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Dresdner neueste Nachrichten : 01.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192406013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-01
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 01.06.1924
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. « . Amcnlct habilitieren-visit Von virgil Jordan «- Eines pflegen Friedenssreunde meist und dann sehr zu ihrem Leidwesen zu vergessen, daß n iim lich s der Krieg beständigseine Form wechselt. Wie einer der bdsen Meister iut Märchen, fo erscheint er dem, der ihn fassen will, mit steti- neuen Methoden, , Einrichtungen und Jictetn nnd zwar mit solcher t k?..s.«:)nettta-Teit, das; er verwirrend wirken musi. Die .- Nenartigteit des Jieles oder der Methode, die der l serieg immer wieder bezeigt, hat die Arbeiter für den . Frieden mehr als einmal überrascht. Niemals aber « hat der Krieg so schnell sein Gesicht verändert wie in den letzten zehn Jahren, am schnellsten aber, seit dem er die große Starrolle ans dem Welttheater ge « spielt hat. CI besteht deshalb große Gefahr, dafz die - sent-ten, die den Krieg nach seinen letzten Erscheinungs « fort-sen beurteilen nnd bekämpfen wollen, werden fest stellen müssen, das; sie auf einen Popanz starren. Der tl rieg ist heute nicht mehr, was er vor f :": nf It ahre n g ewe sen i st. Geusisse Ereignisse ist-r ;’k.iin»aitzeit in den Vereinigten Staaten sowohl wie in lsrnropa mögen einen gewissen Anhalt dasiir ab chtetn wozu sich der Krieg etwa entwickelt nnd mit is«--tcs-c·m Feind der Pazisist fiir künftig zu rechnen hat. sie in letzter Zeit in den Vereinigten Staaten laut gewordenen Besorgnisse, als sei die amerikanische Flotte nicht mehr stark genug, ja als wiire ihre Kampf kraft nicht einmal mehr aufder Höhe des in den D!:-'-c«-shingtoner Konserenzbcskhliissen ihr zugebilligten Exfstsndnrdz sind nichts als Echo eines verdämtnerndeu Gasse-«- in der Geschichte des Krieges-; Solche Lief-Irg tiässe can-Heu sxetd geiiufzeri, wenn in den Parlamenten die .’-.-lottenoorlagen zur Verhandlung anstehen, nnd sie werden geltend gemacht werden, solange es noch eine nennenswerte Reihe von Leuten gibt, die an der Her stellung oder dem Betrieb dieser Riefenspielzeuge mehr oder minder direkt interessiert sind. Das sind Ueberbleibfel aus einer Zeit, wo der strng eine Tätigkeitssorm darstellte, für die man Apparate von der Art der Kriege-schiffe benötigte. Diese Apparatur sinkt rasch zu verminderter Bedeutung herab. Das zeigte bereits die letzte Adriisiungs rotifetsettz von Washington an, und Covlidges Vor schfiige fiir die Abhaltung neuer derartiger Konserenzen sind ein weiteres Anzeichen dafür,daß die Veränderung der Kriegsformen dieses Kriegsgeriit in jenen Abgrund verbannt hat, wo die überholten Koftiime des Krieges modern. Es ist nicht der Fall, daß gewisse Kriegsschiff sinke-me dem Urteil der Sachverständigen nach in ihrem Kampf-wert überholt wären durch andre Schiffstypcn wie das U-Boot oder etwa durch die Entwicklung des Lustsahrzengtoesetttz. Solche Veränderungen bedeuten sur den Gott Mars nichts als eine neue Art von Perian es ist vielmehr so, daß di e wesentlichen Nervenzentren des Krieges sich anders wo lokalifiert haben- Den ersten Anhalt dafür-, wo dieses gelegen ist, ergeben gen-the seht dem Kongresz nnierbreitete Ge setzes-innigan und die damit in Verbindung stehenden Aufgange-. Diese Bill-Z geben vor, die Silioulcchkeit des Verdienenkönnens am Firlege, wie man so sagt, gut-schalten zu w olle n, wenn sie auch selbst so deutliche Worte nicht « gebrauchen-« Wie jedermann weih, ist im nnd am letzten tkriege recht ausgiebig verdient worden, und einige Leute werden auch am nächsten Krieg zu verdienen verstehen; das jedoch wollen scheinbar diese Bill-s ver hindern. In Wirklichkeit haben sie damit genau so wenig zu tun, als sich die üblichen laufenden Vor bereitntigkzxpliine des Krieg«:·-deoartemento damit be fassen; ihnen ift vielmehr einzig und allein um die Vorbereitung ans den Krieg zu tun nnd nicht unt dessen Folgen fiir gewisse tsieldbenteb Sie stellen einen Plan dar fiir die Mobilisiernnig des industriellen Apparat-s nnd der Rohstosfmengen in den Vereiniaten Staaten im Falle eines künftian Krieges-, Pläne über Art-nnd Umfang der Befugnisse der Bundesresaierung fiir eine Mobilisiernng der kriegswichtigen Werte, der Land wirtschaft. der Arbeiterschaft aller Bescliiiftignnaszweige im Falle künftigen Krieges nfw. Die Brette stellt diese Pläne hin, als wollten nnd sollten sie die :Viöalirhteit, Kriege-gewinn zu machen verhindern, nnd als seien sie recht eigentlich Friedensvliine, wag· sie aber durchsin nicht sind. Sie sind K rte ger latn e. dir-s heißt, Pläne fiir den Kriegssall gerade als gingen sie riotn istriegldenariementb ans, das tirtegsminittertum nnd isteneralstab zuglet ist. · Eli-echt bezeichnend für sie ist es, daß, obgleich diese Bill-s noch nicht vouc Kotigreß angenommen worden nnd nnd noch keinerlei Anweisung erteilt ist, sie aus zuführen, das Kriegsdepartement die Detailk he reits ausgearbeitethat, die ganzen zugshortgen Mobilisiernngdpliine bereits bearbeitet und »ano ve r und Uebu n g e n abgehalten hat- ganz ahnlich jenen Kriege-spielen, bei denen in den Sommer- Uebungslagern Bankbeamte Mexiko erobern. So voll ständig ist die industrielle Mobilisierung ausgearbeitet, daß die mit den letzten Uebungen betrauten Beamten M Rund um den Krenzturm Mein kleiner Balken Nach einein schönen Dichterwort ist der grün unnchtuimene Sommerbalkon das ~Land der landloscn ijenteC «.-3u»dlefeu Leuten rechne ich mich auch. Auch ich bin ein Hans»ohne·Land. Derlei Hänse gibt es in der-Groizstgdtnianenhaft. Alle diese Baltonhäuse tragen in ihrem Herzen die große Sehnsucht nach der Natur-, die dort, weit draußen am Rand der Stadt, verebbt.- 111-Fu lebt In der Stadt, zwischen den harten und Nirw emiliten Straßen, im Staub der Fabrilen und Kon tot-eint Titmult der Menac aber die große Natur, luct mrent freien und erlösenden Atem, mit Wiesen- Waldcrn und Wildniser ist weit entfernt nnd nur am Sonntaa iu freier Zeit, ift es denen, die sich im Herzen der Stadt nach der ntiitterlichen Natur sehnen; ge nattet, zn ihr hinauszuwandertn Wocheniaas aber, nsiils am Morgen oder in der schmalen Mittagsstunde oder nach Feierabend, ist der Balkon die grüne Insel, auf die matt sich bequem zuriickzieht. Freudlos Hina der Valkon im langen Winter am Dank-, Die Tiir zu ihm» war aut versperrt, denn fdraußen tobte der eisine Wind und der Schnee machte Hich breit. Aber ietzt hat er seine schtine Zeit: die rßalttmsaison ist da. Eigentlich schon lange. Aber so recht behaglich nnd festlich wird es erst sein, wenn der Ball-on wie eine lustige Sommerlaubeaanz von Grün nnd diianleuwerk überwölbts oder wenigstens hoch unt-l zännt und umgürtet ist. Wir wissen ja alle noch, wie es war. Eines Mor gen-Z schoß die Sonne ihre schrägeu Strahlen über ihn shinx sie traf die Tür nnd blitzte durch die Gardtuetn .Die Lnst wurde warm. Man stellte die Blumenkasten f»in die Gitter, ackerte die Erde um« säte, pflanzte und - 0ß. Scherzhast steckte der und jener in diese-s·schmale såistcngartenland seinen verblichenen Miniatur wegweiser, auf dem noch voriges Jahr zu lesen wart ’,Nach Kötzscheiibroda«, oder die kleine Warnungstqsel »Verbote«-r Wen« oder »Wer dem Hunde wird ge warnt«. Auch »Selbstschiisse« werden da anaedrobt ,aber das ist alles nicht so ernst gemeint, es ist nur e n Esseichen spielcrischer Gründlichkeit, denn in eine Zentsche Miniaturlandschaft geboren auch Miniatur "warnungstaseln und necktsche ortspolizeiliche Verord mtn en,·wie es sich eben für eine echte deutsche Gegend f its-. Selbstverständlich richtete man auch eine kleine St ge mit einem bemalten Starenkasten auf für die ,«;k-p brig itn fernen amerikanischen Urwald, dem-»die zzch gen Stare machen über solche Atti-atmen nur ihre dass n Glossen. Aber Kolibris machen auch keinen Gebrauch von diesen künxlichen Vogelwohnungen.; Mal-MS beben .sigjn»dsn«- »prO.tt«lmd»bet,elchetu LSH Dtetdner Neueste Nachrichten Sonntag, t. Sack 1924 I NR- Der Kampf um Millerand Tekegramm unsres Korrespondenteu - Forderung der Demiffion Millerands wird non den reaktionären Blättern als ver fassungswidrig zurückgewiefen und als Staats fireich bezeichnet. Die geschlagenen reaktionären Par teien, hinter denen die Schwerindnftrie steht, setzen ihre äußerste Kraft ein, um Millerands Demission zu verhindern. Sie wissen, daß, solange Millerand im Ein-see ist, eine durchgreifende Aenderung der aus-när tigen Politik nicht möglich wäre» ebensowenig kame die Vermögenssteuer zustande. Kante jedoch etwa Painlevd ins Elvfee, fo würde der Einfluß der natio nalistischen nnd schwerinduftriellen Gruppen poll ftändig ausgeschaltet sein. Millerand ist der Vertrauensmann der in die Minderheit gerate-neu Nationalisten. Daraus läßt sich s die Tragweite des Kampfes mn den Präsidenten poften erkennen Es ift ohne Zweifel auf nationaliftische Manöver zu rückzuführen, daß der Franken weiter fällt. Herriot soll mürbe gemacht werden. Die Reaktion hofft, durch eine schwere Wirtschaftstrise zu verhindern, daß « fis siegreichen Parteien Millerands Rücktritt durch e en. und Offiziere haben verlauten lassen, daß nach Emp faan eines bestimmten Telcgrammes jedes- Industrie nntetnehmen einen Plan fiir die Herstellung gewisser kriegswichtiger Artikel aus dem Tresor holt und mit der Erzeugung von allem Kriegsbedarf, von Sarg njiaeln bis zu der M) Meilen weit schießenden Kanone, entsetzt Man weiß vom Kriege her, daß die meisten größeren Judustriewerke leicht und nach kurzer Zeit in Kriegswerke nmzuwandeln sind. Die Mobilifiernna der Arbeiterschaft ist noch nicht ansaearbcitei, soweit öffentlich bekannt ist, aber das ziriegødepartement wird schon auch dafür Sorge getragen haben. In recht vielen europiiischen Ländern werden sich n den letzten Jahren manche Leute Heim-at haben, welch ein Unterschied zwischen Krieg nnd Frieden nnd oh überhaupt ein solcher bestehe. Die Entwicklung in den Vereiniaten Staaten weist jeden-falls darauf hin, dass die neueste Art des Krieges-, sich zu oerkleiden, die ist, sich die Ge wänder und weiten des Friedens anzu e ign en. Unter dieser Form müssen Krieg nnd Frieden ununterscheidlmr werden« Man wird hinfort nicht mehr wissen können, ob oder wann msan es mit Freund oder Feind zu tun hat. Der Krieg alter Ord nuim trug weniqstens eine Uns-form, ein Gewehr und bekundete gewisse Tätigkeiten, die ihn vom Frieden unterschieden. Die Männer zog-en ans-, das ihnen als Feind bezeichnete Volk zu bekiisinpnsem undß-,Wieder gutnmchnngen« wurden auferlent und eingehobem so lange ersehen Krieg mar. Heute aber fängt, wie es scheinen will,der Krieg nichtan einein bestimmten Termin an oder hörtan einein bestimmten Tage auf. Die Tötuug des Feindes und die Wegnsrtnne seines Besitzes hört nicht mit dem Friedensfchluß auf, sondern wird wie oben heute in Europa auf einen gründlich organisiertem teils geschäftsmäßigen teils wissenschaftlichen Ranbproizeß um nestellt. » Wenn unter den Formen, wie sie«die»cimerikaniichen Pliiiie in Aus-ficht stellen, der Unterschied zwischen Krieg und Frieden mir in der Vertaufilung zweier Arbeitspläne besteht, so ift der Unterschied nicht der Rede wert und alle Piczififten täten besser, in disWüste »Im gehen. Denn Krieg in der Verkleidima des F iedens ist die am schwersten Izu bekämpfende Art von Krieg, und Frieden in der erkleidimq des Krieges ist ein Friede, der des Besitzes und des Namens nicht wert ist. M · »—-----—.—- Inzwischen haben die Blumenstdcke Grünes be kommen. Auf meinem Ballon habe ich bereits Gera nien festgestellt. Die Geranien haben so meriioürdige Blätter, die eigentümlich nach Grün, Eisen und Brennesseln riechen. Aber das macht nichts. Dafür riechen wiederum die Blüten nicht, und das ist auch ganz gut. Damit ist ein gerechter Ausgleich geschaffen. Am liebsten sind mir die ziegelroten Geranien.. Sie erinnern mich an ländliche Fenster und rote Ziegel dächer, auch an rote Bauernbetten, die am Morgen ans den Fenstern anellen . . . Und an Sommerfuischen Ich vermute, dasz ans meinem Balkon im Sommer anth Fuchsien blühen werden. Fuchsien erinnern mich nicht an Füchse, sondern an zwei alte Dorfweiblein, denen ich als Junge einmal die Fenster einwars. Die Weiblein zeichneten sich ans durch eine iippigesFuchsien zucht und durch ein mörderisches Geschrei. Wodurch die Sache leider heran-stam. Diese beiden Juki-sten ziichterinnen werde ich wohl nie mehr los-werden. Die frühesten Eindrücke sind die tiefsten. Besonders wenn die Eindrücke noch irgendwie ungünstig verstärkt werden. —— Dann giht eö bei uns noch Nelkcn. Lange Hängenelkcn, hoffe ich. Recht rot. Am liebsten dunkel rot. Daran hab' ich meine Freude Außerdem schätze ich den Neltengeruch Er ist scharf und würzig, fast sreindliindisch. Ein echter Sommerblnmengerncin Der Valkon nnd die Blumenkistchen auf seinem Bord verbinden mich der Natur. Um in die Eins-un keit sür ein paar Stunden zu gehen, habe ich es nicht nötig, in der flüchtigen Muße des Wochentags Straßen bahnfahrten zn unternehmen nnd das Gedränge der Menschen zu überwinden. Ich lege mich in den Liege ftuhl auf meinem Balkon. Sinke ich dann zurück, steigt das Wipfelgrün vor mir ans und grenzt an den offenen Himmel. und wenn ich von der kleinen Steimoand des Balkons absehe nnd die Straße ganz still ist« kann ich mir schon die Illusion erwecken, mitten in der Natur zu liegen. Jedenfalls bin ich ganz in der Einsamkeit. Denn mich stdrt dann niemand. Fern brummt die Elektrische irgendwo nnd bellen die Autos, und wenn nicht gerade eines mir den Tort antut, da unten aus der Vorstadtstraße vorüber-zurufen iweil es der In sasse so furchtbar eilig hat, der arme Keil-ist, ist es hier ganz still. ·Manchmal schreit in der Nachbarschaft ein villabewohnender Hohn, nnd dieser Naturschrei ver stärkt nvch meine Einbildung von Ländlichkeit. Der Balken ist gewissermaßen ein schmalcr Weg zur Natur, der plötzlich abbricht. Aber es liegt nur an uns, dieses Stückchen Naturwe in seiner Art ansztågestaltein zu bereichern, zuverschqönerm Die neueren auser haben ja recht geräumige Balkone. Das Haus der Zukunft wird ihm noch viel mehr Recht einräumen. Die Häuser der Gründeriabre besitzen leider meist nur langweilige und geschmacklose Eise-weiter und viele Fronten in dden Sftraißen Ist-bei- iiblerlharmistt keine Bal kone—-nnd azitenehanasieoiae . » exsjlsx MM .W Dir-J- · ob. Perris- 81. Mai Taö Kabinett Postiearsi hat aeiteru seinen letzte n M i u i it e r r at alsaenaltem indem es einen Plan zur Einschränkung der Verwaltungs-immerben angenom men nat. Vorläufig bleibt dieses Nimmt-Kunststück auf dem Papier. Es dient dazu, einen Schluß eifekt zu erzielen. Das politische Interesse wendet sich ietzt der Hammer-nräftdentfchaftswabl zu. Die istctndtdaten sind Painleve und Boncourt. Spllteu die Sozialisten dem brieflichen Ansuchen Her !·ioig—, sich an der Regierung zu beteiligen, Folge leisten, so würde man ihnen das weitere Zugeständnis ’ machen, Boneourt zum Kammerpräsidenten zu wählen. Die aktive Mitarbeit sder Sozialisten bildet den eigentlichen Drehvunkt der Kabinett-Z -bilduna. Ungefähr ein Drittel der Mitglieder der sozialistiscben Partei ist iii r den Eintritt in die«Regie muti. Vielleicht würde Millerands Rücktritt die Sozialisten umftimmen. Die Einladung Herriors an die Sozialisten WM Par i B , st. Mai. fDnrtll Funkfnrnch.) Der Vorstand des geschäftsfiihrenden Ausschuser der radikale-c Partei hat aeftern abends von 9 Uhr bis Mitternachi nnter dem Vor-fis des Ada. Herrioiaetaat Es wurde lief-blossem noch heute a n d e n S e k r e t ä r der føzialiftifchen Kammerfrakiion Låon Blum einen Brief zn richten, in dem dic’ fozialifiifche Partei a n f a e f o r d e rt werden foll. lich an der Reakernuqsbildnna an beteiligen. »Matin« will weiter erfahren haben, daß, wenn die fozialiftifche Partei das Angebot annimmt, ein Mini malproaranun festgeleat werden wird. das n. a. auch die Aufnahme der Beziehunan zu Rnßland, vor allem aber die Verteidianna des französischen Franken ent halten werde. · Die bevorstehenden Konfeasenzen WTB. Lond o n , 81. Mai. tDnreh Fntckfvrnch.) Der diplomatische Berichteritattee des «D ailn .Her a l d« ist der Ansicht- daß wahrscheinlich aeu e n d en 1 5. In ui der neue ftanziistfche Ministerpräsident zu einer ersten Unterrednna nach London kommen nnd daß die Vollkonferenz der Preis-ter m i n ist e r Großbritaitniens, Italiens nnd Belaienöt etwa am 20. Juni stattfinden wird. Der kleine Bürgerl-leer B. Berlin, 81. Mai. (Ein. DrahtberitbtJ In folge dei- Abbrnchs der Verhandlungen über die Reine rungdbildung met den Dentschnationaleu waren fiir heute vermittag abermals Fraktionö f i tz n n g en der drei Mittelparieien einbernicn worden. Bei Zentrnm nnd.Demok2-aten war· kein Zweifel, daß nun uzeyr die einzige Möglichkeit einer Reniernnnøbildnna die Arbeitsgemeinichaft fei. In der Fraktion der Deutschen Volkspartei wahrten die Verhandlunqu länger. Sie find auch iin Moment noch nicht abne fchlossew Daß die Entscheidung im Sinne einer Be teiligung an diesem kleine n B it r g e r b i o ck fallen innß, haben wir schon an andrer »Sie-Ue auseinander gefetzt. Auf Montag 3 Uhr ist die Plenacsitznna an beraumt. Man hofft, daß sich dann anch schon das neue Kabinett wird norftellen können. Im andern Fain wird man nur die Anträge ani Haitentlannna beraten. Ludendorffs persönlicher Schutz B. Berlin 31. Mai. sEigenex DrashtbcrichtJ Wie der Sozialdemokratische Parlamentsdienst meldet, sind kurz nach der thl am ’4. Mai deuts«chvölkische Asd gcordncte an den inzwischen wegen Ider rufsifchen Affairc beurlaubtcnOberregieruugsratWeiß im Ber liner Polizeipräsisdium herangetreten, u m ih n u m Schutz für Ludendorff zu ersuchen. Dieser Schutz ist auch gewährt worden. General Lusdcnsdorff bewegt sich in Berlin nur noch unter starker, wenn auch unauffälliger Bedeckung. Im Parlament befindet crl sich immer unter der Obhut von mindestens zwei deutfchvsötkischen Abgeordneten, die ausdrücklich zu die-l fem Zwecke sit-kommandiert werden. l Ungerechtfertigte Stachelng eines Amts honptmanus Der Untersuchttngsausichnß fiir Be amte n p olitik im sächsischen Landtage, der sich kürzlich mit der Enthebung des Meißner Amtshaunt inanns Dr. Sieb ert von seinem Posten befnßie, hat anf Grund seiner Erörterungen die Anwendung des Republik-Schutzgefetzes als nicht gerechtfertigt erkannt nnd die Regierung ersucht, ihren Vorbehalt zurück znnebmen, daß Dr. Siebert- bei Wiederein stellung in den Staatsdienst bci Besetzung von Amtshauptmannsstellen nicht berücksichtigt werden könne. » . -N T—·—."-—..——.« - Kapuziner bluhen, die farbigen sußduftenden Wirken und die strahlenden Winden, auch japanische Kletter rosen. Glyzinsien im Frühjahr nicht zu vergessen, die ihre blauen Blütentraubeu über das zartarüne Rankendach bereinhängen, durch das Sonnenlicht stäubt. Ich wünschte mir einen Balkon, zu dem ein kleine-Z Wasserleitungsrohr führte, an das ein Spreuer-« schlauch angeschlossen werden l·iinnte. Abends stir alle Blumen nnd Blätter ein sprühender Tasch, ebenso frühmorgens-, ehe die Sommerschwitle hereinbricht. Ueber dem Balkon ein dichtes Dach, das die Sonne oder den plötzlich trommelnden Regen abhalt, damit man nicht ins Zimmer flüchten muß. Ebenso Blätter- und Rankenwerk als Seitenwcinde aegen den schiefen Strich des Regens nnd den Strahl des Lichtes-. Abends wird dnrch einen Griff Licht gemacht, ein zweiter hebt ein Rubelaaer aus einem getiifelten Wandschraak: man kann im Freien schlafen zwischen Himmel und Erde, indessen die nahe Linde dnstet. . Schon jetzt glühen abends die Lampen rot, artin und aelb auf den Balkonen, wenn auch die Abtiiblnna der letzten Tage den Aufenthalt auf dem Balkon nicht gerade besonders angenehm machte. Aber man kämpft gegen das lannische Wetter, das ans einmal so trübe Einfälle bekommen hat, setzt sich hinaus an den kleinen Tisch unter den Lichtlrcis der elektrischen Birne und liest seinen Reiseroman, der durch Aeaypten und Nord asrika siihrt und einen schließlich aus den Südiiseinseln absetzt, wo seltsame Wälder rauschen. Unten aber auf der gaslaternenbeschieneuen Straße wandern ein paFr sLiebespaare mit leisem Lachen vorbei, und wenn m n hinunterspäht, mitten ans dem Siidfeewald heraus, sieht man, daß sie sich unter der Laterne kiissen, was sowohl unbekümmert als auch berechtigt ist. Sie haben eben keinen Balken. Das Fräulein aber non nebenan, das sich itber seinen Balkon beugt und dabei trällert: »Boln Balken jeden Abend blick’ ich nieder. Ein schöner Mann san-i schmelzend Liebeslust-er . . .« hat wiederum keinen Freund, wenn auch einen Balkon . . . Die Bäume in den Vorstadlgxtrfen find jetzt alle dichtbelaubt. Jst grüner Wiplelwald verdcckt die gegenüberliegcn en Gebäude åzwilchen die Häuser drängt sich das Grün. Die Na ibarschaft rückt einein ferner. Man kann sich nicht mehr in die Fenster sekan was den Neuaieriaen sehr leid tut nnd was do fo herrlich ist. Man braucht die Gardinen nicht mehr-zu schließen und die Roulcanx nicht mehr herab-kutschen- Draußen breilej der Kastanienbaum fcm mächtiges Lanbdach aus, d e roten nnd die weißen Kerzen leuch ten im Schein des binansfallendcn Zintmerllchtes. Und manchmal macht der« Wind in der Baum-vom ieinlkgcl tixke gkemzüae gne iuåchSlitälafih Tochtolzen abår un en te erne, un gem « . w mtnw er e e WWMQDYM«quL Die Gittmisn sitt Her-tot tct demgemäß seit ernst · Bleilzt Millerand tm Elyfee, so ddrf man sagen daß Hex-not und seine Partei dem Druck der ScHwers industrie und der mtt ihr verbündeten Nationalisten w e t eh c n mußten. Jn diesem Falle würde die Lebens dauer eines linkstepnblikantschen Kabinetts recht kurz fein, und "MtllerandB Plan, die gemäßigten Gruppen der Mitte mit den-Linksrepubltkanern zu-» fammcnzubringen und die Soztallsten in die Opposition zu werfen, hätte Aussicht auf Verwirklichung. l s MIB X Die Nenregelnng der Beamten « gehälder in Sachsen sonder S taatd langte-i wird mitgeteiliz .Das sesaintininisterinin hat sit der Crhisynl der Ueanttendegiige stellnng genommen g» dein Eint-ringen einer Vorlage gnr senden-» « Idol-fischen Beloldnnqsaeietzeg ist zunächst Abs-an, M noinnien worden. Die Regierung nimmt an, dqß M der R e ichötag den-nächst rnit dem Vorgehen der Reichsregiernng besassen nnd dabei ans eine Lenz« tnng der nenen Vesoldnngssätze zu» gnnsten der nnteren Beiollmngsmzno nen ankommen wird. Um jedoch die sächsischen V amten nicht schlechter sn stellen, soll der Landtag » die Ermächtng erincht werden, die Befoldnng n« den Sätzen des Reiches als Vorschuß ans die M giiltige Regelung auszuzahlen. jedoch mit der Mas gade, daß ie d e r Beamte mindestens eine sopkpzenge Erhöhung des bisherigen Grundgehaltcs erfäth « daß also auch die Beamten der VeoldnngsgtmW 1 bis 5 dzw. 6 anstatt einer durchschnittlich m- bis 17nrozentigen Erhöhung einen Zuschlag p« 30 Prozent erhalten« General v. Seeekt als Zeuge im Prozeß Thormann B. Berlin, 31. Mai. (Eig. Drahtbericht·) ZU Ve ginn der heutigen Sitzung im Prozeß Thormmm he autragt der Generalstaatsanwalt auf Grund d« gestrigen Aussage Tettenberns daß Gras Revemzow. bet ihm gewesen wäre und Ihn gebeten hätte, Dr. Gran« del nicht zu belasten, die Ladung des Grasen. R e v e n t l o w , die auch vom Gericht beschlossen wurde l Dann betritt unter allgemeiner Spannung General v, Steckt den Gerichtssaal Der Vorsitzende ordnet gleichzeiij an, daß auch Justiz-rat Claß im Saal wieder cr scheint, um während der Vernehmung des Genekakz v. Seeckt zugegen zu sein. Aus eine Fragedes Vop sitzendem ob General v. Seeckt den Ausschluß d» Oeffentlichkeit während seiner Vernehmung sur erfor derlich halte, antwortet dieser: »Ich glaube nicht, daß meine AussagcudkeSfaCtsfichcrheik esiih r d en werd e n. Ueber den Atteiitatsplan, get den Angeklagten zur Last gelegt wird» habe ich durch die Ermittelungen der Behörde Kenntnis erlangt Die beiden Angeklagten kenne ich persönlich nicht. Mit Justizrat Clasz habe ich mehrere Unter « rednngen gehabt Was Justizrat Clasz eigentlich wollte, war nicht rechk erkennbar. Ich beste den Eindruck, daß Justizrat Clakk irgend etwas unternehmen wallte. Er war bei unska letzten Ilnterrednng sehr alt-geregt Das Gespräch nahm schließlich einen recht zugespitztcx:. Ch ar aki e r an. Jch möchte aber dabei betoneu, M z eine Bemerkung von mir, wie: »Ich fchieße auch auf rechts«, nicht getan worden ist, Eine derartige Aus- ; drucksweise liegt mir im allgemeinen nicht, und ich müsste mich wohl erinnern können, wenn diese Bemer kung gefallen wäre. Der Inhalt derlunterrednna mit . Justizrat Claß betraf meine Mitwirkung- fallg eine Plenderung der Staats-form in Frage komme Justiz-rat Clasz hat mir allerdings keine Vorschläge in dieser Hinsicht gemacht, aber sein ganzes Streben ließ doch sein Ziel erkennen. Eine Drohutäg ist von Justiz .rat Claß gegen mich nicht ausgespro Jen worden« Die Vernehmung des General-S v. Seeckt ist damit beendet. Der Zeuge nimmt aus einem Stuhl vor den Geschworenenbänken Platz und der Vorsitzende laßt den Juckt-rat Guß vortreten. Der Zeuge erwidert auf die Aussage des Generals v. See«t: »Was der Herr General hier lic kundet hat, entspricht, das muß ich zu meinem Bedauern zum Ausdruck bringen, nicht der objek tiven Wahrheit. Jch stehe nicht auf dem Stand punkt, es müsse irgend etwas geschehen. Jcls bin im Gegenteil der Ausichi, daß unser Streben sein muß, das zu erhalten, was noch aerettet werden imm. Exzelleuz v. Seeckt irrt sich in meiner Persönlichkeit, wenn er eine derartige Aeußerung von mir berichtet Der Anlaß zu unsrer letzten Unterrcdmm war nicht, den General v. Seeckt zu irgend etwas zu kommen sondern ich wollte Ratschläge darüber geben« mir die Reichs-mehr bei einer Aenderuna der Verhiltniffesich verhalten müsse. Meine Ansicht ist sind lslcrott Deutschland kann nur durch die Reichs wehr gerettet werdet-. sDie Sitzung dauert fort.) W Kleines Fenilleton = Programm für Sonntag. Opernhaus-: Fünftcs Konzert des Beethoven-Zyklus, 1-L-12. »Tosca«, »Z. - Schauspielpaus: »Die Journaliften«, Ag. »Schau .der Wibbel«, As. - Neuftädter Schauspielhaiis: »Im-nd lings Erwache"n«, Ves. Neues Theater tim Haufe der Kaufmannfchaft): I,Vater und Sohn«, MS. - Residenz-- theater: ~Miidi«, Mi. »Das Weib im Purpur«, Fess = Mitteilungen der Stich-lieben Staatsthcatez Opernhaus. Montag »Sizilianische Bancrnchrc mit Maria Rösler-Keuschnig, Pattiera, Elfriede Hohei korn, Schmaslnauer, Milly Stephaw Musikalische Let tung: Jung. »Der Bajazzo« mit Pattiera, Anat-la sol niask, Witolsd d’Antone tTonio [Ta-ddeo], als OW- Lange. Musikalische Leitung: Kutzschbach; Spiellektnngt Staegemann. Anfang 7 Uhr. Dienstag »Der W aenbe Holländer« mit Zottmayr, Charlotte Viereck- Taucher, Elfriede Haberkorn, Teßmer, Burg. Mantu lifche Leitung: Busch; Spiellcituug: Tollen Anpalm Zs Uhr. - Die Karten für Sonderaurechte auf je sechs Opernvorstellungen lin der Zeit vom 10. Zum bis 19. Juli) werden nur in der Zeit vom 31. Mai M mit 5. Juni wochentags von «10 bis 2, Sonntags oon ZSII bis 2 Uhr an der Opernhausckasse ausgegeben.·—- Richard Taub e r gibt, wie bereits bekanntgegebe·tt- Im Juni drei Gaftspiclh und zwar am 14. als Rudolf in der »Bobdme", am 16. als Don Jota in .»Carmen« und am 18. als Ottavio in der Neueinftudierung von MINIka »Don Giovanni«. - Schaufpielbaus.» Dck kommende Donnerstag bringt die Erstaussulthtxg der Komödie ~Major Barbara« von Pernard Sbaw Ctiberfetzt von Siegfried Trebttfch). Die Emk studierung leitet Alexander Wiertb. Für Ende JUM ist dann noch die Grstaukfiibrung der Komödie »Was 111 ygspstsskpsgsisespers see-M ais-ei ag me ree s aus«-n· Borkman« von Jbsen in der gäbe-unten Betst-Uns- Spielleitung: Kieiau Anfang Zäs Uhr. Dienstag CAnrechtsreibe B) das Märchen-Mel »Die Kronbrauk von August Strindberg in der bebannten Befehlt-S -»SOielleitnng: Kiesair Anfangs Bis Übe. = Mineuuuq des Neu-« m schaut-maulen DE am nächsten Sonnabend Hermine Körner ihr Gast -spiel beginnt, können von Wedekinds Frühlings Ek wachen« nur nocb Zolgende Ausführungen stattfinden- Sonntag den 1., ienstag den s. nnd Mittwoch den 4. Juni. Befezung wie in der Erstangitdruna «= Iris einer, der frühere iriaeni an der Dregdner ver, der bekanntlich fest in Cincinnati wirkt, ist, wie wir erjagte-n für die Sommeripktldekt an das Charlotten urger Deutsche Operngaus berufen worden, wo er abwe feind mit M see-- Sag-SNELL- ».«..·-« Die Erd m in die 111 Efch e I mä vermutls Gerade Abstoppen i schon Uinnf gesund wa Währung-sc war die P Handel, in gemacht ba: Man erzi( Oandclsget Produktion geworden ! lands zur November erste Aufai Produktion Seite dak Steuern, n andern Se stimmunge Arbeitsleis mumer di heimkehren proz-eß cin menliang : Hemmnis :- Dit kommend-et theatcr mit Den Spiclz genommen Otto E r S ü d f e c« »O u c i s c: bc i 1 i g e Ver u a r wichtige-m Schauspiel Brouuc you Ost-.- L U t h e r. und Erwc Nicht vcru Auffübrui Kleist , Plant (im findenden figxtlikh i »O r e st i ( Anzahl sc soll aufae Einer Hau Mor g c 1 wieder a ersten Kri ist an ctm für deixkai : ( c! darftcllcr Mf drei Wie n ve von Sehnt zum letzte e= Fk der Kreuz Eine bcge den klein musikverv in fv vol twtz der Becthvvel Nr.
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