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4 „Hurrah'ö" begrüßt wurden. Aus den Fenstern wurden die Einrückenden von den Damen mit Wehen der Tücher bewill kommnet, und auf den Häusern flatterten die Fahnen. Auf dem Kornmarkte angekommen, wurde durch Schließung der Kolonnen ein Quarre gebildet. Nachdem dieses geschehen, wurden die ein geladenen Gäste durch die Festordner aus dem Bürgerschulsaale, wo dieselben unterdessen verweilt, abgcholt und im Quarre an gekommen durch „Hurrah" und Tusch empfangen. Nachdem sich die werthen Gäste aufgestellt hatten, redete der Kommandant der hiesigen Communalgarde, Herr Gcrichtsdirector Seemann, die Kameraden folgendermaßen an: „Willkommen! tausendmal willkommen! Ihr theucrn Ka meraden von Nah und Fern, von Stadt und Land! Seid willkommen zu dem heutigen Bruderfeste, daS uns freundlich in BudissinS Mauern vereinen soll, bei dem Männer jeden Standes sich treu die Bruderhand reichen wollen, zum Zeichen der Ein heit, welche in allen Gauen unseres großen deutschen Vaterlandes mit Sehnsucht gehofft und erwartet wird. Gefallen sind die Schranken zwischen den Völkern und den Fürsten, gefallen die oft schroffen Schranken zwischen den Be wohnern der Städte und des Landes. Kraftlos und ohnmächtig sind die Bestrebungen feiler Micth- linge geworden, und nur Starkwerden und Einheit sind jetzt die Losungsworte, die von Munde zu Munde gehen, und in ganz Deutschland wiederhallen. Nur in der Einheit blüht die wahre Freiheit, Heil und Glück, Arbeit, aber auch Arbeitslohn. Darum, meine Kameraden, hinweg mit allen Leidenschaften, die feffellos noch jetzt in unfern, großen deutschen Vaterlande wüthen, und den stillen Frieden deö Vertrauens untergraben wollen. Hinweg mit der Willkühr und den Anmaßungen, mit denen Einzelne die Errungenschaften unserer Zeit schon im Augen blicke in den schönsten Strahlen glänzen, und auf den höchsten Punkt der Gediegenheit gebracht sehen wollen, ohne mit Ruhe und Besonnenheit de» Männern, welche den großen Bau beginnen und ausführen solle«, und denen das Vertrauen der Völker dieses schwierige Werk übertragen, Zeit zu lassen und abzuwarten, welches Gute, Schöne und Evele diese Männer, die dem Vater lands freudig Opfer bringen, erzielen werde», ja erzielen müsse», wenn eben Einheit der Völker und ei» kräftiges Unterstützen jedes Einzelnen durch Wort und Thal ihr Werk fördern helfen. Ein heit nur! und wir werden frei sei» unter dem Schutze der Gesetze! Werden sich alle Völker Deutschlands, sowie wir, meine theuern