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Dresdner neueste Nachrichten : 24.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192406241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240624
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240624
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-24
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 24.06.1924
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Drede Neueste Nachrichten GEW, A. Ssutk 1924 Begrüßungstecegramm Ok. Stufe-minnt X« Stuttgart, 21. Juni. Der Reichsminister des Aeuszerm Dr. St rese tn a u n , telegraphierte an die Tagung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger: »Ich hatte mir sest vorgenommen, an Ihrer Tagung teil zunehmen, und bedauere aus das lebhafteste, daß mir dies unmöglich geworden ist. Die gegenwärtigen außenpolitistheu Verhandlungen gestatten es mir leider nicht, aus längere Zeit von der Reichshauptstadt ab wesend zu sein, so daß es mir nicht möglich war, nach Stuttgart zu kommen. Ich bitte deshalb, mein Ferti bleiben ireundlirhst zu entschuldigeu, und benutze diese Gelegenheit, Jhnen meine ausrichtigsien Wünsche siir den Erfolg Ihrer Tagung zum Ausdruck zu bringen. Gerade zu einer Zeit, iu der mehr als sonst d as B e - stehen und Neuausleben selbständiger deutscher Zeitungsunteruehmungetreine dringende Notwendigkeit ist, um nicht auch das geistige Leben vertrusten zu lassen, kommt den Beratungen des Vereins Deutscher Zeitungsverleger besondere Bedeu tung zu. Ich wünsche Ihren Beratungen vollen Erfong Die deutschen Soutnalisten in Kdnigsberg « Königsberg, SI. Juni. Der Reichsvekbanh der Deutschen Presse besprach auf einer hier stattfindenden Tagung die Frage des Journalistengefetzes und faßte eine Entschließung, in der seine Beschleuni gung verlangt wird. Ferner wurde eine Resolution angenommen, die Festlegnng der» Alters- und Inva- Nr. 146 lidtiätsveriichemtvs für RedqtteuressnfßFåten des« Journalistengefeyes verlangt. Lebende Leicht-me Nationalliberale Rächst-attei« « B. Berti-z 28. Juni. iEig. Drabtbericht.) Herr Ok« Mare h ti s eint nun endlich die Ersohe seiner zähen Wühlarbeii, die er im Verein mit den Herren Quer-M Lersner usw. seit langem in der Deutschen Volkspartei beireibi, e nanheimsem Gestern hat im Reichöiaq eine Vertreteroersammlung der Nationalliberalen Vereini ung Berlin-Brandenburg actaqt, zu der auch An- Zänger aus den übrigen Teilen der «L.-A.« berictnck von insqesamt 100 Personen - erschienen waren. Tie Versammlung beschloß die Grün dann der Natio nalliberalen Reichsnariet. Man will die Organisationsarbeiien io beschleunigen,»dasz die Var-ei bereits bei den Preußenwahlen in die Erscheinung treten kann. Fürs erste ist ein Ornamsaiionsansschukz von 40 Mitgliedern gebildet worden.»3um Vorsitzenden wurde natürlich Derr Maretzki qewabli. Die deutsche Presse in Stuttgart 80. Hauptpersammlung des Vereins deutscher Zeitmtgsvetleger » P( Stannard 21. Juni. Jn Gegenwart des Reichs nnn stets des Innern, Dr. Jarrcs, des Chef-s der Preskabtchxkng der Reichsregicrung, Dr. Spieckc r, vo·zt r. Thc l o vom Retchspoftministerium, mehreren Ipurttembergischen Ministern und Vertretern von Be hörden« begrüßte heute vormittag der Borsitzcnde des Vergns Deutjcher Zeitungsverleger Kommerzienrat pr. Krumbhaae Giegnitn die IM. Hanptversaiumluug des V. T. Z. tVergL auch den Bericht in der Sonntagsausgabe der D· N. N. D. Red.). Reichskanzler Marx und Außens miuister D·r. Stresemann hatten ebenfalls ihr Erschei ueu zugesagt, konnten aber wegen dringender dienst licher Angelegenheiten nicht erscheinen. Der Vorsitzende des Vereins schlug die Absendung eines Bemühunge telegrauuns an den Ehrenpräsidenten des Verein-ji« Di- F a b e r - Magdeburg, vor, was mit großem Bei fall beschlossen wurde. Dr. Firumbhaar ging dann im einzelnen auf die äußere Entwicklung des vergangeuen Geschäftsjahres ein und ftellte mit Genugtuung fest, daß der Verein zur Zeit nicht mehr gezwungen sei, seine ganze Tätigkeit und Arbeitskraft ans die Bewäl tigung wirtschaftlicher und materieller Fragen einzu stellen. Ter Redner berührte dann auch noch « die Frage des Journalistengesetzes Ter Redner wandte sich gegen die Bestrebungen, die unter dem Schlagwort: »Für die Einheit de r P reise« darauf abzielten, den Verlegern den gebührenden Einfluß auf den Inhalt ihrer Zeitung zu nehmen oder doch wesentlich einzuschränken Jeder einsichtsvolle Verleger werde sich bestrebeu, mit seinen Mitarbeitern in ein persönliches Ver trauensoerhiiltuis zu kommen, wozu in erster Linie die ausreichende Berücksichtigung der materiellen Wünsche der Mitarbeiter gehört-. lsirnndsätzlich ablehnen müsse die Verlegerschast die Regelung bestimmter Belange des Zeitungsweseus durch eiu S ond e rg eie tz, ein sogenanntes Jottriialistengesetz. Nicht einzelne Punkte der Beziehungen zwischen Verleger und Redakteur, die sich aller schematischeu Regelung entzögem sondern das gesamte Presserecht bedürfe einer neuen gesetzlichen Grundlage Dazu stelle sich der Vtein deutscher Zei inngsuerlegcr der Reichsregieruug jederzeit zur Ver fügung. · Reichsminister pr. Farre- ergriff hierauf das Wort nnd führte u. a. aus-, es unter liege keinem Zweifel, dass das ganze Presscaesetz neu sie-regelt werden müsse. Sämtliche Fraktivnen des diiekchstgaes ständen ans dem Standpunkt daß die Frage der Rechtsverhältnisse der Schriftleituug einer arnndsatilichen Regelung bedürfe. Es gelte jetzt, das Ergebnis der Beratungcn abzuwarten. »Wir werden das Ergebnis der heutigen Beratungeu aluimrten«, fuhr der Minister fort, »nur mit den Spitzeiwrnani sationeu b eider Seiten zusammenzutreten denn nur so kann der We gesunden werden zur Aufrechterhal tung einer Presse wie wir sie bisher hatten, die sich eines Hochstnndes erfreut, um den uns die ausliiudifrlte Preise beneidet. Eine Einigung itber das Jmirualistcisp gesetz sollte gefunden werden· Gewiß muss der Ver leger seine Bedeutung und in vielen Punkten endgültigen Einfluß ans die Zeitung be halte n. Anderseits muß aber nicht nur das Arbeits rechtsverhältnis des Schriftletters, sondern auch sein Vernssanseben so gehoben werden, daß tvirllissn ein kraft- nnd wertvoller Schriftleitcrkranz dem Verleger zur Seite steht. Wir werden in abset tiver Würdigung der beiderseitigen Belange nnd nach reiflicher lieberlcgung und Riickspmrhe wit beiden Teilen dasjenige vorschlagen, was wir im Interesse der deutschen Presse, der Verleger nnd der Schriftleitnng für notwendig halten. Der Minister gedachte daun der» treuen ansopferuugsvollen Hingabe der Verleg-r im! besetzten Gebiet an das Vaterland und teilte mit. haßt bisher 40 Verleger zwangsweise die Hei-nat nerlgssenl mußten und über 500 Zeitungen des besetzten Gebtetest durch Gewaltakte unterdrückt worden sind. , i Nach der Rede des Reichswiuiftcrs Dr. Bartes-i nahm - , s Prol. Julius Fervtnqud Won Orest-end zweiter stellvertretender Vorsitzender des Vereins Deutscher Zeimngsverlegen das Wort zu einem um fassenden Vortrag über das Thema: »chierung und P reife« Er schilderte an Hand der Geschichte des Zeitungswesens und der Pressegefetzgebuna in den Kulturländcrm wie es immer zum Unheil von Volk und Staat aus-geschlagen sei wenn die Gesetzgeber versuchten, die Pressefreibeit zu beschränken. Der Redner aing besonders ausführlich auf die Entwicklung der Presseaefetzgebung in England ein und aeiate die Zielflcherbeit der englischen Regierungs-: nnd Presse volitik und die damit zufammenhkingcnde Urteil-Kreise des englischen Volkes. Der Vortraa wurde mit leb hastem Beifall ausgenommen, und es wurde beschlossen, ihn durch Druck der weiteren Oeffentlich teit bekannt-zugeben- Jm Anschluß an diesen Vortrag wurde in die Beratung des geschäftlichen Teiles der Haupt versanunlung eingetreten, wobei insbesondere die Frage des Journalistenaesevcs behandelt wurde. Jm weiteretLVerlause der-Tagung-nahm pr. Simon-Frankfurf a."M. Vorsitzender des Arbeitgebetsverbatides fiir das ganze Zeitungsgewerbe, in ausführlicher Rede zur Frage des Journaliftenuefehes Stellung. Er berührte die Schwierigkeit nnd teilweise Unmöglichkeit, die Begriffe »öffentliches Interesse, Redakteur, Verleger« eindeutig und erlfchöpfend zu definieren. Befonders scheinc es unmiig ich, die allerperfiinlichfie Beziehung von Ver leger und Redakteur-, die nur auf qegenfeitigetn, keinem Gefeiz unterworfenen- Verirauen beruhe, se fetzlich n erfassen. Möglich und wünschenswert fei es, die Sicgerung der Redakteure für die Arbeitsunfähig teit und das Alter und für den Fall des- Todes für die Hinterbliebenen herbeizuführen und den in ihnen lebenden, fiir ihren Beruf notwendigen Jdealismuö zu stärken. « « . ok. Carbe - Berlin hob besonders drei Gesichtspunkte hervor. Er wies auf die Gehaltsregelnng hin, die seit Ende der Insta iion in einem sijr die Journglisten durchaus günstige-n Sinne gelöst sei. Zweitens forderte er die Beziehun gen zwischen Verleger und Redakteur als ganz in di vidnell und auf geistigen und Charakter-Grund lagen beruhend nnd hob drittens besonders die Rein heit der deutschen Presse hervor, die in erster Linie dem Vermitwortungsgesühl und dem Jdealismus der deutschen Verleger zu verdanken sei. Er rief der Re gierung zu; · « » « v « ·"»åsfijtdc weg vom Journalistechfetzk Die deutsche Vexlegerschaft ist r e i n un d wir d uu ch ihr H—al·c«s wktjber yhnEGesetzJctspn haltenZk Reichsminister des Innern pr. Form nahm nochmals zu längeren Ausführungen das Wort, um den Standpunkt der Regierung klarznlegen, die den Aug-gleich zwischen den entgegenstehenden An schauungen erstrebe. Ihm erwiderten noch Dr. Jaenicke-Haunover und Pros. Weils-Dresder der in seinem Schlußmort noch- Ilncxls tentschieden die Auffassung der deutschen Verleger e on e. Damit war die Frage des Journalistengesetzes er ledigt, und die Versammlung wandte sich andern Fra gen des Zeitungowesens zu· Ueber die Papier-frage resericrte der erste stellvertretende Vorsitzcnde des Ber cing Deutscher Zeitungsverlcch Direktor Müller, über die Arbeitgebersrage Assefsor Scheuer-Berlin Die ansskheidenden Mitglieder des- Vorstands wurden durch Zurnf einstimmig niiedergewiihlt. Ebenso wurden die vorgeschlagenen Satzungøiindcrungen angenommen. Damit hatte die denfnpiirdige Versalmnlnng, die an Teilnelmicsrn reichste nnd in ihrem Verlauf glänzcndste seit dem Bestehen des Vereins, ihr Ende gefunden. Alzhxiächster Tagnngsort wurde König s b e r g ge wa) . Besuch der leppelinwerft WTH Friedrichshafem 23 Juni. Die BU. Haupt verfammluug des Vereins deutscher Zeitungsvcrleger fand gestern mit einem Ausflug von Stuttgart hierher ihren Abschluß. Als die Sonderschiffe ~Fried-. .rirhohascn« und ~Hollentwiel« nach mehrftijndiger Ruudfahrt auf dem Bodensee auf die Höhe von Jmmeuftadt tameu, näherten sich zwei Metallflngzeuge vom Fluazeugbau Doruier und führten glänzende Mauöoer in der Luft und auf dem See aus« Nach der Rückkehr noch Friedrichs-shaer erfolgte eine Befieh tignn g des in der Riefenhalle der Zeppelinwerft bis Tauf den Eiubau der Motoren fertiggeftellten, fiir Amerika bestimmten, Lastschiffe-T Dr. sErclner hieß die Gäste herzlich willkommen und teilte -n-it, daf; die Preffe verständigt werden würde, sobald die Probefliige des Luftschifses beginnen würden Kommerzieurat Dr. NeveiisDuniont-Köln dankte siir den freundlichen Empfang und gab der Hoffnung Aus-- druck, daß dieses Schiff nicht das letzte sein werde, daß die durch den Versailler Vertraa zum Abbruch be stimmte Halle verlasse, und daß die Werft immer neue Erfolge haben werde, zu Deutschlands Ehre und Ruhm« in wissenschaftlicher und technischer Friedensarbeit. Er schloß mit einem Hoch aufdie Zeppelingefell fch ast und dem Wunsche für eine glückliche Fahrt des Luftfchiffes nach Amerika. Eine Zufammeukunft im Kurgartembotel beschloß die unter der Leitung von Direktor Gier-Stuttgart in allen Teilen glänzend ver laufene Taaung. Seite 2 Neue Verhafttmgen im besehteu Gebiet S- Paris, 28. Juni. (Eigeuer Drahtbericht.) ch französischsbelgische Polizei im besetz ten Gebiet entfaltet neuerdings eine erhö h t e Aktiv i t ä t. Jnsgefamt wurden in den letzten Tagen 860 Hausfuchungen bei Mitgliedern nationalifttscher Geheimbünde, viele Beschlagnahmum gen und vierzig Verhaftungen vorgenommen Frankreichs wahres Gesicht Antwort eines Franzosen an Otto Grautoff - Von Goutteaoitse do Touky tsionisenoiee de Tor-rn, von dem bisher drei Biitben »He-i Beinean den Krieg geinolli?", »Meinean nnd Biniani verhöhnen die Wabrsieii"« Innres nnb bse Kriesönnriei Poinecrö«, mischen 1920 nnd 1024 erschienen sind, richtete dieser Tage an n n se r n Pariser eb.-Kor-resnondenien ein Schreiben, das als eine wichtige Ergänzung anr Beurteilung der iramiisisckpdenischen Beziehungen aufzufassen ist. Das Schreiben von ssioniienoire de Tonrn dürfte unsre Leser besonders interessieren. da es sichgnch mit den Ansichten Dis. Graun-sich deni wir in der sesiriaen Sonn innsansiinbe dnci Wort gaben, auseinander-setzt Das Schreiben bqs in seinem wesentlichen Teil solqenbex Invali. Die Reduktion. Paris, 20. Juni In deutschen nnd französischen Zeitungen habe ich während der letzten Zeit Studien und Eindrücke iiber den politischen nnd geistigen Umschwung in Frankreich gelesen. Ein deutscher Schriftsteller, Otto G r autoss, bereiste kürzlich Frankreich und publizierte Schilde rnngen, zn denen ich hier Stellnna nehmen möchte. tsirantosß den man siir einen Kenner vFrankreichs hält, beging in seinem oor drei Jahren erschienenen Buche einen großen Jrrtnni, denn im Jahre 1920 waren die Franzosen ebensowenig wie heute Jmpericp listen, Chanvinisten, die nnoersöhnlichen Feinde Deutschlands, wie er sie zu sehen glaubte. Sie waren ganz eins-ach die armen Schafe Pan-ums, dnrch eine servile nnd damals ausschlaggebende Presse getäuscht, die Konflikte zwischen den beiden Völkern geschiists mäßig vorbereitet. Damals tränmten die Franzosen ebensowenig wie hentse von einer Vorberrschast,»v»rzt·i Ero-bernngen, sondern verlangten blosz die Wieder herstellung der verwüsteten Gebiete und den Frieden. Leider verheimlichten die seit dem Wassenstill stand ans Ruder gelangten Regierungen dein Volke die Tatsache, daß der Friede nur durch die Gerechtig keit nnd die Solidarität der Völker erreichbar sei. I Wenn sich aber Herr Grantoss täuschte, als er die sFranzosen beinahe zu Feinden der Menschheit stein »pelte,so irrt ersieh auch heute, wenn er behaup ltet, daß die Franzosen von 1924 ihrer Pflicht nnd ihres Interesses voll bewußt sind, nämlich an der Beseiti !.aung des durch den Krieg erregten Hasses zu arbeiten innd, was hier besonders wichtig ist, zwischen den Völ kern, namentlich zwischen den Deutschen nnd Franzosen, diejenige Solidarität und Harmonie herzustellen, ohne die es niemals einen wahren Frieden geben wird. Die Walz rheit ist solgende: Im Jahre 1920, ebenso wie im Jahre 1924«. wäre der Franzose bereit dem Deutschen brüderlich die Hand zu reichen, wenn er über den Ursprung des Krieges ausgeklärt würde. « Leider stecken wir in Frankreich noch sies in der Schuldlügel Alle Tage wiederholt die große Presse, daß die Deutschen allein für den Ansbruch des Krieges verantwortlich sind, daß die-Deutschen allein während des Krieges Grausamkeiten be. ganaen haben, daß die Deutschen sich allein der Wic derherstellung des Friedens ividerietzen, da sie sich weigcrm Reparationen zu leisten nnd Siklsernngen zu gewähren. Solange diese Lüge herrscht, gibt es keinen wahren Frieden. Gewiß, zwischen gutgesinnten Franzosen nnd Deut schen besteht bereits die Uebereinkunft, die m a t e rie l len Kriegsschäden zu beseitigen. Aber es gibt eine moralische Verwüstung, die nicht minder schwer und unheilvoll ist. Es ist unbedingt nötig, daß auch diese verschwindet, wenn wie-wirklich zum Frieden ge langen wollen. - Mögen die Deutschen, nach Maßaabe ihres Ver schuldens, an dem Wiederaufban mitarbeiten, die mate riellen Schaden des Krieges beseitigen. SlJiöaen aber auch meine Landsleute, die Franzosen, den Scha den wiedergutmachen, den sie - leider ahnnnaslosi - der deutschen Ehre ange ta n h a b e n. Gerade das ist es, was ich meinen Lands-- leuten seit Jahren lund trotz vielen Versolgunaeni be greiflich machen will. Wir sind eine kleine Gruppe in der »Liaa für Menschenrechte«, die in diesem Sinne arbeitet. Durch die Veröffentlichnna der im Auslande iiber die Schuldliige erschienenen Hauptwerke tragen wir zur Aufklärung unsres Volkes bei. Erst dann, wenn wir in Frankreich über die Schuldliine trium phiert und den Artikel 231 des Versailler Vertrages vernichtet haben, wird- der Geist einziehen, den Herr Grautoff im Frühling 1924 bereits zu erkennen alanbte. Es wäre zn wünschen, daß wir unser Ziel bald cr- Ireicheiy denn die Zeit drängt, nnd diistere Wollen shallen sich über unserm alten Europa zusammen. Wir wollen aber das"grausige Stück, das Europa nnd die Welt von 1914 bis 1918 mit Entsetzen ersüllte, nicht mehr wiedersehen. Wir wollen den Frieden durch die Wahrheit! Sieg ver txzipvlitjschen Listen bei den Ver- lkiier Eitärnratswahlen B. Berlin, 28. Juni. sEigener Drahtberichii Gestern fanden in Berlin die Elternbeiratswahlen bei ziemlich schwache-: Beteiligung statt. Soweit sich bis jetzt übersehen läßt, haben in d en meisten Ge ineindeschulen die christlichen unt-ali tischen Listen einen starken Erfolg zu ver zeichnen. sang Der V zi s U U g u er sue äbxztl coße New Dr. Lic zpkt zu den « Redne jer Reh ä -» r un »Me- W W » Lrgte Sie Neuberin Urqussühruug im Nenstäsdter Schauspiethus Otn einer armseligen Mansarde eines Bauern banses in Lanbegaft sitzt eine große alte Frau am Tisch. Draußen dröhnen die Bomben preußischer Artillerie·» Die Straßen voll von Truppen. Dranasal in der Welt! Not ist das Leben dieser lFrau geworden, der ersten! Schanspielerin und Theaterdirektorin ihrer Zeit. Nun sitzt sie, krank und müde, dankbar fiir die paar arm seliaen Liebesdienste des alten Bauern, noch immer eine Königin vor den Lästerungen der Bäuerin, und übersetzt den Shakespeare. Den Shakefpeare, den sie damals, als sie Direktorin der kgL polnischen und kliursächsischeu Hofkomödianten war, noch nicht kannte. Der nun aber ihre letzten Lebenszeiten erfüllt, groß, wild, königlich, so wie sie selber immer war. Ihr Kon ist herrlich. Wunderbar, wie ihn das Leid nnd das mit Größe getragene Leid durchleuchteti Da kommt Besuch, Vietorine, einst Mitglied der Gesellschaft der Nenberin, nnn Prinzessim deren Glück die mütterliche Prinzipalin mit gegründet. Wie sie das geliebte Mäd chen erkennt! Wie die Zeit des Ruhmes, des Glanzes, der Liebe, der Kunst aufsteiat. Wie aus der fast ton losen Stimme, ans erschreckender Stille heraus, großes, wildes, königlicheø Leben aufsteigti Und dann liest die Nenbcrin ein paar Zeilen vor aus ihrer »Mac beth«-Uebersetzuna. Eine Szene der Ladn Maebeth, einer Gestalt, wahrhaft mit ihrem Blute zu erfüllen. Es ist fast nur ein Flüstern, ein Vorsichhinfprechen der Worte ans der erften Szene des letzten Altes . . . »J«mmer noch Blutgeruchl Alle Wohlaerüche Arabiens versüßen nicht diese kleine Hand. . ... zu Bett, zu Bett . . .!« Es ist atemraubend. Hernach kommt nach kurzem Ausslammen der Todcsrus. Diese Szenen aus dem vierten Akt von P aul D e r m a Ipn H a r t w i g s Lebensbild »Die Neubcrin", wie sie bei der Uraufsührung am Sonntag von Her rn i n e K ö r n e r ges ielt wurde, wird niemand wieder vergessen. Es ist nickt nur das Beste in all diesen vier Akteu. Es war etwas Erschiitterttdes· Ueber das Stück hinaus erreichte eine große Künstlerin das Leben nnd Sterben einer andern großen Künstlerin, der sie wahrhaftig nahe war. Um diesen vierten Akt Hartwigs bat man bis in die letzte Stunde gekämpst. Um seinet wilk Æde sverinntlichi die Urausftihrung am Sonn ahes v vor Beginn der Vorstellung aus den näch .stev-M’.sxtschoben. Aber um dieses vierten Akted Iwillen, nein, um dessentwillen, was die Körner in Diesem vierten Akt gibt, steht nnd fällt dieser ggnze M- LI O M Liefeägttgks Oh Da war etwas Neues in der Körner-, in diesem Sterben und diesem Leben im Sterben! Allerpersön lichstes Schicksal war da ausgerusen. Eine Stille und Tiefe und wahrhafte Größe. Als der Vorhang fiel, wurde Hermine Körner nmjubelt und mit Rosen überschüttet, nnd die arm-’ sclige Szenerie blühte von Blumen. ikk Es werden mehr Menschen als sonst in diesen Junitagen vor dem alten Denkmal der Neuberin in Laubegast stehen nnd die alte Jnschrist lesen: ~Dem verdienten Andenken einer Frau voll männ lichen Geistes-, der berühmtesten Schauspielerin ihrer Zeit, der Urheberin des guten Geschmacks auf der teut schen Bühne, Carolinen Friedericken N euberin geb. Weißenbornin aus Zwickau, welche, nachdem sie dreyfzig Jahre hindurch sich in Deutschland Ehre gemacht, endlich zum Lohne ihrer Arbeiten zehn ganze Jahre lang alle Beschwerlichkeiten des Alters und der Armuth, nur von wenig Freunden unterstützt, mit christlicher Großmuth gelassen ertragen hatte, aus dem durch Bomben eingeiischerten Dreßden mit schon krankem Leibe sliichtend, hier in Laubegast elend starb nnd in Leubcn armselig begraben ward, widmeten die sen Stein einige Kenner ihrer Verdienste und Lieb haber der Kunst in Dreszden im Jahre 1776.« Und wenn Rosen an diesem Denkmal niedergelegt werden, dann gelten sie auch Hermine Körner, nnd ihr Name mischt sich mit dem ihrer großen Kollegin. k Das Verdienst Paul Hermann Hartwigs ist es, der Körner diese Rolle geschrieben zu haben. Er durste dasiir an diesem Abend neben ihr stehen und teil haben an dem begeisterten Beifall. Sein ~Lebensb ild« ist kein Drama, keine Dichtung von Menschen nnd menschlichen Kämpfen. Seine Figuren tragen historische Namen, seine Szenen gehen aus mehr oder In nder beglaubigte Ereignisse zurück. Die Arbeit und die Widerstände der Theaterleiterin, kleine Freuden und große Ehren, drei, vier Männer um sie, die ihr Fesseln anlegen möchten, Abenteuer in Russland stilles Sterben. Das ist alles. Ein paar Bilder. Das erste mach der ~Medea«-Probe am hübschesten,, nnd das Izweite auch noch ganz wirksam. Das dritte ist schrei endes Theater mit vielem fiblen Zubehör. Das vierte rettet dieses Stück. Aber über diese vier Akte würde nicht zu reden sein, wenn nicht die Körner sie spielte. Sie ist frisch. männlich, klug, überlegen schön, ansssams Bng in Leidenschaft, und wächst am Ende, wächst zu re. . . » Die Ausführung um sie- herum brauchte nicht so IMMng flüchtig du« ign- DIESES-M WILL-g Stück, das alle diese Figuren der Schauspielcr und Fürsten nur eben skizziert. Das alles aber vergißt man, wenn man das The ater verlassen hat, und unter den blühenden Linden durch diese Rofcnabendc nach Haufe gebt. D? ist nur noch die Sterbestunde mit ihrer Shakespear -Vifion. Dank,«Herminc Körner! » - Alb-ed Gärtchen Ein Vorläufer Noseggers Brieswechsel zwischen Antor nnd Verleger aus der guten alten Zeit Der »Wiener ?os-Tbeater-Almanach ans das SchaltjalrlBo4" war ein erster Ver such, dessen Unternehmer sich bestreben wollten. »dem selben eine solche Einrichtung zu geben. dass cm küns tcger Geschichtsktbxeibcr »und-es Theaters aranö die nötigen Daten Ichdvsen kennst Das seltene, an denk wnrdiaen Raineranen rettbe Taschenbnch enthalt u. n.« eine »Welche-te orresnondenz. wortlich nach dem Oxtmnal«, .dte de·n Brieswechscl ·ccne6 dichtenden bürgerlichen Schnet·detjmetsters m Mitm- Znschlaa in Stetermart ·tnlt einem Wiener Verlor-er arstellt, ein überaus ornnnelles «Doknmeüt, ans dem man eine eraötzliche Menge »Mutter Daten scheust-M kann. Leider bat der Meister nntertelnem unbekannten Pseudonnm gesuchten nnd man ersahrt aus der Korre spondenz von seinem bilkaerltchen Namen nur den An sanasduchstabem Aber die Ursvrnnalichkeit und 111-- wüchstgleit dieses Vorfahren und Landsmannes Peter Roseagerö macht seinen Brieswckblel heute nach 120 Jahre-kais sich in einzjaaxttaer Weise lesengwerr. Es folgen dcc drei Briese wol-such und buchstsslgliksi nach dem Original. Dte Red. Der Amor ·Hychzu·ercher Hprr»«Vuchthtkerg Ich habe ein Manuserib, welches ich blos Vor Mich Habe wohlen Sötzen lassen, allein ich Mache Mir Nichts darauß. ich verkaufe das stnkh. Dieses Stukh bestehet in 5 Aufzieg, und dieses Sötze ich viellen eisi qehen, das Es Rein und Saul-er ausgearbeitet .ist, und dieses stukb ohne Metikhl sein muste, ich verkaussto das stukh Ihnen Mit der zensur, Nun man Sie Es haben wallen, so Können sie Es haben, als dan Schrei ben Sie Mit-, was sie vor das stukh geben wallen, ich habe Erst von 2 Jaren Auch in Grätz ein stukh under Unbekannten Nam. verkauft, wohllen Sie es haben, so Schreiben sie Mir, was sie davor geben mobilem so Komme ich Nach Ostern Nach Wien, wenn Sie Mir nicht zu aluch vor die Bezalluna sint, ich verharre Mii hochachtunk in der Eill Merzzusch ag in Steiermark den 19. April. » Elsas-»F M·- . Utg · ·Uc ck el «ck Dgx Perlkger Mein lief-exv Messier Ich muß um Verzeihung bitten, dasz ich Ihren werthen Brief vom 19.April, welchen ich im vorigen Monath richtig erhielt, und worin Sie mir einen io vortheilhaften Antrag machen, nicht gleich aus der Stelle beantwortete, woran mich bisher dringende Ge schäfte mit einiger Ihrer Herren Kollegen, das heißt mit andern Schriftstellern abhielten, die nunmehr ge endet sind, und mir Zeit lassen, die Unterhandlung mit Ihnen anzufangen. , Ich freue mich sehr, daß ich das Glück habe, mit einem Manne bekannt zu werden, dem das erlernte Schneiderhandwert nicht genügt, sondern der sich in die höhere Sphäre der Schriftsteller hinausschwang. Solcher Männer werden alle Jahrhunderte nur einer oder zwey gebohren. Es sind mit ungewöhnlichen Talenten begabte Männer, es sind Genies, es fmd würdige Nachfolger des großen Hans Sachs! - Erwar ein Schuhmacher und Poet dazu. - Und solche Men schen leben oft in einem todten Winkel, nnaekannt nnd ungeschätzn aber Schande jedem, der dieß weiß. der einen Mann dieser Art kennt, und ihn nicht hervor zieht ans der Finsternis-, ihn nicht auf einen PMB istelln wo er kann leuchten lassen den Glanz seines Lichts zu Nutz nnd Frommen der Welt; und das will ich, ich will Jhr Stück auf das prächtigste Peraaineni papier drucken lassen, und Jhnen ein anschnliches Honorarium zahlen, denn Werke gebohrener Genicö pflege ich den Bogen nicht mit einem, sondern mit S und 10 Dukaten zu bezahlen. Kurz, Sie werden ge wiß finden, daß ich nicht zu gluch vor die Bezah » lung bin. i « Jetzt nur noch eine einzige Bitte. Haben Sie die ;Gütc, aus Ihrem Manoscrib eine kurze aber in zteressante Seene, etwa nur zwey Seiten stark, nebst dem vollständigen Titel des Stück-B abzuschreibew Und mir einzusendcm Sie dürfen dieses nicht sür Miß »trauen in Jhre Arbeit nehmen, ich habe nicht den ge ringsten Zweifel, daß Ihr Stück nach Ihre-r eigenen Versicherung Rein und Sauber ausgearbeitet ist. und Hohne Menkhl Sein muste. Aber was für einen Gegen- Istand dieses Stück behandelt, und in welcher Laune ed ’geichrieben ist, dieß hoffe ich ans dem Titel und der ausgebetenen kleinen Probe ohngefähr sehen an können. nnd diesen Wunsch werden Sie gewiß sehr natürlich »und billig finden. Ich bitte ed aber, wenn es Ihre anderweitigen Geschäfte zulassen, wo möglich mit erster Post zu thun; denn ich pflege in tnteresscmten Sachen gern rasch zu Werke zu gehen. Noch eine Absicht warum ich mir den Titel ausbitte will ich Ihnen nicht par-tm Ich-wie han«-usw« kündiaci gen cinf die löbl Knndlcr mir dur erhalten näher 1 Jlmen deren L wir we« machen. nicht la mi-: mö schreibe tötet-, i gefchee Weiter entöcth muß. ein Tr Noch L lichen S fsbrcche Sie ei Ihnen UT Di Ja Erste-. St famsE zu bg Dish« mich·
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