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Dresdner neueste Nachrichten : 11.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192412110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-11
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 11.12.1924
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derpartamentarksche Fortbetrkebf in Oesterrekch siu untern- IMMcim « « , Sie-, ö. Dezember Es ist ·Ausficht vorhanden, daß der parlamenta rische Betrieb, die ungehinderte Fortführung der Ge schäfte, die sestortjchiem wieder in Ordnung gehen wird. Freilich mit Zugeständniser an die Opposition Aber was an dieser Stelle so oft und oft konstatiert wurde, daß 82 Christlichsogiale gegen ds Sozialdemotraten nicht auf den Tisch aufbauen sonnen und zu einem Kompromiß zu gelangen trachten müssen, hat sich auch diesmal gezeith Es mußten gewisse Zugeständnisse gemacht werden, die Mc Qtorung des parlamentarischen Betriebs ver hinderten. Man kann ia, wenn man will, unnachgiebig sein und es auf N euw ab ten ankommen lassen, aber wenn man selber in Angst ist, daß man dann noch schlechter abschneidet, als es schon ietzt leider der Fall ist, muß man eben Zugeständnisse machen. Eö sei denn, daß man Maschinengewehre auffahren läßt uns in die Massen hineinschießt. Aber wer wird -chie ße n ? Mir hat der Kriegsminister Schönaieh einmal gesagt, Franz Ferdinand wolle aller fünfzig Jahre Ungarn neu erobern, weil man sonst die Monarchie nicht anders regieren kann. Ader Schonatth hat geantwortet: ~Kaiferlirhe Hoheit, wer wird Ihnen denn zu einem Bürger kxsieg ura·rschi«eren?«« Und da handelte es sich um zwei rassenmanig unterschiedene Völker. Aber wer wird Arbeiterblut oergteszen wollen, Blut des - selben Volkes, wenn es zum äußersten kommt? Nein, man kann bei einem Abgeordnetenverhältnis von 82511 69 nur mit Konipromissen wirtschaften. Und das hat die neue Regierung eingesehen, wie es die alte Regierung Seidel eingesehen hat. Sie ist den Wüinchen der Opposition aus Erhöhung der Arbeits losenunterstüming, die übrigens durch die neuerliche Teuernngowelle gerechtfertigt ist, entgegengckommen und hat auch in« der Heeresverwaltimgs- bznx An werbungsfrage in der die Opposition Beschwerden hatte, kleine Zugeständnisse gemacht, damit die Oppo sition vor ihren Leuten bestehen könnte. Ob man das —»trocteu-en« oder ~verdeckten" Bolfchewi.sinus nennt, ist gaiiz·glelchgülti«a. Ob so oder so, ist einerlei. Zum Schießen ist niemand ausgelegt, und wenn 500 000 Arbeiter in Wien allein auf die·Straße gehen, so wird auch dein ein gesleischtesten Bürgerlichen angst und bange. Es ist jetzt für den Realpolitiken der regieren will, nichts andres zu machen, als zutomprornittierem wenn man will: stch»zn kompromittieren. Die Sache wird endgültig ganz anderswo entschieden werden als in dem vermorschten Wien, das seit dem Unistnrz sich eben umgcstürzt hat. 82 gegen 69 ist rein Verhältnis, um Welt entscheidungen herbeizuführen Man wir-d also das Bud g et fiirsl92s wenn viel leicht auch nicht ganz rechtzeitig erledigen können, aber man wird es erledigen. Woher die Mehirtosten der Arbeitslosenunterstützung und die Vorarbeiten für die Alters- und Invaliditätsoersicherung kommen sollen, dies die Opposition verlangt, das ist vorläufig eine Col-a posterioin Im Moment ist die Gefahr einer passiven Resistenz oder ein-er trockenen Obstruttion be seitigt. · Für das andre ist die Regierung da, die die Zügel in die Hand genommen hat. Sie mußte wissen, was droht; jeder wuszte es: die Postler verlangen wieder mehr, die Staatsbeamten ebenso, die Teuerung wach-st, der Judex wird steige-c. Will man den Staat liauidierenil Soll Wien und Niederösterreich zur Tschecho - Slowakei fallen und Nordtirol zu Italien, was gewiß eintreten würde, wenn Oberösterreiich und Salz burg zu Bauern fällt? Was für ein Programmhaben überhaupt die ldiewaltpolititer und Pessiinisten? Kein vernünftigerßealpolitiker hat davon eine Ahnung. Tie Saihe Oesterreirls wird vielleicht erst in zehn oder zwanzig Jahren gelöst werden, bis Versailleo und St - Germain in ihrer Blödhcit und Stumpsheit von aller Welt erkannt und revidiert werden. Mit dem Anschluß an Deutschland ist die Frage gelöst, bir- dahiu mus; man Geduld haben und fortiourschteln, wie es geht. Und da die Sozialdeinotmteih die Groschentscheii nnd ein beträchtlicher Teil auch der Christlithsozialen für den Anschluß eintreten, dar-s man bis dahin keine lKata strophezspolitit treiben. Moskau beumsuhigt O Loud o n. 10. Dezember Eig. Drabtberichu Der Sonderbexsicizmsftatter der ~T i m e kJ« meedet aus Ren-il. quß man fxt Moskau von beginnenden An - zcickien einer-engeren französisch-briti scheu Zusammenarbeit in außeupoliti schen Angelegenheiten sehr besorgt sei. Be sonders dem Bein-Hi Chamberkains in Paxis und Rom messc man gross-e Bedeutung bei, da man hiervon Fuss Zustandekommen esner antibolfkbc w i se i f m e n Eiubci i s f r o sit befürchfekh In einem Lärm-treu Nisus-IS ein gnugka Land zugrunde richte-f, und spiegcckte sich uksd Grgennmyt in diesem Schicksal. Auch Der-Tr-vjanischse Krieg kam ank- ciuer Liedlmbcrei von Paris-. Wie Brccht die Eittzii.nd·—l.n-g und Entflammung dieses Kriege-Z sein-en Mortfmcr erzählen lässt, ist ein Pieisxpz«.itiåck feiner Dichtung. « · · » · Weniges- schwcr legen sikii unsre Stirnsalten—beim neuesten Verneuil, den die Orsska ins Komö dienhaus brachte: »Die Consine ans Warschau.« Sie erzählt: Vernenil hätte dass Stück für sie geschrieben in Paris- liätte man sie angeseindet. sie wiire abgercist, di-: Pecheu hätte die Rolle dann gespielt tdsic Vernenil jetzt l)eirateti. Nun, jedenfalls bringt sie um«- dies neneste Machwerk einer Schule, die nicht miide wird, die Effekte des Ehebruchs aus-zus kosten. Diese Cciusine ist eine tolle Danie, jongliert mit fünf Erdteilcn, sieben Männern, zwanzig Exis stenzen, kommt gerade in ein Dreieck Mann, Frau, Freund, wde von beiden Seiten benutzt, das Viereck auszugestalten und erreicht nur, daß alles beim alten bleibt, Dreieck ist schon bewährtc Einrichtung Wenig Witz, wenig Erfindung, Klischee und Literatur, aber gute Rollen. Die Orska hat einen kleinen Stil siir diese Dinge, sie spielt mit klugen Andeutunqen statt mit spräbender Persönlichteit - die Forderungen dieser Abentenrerrylle sind viel größer als ihr Fermat. Ader es wurde ein Gesellschaftsabend. Die Hälfte des Publikums besaß eigenes Anto. Man sah Tvilettem Die Milchstraße Die Ergebntfsse der- Milchstraßenforschung faßte Pwst D1·. K opf aus Berlin in einem Lichtbildervor trag zusammen, den er am Sonnabend auf Einladung des« »Vereing Volkssternwarte Frantz Dresden« -im gutbesetzten Festsaale des Lehrertnnenfeminars hielt. «« Dte Astronomen des 18. und-IS. Jahrhunderts waren« tme der -’edner« einlektend bemerkte, dnrrh die Ent deckung der Newtonschen Graoitattonsgesetze haupt sächlich zur Beobachtung der Planeten veranlaßt wor den; hatten aber die Erforschung des Fixsternhtntmels vernachlässigt. Erst Herschel gab den Anstoß zur Beant wortung der« Fragen, wie dle Sterne im Raume ver teilt· sind und wie sie sich bewegen. Der Redner be schränkte stchmus die Untersuchungen über die V cr tetlung der Sterne im Raum. »Hierschel suchte durch säh lnn gen der Sterne ein Bild vom Aufbau-der Welten-gewinnen «2luch der erst dieser »Tag- geftvrbene use p- sie-lieu suchte das. Pto- Artikel tadelt das stijkende Qrcaan der Samtstreaiei ma. die .szesti a«. den ranzöstscksen Minister vriisidenten, sein Weg-It non Sowietrnhland abgewandt sn haben. Die . Swestiia« beklagt. daß sich die stoßen. neistnetbxeitetcn· nnd einslnßreichiten Or fane der stanztssischen Reaiernnasvarte en. die ritt-er sttr die stankossowietrussische Freund sckmst eintrater iett nni einen systematischen nnd wohldnrchdachten Fell-Inn aekhen die Sowietnaivn nnd die stanzösischc Sowietanle ·e einlassen. Das Blatt minnt es der stanzösischen Regierung seht tibeb daß sie Vextreter Gearaiens nnd Arzneniens bei der Ueber- Ligrnna der Leiche Innres ine Pantheon eingeladen e. Die Zukunft der sächsischen Eisenbahntverkftätten Die Fraktion der Deutschen Voltss pa rtei hat im Sächfischen Landtag folgenden Antrag eingebracht: »Der-Landtag wolle beschließen, die Regierung möge im Benehmen mit dem Verwaltungsrat der Reichsbahn dahin wirken, dafz bei der Umgestaltung von Eifenbahnwerkstätteu in Sachsen nicht Be amte, Angestellte und Arbeiter ins-ot los werden, daß vielmehr Weiterbeschäftignng am Wohnort möglichst in gleichartiger Tätigkeit gesichert bleibt.« Wir erfahren dazu noch, daß infolge der Um gestaltung der Deutschen Reichsbahn einige E i s c n bahnwertstiitten in Sachsen geschlossen werden sollen. Vorläufig steht die Au sye b n n de r Lokomotivreparatnrwerkstatt Piefchelt bevor. Auch ist mit der Verlegung einiger andrer Eisenbahnwerkstsitten in Sachsen zu rechnen. Wenn auch ein Teil der Beamten, Arbeiter und Angestellten der Reichsbahn in den neuangelegten, großartigen Eifeubalmwerkstätten Chemnitz-Hi l b e r s d o r s. untergebracht werden kann, so besteht doch die Gefahr dafz viele Arbeiter, Angestellte-und Beamte b r o tlo s w erden können. Infolgedessen muß schon jetzt Vor sorge getroffen werden, daß schwere soziale Schädigun gcn unterbleiben. Sächstfcher Landtag 105. Sitzung Dresden. 10. Dezember .Nach langer Pause, seit dem Beginn der Sommer ferien im Juli, die nur durch eine Sitzung am s. No vember unterbrochen worden war, in der die Auf lösung des Landtages abgelehnt wurde, nimmt der Landtag heute seine Beratungen wieder aus. Bei Be ginn der Sitzung find die Tribünen nur sehr schwach besetzt Präsident Winkler eröffnet die Sißung kurz nach 1 Uhr mit der Mitteilung, daß Abg. Zipfel aus geschieden nnd an seiner Stelle Abg. Göbel in den Landtag eingetreten ist. Nach Eintritt in die T a g e g o r d nun g beantragt der Hattshaltausscyuß B, den von der Regierung vor gelegten Personen- nnd Besoldungsplan der L a n d e s- Brandversicherungsanstalt zu genehmigen. Mehrere Aenderungen wurden non den Kommunisten beantragt. Von bürgerlicher Seite wird entgegen gehalten, daß die von den Rontlnunisten beantragten Aenderungen dazu führen würden, daß die Angestellten der Landes-Brandversichernngganstalt besser gestellt würden als Beamte andrer Verwaltungszwcige. Der Personen- und Befoldungøplan wird darauf nach Ab lehnung der kommunistisclten Anträge gegen die Stim men der Flomniunisten genehmigt. Der G esch äftsb ericht der Landes-Brander sicherungszanstalt, der dem Landtag nicht gedruckt zuge gangen ioar,sum Drucktosten zu sparen, wird g en eh migt, nachdem Abg. Güuther (Dem.) für seine Frattion darauf aufmersani gemacht hatte, daß die Prämien stir Gebäude zu hoch seien und herabgesetzt werden müßten. Der Präsident der Kammer habe bereits erklärt, daß eine neue Klassi fiziernng durchgeführt werde. Der Redner bemängelt auch, daß der Vertoaltungzksanfwaud der Brand-let sichernngstammer zu hoch sei. - Die Regierung wird ersucht, den Geschäftsbericht wieder sämtlichen Mitglie dern des Landtages gedruckt znzustcllcn. Der oon der Regierung im November vorgelegte- Gesetzentwnrf über die A n f h eb un g d er Z usatz -- verstehe rn n g bei der Gebäudeabtcilung der Lande«-«--BTand-dersirbcrungganstalt ist vom Haushalt al:-.«-sct)ns; B bereite vorberaten worden. Nach dem Vorschlage deiz Ausschusses wird das Gesetz mit einigen formellen Aendernngen angenommen. Eis folgt darauf die erste Beratung dec- Gesetz cntnmrfes über die Anmerkung der Gebäudcfchäfdcyvergütnngen der Landes«-Braudverficherungsaustalh Abg. Günther wean stimmt dem Gesetzentwurf im allgemeinen zu, beantragt aber seine Vorberatung im Rechtsaugscijufz, damit dort geprüft werde, ob die Bedenken des Verbondcs der Sächsischen Industriellen berechtigt sind, die dagegen geltend gemacht worden find, den 111 Oktober 192-:; als Stichtag für die Aufmer tuno zu wählen. (Tie Sitzung dauert fom lklenrftatiftijch zu lösen, während der 1922 gestorbene Zwilander Kante-un das statisiifche Material sammelte. Das Ergebnis aller dieser Forschungen, bei denen aus der -53n:.-figkeit und absoluten Heiligkeit der Sterne schliisfe auf ihre Verteiluan nach der Tiefe des Raume-i- gezogen wurden, fiihrte zu der heute allge rnein als richtig angenoi-iiin:neii Auffassung, daß die Zahl und Entfernung der Sterne nach den Himmels polen zu abnimiut und daß die M ilch ft r a ß e zwischen den Himutelspoleu eiu Gürtel dicht ged riin gt stehende r Sterne ist, die bis zu Entfernungen von etwa 15 000 Lichtjahren von unsrer Sonne iin Raum abstehen. Der Astronomie falle nun die Ausgabe zu, weitere Einzelheiten über das Milch ftraßeitstjfteni aufzuklären, nnd zu erforschen, was anßerhalb· dieses Systems liege. Zur Lösung dieser fAttfaade find der Astronomie in der Himmelsphoto sgrapbie nnd Spcktrosiopie wichtige Hilfsmittel ge sgeben worden. . i . Durch eine Reihe vorzüglicher Original-Licht lnlder illustrierte der Redner die Ergebnisse dieser Forschungen, an denen er selbst Anteil gehabt bat. Der Vortragende faßte die Ergebnisse aller dieser Unter suchungen dahin zufammen, daß die sternarmen Gegend en in der Milchstraße, die neben A nhäu fungen großer Sternmasfen austreten, durch dunkle Nebel oder kosniifche Staubmaffen hervorge rufen werden. Jn der Nähe neuer Stern-: wird neben den dunkeln Flecken die disfus leuchtende Nebelmaterie sichtbar. CDurch eine Zahlung der Sterne im Orion nebel hat Dr. Kopff festgestellt, daß der Orionnebel von einer langgestreckten sternenarmen Höhle um geben ift.) Durch die Spektra der Sterne und der! Nebel läßt sich-die Annahme rechtfertigen, daß die- Heiligkeit der Nebel an den Rändern der dunklen Höhlen durch reflektiertes Licht er zeugt.wird. Die ausgesprochenen Sternenanbiiu-s fungen in den Milchstraszenwolten liegen an nehmbar schon außerhalb unsres engeren Milchstraszem shstems. . Durch Sh aplseys Untersuchungen der Sternhaufen, vor allem ihrer Farbcnindizes, rann als feststehend gelten, daß diese Gebilde in weiter Entfernung außerhalb der Milchstraße zu suchen sind. Man schätzt ihre Entfernung bisgu 200000 Lichtjahrew Die durch Gasspektren ausgezei neten planetarii schen R eb el gehören anscheinend der-engeren Nach barschaft unsres Milchstraßenshstemjs an. Die Frage, wohin die Spiralnebel gehören, muß noch als essen bezeichnet werden« Wabrgpeinlich sind sie selb ständige Gebilde, ähnlich den gelsdrmigen Stern- Politischef72iteihtur Geschichte nnd Gegenwart Unter dem Titel »Geschichte und Gesen wart« hat der bekannte etttsche Historiker rich Marks fünf historisch-politische, zu verschiedenen Zeiten gehaltene Reden in einem Sammelbande ver einigt. Er behandelt darin u. a. den englisch-französi schen Gegensatz während des letzten - ahrhutiderts, schildert in einer andern der zu einsinnigen Essays abgerundeten Reden dic Tieipunkte des deugchen Schicksals in dein vergangene-i Jahrhundert anz besonders interessant ist der Aug-w: Preußen als Ge bilde der auswärtigen Politik. iel der Aufsatze ist es, Vergangenes mit Gegenwartigem in Beziehung zu setzen und Gegenwärtiges an Vergangenemju messen, um das politische Erleben unsrer Tage zu klaren. Der kleine Band ist bei der Deutschen Verlags anstalt Stuttgart erschienen. Zeitschrift itit Geopolitit «Jn dem-besonders umfangreichen und wie stets gediegen ausgestatteten Novemberbeft der an dieser Stelle schon öfter genannten Z eitschrizzt fii r Geopolitik tVerlag Kurt Vowinctel, etlin- Gruncwald) setzt der Hamburger Privatdozent Dr. Adolf Rein feine interessanten taum politischen Betrachtungen iiber die Weltpolitik der letzten hundert Jahre bis zur Gegenwart fort. Mit den Ergebnifscn Reins sollte sich jeder Deutsche der ehrlich untzwlitische Klarheit ringt, ganz gleich, wie ex parteipolitisch eingestellt sein mag, ernstlich beschäf tigen. Der Hamburger llnioersitiitsorosesfor 1)1-. S. Passarge deckt in einem illustrierten Aufsatz über ~Madrid, das Werden einer Groszuadt in einer Steppenlandfchaft« die Gesetze auf, nach denen die spanische Hauptstadt sich ausdehnen nnd entwickeln mußte. Wertvolle, wenn auch das engere Gebiet der Grenzpolitik überschreitende Beiträge sind die von Dr. Sambabcr iiber die tieferen Grund lagen, die »zum Militiirputsch iin der jetzigen Regie rung in Cbtle führten, und von e- ch essau e r, dem be kannten Deutschamerikaner, der jtber die Bewegung des Ku-Kux-Klan berichtet. Das Veit wird wie immer abgeschlossen durch die Berichterstattuna aus allen Arbeitsgebieten und eine Zusammenstellung rnssischer geopolitischer Literatur der letzten Monate. Der Neichespräsident nnd der Munitionsarbeiterstrekk 2. Tag des Magdeburger Beleidigungsprozesseö vdz. Magdeburg, 10. Dezember. (Eig. Drabtbericht.) Zu den heutigenVerhandlungen find als Zeugen unter andern die früheren Minister und Volks beauftragten Scheidemallu, Bauer und Emil Var t b erschienen. Der Zeuge Emil Barth wird iiber die Entstehung des Januarstreits befragt. Vorsitzenden Wie kam es, dasz die Herren von der illiebrheitssozialdemokratie in die Streikleitung ein-« traten? - Zeuge: Die Herren sind in die Streikleitung ein getreten, nachdem die mehrheitssozialistischen Ar b e i t e r initaemacht hatten. « Vorsitzenden Sind die Arbeiter an die Herren herangetreten? Zeuge Barth: Jch nehme an," daß die nich-Ebens sozialistischen Arbeiter, wie immer, eine strasfe Disziplin hatten. Es ist Tatsache, daß, als der Streit einmal ausgebrochen war und die Elliehrheitsisozialisten in die Streikleitung eingetreten waren, diese ihre Aufgabei darin gesehen haben, den Streif abzubrechen- Borsitzeuder: Wenn Herr Ebert nnd die andern Herren dem Streit unsympathisch gegenüberstanden, warum sind sie dann in die Streikleitung gegangen? Zeuge: Um bei etwa entscheidenden Vorgängen dabei zu sein. Der nächste Zeuge Wuschick war während des Januaritreisks Isnnttionär der EPT. Er bekundeni Als der Streit ausbrach, mußten die in der Minder heit befindlichen E-PD.-Arbejter notgedrungen mit tnarhetn Der Zeuge ging mit einem andern Funk tioniir zum Parteivorstand, um sich Rat zu holen. Ebert sagt recht unwirsch: »Die Leute, die sich» diese Sache eingebrockt haben, mögen sie; auch ans-essen« Trotz unsre-H Trängenki wieder holten Ebert, Echeideinaun nnd 111-rann immer wieder-, sie seien nicht bereit, für diesen Streit auch nur einen Finger krumm zu machen. Eer nach-dem ich in den stundenlangen persönlichen Borsten-singen den Herren gesagt hatte, das; ihr Eintritt in die Streikleitung nicht ’nur im Interesse der Partei, sondern auch der Landes verteidigung liege, weil dadurch der Streit rascher be endet werden könnte, erklärten sich die Mitglieder deg iParteivorstandes damit einverstanden i Rechtsanwalt Bindewald: Jst Ihnen bekannt, dasz »sich die Zahl der Streitenden nach Eintritt der Mehr theitssozialisten vergrößert hat? « i Zeuge: Das ist die gröszte Unwahrheit, die je aus lgesprochen wurde; da alle bereits streiftem konnte sich die Zahl nicht mehr vergrössern. l Der nächste Zeuge, der sozialdemokratische Abge ordnete Richter, war damals während des Januar- haufen, aber nicht selbstäuinac ruiis.a)itraßensusieme. Sicheres ist nur über die nähere llngcbnng der Milchftrafze erforscht worden. Aufgabe der Zukunft bleibt-es, Klarheit über das- zu schaffen, was-, außer halb der Milchstrasze liegt, um zur Kenntnis vom Auf bau des Kosmos zu gelangen. Tie klaren, allgemein verständlichen Ausführungen des Redner-s wurden mit starkem Beifall aufgenomtneu. v. t. Kleine-F Fettklleton = Programm für Donnerstag« Opernhaus-: »Hand nnd Herz«, Eiss. - Schaiispielhaus: »Die sieben Raben", I-L-8. - Nenstädter Schauspielhaus: »Die Gegenkandidaten«, Zis. Neues Theater: »Das Lächeln der Frau Staatsanwalt-C 1--«.18. Residenz thcatcr: Mitdi«, 8. = Mitteilungen der Sächs-schen Staatsthe2ttcr. Opernhaus: Freitag »Der Vajazzo« mit Pattiera, An ela, Kolniak, Correck lzum erstenmal Tonio-Tad deoT Lange, Schmaln..uer. ~szclianischc Bauern el)re« mit Eugenie Bnrkhardt, Pattiera, Helene Jung, Correck lzum erstenmal Alsio), Angeln Kolniak. Musi kalischc Leitung: Striegler; Spielleitung: Staege mann. Anfang 7 Uhr. Schanspielliaus: Zu den Abendvorstellungen der Märchcndichtnna »Die stehen Raben« von Georg Kiesatn deren Uranffiihrung am Donnerstag abends MS Uhr stattsindet, werden keine Kindertarten zu ermäßigten Preisen abgegeben. Freitag lAnrechtsreihe B) Goethes wlphigenie aus Tauris« in der bekannten Besetzung. Spielleitung: Wiecke. Anfang 348 Uhr. s = Drittes Großes Philharmonisches Konzert. Eine Schüssel voll köstlicher, nicht immer gerade erlesener Früchte Sehr hetömmilich indessen. Rusfisch-deutfch ,italienisches Aroma. Ohne Grübeleien zu verdauen, so recht zunt Nachtisch mit oergnüglicher, geschmack voller Mustziersreudigteit dargeboten. Zwei Solisten beherrschten das Programm Haben Orchesterkonzerte nicht eine andre Ausgabe? Zudem enttäuschte der stürmisch begrüßte italienische Bariton Pasquale A m ato zunächst ergeblith Es steckt zweifellos echtes Theaterblnt in dem anger, und die Veroe seines Vor trags mag aus«der Bühne über manche Schwächen hin wegtäuschen, die im Konzertsaal offenkundig werden. Die große Arie des Renato ~Erhebe dich« aus Verdts »Maökewhall« ließ sogar die Feinheit deritalienischen Schule vermissen. Amatog Stimme klang in der Höhe M M offer. Its-weilen mit Wider Tonaehm ————.....---———-—————- link-its gewertlchaftlicher Vertrauensmann nnd Mit glied der U. S. P. D. Er hat mit dem Parteivorsiand der S. P. D. verhandelt und sagt ans: Herr Ebers hat damals ausdrücklich erklärt, der Parieivvrftand würde unter keinen Umständen in die Streikleituns eintreten, wenn mit diesem Streit v o l i tisch e Forde rungen durggefetzt werden sollten, für ihn· kämen nur die wirff aftli ch e n Forderungen auf bessere Erd nährnng der Arbeiter als Gegenstand der Verband lungen mit der Regierung in Frage-. Hieran wird die Sitzung abgebrochen, weil das Gericht lich nachmittags nach Berlin in die Wohnung des Reichspräiidenienbegibt, um dort den Fall Sntiq mit dem Reichspräsidenlen zu kon lroniiererr. Der Prozeß Haarmann Sechster-Lag vdz. Dann-wen 10. Dezember. (Eig. Drahtberichii Der Andrang zu den Verhandlungen bleibt un vermindert siiarh Man erzählt sich, daß das Publikum sich schon morge Us l Uhr il) anstelle, um dann um 8 Uhr eine Einlaßkarte zu erhalten. Heute sriih wird bekanntgegeben, daß gegen Hugo Witkowiki, den bekanntlich Haarmann schwer belastet hatte und der sich dann selbst stellte, auf Grund der Ermittlungen jetzt von der Staatsannmltschast w e g e n M o r d ne r —- dachts Hastbefelil erlassen worden ist. Es wird zunächst Frau Engel verunmnicu, die Wirtin Haarmauns in der Roten Reihe. Die Zeugin hat Haarmauu nur als anständigen Menschen kennen gelernt nnd hat bis heute nichts an ihm auszufegen gehabt. Der Verkehr Haarmanns mit den jungen Leuten ist der Zeu in nicht besonders aufgksallen Vatsitzeudeu gaben Sie gewußt, daß Paarmaun mit Graus nicht zufrieden war? Zeugin: Ja. Er hat viel aus Graus gesel)imoit, daß er sein ganzes Geld vertrinke und wie ein Lunip herumlaufe, statt sich etwas anzuschaffen. Rechtsanwalt Lotse: Haben Sie gemerkt, ob Graus finanziell von Haarmanu sehr abhängig war? Zengim Nein. Jn das Fiuauzielle hatte ich gar keinen Einblick. Wenn die beiden etwas zu besprechen hatten, gingen sie immer nach oben. Sie taten dass nie in meiner Gegenwart. Die Zeugin wird zunächst nicht vereidigt. » Auch dem nächsten Zeugen, dem Esemauu Engel. tit der Verkehr Haarmanns mit jungen euten nicht be sonders ausgesalleu. Er hat sich nichts dabei gedacht. Es folgt die Vernehmung von Emmi Schulz. die bekanntlich mit ihrer Freundin Mrotzek viel in Haarinanns Wohnung verkehrte. Sie nimmt aus ihren Eid, daß Graus nicht dabei war, als Frauke icgkgn Bette lag und Haarmann sagte: »Der Junge I a «. Vorsitzenden Ihre Freundin Mrotzek hat ans gesagt, daß Graus dabei war, als France tot im Bette lag. « Die Zeugin schräukte daraufhin ihre Aug-saan ein und will sich nicht mehr erinnern. sDic Verhandlung dauert an) 11 Jahre verschpllen Rückkehr des deutfchdn Ethuoaquhen«lan-chller « X Hamburg, 10. Dezember. (Durch Funkspknctm Mit dem Dampser des Norddeutschen Lloyd ~Trier« ist vergangene Nacht der elf Jahre im Fernen Osten ver schollen gewesene deutsche Etlmograph O s k a r J d c u- Zel l e r in Hamburg eingetroffen. Jd e n -Z.e lle r trat im November 1913 eine wissenschaftliche Expedi tion in die Gegend des Vajkalsees und des Sena- Flusses an. Nach Ansbxuch des Krieges begannen Jahre des Mivgesrljicks. Große Verdienste erwnb sich der deutsche Forscher dztrch Vertr e t u n a de r deutschen Kriegsgesanaenen als deren Delegierten Zuletzt weilte er in Wladimv stol. Nach dem Abtransport der letzten Gefangenen gr—ii·ndete er auf Kamtschatka Handelsftationen gequält und gezwungen Es fehlte die Eleganz einecs Battistini. Die UebergäUge waren unausaegljchen Vor allem aber störte das fortgesetzte Distonieren, dac mnsikalisrhen Nerven unerträglich wurde. Einzia die drainatischc Gestaltunq, die ans der Bühne ihre Wir-.- kung sicher nitht verfehlt, verleiht dem Sänger zorniat nnd Bündnan Weitaus eindrucksvoller gelang die berühmte Kavatine aus Rossinis ~Varbier«. Hier ver einigten sich Leichtigkeit, Humor und Virtuosität zu einer Glanznninmer, die das Publikum zur Begeisw rnna hinriß. Leider vermischte sich dieser günstige Eindruck in dem zugegebenen ~Bajazzo«-Prolog wieder etwas-, da man ausser den genannten Mängeln ein-h nmh den baritonalen Glanz der Stimme entbehren mnszte Als zweiter Solist kam Max Paner mit Webers Konzertftück in f-Moll und Mendelaiohnii Klanierkonzert in g-Moll, die er sauber und mit der nötigen Briller akkurat und mit weichem Anschlag, jedoch ohne seelische Erschiitterungen vortrag. Tcr Schluß klang etwas verschwommen nnd ermangeltc dxxs Mcudelssohnschen Elfenhnmors seiner Scherzi. Am er-- sreulichscen in diesem Konzert war Dobro we n. Alles an diesem ungewöhnlichen Dikigenten ist maß ooll bezwungen nnd dennoch mit Spannung geladen. Allein seine Begleitungen sind niustergiiltig. Vornelnn zuriiclhaltend, aber von einer plastischen Intensität, die erstaunlich bleibt. Immer wieder berührt seine klare, innerlich beschwingte Dittion sympathisch. Wie ei- Steigerungen ansbaut, einzeer Phrasen heraughult oder abtönt, den Rhythmus seiner-i Blutes auf dar- Orchester überträgt, dac- bereitct reine Freude. Glinkas selten geipielte Ouvertüre zur Oper »Aus-lau und Ludmila« und Rimskwsiorsakows sinsonischc Snite ~Scheherazade" lagen seinem russischen Temperament besonders günstig unid gewährten unter seiner Wieder gabe einen erhöhten Genus-. Man kann es verstehen, daß Dobrowen auch in Berlin mit der Wiedergabe russischer Tonwerke kürzlich wieder große Erfollcge hatte. . soli. -——- Sonate-nahend Mit Sonntcu für Violine und Klavier von Cåfar Frank, Karl Szymanowfki und Schumann erfreuten Marianne Selle und Derbert Jäger ein dankbares Publikum. Wenn es der Geigerin auch noch an dem spezifisch ei enen Ton mangelt Cihrer Kantilene fehlt noch er Szmelzx fo darf ihrer Technik doch ein gutes Können nachgejagt werden, das Unterlage zu fauberer Ausführnn nnd gesiegt-net Entwicklung-bietet Herbert Jäger meefurte . en, sum-ex bei Sammet-sitt zechtfchwxexxaeg M MM Mkkzgskzueste Nachrichten Donnerstag, It. Dezember 1924 Seite J preis-wette Wethaachis - Wascde in nur gediegenen und besten Qualitäten. Grolze Auswahl in Damen-. Herren- und Kinder-Wäsche Tisch-. Bett- u. Hauswäsche. Hervorragend schöne und billige Wäschetuche Reiche Auswahl in Daunendecken zu besonders niedrigen Preisen. Fetmnimdstr.z s k.A.llom gegranst-l 1850 Leiden-ist Dresdens ältestes aml gskolztes Rotsettsspezialhaas Waltsttalze, Ecke schektclsttatzc Zeitgemälz herabgesetzte Preise C Korsettsblalzamfertigunc Wäscherei Revaratux
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