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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021223021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902122302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902122302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-12
- Tag 1902-12-23
-
Monat
1902-12
-
Jahr
1902
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grruht die Liebenswürdigkeiten freundlich entgkgenzunehmen und besteigt dann gravitätischen Schrittes den ihm als Mitglied des BureauS neben dem Präsidenten zustehenden Sih. Die Sitzung wird eröffnet. Der Präsident verkündet, das; der Abgeordnete Orb (Soz.) noch den verfassungS milbigen Eid zu leislen habe. Der Abg. Orb tritt vor und schwört Treue dem Großhcrzog, Gehorsam der Verfassung. Nunmehr tritt die Kammer in die Tagesordnung ein. Herr Ulrich erbebt sich, mit ihm seine Getreuen, und Alle verschwinden aus dem Sitzungssaal, denn — die Adresse an den Grobherzog wird ja berathen! Die Adresse wird angenommen, Herr Ulrich betritt wieder den Saal und nimmt seine „Pflicht" als Sekretär wieder wahr. Demnächst wird wieder Ministeressen sein und es wird vielleicht vorher verab redet werden, dab „kein höfischer Prunk" entfallet wird, damit Herr Abg. Ulrich auch mitessen und mittrinken kann!" r. Mannheim, 22. Dezember. D e r a c s ch ä s t l i ck> c Niedergang spiegelt sich auch in den statistischen Monatsberichten unserer großen Handels- und Indnsrrie- slävte wider. Eine der am schnellsten empvrgeblnliteu Großstädte ist z. B. Mannheim, das am 2. Dezember looo über 140 000 Einwohner zählte. Im September d. I. über wiegen dort die polizeilich feststellbaren Wegzüge die An züge nm 705. Die Geburtenhäufigkeit ist zurüctgcgangeu von 40 aufs Tausend im September des Vorjahres auf 4l. Die Armcnverwaltmtg hat freilich infolge der Abwande rung jetzt für weniger Personen zu sorgen als im Bor jahr; aber trotzdem ist der Aufwand nicht gesunken, son dern gestiegen, und zwar von 102 auf 104 .L auf 1000 Ein wohner, was eine größere Unterstützungsbediirftigkeit der Einzelnen beweist. Während im September 1001 01 Wohnhäuser mit 272 Wohnungen fertig gestellt wurden, erreichte dies Jahr die .saht der abzunehmenden Wohn häuser nur 31 mit 200 Wohnungen. Der Berkehr mit Bauplätzen ist sehr eingeschrumpft, dagegen ist der Liegen- schaftsumsatz infolge von ,;waugoversteigcrnngen ein recht lebhafter gewesen. Es kamen unter den Hammer Haus werte von 1300 000 gegenüber 750 000 .// im September vorigen Jahres. Der Fleischvcrzchr iin September ist von 5,5 Kilogramm ans den Kopf auf 4,0 Kilogramm zn- rückgegangen. Die Sparkasseneinlagen sind nm 112 000 .// gegen die gleiche Zeit im Borjahre zurückgeblieben, während die Rückzahlungen nm 00 000 gestiegen sind. O München, 23. Dezember. <Telcgram m.) Gestern abend 10 Uhr 10 Minuten sind mit dem Brenner-Schnell zug Prinz nnd Prinzessin Rupprecht und Prinz Georg von Bauern nach Genua abgcrcifl, wo sie sich nach Indien zu ihrer mehrmonatigen Reise einschiffen. /r In Konstanz fand am J-reitag in einer zahlreich besuchten Versammlung des N a t i o n a l l i b e r a l c n Vereins eine Besprechung der Vorgänge im Reichstage bei Verabschiedung der Zolltarif vorlage statt, deren Ergebnis folgender einstimmig ge faßter Beschluß war: „Eine am 19. Dezember d. I. abgebalrenc Versammlung deZ Liberalen Vereins Konstanz fasste den einstimmigen Be schluß, der nat. lib. Fraktion des Reichstags- und deren Vor sitzenden, Herrn Abgeordneten Basiermann, die volle Zu stimmung zu ihrem Vorgehen bei der Beratung der Zoll- rarif-Vorlagc im Reichstag auszusprcchen. Die Versammlung erkennt cs als durchaus berechtigt an, das; die Fraktion einer außergewöhnlichen Lage gegenüber zu außergewöhnlichen Maß regeln griff, um die unerhörten Versuche rücksichtslosester Tyrannisierung der ReichStagsmehrhcit durch die Minderheit znrückzuschlagcn und dadurch nicht bloß die Lösung einer Auf gäbe von hoher nationaler Bedeutung, die Erledigung der Zoll- larif-Vorlage, zu ermöglichen, sondern zugleich auch den dem Wesen und der Würde des deutschen Parlamentarismus aus dem Verhalten der Minderheit erwachsenden Gefahren zu be gegnen. Der in dieser wichtigen Angelegenheit von Anfang an beobachteten ziclbcwußten Haltung dec Fraktion spricht die Ver sammlung ihre vollste Anerkennung aus." Oesterreich-Ungarn. StrashanSklöstcr; Los von Rom-Bewegung. <1. Wien, 22. Dezember. Auf die Anfrage des Or. Cisen- kolb, betr. die StrafbanSklöster, entgegnet Minister präsident von Körber, daß Verbrechen des geistlichen Standes ebenso behandelt würden, wie solche des weltlichen Standes Wenn eS vorgekommen sei, daß ein priesterlicher Ver brecher in ein sogenanntes Straskloster gesteckt wurde, so sei dies ein Gnadenakt des Kaisers gewesen. — Von dem Sekretariate der evangelischen Alliance in London ist dem Abgeordneten vr. Eisen kolb ein Schreiben zuge gangen, in welchem demselben für seine Tätigkeit auf dem Gebiete der Los von Nom-Bewegung Anerkennung nnd Dank ausgesprochen und volle Sympathie versichert wirk. Zu gleicher Zeit wird in dein Schreiben noch bemerkt, daß den Kindern in der Gemeinde Klostergrab eine Weihnachts gabe zugehen wird. Frankreich. Ei« Kandidat der Versöhnung; Humbert-Asfäre. * Paris, 22. Dezember. Der frühere Minister des Aeußern, Hanotaux, der die ihm angebotene Senats kandidatur des Departements Aisne angenommen hat, hat an die Wähler einen Aufruf gerichtet, in welchem er sich als Kandidaten der Versöhnung bezeichnet. In Betreff der inneren Politik stellt Hanotaux ein Pro gramm auf, durch welches er sowohl die Radikalen, wie auch die gemäßigten Republikaner zufrieden zu stellen sucht. Bezüglich der äußern Politik sagt er, Frankreich könne inmitten von mächtigen, arbeitsamen und kühnen Nationen seinen Stand nur dann behaupten, wenn es un aufhörlich wachsam und tätig sei; es brauche deshalb eine ausdauernde, aufmerksame Politik, die entschieden dem Frieden zuneige, ohne jedoch deshalb irgend eines seiner Rechte gefährden zu lassen. In volkswirtschaftlicher Be ziehung trete Frankreich, wie übrigens ganz Europa, in einen kritischen Zeitabschnitt. Wähler und Gewählte müßten daher über die Verteidigung der nationalen Arbeit ans der Basis von Kompensationstarisen und Gegenseitigkeits verträgen wachen. — „LibertL" verzeichnet das Gerücht, daß der Generalproknrator Bnlot die Absicht geäußert habe, selbst die Anklage gegen die Humberts zu vertreten. Bulot war von nationalistischen Blättern freundschaftlicher Beziehung zu Humberts verdächtigt, Orient. Der König von Serbien über die Thronfolge. * Belgrad, 22. Dezember. Der K ö n i g beantwortete einen aus Anlaß seines Patronatsfestes nm Nikolaustage vom Mctrvpliten auf den König und die Königin ausge brachten Trinkspruch mit einer Rede, in welcher er aus führte, sein heißester Wunsch sei, sein Volk glücklich nnd zufrieden zn machen, im Laude müsse Recht und Gesetzlichkeit herrschen, unter deren Schutze alle Bürger stehen sollten. Sodann ging der König auf die in der letzten Zeit über die T h r o n f o l g c abermals in Umlauf gesetzten Gerüchte über nnd sagte: „Wenn auch diese Angelegenheit durch meine früheren Erklärungen von der Tagesordnung abgesetzt wurde, gibt es dennoch Leute, welche die Sache in unverkennbarer Ab sicht immer wieder in den Bvrocrgrund schieben. Immer wieder wird behauptet, der König und die Königin wollten die Lösung dieser Frage überstürzen, obwohl ich wieder holt erklärte, daß derzeit tein Grund zum Ausrollen dieser Angelegenheit vvrliege, nnd daß ich, falls sich die Not wendigkeit erweist, diese Frage nur in voller Ueberein- stnnmung mit meinem Bolte ihrer ersprießlichen Lösung zuführen werde." Amerika. * Port au Priuce, 22. Dezember. Der von den Truppen zum Präsidenten auSgerufene General Alcris Nord ist gestern von der Kammer zum Präsidenten gewählt worden. Jetzt ist hier alles ruhig. Marine. - Kiel, 22. Dezember. Tic gründliche Untersuchung der „Witlelsbacb" im Trockendock stellte nur eine geringe Be schädigung Les äußeren Doppelbodens des Kvllg'ionsraums sest: es handelt sich um unbedeutende Verbeulungen der Außenhaut. Königreich Lachsen. 2. Dresden, 23. Dezember. lP ri v a t t e l e g r a in m.) Der Hofbericht besagt, dab in dem Befinden des K önigS eine Aenderniig nicht eingetreten ist; die Besse rung hält an. * Leipzig, 22. Dezember. In der Verordnung dcS Kgl. Sächs. Ministeriums des Innern vom 7. September 1001 waren die Kosten der b c z i r t s t i e r ü r z t l i ch e n Beaufsichtigung der G e f k üg e l - A nsst e l - lnngen den Unternehmern zur Last gelegt worden. Dieser Punkt der erwähnten Verordnung ist vom genann ten Ministerium mittels neuerlicher Bekanntmachung wieder aufgehoben worden, so daß hinfort von den Unternehmern die Kosten nicht mehr zn tragen sind. * Leipzig, 23. Dezember. Das Königliche Ministerium des Innern hat dem seit 1. Januar 1870 nnnilterbrochen in der Verlags- nnd Kommissivnshandlung von L. Staack - m a n n in Leipzig, Querstraße io >2, öeschästigten Oliec- martthelser Herrn Karl Franz Julius Bogel in L.- Ncnstadt das tragbare Ehrenzci ch e n für Treue in der Arbeit verliehen, daS ihm Henle vormittag durch Herrn Oberbürgermeister Instizrat !>>-. Tröndlin in Gegenwart des Herrn Buchhändlers Alfred Staa ck m a nn an Ratsstelle ansgehändigt wurde. * Leipzig, 24. Dezember. Wie man uns aus München meldet, hat die dortige Königlich Bayerische Akadc m ie de r W i s s e n s ch a f t c n einem Leipziger, Herrn Kansmann Felix ZeiSkc, für seine wissenschaft liche Betätigung aus dem Gebiete der Mineralogie und für seine Schenkungen an die Staatssammlungcn die Sil berne Medaille verliehen. * Leipzig, 22. Dezember. Dem Rate ist in L.- G ohliS ein bisher landwirtschaftlich benutztes Areal, dessen Fläche 139 590 Quadratmeter beträgt, für den Preis von rund 230 000 .L znm K a tt f augcbvten worden. ES stellen sich hierbei die Kosten für den Quadratmeter auf l,09 .//. Da der Preis dem Rate als ein angemessener er schienen ist, so hat er die Stadtverordneten nm Genehmi gung zum Ankauf deS betreffenden Areals ersucht. * Lcipzig-GohliS, 22. Dezember. Bei der in der hie sigen K i n d e r b e w a l> r a n st a l t (dem Theresia- und Elsbethstistej abgehaltenen E h r i st b e s ch e r u n g wur den 152 Kinder beschenkt. An der Anstalt wirkt die im Seminar des Dresdener DiatonissenhanseS vorgebildete Lehrerin Fräulein Doris Heyden mit bestem Erfolge, wie auch die Kinder bei der Feier durch treffliche Auf führung der Ehrislgeschichte bekundeten. In seiner warmen Ansprache sprach Herr Pfarrer IN-. S c y d c l innigen Dank den Förderern der Anfialt aus, wie anch denen ins besondere, die die Anstalt letztwillig mit reichen Vermächt nissen bedacht. Auch der Heimgegangenen, treuvcrdientcii Vorsteherin Frau Anna Fritzsche gedachte er pietätvoll. -vs. Leipzig-sckflcnßig, 23. Dezember. Der myste riöse Schädclsund, der unlängst viel von sich reden machte, hat rasch seine beruhigende Erklärung gefnndcn. Tas wissenschaftlichen Zwecken dienende Objekt war bei einem Umzug versehentlich mit anderem in die A schengrnbe geraten. — Die A n s st e l l n n g d e r H a n d f e r t i g k e i t s a r b e i t e n, die am Sonntag im BcreinShansc des hiesigen Schrebcrvcreins stattfand, war gut besucht nnd ließ den Wert erkennen, der in der bewußten Pflege von Ange nnd Hand der Jngend liegt. — Die alljährlich vom Schrebcrvercin veranstaltete Weihnachtsfeier für K indc r findet am Mon tag, den 29. Dezember, im Fclscnkeller zn L.-Plagwitz statt. ! Leipzig, 23. Dezember. Nr. 51 des in Berlin er scheinenden illustrierten „Kleinen Witzblattes" ist heute hier ans Antrag des Amtsgerichts Berlin wegen Ver stoßes gegen 8 184 deS RcichsstrasgcscvbncheS in einer größeren Anzahl Exemplaren polizeilich beschlagnahmt worden. —* Verhaftet wurde ein 20 Jahre alter Schreiber ans Dornstedt, der in einem Fabrikeomptoir in der Westvor stadt in Stellung war und daselbst Unredlichkeiten in der Weise verübte, daß er ohne Vorwissen seiner Prin zipale Warcii an die Knuden lieferte, die dazu gehörigen quittierten Rechnungen fälschte und dann die Beträge kassierte. Ans diese Weise gelang es ihm, Gelder in Höhe von etwa 450 zu erlangen, welche er verjubelte. — Ein 30 Jahre alter Bnffetier ans Halle machte sich am Neu- martt und in der Petcrsstraße in verdächtiger Ltzeise an weibliche Personen heran und visitierte deren Taschen. Er wurde beobachtet und dann wegen versuchten Taschendiebstahls der Polizei übergeben. — Flüchtig wurde ein 18Jahre alterEvmmis ansBerlin, der seit kurzer Zeit bei einem hiesigen Juwelier in Stellung war und diesem einen Geldbetrag von 1300 c n t- wendete. — Gestohlcn wurden aus einer Nieder lage, bcz. Hausflur in der Emilwnstraßc nach und nach Möbelstücke im Werte von etwa 200 Darunter be finden sich ein großer Pseilcrspiegcl, ein Nähtisch auS Nußbaum, eine nnßbainnfvurnicrtc Bettstelle mit zwei Matratzen, zwei Rvhrlehnstühle; ans einem Restaurant in der Reichsstraße ein ziemlich ncucr Winterüberzieher von schwarzem Stoff mit schwarzem Futter; in Lindenan ein ziemlich großer zweirädriger Federhandwagen mit einem Firmenschild „Große Leipziger Straßenbahn"; ans einer Kellerabteilung zehn Flaschen Rüdesheimer, eine Flasche Portwein und eine Flasche Sekt; aus einer Woh nung in der Brüderstraßc eine goldene Herrcn-Eylindcr- Remontoirtthr mit Weinzivfcl, in den die Namen Reich und Kretzschinann eingravicrt sind. In letzterem Falle kommt als Diebin in Frage eine unbekannte Frauens person, 18- 20 Jahre alt, von nbermittlercr Gestalt, mit rotblondem Haar, die sich als Krankenpflegerin aus gegeben hat. — Bubenstreiche sind am 19. d. M. morgens in der Katzbach-, Ost- nnd Delitzscher Straße zu Eutritzsch vvil Uubekautttcn verübt worden, indem eine Anzahl Fensterscheiben mit Knüppeln ein- geschlagen bez. eingeworsen wurden. Außerdem wurde ein in ein CstrrtenhauS der Delitzscher Straße ge höriger Tisch vollständig demoliert. Irgend welche Wahr nehmungen über die Täter würden zur Kenntnis der Polizei zu bringen sein. — Eine Partie Christ- bäume, in die Rinde die Buchstaben I'. li. ein geschnitten, wurde in der Nacht zum 22. d. M. von einem Stande in der Oststraße gestvhlc n. —Gestern vormittag fand in einem Hause der Elisen- straßc ein unbedeutendes Schadenfeuer statt, das von den Hausbewohnern schnell unterdrückt wurde. —* In der Delitzscher Straße in Eutritzsch wurde gestern ein fünfjähriger Knabe von einem Kutschgeschirr nmgefahren nnd am rechten Fuße leicht verletzt. Aus dem hiesigen Schlachthose schnitt si ch ein 18 Jahre alter Fleischergcselle aus der Antonstraße beim Ansschlachten eines Kalbes derart schwer in die linke Hand, daß er mittels Krankenwagens dem Statutrankcnhause zugcführt werden mußte. — Bon seinem eigenen Geschirr, einem leeren Kohlenwagen, wurde in einem Gehöft in Leipzig-Gohlis ein 23 Jahre alter Geschirrsührer über beide Beine ge fahren. Während das rechte Bein unverletzt blieb, er litt er am linken eine Quetschung der Wade. — Zn Falle kam auf einem Neubau in der Steinstraße ein 39 Jahre alter Steinetrciber infolge Znsammenstürzcns eines Steinstvßes. Der Mann erlitt außer einer schweren K opfverle tz n n g anscheinend einen Rippcubrn ch. — Tie beiden letzten Personen sanden ebenfalls Aufnahme im Kraukenhause. -IM- Chemnitz, 22. Dezember. Eine schöne Wcilj- n a ch tSfrende wurde am letzten Freitag den Arbeitern der Ni a s ch in e nsab r i k K appel bereitet, indem an diesem Tage die von der letzten Generalversammlung be willigte Gratifikation von 20000 .//. unter die selben zur Verteilung gelangte. Je nach Dienstaltcr er hielten die Einzelnen Beträge von 10 bis 100 aus gezahlt. —Zschopau, 22. Dezember. Ein umfängliches Schadenfeuer äscherte hier das alte Schützen- hanS völlig ein. Bei dem herrschenden Schneestnrm konnte fast nichts gerettet wcrdcn. 1' Plauen i. V., 22. Dezember. Die Erdarbeiten von 145 000 Kubikmeter zum Bau der S ch i e ß st a n d a n l a g e für das 134. Infanterie-Regiment, zur Zeit in Leipzig, sind fertiggestellt. Gegenwärtig ist eine größere Anzahl Arbeiter für die Beschaffung des Straßen materials für die Lchießstände in verschiedenen Stein brüchen beschäftigt, anch werden jetzt für eine Brun ne n a n l a g e die erforderlichen Vorarbeiten getroffen. — Auerbach i. V., 22. Dezember. Tie vor kurzem ein stimmig erfolgte Wiederwahl des Herrn Bürgermeisters Achilles ans Lebenszeit hat bereits die oberbchördliche Bestätigung gesunden. Die nunmehr erneut vor zunehmende Verpflichtung nnd Einweisung soll am DienStag, den 30. Dezember, erfolgen. -j- Ellefeld» 22. Dezember. Hier bat sich die Errichtung eines Direktorates für die Schule nötig gemacht. Der Schulansschuß hat als Direktor den um die Schule und Gemeinde hochverdienten bisherigen dirigierenden Lehrer, Herrn Oberlehrer Herold, einstimmig gewählt. * Annaberg, 23. Dezember. (P r i v a t t c l c g r.) Heute sind infolge Uebcrhandnehmens der Masern- epidemie die hiesigen Volksschulen ge schlossen worden Gegen 300 Schüler liegen krank darnieder. * Freiberg, 22. Dezember. In der auswärtigen Presse sind Gerüchte verbreitet, daß die hiesige neue Knaben bürgerschule, welche im August d. I. bezogen wurde, zu klein sei nnd in dem Gebäude bereits jetzt sechs Zimmer fehlten. Diesem Gerüchte trat in der letzten Stadtver- o r d n c t e n s i v u n g Herr Bürgermeister Blüher ent gegen; das Gerücht entbehre der Grundlage. In der selben Sitzung wurde beschlossen, 30 170 für die Her stellung der Straße am Dome, sowie eines Teiles des Unterinarlteö zu verwilligen. Die Arbeiten sollen bis zum 23. April 1903 fertiggestellt werden, da an diesem Tage die Einweihung des König Albert-Museums am Untcrmarlt erfolgen soll, zn der, wie schon früher be richtet, die Anwesenheit des Königs erwartet wird. — Zu den in diesem Monate an der König!. Berg akademie abgehaltenen Diplomprüfungen hatten sich 64 Studierende gemeldet, nnd zwar für das Fach eines Bergingenieurs 20, jlür das Fach eines Mark scheiders 19, für das Fach eines Hütteningenieurs 8, für das Fach eines Eisenhütteningenieurs 8. Es bestanden davon mit Auszeichnung 9, gut 32, genügend 13, während 10 wegen nicht bestandener Prüfung zurückgervicsen wer den mußten. — Am vorigen Sonnabend starb hier der älteste Einwohner der Stadt Freiberg, der Pri- vatns Franz Xaver Haußmann im 95. Lebensjahre. — NeugerSbors, 22. Dezember. Bei den Gemeinde» ratSwahlen hat die sozialdemokratische Partei einen Sieg errungen. Von den sechs ge wählten Geineinderatsmitgliederu gehören sünf zur sozialdemokratischen Partei, welche nun im Gcmeindcrat nenn Mitglieder hat —o— Aus dem Elbtalc, 22. Dezember. Nach den heute von der Obcrclbe gelominencn Mitteilungen sind leider mehrere Elbtähne infolge der jo unerwartet schnell eingctretcncn Cisfahrt in eine höchst kritische Lage geraten. Den größten Schaden erleidet der Schissscigner Iüngcl aus Klcinmittenbcrg, dessen Dcckkah» bei P o st e l w i tz total havarierte. Außerdem berichtet man von einer Anzahl leck ge w o r d e n c r bez. ans Land getriebener Kähne, für deren Besitzer der Eisgang somit ebenfalls ver hängnisvvll geworden ist. Bedeutende Schädigungen für viele sind ferner durch das Abschwimmen größerer Floß- Holz-, sowie anderer Holzmassen eingetreten. Die be treffenden Eigentümer werden wohl kaum wieder zn ihrem Eigentum gelange». — Dresden, 22. Dezember. Das heute ansgegebene 27. Stück des Gesetz- nnd Verordnungsblat tes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1902 enthält: Verordnung vom 25. November 1902, die Enteignung von Grundkigentnm znm zweigleisigen Ausbau der Eisen bahnlinie Schwarzenberg-Zwickau zwischen Aue und Niederschlcma betreffend; Bekanntmachung vom 8. De zember 1902, die Geflügclausstellnngen betreffend; Be kanntmachung vom 12. Dezember 1902, die Eröffnung des Betriebes auf der schmalspurigen Nebeneisenbahn von Reichenbach i. V. unterer Bahnhof nach Oberheinsdorf bc treffend «„Dresdner Journal" Nr. 289j, sowie Bekannt machiing vom 6. Dezember 1902, betreffend den Staats vertrag zwischen dem Königreich Sachsen und dem König reich Preußen wegen Ansschnlung der im Königreich Preußen gelegenen Landgemeinde Zeißholz aus dem im Königreich Sachsen gelegenen Schulbezirk Oßling. Kunst un- Wissenschaft. Ter berühmte Psychiater Prof. Krasst-Vbing, dessen Krankheit wir vor einigen Tagen meldeten, ist, wie bereits telegraphiert, gestorben. Er war am l4. August 1840 in Mannheim geboren, studierte seit 1858 in Heidelberg, seit 1863 in Zürich, wo er Lurch Griesinger lebhaftes Interesse für das Gebiet der Nerven» und Geisteskrankheiten gewann. Den Winter von 1863 brachte er mit Svezialstudien in Wien und Prag zu, und 1864 wurde er Hülssarzt an der Irrenheilanstalt in Jllenau. Im Herbst 1868 studierte er in Heidelberg Psychologie und ließ sich dann als Spezialist für Nervenlra, kdeilen in Baden-Baden nieder. Nach Beendigung des dcutsch.franiösiichen Krieges, den er als Feldarzt mitmachte, leitete er die elektro-Iherapeutische Station für kranke und verwundete Krieger in Baden-Baden und ging dann nach Berlin, nm sich für die akademische Lausbahn vorzubereiten. Hier erhielt er 1872 einen Nus als außerordentlicher Professor für Psychiatrie an die Universität Straßburg, wo er die psychiatrische Klinik begründete. 1873 ging er als Direktor der steirischen Landesirrenanstalt und als Professor der Psychiatrie nach Graz, gab aber 1880 die Leitung der Irren- anstatt auf und widmete sich ausschließlich seiner Professur, die 1886 zu einer ordentlichen und zn einer Professur und Klinik der Nerven- krankbeiten erweitert wurde. In demselben Jahre errichtete Krafft ein Sanatorium iür Nervenkranke in Graz. 1889 ging er als Professor der Psychiatrie und Nervenkrankheiten nach Wien. Gerichtsverhandlungen. Königliches Landgericht. 6. Leipzig, 23. Dezember. Eine schwarze Artistin, die 18 Jahre alte Sadi S. aus New Dork, halte sicb vor der Straf kammer lV des hiesigen Landgerichts wegen Diebstahls zu verant worten. Tie S. soll nach der Anklage einem Herrn Sch. einen Brillantring im Werte von 400 gestohlen haben. Die S. bestritt, den Ring wegqenommen zu haben, es machte sich daher eine sehr eingehende Beweisaufnahme noiwendig. Bei der Ver- Handlung, welche unter Ausschluß der Ocfsentlichkeit geführt wurde, mußte ein Dolmetscher zur Unterstützung herbeigezogen werden, da die S. der deutschen Sprache nicht genügend mächtig ist, um sich verständlich zu machen. Genützt auf das glaubwürdige Zeugnis Les Sch., sowie auf das Gutachten des Ge- richtsarztes des Herrn vr. Thümmler erachtete der Gerichts- Hof jeden Zweifel für ausgeschlossen, daß die S. Len Ring entwendet hat, obwohl dies von der S. hartnäckig geleugnet wurde und der Ring auch nicht wieder zur Stelle geschafft werden konnte. Die S. wurde daher wegen Diebstahls unter Anrechnung von 2 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft zu sünf Monaten Gefängnis verurteilt, wobei zu ihrem Gunsten berück sichtigt wurde, daß die S. wegen ihres geringen Bildungsgrades den wahren Wert des Ringes nicht gekannt haben mochte, während strassteigernd berücksichtigt wurde, daß Ersoy nicht geleistet worden ist und wohl auch nach Lage der Verhältnisse nicht geleistet werden kann. Bon der gleichzeitig gegen die S. erhobenen Anklage der Uebertretung nach 8 360 Ziffer 8 des R.-St.-G.-B. (Beilegung eines falschen Namens einem zuständigen Beamten gegenüber) wurde die S. nach dem Gange der Beweis aufnahme sreigesprochen. Gera, 21. Dezember. Wegen Beleidigung deS spiritisti schen Mediums Agnes Pamvel war der leitende Redakteur des „Geraischen Tageblattes", Sonnemann, unter Anklage gestellt worden. Er halte in seinem Blatte behauptet, die Pampel habe unter der Angabe, vom Geiste des heiligen Nepomuk aus Böhmen nach Gera gesandt zu sein, den Privatier Pechmann nomen esl omev!) umgarnt und in der Weise auSgenutzt, daß sie ibn u. a. veranlaßte, sie zum Nachteil seiner Verwandten als Universal- erbin einzufetzen, eine größere Hypothek „sichrer" unterzubringen, zu der Pampel nach Böhmen zu ziehen re., alles auf Geheiß des Geistes Nepomuk. DaS Schöffengericht gelangte zur Freisprechung Sonne- mannS. Zwar habe der Angeklagte den Wahrheitsbeweis für seine Behauptungen im einzelnen nicht erbracht (nur im allgemeinen be- kündeten Verwandte des Pechmann, daß dieser ihnen wiederholt mil- geteilt habe, nach Weisungen des Geistes handeln zu müssen, eveni. auch gegen die Interessen seiner Verwandtschaft), allein er habe in gutem Glauben und in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt. Ein ZeitnngSredakteur habe nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, Mißstände, welche weite Kreise be rührten, öffentlich zur Sprache zu bringen. — Tatsächlich war die öffentliche Meinung in Gera seiner Zeit sehr erregt, als die Pampel, zum Teil in Gemeinschaft mit der Anna Rothe, dort auftauchle und ihr fpiritistiiches Treiben begann. Spielplan der Leipziger Stadttheater. Mittwoch, den 24. Dezember: Neues Theater: Ter Tartüff. Anfang 6 Uhr. Altes T Heater: Geschloffen. Spielplan des Leipziger Schauspielhauses. Mittwoch, den 24. Dezember: Geschloffen. Lebkueken Mareipan V. k. Ksssmokisl, I_eiprig
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