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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190501067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19050106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19050106
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-06
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.01.1905
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Bez«gS-PretS 1» bm Hauptexp^itiou oder deren Ausgab», fickl« abgeholt: vierteljährUch bet zweimalig« täglicher Lufiell»«« iu-Hmtt 8.7b. Durch dir Post hezogen für Deutsch, laud » Oesterreich virrtrlstihrUch 4.Ü0, für di» übrig» Läader laut AeitunqsprettUste. Diese «ummer testet 4/i ML aus allen vahnhvfru oud III I bri den Zritungl-Brrtünfern f * «estettte» im» «rprsttiau: I» Fernsprecher WL Johannisgass« S. Huupt-EUtale Dresse«: M-rienstrastr -4 Eernfprecher Lutt I Skr. 1713). Huust^hilial» «er«»: LarlDnnckrr, HerzaUBayr.tzofbuchbandlg, Lützomslrahe 10 (Fernsprecher Amt VI Nr. IMS). Nr. 10. srWMr... Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des königliche« Land- und des Königliche« Amtsgerichtes Leipzig, des Nates «nd -es Nolizeiamles der Ltadt Leipzig. ««zeige»-Preis die 6 gespaltene Petitzeile SS Familiew ¬ und Stellen-Anzeigen SO Atnaazielle Anzeigen. GrschLstSauzrige» nnirr Text ob« an oesonderer Stell« »ach Tarif. Li« 4 gespaltene Reklamezeile 7b <4. Auuatzmefchlutz für Anzeige«: Abend-Ausgabe ««mittag» 10 Uhr. Morgen-Ansgab« nachmittag« 4 Uhr. Anzeig« fiub stet» « bieLIpebitt« ««richt«. G>strA-v«ilaMU (unr »st d« Marge», rttls gabe) «ach besouderrr Vereinbarung. Die ErstestM«, ist «ochmtaa» uuunterbrochen geöffnet voa früh 8 bt» abend« 7 Uhr. Druck »nd Verlag »»« G. Volz in Leipzig (Inh. vr. v, R. » ». »ltnkhardK Freitag den 6. Januar 1905. 99. Jahrgang. Var Mchtigrtt vom rage. * Die Liste der Solouialr-t«-Mitglieder für 1S0b/7 ist amtlich veröffentlicht wordeu. * Die Geist« M-nttß»»sg hat -s« Pastst um ver- «ewriani stet» sächsische« Hofe gebet»«, ist »amil aber «»«eviefs» vsrttn. (». Dtfch. «.) * Der Kaisir u«d König Kranz Jsssf ist -esterv nach- «ritta- »««Pest nach Wien zurückgereist. * Japanisch« Kreuzer erschienen in der Meerenge San Peruardiuo -ad i» der Mhe voa M a » ila. (S. ruff.- japaa. Krieg.) * Die kfiegsfreundfich« „Nowoje Wremja" verlangt, an Stelle Stössels svlle man die an Port Arthurs Fall schuldige« „diebisch«, gewissenlos« Beamten" dem Kriegs gerichtSberwttfan. sS. «ss.-jap. Krng.) * Dm Londouer Blätter« wird aus Tokio die Erklärung eiaes japanische« Staat-manu« gemeldet, daß jedes Gespräch über de» Fried« nutzlos sei. sL>. ruff.-jap. Krieg.) * I» der Festung Port Arthur wurden 200 kriegs gefangene japanische Matrosen entdeckt und mit Be- geisterung befreit. (S. ruff.-jap. Krieg.) Vs» aer Lulriokt aer ciberalirmur. Der folgende Artikel ist gewissermaßen m Vertretung und stillschweigendem Auftrage deS National-so- zialen LondeSverdandes für dasKönig- reich Sachse« geschrieben. Wir kommen dem Wunsche um Abdruck gern nach, um zur Klärung der Sachlage beizutrog er: und um liberaler Weise auch geg nerische Ansichten zum Worte kommen zu lassen. Daß wir die im Folgvaden vertretene Taktik zur Gewinnung der Arbeiter nicht für zweckmäßig halten, haben wir ost genug aus geführt, ks freut uns jedoch, auch in diesem Artikel den versöhnlichen Ton und die aufs Ganze ge richtete Tendenz konstatieren zu können. Dar Artikel lautet: Der Verfasser der nachfolgenden Zeilen ist sich be- mußt, daß die von ihm dargelegten Grundgedanken den im „Leipziger Tageblatt" vertretenen politischen An schauungen kaum entsprechen dürsten. Gleichwohl glaubt er im Sinne vieler Leser dieses Blattes zu handeln, wenn er als Nationalsozialer sie über die Motive unterrichtet, die seine Gesinnungs freunde zum Eintreten für die in den letzten Zeiten fo viel geschmähte Naumann-Barthsche Parole veranlassen. Unmittelbaren Anlaß zu den folgenden Ausführungen hat der Umstand gegeben, daß zweimal an leitender Stelle im „Leipziger Tageblatt" — das sine Mal von Herrn Rechtsanwalt Hermann Marlin, das andere Mal von einem ungenannten Politiker von der „Water kante" — di« Taktik, welche die Nationalsozialen inner halb der freifinnigen Vereinigung befolgen, zum Gegen- stand lebhafter Angriffe gemacht worden ist. In seinen besten Zeiten hat der Liberalismus einen innigen Kontakt besessen mit den politischen Bedürfnissen der großen Maste der deutschen Bevölkerung. Im Kampf« gegen die Privilegien einer kleinen, aber mäch tigen Herrstherkaste, als Anwalt der in ihrer Bewegungs- freiheit rechtlich und wirtschaftlich Unterdrückten, hat er sich in der Mitte des 1.9. Jahrhunderts seine Volkstüm lichkeit erobert. Und dem innersten Wesen seiner Grundsätze entspricht eS, daß er sich als lebens- fähig nur behaupten kann, wenn er die natürlichen Interessen der BevölkerungSmassen vertritt. Denn der gefinnungsechte Liberalismus muß eS verschmähen, LoS grobe Geschütz obrigkeitlicher und sonstiger autoritativer Beeinflussung, nach Art der konservativen Reaktion, oder konfessioneller Verhetzung nach Art deS Zentrum», oder einer di« Gehirn« unmebslnden Phraseologie nach Art der Antisemiten bei Len Wahlen in» Feld zu führen und damit die Wählermasten zu bearbeiten. Wie anders also kann der Liberalismus, bei grundsätzlicher Anerkennung des allgemeinen und gleichen Wahlrecht», auf Erfolge rechnen, als wenn er ehrlich und sachlich die Wohlfahrt der breiten Bevölkerungsschichten vertritt? Unter diesen Umständen muß die Tatsache jedem ehr lichen Liberalen zu denken geben, daß der Liberalismus tatsächlich die Fühlung gerade mit dem Stand« am wenigsten besitzt, welcher die wachsende Masse unsere» Volke» repräsentiert, mit der industriellen Arbeiterschaft. Wenn sie heute zum weitaus überwiegenden Teil und gewiß nicht in ihren schlechtesten Elementen sich zur Sozialdemokratie bekennt — wer will bei Würdigung dieser Tatsache den Liberalismus von jeder Schuld frei sprechen? In England ist eS den alten Parteien bislang noch immer geglückt, da» Entstehen einer im politischen Leben dominierenden eigenen Arbeiterpartei hintanzu- halten. Dabei veranlaßt« die maßgebenden Politiker hier mehr Klugheit al» Sympathie zum Entgegenkommen gegen die Jndustriearbetterschast. Der deutsche Libera lismus hat seinerzeit nicht einmal die» Gebot der Klug heit walt« last«. In sein« Reihen herrscht» lang« Zeit das arbeiterfeindliche Unternehmertum vor. Und di« liberale Lehre vom freien Spiel der Kräfte, die ur sprünglich al» ein Evangelium -er Menschenbefreiung verkündet wurde, ward oft genug als Vorwand zu tat sächlicher Menschenverknechtung benutzt. Wohin dabei der Liberalismus gelangt ist, haben die Tatsachen gelehrt. Die nationalliberale Partei, die äußerlich noch am besten konsolidiert ist, hat diesen Erfolg nur erreicht durch einen Umbildungöprozeß, bei dem sie ihren ursprünglich liberalen Charakter fast völlig abge streift hat, durch Anlehnung cm da» industrielle Groß unternehmertum und Aufnahme agrarischer Forde- rungen, oft genug auch durch einen engen Bund mit der Reaktion, wie z. B. die Haltung der Nationalliberalen bei der unglückseligen sächsischen Landtagswahlreform im Jahre 1896 beweist. Die übrigen entschieden liberalen Gruppen gehen von Wahl zu Wahl zurück. Und doch würden auch die Nationalliberalen einen Zusammenbruch der liberalen Bewegung aufs schmerz lichste bedauern. Denn die alten Ideale des LiberaüS- mu» besitzen — nur richtig und zeitgemäß gedeutet - noch immer eine unversiegliche Keimkraft: Freiheit von Bevormundung, Anerkennung des Persönlichkeitswertes auch de» Geringsten im Volke, Entfesselung der wirt- schriftlichen Energie der Massen im Dienste deS Ganzen und de» Einzelnen. Nur freilich darf der Liberalismus von heute nicht mehr in schematischer Weise den Freiheits begriff von einst proklamieren. In vielen Fällen kann di« Freiheit der Masse erst durch ein starkes Maß wirt schaftlicher Gebundenheit gesichert sein. Ich will nicht auf die Punkte eingehen, m Lenen meines Erachten» eine grundsätzliche Revision liberaler Programmforderungen und Vorstellungen erforderlich ist. Sicher aber ist für ein« Erneuerung -eS LiberaliS- muS unerläßliche Voraussetzung, daß er früher oder später wieder bei den Massen und namentlich bei den Masten der Zukunft, dm Industriearbeitern, Ver trauen gewinnt. Mögen Sr sshm setzt parteipolitisch fern stehen: etwas von dem Sehnen d^r nach mehr Licht und Lust und Lebensfreude Ringendm muß jeder Liberale in sich mitfühlen und sich zu eigm machen. Es genügt nicht. Programmatisch auch ein „bißchen" Sozial- Politik zu fordern. Der Einschlag der Massen- stimmung in den Liberalismus muß erfolgen — ohne daß dabei im mindesten «inem unfruchtbaren Demagogentum Konzessionen gemacht zu werden brauchten. Die Anhänger der Varth-Nwunaunschen Parole glauben mit dem Eintreten dafür dem Liberalismus auch praktisch die besten Dienste zu leisten. Denn sie find überzeugt, daß die Kämpen vom Schlage der „Leipziger Volkszeitung", die ja neulich selbst di« „Heugabel" zum Symbol ihrer Kampfesweisc erkoren, früher oder später ihre Rolle ausspielen werden. Ein gut Teil HoffnungS- freudigkeit, der Glaube an dir am letzten Ende sich doch bewährende Güte unseres Volksbewußtseins, hat zu allen Zeiten -aS Merkmal deS echten Liberalismus gebildet. Darum vermögen die Leute um Naumann und Barth der Tatsache, daß heutzutage der Radikalismus innerhalb der Sozialdemokratie das große Wort führt — so be dauerlich sie auch von ihnen empfunden Wird —, nicht entscheidendes Gewicht beizulegen. Zur Aufklärung sei gesagt, -aß weder Barth noch Naumann den Gedanken eine» förmlichen Wahlbündnisses mit der Sozialdemo kratie für alle Fälle proklamiert haben. Das Zustande- kommen des Zusammengehens muß natürlich im ein zelnen Falle auch ein Entgegenkommen «cf -er anderen Seite zur Voraussetzung haben. Selbst wenn übrigen» auf absehbare Zetten inner halb der Sozialdemokratie der Revisionismus, dessen ge heimer Einfluß nicht unterschätzt werden darf, nicht zum Siege gelangen sollte, Ware fraglich, ob Lurch die Taktik der Gegner von Naumann und Barth wirklich der sozial- demokratische Radikalismus in geeigneter Weise bekämpft wird. Wir glauben da» Gegenteil. Durch nicht» wird ein ödeS Demagogentum innerhalb der industriellen Arbeiterschaft mehr genährt, «l» indem man sie politisch isoliert. Wenn sämtliche übrigen Parteien ein Zu sammengehen mit der Partei, die nun heute einmal al» die Vertreterin der Arbeiterinteresten angesehen wird, «blehnen, wird mit einem gewissen Recht da» vsrfimren in die Bolksfreundlichkeü bürgerlicher Politiker über haupt erschüttert werden und da» Schlagwort von der einen reaktionären Maste immer auf» neu« Anhänger finden. — Wa» endlich den im Leitartikel -e» „Leip,. Lagebl." vom 4. Januar gemachten Vorschlag einer Einigung der verschied««» Gruppen de» Liberalismus betrifft, so wäre es ja gewiß wünschenswert, wenn -er gegen wärtigen Parteizerklüftung der Liberalen ein Ende gemocht würde. Wir versprechen un» ab« davon für die Förderung de» Liberalismus nichts Entscheidende-, wenn nicht gleichzeitig die Symptome deS allgemeinen Rückganges deS Liberalismus befestigt würden un- eine I inner« Verjüngung erfolgte durch Anpassung an die ««S ! der neuen wirtschaftlichen Gesamtentwickelung resul- ' fierenden Verhältnisse. ver wttirch-japsMche Weg. Vie Aapttmlatt»« »on Port Arthur. Ei« Anklagsavtittl -er „Novsjs wrsuija". Zu der durch das russische Kriegsrecht vorgeschriebenen Aburteilung General Stoffel« durch ei« Krcegsgerrcht schreibt dir „Nowoje Wremja", welche bisher stet« dre Partei de« Kriege« vertrete« hat, in einem Leitartikel: »Ganz Ruß land wünscht brennend diese« Gericht, aber nicht für General Stöffel, sonder« für diejenigen, die Festungen bauen und nicht fertig baue«, die Geschütze hinembriage«, aber kei»e genügende Munition, die eine Besatzung hrnem- setzeu, aber nicht für dere« Verpflegung sorg:». Uesrr diese gewissenlosen diebischen Beamten muß na strenges Gericht abgebalten werden." Diese schreiende«, vom „B. T." in einer Depesche übermittelten Anklagen treffe» aktive russisch« Generalttäbler, russische Militärlager»ieure und russische Intendanturosfiziere. Dio »««lufsofuu-ruo« Miuo«. Die Japaner lehnte« nach einer Renterdepesch« an« Weihaiwei e« ab, dem britische« Kreuzer „Andromeda" zu gestatten, i« Port Arthur oder in der Nähe der Stadt Vorräte zu landen, »dem sie erklärten, die russischen Wine« seien »och nicht anfgefaude». Da« Schiff ist daher nach Weihaiwei zurückgekehrt. Aoutzeomnge« -es amerikrrmifchon Marinoamt». Eme mit Roosevelt« ErmLchtiaung vom Marineamt ausgegebene Note besagt: Di« Ereignisse vor Porr Arthur haben gezeigt, daß mächtige Schlachtschiffe, von einem Eliteprrsonal geführt und bedient, die sichere Bürgschaft de« Erfolges sind. Nur auf dies« kräftige Einheit «stützt, ist eme zielbewußt« Torpedoverweudunamöglich. Die ungewöhnlich günstigen Torpedoaagriffsverhältuisse vor Port Arthur können nicht als normal gellen. Hätte Togo 12 Schlacht schiffe anstatt 6 befehliat, so wäre Port Arthur schon un August gefallen. Der größte Wert ist den glücklichen Dispo sitionen der japanischen Marine bei der Beförderung der Landtruppen beizumefseu. Die rasche und mit relativ so geringen Verluste« verbundene Mobilisierung ist da« Werk der Marine. ^o-o» Fuie-e««g»fpräch nutzlos. Den Londoner Morgenblättern wird au- Tokio gedrahtet, daß ia dortigen maßgebenden politischen Kreisen bezweifelt werde, daß der Fall von Port Arthur die Lage wesentlich zu gunsten des Frieden« beeinflussen werde. Ein hochgestellter Beamter äußerle sich darüber: Wir erwarte«, daß Rußland entschlossener als je seine Anstrengungen, den Marschall Oyama zurückzutreibeu und di« Herrschaft zur See wieder- zuerlangen, erneuern werde. Wir treffen Vorbereitungen, beide Ziele zv vereitel». Die Lage macht jede« Ge spräch über des Frieden nutzlos. Nogi und -er Le- seiner SSHne. General Nogi, den der Tod seiner Söhne unbeweglich ließ, fthlt sich nach einer Londoner Depesche des „L.-A." durch die furchtbare« Verluste, welche Japan die AuS- führuua seiner Pläne kostet^ schmerzlich bewegt. Der General ist total verändert, sichtlich gealtert und abgezehrt und ver nachlässigt sein AeußereS so, daß man ihn schwerlich als Oberdefehlshader erkennen würde. Aveshnn-ert verlor«« geglarr-te japanisch« Gefangene wurden i« der Festung wiedergefundeu und unter großem Enthusiasmus ihrer Kameraden befreit. Es find, wie dem „B. T." telegraphiert wird, zumeist Matrosen, die bei Versuchen, den Hafen zu sperren, ia Gefangenschaft gerieten. Ann-ge-nn-en in Russisch-Pole«. Ja Lemberg wurde gestern ei« Trauergottesdienst für die ia Port Arthur gefallene» Polen abgehaltea. Nachdem vie Anregung der polnische» Studenten, den Kall von Port Arthur durch eiue Illumination zu feier«, miß lang«« war, sand gestern in StauiSlaus eine größere Demonstratio« der Studenten «nd Arbeiter statt, die im geschloffene» Zuge durch die Straße» zöge» und Lampion« und Fahnen mit der Aufschrift „Hoch Japan!" trage». Bor de« Rathause uad der Bezirlshauptmauuschaft riefen die Demonstranten: „E« lebe die Freiheit! Nieder «eit Rußland!" Vor dem Denkmal Mitiewicz' hielt eia Student ei« Red«, ia der er die Hoffnung aussprach, daß der Kall voa Port Arthur de« russisch« Volle den Weg zur Frei- heit öffne« werd«. Von« Vnttlsche« Gasch»va-eu. Der Petersburger Korrespondent des „Standard" drahtet unten» 4. Januar: E« wird erwartet, daß di« Admiralität demnächst erwägen werde, welche Aendernuge» in den ur sprünglichen Befehle» au Admiral Raschdiestweaskv not wendig geworden find. Bislang besitzt er volle diskretionäre Machtbefirgmffe, jedenfalls wird au sei»« unverzügliche Rück- borufuag nicht geglaubt. Vie russische Flotte «nd -iosranr-sischan «Ksion I» Auftrag de» Ministeriums meldet die „Aaeuce Havas", die Mitteilung de» „Mat«", Japa» Hede bei Fraukreich Borstelluugen über di« Anwesenheit der russische» Flotte in Madagaskar erhoben, sei unbegründet. llebrigens sfi die rassische Flott« bei Madagaskar wie bei Dschibufi außerhalb der frauzösischr» Küstengewäfier geblieben. Rach der „Ageaee Aavas" sind di« Vorstellungen, du die Japaner bei der^fraozofischeu Regierung erhob«» haben, vor etwa zwei Mouatr« erfolgt, al« mehrere russische Lorpedojäger Eherboura anliefen. Der japanische GrlaudN Motoao hatte damals reu« Besprechung mit Delcass« »ub die vo» diese» gegobemen Aufklärungen befriedigten die Japaner voll komme». Deleaff» «klärt« damal«, daß de» Behörde» i» d« französischen Häfen »ud Kolouie» Anweisung« am faudt seren, wie solch« znr Zeit de« spouisch-amerika- aische» Kriege« erlasse« war«. Japanisch« «ronzoe von -an Philippinen. Der Reuter-Korrespondent in Manila ließ sich von aus dem Süden eintreffendea Dampfern berichten, ein japanischer Kreuzer patrouilliere in der Meerenge von San Ber nardino zwischen Luzon und Mindoro. Um 2 Uhr nachmittags habe sich ein sapauischer Krenzer Manila genähert. Li« Bericht Anropatkin». Der General Kuropatkia hat dem Kaiser unter dem gestrigen Datum gemeldet: Ja der Nacht zum 1. Januar ffibrten Jäger eine Rekogno-zieruag »ach dem Dorfe Baitaits«, zwei Werst nördlich von Sandepao, au«. Sie näherten sich den japanischen Vorposten otzue zu schieß«, griffen mit dem Bajonett an und drang« trotz de« semdtichen Feuer« bi« »um Dorf vor. Sie veroraant« drei chinesische Bauern häuser, dir der Besatzuua al« Unterkunft dienten uud zogen sich dauu nut« dem firudüch« Feuer auf di« Vorposten zurück veulrcbtt sieicb. Lettzztg, S. Januar. * Gräfin «unttguus» befiu Patzfi. Wolff« Bnreau verbreitet folgendes Telegramm: Ao«, L. Jauuar» Die Zeitung „Capital«" meldet: Die Gräfia Mva-tignoso hat sich unter de« Namen einer Prinzessin Murat 4 Tage in Rom anf- gehalte« uud ist geste» abend nach Sargana abgereist. Sie war »ach Rom gekommen, um den Papst um Ver mittelung beim sächsische» Hofe zu bitten. Der Papst soll ihr Worte de» Trostes und de« Mitleid« gesagt, aber nicht «ine Vermittelung »nd Wiederaussöh- »uug mit dem LLuig voa Sachsen versproch« habe». Die Worte de« Papste« soll« di« Grast« schwer ent täuscht hab«, med ste soll sehr bewegt uud völlig entmutigt in« Hotel zurückgekehrt sein. Auch dieser Schritt der Gräfin läßt auf eine völlige Verkennung der Situation schließen, wenn sü wirk lich eine Rehabilitierung »»strebt, wie es »ach dieser römischen Meldung den Anschein hat. In anderer Be ziehung ist dies neueste Unternehmen der Gräfin vielleicht ganz heilsamer Natur. ES zeigt doch greifbar deutlich da« Unsinnige der Fabeleien von den angebliche« Machen schaften der Jesuiten «ad der angeblich antiklerikalen Ge sinnung der Gräfin. Nur nebenbei fei bemerkt, daß der Papst natürlich eine WiederauSsöhnung mit dem König von Sachsen gar nicht versprechen kann. * Schwnraerichte ober Gchöffenaerichte? In einer Pole- mik gegen den preußischen Laudtagsabgeordnete« Eugen Schiffer über die Frage: „Schwurgerichte oder Schöffen- genchte?" führt der Oberlanvesgericht-rat Robert Schmölder lm „Tag" Folgendes auS: Di« Verhandlungen vor den ge nanten großen Schöffengerichten werden sich ia derselben Breite und Gründlichkeit abspielen wie vor den bestehenden Schwurgerichten. Daher werden die Schöffengerichte sicher ebenso volkstümlich wie die Schwurgerichte. Jede Hauptver handlung der Schwurgerichte spielt sich ab an der Hand einer Reihe von Beschlüssen, die der Entscheidung, wenigstens zum Teil, mehr oder weniger präfudizieren. Dies tun insbeson dere die Beschlüsse, ohne die einzelne Hauvtverhandlungen gar kein Ende nehmen würden, d. h. die ablehnenden Beschlüsse auf neue Beweisauträge. Tas Reichsgericht erblickt in dies« Beschlüssen keine unzulässige Beschränkung der Verteidigung, wenn aus der Begründung hervorgeht, daß alles das, was die neuen Zeugen bekunden sollen, bereits al« erwiesen angenommen ist, oder daß angenommen ist, eS müsse, aucy wenn es erwiesen werden sollte, mit Rücksicht auf die Lage des Falles für dieBildungder richterlichen Üeberzeugung einflußlos bleiben. Dabei setzt aber das Reichsgericht als selbstverständlich voraus, daß eS an einem Widerspruch zwischen dem präiudlzierenden Be- schluß und der oemnachstigen Endentscheidung fehlt. Der artige Widersprüche kommen aber -»weilen vor. Sie können in Strafkammer- and auch SchöffeugerichtSsachen »ur aus nahmsweise bei eine« Mangel an Sorgfalt eintreten, and sie werden sogleich offenbar, weil in Strafkammer- und in Schöffengericht-fach« nicht nur für die Beschlüsse, sondern auch für die Endentscheidungen die Gründe angegeben werden. Die Widersprüche aber -wischen den präjudczlerenden Be- chlüssen der Richterbank und der Entscheidung der Ge- chworenen bleiben verschleiert; denn die Geschworenen geben ür ihren Sprach keine Gründ« an. Wo aber ein Widerspruch zwischen einem präjndi-ierenben Beschluß uad der Endent scheidung verschleiert bleibt, versagt da» Rechtsmittel der Re vision wird dem Angeklagten oder der Anklage gegenüber da« Recht gebeugt. Wollte man aber den Geschworenen auch di« Fassung der Präjudikatwnsbeschlüsse zuteilen, so würde das die Dauer der Verhandlungen vinchoppfin. Ferner lassen sich die Geschworenen ost von eurem unter ihnen beeinflussen, der sowohl an sozialer Stellung als auch an VerstandeSkräften über sie binausrogt. Dieser Uebelstaud würde ia noch größe rem Umfange Platz greifen, wollte man, wie «S Schiffer untersten Klassen der Bevölkerung, unter Lfen, -um Geschworeaenamt beranaieh«. au- de» Grund« für von einem «ater , sozialer Stellung al- auch an sie binauSroc^. ' —. -msauge Platz greifen, vorschlagt, auch die untersten Gewährung vou Diäten, Zum Schluss« tritt . Schöffengericht« ei», w«Ü dtoje durch di« M « gl ver»4«»« Schatz geg« FMprüche biet«. »n Ni vie «-
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