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Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192411193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-19
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
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Volkökunst nicht machen, höchstens den oder jenen aus dem Volke herausreißew ihn zum Künstler in eure-vä iichem Sinne wandeln. Aber bewundern kann man das Gesammelte und lernen, daß es in Rußland, in der Ukraine, und bei den Tatarcn noch Menichen mit ge sunden nnd reichen Sinnen gibt Filckolnsaml Gut-litt - Programm für Mittwoch und Donnerstag. Mittwoch: Opernhaus: »Bei-is Godunow«, IM. Schauspielhans: »Die Braut von Mesxinac 7 Neu stadter SZanspielhauöt »Schubart«, --»-8. Neues Theater: eschlosfetr. - Residenztheater: »Der fidele Bauer«, Z4x »Der Zigeunerbaron«, Ists-s Zentral theatert ",,Hallo, die neue Revue«, 8 D onn ers tag: Opernhaus: »Die Orestie des AischylogC 7. —- Schaufpielhaus: Intermezzo-C its. - Nettstädter Schatispielhau6: »Die Gegenkandidaten", M. Neues Theater-: »Der arme Heinrich«, 1,48. Residenztheatem »Die schöne Rivalin«, its. Zentraltheater: «Hallo, Die neue Revue«, Z. » - = Mitteilung des Neuen Theaters. Donnerstag »Es Uhr zum ersten Male »Der arme Heinrich«, einei deutsche age, von Gcrhart Hauptmann, in folgender Besetzun : ttegebet Gertrnd Spalke, Brigitte: era Heißt-z Heinrich: Jahn. Hartmanm Rasael, Benedikt venack, Gottfried: Ottbert, Ottaker: Kullmanw Spielleitunm Georgez Bühnenbildt MitschkesCollande. = Mitteiluu des szidenztheaters Mittwoch Was-tag) wird naämittags 4 Uhr bei kleinen Preisen Der stdele Bauer« eaedety abends Bis Uhr Der gineunerbaronC Gast - Jobanna Schubert albDasL u der am Donnerstag zum 1. Mal mit vollständig neuer Ausstattung zur Ausführung gelangenden Opercttenneuheit Die schöne Rivalin« Jind in den Bau trdllen beschczgtigt die Damen: Glei en, Rüdorf, virus-treu Karl, itrtge, Muhme-Braun Laniker und Zu a. Jnssenierung: Groß. MuFlalifche eintan uns-Krankse. Tänze: G assert. Die artenauggabe i r die Erstaussührung des Weibnachtömärchens »Im Himmel nnd aus Erden« beginnt am Sonn abend den 29. November. Die Kasse ist woFentaqs von 10 bis s Uky Sonntags von U bis s U r ununter brochen ges snet. , s- Das WendlinasQnartett aab im Palmenaarten einen Beethoven-Abend Die drei aeipiclten Quartette, oornekmlich heiter-en Charakters, stellten Meindrinalichd e aewaltiae Entwicklung Beet ovens Ist Dis-is anmutige- qus 18 Nr. d in DyDur dendelt noch sorglos in den Gefilden Haodns, während das lOpuö 59 Nr. 2 pon dionysischem Rausch getragen wird und die gewaltige Individualität des Meisters ent hüllt und« da Opus 127 in Es-Dur, zeitlich nach der 9. Sinfonie eschaffezy die überlegene Heiterkeit des erfahrenen eisen in ieder tonalen Wendung aus strömt Das Wendling-Quartett (Wendliug, Mich-reits- Neeter, eaali spielte zunächst mit allzu sachlicher Ruhe, wurde aber nachher von dein dämonischen Feuer dieser : Werke gepackt, so daß zu der Meisterschaft des En-! semblespiels auch die Beicelunq kam. Die Spieler harmonierten in deui Wohllaut der Tongebung, dein Schmelz der Kaniilene, der Exaktheit der Rhuthmik und in der dynamischen Gestaltung denkbar günstig rnitcinander. Eine Liebe zur Einzelschönbeit machte sich bemerkbar, ohne daß die große Linie verloren ging. Was dieses siiddeuische Quartett vor allein aus- Mi net ist die Weichheit des Klanges und die hohe usikalität, die alle Spieler zu einem hervorragenden Ensenible vereinigt. k. seh. = Diener-Gesellschaft Zum s. Marsßeaequskest fandim citalienischen Dörfchen die satzungsaemane dritte Mitaliederversammlunq der Max- Reger-Gesellschaft (E. B.) unter deni Ehreiworsis von Frau Dr. Max Regcr statt. Generalmusitdirektor Fritz Busch eröffnete als erster Vorsitzender die Per sanimluna. begrüßte von den auswärtigen Ebrengaiten besonders Herrn Adalbert Lindner, den ersten Lehrer und Biogravben Max Rein-rö, und erstattete Bericht über die niinstiae Entwicklung der Gesellschaft im letzten-Jahre Die Munliederzahl betraqt t9OO. Es bestehen 18 Ortöaruupem die in eigenen Veranstal tungen der Kunst Reiter-s dienen. Die Schwester-Meli ichaft in Praa arbeitet in engem Einvernehmen mit der deutschen Meint-Gesellschaft- Die Mitali-ederver sammluna sebte den Jahresbeitraa für 1925 auf 13 GM. fest. Unter mehreren Angeboten für-die Beranstaltuna des nächsten Flieget-Festes wurde Essen als Feftort be stimmt. Die Versammlung war außeraeioddnlich aut besucht. Viele Musiker, die sum Retter-Fest nach Dres den aekomnien waren. nahmen an dieser Versmnnilnna teil und nahen ihr ein besonders festliches Gevraiie = Die Arbeitssemelufgaft deutscher Handwerks tuttnt eröffnete lakute dur ihren Vorsitzämdem den Reichskunstwart . Redslob, auf der enncsftrase eine Ansfellung gandwerklicher Arbei ten. In einer Rede anste Reddglod zuerst für das außerordentliche Entgegenkommen, das seine Arbeitg gemetnschaft gerade-in Sachsen Fehnden hätte. Ut nannte vor allem die Namen ded knisterialdirektord Schwere BeichnLdignngen gegen den Leiter des « Berliner Fremdenamtes B. Berlin, 18.«November. CEi euer Drahtbericht.) In auffallender Weise häner sichg in letzter Zeit die Fälle, tn denen die Staatsauivaltfchaft gegen Ber linerPolizeibeamte vorgehen mußte. Jetzt bat sie den Leiter des Groß-Berliner Fremdenamtes, Regierungsrat Bartels, verhaften Ueber die Vor sexttshichte der Verhaftung erfährt man folgende Einzel-» e en: Der Mitinhaber eines Bankbmifes, Jwanl Kutifker, hatte gegen einen russiishen Landsmann namens Michael Holz m a n n vor längerer Zeit Strafanzeige wegen Betruqes und Erpressnng erstattet. Holzmann wollte mit Kutisker gewisse Geldgeschiifteffadz K li e n, des Professor-s G r o sz von der Kunstgewerhei .ak»ademie und Hofrat Seglffern Redslob betonte, daß die Bestrebungen der rbeitögemeinschaft nicht im Gegensatz zur Maschine ständen, sondern dass fie nur die Kraft erhalten und fördern wollen, aus der fikh in der Industrie gerade alles aufbaut, jene Handarbeit, die Geist und Körper verbindet. Nicht seiittnientale Romantik wolle die Arbeitsgemeinschast mit ihren Be strebungen treiben,zondern es sei ihr klar,»dasz es hei des geben müsse, nduftrie sowohl wie kene Hand-. arbeit, aus der ursprünglich alles wächst. Die Lins stellung selbst sei schlicht, wolle weniger eine Auswahl zeigen, als Probleme vorsühren. Aber in ihren besten Arbeiten riisjre sie- an die letzte Phafe kitnstlerischen Schaffens heran. Ministerialdirektor Klien sprach im Auftrages der Regierung und betonte mehr den wirtschaftlichen Nutzen, den die Ansstellung dem Handwerk bringen möge. Schließlich begrüßte Bürgermeister Nitzschc als Vertreter der Stadt die Anwesenden. Ein kurzer Gang durch die Ansstelluna iiberzeugte von der Fülle der schönen Dinge, die ge- Yeigt werden« Man sieht viele Dinge; die man für Weihnachten gebrauchen kann, freundliches Kinder spielzeug, an dem sich auch das Herz der Erwachsenen erwärmen wird. Man findet Stoffe und Spitzen nnd Tonwaren. Die Arbeiten sind vznmeist schlicht und einfach, aber in der Mehrzahl erlesen nnd köstlich . kr. i ! = Die büßeude Kunst. Berliner Blätter hericgtetk, daß das preußifchc Ministerium des Innern den ’er liner Staatstheatern die AusführungT von »Es-ann hauser«, von Wallenstetns od« und der »Kronhraut« am Bußtag verboten hat. Die dicsmalige ministerielle Verordnung steht in starkem Widerspruch mit den in den letzten Jahren ergangenen Bestimmungen Jm Jahre 1918 hatten die Staats- « theater am Busztag geschlossen; in allen BKolgenden » Jahren wurde gespielt, und zwar durften erke wie 1 eethovens »Ist elio, Webers »Oberon« und auch der i ietzt verbotene ~Tannha·nser« aufgeführt werden. Er- j laubt wurde diesma-« dem Opernhaus lediglich die Aus gleihtrsung des ~P a ««i ifa l« oder eines geistlichen Kon- I r. . : = Professor Friedrich Brandes, der Leipziger Universitätsmusikdirektor, wird am Is. November 60 Jahre alt. Aus Afcherslcben gebürtig, studierte er in Leipzig, Berlin- und-Halle Pkixpsophie ,uud» «Ltteratumefchichtc, sowie unter Fr. So ita, H. Peller znann und Vernimm Kretzfchmar Musiktvissenfchast, be täti te sich zuerst in Leipzig als Chordiriaent, Musikk lehrger und Kritiker, übernahm 1893 die Leitung des Dresdner Lehrergesanavereins, den er zu schönstem Ersolae führte, umiszbb als« Regers Nach folger einein Rufe als Universttatsmustkdirekior nach Lesivzig zu folgen. Unter ihm erreichte der Univers-- täissängerverein zu St. Pauli schnell wieder die Be heutunn. die er unter Hcrmann Kretzschmars und Hein rich Zollnerö Leitung besaß. 1911 bis 1919·«aab Brandes auch die R. Schumannsche ~Neue Zeitschrift sur Musik« heraus. Vor einigen Jahren wurde ihm neben seinem praktischen Amte an der Universität ein Lektorat sur Musiktheorie übertragen. Schaffend war er sowohl Als Musikschristsieller und Komponist wie als Literar hiitoriker iAubgaben der Werke Vebbels nnd Uhlands bei·Reelam) hervorragend tätig. « = Romain Rollands Drama ~D e r 14. Ju li« ge langt, wie aus Köln geschrieben wird, am ts. Dezember unter Gustav Hartung an den Vereinigten Stadt theatern in Köln zur Uraussührung. = Uransstihrnna in Frankfurt a. M. Im Nene n Theater sand, wie uns aus Frankfurt a. M. ge schrieben wird, die Uraufführuna von Ernst Lis saners fünsaktiger Komödie »Gewalt« stati. Lis sauer hat die Geschichte der Meöallianee des »Alten Dessaners« dramatisiert, des Fürsten Leopold von An halt-Dessau, der die Tochter des Apothekers Fdhse hei ratete, ehe er vernünftig wurde, den militärischen Gleichschritt und dea eisernen Ladestock erfand. Dieser iunge Flirst hat, wie behauptet wird, vor seiner Heirat einen jungen Mann, der der schönen Anneliese nach stellte, ers lagen. Aber Lo gewalitütig konnte ihn Ernst Lissauer nicht brauchen, enn er wollte ia eine Komödie schreit-en. Er bog sich deshalb bie Geschichte ein wenig zurecht, ließ den jungen Mann am Leben und aab sei- - nen Personen andre Namen. Um die Geschichte kurz W erzählen: Herzog Ludwig Ernst befindet sich in, ten, um vom Kaiser den Permiß zur Betrat mit det· Tochter des Apothekers Kreutzer zu erlangen. Er er halt ihn auch; und nun könnte alles gut sein, wenn nicht inzwischen zu Hause die Kavale gespielt hätte. Der Kammerberr v. Rothsattel, ein entsernter Verwandter des Hosmarschalls v. Kalb seligen Angedenkens, bat nämlich beim Avotheker streut-er einen Vetter aus Nürnberg ein-muntern einen guten Kerl der in M" wesenhen des Herzogg die schöne Eva herumkrie es . soll. , »Wie nun der Herzog Ludwig das ers-II wird er rabiat, reitet nach Hause, findet richti jungen Mam- uiit der Eva zusammen --. Weins A TM milärltch nicht empprochetk Das F it der Erklä xuugisu »Dienationalfosia iaäischesrets heitspattci sei nicht in der Lage, mit diesem pemmunsölvseuMenschensuqrbeiten.« pr. Seidel lehnt vie Wieder-wohl ab Dr. Ratt-et Lan-lett Teleaxamm unsres Korrespondenten ist. Wien. IS. November. Die Ldlnnq der Krife ist denee oder iin Laufe des ankamen Tages zn er wartet-. Falls die bevorstehenden Konkerenzen mit den Andeslsanpllenten refnlmloö verlaner nnd Ost-. Sei-et ans feiner Den-Wen beharrt, diirfte der Christus-soziale DI-. Mantel den Posten des Immers- Dk. Ihrer. der Grazer Landeösinauzs Mem-t- drn Posten des Vizetnnalers nnd Finanz ncinisterö, DI-. Brtnin den Posten des Aschen ministerd nnd Heini das Candecöwiuisterlnm liber yehnsem Die andern Ministerstellen bleiben wie bis- Hek besetzt Greis-deutsche nnd Landdiindlek unter stiuzen diese neue Regierung Die Lage in Italien Bombenattmtat kn einersFrekmaurerloge X Rom. 17. November. In einer Frei-mutter hmc in Lippon wurde durch eine Bombe, hie Im Explosiou gebracht wurde, grsßcc Schaden um«-richten s FaUstkfche Schkeßereken bei Pisa « "s( Rom. 17. November. In einein Dorfe be- Piia kam ein Lasnnto nett mehreren Fasciften an die ausstiegen nnd sofort eine Schiekerei er öffnete-n Vier Personen wurden verwundet nnd eine getötet Thomas Mann, der sich zur Zeit bekanntlich in Dresden aushalt. wo er aus seinen Werken verlas, hat dem Vertreter des »B. T.« eine Art poli tisches Glaubensbekenntnis abgelegt und sich dabei zu den Problemen des Wahlkampses geäußert. Er ers klärte unter anderm: ~D emokr a t i e ist kein e westliche Philosophie Demokratie ist viel mehr etwas national durchaus Abwandelbares. Die Demokratie, die wir Deutsche pflegen, hat ihren Ur sprung durchaus in der deutschen Seele, die zu uns spricht, daß wir ohne das demokratische Prinzip heute überhaupt nicht mehr zu leben vermögen; detzn eine Politik, die dieses demokratische Prinzip ablehnt, müsste unbedingt zur Katastrophe führen. Gerade die Demokratte wird es sein, die Deutschland wieder zu Macht und Ehren emporsührt. Der deutsche Bürger bekennt sich als deutscher Demokrat vielmehr gerade zum nationalen Wiederausstieg Deutschlands-X Der Iu gend widmet Thomas Mann folgende Worte: »Ihr spielt mit verkehrten histori schen Parallelen. Ihr wollt das Jahr 1806 wieder ausziehen mit der Romantik seiner geheimen Rtistnngen. Aber die Geschichte wiederholt sich nicht. Und mit Eurem Tun arbeitet Ihr nur dem auswärtigen Nationalismus in die Hände. Jede nationalisttsche Stimme in Deutschland ist eine Stimme itir Poinear6. Es gibt keinen gesährlicheren Feind siir die deutsche Politik als den internationalen Nationalismus. Der internatio nale Nationalismus kann nur zu einem immer wieder erneuten ewigen Weltlrieg stihren und somit zum Untergang aller Völker. Darum lasse sich die deutscheJugend gesagt sein, daß Abgehen vom Natio nalismus dem Gedeihen des deutschen Vaterlandes diene, und daß der Weg zu diesem Gedeihen die deutsche Demokratie ist.« Die sozialdemokratischen Kandidaien in · Ostsachfen " Auf dem sozialdemokratischen Bezirks varteitag sür Ostsachfen wurde die sozial demokratische Kandidatenliste für die Reichstakachl aufgestellt. Sie beginnt mit Fleiß n e r und on n Send e r. Hm übrigen find auf ihr unter anderm vertreten: ent e , Lehrer Weck el (Dresden), Amtöhanptmann S chi rm e r sFreiberg), Dr. Mar garete Stegmann. Mit 90 gegen 8 Stimmen wurde eine Resolution angenommen, die sich gegen die Fraitionsmehrheit richtet. Die Resolution lehnt jede Heraniwortung sür die Taten des- Koalitwnskabineitø Heldt ab. Sie besagt ferner, daß die Sekretariate der Partei keine Referate an die Fraktionss mehrheit mehr vermitteln dürfen. wodurch wandte Mehrheit völlig mundtot zu machen » versu ch t. Ferner wird der Bezirtsvorftnnd ver pflichtet, die andtagsalmeordneten des Bezirks Ost jachsen, die gegen die Ausldsung gestimmt haben, vo n ihren Abgeordnetenposten abzuberusem Aehnliche Beschlüsse wurden von der Kreiödelegieriens tonserenz für Groß-Dresden nnd vom Bezirksparteis tag Chemniy gefaßt Wie Kitchener user-Zins Der rusfischc Gendarmeriegenerai Avmiffarow, dek fis augenblicklikg in Amerika befindet, erzählt in der ,- kew York «imes«, wie er seinerzeit den Ge deimanftrag erhielt, di e Umsta« n d e aus z U - klaren, unter denen Ktichener unterge gangen war-. Die »Neue Zürcher Zeitung-· berichtet über seine Enthüllnngen folgendes-: Kitchcnek war auf besonderen Wunsch des Zaren Nikolaus il. nach Petersburg abgereiit, um an den Beratungen über die bevorstehende Offenfive in Galizien teilzunehmen. Seine Abreise wurde streng geheimgehaiteir. Der Kommandant des Kreuzers »O am pshir e«, mit dem Kitchener den Hasen von Seapa Fiow verließ, erfuhr den Zweck der Fahrt erst nach der Abfahrt aus einer versiegelten Order - und trotzdem wurde der Kreuzer in der Nähe der Orkneyinsxeln torpediert eine Stunde nachdem it ihener das Deck betreten hatte. Seinerzeit waren alle überzeugt, daß der Unter igang des »pampshire« ein Werk der Deutschen ei. Fu Petersburg verbreitete sich das» Gerücht, die Deutf en seien von der Abfahrt siiicheners durch ruffcsche·Hofkreise informiert worden, wobei insbeson dere auf die Zarin der Verdacht fiel. nomissaroso ers-ihn nun, wie er Anfang Juli 1916 den Befehl er- » hielt, nach Zarskoje Sfelo zu der Hofdame Worubowa ider intimften Freundin dei·«3arin) zu kommen. Von ihr und von der Zarin selbst erhielt er den Auftrag die Untersuchung über den Untergang des britisciien Kriegsminifters einzuleitein Er begnügte sich nicht damit und ·verlangte, den Auftrag sHersii n lieh v o n Nikolaus 11. zu erhalten. ach einer Audieuz beim Zaren bekam er in der Tat von ihm ebenfalls den Auftrag. Nachdem der Zar gesprochen hatte, var Komiffarow, man möchte ihm die Verhandlungen mit teilen, die zwischen beiden Regierungen bezüglich der Einladung Kitcheners geführt worden seien. Als Ant wort hierauf erfolgte ein vieldeuiiges Schweigen. während dessen Nikolaus nervds mit den Fingern auf dem Tifch trommelte, was bei ihm immer große Unzufricdenheit bedeutete. Kommu row entsandte seinen Aaenten nach London. Dort wurdesestgestelln daß Kitcheners Abreise völlig geheim vor sich gegangen war. Die Enträtselung des Geheim nixsez wie Kitchener umgekommen war, mußte acio of egbar wirklich am Petersburger Hofe gesnchil wer en. Daraufhin befahl Komissarow seinen Agentem die Rafputin zu beobachten hatten, abzuwarten, bis diefer betrunken wäre, und ihn dann zu fragen, zvas ihm von Kitcheners Untergang bekannt fei. T a t sa chk lich verplapperte sich Rafputtu zwei Woche n darauf in angetrunkenem Zustand, daß die Zarin ihm geklagt hätte, der Zar fange wieder an zu trinxen und rede in angeheitertem Zustande ost Ueber sltissiges. Sie habe Rasputin gebeten, auf den Zaren einzuwirken. Außerdem habe die Zarin geklagt daß man ihr die Reise Kitcheners nach Rußland verheim likht habe, daß sie von ihr erst nach dem Untergang Kitcheners gehört habe. Die Untersuchung Komissarows Icrgau daß nach einem kaiserlichen Frist-stach bei dem ers hoch hergegangen war und an welchem General Wojeiiow teilgenommen hatte dielser am nächsten Tau den Besuch des Fürsten M. M. O . empfing tKomissas row sü rt nur die Initialen an, aber man errät leicht, daß sie sich aus den Fürsten M. M. Andtonnikow, einen Hierannten bösischen ziarrieremacher «beziebeni. Zwei streunde des Fursten waren bereits als deutsche Spinne entlarvt und«der eine erhängt, der zweite zu lebenslänglichen-. Gefängnis verurteilt worden« Einige Stunden nach der Unterredung Wojeikows mit Andran nikow empfing dieser den Besuch des »in Petersburg bekannten Sehn-ede (natüklich ein Pseudomeny das Komissarow nicht enthiillti. »Schwede« re ste un mittelbar daraus nach Stockholm, wo er den deut schen Gesandten v.Lucius überdie bevor stehende Reise Kiteheners nach Rußland inso rmierte. Nach seiner Rückkehr wurde ~Schwedolv« verhaftet, gestand alles ein und wurde aus Beschluß des Kriegsgerichtø erhän gi. Den Fürsten Andronnikow hingegen rührte man nicht an und sein Name wurde vor Gericht nicht einmal erwähnt. » Admiral Jellieoe berichtet in seinen Me ncoiren, die Untersuchung habe ergeben, dasz der Kreuzer ~Hampsl)ire« durch eine treibende Mine, die von einem deutschen Unterseeboote aud aclegt worden war, torpediert wurde. Tie Glieder der lKette sind also folgendes Der betrunkene »;«))ar hat das Geheimnis der Ankunft Kitchenerö dem General Wojeixow ausgeplaudert, Wojeikow seiner seits dem Fürsten Llndronnikow, Andronnitow teilte es dem »Schwedow« mit und dieser dem deutschen Ge sandten iu Stockholm. Hinzuzufüäen bleibt nur, dasz Komissarow, wie er sagt, die Erge uisse seiner Unter suchung der Zarin oorlegte ider Zar befand sich da mals an der Front). Die Kaiserin hörte ihn mit dem lichem Mißbehaaen an und sagte trocken, daß sein Auf traa erledigt sei und daß er das Geheimnis wahren müsse. Juteressant ist noch, daß Kitcnener selbst klar darüber war, daß gewisse Persönlichkeit-en idie Zarin, Rasputin, die Wyrnbowas seine Reise nach Ususzland sehr ungern sahen. Am Z. Juli schickte er ein Telegramni an den britischen kligiiitiiragenten in Peter-Murg, in dem er antragte. ols seine Reise in Regierung-s- oder Hof-Kreisen nicht Widerständen be aegne. Der Text dieses Telegramms wird von Komis- ’ sarow vollständig mitgeteilt I Der Prozes Muskeln-Denkt Schrein stellt sich selbst-,- Das Gutqchten übkrjetk Gelffeszustand Eslosffteias B Jr Beklku,lB.Novemve-. (Eig". Dkkihtvcrichn ei Eröffnung der estrigen Verhandlung gegen den Hochstapler Oertelsåglofsstein ergab sich eine große Ueberrafthnng ManJaUU wohl sagen, zum Entsetzen aller Prozeß beteilcgten erschien der bisher vergeblich ge suchte Mitangeklallgte Max Schrvwe, um sich nunmehr selbst zu fte en. Dadurch wird der Prozeß um mehrere Tage v erlä ugert, da Schrowe an mehreren Strafiaten Oertels beteiligt ist. Oertel hatte bisher in vielen Punkten sich immer auf Schrowe be rufen und dicer als Hauptakteur bezeichnet, so daß es noch zu scharfen Gegenüberstellungeu kommen wirdp Im weiteren Verlauf der gestrigen Verhandlungl kamen noch recht charakteristische Einzelheiten zur Sprache. So hatte Oertel unter dein Namen des Bruders seines Vaters an die Schriftleitung des Gothaischen Adelska cnders ein Sch r eibeu gerichtet, in dem er ersucht, im Jnteresie der Richtigstellung der Familienchronik im Adels kalender zu vervollständigen, daß der jüngste Sohn seine-s Bruders, Freiherr Ludwig von und zu Eglosf--’ sie-zy verheiratet set mit einer Glse v. Kurik. Der Angeklagte mußte heute zugeben, daß seine Frau die Tochter eines Kutschers aus Frank furt a. M. war, die er als V ar d a m e kennenlernte. Weiter hat Oertel persönliche Ausweise des Auswärtikzen Amtes hergestellt in denen es bestätigt aß Dr. John Macenw. Mitglied der iFnteralliierten Kommission, berechtigt sei, in Deutsch aud Arzneimittel ausznkaufen, und daß er bei seinen zahlreichen Reisen als Fürsorge- und Jnspektionsarzt berechtigt sei, Rezepte auszuschreiben, die in jeder Stadt von den Apotheken anerkannt werden müßten. Der Angeklagte behauptet, daß es ihm nur daraus angekommen sei, mit diesen gesälschten Rezepten in den Apotheken Kokain zu erhalten. Besonderes Interesse nahm dann das ärziliche Gut-achten über den Geistesznltaud des Anat-Haufen in Anspruch. Sehr eingehend beschäftågt sich der Ober kzrzt der Jercnanftalt Herzbch Dr. «)afse, mit dem Lebenslan und der CLZskiftckzvcrfassxmxx Oertelg. Der Angeklagte habe etn gutes Gedächtnis, was schon da durchbewiesen sei, daß er sich in dem Labyrinth feiner Schwindeluntetnehmen gut zurechtfand. Oertcl set das Schulbeisptel dyr Entartung und zweifellos erblich belastet Von Angehörigen sei Oertel als Lügner und Phantast und als Sorgeukind der Familie bezeichnet worden. Noch ehe er von der Schule entlassen war, set er straf sällig geworden. Die Bestrebungen, ihn in Für orge su« bringen, hätte die Einsichtslosååykeit seine-g Vaters urchkreuzt. Bei Oertel eige si eine unwider stehliche Leidenschasdt zum Lügen. Die Be obachtung des Augeklagten habe keinerlei Anhalts punkte gegeben, das; er seine Straftaten im Zustand von Bewnsztlosinkeit oder krankhafter Geistesstörung begangen habe. Prof. Dr. Strauch schloß sich im wesent lichen dem Gutachten von Dr. Hasse an. Er erblickt in Oeriel einen entarteter- Nervenschwächling, der . bocharadia minderwertig sei. Das Gericht beschloß die Lamm-g Prof. Dr. Pfi sters als dritten Sachverständigen ie Verhandlung wurde dann ans Dienstag ver-tagt ; Eine auflehcnerregenne Verhallunq iu Berlin W tschlceßem die Verhandlungen darüber verlieer aber »Nicht nach Wunsch, und Holzmann drohte nun, der IBantter miiffe, wenn er das Geld nicht gelie, als Ans jliinder daranf gefaßt fein, eines fchönen Tages aus Deutschland abgeschoven zu werden, wobei Holz-v mann unverblümt anf feine engen gefeli·’ lchnftlithen nnd freundschaftlichen Be ziehungen zu dem Leiter des Fremden amtes, Regierungsrat Bartelts, an fp iel t e. Tiefe gesellschaftlichen Beziehungen Barteld zn Holztnann find in der Tat erwiesen. Die Unter suchung hat nnn den dringenden Verdacht ergeben, daß der chef der Berliner Fremdenpolizei iich der passiven Befteehnng fchtttdig gemacht hat. Nach den trüben Er fahrungen, die man foeben erft mit den Leitern der amtlichen Wohlfahrtöftelle anf dem Schlcfifchen Bahn hof nnd auf dem amtlichen andbukeau gemacht hat, wirkt diefe nenc Standalaffaire im Bereiche der Poliæeibehörde doppelt peinlich. erpreiißtichc Ministerdeannern hat heute vormittag den Polizeiprtifidenten Richter in des- Affaire des verhafteten Chef-Z der Jremdenpolizei entp fangen. Die Verfehlungen des Regierungs-rats- Barthel find erft attfgs:.deckt worden. als nach der Verhaftnna Holzmanna von dem Staatsanwalt nnd den die Unter fnkhnng führenden Polizeiorganen das Bild der nu gebenren Schick-ungern feinanztransaktiimen nnd Kämpfe ahrotlte,-die seit Jahren um den New und die Veräußerung des fogenannten Oananer Lager-Js. has nochd von der Heeresverwaltung stammt, geführt wer en. Neue Feuersbrunst in New-Jersey Sonderkabeldicnft der Dresdncr Neuestcn Nachrichten GNew-J e r se y, 18.November. Durch United Presz.) Die Wasserfront voln New-Jersey ist zum zweitenmal innerhalb dreier Taae von einer ,Fenersbrnn it heimgesucht wart-en. Der neue )Brand entwickelte iicii ani den noch immer schwelenden Trümmern der alten Brandstelle«nnb breitete sich- von Pein starken Wind bcaitnitigt, mit raienber Schnellig ei ans. « Das Feuer erariis die Piersnnd zeritiirte zwei der ErieiEiienbahnaesellichait gebürende vollstanbia. Außerdem fielen dem Feuer 14 Backen zum Opfer. Die Eisenbahn schätzt den nenentstandenen Schaden aus über 2 000 Wo Dollar. In der Hauptsache sind Warenm e n a e n verbrannt, die nach dem Weiten meitcrtransportiert werden sollten. Der Aendernna der Windrichtung ist es zitznighreibem daß eines der aroizen Lagerhiinier ber Anker-can Expresz Compann, das mit wertvollen Transvortgütern angefüllt war, vom Feuer verschont biieln Beamte der Stadt, die mit der Unterintbnna der Ursachen der Bräude beschäftigt find. iaaen sibereinstimmenb, daß bei beiden Fällen von Vrandstiftnna nicht die Rede sein kann. Letzte Nachrichten und Tewgmgmme Ervffuung der deutschen Schule in Konstantinopec X Konstantin-weh 18. November. Gesten iaud im grasen Saale der Teutonia in Pera die icietliche Eröffnnna der deutschen Schule statt. Des- Borsctzeude der Schulpmeinde. Russ, dankte in feiner Exöiinuvgdansprache den tückischeu nnd deutk scheu Behörden für die wohiwplleude Unterktntzuna bei der Errichtung der deutschen Schule nnd schloß mit einein Hoch auf die beiden Länder. worauf die Musik die türtiiche Nationalhumne und das Deutiöilandlced spieite Ein Vertreter der tust-scheu Re gierung betonte ihr Interesse an der·Wteder aufnahme des deutschen Unterrichts, das auch In der Berücksichtigung des den-Eichen Sigm-bunter richees an den türkiichen Schulen Ausdruck finde. Der deutsche But-schadet Nadplny stellte usit Befriedigung fest, daß die deutsche Schule von türkisch-er Seite nicht als Fremdkdrpcr empfunden werde, nnd netiurach, den Dank des Vorsitzenden »der Schulaenzekude an die Reichsteaiernua zu über·mittcln. Aufs-liegend fand die Vorktcllnna»nnd Vewflnbtnug des Lehrkdxvcrs fu«-vie eine Besichnguna des gemieteten Schnlaebandes statt, das bis zur Rückaabe des nach von den Franzosen gnrückgehaltencn eigenen Hauses der deutschen Schule imto e « Wu Dei-in errichtSet einen unabhängigen taat X Sehnt-Ruh Is. November. (Remer.) Wu Bei-fix hat mit , lfe der Gouv-erneute der am chgtie nnd am Hoqngho liegenden Proviuzau eine unau- Ihängige militärische Regierung gebildet. Dies zeigt, daß die Bemühungen desang Sich-links und Feug Mit-Maass. Wn Bei-in aus dem Felde zu schla gen, gescheitert sind. Es wird berichtet, Wn Bei-so lei willens, der Präsideniichaft Tuaujiyuis zuzuftimmetk Geist-wohl bleibt die Frage offen, ob die feindlicheu Gouverneurc den Krieg fortsetzen oder den Zwist bei legen und sich Tunnjiyuks unterordnen werde-t. Qreskssexjkikestc Rqåkszckzfyks Mkttsrtcks se November 1924 Seite Z
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