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Dresdner neueste Nachrichten : 25.12.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-192412254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19241225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19241225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-12
- Tag 1924-12-25
-
Monat
1924-12
-
Jahr
1924
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 25.12.1924
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heißer Dunst nach ihr hindamp teiundin ihr eine selt same Mischuna von Un st und nung erweckte. zsiihrend dieses stetgänd chlssß sich langsam der Strom, und beide tvuß en, h eines nach dem andern verlaufen müsse; sie nach einem starken, guten Zerzet- und se ner Dilse, er nach ihrer Schönheit. Die ranti nerin laß immer noch überlegend aus der Glocke. I »Da ist gleich drunten im Mooshoä die Marie; die ist eine Urenkelin von dem Glockengie er Deinzel nnd ist Witwennd verlchwie en. Geh du zu ihr, Nupprecht.» Werk sie aus und- sag’ ist alled; und sie soll dir einen Hehehaum leihen und mitkommen. Sie weiss alles; wie ed zuging im vierziger Jahr, als die Glocke ge gossen worden,ist, und der—windische Gesell, der- den Schatz im Deinselhaule gesunden hat und die Handel tochter deshalb betommen hat, ist deshalb doch nicht ihr Großvater .. s. Ja, ia .. . Es ist eine wahre Geschichte,-usnd-niemals— wird deshalb eine Heinzelschc Enkelin ihre Glocke verlassen.« »Und ich hole nach unsrer Seite hin meinen Vater-C sagte Tonlei. » »Dein Vater ist eins lieber, oder ein -gesprachiger Kerl» Und wenn er ein Gläschen innehat, möchte ich ihm« nicht hid durch Not und Tod trauen .. . Du bist anders; du, ia«, schloß die Prantnerin beinahe liebevoll, ilndtetn sie eine Hand flüchtig aus den Olrm der Tonia es Q-« » «- »Die deinzelsche Enkelin geht mit mir allein nicht durch Wald und Nacht, das weißt dn ja, Mutterl »Ja. Weil aus ihnen der Ruf unehelichen Blutes rnhh sind alle drei Urenkelinnen heute noch über trieben verfchämt geblieben, auch als Frauen und alte Schachteln. Aber treue Seelen sind sie. -Die dürfen einmal die Glocke wieder ausgraben helfen. Geh also du mit, Tonja. Denn die Nachtwache hier ans dem einsamen Friedhof wird nichts sein für dich,-Mädel.« So.machte.Rnpprecht mit Tonja denWeg durch die Waldnacht bis zum Mooshot hin. -- Er wußte nichts» zu sagen. Einmal, als eine schlüpsrige Wegstelle kam faßte er sich Mut und nahm Tonta tun den Leib. . »Ti: das weg«, sagte sie ruhig. Sie war kaum sinnlich- und hatte leineAngstz oder es war ihr un angenehnjz· 4 , Er blieb fortqb in feinen Grenzen, und bald plauderten beide über ihr Leben; sie über, ihr( ärm liches, aber heiteres im kleinen Weingarten, wo Vater und sie den ganzen Tag sangen, er über das feine, das er nun zwar zu zwingen wüßte; aber mit ein wenig Gefunkwäss ihm Jieber . . . - Mehr wurde hierüber nicht eredet und dann kamen sie mit der kurz entschlossenen Mooshoferin zurück. Frau Prantnerin sah beide jungen Leute prüfend an, aber Tonjas Freudigkeit, als nun die Glocke wirklich von der Stelle kam, und Rupprechts sachliche Ruhe sagten ihr, daß nichts geschehen wäre. Gegen drei in der Frühe rollte die Glocke langsam nach dem Ausgang des Friedhoer. Inder Für Menschen geweihten Erde wagten die Frauen sie n cht zu vergraben, und dann konnte man ja auch gerade» dort ein Grab schauseln. So kam sie zwischen Nesseln und Dornen mehr als metertief draußen an die Fried hofsmauer zu liegen. Gestrüpp und alte Totenkränze wurden auf ihr frisches Grab geworfen, bis ein großer Komposthaufen jede Spur tilgte. . Dann, immernoch in tiefer Nacht, nahmen die vier Abschied und gelobten sich Schweigen. . Es kam aber der Susammenbruch, der Grenzkamps, nnd endlich die Grenze Kaum, daß die Slowenen den Deutschen ihren Friedhof zubilligtem der jenseits der Wasserscheide lag. Nur der Einwand, ob. ihnen an Toten als Untertanen viel«läge, nnd ob diese, von ihrer Kirche abgetrennt, wohl viel Segen brächten, be schwichtigte aus gegnerischer Seite. s Die Glocke ruhte aber ietztaußerhalb der Fried-» hoiömauer im Gebiete des Serbenftaates, landsremd geworden, in ihrer schweigsamen Erde. Und scharf wachten am vKirchwege die Gendarmen beider Nationen. Es schien unmbglich, das alte Gut jemals herüber zu bekommen- Rupprecht dachte wenig mehr an die alte Glocken geschichte, die er als Weiberangelegenheit ansah, desto mehr aber an Tonsa, die jetzt so weit, so weit drüben zu- wohnen schien, daß sie manchmal unerreichbar war. Gar, wenn irgendeine Grenzsperre vorgeschoben wurde! Aber immer mächtiger zog ed den Sohn vom bergischen Hochwalde uach der Rebenseite, wo so viel Sonne war! So sonderbar viel Sonne, daß sogar manchmal die Feige reiste und die Mandel dort blühte. Die Edelkasianie, die dort in ganzen Hainen wuchs, blühte zugleich mit dem Wein und es war ihm, als hätte der alle Wärme zusamt dem Mädel verloren. So ostiher nur konnte, und ost unter Gefahren, schlich er zu r. Es war auch gar zu still bei ihm· Das alte Holz allein knacktsr. Selten, daß Mutter Vurbara mit halber oder gedäm fter Stimme ein altes Volkölieb vor sich mehr hinfann als fang. Tonja fang den ganzen-THO- - - - - s- Und so fragte er Tvnja einmal sehr verlegen nnd ungelenk, nachdem sie sich schon anderthalb Jahre gekannt und im stillen sich viel aufeinander besonnen hatten, ob sie nicht einmal klüger fein könnte als feine Mutter nnd sie »herumlriegen«. Denn Mutter hätte Bis-in krit Enterbung gedroht, wenn er eine Windische e ra e. »Willst du denn eine Windische heiraten, Rapprecht?« , . . , »Freilich. Das weijzt du doch, sTonia.« » « »Das weiß cseh nicht-, sagte sie Tepreßn , . . »Ja, es ist s othe, Tonia Un» ich müßte halt im Notsall in einer Sage eintreten oder-sonst was mit Holz tun-. denn nur .davon-oerstehes·ich« was. Es ist nur, ob du einen armen Mann dann auch magst.« Tonia sah zu Boden. »Ich mag dich, vb atm- vb Wich, weil du der Beste bist, den ich alle diese Jahre erlebt habe, seit ich bedachtsam geworden bin, Vaters wegen. Seit ich mir die Männer betrachte. Und das nitt dir ist und bleibt so.« , . »Dann will ich es doch noch einmal versuchen und rpit Mutter reden." - « « »Gott behüte dich, dabei, Rupprecht." Und außer einem scheuen Kasse gab es auch da keine Erfüllung siir ihre üben-allem aeänasttgten erzeu. . . - Die Prantnerin aberblieb eisig« und stark. »So, dZe Tochter eines Trinkers?« sagjte sie. - s- ~Der Urbanz trinkt manch al; aber er ist kein Säufer, und wenn er seinen vkleinen Weiurappel bat, dann ist er dreimal gescheiter als alle andern Nüchter nen, die isiwüßtef » - « . . HuäDie ntter wars ihmeinen scharf stablblauen su. « »Unser dir, Mutter«, vollendete er etwas schüch ternen - " -,,Und weil ich gescheiter bin, und weil ich eine« Menzftawbtty so kommtij ,an unsern Hat-baden Klle Ili BrillslMMkl Von tust W (Miinkhen) · « » Wirklich, wir haben’s nicht leicht: kaum ahen wir fewählt und haben den alten WahrspruF »st: wollen ein ein nneinia Volk von seindlichen rtidern« neu .hekrdstiqt, da miissen wir schon wieder wählenl Nicht etwa schon wiedereinen neuen Retchdtaa Landtag oder .Stadtrat, sondern die Weiznachtsaeschenkex die» wir unsern Verwandten;v ekannien zustian wollen. Und da kriegt man leider keine Liste, aus der man ein sach hinter Nummer soundsdviel sein Kreuzel macht» und sie dann in einen Kasten wirst, da kommt man mit» ·der Kreuzelschreiberei nicht aug, sondern da heißtö nachdenken. Und das ist eine in weitesten Kreisen un beliebte Beschäftigun . Ich glaube immer, Gedanken sind nur deshalb soll-geh weil sich das Ver-sollen dieser seltenen Ware wirklich nicht lohnen würde. Schenken muß surchtbar schwer sein, sonst bekiime sman nicht meistens Dinge geschenkt,"denen man ins Ohr slttstern md te: »Dtch nahtne ich nicht acschenkti« « ' «» - » into ich tue mich-ja mit dem Schenken leicht: Jch habe mit meiner Braut ausgemacht: ich schenke ihr eine Kiste gute Zigarren nnd ein paar Krawattem und iie schenkt mir eine seideneßluse und was sie sonst noch brauchen kann. Fiir meine Hauswirtin habe ich dies mal etwas ganz besonders Grazidsed ausgedacht, die kriegt ein Reibeisen mit einer Schleife. »Jedem«das Seine!«, das heißt, , ich überreiche es sihr nicht selbst, sondern ich schicke es ihr mit der Post, denn vornehme Menschen schenken immer anonym. Vielleicht schreibe ich ihr auch ein Gedichtchen dasn,.ans der Schreib mazrhinh ich weiß. es nochnikht bestimmt, ed ist mir no kein Reim ans »Bidaurn« eingesallen.- ' Mein alter, kindisch gewordene-cv Onkel sßalduin kriegt von mir ein DuyendWindelm meine sitzen gebliebene Taufe Aurelie das Buch ~Mädchen, die man nicht heiratet«. meinem Verleqer schenke ich eine Rechenmaschine, und der Kellncrin meines Stamm lokals verehte ich einen rechten Handschub mit Begleit schreibem »Bitte, diesen Handschub künftig anziehen, ehe du die Suppe fernierft, damit sie nicht immer so nach Daumen schmeckt» « . . . So bin ich mit meinen Gefchenkverpflichtungen stir diesmal im reinen. Bei meinen lieben Mitmenschen scheint das weniger der Fall zu sein, denn alle Angen blicke werde ich um, Rat gefragt. Zuerst intervtewte mich meine Hauswirtiw was sie ihrem Sprößling Bepi, dieser Mensch gewordenen Lauseranstalt, beschercn » sollte, nnd ich riet ihr: »Da weiß irlz was Feines, lassen Sie «diesmal statt eines Chr stbaiims einen« Wntfchenbanm leuchten!« Aber obwohl ich ihr meine persönliche Unterstützuna zufaate, zeigte sie sich nicht im geringsten dankbar fiir diesen vortrefflichen Rat, sondern äußerte vielmehr, ich sei ein Hundling nnd sie werde mir diese Gemeinbeit schon bezahlen. Worauf ich ihr natürlich versicherte. ich verlauate nichts dafür, ich täte das aratiö. Jin übrigen müsse ich-mit Vesricdignna feststellen. daß »der Junge von Tags zu Taa seiner Mutter ähnlicher werde, so daß tatsächlich lägkrg vxeilleicht weniger Strenge als Mitleid am. a«c e. Und-sann knallte die Türe su und ich fgh nach »dem keine windifche Weinrebe; fo was wächst da nicht. und damit zwölf Uhr mitternachi!« « - " Sie gina gar nicht davon, fie fchlug keine Tür zu. Siefetzte fich mitten in die Stube, und der Sohn drückte fich an die Wand, fah drei oder vier- Minuten gdffnungölos und stumm auf Muttern nnd-ging dann naug. Aus dem Drautal hörte man dumpf das Schießen der Kanonen. Dort übten die ferhifcheu Truppen fehon wieder für einen möglichen neuen Krieg . . . Die Prantnerin biß die Lippen aufeinander. Sie wäre am liebsten Herrin über Oefterreich gewesen, jetzt. »Hier herüben gab es keine Kanonen mehr-» Ge wehrek Die Arbeiter hatten wohl welche; aber gegen- Biiraer und Bauern. Die Bauern hatten wohl welche; aber gegen die Arbeiter. Volk - ein Voll, das gab’s da herüben nickt Und ihrem eigenen Sohne fehlte das größte aller -·amiliengefühle, dasßassens gefühl, ebenfo wie denen da drüben allen; außer ein paar Schreiern, die damit nur Schaden ftifteten. Denn Xollköiinm tragt man im Herzen fo aeheiin wie e ig on. »Die Prantnerfche Rasse versauen!« Mutter redete tagelang nicht mit ihrem "Einz-igen. Und weil auch er ein Prantner war,»perstockte er sich. und ging beinahe sieden. Feierabend -.hinübcr, oft auf Schleichweaem ins Windiiche. Denn Fraun-, der Gendarm von drüben, paßte nicht nur aus politischen Gründen fo scharf auf ihn. « «. - z So vergingen-Wochen in gegenseitiåsr Härte. Ein mal, an Vaters Sterbetage, schien utier weicher gestimmt. Sie kamen vom hochgelegenen Friedhof dem anßerhalbdie alte Glockegeheim in seindjeligersz Erde-schlief · » , i ··"J,K"e"i"tii·ti Mann im Haufe und keine Stimme im Turm«, fasse sie bitter. « , lis »Der ann wird aus-ersann qetrieben«. sagte er e e. - . »Jmmer noch zu ihr?« fuhr sie auf. , »Mutter-W »Red’ weiter-C wartete sie ab. ~Gönnft du denen dort drüben Prantnersches Blut für Einen karzttethk , A « . " - Lange schwieg die alte Frau. Dann sagie sie: - »Ein echt windischer Einfall, dich so zu sangen und das Angenehme mit dem Nützlichen zu verdinden.« . »Tonj.a»muß« vielleicht den Gendartnen Heiraten. Vater zwingt sie. Sie denkt nicht daran,- dass-dir ein mal ein Herz haben könntest, Miner ( » Mein Herz vsitr eine rossige inte, die sich heute» d'a vergißt »und: morgendortljtn verhandelt wird.« , ; »Mutter« ,- Tonia hat mir nur nachgegeben mit dem Wort: Weil du der Beste bist» nnd weil ich siir keinen Schlechten-n da sein will.. Und Tonika hakgsui gelassen, eben weil ed ihr Geschenkwar. bre Sinne schlafen noch." Du kannst. sie hassen. Beschimpsen kannst du das arme und reine Geschöpj nicht; denn du selber fühlst, wie sie its-Wahrheit ist. « Wieder antwortete und redete Mutter nichts. zund so ging es weiter in den nedligen, vertrodten und verwehrenden Winter hinein. Das Sein zwischen Sohn und Mutter war düster, gespenstisch, unwirllirb. Die Einödhofsenster sahen so blind drein, als wohnte seit Jahrhunderten niemand methr drin. - angsam und verzögert am dann zuerst eine Magd und ttindigte . . . nnd dann mehrere. Und dann »ein Knecht. «- Und manche zogen nach der Südseite din tiber. Es war die Luft hier dumpf. Nicht einmal »die Hähne irähten. Seit Wochen nicht. Und das bemerkte sogar- Frau Bari-arm « · - . « . —- - »Wozu? Ee ist ihr selber Herzen-suche wie mir. Tu,vorwiirts. . ch vers afiealles übri e- , i . Und damit Zierde Eber die beimliäe Sache kein s Wortlweiter verloren. »s. - « - « Von beiden Seiten der Grenze stieaen die Bauern zur hohen, sernverschneiten Kirche durch die-Waldnacht hinan. Bei den manchmal unübetwiudlsch stiefm Windwehem iiber weige; sie mißt-U- dsckiks UU Dev nochiiberwinden und ähnedllismmenbckßm Manchst von hiibensund drüben: »Es Geht sia zum Herrn Ehristus.« Und sür die andern war es- einalter Aberglaube: Wer in dercbkiiwschhdie dteUMscttd Pult shochsteigr. dem sind im kommenden Jahr drei undert gnteTage srei. . : , Rupprecht arbeitete mit »dem alten Mesner im Glockensmhle immer -ndch, wahrend schon die ersten ,«Beters ankamen, und er war auch. noch nicht, fertig, als Omilde das erste Orgelbrausen du ihm berauikam. Die Glocke hing längst, aber die Verklammerung war noch nicht fertig. - « , . -.«« . . » Unten saß seine Mutter, und ihm schlug das Herz. Könnte er das nur sehen,-wie sie-neben Donia saß! Denn sie hatte zu Tonja gesagt: »Du kommst an meine Seite-« -Tonja hatte elend ausgesehem sie hatte sich amStrange des Flaschenzuaes überanstrengi, zund wenn das ihr Unglück brachte, so, ging er mit ihr auf und davon. Dass er so blind gewesen war,-die Werbungcn des Gendarmeriewachtmcisters zu überseheni Daß er so schwach gewesen war, sich neben dem ihm-bekannten, gefährlich starken Weiberwillens seiner .Mutter ab wartend hinzuxtellem bis sie unerwartct durchgetrotzt hatte, was er iirsunmöglich gehalten.- . « »- ." - Er war ·zu« lange in der Stadt erzogen worden und hatte-Bücher gelesen-die non einer roznantischen Treue bis in den od wußten. s Aber er hatte wissen sollen, Bauernttichter wollen Haus, Hof und Kind. Und. stirbt ihnen der Herr, machen sie den Knecht zum Herrn. Da.geht’s wohl manchmal auch in den Herzen ver zweifelt zu, aber kurz. · Und niemand merit’-s und nie erzählt die Bäuerin so-was.s- » - , - . Tonja hatte ihm kein Wort verraten; die Holz arbeit im Walde entng ihm alle Zeit und alle Kraft-die sonst ein Müßiger der Schönheit des Mai-Zeus zu gebracht hätte. Und während dieser harten age; da die Weinbauerntochter, aeängstigt, zuerst wohl se nlich,- später aber verzweifelnd, ihr einsames Herz befragte, stand Franio ruhig und getreu neben ihr und wollte alles übernehmen Das Kind, aber auch Kuh und :s3aus. So ist man’s dort gewöhnt-Und Franjo wußte sich einer Verwundunaszulage sicher. Und dreiund zwanzig anrechenbare Dienstjahre. Das istsiir einen Weinbauern, der immer einmal wieder ein leeres Jahr nachfiitiern muß, unschätzbar. - An alle diese Dinge dachte der Vater. Tonja nicht,.die in der Kirche saß mit jenem leisen Blaßgriin um icharsgezeichnete Natur-. und Mundwinlel, »das Frauen bekommen, die entsetzlich leiden und es ver beißen. Sogar « die unerbittliche Prantnerin sahsie immer wieder fragend-un während die heilige Hand- . lung begann. Aber wenn Tonia den Kopsbernhigend schüttelte, so schüttelte die alte -·Waldbäuerin denihren auch, aber in andrer Meinung. Sie hatte gesehen, wie Tonia der-Glocke ihr Leben hingeworfen. An alle dies-e Dinge dachte Tonja nicht. ils-Alle sdiese Dinge dachte nut- Rapprecht droben im Glocken stuhl, während er verzweifelt Bolzen und Nieten ver klopftes »Es --nmßtesfein— Beutewvllte er Mutter-n noch die letzte-Freude machet-; ehe er ihrs-en ersten Schmerz arm-t.I Denn« sobald die Glockegeleiutet hatte-, riß-er Tonsja an sichmcdssging mit ihr-in die-Welt hinaus. Mit-ihr mtd feinem Ksinde.—, . ; - Monatelang hatte er gegen diesen Entschluß ge rungey;" aber war das kleine Kommende stärker als Mutter? Oder Tonjas stille Kraft und Schönheit und ihr heiteres Singen, das unerhört gewesen wäre im Einst-hast« Nun sollte sie ihm un irgendeiner einsamen Zalddsäge im Obersteieristhen singen: ihm sund dem n e. · s · Und es wird schön sein, nnd et wird das harte Waldweib vergessen, das Mutterkäieß—und nicht war. Drunten ahnte kein Menf , außer der schwer atmenden Tonja, der stahläugig blickendeu Prantnerin und den drei Urenkelinnen des alteu'Glockengießer-"8, Zvcåk heute jür ejn Gefchehnis Die Herzen emporreißen o e. . ; "Die Prantnerin wäre am liebsten fort," hinaus in .» den Glockenstnhh mithelfen. Dein Rupprecht zwei Backenstreiche antragen, wenn ersnicht fixer voran machtei Jud ihr kochte es oor Sorge nnd Ungeduld Immer wie er jedoch sah sie Tvnja an und fragte mit denAugen Aber dann setzte« sich Tonia nur nsoch ans rechier und lächelte, trotz der grünblassen Furchen in ihrem fonst so heiteren, schönen Gesicht. « Endlich . . . Und zueiner«wunderbarethnutel « « Beim Gloria in excelsis Deo. dessen Latein die Schulkinder beider Grenzen jubelnd emporfangen, kam von droben ein tiefer Ton, als rede-Gewitter drein- Die Bauern duckten die Köpfe in die Schultern, die Vanerinnen streckten sie beraus. Und« droben donnerte jauchzend der längst verichollene Ton voll Kraft nnd Tiefe. Immer wieder . . . immer wieder. Das war kein Traum mehr, obwohl wie ein Wut der. Zu«erst«ftarrten alle Augen nach dem alten Pfar rer, der geme- in schwerer Nächte-on Lentfchachsbis in diese rau e Höhe berausgestiegen wa,r.j» txt-dein wu felber jetzt Geste nnd Sinn der ..beiliqen-1 nndlima et-, ätiorbezilz Er stand, sah sichjzvieirrenm nndxlauschte in e e. «-« - « - "- - Erkannte den alten-Tom erkannte irgendeine Liebe-dieser Menschen, irgendein Weibtnithtssiesttienkf auch für ihn,« der diesen ssvserschwebten,swett« dinfikwink Indien Ton-liebteswie nichts, Iwas sonst von ieser eltswtkr. . diersobens war seine Primiz kewefen nnd fein Pr estersubilänm nach einem Vierte iabrbundert schweren Entsagens und nach vierzig vollen Jahren verspottcter Religion abermal-! . sDer alte Mann-konnte sich nicht fassen. Er kniete vor den Altar hing driickte seine Stirn anf das Meß buch, versteckte fein Antlitz drin und betete zu Gott um Vegchloxienseit und ein Herz, dadan innen get-. sbre en nt e. nur nicht nach aus-en. Un konnte och die Tränen nicht zurückzkltem . - Diese erqreisende ebärde- des kindaewordcnen Greises schmolz die«,Slawenberyen und machte dic. Seelen «der"dentschen Grenqbaueru erzittem Zuerst fchilnchsten leise dieWeiberJ eine wein-te hell empor u d dann verbergen·»aile ibr Antlitz wie der Psarrer.. Sogar die Frantnermp . · Glotäteber bnienzddnnertesvrachtvoll und siegreich M » hie Glocke! « eht wußte-G die ganze Gegend bis Ratbutfj und bund-knien -in zwejen Reichen daß die Heil ggn eiftg eitel-biet « Neben der Etantnerin glitt Tonia guts dem Kir chenktbl bewußtlos sur Erde. s. . - . « - bestraon griff die Weldbäuerm »zu; LIM- W- « dringen stehen« der Leutedet »Da-gespeist und ernsten Zeitscan den most-schien Aus gleich eieees heiterean Sie; erscheine-Dieben Steng und bieteysz zumPreife von 50 Pf auf 16—.20.Seiieu- in neuem, "väcg"rssertem«somat Kahtuettfmcke ·-zestgeiscäßey-"Humors in Bild und Text. Vor-sehn in Anin und Ton sind sie vorbei-Away Shee wscheuthche heim- eektaie zu sei-. otekiaiahksqomeme M. 6.»-. Besten-u Si-, hin-, sofort des wPoDSMBWMWVnIaHMOWMML up, Äirgenökkläkter schornitein hinani, oh vielleicht meine liehe han«-- sit-tin herausreite. . Kaum dankbarer Bei-sie sitz die Tun Flatschen «derae«., die iags daran meinen at ein alte. Das iit eine entzückende Fran, is ein nmiailendeö Wissen hat die: ite weiß von jedem waöi So oft ich sie von weitem kommen sehe, habe is die Ein iindunm das die Stadt München sc wenig ehenstrazen hat. Wenn seinmal bei einer ieqiriedssluitiihtnnq- im Nationaltheater der Drachen nnpäßlich würde. dies Frau Ratichenberser könnte Åederzeit einst-ringen Ader dann-würde wa F -icheinli der Iteqiriedfahiavenx · - « - . Also dieie liebenswürdige Dame lief mir ani der Straße in die Hände k-· leider nicht mit dem Hals, denn wer«weiß, was-ich ionkt inder ersten Wieder iehensirende getan hättet sund nachdem sie mir inner hald fünf Minuten Kühn Thehrüche, achtzehn lchwebende Scheidnnnen," vier lle von Dienstbotenich kaniererei» und iiebenundzwanzia Betru sfälle erzählt hatte, kam natürlich die unvermeidliche few-te: »Wüsten Sie nicht, tkvås rich« meinem Männchen zu Weihnachten schenken n e , -Und ich,antwotiete: »O dochi Kauer Sie ihm einen stoßen Schäfer-Fund nebst Leine und Maultotb! Den und verschenken Sie dann, die Leine schneiden Sie in den Gnnlasch nnd den Maulkorb binden Sie sich selbst unii JEA- wiißte mir kein schweres Geschenk für Ihr-zu Mann - » - » Dannisprangsich schnell aus eine vorheisahrende Elektrische, um mich ihren Ovationen zu entziehen. Sie hatsich ader dochdaukhar erwiesen, denn gestern wurde ich bereits von mehreren Seiten gesragt. oh das wahr sei, daß.ikh meiner greisen Erbtante Rattengist in den .Kamtllentee.täte, und ich sollte doch lieber diesmal vor der Verhandlung ins Ausland gehen, denn wenn mich auch der Gerichtsarzt damals sitr zeitweilig nnzurechs nunggsähig erklärt hätte, diesmal käme wahrscheinlich die -Gegeicpartei skum Meineid, zumal sia meine Bewährtängösrist noch auses Und ich antwortete nur: Sagen ie der Frau Raischenherger, es miisse sieh inn; Zine Verwechslung handeln, da ich bereits seit dem, Talgebile hingerichtet und an ein Panoptikum ver . au n.«. » . . . » « Sehr unfreundlich wurde auch mein Rat an Herrn ! Pantoselducker ausgenommen, er möge seiner Gattin einen Spiegel bescheren, damit sie darin abwechselnd ihren ergrauten sechzigiäkerigen Bubenkops und ihr tniesreies Röckchen betraten könne. und der Herr Parvenixnuh wurde direkt heleidigend, als ich empfahl, seiner lieben Frau zu Weihnachten eine Glühbirne in giebtsiase zu schrauhen, damit ihre Brillantens besser en. . , Jst Schenken wirklich so schwer? Ich alaube,«cs ist sogar sehr leicht, wenn man nur ein paar Grundsätze ihefolat. von denen einer lautet: Wahle dein Geschenk nie nach dem Gesichtspunkt es müsse »etwas aleich seheni« Echtes Nickel ist mehr wert als falsches Gold! Und ein andrer Grundsatz lautet: Schenke nie etwas Unnützes! Erspare es dem Beschenkien, laut sagen zu müssen: »Oh, swie entzückendi« und heimlich zu denken: »O Gott. was soll ich denn mii dem Schand anfan aeni« Nicht wieviel du im Poriemonnaie hast, sondern wieviel du im Herzenhasn entscheidet den Wert deiner Gabe. Denn wenn du auch alle Schätze der Welt zu sammentraaen würdest, sie sind ein armseliaer Kehricht gegen einen einzigen ausrichtiaen Kuß und ein einziges liebes Wort! - . , . . Die Holzarbeiti im Walde drängte. Frau Barbara aina eines Sonntags »den weiten«Weg. bis zur. Berg kirche, besuchte zuerst ihres Mannes Grab und sah sich »dann die slowentieben Burschen .an, die immer-noch »«berüberkamen und dort oben Messe hörten.. Holz kneebte atng das Volk-stunk nichts an. sgn der Messe dann schrak sie zufammen onja war da. Sie-·saß-im hintersten Kirchen-» ftuble und netate das Haupt tief unter dem blaßgelbeni Setdentuche auf die Betbank herab. « · Beim Ausgang battedie Prantnerin ihre Werbe aedanken um Knechte vergessen. Sie trat neben Tonja bin.- »Ist dag wahr, du betratest den Franjot2« »Ich bin herausgekommen, bitten-, daß uns der Pfarrer von der Kanzel verkündet-' · - »Ich wünsche dir alles Glück, Tonja", sagte die Alte znildz aber kurz « » """,-,J«Eck")"dekfe· EEIZZZ Frau Prantnetin. Glück wird gchkeizresswerdem aber wenigstens für niemand eine an e.«« . - Die Prantnerin lenkte ab. »Wer hätte das gedacht, Tonja, daß wir so weit auseinander kommen sollten. In allem! Als wir damals die alte Schatz glocke eingruben . . .« . »Die Glocke bringt Liebesleuten kein Glück. Sie ist zu unseliger Stunde gegossen worden, so wunder wunderfchönsie geklungen hatt« »Wunder«schön«jjai«. sagte die Prantnerith heim-, wehfern den verseswebien Klängen weicherer Jugend tage nachsuchend»· ·- s »s « - - . - »Wenn mir die Frau Prantnerin nicht mißttauen wollte«, sagte Tonia schüchtern: »Jetzt, da alles mit Rxwprevcht zu Ende ist, möchtejch ihx wohl.helfen, daß wir alle wieder zu unsrer Glocke kommen. Denn der Ton gehört auch uns herüben.« Ohäzie Prantnerin warf den weißen Schädel empor: »Am Heiligabend hat der Franio Streife hinunter ins Drautal, mit allen Gent-armen des Bezirks weil sie dort ganz sicher itn Thesenwald eine fest ausgemachte Bande erwiiZen können. Wenn die Frau Prnntnerin wieder den laichenznq herbringen könnte und den Küster einweihen? Und außer uns fünf Frauen noch einen bunt-fetten Mann mttbringen?« Die Prantnerin blieb neben-. «,,Wenn du Wort halten willst, Tonia? Dann am Heiligabend, vier! Stunden porzder Christmette, hier auf dem Friedhof.- Eds istNNheikmvndjnnd hoffentlich —gibt edSchneetreibcn oer ee ." « " · »Ich werde kommen-C tagte Tonne Zu Haufe legte die Bergftau ihrem Sohne den Arm um die Schatten-. » FDie Tvnja hat ·sich verlvbt und wiwatigpqerufm wer en.« " " « Raps-recht ließ den Kopf vorntiber fallen. Aber er sagte kein Wort. Mutter fühlte, wie er bebte und rang. Aber er weinte nicht und stöhnte nicht. 810ß, daß der Atem schwer ging. . , »Du wirft Tonjg wiederieöensz Sie hilft uns die alte Schaxegt cke ansagt-en. , n mußt fste uns in der heiligen « ast« in .den «Glockenftuhl an ziehen helfen. Kannst »du damit unt-zehent» ' . · Rupptecht sah. der Mutter erstaunt-in die Ists cätsellntft gewordenen Angen, in denen kettvas ohne in Verstecktes sich noch,meb«r szu verkriechen festen. Und gliztter sfenkte . zum erstenmal. tbrellngen not dein o ne. « « . . « « « - »Um-e "Gspcke«,"faq«tc’er bewegt. »Ja; aufhänqeit und festumer und vewölseu k- das Verstünde« ich schau. Aber das du Hilf-Nimmst von eina, te tm ins Herz hinein- verwsmdet hafttw . s- · - - « . JME Y. -.-..W AMI- W- 1924 M.«M
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