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Dresdner neueste Nachrichten : 02.03.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-03-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192403020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-03
- Tag 1924-03-02
-
Monat
1924-03
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.03.1924
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Kam-to « Wh- Zmä solcdtss hören u- belaust-Ist . sum-MS n Falk-L rast-sama 50 ki. · rohqnamoeto slisåthtteavotlst Its 33 tm. »Im Itlcltlskku W Ins-I »Es-W sgpotsssmsi W —- stillst-W ) 111-u l a- M 111-· Ms saMls benutcs Wen die Götter Ucch . . .« Von Nin-i beweise-Hafer (Dresden) . tdu eine - ibinteressante Bekannt »DleFleZl-MFY:-fieb mein Freund der Fiervena t »Hmka .- ,-du warst obnebin ewig ange niFt l « « I drauf-M- U seit gekannter Zeit nicht mehr im Ich VI Ist-Eisen das er leitete und allwo ich spotitzendek Stkibent Studien an den Kranken · MZweit deren Krankheit nicht das ausgesprochene m Uns-feineren trun. Das Saimiokium tin-Freundes wa- bebannt als Heilanstalt flir ins z schwere alle, eine Art letzter Station vor »Im Hause er mochte die verbeißene Persim « Irre 1 sein? Meine Neugierde war erregt. nnd »e« wolj en Spätherbst-Nachmittags der unwider splgsks ließ ich all-a more im Stich. um des Mziiiia des Freundes zu folgen. Während ich die sz « M m Plastik-km sieben-d mitmachte, um den wichen TM voll zu genießen. übertnm mich iene M wischte Stimmung, hab Bangen, halb An- W Am ich hinlänglich aus andern Besuchen der Miit-» mir erprobt hatte. Mein tie·i«stes Mitgefiibl Wil· bereits in meiner Kindes-seit ienen Unseligen, «öhemstiskvanken, deren Leiden immer noch nicht Vekstandnis sinden, wenn auch Swanasiacke und ««ex endlich keine Rolle nicht in ihrer Behandlung lsw E- w» mir schon in der Schulzeit unbegreif « arti-elen, wenn meine Klassenaenossen einen czsjmiiaen neckten nnd verhöhnten nnd heute noch sich das als ein besonderes Merkmal·des Pöbels ’ Die Orientalen die »in stillen, liernenbellen W vertiestee Den-ten lernten behandeln die Fug-kauern mit fast religiöser Scheu. « Während ich darüber nachgriibelte, hielt der Wagen »He-mischen vor einein hohen- schmiedeeisernen , M eine stattliche Anzahl der Mag-alte sitea ans- V»Um-ten am Ziel. Ich kam als eine der Leisten «»» mw ges-agie. noch einen Schlenderaana durch die » »Einem erbstselrmnck prangende Abornallee des -.· migeu Gartens zu machen, bevor ich meinen - . aufsuchte Drohnen in allen Schattiernnaen blassen Rsosa bis zu tmwnrnem Rot, der Stolz J- .. Doktors, der ein leidenschaftlicäkr Blllmenziichter qx. blühten Yn beiden Seiten des eges in üppigster iille Plötzlich als ich auf Schweite an einen der Akt-Heu Papillons herangekommen war, die einzelne, . W- ruhebediirstiae Kranke bewohnten, ing Zweit die Tür. Eine hohe Männemeftalt erfzien m Freihepr blickte einen Moment forschend M und schritt dann milden. fast schleppenden »wes die Stufen hinab. die in den Garten führten. ; kiqutig durchsubr mich der Gedanke: »Das ist er, den » suchst-C ohne daß ich ein-en Grund dafür hätte Z zum können. Er trug, trotz des warmen Wetters. Z en weiten, acfiitterten Mantel, der bis an«den Hals « geknöpft war, und stiibte sich im Geben schwer auf ! inen Stock. fast wie ein Greis oder Kranken , Ich war ihm beträchtlich näher gekommen, in· der Js« unna. daß er beim Geräusch meiner Schritte sich .ivenden nnd mir scm Antlitz ein-kehren werde, aber , . einmal ereianete sieh etwas Unerwartetcs: von dem Exiufnximmer her erschollen deutlich die Klänge einer »in bekannten Opernarte, die eine etwas dlecherne ,Sapran«ftiinme mit Kbavierbealeituna zu singen be khami Es wars italienische Musik und der Komponist Ika Jahren ein Liebling des Opernpiiblikuins der alten Jud neuen Welt. Aber während ich, angenehm über- Eraslbi stehciiblieb, um an lauschen, fuhr der vor mir s nielnde Patient so sliestig zusammen, als habe ihn. in Peitschenbieb getroffen. Dann machte er Nämlich chri und liei mehr, als er aina, an mir vorbei nach m Pavlllon zurück. Er schien mich gar nicht zu k emerlen, aber ich blickte fest in sein verstörtes Gesicht- Ftas inir seltsam bekannt vorkam. Es war das eines Mannes von etwa 40 Jahren, mit iiidlirhemv Typus litt fablblcickt wie das eines Schwer-kranken Es nirkie fast maskenartia in feiner Starrheit und dem swieiestaesrorenem iammervolsesii Lächeln Ich kannte tim, das stand für mich fest. Doch woher? .. . . - An jenem Tage aelana es mir nicht« meinen sireilrd allein zu sprechen. unsd ich fuhr niwerrichteter Den-ge wieder heim. Aber es fchicln als sei iener Mensch mir aesolgt, denn wo ich aina mild stand. cr söhisn sein Gesicht vor mir und quälte mich mit seinem » nimmtu Täalich nahm ich mir vor, wieder hinaus gtiialirem aber stets kam mir eiwsis dazwischen Tit rachte mir eines Moraens die Post eine Zilschrist mein-s Dies-»den die also lautete: z-Da Du Dich wieder nicht blicken lässt, muß ich Dich ichliitliih um einen Irrundsschastsdienst erfuchen Miene-Oe mir ans das cienauefte die beiaeschlossenen italienischen Blätter; Du hast ia ans Deinen Streif tugen in Italien die Sprache beherrschen gelernt. Der Innre-same« lnebellbci kein« Geringerer als der be imte Opernskomponist M.s hat sie aeschrieben Als um muß ich einen Einblick in sein Seelenleben haben. Ich nahm daslier sdieie Blätter. ivolil eine Art Taaebuch. iucj seinem Schreibtisb um sie in« seiner Abwesenheit kopieren zu lassen.« " . sich lkatte mich also- nicht getäuscht, als mir die 2,Gs«itchtszuae ienes Mannes gleich so vertraut er- Hsiireiien Wie lanae mochte es her sein. daß dieses »etwas ·fra·nenhast schöne Antlith einen Triumphe-M Eures-»die illilstrierien Blätter Europas gehalten battc, begleitet von einem kurzen Werdegaiia des Meisters, idesssu 6Hkstliticis-wert die aanze musikalische Welt in Wes Epimeren verieet Hatte? Zwölf bis fünfzehn Jahre, nicht mehr, und-was war seitdem ausdem Elysium Triumphs-nor und strahlen-nu- Lievliim der ERNST geworden? Mit an·«elialte«nem».Atem-hatte man ; entbalbeki sein zweites Werde-wartet Es bain —- »,-Imd war eine arånsgine Enttänichnngi . « Alle paar Risike- erscihien er vnun mit einein neuen Wert das er sich selbst durch zähen-Fleiß abaerlwaeir. ;ulid das dein thickigäsrines zweiten verfiel. Nach TM Mich war sein e t,so» qcfeierier Name beinahsin s: Wessetifeit aeraten. Ob, er mehrte sieh next-we clk ziean diese häßliche spåiinweiiavaueiForm des Unter ksigmsi die ihn lieb-ro e.«· der- arme, « arme Maeftrox Hi sk Es half alles nilsiti Er war abgetan - man z eiete ietzt zu nenenspthterit . · « Fu UND hier war er «nnn«« aelansdet,- ins Doktor AIt iYHS Sanatorinm. F- -so. selten ein Gesunder Vekllesis i en Herz kwmbst · ";pijtle.kbia..alt7ch« als sch EYFIG den mit cin Brausen » Handschrift bedeckteu zwölf-sit grifs, um Je s r isten Freund zu entziffern ; « ist« cTT-""."k«i)«"-YL-s «« ; —. I ’E" , ri «L·»bo»f,lzli.l9.. z» Seit Monden bin-.- ;z -h«k3;..wo Mustean entit. wo ich keine ’M k«m·e fr hiire ur« W- Sprcche Man sites des-« Veiinls der- ÄMelilislheniien Doktors· vorbei-so habe irh zi U Mehr Geleaeniheit, ei FO« z;. Jiueckicei F Ulckii so beruht-send» «e ixls I-««W· z Mitteili Mir wird anrbss Fuss-halfst Mel-Du möchte nin eniaste »Es-seine MWC ist hören Somme « « diesen stillem Viel ·- »-i.,«. yökl- sie lesen. wenn issi MAY « » W « EMk mehr visit risseN W Mit M Fo gis-« Wevikf ksui lange lobem Der Sonntag Das Stilett Von Fritz Bei-many . ( - Wir hatten uns fiir einige Monate auf der dani schen Insel Moen zusammengesundem einige Studen ten aus München, ein Bildhauer, zwei junge quphk ster, ein Wriftitellen der ftir eine·Großstad-tkieitniig- Reisefchilderunaen über Däneniavr schrieb. Wir ge- . nonen Sommer und Ungebundenheit, wir nnternahmen Streifzitfe durch die aanZeJnseL schwammen. segelten ;oder reiten nach dem i eiilandr. Einen Taa hatten wir in Kovenhaaen verbuniinelt und landeten nachts im Tiooli, diesem originellen· Veranügunasloial Kopenhagens Wir hatten beichlosien, hier zu bleiben bis wir Gelegenheit fanden, nach Moen zurückzusrhren Das konnte erst ani Frühmeraen ieiii. Lärm über ivoller Tische durchraiisihie das Lokal nnd umbrandete uns wie eine schwankende Mauer. Plötzlich dentete der Schriftsteller nach dein Ein gange, wo eben eine etwas aebeusgte Gestalt auftauchie und sich im ersten Seiten-name vorwärtsziissihicben trachtete. · - »Da-s ift doch Braaatzi!" »Wer ist Brwtzik« fragte ich. »Sie kennen Braaatzi nicht, den berühmten Welt reifenden? Wenn ich mich nicht irre .. . Wollen wir ijhn herholen? Ich kenne ihn aut, und er wiod sich treuen, einen alten Bekannten zu finden-« Der Schriftsteller eilte auf den Mann zu, der eben unentschlossen ftehengeblieben war- und begrüßte ihn. Braaatzi mochte etwa 40 Jahre alt sein. iein Gesicht war ties gebrannt die Stirn eckia und breit. die Nase userfo geschnitten, die Backentnbchen vorsprinaend. Der riftsteller redete auf ihn ein, Braaahi nickte mehrmals und blickte zu uns kurz herttber. Dann bam er mit. In der Art. wie er sprach und sich gab, ver riet ertlsofort »daß man es in ihm mit einein nicht aewöh ichen Menschen zu tun hatte. Er setzte sich zwischen uns und bestellte zu essen. »Wie kommen Sie setzt aerade nach Kobenhaaem sßragahi?« ngste der Schriftsteller, «es ist das dritte nial, daß ich . nen in der Welt beaeane" »Ich habe hier in der Geographischen Gesellschaft einen Vortrag aehkilten uifd will morgen früh weiter nach Berlin. Ich bin gerade über Russland und Schweden ans dem Osten zurückgekommen« « »Sie haben ,eine Reise hinter sich, eine Forschungs reife?« fragte einer. « «JU, eine zweijährige. Es wird aber mein-e lebte gewesen sein« Ich reife nicht mehr.« »Warum?« »Prin»-«inien, mein Lieber.« « · Der Schriftsteller verstummte Braaaei liesz sich nicht ausfragen. Während wir weiter planderten gab er sich aaniz dem Genusse der Mahlzeit hin nnd aß hastig. als sei er völlig aus-gehungert ,,Und was wollen Sie ietzt ’beainnen?« « » ~Arbeiten, wenn’s acht. Ich möchte meine Tage-- bucher hearbeiten und herausgeben Einen Verleaer habe ich bereits aefunden. Meine Bücher werden «-sicherlich einiges Aufsehen erregen« Yraaatzi lachte wie ein Kind. »Aber vor allem muß ich moraen in Berlin sein« moran nacht. Ich suche nur noch einen Menschen, der mir das Geld zur Reife vorstreclt.« Jch blickte den Mann verwundert an. Er sit-b nicht aus, als ob er sich sein Fahraeld erbitten müßte.»Und er merkte meine Verwunderung- Wie zur Entschul dignna sagte er: »Ich habe gespielt. Eine Leidemchajih der ich immer wieder einmal frönen musi, wenn ich nach Europa komme. Dabei bin ich blank aeworden s Ich habe meine Gelder in Berlin. Das ist peinlich ’ aber nicht aussichtslos« f Stillschweigen Unser Kreis sebie sich aus Leuten » zusammen, die nicht gerade mit Glücksgiitern gesegnet .- waren. « »Ein-as könnte ich Ihnen gern vorstrecken, Bra , gaFiE meinte der Schriftsteller »Wenn Ihnen damit ; ne ieni ists-« , »Wieviel?« « »Vielleichi dreißig Kronen?« mand weiß, wie sehr mir vor dieser öden. sarbloien Flucht der Tage graut. von denen mir keiner mehr etwas bringen kann! - · Nur zwei Dinge gibt ers noch, die in meinem erstorben-en Herzen ein schmerzliches Zacken hervor ziirnien vernidgen:—weiiii ich unvermutet ein Motiv aus nieiner Oper zu hören bekomme, jener erst en —- zuqleigh letzteii, deren teuflischer Erfolg mich in diese Hölle gestürzt hat, in der ich lebendig verbrenne- und —-ioenii·etwas mich an meine Gina erinnert, an unser bamaliges junan Giiealück. Wie selia schlug meins-erz, als sie zum erstenmal in jener Opern gessellichast austrat, der ich« als Kapellmeiiter anaeliörtel Jch hatte während »der Proben viel mit iiir a-earbeitei;l ibre süße Stimme, ihr unschuldiges-. liebliches Gesicht chen baiten es mir angetan, und vom ersten Moment an wußten wir beide, daß ivir zusamsmengeliörteii. Wir zögerten auch nicht lange, und kaum sechs Monate nach unsrer ersten Begeannna waren wir ein glück seliges junges-Paar Sie stammte aus Sieilien, und iciron aus unsrer kurzen«Hochzeitsreise-bahin standen die« ersten Umrisse der Oper vor meiner Seele, die meinen Namen bald daraus in alle Welt iraaen sollte. Nie werde ich den« Schassensmuiib bemessen, der sich meiner nach unsrer Rückkehr bemächtigte! Nicht als hätte ich« es erdacht, nein, als würde es mir diktiert, so entstand mein erstes Werk In beinahe lächerlich kurzer Frist war es vollenjdehnnd bei Tag und beiNachi mnskbwebien mich die Klänge jener MusiL von-der alle Welt behauptete, sie sei das Werk eines bahnbrechenden jungen Genie-Z, in das die Lunit Italiens berechtigte Hoffnunan setzen durfte. Das elegante Empiaaigsiximnier unsrer lururiösen neuen Wohnung wurde sast niemals leer von«bekannten anresariosg die mir in allen Tonarten wiederholten wie.Wunsdei-bare.s man noch von mir- erwarte. Ich selbst war davon ganz durchdrungen, und mein sei-z1 schwoll vor Wonne, wenn ich» Gina. die aeseierte Ver-» tiseterin der Hauptrolle meiner Oper. am Arm. iraend-» einen Salon betrat, versolat von san-blenden- werben-! den-Blicken« schbner Frauen. i - »Noch« Jahr und Dag erwachte irli endlich aus meinem Taumel; tin-d sbeaanns ernsthaft über meine nächste Arbeit nachzussinnen,. welche die erste natürlich weit in den Schritten stellen sollte. Ich wählte eines von den vielen, mir angebotenen Lisbreitos, aber selt irmii icb musteaniib zur Arbeit beinahe zwingen. Mit elf-Kein Schreck Wlwdc ieb new-»Im daß es kein innerer nspe· eterijger Arena inebr war. der mitb an den « wie Einst. s itb oft aemia mitten « überstiirzenden Mo crisien wurde. - äu und-. arbeitete-« le im e r s «GMMÆ. Yo t eine-Wu- F mM ein Its es ieni o zerrissen »Vi- Grum« mid- Beilage zy den Dresdner Reuesien Nachrichten »Ich brauche mindestens zweihundert." »Wenn ich Ihnen meine Hilfe anbieten dari«, wendete ich mich an BraaaM »ich indchte nicht aus«- drinalich sein . . .« · « ·,,Sie kennen mich nicht, mein Herr. Ich würde ionit nicht von Fremden Geld boraen. aber ich bin » tatsächlich in Verlegenheit. Sie werden es in arbis Tagen wiederliasbem wenn Sie inie aleich Ihre Adresse sangeben wollten« ) Ich schrieb sie ihiii auss, entnahm meiner Brief tiasche einen lwmoiiensScheiin und der Schriftsteller fügte fünfzig Kronen in Silber bei, die er locker in der Hosentaiche trug. Braaagi aab mir eine Quittuiia bedankte sich kurz, überlegte dann einige Augenblicke und holte aus einer Seitentasche ein kleines Etui her vor, ossnete es und reichte es mir. Es enthielt ein winziki kleines, wundervoll aearbeitetes Stilett mit blaugeglühter Damaszenerklinae «Nehinen Sie das, mein Herr. Als Pfand. Es ist seine dreihundert Kronen wert. Nein. mir ist es gänadezu unevsetzlich doch ich babc nichts andres mir-« Ich wollte es zurückweisen und war sicher, mein Geld auch ohne Pfand wiederzubelonimen Er drang es mir aber aus. » »Sie haben regt, unter Kavalieren braucht es keine Psaiiden Jch we e es Ihnen schenken, als Dank viür Ihre schnelle Bereitwilligkeit-« « »Wenn es Ihnen aber unerfevlich ist!« »Ich werde nicht mehr reisen. Ich brauche es nicht mehr. Früher allerdinas .. .« Er zauderte. »Es ist aus allen meinen Reisen mein Begleiter gewesen, es war die ultima ratio des Weltenbuinmlers.« Jnteressiert horchten wir «auf. »Wenn Sie die kurze Geschichte hören» wollen? Ich habe einmal, es war in Konstantinoveh eine eure piiiiche Dame sehr geliebt. sehr lieb gehabt, wirklich, die schenkte mir das Stileit zum Linden-few als wir uns trennen mußten. Es ift Damaszenerarbeit, wie Sie sich leicht überzeugen kennen, und der Schmied dieses Kunstwerkes hat ihm ein wundervolles Geheim nis mitgegeben, er nannte es »den letzten und besten Freund( Man darf das Stilett nur tn seinem Kasten ex sich führen, denn wenn die Sinive eben in die Haut dringt. so bricht sie ach. und ein winaiger Tropfen Gift wird frei, der in den Stahl einaegossen ist. Ein win- Miiter Troper davon würde genügen, den stärksten s »ann schmerzlos von jedem Leiden zu erlösen. Können Sie begreifen, was mir die kleine Waffe wert gewesen ist? Ich habe viele Gefahren durchsuikämpfen gehabt, ich bin in den uiizivilisiertesten Ai ern gewesen und war mehrmals dein Tode nahe. Dieses Stilett als Andenken an eine fchöne Frau ist meine letzte «Tröituna - g;weieii.· Es gab mir die große Macht, mich allem irdischen zu erwehren. Bei-stehen Sie? Wie ein unsichtbarer Freund war es um mich. Und ich ver danke ihm alles, denn es machte mich auch in den gefährlichsten Augenblicken stark nnd sicher. Eines wunderschöne Frau . . .« 4 »Es ist doch ein Andenskeii!" »Die Dame ist tot» Und ich reise doch nicht mebH - Ich brauche die Waer nicht. Wenn man in Eitean leben dari. bat man es einfacheri« Er schloß den kleinen Kasten und schobnnir das setltäsaine Geschenk in die Rocktasche, bezahlte seine Zeche : u . ging. Acht Tage später hatte ich eine Anweisuna über - mein Geld und shob es in Malmö ali. Brasaatzi hatte . sein Wort gehalten. Ich habe iiie wieder von ibni . gehört. Aber sein Geschenk war mir lieb geworden . Um sedes Unglück zu verhüten, überaab ich es nach , meiner Rückkehr nach München einem Waffenschmied nnd bat ihn. das in der Spitze des Stileits verhoraene : Gift zii entfernen. . » : Nach einigen Tagen bekam ich es zuruck. Ich bäth inich sicher in einein Jrrtuni bestunden, die Waffe, ·die - übrigens von edelster Arbeit sei, sei von lyarailviem : Stahl, der niemals einen Tropfen Gift enthalten habe. BraFitzi hat niemals erfahren, was ich wußte. · ts war eine wunderschöne Dame in Konstan tinopel gewesen, nnd sie hatten sich sehr geliebt . . . Funke, der mich bei jener ersten Arbeit beicelie, war( nnd blieb erloschen! - Damals geschah es, daß» die Neider meines einstigen Erfolges, die sich nnters »dem Titel ~Frennde« bei mir eiwgseniftet hatten, mr wertvünsschtes Werk an mir begannen, das leider auf Innr allzn fruchtbaren Boden fiel. Da war besonders einer, der Marchesino V» der vor Jahren einmrl ver sucht hatte, Gan den Hof zu machen, nnd eine schnöde Absicht erlebte. Er äußerte ganz mi«verbliimi, daß es unmöglich sei, ein packendes Kunstwerk zn schaffen, wenn man ewig am Schürzenbanb der eigenen Frau hänge. Seine Reden gewannen schließlich über zeugende Gewaltnber mich, nnsd ich begann in seiner IVegletinna jene Welt anfzninchem »in der man sich nicht langweili«. Es wnvde dort bioch qespielk nnd aezcclzt, und ich gewisbnie mich bald, den stets nagenden Kummer anf diese Art zn betäuben. - Ein-a tagte nichts zu meiner neuen Lebenstneiie aber sie wurde von Tag an Takt bleicher nnd stiller. Dak- gina so monatelann weiter, bis ich eines Mor gens nach einer mäft verbrachten Nacht nach Haufe law «und ibr Bett unberührt«ian·d. Oben ans dem Kissen lass ein Brief, den ich mit szitternden Fingern öfmete Er enthielt nur wenige Zeilen: Sie danke mir für das nirfagbsare Glück unsrer ersten Glieiahre Den Nieder ;gang meines Künstlertums Habe sie verwinden können -abet Zeugin des Lebens zu lein. welches ich«ietzt führte. sginge über ihre Kraft. Ihr Lebewohl sei iüc ewig. denn sie werde unauiiindsbar sein . . . -. Dieser Brief ernitchterte mich auf der Stelle, und ich flog die Treppe binaui, zu Gimts Mädchen. Auf meine Frage berichtete sie. die Signora sei aleicli nach ,mir fortgegangen nnd ·11-abe"·il)r befohlen, iie nicht zu erwarten. - Im; nächsten Moment lief ich aus dem Hause, nnii Nachiosmchuimen anzustellen, aber nirgeniis fand sich von ishr die leiseste Spur. Ein lashr ist seitdem ver-» flossen. - Himmel nnd Hölle habe ich in Bewegung« geletzt - lie war an.-d blieb verschwunden Erst tobte» ich wie ein Wann-sinnigen Tnnn, nach unzähligen felilaeichlaaenen Vofinunnem habe ich zu suchen-ans aelkört nnd alaube ietzt ihr »Unaniiindbar« besser an verfiel-en Unauiiindsbar ? Wer weiß?. Viel leicht kommt es nur auf das sich-tin eSnchen nn?"..· · Hier endeten die Auszeichnungen, nnd ich beschloß, einen kleinen Gang ins Freie zu tun, tun die tritt-en Gedawken absiuichiittely die sie in mir hervorgerufen. Schrittes Televbvngeklingel wana mich. umzwteheem als ich bereits- in der Tiire stand. Es war mein Freund, der Doktor-. »Komm um Gottes willen gleich beraus. Hierin diese Nacht etwas Metzliches ge schehen- der Maeitro M» der italienische Patient. bat-. iåch mit sermltmlvern peoqiitei Ich habe keine sägt-at wies lich der Unkrlitckhnwsch das Gift ver-. sch dat. såue Scherere en werde ich davon haben. » . Die-s von Selbstsucht nicht guts freie Schlus se a Mut mir ein unteniine er Nachruf G den - Masse-n der so recht als ein »Nun « th « liber dicke-OR gewandelt war. nnd iait an ddchtskailitfterten meine Dionen: »Wen« die Götter liebe-. bin leiten sie im sterben .-«..J.5.«».-0et.5.«...--. Seereise Von Karl Bogen sohmiqt 2. März 1924 »Ich geh’ nicht mehr zur See, W See. tciz nequ auf trocknem Lands fo finqt in Shakewearee «-.--tur·.sn ein Mensch, der entweder Trinknslo oder Stefano beißt- Meine Leier, die gemtitlikb daheim sitzen unt-»den Stiakespeare bei der Hand haben, mögen entfcbeidckn wie der Sänger heißt, in meinen gegenwärtigen tlznk ständen ift mir das Nachfchlcmen nicht möglich. Dieses »Verslein habe ich in den letzten zehn Jahren o·it vor mich hin gestimmt, wenn ich unter meinen Obftbcjuxnen hantierte, und ich Wchth es hätte feine Richtigkeit damit. Und nun sitze ich doch wieder in einer engen Kasiiite, die Maschine ftößt ihr rafts und endlose-·- Keuchen aus, die Wappen ranfchen an den Seiten des Schiffes und braner sog-er, was eigentlich im rechten Verstande des Wortes überflüssig i"ft, über das Deck hin, es riecht nach Tran, Oel, Kohlen, Salzwaffer und zwei Dutzend andern mit Seereier unvermeidlich ver knüpften Dingen, der Boden, der anderswo den Füßen feften Halt zu geben pflegt, der·Stnbl, worauf ich fide der Tisch. der das Instrument moderner Bildung, Segeeibmafebine genannt, trägt, alles unter, über ne en,-vor und hinter mir hast das ebenfo feltfanre nne unangenehme Bestreben, wemurntfchem gen Himmel zu fchtveben oder ins der Tiefe zu verfintem kurz nnd aut: ich bin auf See. Es ift eine alte Grfahruna. daß der Menich keines wegs durch Schaden kan wird und hinfort die einzial gemachten Dumuvheiten vermeiden sondern daß er guts im Gegenteil die nämlichen Dummheiten immer wt er macht, bis er überhaupt keine mehr machen kann. weil er maustot im Grabe liegt. Denn unsre Dummheiten liegen in unferm Charakter begründet, und der ändert fich nicht. Eine meiner Lieblings dumsnvlieiten beftebt darin, daß ich zur See gehe, wo es gar nicht nötig ift, obschon ich iv gut wie andre an gehende Gelehrte in Quinta oder Quarta erfahren habe, daß der weise Cato der Meinung war, man dürfe niemals zur See reiten, wenn man zu Land an den nämlichen Ort kommen könne. Ich habe in folchen Fällen faft immer die Seereise noraezoaem Aller dings war es nicht gerade ein Verftosz gegen die Vor schrift des alten Römers-, als ich mich vor fünfundc dreißig Jahren in Townsville in Australien als Matrofe amverben ließ und auf einem sklcinen Segel .ichiff die Reife nach Europa antrat, denn über Land ;hå-ite ich nicht gut dahin kommen können. Wohl aber spbätte ich, da Goldstücke in meinerwfaiche llimperiem als Passagier mit dem Dampfer f ren und in sechs Wochen drüben fein können, anstatt auf meinem Sealer genau sieben Monate und lieben Tage fahren zu müssen. Aber das war und ist nun einmal meine charakteristische Dummheit, die nämliche Dummheit, die mich ietzt auf das Schiff gebracht bat, nio ich mich bemühe. trotz Auf-. und Niederfckyweben in verständ lichen Sätzen zu berichten. « Ich will nach Aeanptem was freilich über Land nur mit großen Hindernisien zu bewertstelliaen wäre, sei es nun, daß ich sozusagen rechts herum tisber Frankreich- Smnietn Mark-klo, Alaerieu, Tunis und Trioolis oder links herum uder den Ballan und Kleinusien reiste. In beiden Fällen weite die Seereise- einigermaßen bequemer und. kürzer. Aber wenn denn einmal zur See gefahren ieiic muß, warum setze ich mich nicht wie andre, vernünftige Leute in Trieit. Neapel oder Bring dvsi aufs Schiff, das mich dann in drei oder vier Tagen nach dem Lande meiner Sehnsucht-brächte? Warum in aller Welt ziehe ich vor, nach Hambura ziiaehen und einen Frucht-dummer zu beiteigen, der dreißig Tage iage nnd ichreibe dreißig Taae unterwegs bleibt? Warum? Ja, da finde ich keine- andre-Antwort ali den demütigen Hin-weis aus meine ohenerwähnte ;s.3ieblinasnarrheit. Beiaate Narrheit erinnert mich iiobald Aeayptcn vor meinem geistian Auae auftaucht. daß ich vor fünfzehn Jahren eine herrliche Fahrt durch jdns Mittelmeer mit einein Dainpser der Leisantelinie gemacht habe, und da ich vernehme· dass diese Linie ihre Izahrten wie-der aufgenommen hat-und auch Ileaupten berührt, steht die Sache fest für mich: ich fahre mit det- Levantelinie Nachher wird mir iuitaeteilt daß die Linie keine Paisaaierdanwser mehr hat, sondern iiur noch Frachtdampiey aber was schadet das, siuteinalen ich zugleich höre, daß doch ein paar Pasfaaiere mit genommen zu werden usleaeuP Was schadet es, das; ich höre. der fiir mein Tatuin bestimmte Dahinter hab-.- iioch nie einen Passaaier mitgenommen und besitze gar seine Einrichtiinaen siit Passagiere? letzt reitet iiiich meine Narrheit erst recht, und sie verstärkt ihre Herr ichast noch. als ich höre. daß mein Schiff das kleinste der Gesellschaft ist, nicht mehr als 2000 Tonnen hält, dass sich in einem elenden Loch uiiteraebraxht werden soll, das nur die größte Höflichkeit mit dein Itosenamen ~Kabiiie« iiinschineicheln kann, nnd dasi da sonst noch ein Dutzend Dinge ein durchaus nicht einluden-des Gesicht machen. la, gerade diese Hindernisse reizen den Steckenpserdreiter erst recht zum Aiifiteiaen und Galoppierew denn nun sagt er sich veran«iiat, eine solche Fahrt mit dein kleineii—Frachidampser sei doch eine andre Sache als die fiir die Londratten zurecht-»- aemachten Verantigiinaöreiien iui Luxusdampsen und nun könne man ia fast so schön zur See fahren wie seiner Zeit im Segelschiis. , Damit ist es freilich nichts. Die richtige See-fahrt aibt es nicht mehr, seit eös keine Seaelschifse mehr gibt. Zwischen Danwfer und Segelichisf gähnt etwa der Unterschied wie zwischen Schnell-jun und Postkutschec der· eine ist eine Maschine. das andre ein lebendiaecx Wesen; der eine abscheuliche nüchterne Profit, dar-. andre romantische Poesie» Als ich damals die Jkahrt mit der Vkiua »Mutte« machte, waren die kleinen deutschen Hasen noch voll von Segelschisien kleinen und kleinsten Formats. Meine Briaa ivar in Elssletli an der Wesermünduna beheiinatet Dort waren damals wohl hundert Segelschisse daheim, und mehr nach gehörten in das benachbarte Braske. deute aiöi ess« beiden Hafen nicht ein einziaes Senelschiff mehr-· Dieze Fabrzeuae waren so klein. daß es uns heute, wo ukir «an die Damvierrieseii acwiihntjind aana unalaublich scheint. und doch machten sie Reisen rund um den Erd lball. Die »Mutte« war um das Kap der Guten-tiefs nung nach Australien Zeteaelt »und den Ruckwea nahmen wir um Kav -nrn. Sie hatte rund drei hundert Tminem war aber noch lange nicht das Nein-te . Schiff ihrer Art. Als wir Kap Vorn-umsetzen hatten und nun an der Ostkiifte Südainerttas nordwärts fuhren, begegnete uns ein-mitsamt Schmier, der kaum mehr als hundert Tonnen hielt nnd der mir darum im Gedächtnis geblieben ist, weil hitsben und dritben Kapitiiii, Steuermann und was von. der Mann-schalt sonst aus Gldfleth selbst stammte,-in die größte Auf " r na geriet, an den Bauten in die Höhe sure-na- die Osten schwenkte nnd gewaltian Freudenaeschrei » « b. Denn auch der Schuster mai-. aus Glossen-, und in dem kleinen Nestan die Sei-leiste einander und « die gegenseitian E. nnd wenn man sich so weit von der bei-nat ans See begegnet dann darf - niaii choii etwas jubeln . .- - -. Wenn man absieht von sitt-rissen Beet-e . « lichreiten der aroßen Vassaaie « -r, matt ina den verile Gelenken-. Ists-.
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