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01-Frühausgabe Dresdner neueste Nachrichten : 09.08.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-19140809015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-1914080901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-1914080901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner neueste Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-09
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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gez-idem Telcgramm hervor, das offenbar aus eine ossizidse Quelle zuriickgusiihren ist: . )( B u d a p e st, s. August. Der »Pester Lloyd« meidet aus Wien: Aus den Mitteilungen ttder die Sitzungen des stanziiiilchen und des esglisihen Parlamentø geht hervor, welche Verpflichtqu gen daø Londoner Anstvilrtige sint qcacu Frankreich eingegangen ist. Diese Verpflichtungen sind stets in Abrede gestellt worden. Durch die Enthüllnngen til-er den Inhalt des stan zösischsenglischen Bündnisses erscheint die Ber letznug der betgischeu Neutralität seitens Deutschlands sachlich mehr als gerechtfertng Es geht aber noch des weiteren deutlich daraus Hervor, wie berechtigt unsre Warnungen seit Jahren waren und wie sich unsre Pazisisien von englischer Ointerlist haben täuschen lassen. Was will Italien tun? Tit-se Frage beschäftigt neben all den andern großen Fragen alle Welt. Wird es aus seiner Neu rralitiit heraustreten, mit seinem Rivalen im Mittel meer, Frankreich, abrechnen und damit seine Schul digkeit gegen seine Bundesgenossen tun? Einer Meldung aus Mailand zufolge, traf Donnerstag abend in R o in der Wiener italienische Botschaster, Herz o g no u Aoar n a , ein. Er überbringt an aschlich ein Handschreiben des Kaisers Jsrauz Joseph an den König oon Ita lien. Ter Herzog selbst ist ein ausgesprochener Di«eibuiidsreuiid. Nach der Zeitung ~J·talia« ist auch der ehemalige deutsche Mibitiirattachå v. IKleist mit einer Botschaft si aiser Wilhelms an den tldnig non Italien in Rom eingetrossen. Daß die italienische Regierung .allen Grund hat, nicht mehr nur Zuschauer zu bleiben, ist gewiß. Jn Frankreich selbst sieht man in den Jtalienern Feinde. Wie ano Rom berichtet wird, sind 60 000 italie nische Arbeiter aus Frankreich ausge wieseu worden. Sie sind großem Elend preisgegeben, da sie ohne Bezahlung entlassen mur den. Viele sind zu Fuß bis an die Grenze gewan dert. Tas; man auch in Italien weitgehende mili tiiriechc Maßnahmen triisst, ist kein Geheimnis. Ueber die Auffassung, die Italiens Haltung in den deutschen maßgebenden Knedsen findet, schriesiibt die »Von Ztg.«: »Wir glauben, daß msmt allseitig gut tun wird, die-n Gang dser Ereignisse abzuwarten unsd Darstellung-en zu un t erlassen, als wid er s o ra« kl: e die Politik, dise Italien treibt, dsen Erwar tungen, Wünschen nnd Ansprüchen Deutschlands und Oesre«rreirh-Ungarns. Die Verträge sind ge he im. Wer sie niicht ten-ni, bansn nicht beurteilen, toelkhie Pflicht sie Italien auferlegen. Inwieweit Deutschland nnd Oestserreichsungaru eines wert tiitisgen Eingreifens ihres italienischen Verbiindetien bedürfen, läßt sich einstweilen ohne weiteres nicht« est-Hemden Französische Schriftsteller habe-n oft gie skhriebeia Frankreich wende, wen-n es so sharck sei, wie es werd-en niiiisse, sich genötigt sehen, zwei nationale; Einheiteu zu vernichte-m die deutsch-e und die italie-s nische Es kann als ausgeschlossen gelten, daß many jenseits der Alpen diese Gefahr vergessen hat« Auch. die deutsche-n d)ieg-ierungsskveisse sind mit einer ~wohlz oollegden riieiitralitiit« Italiens völlig ein-ver uan e n.« « . Die Barbaren bedauern . . . , Tie deutsche Botschaft in Petersbnrg ist, wie schon gemeldet, geplündert und verwüstet worden. Das Gebäude der Botschaft wurde bekannt lich von Peter Be h r e n s errichtet und ist einer der prächtigsten Paläste der- russischen Hauptstadt und wohl auch das moderuste und schönste Gebäude unter den Repräsentationsliäusern des Deutschen Reiches tm Auslande. Werke deutscher Meister, darunter Bilder von Böcklinnnd Lenbach, füllen die Säle. Noch ist nicht bekannt, ob «oder welche Kunstschätze der Botschaft unter den Ansschreitnngen der russischen Barbaren gelitten haben. Die Szenen, die sich ab gespielt haben, müssen sehr vandalisch gewesen sein, da die russische Regierung es für angezeigt hält, ein »enticl)nldigendes« am t l«i ch e s Commu n i q u e darüber zu ver-schicken Darin sagt sie: In den letzten Tagen sind in Petersbsurg Nach richten eingetroffen, das; das deutsche Publikum unsd sogar Regierung-summte eine wenig korrekte Haltung gegen russische Untertanen und sogar negen unsre diplomatischen Vertreter, die Deutsch land verließen, eingenommen haben (!). Deutsche :)tsegiernugsorgane haben sich sogar eine respektlose Haltuan gegen die K aise r i n -Wittv e und einen ,Kleinss-FTe-uilletöst: = Mitteilung aus der Kanzlei des Albertthecn ters. Tag Alberttheater wird seine Spielzeit am 1. Zepter-Eber wegen des ausgebrochenen Krieges nicht eröffnen. Trotzdem das Theater finan ziell acti-iiftigt ist, hat sich Director Licho zu dieser Mastnalnne gezwungen gesehen, weil ein großer Teil der Darsteller zur Fahne einberufen ist, wie die Herren: Schnell, Nunberg, Gallin, Protz, Gönn-, auch der Draniaturg Dr. Najork, weitere Mitglieder, wie Herr Faoarhgxreiwillig sieh gestellt haben. Auch vom technischen ersonal harren dic- Jeniaem die noch nicht einberufen sind, jeden Tag ihres (B)estellungsbesehls. Direktor Licho hat des halb alle Verträge vorläufig ausgelöst, hosst alter-, sowie es die Verhältnisse gestatten, das Thea ter wieder eröffnen zu können In der Vertrags ansloiung hat sich Direktor Licho die Möglichkeit vorbehalten, jedes einzelne Mitglied des Theaters ioiedi-I«»Fz3t engagierem - . = Mitteilung aus der Kanzlei des Residenz ttieatet-s. Wie bereits mitgetilt, soll hier nach Möglichkeit auch weiterhin gespielt werden, um den lzahlreichen Mitgliedern des Residenztheaters den Verdienst zu erhalten. An den nächsten Abenden aeht«,,Alt - He i delbe rg« in Szene. Am Diens taa ist die Grstaufführung der drei Einakter »Das Eiserne Kreuz«, »Im Feindes land«, beide von Ernst Wichert, sowie ~D e r K aise.rbecher« von F. A. Geißler, Dresden. Vordereitet wird das Schauspiel ~Waterkant« von Sfrowoneck· = Schausgieler heraus! Der Präsident der Ge nossenschaft eutscher Bühnenangehöriger, Gustav Rickelt, erläfzt folgenden Aufruf an die deutschen Bühnenangehörigem »Das Kriegstheater ist an die Stelle der Bretter getreten, die die Welt-bedeuten, und Tausende von Angehöri gen stehen verzweifelt vor dem Nichts. Aber was bedeutet das Schicksal des einzelnen in dieser Stunde, wo es gilt, Gut und Blut einzusetzen für die Er haltung des Vaterlandes. Was bedeuten die the und Sorgen eines einzelnen Standes, wenn dass Land, drin unsre Wiege stand, in Gefahr istiv Einei Woge der Begeisterung geht durch das deutsche Volk. In diesem Augenblick,« wo Apollo schweigt und Mars die Stunde regiert, wird auch der Schauspielerstand nicht zurückstehen in Vaterlandsliebe und Opfer sreudigkeit und in der Kraft,- das Unverweidlicge zu tragen. Schon sind Hunderte unsrer Kollegen nter die Fahnen geeilt und Aberhunderte harren freudig des Augenblick-, wo auch sie die Waffen ftir unser Qeutirbland traun-dürfen- Die Tausende aber« die. Großsüsrsien erlaubt. Obwohl die tiefe Erre gung des russischen Volkes wegen der dfultung Deutschlands begreislich ist, so sind doch e Ver wüstungem die infolge des Ausbruchcö der Volkäents rüsiung am 5. August in der deutschen Bot schaft angerichtet wurden, sehr zu bedauern, da die Anwendung roher Gewalt selbst gegen eine sein-Asche Macht unzulässig ist W. f l Wolsss Telegraphisches Bureau bemerkt daqu Die Annahme des russischen Communiauäs, daß deutsche Regierungsorgane gegen diplomatische Ver treter Russlands, die Deutschland verließen, eine wenig korrekte Haltung beobachtet hätten, ist u nz u - tressend. Bei den bedauerlichen Vorgängen vor »der russischen Botschaft hat die Berliner Polizei ihre »Schuidigteit getan. Von den Belästigungen bei der Abreise der Ruisen sind nicht Mitglieder der Bot schaft betroffen worden, sondern mit ihnen nbreiissssv P r i v a t p e r so n e n ohne diplomatischen Charakter- Die Bärin-Mutter ist aus ihrer kürzlichen Turchsahrt durch deutsches Gebiet von den deutschen Behörden mit besonderer Rücksicht behan delt worden· Auch der Großslirst, ans den »das Com munigmä anfpielt, hat sich über seine- Behandlung aus dentfchem Boden in keiner Weise zu beklagen gehabt Und zu dieser Widerlegnng der ruisischen Lügen wäre noch hinzuzufügen, daß es in weiten Volks kreisen Deutschlands bedauert wird, dasz man die Bann-Mutter mit übermäßiger Höflichkeit ins Aus land hat gehen lassen. Es hätte, nach Meinung dieser Volkskreise, gar nicht geschadet, wenn man diesmal ausnahmsweise weniger ritterlich gewesen wäre und Idte Bärin-Mutter als Geisel in Deutschland zurüc sbeihaltesn hätt«e.· Als Geifel hätte mcan ite·ia met Fausgkesuchstester Höflichkeit behandeln untd ishr ein ;l)errlcchses Schiloß etwa Wi·lshelslnöhöbe als! ;thnsitz überlassen tönsnen.. Due Zaum-Mutter isti insicht wie ein-e andre Da me; sie ist ein-e eminent Politische Persönlichkeit unsd als Deut schenhasserin allgemein bekannt. Ihr Einfluß aus seen Sohn, den Schwächling Nikolaus, isst eilten-so groß, wie dserfsenige der Zariin gseritsnig isst. Die Zur-in- Witwse fuhr noch in den letzten Tag-en, als sie von Berlsisn nicht mehr nsach Rußland reisen konnte und auch wach Kopenhagesn nicht gelangte, isn Deutschland herum. Erst setzt ist sie- von Konstanz in Zürich ein-getroffen. » Nach der Schweiz ist auch der russische»Botfchaf der in Wien, Schebeko, mist dem Personal der Wiener russischen Botschaft abgereist. Ein starkes Polizeiaufgedot bewachte, wie man aus Wien mel det, die Umgebung der Botschaft Als Schebeko mit seiner Familie in einem offenen Automobil aus dem Garten des Botschafter-Palais hinausfahr, er schollen aus dem vor dem Palais angesammelten Publikum lebhafte Pfuirufe. Dem Automobil des Botschafters fuhr ein Polizeiautomobil voran — Die Schweiz wird scheinbar ein Asyl für obdach los gewordene Russen werden. Auge-nehme Ein quartierungt - Die Kriegsgegner Oesterreichs. Auf der Kriegsbühue am Balkan hat sich eine neue Figur zum Wort gemeldet, eine Figur, deren Auftreten beinahe einen komischen Beigeschmack hat. Es klingt fast wie ein Witz, daß König Nikita und seine Regierung chterreiclyungarn den Krieg er klärt haben. Der findige Nikita fcheint für seine wacker-en Crnogorci den geeigneten Moment gekom men zu sehen, wo man insNachbargebiet zum Ham meldiebstahl einbrechen könnte-. Der alte Bercffuchs vergißt aber, daß die iisterreichischen Soldaten n der Grenze auf den Augenblick warten, wo sie ihm auf seine diebischen Finger klopfen können, und daß der Empfang seiner Montenegriner in den Bergen der Herzegowina ein knatterndes Echo ausrufen wird. Offiziell wird darüber aus Wien gemeldet, daß die montenegrinifche Regierung dem österreichisch ungarischcn Gesandten Otto mitgeteilt habe,Monte negro betrachte sich als im Kriegszustande mit Oester reich-Ungarn. Der Gefandtse hat Ceiinje verlassen. Allerdings hat sich Montenegro unmittelbar nach Ausbruch des öfterreichisch-serbischen Krieges mit Serbieu solidarisch erklärt, hat fich aber jeder An griffsaktion enthalten. Mit der jetzigen« Kriegs crkliirung an Oefterreich-Ungarn will es diesem jedenfalls insofern Ungelegenheiten bereiten, als es wohl zunächst versuchen wird, feine Batterien auf dem Lovcen gegen Cattaro sprechen zu lassen. Die österreichische Antwort aus der Boechexdi Cattaro wird es an Deutlichkeit kaum fehlen lassen. Serbiens Armee, deren Offiziere zu Beginn ides Krieges mit Oefterreich-Ungarn im voraus Sieg-es fefte feierten und sich schon in Ungarn faheu, schweigt zurückbleiben und existenzlos geworden find, dürfen nicht die Hände in den Schoß legen. Auch sie können ihre Dienste dem Vaterlande weihen. Die Erträg nisse der Felder müssen in die Scheuer,«damit die Ernte nicht verfault, und maßlofesElend über uns kommt. Hunderttausend fleißiger Hände werden verlangt. Kaufleute und Handwerker, Studenten und Schüler, Bildhauer »und Maler folgen diesem Ruf. Kollegen nnd Kolleginneni Ihr dürft nicht zurückstehen! Wo immer ihr»seid, meldet euch hinaus aufs Land und helft! Wer aber zu schwerer Landarbeit nicht tauglich ist, der melde sich zu- irgiendeinem andern Dienst, zur Kranken pflege, zum Samariterdienft. In wenigen Tagen werden die erst-en Opfer des Krieges unsrer Hilfe bedürfen. Hier blüht besonders unsern K o lle gin n e n ein reiches und schönes Feld der Betätigung im Dienste vaterländischer Nächstenliebe Jede Tätig keit adeli! Ob im Kriegsgewand oder im schlichten Kleid der Arbeit, es geht fürs Vaterland. Die Zeit verlangt, daß wir alles zurückftellem was wir Bühnensangehörigcn an Wünschen und Forderungen hatten. Jst wieder Friede im Land, dann wollen wir uns aufs neue der Lösung unsrer Berufsfragen! crinnern.« - = Moifsi als Kriegsfreiwilliger. Alexander Moifsi, der befanlptlsich Juli-quer ist, hat sich vorgeftsern tieleigriaphiich an en Kronpr i n z e n gewandt mit der Bitte, ihm den Gisnstristt in »die deutsche Armee zu vershekfem Der deutsche Kronprink hat ishn wemägse Stunsden spät-ver durch seisnen Flüwlswdiumnten ver fvänidigt, daß er sich sofort wuf das Kriegsmknsisterium sbggcben solle, wo er seinsen Wunsch befü r wo r t et b e. Moissi must-die auf Beramlassung des Kron prisnzen sofort ävztlsich nun-ersucht und für tauglich keftgädeu Sein-er Naturalifatison steht nichts mehr m egse. - = Abenteuer Paul Weges-ers. Der Schauspieler Paul We g en e r-,- der wochenlang vermißt wurde, hat fis wieder eingefunden Der Künstler hatte eine ootsfasbrt von Wien nach Budapest unter-. worinnen und mußte manches unliebsame Abenteuer bestehen. Er wurde,s da ihm sein ilawiicheö Aus sehen der Spionage verdächtig machte, trotz ein-: wandfreier Legitimationöpapiere m e h r m a l s v e r-; haftet. Gestern morgen ift er nun wieder ini Berlineingeiroffew Auch der Wiener Hoioperns direktor Gregor ist gestern nach einer edel-nis reiFen Fahrt asus Antwerpen in Berlin einge tro en· =-Knnctlulon Richter. Die Unsitellungösiile bleiben jetzt bis auf weiteres für das No t e K c e u s reierviert, das darin( eine Annahmeitelle für Liebesqaben einrichten wirb. Ansstel lungen findener welk-Mir nicht web-, statt-. mit staunengwerter Beharrtichkeii. Nur gerächt weiie verlautei, das sie sieh noch immer in der Gegend »von Kraguievae summie. Dafür vollführen die serbiichen Politiker in der Skupichtina Helden taten. Einer telearaphtichen Meldung aus Riich zufolge, wo die Sknpichtina sagt, hat dieselbe nach einer Rede des Umerrichsöministerö und zweier Deputiertcn, die otihodoxe Priester sind, das Zion lor«dat mitdcm Vatikan angenomncw Die darin zum Ausdruck qebrachte Spitze gegen Oefteri zeige-Ungarn wird dies wohl kaum allzuschwer re-,en. E i n e n Erfolg hat die ferbifche Armee aber doch zu verzeichnen Sie hat endlich ihren General-Fahrs chef bekommen General Putnit hatte nach den mannigfachen Abenteuern während seiner Rückreise, wie erinncrlich fein dürfte, in Turn-Severin, der rumäniichen Grenzstadt, einen asthmatischen Er ftickungsanfall bekommen, im- ihn zwang, seine Reise nach Serbien zu unterbrechen. Nach einer Bukas refter Depefche hat sich General Putnik, der zwei Wochen lang mit seiner Tochter in Turn-Severin zugebracht bat, wieder erholt und ist zum ferbischen Generalauartier abgereift, das ihn ielegraphifch Kin berufen hat. »Weg nach Paris oder Petersburg.« «- Bndapest, 8. August. Ueberall, wo de u tsch e R ese r v iste n unter die Fahne eilen.und Un garn durchfuhrem bereitet ihnen die Bevölkerung lebhaste Hulditjungen So trafen gest-ern 500 Reservisten in Nagyvarad aus Rumänien, der Türkei und Griechenlland ein. Auf den Waggons war die Inschrift zu lesen: »Weg nach Paris oder Peters burg.« Die - Reservisten machten einen Runda-ans durch die Stadt, sangen die »Macht am Rhein- und brachten Hochrufe aus Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph aus. In Budapest beschlossen aristo krattsche Damen den Boykott gegen französi sche Waren und Toilettegegenstände. Jn den Badeorten schenkten die Kasseehausbesißer ihren Vor rat an französischen Getränken und Waren dem Roten Kreuz. Rollllkltkll gegen Illk Deutschen In Bquiku Ueber die rohen Ausschreitungen der Belgier gegen Angehörige des Deutschen Reiches erhalten wir folgenden Bericht: «- Berlin, 8. August. Heute ist hier eine große Anzahl von Deutschen angekommen, die ams den belgischen Städten ausgewiesen wurden und nun in die Heimat zurückkehrtew Sie habe-n zum großen Teil alles verloren, was sie in teil weise mehrjähriger Arbeit erworben hatten, und er zählen schreckliche Einzelheiten iiber »die Härten, sdie sie in den letzten Tagen bis zu ihrer Ab reise aus Belgien erleiden mußten. Ein belgischer Gastwirt, der in Antiwerpen einen gutgehenden Gast hos besaß und am Montag als deutscher Reservist nach Deutschland einberufen worden war, verließ die Stadt Antwerpen am Dienstag früh, nachdem die etwa 300 deutschen Reservisten allen möglichen Schick salgi ausgesetzt gewesen waren. Es war dies alles no vor dem Einmarsch der deutschen Truppen in Belgien geschehen. Sei-nie Frau mit fünf Min dcrn im Alter von 2 bis 18 Jahren dst nun eben-falls mit den ander-n Flüchtling-en isn Berlsdn eingetroffen und cræählt über ihr Schicksal in Antwewesn folg-en dses: Am Disensstsag ntasthnritdag getreu 4 Uhr verbrei-; beten dise beligischen Zeitungen in Extrwaussgsakbenl kdie Nach-nicht von dem Edwmiarsch deutscher Truppen in bellgiisehses Gebiet. Die sofortige Folge war ein Sturm der Ansrtverpenser Bevölkerunig aus deutsche Gses chäfte, deutsche Gastwirtschiasten und deutsche Wohin-ungen. In wewisgenMinutesn waren dcie Scheiben usnid Türen der Häuser einge schlagen uwd zertrümmert unld die Ein-rich tunigssxgsegensstänsde vollständig zerstört. Die deutsch-en Bewohner sahen sieh ein-er viellhunsdertköpfigsen Menige gegenüber, dise sie mit Mses s ern unsd ge schwungenen Stöcken bedroht-e» Einige der Ueber fallewem »die nicht rechtzeitig fluchten konnt-en, wur idseJn mslßhawdeslt und mußten lebeusqefährlich verletzt ins Spital gebracht werden, wo etwa zehn Deutsche, darunter auch Frauen, den erlittenen Verletzungen erlegen sind. Den übrigen gelang es, sich in ihren Wohnungen zu verbarrikadieren, wo sie die Nacht» unter Zittern und Zagen verbrachten. Der Sturm; auf die deutschen Geschäfte und Gastwirtschasteni dauerte die ganze Nacht hindurch bis in dies frühen Morgenftunden an. Nach einer kurzen Unter-! brechung begann er am Mittwoch morgens um 8 Uhr abermals. Zu dieser Zeit wurde dann das Zer störungswerk vollendet. Um 9 Uhr früh er schienen Polizisten bei den zurückgebliebenen Deut-· .schcn und forderten sie aus, fosort das belgifche IStaatsgebiet zu verlassen. Die Deutschen be gaben sich in kleinen Gruppen zum Bahnhof, mußten es aber aus dem Wege streng vermeiden, ein deutsches JWort zu sprechen, und hatten auch, um nicht wieder überfallen zu werden, kleine belgische Fahnchen an ihre Kleider gesteckt. Auf dem«Bahnbof stand ein Extrazug, der im letzten Augenblick, kurz vor der Ab sahrt, noch ) von der fanatistetten Menge geltiirmt Iwurde Soldcktem die sich zufällig »auf dem Vahnhof «bcfandeu, mußten den Pöbel mit Gewalt zurücktret ben. Der Sonderzug beförderte die Deutschen, Män ner, Frauen und Kinder, an die holländifche Grenze. Von dort aus wurden sie nach Deutschland gebracht- Uebereinstimmend heben die Augenzeugen der furchtbaren Vorgänge hervor, daß nur im ersten Augenblick von einem Ausbruch der Volksleidem schast gesprochen werden konnte. Später nahmen die Tumulte und der Sturm auf die deutschen Ge schäfte deu Ausdruck einer Volksbelustis gungmnm « Unter Lachen nnd Schemen ! wurden die Waren ans die· Straße geschafft, Kla viere, Musikantomaten, Tische nnd Stühle zertrüim mert oder in die Scheide geworfen. Die Polizei sah dem Treiben der Menge untätig zu, vielleicht auch deshalb, weil sie diesen Roheitöaktcn der Menge gegenüber machtlos war. Militär schritt ebenfalls nicht ein. Der deutsche Kon snl soll, wie es heißt, in der Nacht in einein Anto mobil gesliichtet sein. Zwei Sckretäre der deutschen Botschast wurden aus dem Bahnhos verhaftet nnd mußten zwei Stunden lang in einem Warteraum zubringen, ehe man sie wieder sreiliesz. Die meisten der Antwerpcner Deutschen haben nichts als das nnckte Leben gerettet nnd bnchstäblich nur das mitnehmen können, was sie ans dem Leibe trugen. Ihr ganzes Hab nnd Gut, die Früchte ihres lang icthrigen Flecßcs sind dahin. Die Neutraler '-«nteressant ist, daß das Schwedis eKo in Berlin bekannth dadke bei läuft-? M Heute-then Schwedenö ANY-icon ts. und Repetitionsühunqen am . ugust on tt M 15. September d. J. begonnen haben tmd daß schwe diithe Stellungsoilichtige sich sofort bei Ohren Trup. penteilen einziuscnden hoben. —«J-1n Bundesrat dkk Schweiz werden lange Erklärungen darin-er ab gegeben, daß die Eddgenossenschait mit allen ihr n Gebote steh-enden Mitteln ihre Neu-kannst txka sk- Unverletzharteit ihres Gebietes, io wie sie durch die Verträge vom Jahre 1815 anserlannt·worden sind, ausrcchteshjltcn und wahren wird. Mit Bezug kmf »die Gebiet-steile von ejavoycm die qui Reiche »Wie-ice der Neutralität teil-hastig sind, als wäoen sie z Bestandteile sur Schweiz, glaubt der Bundesrat tm· aus hinweisen zu müxsenz daß der Schweiz das R regt zusteht, diese isetockeilse km be setzen. Der Bun sesrat würde von diesem Rechte Gebrauch mach-en, wenn die Verhältnisse es zur Siehe-tun der Neutralität und der Univerletzsbavkeit des Geizes-es der Eidgenosscnschast es erforderlich esrsigeiweu ließen. Nach einer Meldung der Peter-s urgex Telegraphcn-Agentur hat nun China die Neutra. lität erklärt. « Die Türkei ist allem Anschetne nach fest ent schlossen, jeden D«urchbruchsversuch, den Rnßlands SchwowesMeersFlotte durch die türkischen Meerengen wagen sollte, mit allem Nachdruck zu verhindern, denn sie weiß sehr wohl, daß durch Rußland ihr eigener Lebensnerv be droht ist. Sie hat deshalb die Dardanellen und den Bosporus in Verteidigungszustand gesetzt und Sperrmaßnahmen getroffen. Nach einer Bukarester Meldung brachten die Passagiere des rumänischen Personendampseks ~König Carol-« die Bestätigung der türkischen Mohn machung. Der Bosporus sei mit Minen versehen und die Eingangssorts bei Kawak stark armiert. Ein türkisches Torpedoboot mußte den Damptger durch den Bospovus bis zu dessen Ausgang ins S warze Meer begleiten. Aus ossener See begegnete der Dampfer einer russischen Kriegsflotte, die ihn» mit ’ scharfen Scheinwerfern kontrollierte und begrußte, als sie die rumänische Flagge sichtete. - Die Sympathie der Amerikaner. , Die Amerikaner sind uns, wie man weiß, freund lich gesinnt. In Verfolg ihrer an den Kaiser ge fandten Sympathiekundgehung für das deutsche Volk bat die Americas Associatmn ok Commeroe and Trade in Berlin dem Deutschen Roten Kreuz eine Spende von 1000 Mk. überwiesen Ferner wurde in der letzten außerordentlichen Aufsichtsratsfitzung de: Vereinigung ein Hilfskomitee der amerikanischen Handelskammer in Berlin ins Leuen gerufen. Es hat sich an sämtliche Mitglieder der Handelskauimer, an sämtliche deutsche Zeitungen der Bereinigten Staaten und an eine große Anzahl deutsch-amerika nischer Firmen gewandt, um für die bedürftigen Frauen und Kinder der deutschen Wehrmänner Geld zu sammeln. Die eingehenden Beträge werden einer deutschen Behörde zu Berlin zur Verteilung liber wiesen werden. Die ~Nordd. Allg. Zeitung-« teilt über die Hilfsaktiion des amerikanischen Roten Kreuz-es mit: Die amerikanische Regierung lyat durch ihr-en Bursch-after James G erard· eisn Anerbieten des amerilsasnsisichien Roten Kreuzes übermittelt, eine Expeditiosn von 8 Aerzten unid 12 Pälsegeviwnen mit detm erforderlichen Material für un-« se Verwundetsen »zu: Verfügung zu stellen. Falls ndtiig, war-e des amerikanische Volk bereit, · wieideoe Asenztse «"unld i Pfleger zu send-en Die amerikanische Regierung hat Hdieselencrbiseten auf das herzlich-nie unterstützt, und es ist selbstverständlich, daß es mit dem wäomsten Dank-e ten-genommen worden ist. Unckve Bsevöldevung wird dies-e Teilnahme an unsern dsureh den Krieg ge stellten Ausgaben vergelten, indem sie den iauf deutschem Boden befindlichen Amerikanern mit besonderer Herzltch· keit entgegenkommt Nach esisnser Meldung der Petersburgser T-esl«egrapl)«sen-Agentur hat nun China dtiie Neutralität endler Der verlassene Fürst von Albanietr. Die Vorgänge in Albanien sind schon seit Wochen vollständig in den Hintergrund gedrängt. Die Lage des Fürsten scheint sich indes keineswegs zu seinen Gunsten verändert zu haben. Der Mbret ist vielmehr jetzt vollständig verlassen und kann Zu sehen, wie er allein fertig wird. Meldungen aus Purazzo sagen: Die in Skutari befindlichen Tinternationalen Detachements sollen in die Heimat abberuxen werden. Jnfolge der Mobilmachung Hollan s haben sich sämtliche holländifrhen Offiziere in ihre Heimat begehen. Der Opferamt in Deutschland. Die Sicherung der Ernte. In der gestrigen Sitzung der Reich-sun trale der- Arbeitsnachweise in Berlin wurde festgestellt, daß zurzeit ausreichiend Organi sationen für alle einschlägigen Fragen bestehen und die bestehenden sämtlich mit der Reichszentralezus sammenarbeiten. Die Bildung weiterer Organi sationen ist daher zu unterlassen, da die Fülle der OrganisationenZU stören droht. Es ist zunächst er forderlich, einen Ueberblick über die Lage des land wirtschaftlichen Arbeitsmarkteszu erlangen, der für die Bergung der Ernte besonders wichtig ist. Zu« diesem Zwecke sind die unteren Verwaltungsbehör den dringend angewiesen worden, Nachfragen über den Bedarf an landwirtschaftlichen Arbeitern zu ver mitteln. Da vorderhand ein Ueberangebot von Ar beitskräften vorliegt, sollen die Llnterrichts,verwal tungen ersucht werden, die Schulbesreiung älterer Schüler vorerst nicht weiter zu gestatten. Auch die Pfadfinder und ähnliche freiwillige Helfer können sur die landwirtschaftliche Arbeit vorerst keine Verwen-' dung finden, so lange andre nnd großenteils besser geeignete volle Arbeitskräfte verfügbar sind. - Der Vorstand des Verbandes der Han de l s g ä r t n e r Deutschlands erläßt an feine Mit glieder einen Aufruf, in welchem dieselben aufge fordert werden, durch tatkräftige Mithilfe die Auf rechterhaltung der Betriebe zu ermöglichen, die durch Einberufung non Kollegen gefährdet find. Ferner werden die Mitglieder dringen-d aufgefordert, nach Möglichkeit in ausgedehntester Weise fchnellsvachs sende, bis zum Herbst noch erntefähige Gemüfe zu ziehen, um einer Lebensmittelteuerung nach Kräften vorzubeugen » Heute vormittag hielten der Bund Sach fiicher Industrieller und der Zentral verband Deutscher Industrielle-: gemein sam in Berlin eine große Sitzung zur Gründung eines Kriegsausfchuffes der deutschen In dustriellen ab. Spenden für das Heer. Der Kai f e r hat für die Zwecke deg. Rote n Kreuzes 100 000 Mk. uwd zur Unterstützung von Familien der zur Fahne Ginbe·ru f e u e n» die gleiche Summe aus feiner Privatschatulle zur Ver fügungigeftellh Der König und die Königin von Bay e r n haben Sammlungen für Berti-anbeten fükforge und für die Angsehöriqenfürfotqe durchz Spenden von je 10 000 Mk. »Mit-L Der O r abs« Seite 20 Komm-g Dresvner Neueste Nachricht-w p. August Ist-. . ou» eu.
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