Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192411193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241119
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-19
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 19.11.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
! TM Fäul- vor dem I. Januar Um erworben worden § s Die Ginlv un geschieht außer in den Fällen, in denen sie nach 52 km Verhältnis 2 zu l zu bemittelt tit w Verhältnis 4su l. « g 4 .Die Gläubiger der im Versällnis 2zu l ein gelösten Stücke Find nebst den inen zugewiesenen Stücken in cin öf entliches Schuldbuch einznttagm « Die Gläubiger der in das öffentij Schuldbuch , emaetraacnen Stücke der neuen Emtssion haben ab ·.,,· «1. Zktlobcr 1925 einen Zinfetmnsprusch von 1 Prozent L. m od. § 6 » « Die-Stücke der neuen Emiffion, die in das öffent liche Schuldvuch eingetragen worden sind, werden ab I. Oktober 1926 ausgelost. Mc als Schuldner ixt Ve trakht kommende- öffcntliicbe Körperschaft hat bis zu di-elcln·Tcrlnin einen Auslofunasplan aufzustellen. der cinctu Plautus der gesamten Stücke bis l. Oktober 1956 vor tcsx . «- . . . § 7 · Die Auslosuug gemäß § 6 aefchieht der-gestalt, daß »- am 100 M· Notnmalbetrag der neuen Stiicke 20 M. in J Gold bezahlt werden. Der ausgelofte Betrag wird nnr an die im öffent lichen crhuldbnch oerzeichneten Gläubiger oder an die z sgnhaber gezahlt. die den Nachweis erbringen, daß sie von einem solchen Gläubiger die Stücke im Erbgange « erworben haben. ; Wird der·Betraa binnen einem Jahr nach erfolgter : Aug·lo·nng nicht erbracht. fo verfällt der Betrag zu ; gnnnen des Schtildnerö. s A - Die Verzinsung der nicht in das öffentliche Schuld k buch eingetragenen Stticke geschieht mit IH Prozent in Gold. Die Austritan geschieht dergestalt. daß auf tm M. klivintstcilvetrag der neuen Stücke 10 M. inGold » H bezahlt werden. · f .» · Her rennn des siiusenlanfcs und der Ausloiung ’ z— wird durch djteiihasgeseh festseietzn N d kspc » Tie zur Turchlithruna dieses Gesetzes erforder .«- liehen Vorschriften erhitzt der Fieichsfinanzmiuiften . ·« :- « « ·TrJ-ie vorstehenden Vorschläge enthalten das zur Stett fiir die Schuldner der öffentlichen Anleihen wirt — schriftlich erträglichc Maß der Answertung. So beschei den diese Anstveriung auch von: Standpunkte der Gläu . biger ank- geseheu ist, so wird doth anch sie nur möglich s« sein durch Erschliesntng neuer Steuern. Man soll es »»« vermeiden, in solchen Fällen wie dem vorliegenden zur Deckung des Sonderbedarss eine besondere Zweckstener in diesem Aniwertnngsgesetz einzuführen. Zweck s steuer-n sind itmner eine mißltche Sache. Das entbindet aber nicht von der Verpflichtung- sich klar zu werden, « ans welche Weise der erhöhte Bedarf bei den Stellen aufgebracht met-den lann. weit-Je die ausgewertetcn An - leihen zic verzinsen und zu tilgen haben. Volkstiimlichi ist der Gedanke, hierzu eine Jnslationosteuer zu ver-? wenden, deren Einführung ja schon in der s. Steuer nvtverordnnng zugelassen ist. Stenertechnisch und steuermirtschafilich wird die Durchführung einer solchen a)nstssetivniiit::ner jedoch auf sehr erhebliche Schwierig keiten stoßen nnd die Einzichbarlcit und Ergiebtgkeit dieser Steuer würde zweifellos weit hinter den Hoff nungen ihrer Anhänger zurückbleiben Wohl aber würde eine erhöhte Vermögenssteuer bzw. eine Ver « mögenserhaltuugssiener wirtschaftlich verantnvortbar - nnd ausreichend erscheinen; sie würde im übrigen auch die Juslacionssteucr in ihrem berechtigten Umfanges umschließen. Natürlich sind auch noch andre Formen der Mittelbeschafiung denkbar, aber sie würden letzten " Ende-I immer wieder daraus hinauslaufen die jetzige Höhe einzelner Steuern, deren Herabsetzung ein unbe dingted niirtschafitiches Gebot ist, in unerträgliche-r Höhe beizubehalten . » . i In welcher Weise Länder und Gemeinden m die Lage gesetzt werdet-, die ihnen durch die Auswertuug entstehenden Lasten zu tragen, wird Gegenstand der Festsetzung bei der bevorstehenden Neuregelung des » Finauzansgletches zwischen dem Reiche auf der einen und den Ländern nnd Gemeinden aus der andern Seite fein. Soviel steht jedenfalls fest, daß Länder und Sze tneindcn die aus der vorgeschlagenen Aufwertung nch « ergebende-u Lasten aus eigener Kraft nicht tragenl könnten. Illnnegig ist der Gedanke, die Gemeinde-v anleihen zunächst ansznschalten oder bei den Gemeinde-s ! anleihen nur die aufzutoerten, die fiir wirtschaftliche Betriebe verwendet worden sind. «Jn der Vorstellung der Gläubiger besteht kein Unterschied zwischeiißeichd-,« Staats- nnd Gemeindeanlcihen, und eine besondere-1 Behandlung der für die wirtschaftlichen Betriebe derl Gemeinden vertoendeten Auleihebeträge wurde zu l« ganz unhaltbaren Ungleichheitenin den Kreisen· der beteiligten Gemeinden führen. Wenn man sieh über- : hanpt zu einer Auftvertung der Gemeindeanleihen ent- s. ; schließt, so muß man schon generell vorgehen. f; Die den Vor-schlagen zugrunde liegenden Gedanken «- bedtirsen keiner Darlegung im einzelnen. Die An- « spräche der in S 2 angeführten Gruppen auf bevor- . rechtigte Behandlung stehen außer Zweifel. Da TU I deu vGreis dieser benorrecbtiaten Glaubt-set auch dljj Sitaris-sen und Leben-bersichernngsanstatten hinein zallem würden dieie wieder in den Stand gesetzt wer en, auch igrerfeitd eine hiiheke Auswertunq i rer Ein ieqerautha en oder ihrer Leistungen eintreten Zu lassen. Uns dem Uebelstand vorzubeugen. daß ein wil ed Spe tntautentucn die auiaewerteten Unleihen der bevor rechtigten Gläubiger an sich sieht, ist die Borschrixt vor gesehen, daß die Undlosnna nur an die Einen esitzer zw. an ihre Erben erst-ist. Dem aleichen Vorsichts sweck dient die schon ietzt festgesetzte geringere Zins nnd Anölosnnagqnote lflir- alle nicht bevorrechtigten Gläubiger» Die Offen assunq - des Zins- und Ans loiungdheginns sitt die nicht bevorrechtigte-n Stücke ist. eine Notwendigkeit, weil zunächst jeder Anhalt dafür sehlt, in welchem tatsächlichen Umfanzte Neig, Länder und Gemeinden durch die bevorrechigten .läuhiqer belastet werden. Erst dann aber, wenn sich diese Last übersehen läßt, ist es möglich, zu erklären, wann die Staates und Gemeindewirtschaften zur Uebernahme des sZinsen- und Tilgungsdicnstes auch dieser Stücke in der Lage sind. » « f , · Wenn die vorstehenden Vorschläge einen kleinen- Bettraa zu der Lösung dieses großen Problems liefern, so ist ihr Zweck erfüllt, auch wenn politische Demagoqie oder entttiuschteg Spekulantentutn sie in Grund und Boden verurteilcn sollten. Bestellte Arbeit Die »Verteidtgnngsdotumente« Posnearös X Paris. 17. November Poincarå hat an dte Anentur Hat-as einen Brief gerichtet, dem er Erklärunqu von Jules Ca mb o n und Pieb o n bctsitgt Er erklärt, die unter dem Namen George Lunis ,verössentlichten Noten seien schon seit einiger Zeit von der deutschen Presse (!) angckündtgt worden. Er wisse nicht« ob sie einem anthenttschen Manuskript entnommen oder ob sie zum Teil avokrypb feiern Aber sie enthielten ebensovlel Umvahrscheinlichkeiten wie materielle Un richtigkeitem Poineakss will sich im Angenblick mit der Veröffentlichung der drei Briese von Cambon, Pichon und Deschanel zufrieden neben, stellt aber in Aussicht, daß er vielleicht eines Tages Gelegenheit haben werde, aus dte Ereignisse von 1912 und der folgenden Jahre zurückzukommen Dann werde er vielleielst auch zeit qenössische Briese von Paul Cambon, Gerard nnd vielen andern antorisierten Persönlichkeiten, ia srgar von Lonis selbst verössentlichen. Sie würden alsdann die’,,Berichti-«ungen« noch verstärko, die er heute der Oeffentlichkeit nnterbreite. In keinem Bricfe an Poinearå schreibt - Inles Cambom »Ich kann mich nicht mehr erinnern, daß ich während des Krieges Louis begegnet bin. Aber wenn ich ihn gesehen habe, mus; er in seinem Gedächtnis unsrer Unterredung einen Charakter gegeben haben, den sie niklzt hatte. Mein Bruder kann kein Zeuanis mehr geben, aber ich kann für ihn erklären, was ich für mich selbst aussage. Er und ich haben mit Ihnen, Herr Poincare, nach bestem Minnen dafiir gearbeitet, die unmittelbare Kriegsgesahr zu besei tigen. Wie haben die Gewißheit, daß man der Regie rung Frankreichs auch nicht die geringste Verantwor tung für die Ereignisse von 1914 aushalsen kann." Der zur Zeit « « M» . s geisteskranke Pichon schreibt, daß die Lieußerunaem die ihm Lunis in den« Mund lege, dermaßen unwahrfcheinlich seien, daß er kaum nötig habe, sie zu dementieren. Er wisse be stimmt, daß Poincarå als Ministerpräsident, als Außenminifter und als Präsident der Republik immer für dia- Aufrechterhaltuug des Friedens gearbeitet Hade., Er könne sich nicht dazu hergeben, daß die Feinde; Frankreichs den Versuch machten, den Frieden zu who-; tieren, nachdem sie mit Vorbedacht den Krieg provo-. ziert hätten. « Getrennt von Poincarä übermittelt » Palöologne der- Aaentur Havas heute ebenfalls ein Dementi. Gr«f erklärt. daß er 1912 und 1913 als Direktor der politi-· schen Angelegenheiten am Quai d’Orfay und 1914 atsl Botschafter in Petersburg nicht aufgehört habe, für die , Aufrechterhaltung des Friedens zu arbeiten. Wenn es nötig sei, werde er hierfür die Zeugnisse von Poincar6, J inart, Pichon, Doumergue und Vivianiwlfo feiner Mitfchuldigenp an-. rufen. Louis klage ihn an, daß er dazu heigetragenl habe, im Juli 1914 den Kräeg zu entfeffeln. Darauf antworte er, dafz cr am 2 . Juli von der ruffifcnen Regierung gefordert habe, daß fie von vornherein alles Prozeduren annehme, die Frankreich und- England zur I Aufrechterhaltung des Friedens vorschlagen würden.» Er wisse, daß feine Wortean demselben Abend dem Zaren mitgeteilt worden feien und daß fie das Tele gramm veranlaßt hätten das dieser am andern Tage an Kaifer Wilhelm gerichtet habe. . »Der Komm um vie 26 Prozent Der Generalaqöut läßt vorläufigv alles in der Schwebt B. setlim ts. November. lcigener Drahtbericht.) Der Generalagent für die Revarationszahlungen hat seinen Lutherbrief, der zu den verschiedenartigsien Aus legungen Anlaß gab, abermals tommentiercn müssen. Herr Gilbert seht neuerdings auseinander, d aß sein Schreiben keinen Angrisf auf den Rece- Iv er y Aet bedeu t e. Diese Auffassung war nämlich von der französischen Presse vertreten worden, die sich ’bereits sehr aufgeregt gebärdete und einen Konflikt mtt dem Transfevskom tee nahe eriickt fah. Man hat es, was von deutscher Seite ach von vornherein erkannt worden ist, bei der jüngsten Auslasfung des General agenten keineswegs mt einer desinitiven Stellung·’ nehme Gilberts zur List-rog. Abga e zu tun, fouderth lediglich mit der provisorisscken Feststellung,i daß die Entscheidung über die bgabe dem Transss fsersstomitee zusteht. Dieses wird fich, auf das bekannte Ersuchen der deutschen Re ierung hin, am( Is. oder 29. November mit diesem Hroblezn befassenl und, Tie man wohl annehmen darf, es endgültig l re g e n. Die Verwirrung ist wieder einmal groß. Der Brief des Generalaaenten hat die verschiedensten Aus leaunaen erfahren - feien wir offen: er war ein Stich ins Weinenuein Denn darüber, dari- die Handhabung der Reeovern Aets und die Transsewßestimmunaen des Gutnchtens nicht tn Einklang zu brinaen find- Zgllte kein Zweifel bestehen. Daß man auf gegnerischer Seite tlnt dennoch behaupten iit Gegenstand und Anlaß des Streiteö. Diese Fraae mußt-e über kuraeder lana akut werden, und daß sie der Brief Gilbetts gtut ge macht bat, ist immerhin ein Fortschritt Daß der Generalaaeni sich noch nicht ohne weiteres zu einer klaren Auffassung bekennt. maa bedauerlich fein. ist aber angesichts der Tatsache, daß die endaültigse Ent scheidung noch bevorsteht. erklärlich. Wir haben bereits gestern dargelegt daß die Gefahr vorhanden ist« daß die Tra-nsfer-Bestimmunaen einseitig zu unsern Un aunsten angewandt werden. Freilich auch darauf bin gewiesen. daß die Log-il der Dinae selbst zu einer Eint-; fcheiduna aeaen die Abgabe-n dränat Behalten wirs ruhig Blut, warten wir die endaiiltiae Regelung abi und foraen wir dafür, daß man der Loait der Lage; nicht wieder Gewalt anme, 1 Der deutsche Handel will Kutschen Vom Außenbandelsverband wird uns geschrieben: Das Schreiben des Generaiagenten für Reparatibnss zablnngen S. Parter wildern an den Reiche-finanz minister Dr. Luther ist von einer bekannten Presse korrespondewc so gedeutet worden. als old-es sich nm i ~e-.nen ersten Vorstoß gegen die unrechtinäßiae Besteue ! runa der deutschen Ausfahr« handle. E«: beißt sogar-, ·- dan der Brief Eitberts «Enaland, Frankreich nnd allen andern Nationen die Berechtiguna abspreche, die Mord szentiae Reparationeabaabe an erbeben«. So erfreu -lich und notwendig eine solche Stellungnahme des Reparationsaaenten wäre, so aibt doch sein Brief leider keinen begründeten Anlaß zu dieser Annahme-. Man kann aus ibm zwar allensalls ein-en versteckten Protest gegen die Abgabe als solche heraus-lesen- aber ausaespiochen ist er nicht. Der deutsche Export kann demnach aus dein Schrei ben Gilberts nur die betrübliche Schlußfolgerung ziehen. daß dadurch zunächst in dem Handel mit Frank reich und England ein neues Moment der Beunruhi gung hineingetragen ist. Bisher mußte man an nehmen, daß die Barerstattuna fur alle Zukunft sicher gestelit sei. Sie ist es nach dem Schreiben Gilbertd zunächst nur bis zum l. Dezember 1924 und ~bis auf weitere Entscheidung des Komitees«. Um so ener -» Fischer muß die vollständige BeseitigungH er Reparationsabgzabe verlangt wer de n. Untergo unficheren edinannaen kann Deutsch land seinen andel mit England und Frankreich un möglich so ausbauen, wie es die Durchführung der Londoner Beschlüsse erforderlich macht. Deshalb ist edj Aufgabe nnd Pflicht des Transfer-siomitees resp. des Generalagenten, aeaen die weitere Erhebung der Alb-l gabe entschieden Einspruch zu erbeben, ehe es zu spät ist« Der Sinowjewsßricf echt? Vor einem scharer Protest Englands gegen die heuche wistische Wühlarbcit Telearamm unsres Fenrrefpondenten w. London. Is. November. Bei dem morgen statt findenden Kabineitsrat wird, wie in Regierungskreilien verlaufen das zur Untersuchung des Sinowjew-Fa es eingesetzte Komiiee, dessen Vorsitz C h a m b e r l a i n führt, einen Brief oorlegen, w o n a ch d e r S i n o w - jew-Vrieex nach Meinung des Komitees echt ist. e as Komitee billigt den von Macdonald einaelegten Protest nach d r ü ck 1 i ch st· Es will Rußland keinerlei Entschuldi gung senden, sondern vielmehr den Protest erweitern und an Rußland die klare Forderung stellen, d a ß WM tede hollchewiftthhe Propaganda tu Eng· la nd aufh öre n m He, wenn frcxmdichaftllche Be. stehungen zwischen England und Russland fortdaueky und der Handel zwischen Russland und England sich wieder be eben to en. Der neue Protest soll tn euch gisike Form gekleidet werden. Das sca lnett wird be auf ragt. zu erklären, es wttnlfchc dte Handelshezichum gen äu Russland zum Bortcl beider Lander aufrecht suer alten und wettetzuentwlckeln Pr. v. Heydevrand ·l- I Aus einem Nachruf, den Gras Westars ihm u. der »Kreuzzeitung« schreibt, eriahrt man, daß s- v. Ok y. tdebrand nnd der Lasa am Sonnabend aus seinem schlesischen Gut si’lein-Tschuniawe Fe sstorben ist. Es hat lange Jahre gegeben, wo » Heimgegangene nicht nur der ~u n Je t r d n te It o n i q von Preußen-« hieß, wo der » iihrer der Konser vatioen tatsächlich einer der Machtigsten im Staat Preußen und somit auch im Reich war. Das lag nicht bloß an dem Wahlrecht, das Preußen und seine Kammer zu einer Domane der Konseroativen machte. Dieser Dr. v. Heydebrand war aus seine Weise doch auch ein Kerl. Zeitlebens nicht mehr als ein Konser vativer von beträchtlich beengtem Horizont. » Auch wo er gelegentlich nationale, gesamtdentsche Tone anzu schlagen schien, immer nur der Stockpreuße, dem sein Borussien die Welt bedeutete. Nicht der geringste Zweifel, daß der Einfluß, den Heydebrand geiibt hat, verha«ng n i s v o ll gewesen ist. Vermutlich hatte 1918 wenigstens unsre innerpolitische Entwicklung nicht ganz die katastrophalen Formen angenommen, wenn Heydebrand und seine Leute nichtbis zuletzt die Wahl resorm zu verhindern gewußt hatten. Und trotzdem ein Mann, bei dessen Tode auch der politische Gegner ehrerbietig den Degen senkt. Dr. v. pendebrand war ein Einsamer. Am Hose Wilhelms 11. nicht wohl gelitten. Noch in seinem Nachruf grollt Westarp nach Doorn hinüber: es sei die Tragik dieses Lebens gewesen, dasz der Führer der preußischen Monarcl)isten d as O h r d c s Königs nicht hatte. Aber selbst unter seinen politischen Gesolgsmannen nicht eigentlich beliebt. Sie nannten ihn »den Kleinen«. Aber nicht in zärtlicher Liebkosung, eher aus einer Art heimlichen Grauen-T heraus. Sie beugten sich, willig oder nicht, der Füh rung des tiberlegenen Kopfes. Aber menschlich wußten sie mit dem Tschunkawer. dem die lauten nnd oft rauhen Freuden östlicher Geselligkeit so gar nicht lagen, 4ist«-n etwas anzufangen- Als dann auch die viel bestaunte Klugheit Heydebrands sie nicht vor der Revolution und ihren unliebsamen Folgen bewahrt hatte, wandten cxie schleunigst sich von ihm ab. In Westarps Na rns liest man, daß der Verstorbene sich gern zur Verfügung gestellt und wohl auch ein Mandat noch angenommen hätte. Aber es wollte ihn niemand und es ries ihn keiner. So »zimmerten ein paar ehrliche Getreue, zu denen, was ibillig anerkannt werden soll, auch Westarp gehörte. ihm ein Schattenthriinchen zurecht. Erblieb bis vor kurzem, Vorsitzender des Eifer-Ausschusses und des erweiterten Vorstandes der Konservativen Partei. Episeopus in partibus müde-Hum- Gerechter als seine engere Gesolgschast wird die Nachwelt über ihn urteilen. Heydebrand hat, ehe end giiltig der Abend sich neigte, den Typus des ost elbischcn Junkers auf eine mannhafte und an sehnliche Art repräsentiert E r wa r kein Byz a n - tiner und kein Speichellekler. Und er war. obschon er eigentlich ein greuliches Deutsch sprach, einer von den wenigen ganz großen Parlamentsrednern, die der deutsche Boden bisher hervorgebracht hat. ITer Flaschenhals Honnes—Kiznigswinter frei X Königswintey 17. November. Der neu t r ale Streifen zwischen Königswinter nnd Hon nef, der auch nach dem vor Monaten erfolgten Abzug der Befntzungstruppen solange noch als besetzt galt, wie die Regie die Eisenbahn in Händen hatte, ist auf Grund einer Verfügung des Kreisdelenierten in Sieg bum nunmehr endgültig geräumt worden· Die Uebergabe hat sich glatt vollzogen. « »Mein hemmuugslose Mensch-« Die Natipuakfozialiften schütteln Dintcr ab ’ B. Berlin-, 18. Not-einher (Eig. Drahtbericht.s Das ~Deutsu)e Tageblatt« Wulles gibt eine Erklärung der nationalsozialistischcn Reichssühtcrschast wieder, die sich mit dem Fall Dinter hefaszt. Ihr ist zu entnehmen, das-z während der Weimarer Tagung zwischen den Landessiihrern und der Fraktion Thürin gen einerseits und Herrn Dinter anderseits ein Pakt abgeschlossen wurde, dem G e n e r a l L u d e n d v r sf persönlich seine Zustimmung gab. Unmittelbar danach Find dann die üblichen Meinungsverschiedenhciten ent tanden darüber, wie diese Abweichungen zu verstehen seien Jn München hat dann Dinter n einer Bespre chung mit Strasser und Ludendorff erklärt, daß seine Auffassung die alleinseligmachende sei, und verlangt, daß man ihn als Spisentandidat sür die Reichstagswahlen ausstelle. iesem Verlangen hat man Vornehmheit Von Hans Rettig-o Um es gleich vorweg zu sagen: sie ist eine Gnade. Man wird damit geboren und geht damit zuqruikom apec man kann sie sich nicht erwerben. Sie ist cme Gnage dest«Lj-1n1!11cls. Bornehtnljeit ist die vollkommenste Bildung des Herzens und der Seele. Ja, der Vornehme ist giitigcn Herzens und von edler Gesinnung. Er ist stets takt voll.» Nichts ist nnvornehmer als Taktlosigkeit. Lsornehmheit ist Reife, und der Vornehme ist immer Veherrscht. Nicht daß er immer temperierten Gefühle-s ware, »er kann sogar über ein sehr starke-z und unter grnndtaes Temperament versitgen, aber er ist nach nutzen toerr über die Welt seine-Z Gefühls, und nichts ist ihm ferner-, sa feindlicher als Maßlosigkeit. » Vorneymheit ist Ruhe, aber diese- Ruhe ist voll innerer Beuteguuxn Tag Urteil des Vornehmen ist be stimmt und klar. und er wird es niemals in übertriebe ner Erre.;«ung äußern. Der Bornehme ist nie sanatisch, weil er immer besonnen ist. Manche könnten einwenden, die Vornehmheit habe leicht etwas Starres und sei zuweilen verschwisiert mit dem Forhinuh Nichts ist salsazer. Starrheit und Hoch mut alten mit ·Vornehwheit nichts zu tun, im Gegen teil: Hochmut ist ganz und gar unvornehm, auch ist die wahre Vornehmheit eher biegsam als starr, denn sie weiß alle-z zu verstehen nnd alles zu verzeihen. Sie ist duldsam. Begegnet sich die Vornehmheit mit der Unk vornehnkheit, so stehen sich zwei Feinde gegenüber, der denen es keine Versöhnung gibt. Zwei entgegen-» gesetzte Welten prallen tragisch aufeinander, nnd es ist nicht selten, daß der Vornehme nach außen unterliegt. Denn der tlnoornehme ver-fügt itber äußerlich wirk samere Mittel; seiner Brntalitiit ist es häufig etn leich tes Spiel. den Vornehmen niederzuzwtngen. Der Vornehme zeigt den Untergebenen geaeniiber ein Wesen, welches es diese kaum empfinden läßt, daß sie Untergebene sind. Er hat den Vorgesetzten gegen über die innere Freiheit des Ausrechten, die Haltung eines Menschen, demltnan von vornherein Achtung sollt und den man nicht zu demütigen wagt. Der Takt es wahrhaft Vornehmen zwingt die andern, mit denen er in iraendeiner Lage des Daseins Bisammentrist gleichfalls soviel Takt oder doch soviel emiihung tun Takt aufzubieten, wie sie irgend vermögen. Der Vornehme ist zurückhaltend7 er cfSeht darin so häufif zu krick it nnd erreicht daher ni t immer das, W er nner Z berufen ist. Er läßt seh vorn Ellen- bogenmcnschenden Rang ablaufen. fDär TriumpleT rende ist zuweist der Rücksichtslose. Dem Vornehmen ist es nicyi von Wert, den Kampf gegen ihn auszu nehmen. Und das ist seine Schwäche. n bAuch um dieser Schwäche willen kann man ihn c en. Schätze im Schlamm Von nuferm w- Korrespoudcuten Rom« U. November Seit einian Wochen widevhallten die stillen Hügel des Golies von Vaiae vom Lärm einer Banner mafchine Der kleine versandete Hafen soll dem Schiffs verkenk wieder eröffnet werden, und taqans, taaein hoben dte Eimer des Baaaerschiffes viele Knbitmeter Schlamm »und Sand vom Grund-e des Meeres herauf. Die Arbetten gingen ihren regelmäßigen mpnodonen Gang, als man plötzlich bemerkte-, daß die Kette am Boden des Hasens auf schweren, ia tmitberwindlichen Widerstand ftieß. Die Neinnng der Elmerkette wurde nun verringert. Da geschwh das Seltsame: im schmutzi gen Schlamm fanden sich Stücke berrlitlten bunten Marmors, durchsichtiger Alabaster. schließlich allerhand erstittekturfraqmente feinster romischer r e . Nun wurden die Arbeit und die Aufmerksamkeit an Bord des Baanerschisses verdoppelt Und es lolmte sich. Zuerst förderte man eine Fialxr ohne Kopf, Eros darstellend, empor; dann einen bartigen Kopf- das Haupt eines Gottes oder eines veradttlichsten Kaisers; dann eine weil-liebe Gewandftatne Zunächst boten diese Junide feinen Anhaltspunkt für die wissenschasft-; liebe Bestimmung dessen, was die B-aaaermaschi-ne ent-; deckt hatte. Aber bald wiesen wieder einmal. wie schon l so oft in der Archäolmäe, die Fragmente bleierner( Wasserleitnngsrohre den Wen. Ein solche-s Bleirolir mit der Cinschrifh IMP. CAES sBPTIMI sBVBRI Pismx AUG. zeigte deutlich- cpaß es sich over um Rest der berühmten kaiserlichen Villa von Baiae handelt, die ältste-r Septimiuö Sevemd im höchsten Glanze er tra e. · Nun folaten immer· zahlreiche-se und Könnte Architekturftagmentu Säulenftücke, Kavitäle, latten aus Marmor. Alabaster. hemaltem Stud, Teile «von Moiaiken. Großarttge Trümmer des Ge s i m f c g find in fo» großer Menge net-oben worden, dqji man das Aussehen dieses Teil der Vllla vielleicht Banzlich rekonstruicren Dünnen wird. cfonders itavnaöiönd zwei Gesimsfragmcnte: das eine mit Hutte-« ü tue-u nnd VM M andre mit Widderköpfen und Akanthusblättern Auch Teile eines Torbogens wurden gefunden, aus denen man berech nen kann, daß dieser Bogen ein Tor von ö Meter Durchmesser überfpanntr. Kurz und gut. es handelt sich bei diesen Fanden zweifelsoksne um die Reste der vrunkvollen kaiser lichen illa von Bajae, die durch eines der in dieser Gegend häufiqu Erdbeben liegt Bajae doch in unmittelbarer Nähe der phlearäischen Felder unter den Meeres-spiegel versenkt wurde-. «Das Baggerfchiff setzt feine Arbeit fort. An Bord befindet sich bereits ein kleines vroviforifches»Mus feum, die gefundenen Statuen sollen noch In den nachften Tagen nach Neapel gebracht werden. Man hofft noch Reste der Villa der Aarippina zu finden, die in unmittelbarer Nähe der kaiserlichen lag. Auch erscheint es nicht ausgeschlossen, daß das Banner fchiff eine Art von archäoloaifchem Streifzug längs des ganzen Küftenftrikhes unternimmt« der zweifelsohne einen besonderen Reichtum an Schätzen aus dem römi schen Altertmn aufzuweisen bat. « - Mitteilungen der Hätt-fischen praktischen-ex Opernhaus. Lotte Lehmann nngt in dreier Woche in der Aufftihrung des ~J n te r m e z z o« am Donnerstag die Partie der »Frau«. Anfang ist.-Z Uhr. Freing den 21. November Beethovens ,Jid elio« für die Freitags-Ankechtsinhaber der Reihe A vom 14. November. Musikatifche Leitung: Kutzschbath, Spiel leitnng; Mora. Anfan Tit-s Uhr. - Donizettis komifche Over »Do n Fasqnalech die seit Agra 1902 hier nicht gegeben wurde, gebt am Mittwoch en W. November ne u einst nd e rt zum erstenmal wieder in Szene. Musikalisch-e Leitung: Kutzschbacv. Spielleitung: Staegemann. Die Titelpqrtte singt Er mold. Die Proben zu Kurt Strieglers »O a n d u n d Herg haben unter. ieitung des Komponisten begon nen. n den Dauptrollen sind beschäftigt: Eva Plafchtes v. d. Osten, Friedrich Plafchke nnd Fritz Vogelftrom. An der Untechtstnfie des Opernhauses er folgt morgen (Bußtag) in der Zeit von YOU bis 4 Uhr die Ausgabe der Anrechtskarten Lgis- den iZtveiten Un rechtsteil der Spielzeit 1924J25. eiierc ussabe tug ltch bis mit Sonnabend den N. November ziv schen 10 und 4 Uhr. Zugleich erst-tät auch Ausgabe neuer An rechte. - Schauihpiel aus. Donnerstag außer Unrecht im Opera aus nächste Wiederholung der restie des AifchzloM in der bekannten Ve issoø spiellettnnge ten-. seitens 7 Uhr, , Lin-Manna ruiil mxc,utkainilmec nun tataciitvek Baues-s unil Im Kunstqemvemmeum » Der Eindruck, den man von dieser Ansstellung mit nimmt ist ungemein stark. Man erkennt hier die Quellen, aus denen alle einfache Kunst fließt. Denn ed werden Werte gezeigt, die nicht problematisch-« nicht tiinstlich nicht irgendwie schwierig sind - sondern bunte und schöne Dinge für den Gebrauch bestimmt und für den Gebrauch gefertigt. Man wollte nicht »Kunf·t« machen, sondern schöne Tücher oder schönen Besatz für die Kleider, man wollte nichts Besonderes, Eigen artiges schaffen, es sollte nur so gut wie möglich wer den. Nur mit Wehmut kann man angesichts solcher Dinge an die zerkliisteten Zustande unsrer Welt denken. Hier bei den rufsifchen Bauern herrscht unbedingte und zweifellose Klarheit, wofür jedes Werk gut ist. welchem Zweck es dient, wer es braucht - bei uns ein riefiger wie in der Luft schwebende-! Kunftbetrieb, der tausende von völlig unnützen Din en herstellt. Aus diesem Ver gieich kann man die jedtffaft modifche Schwärmerei fur alles was Bolkskunst heißt verstehen, kann begreifen dasz man die sogenannte ~hohe« Kunst verachtet, die die sunmittelbare Verbindung mit dem Volke verliert, aus Idem fie doch aufwuchs. Daher fühlt man starke Liebe ·zu dem ganz einfachen und ftarten teelisi en Gehalt sder sich in den Werken des Volkes ausspricht Zu oft hat reicheres Können, die Stärke des Ge fühls zugedeckt, drum wendet man sich heute fo oft dem Primitiven zu. Man sollte sich nur klar sein, daß es ein Zurück zu diesen goldenen Zeiten der feelifchen fund geistigen Einfachheit nicht gibt. Daß man nicht ’einmal die Volkdkunst fördern, ihr nicht helfen kann. Kein Dichter kann dem Volke lehren, feine schönen Lieder von neuem gu dichten, fie kommen oder ed bleibt still. Kein Mensch kann es ändern. So scheinen mir auch die Versuche die Fräulein P ribilf kn , die ver dienftvolle Leiterin und Sammlerin der Augftellung macht, zum mindesten gefährlich. Sie gibt den Bauern die früher nur wenige Farben hatten. und damit kost bare Dinge schufen, die reicheren Mittel der neuen LMalerei, schenkt ihnen moderne Farben. Und pldtolich verlassen die Bauern die alte Art: auf Truhen nnd Kasten, auf Mauern oder wo man ed sonst brauchte, zu malen und entwerien auf Papier, um der Kunst willen. Schon nennt man die Namen der Kiitästlen schon wird alle-, was da irgendwo gerade nnd s licht im Lande geschah, in den neueren Aunftbetried gezogen. Wir ktinnen höchstens sammeln, nnd freuen, ehs siirchtig die Werke des Volkes betrachten, um dann wieder untre starren seae en sehe-. Man kann M? Wer Neuestr Nmääsmi4pfmvos is. November 111 Jtcp --i«-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)