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Dresdner neueste Nachrichten : 11.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192405113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19240511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19240511
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-11
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.05.1924
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W Stadt dLn d . » « » Un U M- « Dieses-. m Mai , M Abschied von der Feldkiiche aer als ein halbes Jahr, den ganzen Essen Winter eher, tak man die Fetdeache minagg dampfend nnd duflend au den Planet-. Ein halbes Jahr lang kamen die Dungrigen ans den engen Gassen, den dunkeln Häuserm wo kein Glück mehr zu wohnen Mem kamen die Hunderte alter Frauen, erwerbslose "nner, ausgehnngerte Kinder, d e langersehnte gutel Mahlzeit zu empfangen, die diesen Notgepeinigten schlechthin Rettung bedeutete. »Die Straßeijspeisungem von der Heilsarmee organisiert, von h lxsbereiten Organisationen vom »Sachsischen Volksop er«, vom Allgemeinen Dresdner Einzelhandelsverband und durch große Spenden einzelner Meiischenlxreunde dauernd unterstützt, waren zu einer so dank ar an erkannten ständigen Einrichtung geworden, daß es den Veranstaltern schwer fiel, sie abzubauen. Immer wie der wurde der Zeitpunkt hinausgeschobein Aber end lich: es mußte sein. »Das Militär braucht seine Kiichcn auf den Uebungsplätzeiy nnd das Los der Armen hat sich im Laufe der Monate doch etwas gemildert. Es wird freilich viele geden, die traurig find, daß ihnen die Gulaschkanone die größte tägliche Sorge nicht mehr ab uimmt. Aber für diese Allerärmsten wird, wie man gestern bei einer vom Einzelhandelsverband im seiinstlerhaus veranstaltetcn Abschlußfeier erfuhr, von der Heilsarmee weiter nach Kräften gesorgt werden. Sie saßen an langen, schön gedeckten Tischen. Him inelschliissel waren auf die weißen Tücher gestreut. Die goldenen Apfelsinen leuchteten neben den vielen zinchcntellerin Und die vielen Pfleglinge des Einzel handelsverbandes genossen mit Behagen diesen präch tägen Feiertagskasser. Auch die wachmier anf der (-, alerie durften an dem prächtigen Schmaus teilneh men, obgleich sie nicht »mit dazu gehörten«. Es waren alles gutgelaunte und, oh, so dankbare Gäste, zu denen Direktor Hiirichs vom Einzelhandelsverband herz liche begriifiende Worte sprach. Er dankte der Heils armee für die Durchführung der von ihm ins Leben gerufenen Speisung, der Reichs-mehr für die tätige Mithilfe, dankte allen, die sich für die gute Sache ein gesetzt haben. Falls es nottue, versicherte General leutnant M,iiller, werde die Neichswehr wieder hel fend zur Stelle-sein. Die das Hilfsmerk organisierte, die Adjutantin Brandt von der Heilsarmee, stattete Dank ab allen Freunden und Spendern, die der Heils armce es ermöglicht haben, sich im Dienste der Nächsten liebe zu betätigen. Auch sie sagte weitere Hilfe zu. » Man bot den Gästen nicht bloß leilbliche Genüsse. Kammersiinger Ermold sang prachtvolle Balladen von Löwe, Heiteres in feiner humorvollen Weise, nnd die Kammersängerin Merrem-Nikisch entziickte mit Mozartschen Schelmereien. Schließlich sangen beide das Papageno-Dnett. Wie dankbar war diesse Publikum den beiden Künstlern: immer wieder Her vorrufe, immer wieder. Ein kleiner barfiißiger Junge stand am Podinin, ganz hingerissen, vor dem Wunder baren. Die Kapelle der Nrichswelnsabteilung 4 spielte schöne Tafelmnfitp Zuletzt gab Alm. Prof. Dr. Kastner den Teilnelnnern ein paar gute Worte mit auf den Weg: kein Leid ist so groß, es ist ein Körnchen Glück darin verborgen. Und: mir der ist ganz arm, der nichts irgendwo zu danken hat. Man hat den Sinn dieser-Sätze in diesem Saale sicherlich wohl verstundens Ein Teilnchmer ander Speisnng dankte mit bewegten nnd bewegenden Worten. Mit den grossen Liebes gabenpaketen versehen, zogen sie dann heim, die gebück ten Alten, die von der Not vorzeitig Giebiirktety einen Schimmer von Jestfreude noch im Auge. Neue Notgeldfälfchungen Aufruf des wettbeständigen Notgeldes der Sächsifchen Staatsbauk Vor kurzem war festgestellt worden, daß sie Not gcldfcheine der Sächsifchen Staats-Zank über 2 Goldmqu in geschickter Weise gesälscht worden sind. Neuerdings find auch Fälschtmgsen der 5-Gokdmark-Scheinc der Staatskunst im Verkehr aufgetwuchh die seh-c gut aus gesiüsgxt 111-di- Jst-. m F- - z -EN m Alter von 62 Jahren gestorben met W gest-got ift das staatliche Institut, an das er 1909 ais Direktor beruer wurde, vöyis Umgestaltet worden ihm verdankt es feine große pudsgvgische Bedeutung s .- Eintommeniteueevoransnblnnaen you M nnd Forstwirteie Von amtlicher Seite wtw»mjtgkk,«» Da der an sich den EinkommensteuerporauszqhUnze-d der Land- und Forstwirte fin 1924 guarunde zu. Imme Vermögenssteuer-wert in nackyfter eit noch nun sple gesetzt werden kann, ist die mn lö. Mai Ostia-W werdende Vorauszahlwnasraie noch nach dem Web zeit der ersten Vorauenassxlungssrake zuneunkse gekeng Lawdabmasbewerte zu mit-richten Jiach·-Iseitl·evuim des IVermögensfteuerwertes wird der am 10. Mgt 1923 etwa ’zuviel gezahlte Betrag auf DE Am 15» JuauuM ! fällige Voranszashlunqsrgte ·anaerechnet»werden. Vettinderte Zustandiqkeit der fachsischeu Enrw Ibahnbetriebsdirektionen.» Nach einer vom RHQ präsidenten und vom Reichsverkehrsminifter erlass-zW Verordnung vom 28. April 1921 haben vom 1. tykaj M an die der Reichsbahndirektion Dresden untersszsu Eisenbahnbetriebzzdirektionen Dre s d e u·- Al t itadk D r e s d e n - N e u st a d t, Leipzig lz Leipzig Hy Wem nih und Zwickau aufgehört, Reichsbelsorden zu M Sie bleiben unter ihrer bisherigen- Bezeuij »B- Aemter der Deutschen Reichsbahn bestehen nnd bleibs» auch nach wie vor zum Erlaß bahnpolizcilichek END-f -verfügungen ermächtigt. Die für die dilllgemctmwl wichtigste Folge diefer Neuregelung ist, Haß dxe genamh ten Betriebsdirektionen·nicht»mehr zur ocrtrctnna d» Deutschen Neichsbahn m burgerlichen Rcctzisstrcitj9, keiteu nnd im Konkursverfahren über dns useer von Schuldnern der Reichsbahn ermachtigt sind· So mit müssen alle für die Reichs-Dahn (Bezlkk»SachW bestimmten Klagen, Zahluiigsbefehle, Pspnzuw befchliisse, Arreftbefeble nnd einftweiltge Persijon künftig ausschließlich der Veikhsbahndirektmu chde zuaeftellt werden, falls fte rechtliche Wirkung haben sollen. FH Bädcrverkcbn Vom 15. Mai an·tlcrkchrcndje Väder-Schncllzüge D 180 xmd D 185 zwischen Reichen bach (Vogtl.) und Eger wieder. Es ergeben iikü W folgende Verbindtmacm von Berlin norm. 111, W Leipzig 11,45, von Brcslau 5,44, von Dresden 1047 von Rcicbenbach (Voqtl.) nachm. 2,21, vou«Pla-«H,39- in Bad Elfter 3,56, in Bad Brambach 4,.27, m· Franzele bad 5,26, in Eger 5,40 und in der Gegenrjchtukm M Eger Imchm. 12,,21, von Franzensbad· 123.:5, Von M Brambach 1,52, von Bad Elfter 2,22, In Dresden W in Brcslau 12,58 nachts, in Leipzig 5,55, m Berlin 8,45 nachm. A » , « « . · » « . Neue Städtc. Das Gesamtministerium hat R, nehmfgt daß sich die Gemeinden’Kötzschenbroda, Plaåitz und Rodcwisch künftig als ~Stadt« bezeichnen dürfe-» - Mit dem Dampf-Er äu die Bgnmblut Ti-: Ssz fifcb-Bksbmifche Dampffkbiffahrt wird zur Banmbxisitk diesen Sonntag bei schönem Wetter einen Sonder dampfcr vormittags 10 Uhr von Dresden nach kkukn Stativnen bis Gauernitz verkehren lasset-. Nachmittqu werden nach Bedarf in der Richtung Dresduk--(—,;»kzij (Cossebaude) ——Nicderwartlm——Gaucrnitz-—Mcsißc«’sp, mic in der Richtung Dresdcn—Lofchwits-Washing- Niederpoyrilz——Pillnitz Sondcrfahrtcn eingclmt · , --.-—Q Tas- feit lanaen Jahren allen Dresdncrn nnd auchin aanz Sachsen bekannte und »bei Bedaxf stets acrn ansieht-M Kaufme Gebt-über Eben-statt hat kurz-lich eine roflstäudfqe Umacftaltmm nnd Neuvonimtmm feiner gl·os;en, in vier G« fchäftsljäusern nolens-neu Vscrktmfzränme vkiraenonnncn nnd dieselben bin-Amsel) und durch Hinznnahme einer gan...su Rkjpe neuer Artikel tijEfEiclinch zu einer Scheusthürdigfcit uns-m Lkatexsfadkaestaltch · , » -» Ein diiuiideaisa durch die Räumlichkeiten der Nimm W uns iu den Parlerrelokalitiiteu eine aroiie Auswahl its-indir iioller Liniisterzeuanisfe der ivelthekanuteu Vorteil-intuka Rsriiuijeutsp die jeden Veraleich mit den berühmten Sinke iuauiiiaitureii Meinen, Berlin, Nomuhenhura und den cis-s -liindisshen lalirifateii aushalten. Eiitzuckeude Muster ir. lsiuustiilas der hervorragenden Kunstaewerbler Liean kiicck W V. VanerL München, nnd Ida Paulin in Altacsbura iiiitit der Kenner in reicher Auswahl, besonders auch viele klinkt bildunaen »von Kunstalaserzeuanisfen peraanaeuer Jahr hunderte, wie sie das Berliner Schloß birgt. Eine weiten Abteilung brinat Lederivareu besten Offenbacher Fahrweg von der einsacliften Handtaselie für den täalirben Gebrauch bit zu den el«-aaiitesteii Lurutdtasrbeu mit raffinierteii Teilna aarnitureii, ferner Theaterbcutel, Geld-, Brief- und Visit lartentafchen. Lautlihammeeroneen fesseln das liisssxsisi»», »An-te durch ihre herbe Schönheit auf einem andern Verlaufs -tiiche· Die neuere Zeit hat eine arofze Nachfrage nati) Motte- und Kaffecniaschinen aebracbt. Diesem Zweiae des Gescheites widmet die »Firma eine besondere Abteilung sowohl fiir deii täalichen wie siir den Feiiaebraueh. Bei unterm ivciieieii Rundaanae fällt uns foaar ein mehrsitziaes Faltboot neuen-: Konstruktion. mit allen technischen Neuerunan verschen, aus« Auch eine vollftiindia neue Abteiluna enthalt allen, was in in unsrer Vaterstadt fo both entwickelte Sport: Lawiiaeniiis., Fusiballg und Hoctensport benlitiat. »und wird dies besonders unsre arosze Soortaeiueinde interelneren. Der »seiner-eilte Faulenzer« lein LieaestubL der in Ketten ruht nnd mit einem Sonnendach versehen ifti ladt zum Ausruhen aus bluinigeii Wiesen oder iin Waldesschatten ein. Die Räume- der ersten Etaae sind besondern dem breiteren Konsum aewidinet und findet dort die praktische Hausfrau alles fiir Kiiehe und Herd vom billiaften bis sum eleaaiitelten Satis haltuiiasaeaeiistaiid, was sie sich nur iraend in Aliiiiiiiiiiin Emaille. Steinaut, Glas, Holzivareii. Kitcheninalchiiieii usw. wünscht. Auch die neuerdings so beliebten Grudcherde unt -ofen sind dort aufaestelli. »Es-me Etaae höher bieten sich unserm» Blicke die Neu abteilunaen fiir koniolette Schlafeiniiner. einzelne Veiiieisilii in aroizer Auswahl und ein erstklassiaen lahrikat in nie-iet- und Svortivaaen. Auch ein Soeifekithlschrank. derohiie Eit bedarf kühlt, aber Nobels erzeugt und elektristb betrieben wirt nnd eine ebenfalls elektrifch betriebene Kasseerostiiiizschiiie« hauptsächlich sur Verwendung in Hotelg und Kasseehauierih fesseln unsre Aufmerksamkeit- Die bisherian Raume der s. Etaae bat hewährte Derei ner Handwerksknnst durch moderne, dabei aber in aatteitci Farben gehaltene Malerei aans prächtig zu ihrem Vorteile verändert. und aeben dieselben ietzt einen wirksamen Hinter arund ab für die reiche Auswahl hokbmoderner Veranda-« Dielen- und Gartenniöbeb Zufanimenfassend kann man igeais » daß die Firan ihr baue zu einem der eriten Speziglbanier Deutschlands nniaeitaltet bat. Sie paßt sich dem Zeitaeisie arti insofern an, als sie die Anfthaisuna ihrer Artikel dein Publikum dursii beim-nie Teilzahluna bei kleiner siiisiiksiiuiii crmdalikbh Wie wir iihriaenb aefpräcbbweise· hörten, wird iie iix aller Kürze ihre Räume auch der Wohltätigkeit zur litt iiiaiina steilen· da beabsichtigt wird, in denselben musikalische Nachmittage unter Mitwirkung erster Künstler tu veranstaltet- Jnteressenten finden auch ohne ieden Katifztrana ftetö au inerkisiinite Bedienung bei Befiehtiguna des sehenswerte- Etaolisicnicntg. 44815 W Dressur Neuestr Nachrtchken SM, fl. Mai E Rund um den Krenzturm Der Stich ins Oriine Eine reinlich, aber ärmlich gekleidete Dame aus der Provinz mit derichdievoksichtiaen Beatebunaeneines be süglich einer etwaigen Erbschaft ziemlich divetfelfllchtigen Neffen unterhielt, woraus jeder ersehen rann, daß sene reinlich gekleidete Dame eine Tante war eine Erb tante meinetwegen der es unerachtet meiner ungün- Ltigen pekuiiiiiren Lage, in der man fiir das Geringste ankbar zu sein pflegt, immer noch in dieser schlech testen aller Welten ganz gut behagte —, kannan den Gedanken, mich eines v»Da-ges zu besuchen Diese Frau hatte in ihrer Waldeiiisamkeit den« augehenerregenden Entschluß gefaßt, einige Meter Crepe e Ohms zu er stehen, deren sie zur Anfertigung einer Bluse dringend zu beniitigcn glaubte. Diesen Crspe de China wollte sie durchaus in einem großen Warenhaus kaufen, da man hier ja eine reichere Auswahl .vorfande, was sie um so lieber anstrcbe, als sie noch nie den Fuß in ein Warenhaus gesetzt habe. Trotz Aufbietung aller Briefkiinste gelang es mir nicht, den Fuß der Taute, der sich bereits anschickte, hierher zu eilen, in das unschuldige Waldrevier ihrer Einsam keit zurückzulenken oder ihrem Geiste Crepe de- chine auszureden. Sie kam und siegte, obwohl mir ihr wackelndes Kapotthiitchen ein Dorn im Auge war. fAber schließlich setzte ich mich über das Kapotthiitchen shinwexy deun wenn man mit zwei offenen Singen durchs Leben geht, muß man niehr als eines zudrncken. s Ich drückte also zu und begleitete die eisrige ITante, die ungeheuer viel Stoff am Leibe hatte, ins sWarenhaus Nie vorher hatte ich Sympathie für lWareiihiiuåer. Denn mich befällt stets die Platzangst iin dem srrgarten der schönen Dinge und Ver skäuserinnem Aber jetzt, Schulter an Schulter unt »der Taute, feåste ich mein ganzes Zutrauen aus das sriesengrofze arenhaus. Ich hoffte schr, in dem Labyrinth der Kleider und Hemden, in dem Irrgarteu ’der Socken und Strümpfe meine Tante zu verlieren, zso dafz ich davor bewahrt blieb, an dem -Ci-61)e—(ie-Cillne- Kauf beteiligt zu sein. Denn in diesen Gebegen, Kor .ridoren, Sitten, Aufziigen, Treppen und Regalen glaubte ich, meine Tante sich verirren zu sehen; ich würde mich ein wenig seitwärts links halten, eine kleine Drehnng machen und der Strom der Kauserim "nen würde mich von meiner Tante hinivegreifzen, vielleicht mitten hinein in die Lebens-mittelabteilung, wo ein hübsches Fräulein die Wurst aufschneidet und Cråpe de- Chine nicht geführt wird. · Jch Argloseri Am Eingang empfing uns beide ein liebenswtirdiger Genileman, der aalglatt rasiert war, und fragte nach unsern Wünschen. Tie Taute die noch aus der Zeit ihrer Ehe gewohnt ist, das Wort zu führen, erklärte ihm eingehend mit langem und breitem, daß es sich um eine Bluse handle. Der neu gierige Mann wies uns nth oben: fünfter Stock, zweite Reihe links, dritter Gang, vierter Tisch, rechter Hand. Wir setzten uns in Trab. Tante haßt Jahr stuhle und sonstige Flutwequ Auf meinen schwachen Versuch, sie zum Jahrstuhl sanft zu überreden, ant wortete sie nur: »He lara wäre auch beinahe abgestiirzt!« und meinte damit ihre Schwester, die einmal mit einem Fahrstuhl gefahren war, bei dem eine Scheibe zerbrach. . Indessen begannen wir den Aufstieg. Meine Tante war afthniatisch. Sie stöhnte so· sehr, daf; die Leute aufmerksam wurden. Auch machte ihr iiapotthiitehen Aufsehen. Wir wußten schließlich nicht mehr, wieviel Treppen wir bereits gestiegen waren. Ich mnfzte des halb noch einmal hinunter, um gewissenhast zu zählen. Nach siebenundzwauzig Minuten waren wir oben, nach weiteren dreizehn Minuten hatten wir den bezeichneten Stand gefunden. » »Ich brauche eine Vluse aus hellblauem Gissne de Clnne mit einem Stich ins Griine!« ächzte die Taute. s,,B»itte zeigen Sie mir Ihre Stiche!« Das sihmucle ; Madchen schwang sich eine Leiter empor nnd zog einen »Kasteu aus dem Regab Wir waren sehr gespannt, »welche Stiche das Fräulein oorzuzeigen hatte. »Man muß die Farbe bei Licht besehen-C sagte die Taute, und wir zogen alle drei nach dem großen Fenster, das wir nach einiger Zeit auch erreichten. Der Kasten wurde geöffnet, doch da stellte jie Tante fest, daß sie keine fertige Blase, sondern nur den Stoff lmit dem Stich) verlangt habe. Wir waren einem Mißverständnis zum Opfer gefallen. »Da müssen Sie sich nach dem dritten Stock in die Stosfabteilung bemühen. Gleich hinten rechts. Fabelhafte Auswahl!« zirpte das Fräulein. Wir ftolperteii die Treppen wieder hinunter. Der Fahrstuhl wurde gar nicht in Erwägung gezogen, nach dem Klara beinahe ein so schreckliches Ende genommen hatte. Mir wurde heiß, Tante geriet in Rotglnt. Draußen lag die Wärme aus dem Asphalt Ach, wir waren ein paar Treppen zu tief gestiegen. Wir standen in der Lederabteilnng. ~Eiuen Koffer brauche ich auch längst-C träumte die Taute. »Es ist so bequem mit einem Koffer.«—»Um des Himmels willen, liebe Taute, nur keinen Kofferi- Neue Koffer werden gerne ge stohleni« Ich sollte wohl gar einen Koffer schleppen- E St Die Vorderseite der Scheine ist von echten 5-Golsd mark-Scheinen nur bei genauester Prüfung dadurch zu unterscheiden, daß der Unstergrund nicht so farber und gleichmäßig «hewortritt, wie dei den echten Scheinen, .un-d daß dieFarbentönung geringfügige Abweichungen zeigt. Die Rückseite der Scheine ist verivaschen und grob. Während die echten Schein-e die Inschrift und das sachsische Wappen in einer sauGeren Schrassierung darstellen, bei der der weiße Grund des Scheine-z aud gcspart wird, ist auf den falschen Scheinen der gesamtes Ausdruck, als auch die hellen Teile des Wappens und dek Vignsette, dunkler als der Untergrund des Papierd. Auch die Farbentönung weicht melir oder weniger von does der echtecg ab. DadsdPäipikhr list vonchdemßder ckchtteni - eine vers ieden un aur enntli ,da es e n » .- Wa sse rz e ich e n aufweist, oder eine Nachahmung des Cumlaumsgauenbauausstelluns Dresden 1926 echten Wasserzeicheiis, die dadurch erkennbar ist, daß die Die fächsische Gartenbaugesellschast Flora kann im Wasserzeichenlinien sich scharf adzeichsnem währen-o sie . ahre 1926 auf ihr 100iäihriges Bestehen zurückblicken. bei den echten Wasserzeichen nicht sso deutlich nnd nicht Aus diesem Anlaß veranstaltet die sächsische Gärtner so strichmiißig sind. Bei einigen der lälskhungen ist auch I sschast zu Ehren der Hundertjiilhrigen eine Inbilä- ’ die Nummer, die bei den echten Scheinen in deutlichen i um s gar t e n ba u a u s st e l l u n g gr o ß e n Stils , roten Ziffern ausgeprägt ist, entweder in der Farbe des und zw a r im Rahm en des Ausste l l u n as- Scheines oder in einem mangelhasten roten Ausdruck un te rn-eh m e n s »Ja hl7ess lb A U deUtf ch e r angebracht Arsb eit« in D resde n. Die Ansstellung Wegen der bisher ausgetretenen Fälschunaen soll wird in sämtlichen Hallen des sdädtischen Ausstellnngs in den nächsten Tagen der Ausruf des wert- palastes und aus dem dazugeliisrigen Gelände statt vestsändigen Notgeldes sdex Säklzsisschen Staats-dank er- , finden Da die Fläche im Freien für die Zwecke einer folg-en, dersbisher lediglich ausWunfch des Reichssiiianz- solchen Garteiisbiausausstellung nicht ausreicht, wir-d mit minisierimns un-terl)lieb. Im Interesse des Publikums s Zustimmung des Finanizministeriums der angreiiszende wird es- daher liegen, die Notgeldscheiue der Sächsischens Teil des Groszen Garten-Z in das Ausistellunsgsgelände Staatsbanckaus für-gestern Wege zur Einlösung zu bring ! der Gartenbauausstellung mit einbezogen werden. Die gen. Die Kassen der Stichisischen Staat-Eihaut lösen die»i Ranmfrage ist so in glücklicher Weise gelöst. Das echten Scheine zum Nenn-wert ein. Unternehmen ist als Daueraussstellung anff Frühjahr M Sie sah vom Roger ab. Wir kletterten wieder eine Stiekge einkou iesntal befanden wir uns in der dun elsarb gen Abteilung. ,Neiu, für dunkel bin ich ar nichti« meinte die Taute. »Es muß såhon was I Heiles seini« Also ruderten wir nach der he en Seite « tniiber. Unterwegs blieb die Tante tausendmal I stehen. Sie redete iebr laut mit-»und kleine ländliche» D Dorfweisheiteu zum besten. Die Leute sammelten sich s Tante verbreitete sich über die Vorzüge von Orepo de - China Häch spähte nach einer Gelegenheit, su»ent- D wischen. ber die Tante sagte nach jedem Satze ·- »Nicht wahr?« und blickte mich fürchterlich an· Und da ich ihr immer recht geben mußte, konnte ich michlnicht 1 drücken, und die Wurst in der Lebensmittelabteilung l wurde ohne mich aufgeåchnitten I Nach einer halben , tunde waren wir endlichAin der I hellen Abteilung. ~Zweieinhalb Meter Orepo ilo ! Ciijne mit einem Stich ins Grünei« keuchte die Taute. - Jch war hundsmiide. Wieder huschten slinke Beinchen eine Leiter empor. Jch sah den Beinchen bewundernd nach. Tante blickte mich strafend an und stieß mich mit dem spitzen Ellbogen in die Seite: »Das schickt sich nicht, » Bubil Schaniloser!« Eine ältere Dame lachelte. Ich wurde fenerrot. Das Fräulein machte ein süßes'Ge sicht. Nun kamen Berge von Stossballen herbei. »Mit einem Stich ins Grüne!« sagte immer wieder die Tante. »Das ist nicht das Richtiget Ach, wie würde ich ausfeheni« Die Stosfberge wuchsen. Von dein Fräulein war schon längst nichts mehr zu erblicken. Ich stellte mich aus die Zehen. Taufe drückte mich energnch wieder auf die Füße. »Du benimmst dich unmöglich! Mit einem Stich ins Griine!« rief die besorgte Frau. Meine Tante wühlte in den Ballen herum. Sie stiegen bis zur Decke. Aber die Unermtidliche war in ihrem Element. »Es ist immer noch nicht der richtige Stichl« entschied sie. »Was würden die Leute sagen-C höhnte sie, »wenn ich mit diesem Stich ins Grüne ankämei« Sie lachte ironisch und sah triumphierend auf mich. Mein Jn neres geriet in Wallung Ach, dachte ich, wenn du nur schon mit deinem Stich im Grünen wärest, teure Waldscei Indessen purzelte der Stofshaufen um. Taute hatte den sünfundzwanzigsten aus die Seite geschleudert. Dem süßen Fräulein ginan die Augen til-er. Der Abteilungsvorsteherin quollen die Augen aus den Höhlen. Ich wurde wütend geumstert. Ein Meiner Kerl« war ich, weil ich dieses nnzufriedene Ungeheuer mit dem Kapotthütchen hierhergeschleist hatte. Tante war unentwegt tätig. Fünsnuddreißig Ballen waren bereits ihr Opfer geworden. Sie war trostlos. Der richtige Stich war immer noch nicht da. Sie kochte, schäumte. Ihre Fiel-erinnre wurde immer steiler. Sie hatte das Gråpo—cie—olline-Fieber. Ach, hätte ich nur cshinarinde zur Hand gehabt! Aber so geriet die Frau in immer größere Hitze. Sie strömte eine satale sAtmosphäre aus, dieweil sie rasend nach dem rinnt-gen IStich suchte. Ich befürchtete fast einen Sonnenstich obwohl es erst Mai war, wo Sonnenstiche noch nicht recht zulässig sind. Ordnung must sein. Die Ver tänserin mußte abgeliist werden. Tante hatte sie bis ins Mart ausgepowert Mein Wunder, dnsz ihr Mir-in so früh selig wurdeif Eine andre sprang in die Bericht-. Tante nahm sie bereits gehörig her. Ich sehnte mich nach der Lebensuiittelabteiiung. Nach Ansschnitt nnd Eisschränlen. Endlich, beim fiinsundsechzigstcn Ballen stach der besesscnen Frau der richtige Stich ins Herz. Sie ließ einen tiefen Seufzer hören. Jch auch. Das T Fräulein auch. Wir waren die reinste Seufzer-allein « ·Nun rannten wir zum Musterfenster. Denn der Stich mußte bei klarem Licht geprüft werden. Wie eiu « gestociienes Kälblein wankte das abgekämpfte Fräulein T unt dem Ballen einher. Ich fühlte einen heftigen . grünen Stich im rechten Ohrläppcheni Diese Glut! ; Uninesesp Hornes s Wirklich, o Himmel, es war der richtige Stich! Tante war selig. Sie umarmte mich. Die Haare stiegen mir zu Berge. Wir bekamen den Kassazettel ausgestellt nasse 10! hieß es. Nach längerer Zeit fan den wir die Kasse. Tante hatte sich Zeit gelassen. End lich hatten wir bezahlt und konnten den Abstieg wagen. Tante redete-immerzu. Der Fahrftuhl kam nicht in Betracht, denn Klara wäre ia Xfast ums Leben gekom men. Schließlich murmelte Tante nur noch. Sie lallte. Ach, sie hatte vor lauter Reden ihr Gebiß verloren. Wir kehrten um, suchten, fanden nichts. Bei dem ele-; annten Herrn meldeten wir den Verlust. Tante ver-» fiel förmlich vor Aufregung. Mit ihrem Gebiß waren ihre Kräfte dahin. Jch hob sie in eine Droschke. Zu Haufe fiel sie in Ohnmacht. Der Hausarzt stellte eine ineue Krankheit seft: Griinfucht. »Aber trösten Sie sich!« sagte er. »Jhre Tante wird sie leicht überftehenl« Den grünen Stich hatte ich ihr aufs Bett gelegt. Sie sollte gleich eine Freude beim Erwachen haben. Als sie dem Leben zurückgewonnen war, reiste fie zurück in ihr Waldrevier. Nach Wochen schrieb fie, der grüne Stich mache sich sehr gut. Aber sie liebe die Abwechslung. Demnachft würde sie sich seine grüne Blufe mit eine-n kleinen Stich ins Hellblaue zuleaen. Den Taa ihrer Ankunft schriebe sie noch. Der Himmel sei mir anädigi Ich werde rechtzeitig in Urlaub gehen. Das Geld dazu habe ich schon· sti ——-—— sbis zum Her-bist geplant und wird außerdem eine Reihe von Sonderichauen CFvüshjashrserösffnungsfchsau, Rossen-, Bahnen-, Vin«dekunft-, Früshgemüfe-, Obftschau usst in sich schließen. Der vorbereitende Ausschuß besteht aus Vertretern der sächsischen Lan-desverbäsnde und der örtlichen Veririsvereinigsungem An der Spitze des vor bereitenden Ausschusses steht der Vorsißende sdcs Ans schusses für Gartensbau beim Lan«des-kulturrat Sachsen, Oekonomiemt Stadtrat S i m m g e n-, Rosenschubbcsitzer in Dreslden-Strehlen. « , sitz-I- Brot wieder teurer! Wie die Staats kanzlci mitteilt, ist der Brotprcis vom 12. Mai an auf 52 Pf. sitt cin Brot 1. Sorte und auf 48 Pf. für ein Brot 2. Sorte festgesetzt worden. Todesfall. Am 8. Mai ist der Direktor des Dresdner staatlichen Lehrerinnenfeminarö Ober studicndirektor Paul Georg Bartufch nach läugerem ist« Ist k« straße 7 14. Mai für Voi Yllqukeus Ism- S Stipen vamet u’ H E scheka
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