Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 02.11.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192411029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-11
- Tag 1924-11-02
-
Monat
1924-11
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 02.11.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Its-MA- iden- Fels-gut-. List I . I- M ass- Jes- Der Sonntag Z »Amt«-; « ’ Beilagezu den Dresdner Reuesießachrichten « 2· www 1924 Eine Hochzeit in den Lüften Das Geheimnis des Eisbachs eine Minute nnd über sich selbst Nun ia, »Das» Geheimnis des Etsba s« - diese Worte las er doch seit Tagen in allen Zeitungen, an allen Ecken und Enden, warum nicht auch hier? Er arinste wieder, sgiittelte sich wie vorhin vor tnnerlikhem Lachen. ravo! Das mußte er sehen. Das Ver gnügen ließ er sich nicht neåxmew zu beobachten, wie das Publikum in einer Sa e beloaen wurde, in der doch er allein Sachverständiger war .. . Aber fix waren sie, diese Fi mschreiber, das mußte ihnen der Neid lassen. Kaum ist einer recht kalt, muß er auch schon aus der Leinwand erscheinen . . . Also rin in die Flimmerkiste uni- ins Vergnügen. Denn ein Ver- Hniiaem ein richtiges Vergnügen sollte es werden nmitten der grnselnden Gasser zu sitzen und zu denken: »Wenn ihr wüßtet, was ich weibl« Da kam auch schon die Mizzr. Blond, elgein Peschminkn fröhlich erregt. Er faßte sie gleich s arf zis Auge. Er kannte ies Gesicht an ihr und diese Stimmung. So war sie immer, wenn ihr einer nach stiea . . . Der Kuckuck soll diese Mädels holen - eine ist wie die andre. Auf keine kann man sich verlassen. »Nu, Misse, endlichl« Mit Luchsauaen späht er um her, ob sich irgendwo ein mannliches Wesen zeigt, das an Mizzes Fröhlichkeit schuld sein könnte . . . Nein, niemand ist in ihrer Nähe. Oder sollte der seine junge Herr da drüben .. . Aber nein, der schien sich gar nicht um sie zu kümmern .. . Lugte angelegentlich bald nach rechts, bald nach links . . . Ersvartete wohl eine andre . . . »Na also! Komm, Mizze!« ; Das Kannibalen- und Hixänensttick zoa vorüber. Es erregte die Phantasie und peitschte die Nerven anf, die nach der Tat, nach solch er Tat doch etwas fehl-wo Igeworden waren. Aber dumm war solch ein Kind lvublilkum doch. Glaubte alles, was ihm da aus der Leinwand vorgespielt und voraespiegelt wurde, nnd fahnte nicht, wer in seiner Mitte saß .. . Und nicht letwa nur Misse, die Kinoratte, sondern alle, alle. sokiar der feine innge Herr, der sich jetzt doch aus den P atz hinter Mizze gedrängt hatte . . . Doch er schien das Mädel ietzt vergessen zu haben .. . Ein Glück »für ihn, denn sonst . . . Das Kannibalen- und Hyänenstück war zu Ende· Pause. Dann verkündeten leuchtende Buchstaben aus demVorhana »Das Geheimnis des Eis bachs«. Die Leinwand flimmerte. Titel nnd Bilder zogen rasch vorbei. »Auf gefährlicher Wacht« »Heimweg« »Der Mörder lauert« Rumpf auf Leben und Tod« ,In den Eisbach« . . . »Letzte Landung« . . . Diese Bilder hatten nur geringen Eindruck auf ihn gemacht. Beim ersten Anblick des Polizisten, dessen Maske der Schauspieler täuschend getroffen hatte, war er zwar ein wenia zusammen-gemalt aber diese Entgleisuna der Nerven hatte sich schnell gegeben. Beiden andern Bildern hätte er am liebsten laut gelacht. Waren das Pfuscher! Wenn sie schon solche Sachen auf die Leinwand brachten, dann sollten sich Idoch ihre Filmschreiber durch einen Sachverständigen »instruieren lassen, wie so etwas aemacht wird! Na, mit »Let3ter Landuna« - Anssinduna der Leiche lam Wehr war der Zimmt wohl zu Ende! Mußte jes sein, denn weiter gab es ia nichts mehr. sDoch sieht Idie vzrdunkelte Leinwand wird noch einmal licht und auf i r erscheint - -—— Er starrt wieder wie blödsinnig. sfsst das misalichii Kann es so etwas geben? Aus der Leinwand steht - -- Herrgott, was einem doch die Nerven stir Streiche spielen können! Von der Lein wand ichreitet der lebendiae Polizist ins Publi tutn hinein . . . Ganz deutlich ist er zu erkennen an der breiten Narbe quer über der Stirn . . . Schreitet weiter .z . Streckt die Hand aus, als wolle er auf lernen weisen . . . « « Ein Schrei gellt durch den Raum. Mike-se saftt ihren Begleiter am Arm. »Um Himmels willen. was ist dir?« . . . Er will sich fassen . . . Brinat nur einen aurgelnden Laut bervor .. . Der seine iunge Herr hinter Mizze bat schon aus dem dunkeln Hinterarnnd zwei Schntzleute herbeiaewinkt, zeigt seine Ausnutz karte, legt die Hand aus den Arm von Mizzes Be schützer: »Im Namen des Gesetzes .. .« Der letzte Wille Von GEka EFISCUTPICM - Von W. Brusjsaia Von Gut-)- Bknohvogol Eimtfchih du bog mich verlassen-, rechtfertige dich nicht, ich weiß genau efchcidi« »Auf-m schämst du dich nicht, so etwas zu behaupten? Wir find Joch nun fast drei sagte bekannt nnd zwei Jahre verlobt, dn hattest du eii genug, dich von meiner Liebe zu überzeugeni« So sprachen beide; während sie im Somutergatten in Peterpbnrg auf e net Bank nebeneinander sahen. Die Sonne ging unter nnd warf ihre roigoldenen Strahlen auf die kiegbeirreuten Wege, auf den Rasen und ais die Marmorstaiuen, die ZenVn so man-Den Steig-i einkinLSzchazien der uraxien»«uuzne;— Eine ganze Weile stand er schon da und studierte die Uns-eigen der Lichtspieltheater. Studierte sie und hatte dazwischen Panz leere Stellen im Gedachtnis, so daß er wohl e nmal eine Anzeige las . . . wieder las, und doch nicht wußte, was er gelesen hatte. Nun aber riß er sich zusammen, wana sich sur Aufmerk samkeit. «Gefährliche Frauen« «Eine Liebesnacht« »Der Liebesbos einer Kaiserin« . . . Nein, das war nichts für ihnl Paste wohl für die kleinen, lüsternen Mädchen, nagte wo l für Misse, die Kinoratte, aber nicht ftir ihn, den Mann der Tat, solch er Tat! Was sollte ihm dieser Liebeskitsch, der sich wunder wie schwül aufspielte und schließlich nichts wan als die alte Rührseligkeiisbriihe, nur mit Pfeffer gewürzt. Oh, er fiel den Ktnostticken und ihren geivitzten Versassern nicht herein. Er fiel noch ganz andern Leuten niKt herein, soviel Mühe sie- sich auch um ihn sieben mo ten. Er arinste. Weiß Gott, Mühe aaben ie sich seit Tagen genug, ihn zu stellen und sich dann mit ihrer «Findigkeil« zu brüsten. Jetzt Igtrinste er übers ganze Gesicht. Schöne Findigkeiti ach allen Seiten hatten sie herumtelegranhiert, um »das Ge geimnis des Eisbachs« zu lüften, des Mörders hab ast n werden! Signalemeni angeschlagen . . . hohe Belohnung ausgesetzt . . . Wenn ihnen noch etwas eingefallen wäre, hätten sie es vermutlich auch getan. Aber diesen Leuten fiel ia nichts ein . . . Nur immer das Dummste . . . Banalste . . . Während sie signali »sierten, tclegraphiertenz mit dem Geld herumschmissen, saß er ruhig hier, wie seit Monaten, und lachte sich ins lanstchen über die Kurzsichtigkeii von Polizei und Behörden . . . Allerdings hatten sie ihn schon verhaftet gehabt. Ein scharses Verhör nebst Fingerabdruckoerfahren war .über ihn hingegangen. Gelassen hatte er Rede und Antwort gestanden, seinen breiten Daumen mit der Miene des reinen Gewissens ausgedrückt . . . Dann hatten sie ihn wieder entlassen müssen. Er lachte vor sich hin. Blödsinnige Idee, dieses Fingerabdrucks verfahren! Welcher Fachmann (und er war Fach imannii wird so täppisch sein, solche Tat mit nackten Wänden, ohne Gummihandsehuhe, zu vollbringen?i iEr gewiß nicht. So hatte er in Ruhe nnd ohne Angst svor spaterem Selbstverrat arbeiten können. Unbemerkt »hatte er im nächtigen Stadtpark den verhaßten Poli mästen fZuerst durch einen Hieb tiher den Kopf betäubt Hund ifn dann in den nahen, brausenden Gidbach EgewEFen-:.r.k-. - . «.- - » - Guido Maurus Stern der cunstschriftstelleiz hatte feinem Freunde Wodanshausen soeben seinen groizen Entschluß mitäeteilr Der Dichter saß ihm ergriffen egenüber. » lso, das ist Jhr letzter Willet Dac- tu Guido Maurus Testamentt Sie wollen Ver gesamtes Baroermögen, viermalhunderttausend arH zum Pestkzichlaufstrebender Künstler vermachen. Herrlich err Guido Maurus wollte bescheiden widersprechen da wurden sie unterbrochen. Fräulein Klosterinanm die Wirtscha terin, erschien und meldete neuen Besuch. Sie machte fest ein sreundlicheres Gesicht, denn fie» war sehr kritisch gegen den künstlerischen Verkehr ihre-i Herrn. Mit blutendem Herzen hatte sie wieder ihre kalten Schüsseln hergerichtet. Besonders die Kaotari brdtchen waren immer gleich verschwunden, wenn· die Künstler kamen. Jekt aber konnte Fraulein Kloster mann eine Dame me den, eine funge Dame noch dazu, deren Wohlstand und gute Familie ihr bekannt waren. ~Fräulein Levinger!« flötete Guido Maurus und eilte dem Besuch entgegen Wodanshaufen sah ihm etwas indignicrt nach. Je Fremde gehörte nicht zum «Bunde«, und um ihretwillcn wurde die große Sache sofort beiseite geschoben. » Fräulein Levinger war ein zierliches und außerst heredtes Persönchen. Ihr Wesen war ganz Neunter und Begeisterung. Sie hatte durch Guido Mannis Schwager zu ihm sich gefunden, durch Joseph Nonnen Bettfedern en gros. Niemand wußte in Guido «Mau rus Welt, daß der Mäzen an den Bettfedern still be teiligt war. Auch Elsbeth Levinger wuszte es nislsn denn sie hatte trotz der väterlichen Manufakturniareni handlung gar kein Interesse fürs Geschäft, sondern nur für die Kunst. Sie malte und geigte, aber sie dichtete auch. Vor allem wollte die losgelgsene Kleinstadterin sich an all den freien und schönen enüssen der Groß stadt erquicken. Guido Maans Sterns Wohnung erschien ihr axa Inbegriff davon. Nun hatte der gute Herr Redner, ihres Vaters Geschäftsfreund, ihren großen Wunsch erfüllt. Sie stand in dent Räumen, wo alles Kunst war. Der erste Mensch, mit dem Guido Maurusfie bekannt machte, war ein lebendiger Dichter. Guido Maurus aber war von Elsbeth Levinger entzückt. Es aing ihm heute sonderbar-. Er war nicht so leicht emp findlich vor Frauen. Ein echter, alter Junggeselle, von Gewohnheiten umglirkelh ein Graukopf von 52 Jahren immerhin. Sein lter hatte ihn in die kühle Sphäre des Verzichtens geführt, zur tröstenden Kunst; aber sein Alter war es auch, das ihm den ersten Todes gedanken gegeben hatte. Doch gerade in diesem kri tischen Zeitpunkt wirkte die weibliche Jugend in Ge stalt von Elsbeth Leninger auf ihn. Das sehn-anhafte, aber urwüchsige Persönchen brachte Licht und Lust in seine schönen, vor lauter Kultur etwas mufsig ge wordenen Räume. Ihr Glaube an alles, was er befass, ihre Bewunderung für seine abstrakte Welt waren so spontan, dasz sie ihn mitriß. . Er hörte glücklich lächelnd zu. Er dachte dankbar san seinen Schwager Rogger. Elsbeth Levinger schwatzte zvou den Expresfionisten und befragte ihn, was diefe Künstler eigentlich wollten. Er faßte sich errötend und antwortete ihr. Aber er war zerstreut und von der gxkßektk Ewigkeitssache feines Testaments gänzlich ab g en . Plötzlich mußte er sich wieder htneinfinden. Die Freunde des ~Vundes« erschienen. Fräulein Kloster mann fervierte mit mürrischer Miene. Elsheth aber spurte bald, daß es gut war, sieh zu empfehlen. Sie war an luckenlose Beliebtbeit gewöhnt, und es gehörte etwas dazu, bis ihr eitles Köpfchen sich selbst als storend erkannte. Die Herren um sie herum machten so sonderbare, gleichsam zugeschraubte Gesichter. Nie mand richtete das Wort an fie. Man ließ es die junge Dame fühlen, daß sie nicht zum ,Bund« gehörte. Elabeth stand auf. Sie ging nicht schweren Herzens-. Gewiß, es war höchst interessant bei Guido Mantua Stern, und sie hatte in Hibfchenbroda viel zu erzählen. Aber die Kunst war ihr doch lieber als die Künstler " Sie, Linba lakowlewniy war eine ichlankeslondlne mit reichem Goldbaar. Ihre blauen Augen unter dunklen Augenbrauen, ihre roten Lippen und weißen Wangen for erten förmlich zur Liebe beraus, ’obsleich sie s on nabe an dreißig war. Man konnte es anm vermuten, daß dieses schöne Mädchen bis vor kurzem ihre Zeit in einem Kontos-, bei einer langweiligen Zärbeit verbrachi hatte, um ihr karges Brot zu ver even. ,Wahrscheinlich habe ich mich Zum Nachteil ver ändert, wie die Nymphe vor mir, d e früher strahlend ans dem Piedestal stand nnd setzt verstümmelt ist.« So sagte sie sich innerlich und fügte laut hinzu: »Nein nein, mein Gefühl täuscht mich nicht, so kalt hist dn noch nie zewesenX - r, ein brünetter junger Mann, schien nicht alter als 25 Jahre zu sein, ohne Hut, aber schon ergrautes Haar an den chlicilsen und der Ansazezu einem Voll mond auf dem S Jädelzn sehen. an kannte ihn, Tymospbä Utlov, sein Leben lanit als kleinen Bank beamten mit einem Monatsgega t« von 75 Rahel, bis er die Stelle anögab und als karus sich kühn erhob, um der Mensch ett die Luft erobern zu helfen. Da wurde er mit einem Male eine Berühmtheit, über die überall gesprochen und in der gesamten Presse voll Bewunderuth geschrieben wurde. Der schüchterne, weltsremde ngestellte verwandelte sich über Nacht in einen Stern, dem angesehene Herren nnd interessante Frauen sich zn nähern suchten. Sinnend sprach er: »Allerdings werde ich mich wohl etwas verändert haben. Bedenke doch, daß der Tod stets über mir hängt nnd mir im Rücken sitzt . . . In jedem Augenblick stelle ich mein Leben aufs Sälen wenn mein ilberner Vogel-« mich von der» rde trennt .. . IF will das Dasein noch genießen; denn ich bin ja an plötzlich rei geworden, wovon du übrigens auch keinen Schaden hasti« »08, bitte, sprich nicht von Geld. Daran denke ich gar ni t, aber warum hat sich denn ein Stein des Zweifels aus meine Seele gesenkt ?« fisgeide verstummten und jeder dachte offenbar nur an . s Früher begegneten sie sich täglich wie zwei Arbeiter, die einander gut sind und das Wort »Jamme« zn nennen fürchten, weil Jte die Lasten einer eigenen Häuslichleit ihren schwa en Schktltern nicht ausznladen w«agten. Jetzt hat er eine eegante Wohnung, ein eigenes Antomobih feine Kostümr. Sie trägt die modernsten Totlettem mit denen sie Jmßureau nie mals hätte erscheinen können. Sie geisen oft zusammen mit Jngenieurem Offizierem christsiellern nnd Fliegern in den teuersten Restaurants. Vom Heiraten wird zwischen ihnen beiden aber gar nicht mehr ge sprochen. Sie sind ja auch selten allein, sondern meistens umringt von Jnterviewern nnd von Damen, die um sein Bild, sein Autogramm bitten und sich für nichts mehr als Elir Flieger zu begeistern scheinen. , Sein eben war in ganz neue Bahnen gelenkt, nnd es war ihm gar nicht mit lich, all den Einladungen Folge on leisten, die an isn ergingen. Bei der de rühmten rothaarigen Schönheit, Frau Radina Luszeska, pflegte er aber doch häufig zu sein. Ste gab selbst wahnsinnig viele Summen für ie Aviatik ans und wollte durchaus das Fliegen lernen. »Er liebt sie, liebt sie ganz gewiß, und« um mich kümmert er sich gar nicht mehrt« dachte Liuba häufig in der letzten Zeit, als sie heimlich mehrere Schneiderinnen zur raschen Anfertigung ihrer Aussteuer ansenerte, in der Hoffnung, daß vordem kommenden Ansstieg ihre Trauung stattfinden würde. »Wollen wir geheni« sagte er, sich von der Bank erhebend. , »·- « - , « Er schüttelte sich vor innerlichem Lachen. Ja, Freundchem ein kaltes Bad tut aut, wenn man so iorsch drein-Zehn wie es deine Art war. Gesährlisbe Atti Zuerst für uns, dann für dich. Ich hatte dich schon lanae auf dem Strich. Ich kannte dein stilles, blasses Gesicht mit der breiten Narbe quer iiber der Stirne. Hätte immer gern aewußt, ob ein Kolleae von mir dir sie in einem Handaemenae deigebracht hat. »Was brauchtest du dich mir in den Weg zu stellen, als ich meinen gewohnten Pirichgana auf dicke Brief tascben und ihre woblnenährten Besitzer machte-Pl Müssen die Kapitalisten, die ihre Villen am Park haben, unbedingt geschützt werden? Deine Pflicht treue ist dir schlecht bekommen. Geschieht dir aerade recht . . . Und nun will ich nicht mehr an dich denken, sondern diese Sorge »Berusenen« überlassen. lin berusen sie sind alle dtimmer als ich . . . So! Man muß sich nicht immer mit derselben Sache beschäftigen das tut nicht aut! Jch will lieber ein schönes Stück für mich und die Mizze aussuchcn. Wieder studierte er die Plalaie mit den bunten Rekkamebildern und den marktschreicrischsbunten Titeln. Da gab es ihm aber doch einen Riß. Hatte er denn recht aelesen? Wabrhastia. das Programm eine-z großen Kinog versprach: »Unter Kannibalcn nnd Hunnen« und .Dag Geheimnis des Gig b ach s«. Er starrte auf die Worte. War eine Minute lang wie blödsinnig. Aeraerte sich gleich über diele »Jetzt ist er ganz allein in unerreichbar-er Höhe und denkt vielleicht an mich, hier unten aber gehört er der Menge, die den mutigen Flieget umiauchzt und ihn mit tosendcm Enthusiasmus betäubt. Hier ist auch die schöne Nadina, der er sieh mit jedem neuen Siege immer verwandter fühlt Sie schaute unwillkürlich nach der Loge der schönen Rothaarigen hin und bemerkte, wie sie mit fieberhafter Spannung ihre mit dein Fernglas bewaffneien Augen krufktden Flieget heftete, dessen Apparat sich bereits en e. . Und nun ist er abgestiegen . . . Schweißtriefend von der Anstrengung und Erregung nähert er sili zuerst ihr - sie reicht ihm ihr zartes Batisttaichen tuch . . . er führt es an die Lippen und trocknet sieh sein Gesicht damit . . . , Ljuba war wie zerschlagen, aber dennoch beschloß sie, ihn, den sie in der Menschenfülle ietzt nicht erreichen konnte, in feiner Wohnung aufzufuchem um ihn dort zu beglückwünschen. Eine Stunde später etwa betrat sie sein Hauz. Sie öffnete leise die Tür des Empfangdziminers,· in der Voraussetzung daß er. von der ungeheuren Erschöpfung ausruhen wolle. Sie nahm ein Buch zur Hand und wollte geduldig warten, bis er, durch den Schlaf ge stärkt, erwachen würde. Zu ihrem großen Erstaunen kam er jedoch Fall-jin·Ge!ellschastganzug heraus. ’ Wenn man eine Dame mitnimmti« fiel Liuba ihm ins Wort und lügte leidenschaftlich hinzu: »Die Dame muß ieb aber se n, denn mir hast du es längst und zu allererst versprochen.« » nd,,sAllerdi«ngs, aber - du warst ja immer angstlich, u o . . .« »Jetzt bestehe ich aber auf meinem Recht und will gerade am Mittwoch Ruhm und Gefahr mit dir teilen »Mir soll es recht sein, wenn du bereit biftJJ , Ein wilder Aufruhr tobie in dem Herzen Ljubas, als sie den Heimweg zu Fuß zurücklegte. In seiner nsiderspruchslosen Gewährung ihrer Bitte sah sie nur die Gewissheit, dasz er einer Eisersuchtsszcnc vorbeugen wollte. eun trittst in dieser Woche, so würde er ent schieden in der nä sten mit der »Roten« aussteigen, und das- liinnte sie keinesfalls mehr verhindern. Ueberwunden schien ihre instinktive Furcht vor dein Fluge zu sein. denn ganz andre Gedanken und Empfindungen beschäftigten sie jetzt. Uilov hatte ssich bei Nadina entschuldigt und sie bis zum nächsten Ausstieg veriröstet. Sie sah ein, daß nur zwei Personen aus dem Apparat Platz hatten. Die Luft war klar und mäßia bewegt, als der bekannte Fiieaer mit feiner Braut sich auf seinem ~Silbervogel« erhob. szuba teilte das Gefühl des Stol es, als sie unter sich d e ermunternden Zuruse hörte. He mehr der Apparat sich aber non der Erde entfernte-, desto friedlicher wurde ihr Gemüt. Anfangs wagte ge es nicht, Uilov auch nur durch ein Wort von seinem teuer abzulenkem Dann aber, als sie sich immer sicherer fühlte, als das Bewußt sein sich iteiaertex Fest ist er mein, mein aanz allein da hing sie sich zärtli an seinen Hals und sagte: »Hier oben ist die heiligste Kirche« Hier wollen wir uns jetzt feierlich vermählen, sag’ ja - und wir sind Markt-»und Weib. Alles andre ist nur äußere Zere monie. ) Sie wollte sich englisch drücken Da folgte Gnido JMaurus ihr mit einem Eifer, der sonst nicht sein eigen war. »Ich hoffe, daß es Ihnen ein wenig bei inu- ac sallen hat«. sagte er im Vorzimmeu - ~b.sroi:artia, Herr Stern, ganz großartiai« rief die kleine Henchiemn Dann fügte sie errötend hinzu: »Aber ich habe nun Inoch eine arosze Bitte. Darf ichs sagen?« - »Es-se Itönnte ich Ihnen etwas abschlageni« Ich nehme Sie beim Wort! Nächsten Sonntag »sind »Herr und Frau Rogger draußen bei uns in spidschenbrodm Bitte, kommen Sie doch auch! Um 1 Uhr zu Tischi Meine Eltern würden sich so freuen.« - «JZ komme!« - »Sie fahkcu 12 Uhr 15 Minuten vom entralbahnhok —- nur eine halbe Stunde-« - ~Jch komme!« « Sein inniger Blick folgte Elöheth Zwinger-, umh rend sie die Treppe hinunter huschte. Halb verlieh-, halb väterlich - ed war eine wundersame Miski)llna. Dann riß er sich aus seinen Träumen. Er niusqte ja zu den Freunden zurück. Sie waren gewiß ichon nn geduldig. Ach, l)eute wünschte er sie zum ersten Male ansderswohin. Heute gerade - wie sonderbar! . . . Da saßen sie alle schon in erwartungsuoilem Schweigen. Sie wußten, was sich ereignen sollte, nnd ihre Blicke ruhten in milder Andacht aus Guido Mau rus. Diesen fröstelte es dabei. Es war etwas wie Friedhofsstimmung und Leichenhallenseierlichkcii in seinem schönen Arbeitszimuieu War er denn schon ein Jenseitiger, eiu Toter? . . . Er trat an seinen Schreibiisch; er wollte zu reiten atganaem aber die Stimme uerxagte ihm. Kalter S weiß trat ihm aus die Stirn. r winkte Weisung-- hausen mit mattem Lächeln. »Sagen Sie es, lieber Freund! Jch hin etwas müde. Sie wissen ia alles-i« Guido Maurus wurde wie ein Ahnherr in den Sessel gesetzt, und Wvdanshausen begann. Man lauschte andachtig; aber sogleich nach der Rede des Dichters be gann die Diskulssion WeYen der Zusammensetzung des Kuratoriums p ahten die einunaen aufeinander. Der ganze Richtunasdader und Krititerhaß entlud sich. Die ruft wur e immer schlechter. Man behauptete, objek tiv zu sein, und jeder wollte doch nur seinen Protektor ins Kuratorium bringen. Meine Herren-c unterbrach der Stifter schließlich die Streitendew «find wir nun fertig? Das Kurato rium kann doch iväter festgestellt werden. Erst müssen die Betreffenden doch wollen. Derr Godullq wag möchten Sie sagen?« « Der iun e politische Kudist kneudeltu »Ein-as sere Wichtiaesi ch bin iir Genuß er Erbschaft schon vor dem Tode. awohl, vor Guido Maurud Todei« Der Erblasser sah ihn entsedi au« Bei weinen Ledaeäen wolleittihzieivi OF i a i M arumn r adeuaaeoust tsdas vonf Weder Sie noch wiri Sie sonnen noch drei ig lakzsc leben, und wir werden alt fein, wenn wir he Ge haben. Nein, das Texameut von Guido Maurug soll den Tod hezwingeni o spreche ichi Wir werden unLe »Nimm-se mit dem Lebendigen feiern. Maea ro vususi as uioikt es, wenn wir einen Krain seinæerbstliches Or l ein« . s srbstelte Guido Halm-ausde- Mund-die «Laß uns noch hier bleiben«, erwiderte sie. Sein müdes Auge streifte gleichgültig einige der Spaziergänger, dann heftetc es sig an das Firmament. Sein Blick wnrde förmlich zärtli , als er die weißen Wölkchen ans dem blauen Grunde verfolgte. Er schien ihnen znznfliifternt »Ihr seid meine Freunde, zu euch zieht es mich unwiderstehlich, bald will ich auf meinem «Silbervogel« über ench bin-ausstiegen . . .« Als er die singen wieder senkte, sagte er bestimmt: »Laß nnd gebeni« Sie standen beide ans nnd slkkritten schweigend durch die Allee dem Ausgang zu. nwillkiirlich schaute sie dnrch die Zweige nach dem Horizonte, der ihr wie ein stummeö, ieindliches Element vorkam. »Diefer Himmel gat mir alles genommen«, sagte jie fich. »Er bat seinen inn nnd seine Liebe verändert « Kleinlaut fragte sie, als sie an seiner Seite im Llutomobil Plas nahm: s str,,Hör;·-« Tänbkhen, wann soll unsre Hochzeit e. . . Er zögerte mit der Antwort und flüsterte schließlich: »Warte-! wir noch die Flieget-wurde ad, im verdiene dann eine Menge Geld . . . und wir feiern eine Hoch zeit in den Lüsten . . . so großartig, wie noch nie eine war . . .i« Er lächelte, sie wiederholte aber mit seltsam feierlichem Tone: .. Eine Hochzeit in den Lüften!« und blickte ihn dnrezdringend ,an. » » , ~Jch glaubte, du seiest zu müde, um heute aug zugeben . . .!« »Ich konnte nicht absagen, einige Junggesellen geben niir ein Fäst . . .« Mubsatn bra Jte sie die Frage hervor: »Und wird die Rotenicht auch da sein?« · Sie erschrak, als sie ihn tief erbleichen sah, und ohne seine Antwort abzuwarten, sagte sie bebend: »Dann darf ich mich wohl auch anschließen?«« »Aber natürlich, mein Lieb«lilvg««". flüsterte er. Jin vornehmen Restauraut, wo die Festveri Rmmlung sich einstellte, ginzes hoch her. Utloo führte adan zu Tische, die vor iolz und Freude strahlte. Liuba saß ihr gerade gegenüber. Sie ko eitierte mächtig mit ihrem Kavalier, einein slotten Lentuani, und wollte dadurch die Eifersucht ihres Verlobten auf die Probe stell-en. Er schien jedoch Par nichts zu merken, so vertieft war er in die Unterba tung mit seiner ten-vernimm oogexi Nachbarin, die zum Schluß des Jestessens jubelnd an r e : «Aflso Mittwoch steigen wir auf, oh, wie glücklich Sie mich macheni« Liuba ahnte, um was eg sich handelte. An diesem Abend wechselte sie nur ein paar flüchtige Worte mit Utlov und tat so, als wäre xie sehr vergnügt. Um folgenden Tag vermied sie se e Begesnnng mit ist-n um abiuwartety ob er eine Gelegen eit dazu su en würde-. Als er flieh auch am nächstfolgenden Tage nicht sehen liess,öuhr ezu ihm hin. »Du s einst gerade·kpine Sehnsucht nach mir sn babeni« sagte sie in setranktem Tone. z Aber, Liebste, edenke doch, Mittwoch soll wieder lein Åufftieg ersolåziy nnd ich habe alle Hände voll sn ’iun, unt meinen parat zuzeiter und aus-Wesens iDte veranuvoktuug m ja ui t ges-m , »i- » »Es ist klar, ex liebt mich nicht mehr .. . fein Herz tft erfüllt vom Himmel, von dem ~Silbervogel« und von der roten Frau, die ihm jetzt näher ist als ich . . .« Dpr Chauffeur hielt vor dem Hause auf der Mo chowata an, wo Ljuba wohnte. Utlov half ihr heim Unsstcsirqem drückte herzlich ihre Hand und sagte freund lich: ~ uf morgen!" Sie nickte nur mit dem Kopf-« Dann Blieb sie vor der Haustür stehen, bis das luto um die nächste Ecke bog, Hatte er sich nicht nach ihr Ymgeprehtjp . » ; . « ~Ljuba, sei vernünftig, störe mich nicht bei meiner Arbeit . . . bedenke, ein cFeeljlgriss am Steuer utxo unser Leben ist vielleicht verwirkt.« »Mein Leben ist mir nichts wert ohne dich', erwiderte sie nnd umklammerte ihn so heftig bei diesen Worten, daß er vor Schreck die Hände vom Steuer zu rückzo , nm sich von ihren Armen frei nmachen.« Karte Liebste, bis wir glücklich unten sind . . . dann wollen wir Hochzeit fetern«, fliisterte er ihr zartlich und zitternd ins Ohr. Eine Hochzeit in den Lüften basi du mir ver sprochen. ag’, daß wir sie ietzt feiern!« Ihre Lippen drückten sich fast gewaltsam auf die seinen, während ihre Arme feinen Datt- nosb um klammerten. Er glaubte, sie sei von Sinnen, als ati sein beruhtmendes Zureden vers-einend war. »Ja, wir seiern Poet-seit in en Lüftent« murmelte sie wie innremglo die Augen nnd schmiegte sich noch enger an ibn. konnte sich nicht rühren. Sein ent ieyter Blick bohrte sich auf dte Flügel, die sich senkten, nnd sein Ohr lauschte in äualvo er Spannung ans den Motor, dex··leifer nnd» I»tpächer·zn arbeiten begann. langsam stieackfle die Treppe eins-or nnd murmelte: Mein, nein, es s Jien mir nur ioi Drei Tage der Fliegerwoche waren bereits ver gessen. Ljnba feierte all die Feste mit, die ihrem rennde die lautesten Ovattonen brachten nnd den scilbervogeM zum Mittelpunkte der allqemeinen Ruf- Inerktamleit hatten. Mit behendem Herzen stand sie inmitten der viel- Mftgen Menschenmasse, die jubelnd seinem«nngewöhns hohen Flug zufah. ie schönen anmutigen Wen hingen nnd Biegungen eines ~Silbervogelg«· lösten staates-hu Beifallsftürme ani, in Ljnbas Brust kampften Er ende nnd Angst mn fein Leben. Sie beruhigte als er immer höher stieg nnd als Lein Apparat Reis-In Punkt am Gmmelsqegöwe Mete- klang Dann bsrte und fah Utlon nichts mehr. Unter dem ernümmerten VII-parat fand man zwei Leichen, die fich im Tode noch est umklammcrt hielten. . Deutsch von Watte Besmertnw Wim- West-inmit samt WW EIN L-· TII IM got-us Wild-sk- M INCID- eh kELI OS s- Utic rosdissslsdoss d M Mk szfsk M- Its-cl- use 21 ists-du M l s II isoh l DIE 02 YO- lools E
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)