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Dresdner neueste Nachrichten : 20.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192406209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240620
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240620
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-06
- Tag 1924-06-20
-
Monat
1924-06
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 20.06.1924
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therror in Sowjetrußland Von Dr. Blic- Entflo- . Die Nachrichten aus Sowtetrnszland lassen darnbers Wen Zweifel, daß dort der Terror, insbesondere der Wirkskhastlichh mit erneuter Kraft eingesetzt hat. Dieser »Um- hat eigentlich bereits im Anfang dieses Jahres Wonnen Damals trug er aber Formen, gegen die W nur wenig einwenden konnte. »Gebt man vom Theaters-lag nach der Jljinta, schrieb damals der Mos- Wk Korrespondent der sowjetischen Zeitung ,Raka- Wes-, so springt die in Moskau in allen Arten empor gkbliihte Sp eku latio nin die Augen. Unweit von d» offiziellen Börse wird hier nicht nur mit Psunds and Dollars gehandelt, die allerdings nach der Ein fühnmg des Tscherwonetz ihre frühere Anziehungskrast »was eingebüßt haben - hier wird auch mit Kokain nnd Opium, mit Trinkspiritus und Weibern IFandel gekeiebem Hier im Zentrum des arbeitenden oskau W sich der Auswurf der kapitalistischen Welt sein Nest gebaut. Und das, was in London, Berlin und Paris vielleicht natürlich und unvermeidlich erscheint s?) —- Mfk bei nns eine immer wachsende Erbitterung hervor. Yes aller Erkenntnis der Notwendigkeit vers-Nenn Neuen ökonomischen Politik) können die Moskauer sich mit der Existenz dieser abscheulichen Spekulation nicht Windeln» Aber jåst haben auch wir endlich eine Freude erlebt Der oskaner Sowtet gemeinsam mit set Staatspolilischen Verwaltung-) erklärte den Para siten der Hauptstadt erbarmungslosen Krieg. Das erste Verzeichnis der »aus Moskau als sozialschädlich Ans chiesencu enthalt ea. 1000 Personen Kokainhändler, Spieltlubbalter, Glücksspieler und Vertreter andrer ebenso edler Berufe. Aber das ist nur der Anfang. D« Entwurf des Sowlels der Volkskommissaregieht weitere Länsnkebsungen vor und gibt zu weiteren off- Wen nat. « Inzwischen haben sich» diese Hoffnungen allerdings in ekgiebigstem Maße erfnllt. Den im Laufe der letzten Wochen massenweise in Sowsetrußland vorgenom menen Verhastungen, Ausweisungem zum Teil sogar Hinrichtnngen fielen Handelsleute zum Opfer, die mit Hm erwahnten Beruer nicht das mindeste zu tun hatten, die aber als regelrechte Nepomänner") aller dings liarricre gemacht haben und sich mit einem Reich tum umgeben konnten, der den armen Proletariern und itsko theoretischen nnd politischen Vertretern aller dings ein unangenehmer Dorn im Auge war. Was sich jetzt in siixßland abspielt, ist also nicht mehr ein Kampf gegen lenen ~Auswurf des Kapitalisnms«, son dern einfach gegen alle privaten Vertreter des Kapi mkjsmus. Den Abstand zwischen den Januar-Maß nahmen der Sowietregierung und ihrer gegenwärtigen ginstcllnng kennzeichnet der in der ~Prawda« vom in« April d. J. veröffentlichte ~Beschlnß des Zentral komitees der Russischen Komnmnistischcn Partei über Jnnenhandel nnd Kooperation«. Dieser Beschlnsz schrein vor: l. Das private Kapital, insbesondere das p» gros operierende, ans dem Handel zu verdrängen; g. eine Reglementierung des Handels unter leitender Teilnahme der Vertreter des Staatshandels einzu jjthrcnx s. die Frage der Höchstgrenzc der Kredit qcnsiiljrung an Privatpersonen nnd private Organi sationen zu prüfen usw. Mit der Ausführung all dieser Direktiven ist das Volkskommissariat für In ueuhandel betraut worden. · Worin wurzeln aber die Gründe eines solchen rücksichtslofen Vorgehens gegen das Privatkapital, dem Lenin mit der Ein fiiljrnna der neuen ökonomischen Politik doch mit vol lem Bewußtsein ein größeres Betätigungsseld ein geränmt hatte? In erster Linie - in dem siegreichen Bordringen des Vrioatkapitals trotz der vielen, ihm fortwährend bereiteten Hindernisse. Von den gesamten Handelsunternehnmngen Nuß lands entsielen, nach den Angaben von Lilienfeld-Toal, nor dem Kriege l),8 Prozent auf den Großhandel, litt-L Prozent auf den Detailhandel in Handelsniiusern nnd Widen nnd 533 Prozent ans den Kleinhandel mit festem Standort nnd das Hansiergcwcrbe Ende 1923 betrna die letzte Kategorie 73 Prozent, der Großhaudcl cnoa 2,-«) Prozent. Diese Zahlen geben eine anschanlikbe Vorstellung oon der Utnschichtnng des Handels in Rust lsind Der lKleinhandel an Marktpliitchi nnd ans Sonnen war nämlich geradezu nnansrottbar nnd hat illsnal selbst zn der Zeit bestanden, als jeglicher orioater Warcnanlzlansch mit wenigen Ausnahmen verboten war-. Nach Einführung des neuen Wirtschafts lnrseis in Sowiettnfsland aber wandten sich alle durch das bisherige Sustetn erwcrbslos gewordenen tilcktrcntc des Winkeln-indess und der Intelligenz dein -I-I Tjr »Einn---.l««nliiiikhc Vei«molilnm«, die kiiachiolacrin m« i«u«iiimsicll ,-Lsklicia«, Imt gleich dieser den Kampf gegen Zions«l-r·.«;skksii:ris its-d Spekulation zin« .-Lmiininiiiaalic. -3"'- Tun Verfasser ifi persönlin beispielsweise der Full tm- :’;s.lj-:-.s:iitum drci Liwrircicrs dei« AMICI in Moskau, der rssisLskhxsis Einnigmicikhörigcr ist, nach Pcrm bekannt. zu ieincr Heilung zn dieser Kunst kommen. Man sehe fis-, Tini-Hin zu inseethes Baliaden mi! Sie sind ein Xssnixis insf den Heim-Wen Gehalt deg- Lficliiers, in ihren is·i:itiei·:shen, misnei-s:z:ten, zerflossenen Farben, ohne kinilmn nnd ohne irgendeinen Willen ans Siinitiilltnq. Diese Art von Cxwessiorismis ist zum («-’l!iick wirklich int; hisr gibt ees nnr noch Kutsche nnd Besinnung ans sriiheisesz Können. . .. , Handel su, der anfänglich ganz allgemein- infolge Fehlens jeglicher Kapitalie.«i, den Charakter eines ans gåsprochenen Trödel- nnd Baustetbandels hatte. Aber a mähligqim Lunge der letzten zwei Jahre begann der private ndel si auch am Detailhandel in Laden und efchlossenen Räumen, teilweise auch schon am Groß gandel zu beteiligen. Die Sowietregierung, die mit einer Hand die Netto einführte, führte mit der andern Hand systematiLch e ne Reihe von Erschwerungen gegen den Privathan el ein. Der Oberste Volkswirtschafts rat suchte vor allem den Zwischenhandel nnd das Kom missionsgeschäft bei den Umgitzen der staatlichen, kom munalen und genossenschaftli en Wirtschaftsorganisatios nen anszuschaltem der Staat hat den Privathandler mit Steuern belegt, die diesen zuweilen zwangen, das Geschäft zu schließen; die staatlichen Banken gewährten Kredit vor allem den Institutionen des staat lichen, kom·munalen und genossenschaft lichen Handecs, Privatpersonen dagegen nur in sehr eingeschränktem Maße. Alle diese Maßnahmen haben das Emporkommen des privaten Kaufmann-es zwar sehr beeinträchtigt, aber sie haben dieses Empor kommen nicht verhindern können. Der »prioate Kauf mann erwies sich kulanter, anpasfunassahiger als die bureaukratisierten staatlichen, tommunalen und kooperativen Wirtschaftsorganisationen und bestand den Konkurrenzkampf mit diesen mit Erfolg. Diesen Erfolg betonte neuerdings Kamenew in seinem am 9. April in Moskau vor den Sekretären der konmiunistischen,,Keimzellen«4) gehaltenen Vortrag. Nach den Angaben der Moskaner Warenbörse im August 1923, sagte Kamenew, hatte das Privattapital 20 Prozent der Gesamtheit der von den staatlichen Truits aus« den Markt geworfenen Waren ungetauft - im Februar 1924 schon 60 Prozent. »Nacbdem das Privatkavital sich aber der Waren bemächtigt l)at«, fuhr Kamenew fort, ~setzt es die Preise gemäß dem Kurs wert der neuen Geldscheine fest. Dadurch aber sabo tiert es unsre Geldresorm. Wenn wir es nicht fertig brinaen werden, uns des Marktes zu bemächtigen und das Privatkavital aus den von ihm errungeuen Posi tioneu wieder herauszuschlagety wird unsre Geld reform einer ernsten Gefahr gegenüberstehen.« (Vergl. «Tora-Prom. Gaseta« vom 10. ApriU Jntctxessante Einblicke in den Kampf des Vrivatkapitals mit dem Staatsrat-ital aewährte auch der Bericht des Charkower Kommunisten Woteschkin in der jüngsten Session des Ukrainischen Zentralexekntivkomitees. Die Absatz- und die Finanz krise am Ende 1923 hatten für die Staatstrusts eine un erträgliche Lage geschaffen: Uebersüllung der Waren laaer keine Betriebsmittel. Der einzige Ausweg bestand im Verkauf gegen bar. Aber infolge der Poli tik der sireditsparsamkeit des Finanzkommissariats be sahen die Genossenschaften und die staatlichen Handels stellen keine ausreichenden Betriebsmittel. Die Trusts waren also gezwungen, ihre Erzeugnisse an Privat häudler zu verkaufen. Diese nutzten ihre Lage aus und erwirkten Rabatt. So kam es, daß das Privatkapital in den Besitz der staatlichen Waren kam und diese Waren zu billigeren Preisen verkaufen konnte. Dieser Ersola des Privatkapitals konnte sich namentlich aus dem Lande auswirken, wo einerseits die Not der Bauernschast an allen industriellen Erzeugnissen be sonders gron ist und anderseits der Kapitalist sich nicht von einem Netz argwöhnischer kommunistischer Agen ten umgeben sieht. In den Städten dagegen und insbesondere in der Hauptstadt üben jetzt die kommunistischen Agenten ihre terroristische Tätigkeit aus. Bereits Leninlhatte es angeregt, daß die sogenannten Kontroll kotnmtssionen der Partcikotnitees sich in engeren Kon takt mit den staatlichen Institutionen setzen. Diesen Gedanken, der Leuin wohl nor allem fiir das politische nnd organisatorische Gebiet vorschwebte, hat jetzt der linke Flügel der l·-.nn:nnnisis-sshen Partei, der mit dem Tode Lenins besondern erstarrt-- auf das wirtschaftliche Gebiet angewandt. Die teontrollkoittntissionen setzen Proskriptionslisten ~sozialgcfährlicher« B ü rg er auf und iibermitteln sie den Gerichten oder der -Staatspolitischen Verwaltung zur Ausführung. Eine besondere Bedeutung hat dabei der Begriff der ~wirtschastlichen Spionagelj erlangt. Das Unterlegen des Staatskapitals im Wirtschaftskampfe gegenüber den Privatpersonen hat bei den tiommunisten den Arg wohn gemerkt, daß die Nepomänner sich selbst oder durch Vermittlung ungetreuer Staatsbeamten in den Besitz der wirtschaftlichen Geheimnisse der Trnsts und andrer nationalisierten Handelsinstitntionen gesetzt haben. Dieser Argwohn eröffnet natürlich dem wirtschaftlichen Terror Tiir und Tor. Wohnung nnd Vermögen der »k-! Keinnsllcn beiin in Soivjctruijaud sozusagen kom munistifrhc Mann-nuan die in»lcdcr Fkrbrth chnosscnfchaftuhu zittrbtandcnv nnd gleichsam die Verbindttnggorgane mit der Ear ei sin-. = »»Opei.·i»ilzaiio. Tor Tresdner »Don Gio- I oanni Lerhielt durch das-I dritte und letzte Gastsiiiel « Richard xs anders als Don Ottaoio eine besonders i kostbare Ljereiclieruiia Man hat sich damit abfinden i iniiueii, daii unsrer Generation die Ftiinft des Mo zar t- ( a e sauae s abhanden kam. Ich kenne nur mehr drei · deutsche Mozartsanaer. den Fiaaro Richard Maor, deniT Leporello (;«rn:old und den Tamiiio, Belinoute, und Ottaoio Richard Taube-: In diesen tfrrscheinnnaen wohnen tatsächlich noch die ~Reste einst ftiirkerer Ge sililekhter«. Taiiber war als Ottavio das einziae Er eiaiues des Berliner neueinstudierteii »Don Inmi« —· er sann die Rolle dort ungefähr zehnmal hinter einander —« nnd ziiin Ereignis wnrde seine Kunst auch aeiterin Es dürfte in unsrer Zeit wohl keinem andert- Saiiaer·, keiner Sängerin aclingeii, in einer Mozart oper, die noch dazu iiiie hier, in Dresden, so aaml ans dein Eiiseinbleaedaukeii heraus aestaltet ist, mit zwei « Arten solche Stürme hellster Veneisterung zu eutfesseln. Man jubelte Taiilier zu, als ob er die feuriaste Stretta eines Italieners hiiiaiissieschniettert hätte, indes er niit Ifclilichtein Ausdruck, einem unbeirrbareu Stilaefiihl und wiinderooller Tonaebniia diese als undankbar ver schriene Partie iaiia. Mit einein dramatischen Leben sondergleichen erfüllt, ganz aus seiner peinlichcn Passi oitiit eilöst, als feurigen von seiner Sendung eisiillter Liebhaber Donna Aniias, so erschien dieser Ottaoio Und sein Gesang war unbeschreiblich schön, die stärkste Leistung Richard Taiilters, künstlerifch nnd an änszerer Wirkiiuaskraft aleich hoch zu stellen. Hoffentlich sehen wir diesen beanadeten Künstler im Herbst wieder in Dresden, von wo man ihn nur sehr nnaern scheiden sieht. . G. J. P. :- Der Poius le mörito - stir Richard Stransz. Wie wir aus Berlin erfahren, hat Richard Strauß. der zu seinem lith. Geburtstag zum Ehrenhiiraer von Wien, Salzbura, München und der Illiiiichner Univer sitiit ernannt wurde, nun den preußischen Orden Ponr le mai-its für Kunst und Wissenschaft erhaltent Der Komponist wird den Sommer in Garmifch ver-» bringen und ain l. Oktober in Dresden eintreffen,« um hier persönlich die Proben zur Uranfsiihrung der Oper »J n t c r in e z z o« zu leiten. . = Vom Deutschen Schiller-Bund- Auss W eiin ar - wird uns geschrieben: Jm Anichlusi an die Goethe . Taae finden während der nächsten vier Wochen die iVeranftaltunaen des Deutschen Schiller z Bandes statt, an denen in diesem Jahre über 8000 Schüler und Schülerinnen mit ihren Lehrern teilneh « men· Der Eröffnungsakt fand im Deutschen National , theater statt, der mit einer Erinnerungsfeier an den ; 200jähriaen Geburtstag Klopstocks verbunden ; war. Im dichtgedrängten Theater rezitierte nach einer ; die Bedeutung des Tages charakterisierenden Rede des Vorsitzenden- des Deutschen Schiller-Bundes..äcroiesior gemaßregelten Nepomanner werden besehlagnahuü —- ein Anrciz mehr fiir die Verfolger. Charakteristisch ist es aber, daß, während alle diese Verfolgungen und Gesetzespläne gegen das Privatkapi tal aus das Zentralkomiiee der kommuniftischen Partei zurückgehen, das Kollegium des Finanzkommtssariatö neuerdings folgende Zahlen vergkentli t: Der staat liche Handel ist im letzten rtschafisiahr seiner Steuerletstung nur in der Höhe von 37 Proz. des Steuersolls nachaekommen; der Privathandel in der: Höhe von st- Proz. Angesichts dieser Tatsache be-» antragt das Finanzkommissariat heim Rai der Volks kommissare eine Revision der Gesetze über den Brit-ai -handel mit dem Zweck, diesem ein größeres etätis lguugsfeld einzuräumeni Auch die gemasziaten Grup pen der kommunistischen Partei verhehlen sich nicht die Gefahr der obenerwähnien Drangsalierungspläne des Zentralkomitees der Partei gegen das PrivatkapitaL So sehen wir, daß die Geister gespalten sind, und so besteht die Hoffnung, daß, nachdem allerdings viele Existenzen ruiniert worden sind, man doch wiederum dort beginnen wird, wo der verstorbene Lenin mit der Einführung der Nepo angefangen hat« . . Der Graff-Prozeß in Stettin « Stettin. B. Juni In der heutigen Sitzung wurde zunächst das be l g i s ch e U r t e il der Berufutmsinftanz verleieu, das im Wesentlichen das erste Urteil bestatigt. Was die An s sageu der Stettiner Augeklagten betrifft, so kommt das belgische Gericht zu dem Beschluß, dasz tnh aus den Aussage-n des Kann Engeler und Schwu rat starke Widersprüche ergeben; das Gericht kam zu der lieberzeugung, daß sie nicht einmal über die Einzelheiten der Tat informiert find. ·Hieraut wird Kaufmann Arihur Haederz der zur Zeit der Tat Polizeihausptmann in Aacheu war, als Zeuge vernommen Er erzählt, daß er bald nach dem Boriall mit Chtnilemiki zu dem Tatort gerufen worden sei, und damals habe ihm Schmitz erklärt, daß sich Chtnilewski gegen ihn in gemeiner Weise benommen habe. Der Zeuge wird weiter über die Verhaftung in »der Grasf-Sache befragt. Er erklärte, daß zuerst Riebke oerhaftet wurde. Wichtig ist die Aussage des Zeugen, daß durkh seine Feststellung die von den Belgiern Verm-teilten gar nicht in Frage kommen Ldnnetn da sie am Abend der Ermordung des Oderlentnants Graff dienstlich an verschiedenen Stellen der Stadt tätia waren. i Nach einer kleinen Pause wird der Zeuge van dem» Berg vernommen. Er war der Schaffner aus dem betreffenden Wagen. Er sagt ans, daß nach der Ab fahrt von Pollmanns-Eck niemand aus dem Hinter perron stand. Der Wagen hielt erst an der Annastraße, wo vorn einige ausstiegen Ob es die Anat-klagten sind, kann er sich nicht mehr besinnen. Nach der Erfchießung dek- Leutnants herrschte im Wagen große Erregnng. Er wurde durch die heraus-strömende Menge um gerissen Grasf hatte nach den Schüssen noch beide Hände in der Tasche nnd die Beine übereinander ge schlagen. Nach Ansicht des Zeugen haben die Mörder wenigstens fünf Schiisse abgegeben. » Hieran tritt eine Mittagspause ein. « In der Nachmittagssitzung werden noch einige Augenzeugen der Mordtat vernommen, die nichts wesentlich Neues ausfagen Die Zeuginnen Marie nnd Elisabeth Heckmann bestreiten ihre vor dem belgiichen Kriegsaericbt gemachten Attssagen, da sie aus thht vor belgsischen Drohungen das gesagt hätten, was die Velaier von ihn-en verlangten. Zeuge Haeder sagt zum Schluß aus, daß die Uebergrifse der Belaier eine Angst nichct nur bei den Franc-n des nnbeieizten Gebietes, sondern auch bereits bei den Mämnern wachgernfen hatt-en. » . . Zufpktzung der Wirtschaftslage im besetzten Gebiet B. Berlin, 19. Juni. (Eig. Drahtberichw Die Wirtschaftstrise im Bergban des be setzten Gebi etc-s nimmt immer bedenklichcre Formen an. So wird jetzt ans Hamborn gemeldet, daß die Verwaltung der Thnsscnwcrke sich zu starken Vetriebscitrikhränkuncht genötigt gesehen habe. Als Gründe werden dsie dauernde Unmöglichkeit, genügende Geldmittcl zu beschaffen, nnd die Absavfchwierigxciten angeführt Ein chl der Avbejtev soll anderweitig unckcracbmcht werden. Wieder ein fraikzssisclzes Todesuriekc in dontimjaoiam X Paris, M. Inmi. Dachs meldet aust- Nancnt Das Kriensaericht des ·-’o.Arllleekorps verurteilte gestern den bayrischen Mujor v. Vallode, der angeblich im November 1917 in Embermenil den Befehl zur Er schiefmtm zweier Franzosen und Niederbrenmmn gnåger Häuser gegeben haben soll, in Abwesenheit zum Do e. Dr. Edmnnd Scheide:nantels, Gertrudi Treßniiz eine Reihe in chronologischer Folge aus gemählter Dichtnngen frei aus dem Gedächtnis mit be wiiither Vortragskunft. Zur Ausführung im Tent schen Nationalineater kommen »W all en ftein s Lager«, »Die Piecolomini«,,-Wallensteins Tod« nnd zum Abschluß «(kg m on t« mit Beethovens Musik in einer Einstndierung durch Ernst Hardt. Auch find an besonderen Tagen Wagners »Tann hä n ser«, »Die Meiste kf in ·g er« sowie Weber-S »Ob«-ein« in Aussicht genommen. Tie Straßen der Stadt, deren Sehensmiirdigkeiten den jugendlichen Seelen unvergefziicije Eindrücke vermitteln, bieten ein buntes Bild von großem Reiz. O.Fi-. = Von der Tresdner Gemäldegaletir. Als- Gegen gabe für acht Bilder, die den Banrischen Staatsaemälde- Jamnclunaen für die im Laufe dieses Sommers in der Neuen Staatsgalerie in München stattfindende Ans stellnnn »Tcutfcl)e Malerei der letzten 50 Jahre« leih nseifc überlassen wurden, find vier Gemiildet Renotr »Tamenbildnls«, Monet »Seinebrückc«, Cezanne »Slill- Ileben« und Hodler ~Seelnndfchaft« für einige Monate Idee Dresdner Galerie zur Verfügung gestellt und in der modernen Abteilung aufgestellt worden- , I »Dein-sche- Graphik der Genenwatt«. In diesemj Zeichen erbnnetu wie uns aus C h e m n i tz geschrieben nurd, die ~.sinusthiitte« ihre Sommerausstcllnna mit einein Lichtbilderuortraa Von 111-. Willy Ft urtb vom Berliner Kunscrstichkabinett Die Ansstellung, die in den Ranmen der ~Kunsthtitte« stattfindet, gibt in kluger Veschrauknnn einen charakteristischen Ueberblick ü er das graphtscbe Schaffen in Deutschland, wobei nicht ans ein Vielerlet fWert aeleat ist, als vielmehr Bedacbt daran acnonnuen wird, daß die besten deutschen Gra phiter itneitter ardszeren Zahl bezeichnender Arbeiten zn sehen sind. Charakteristisxh und umfassend vertreten stud Sienoat, Rathe Kot-witz, Biedermann Corinth, Meid, Schinuerer , Hosen HeckeL SchmidtMotlust Pechstein. Das Ausstellunasbild wird unterbrochen von Plastiken von Albiker, Fiori, Hallen Abbo n. a. Die Ansstelsuna dauert bis zum ts. September d. I. - Ter uene Direktor des Teeöduer Vvtaniiiben Gartens. Der Leiter des Forskimnasinftitnts Für Basttaicisn tu Soratn N.-L..- Proscsspr Pr.))llis. Friedrich obler, ist vom 1. Ok tober 1924 an zum ordeutiikben Professor der Botamk in der Allgemeinen Abteilung der Technischen Hochschule sowie Zum Direktor des Botaniiebeu Garten-s zu Dresden ernannt wor en. = Die Gesellschaft der Sturmsreundr. Dresden, gibt be kannt, daß die in den Räumen der Schule »Der W ea« iede Woche stattsindenden öffentlichen Vorlesunaen über erpressios ntstische Kunst, thrismw Kubismus, Konstruktiviönms aus allgemeinen uusch aus Freitag abends 7 Uhr verleqt worden sind Dieien Freitag Vorlesuna über Plastik. Ge schäststtellm Miinchner Straße ö, S. = Neue Kunst Fides, Zinsendorssteafse 2a. Freitag nach mittaas ZSZ Uhr Führung durch die Felirmülletsislusstellnna von Rudolf P , . .. M Ein politisches Duell in Wien » D Bien, 18. Juni. (Eig. Drahtbeticht.s Vor einiger Zeit entstand zwischen dem Generalsekreiär der Großdeutschcn Volkspartei, Ru d o l s El) r lich , nnd dem Checkredatteur der deutlchnationalen ,Deutsch- Oesterrei ischen Tageszeitung , Dr. Hans Hart mene r, ein politischer Konsliki, in dessen Vetlanslgaj beide Herren ernstlich beleidigien. Darauf hat r. Hartmeyer den Generalsekretät Ehrlich zum Duell agordert Es wurde ein Säbelduell unter s wer»en Bedingungen vereinbart und zehn Gange geschlagen. Dr. Hartmeyer wurde im letzten Gang ziemlich schwer am Kopf verletzt. Gedäkbtussausstcllung Max-. Uht m- Jn diesen Tagen veranstaltet die Witwe des Maler-J Miij Ils)t, der vor zehn Jahren starb, im sind-Hands- Sctxweizer Straf-e 5 in Lusclnuiiz eine Ge i«iicljtiiiHansfteslnna. 1863 in Berlin geboren, wurde liht Meisterschiiler bei Brucht, war Vlies-M Affistent bei Professor Jakob an der Technischen Lustbschnte in Berlin nnd wurde Mitbegründer der Berliner Sezef sinn. Unter sen pezeigten Werken find besonders Ammrelle von Straßen nnd Jnterienrs von einem steten Reiz. Max lis)t, dcr vielfach öffentliche Ans eifennnng errang, liat in der reichen Schar feiner Cis-Illin- nnd Schiilcrinnen eine treue Aniniimerfchafh Hildebksml Gut-litt. Achse-s lenklleton « -. Programm für Freitag. Opernhaus: »Der Freischiiivs 1,«’»-.«»-. Sel)aufpielk)aus: Mater Lampe«, HFX - Nevftädter Schauspielhaus3: ~«L«ady Frederick«, N- Neue-Z Theater (im Haufe der Kaufmannfchaftk s-Pat·aeelsus«, »Die leis-ten Masken«, ~Liieratux««, IX2B. -- Nesidenziheater: »Das Weib im Purpur«, Jes. = Mitteilungen der Säcktiiichen Staatstheater. Opernhaus: Sonnabend »Die ·verkaufte Beut-« »Ist Pnitlitz Helene Jung, Editb Sajit3, Schmalnauer, kslfriede Haberkotm Tcßmer, Meyerolbersleben, («:rlnoid,« Rüssel. Polka mit Susanne Dombois und Kreidenseik Musikalifche Leitung: Kntzfchbach, Spiel lejkllllm Mora. Anfang 1-«.-8 Uhr. - Schauspiel lians: Sonnabend lAnrechtsreihe Bi »Bamneiftcr IMMEN- vons Ibfcn mit Wiecke, Ida Pardon-Müller, Fkbröden Ponth, Paulfen. Jennn Scliaffer und Alice Beiden in den cmuptrollcw Spielleitung: Wiecke. Anfang 7 Uhr. Die Erneuerungsfrist der Unrechts iakten ftir die Spielzeit 1924i25 im Schauspielhaus LWt Freitag den 20. Juni nachmittags 4 Uhr ab. Bis iisihin nicht abgeholte Karten verfallen und werden anderweit vergeben. ( » = Mitteilung des Neititädter Schanivielbantes. Heimat-end findet die Urauffüchmnfz von Paul Hermann ERNij Drama »Die Neub e r n« statt. In diesem ’;-?11ck, einem Lebenshin aus den Anfängen der deut islren Scha-nfpielkunft, spielt Hermiue Körner die Rolle der Merk- ««,». Is. Deutscher Kaufmanusgehilfentag In Köuiasbera i. Pr. findet vom 27. bis 29.««nmi der 16. Deutsche Kaufmannggehtlfentaa statt. Die Taauna, auf der auch Reichs- und Staatsbehörden ver treten fein werden, sieht Vorträge namhafter Führer aus der nationalen Angestellteubewcguna vor, n. a.: »Deutfche Sozialpolitik« (Vericl)tcrstatter: Retchstagsabgeordncter ThieU und ~B o lt, Staat und Wirtschaft« (Verichterftatter: Verbandsnms stehet Hans Bechly). Zugleich wird tm Rahmen dieser Veranstaltung der 111. Verbandstaa des Deutsctmatiw nalen Handlung-sachtlfen-Vetbandes (D.-L8.V.1 statt finden, auf dem dtc Stellung der Kaufmannsaehilsen zu Politik, Wirtschaft und Kultur behandelt werden soll. Aufchlieszend an diese als nationale Kundaevnna tm deutschen Osten gedachten Taaunaen finden Sei-jen fahrten durch die deutsche Oftmark statt. « Neues vom Tand Eisenbahnungliick bei Bannen Der vormittags 10 Uhr den Bahuhof Bar m e n- Wichliughaufen paisierende Eilzug von Eise n nach Elbe rseld stieß nach einer Meldung aus Barmen aus der 25 Meter hohen Brücke in der Hügelstraße auf einen Rangierzug, der aus Lokomotioe nnd Packwagen bestand. Der Zusammenprall war furchtbar. Die Lokomotiven find schwer beschädigt und wurden aus den Gleisen geworfen. Beide Pactwageu entgleisten. Die Strecke war erst nach drei Stunden wieder befahrbar. Der Betrieb wurde durch limlcituua aufrechterhalten. Verletzt wurden drei Perso ne n schwer, acht leicht. Furchtbares Bootsnngliick ans der Jsar Ein surchtbares Unglück ereignete sich, nach einein Münch n e r Telegramm, am Mittwoch aus der Jsar bei Oebersöhring, wo be kanntlich die Arbeiten für das Großkrastwerk Mittel iiar im Gange sind. Ein Uebersa h r t b o o t mit einer größeren Anzahl Arbeiter kentette und ver sank mitten in dem jetzt ziemlich hom gchcnden und reißenden Fluß. Zwölf Arbeit e r ertran k. e n, und ihre Leichen konnten bis zur Stunde nicht geborgen werden« Mehrere Lin fassen des Fährbootes konnten gerettet werden. Mordoersnch an der Großmutter Selbstmord des Täters Mittwoch nachmittag spielte sich, so wird aus B e r - lin gemeldet, in einem Hause der Lin d e n ft r a fz e in Südende in der Wohnung eines Sanitätsrates eine blutige Familientragödie ab. Der 19jii h rig e E n k el d e s A r z te s, der Wirtschaftselevc Alexander Kappel aus Golnitz bei Prenzlau, weilte zum Be suche seiner Großeltern in Berlin. Er hatte auf dem Gute, auf dem er angestellt war, grosse Ve r - un t r e un n g en begangen und war deshalb entlassen worden. Seine Großeltcrn nahmen sich seiner an nnd gewährten ihm in ihrer Wohnung Unterkunft. Am Mittwoch gegen 5 Uhr überraschte ihn seine Groß mutter bei einem Diebstahl. Kappel stürzte sich, als er sich entdeckt sah, aus die alte Frau, schlug und wiirgte sie, bis sie bewußt os zusammenbrach Der Bursche hielt die Großmutter für tot und bedeckte ihr Gesicht mit einem Handtuch. Da das Telephon inzwischen lmehrmals geläutet hatte, nahm er an, daß seine Untat entdeckt sei. Er ging in sein Zimmer, öffnete die Gas hiihne und legte sich zu Bett. Als der Sanitätsrat gegen 8 Uhr abends nach Hause kam, fand er Kappel bereits tot, während seine Frau wieder zur Besinnung gekommen war. Er benachrichtigte die Polizei, die die Leiche beschlagnahmte. Ein zehnsähriger Mörder Jn N o senh os, in der Nähe von W erben bei Magdeburg, wurde, wie von dort berichtet wird, ein Schulmiidchen von einem mjährigen Jungen ermordet. Das Mädchen, mit dem der Junge schon seit langem in Streit lag, wurde von ihm, als es allein ans dein Elb deich entlang ging, gestellt und so lanae geschlagen, bir es zu Boden fiel. Darauf erwürgte es der Knabe mit seinem Rucksackriemen. Dann schleppte er die Leiche an eine dicht mit Schilf bewachsene Stelle. Der jugendliche Mörder, der nach dem Strafgesetzbuch noch nicht bestraft werden kann, wurde der Fürsorge anitalt überwiesen. Verzweiflung-Statt einer Tänzerin Die Tänzerin Lavinia S ch ultz - H o l d t hat« wie ans Hamburg gemeldet wird, Mittwoch morgen ihren Gatten Walter Holdt durch zwei Revolverschiisfe in den Kopf getötet und sich dann ebenfalls durch Kopfschuß le b en s g e fa« h r - lich verletzt, so dafz sie vernehmungsnnfiihig ist. Sie wurde in ein Krankenhaus übergefiihrt. Die Pfäh rige, sehr liebenswürdige, geistvolle nnd begabte Künst lerin trat mit ihrem 25jiil1rigen Manne als Partner in grotesken Maskentiinzen eigener Erfindung auf. Beide waren in den letzten sechs Wochen ohne Engaac meut und haben mit ihrem kleinen Kinde ge hu n nert. Das führte die iibernervöse Künstleriu, die sich trotz eifriger Mühe nicht durchsetzen konnte, zu der Verzweiflungstat. » » »- Stierkätnpfe in Berlin? B. Ver lin, 19. Jnni. (Eig. Drahtberichi.i Zn der Nachricht, daß eine spanische llnternehmerariwpe die Abhaltung von Siierkämpfen im B e rlin er Stad i on beabsichtigt, hören wir vom Polizeiptäsidinm, daß bei einer diesbezüglichen Ve sprechnna die grundsätzliche Ablehnnn a eines solchen Planes ausgesprochen worden ist. Auch das Ministerium des Innern diitsie sich qllcr Wahrschein lichkeit nach ans einen ablehnenden Standpunkt stellen. ! Huldigungen für Mnssolini WTB Rom, 19. Juni. anrch Funkiptnch.s Mehrere Städte haben rosze Knndgebnngen als Hnldignng für Mnffolini veranstaltet Die Vereinigung der Fronikämpie"r, die sast alle ehemali gen Ftpntkämpser umfahn hat eine Tagesordnung an genommen, in der versiigeri wird, daß das Vexiranen er Massen zum Werk er Regierung Mnssolmi leb hast nnd nnerjgiittetlig lei- Eos-s « ’ss . fix« L« « · : Ei XII i««"s m « «-. ALLE L «». .—.«« « Wo«-Derstrsss, Hex-s Post-platt MiqusetrM chris ischkp stunk-« uftric etwa Vier t mi! t mit Miit »s- Dist- einer . den sags astcn dort hrcm mem, Pot c U - ! der audg :aljli. dies-: Mast nicht mirs mut ", dir Ilzclt ricllss Denn kimt net- Zifrn eins ichs- ndsu Jcckc Ifjllf i f c Kisse- von UcU ken satz. MM thwfie Nachrichten Freitag, 20. Juni 1924 exem-f
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