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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021029022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902102902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902102902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-29
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
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7506 Verdienste des Heimgegangenen, zu dessen Andenken die Ver sammelten sich erhoben. — Weiler gab der Vorsitzende be kannt, daß der frühere Bürgermemer von Maikiailslädl, Herr Berthold, sein Amt al« Bürgermeister niederaelegt habe und damit auch seine« MandaiS für den Bezirkstag verlustig gegangen sei. An ferne Stelle ist der neue Bürgermeister von Markranstäbt, Herr Ott, getreten, den ter Vorsitzende willkommen hieß. Hierauf ging vie Versammlung zur Erledigung des einzigen Gegenstandes der Tagesordnung, die Errichtung eines GewerbegerichtS im amlShauptmannschastlichen Bezirk Leipzig, über. Einleitend bemerkte der Vorsitzende, daß manche die Errichtung eines Gewerbegerichts für nicht notwendig befunden haben, Iwabrend die unmittelbar inter essierten Kreis« für die Errichtung sich erklärten. ES sei deshalb geboten, daß die Versammlung sich über die Notwendigkeit eines Gewerbegerichts überhaupt aus spreche. Der Zweck der Einrichtung sei bekannt; sie solle in gewerblichen Streitigkeiten schnelle Rechtshilfe bringen und damit Persönlichkeiten betrauen, die dazu geeignet sind. — Herr Rühle wieS auf die eminente Wichtigkeit eines Ge- werbegerichis hin, das um so notwendiger sei, als im Bezirk die industriellen unv gewerblichen Interessen größer seien, als die landwirtschaftlichen. Herr Bürgermeister Ot t-Markranstädt sprach sich ebenfalls für Errichtung aus unv emvfabl die Annahme deS Entwurfs aufs wärmste. Herr Teubner (Vertreter von Wahren) äußerte Bedenken wegen der Kosten, die daS Gewerbegerichl erfordern würde, worauf der Vor sitzende erwiderte, daß die Kosten, soweit sie nicht durch die Einnahmen Les Gerichts gedeckt werden, vom Bezirk zu tragen seien. Ueber die Höbe der Kosten erstattete dann der Referent, Herr Bezirksassessor G>as von Holtz en dorff, Bericht, der u. a. hervorbob, daß, wenn man Dresden und Chemnitz in Betracht ziebe, die Kosten im ersten Zabre sich auf etwa 800 — 900 belaufen würden, ein Betrag, der dann schätzungsweise auf 500 in den folgenden Jabrcn heruntergeben werde. Herr Gcmeindevorstand Müller- Gautzsch führte an, daß in Sachsen 2l Gewerbegerichle desteben. Hiervon erfordere daS der Stadt Leipzig 12 039 an Kosten, die anderen seien beträchtlich niedriger, denn daS Gewerbegericht von Cbemnitz erfordere nur 839 Plauen i. V. 15 l -ck, Glauchau 144 -ck, Zwickau 267 jährlichen Zu schuß. Der Amt.Hauptmann fügte dem noch hinzu, daß das neuerdings gegründete Gewerbegerichl in der AmiSbauptmann- schast Dresden-Neustadl im ersten Jahre 43l,64 Kosten verursacht babe. Die Debatte war hiermit erschöpft und es folgte die Abstimmung. Diese ergab, daß tz 1 des Entwurfs gegen drei Stimmen genehmigt wurde; damit hatte sich der Bezirkstag im Prinzip für Errichtung eines Ge- werbeaerichtS im amtshauptmannschaftlichcn Bezirk Leipzig ausgesprochen. Es erfolgte nunmehr die Beratung des vorliegenden Ent wurfes, dessen 54 Paragraphen mit unwesentlichen Aeude- rungrn einzeln genehmigt wurden. Wesentliche Abänderungen erfuhren u. a. auf Anregung des Bürgermeisters Olt die Ztz 5 und 7, wonach das Gewerbegericht aus einem Vor- Nyenden, drei Stellvertretern desselben, 40 Beisitzern und 20 Stellvertretern der Beisitzer bestehe. Die Zahl der Stell vertreter und Beisitzer kann durch Beschluß der AmtSbaupt- Mannschaft und des Bezirksausschusses anderweit sestgestellt werden. Vorsitzender des GewerbegerichtS ist der jeweilige Amtsbauplmann zu Leipzig. Derselbe ernennt auS den juristischen HülfSarbeitern der Amtshauptmaunichasl seine Stellvertreter, auch kann der jeweilige Bürgermeister der Stadt Markranstädt als Stellveitreter gewählt werden. Nach Genehmigung sämtlicher Abschnitte und Paragraphen und nach Verlesung des Protokolls durch Herrn Beziiksassessor von Bötticher schloß Herr Amtsbauplmann Heink die Sitzung mit einem Dank an die Mitglieder für ihr Erscheinen. Lenrksverein für den Norden und die innere Stadt Leipnys. ** Leipzig, 28. Oktober. Der gestern abend im Terrassen saal des „Zoologischen Gartens" abgehaltene Vereins- abend war von Mitgliedern und ihren Angehörigen, wie auch von Gästen zahlreich besucht. Nach Begrüßung der Er schienenen durch den Vorsitzenden, Herrn Baumeister Uhle - mann, hielt Herr Lapczicrermcister Knappe den ange- kündiaten Vortrag über die Bedeutung und Zukunft der Fabrikanlagen der Pctzscker Mark. Das mit diesem Namen benannte Areal, zwischen dem Berliner Bahnhof und L.-Eutritzsch gelegen, sei durch Ortsgesetze vom 13. Februar 1897 und 16. April 1898 zur Errichtung von Fabriken u. s. w. bestimmt worden. Das ganze Areal hatte eine Fläche von 476 000 Quadratmetern, wovon für Straßen- und Gleisan lagen 106 000 bez. 17 000 Quadratmeter, also im ganzen 122 0"0 Quadratmeter verwendet wurden, w daß 353 000 Quadratmeter zur Verwertung übrig blieben. Wäre dieses Areal zu Wohnzwecken benutzt worden, so würde sich der erzielte Preis auf wenigstens 30 für den Quadrat meter belaufen haben, so daß sich eine Gcsamteinnahme von 10 590 OVO „L ergeben hätte. Bei dem Verkauf zu industriellen Anlagen seien aber im Durchschnitt nur 18 <// für den Quadrat- mcie^ er;ielr worden, Lege man diesen Preis für das gesamte Areal zu Grunde, so stelle sich der Erlös auf 6 354 000 Es entstehe also eine Mindereinnahme von über 4 Mill. Mark. Nun werden zwar jetzt über 18 .//, im Durchschnitt 22 für den Quadratmeter gelöst, allein bei geeigneter Parzellierung hätten sich (bei geringerer Tiefe der Baupläne) vielfach 40 für den Quadratmeter bei Verwertung des Areals zu Wohn zwecken ergeben, und die Mindereinnahme sei deshalb eher aus mehr als 4 Mill. Mark zu veranschlagen. Weshalb habe der Rat nun zu dieser weniger ertragsreichen Verwertung des Areals gegriffen? Der Grund hierfür sei in einer wcitschaucn- den Wirtschaftspolitik zu suchen. Bei der immer wachsenden Ausdehnung unserer heimischen Industrie Ivar cs notwendig, daß derselben die Möglichkeit hierzu innerhalb der Stadt selbst gewährt wurde, denn andernfalls wären die Betriebe außer- balb der Stadt angelegt worden (wofür schon Angebote Vor lagen), und der Schaden würde ein ganz unberechenbarer ge wesen sein. Dem Vorgehen des Rates könne also nur in jeder Hinsicht beigepflichtct werden. Bisher sei übrigens ungefähr erst die Hälfte des Areals, nämlich 163 200 Quadratmeter, verkauft, so daß 189 000 Quadratmeter noch zur Verfügung stehen. Die vorhandene Fläcbe sei also zur Errichtung weiterer Betriebe noch vollständig ausreichend. Im Anfänge sei das Entstehen des neuen Industrie viertels von manchen Seiten mit Mißfallen ausgenommen wor den und mancherlei Befürchtringen tauchten auf. Allein die Stimmung sei jetzt eine bei weitem andere geworden. Dadurch, daß keine Micthäuser auf dem Areal erbaut werden dürfen, ist nach dieser Hinsicht jede Konkurrenz für die Nachbarschaft aus geschlossen, auf der anderen Seite würden aber viele Arbeiter in die Gegend gezogen, und es sei deshalb der Häuserwcrt im allgemeinen gestiegen. Die befürchteten Belästigungen der An wohner durch die industriellen Betriebe seien aber Dank den heutigen technischen Vervollkommnungen fast ganz ausgeblicben, und so wolle heute im Norden niemand das Industrieviertel mehr missen. Ilm nun ein Bild zu gewinnen über den Ilmfang der In dustrie in der Peyscher Acar!, habe er genaue Ermittelungen angcstcllt. Dieselben haben ergeben, daß auf 49 von der Stadt veräußerten Grundstücken sich im ganzen 58 Betriebe be finden, die zusammen 215 Beamte, 1387 männliche und 525 weibliche Arbeiter beschäftigen, also insgesamt 2117 Personen. Daß hiermit für den Norden ein großer Nutzen verbunden, sei außer Zweifel. Denn beziffert man den durchschnittlichen Wochenverdienst nur auf 18 pro Person, so ergeben sich an nähernd 2 Mill. Mark Einkommen, die Leipzig erhalten bleiben und zu einem großen Teile im Norden verbraucht werden. Von den Betrieben seien 28 Fabrikanlagen, während 30 als Lager-, Herndlungs und Wcrtbetriebe zu bezeichnen seien. Unter den letzteren befindet sich das Haupldepoi der Leipziger Elektrischen Straßenbahn. Der Vortragende ging nun näher auf die einzelnen Be triebe und ibre Erzeugnisse ein und schloß seinen höchst beifällig aufgcnommenen Vortrag mit dem Wunsche, daß dem Industrie viertel des Nordens eine hohe Blüte für alle Zukunft beschickten sein möge. Nachdem der Vorsitzende für den interessanten Vortrag den Dank der Versammlung abgeuattct hatte, folgte in der sich an schließenden Pause eine Besichtigung der von den Industriellen des Nordens veranstalteten Ausstellung ihrer Erzeugnisse. Die selbe führte klar vor Augen, welchen Nutzen unsere Stadt von der Erhaltung der Industrie in den eigenen engeren Grenzen hat. Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß der Abend auch einen „musikalischen Teil" aufwics, denn die Firma Ludwig Hup seid hatte ihre höchst interessanten „Phonola"-Apparate (Pianoforte bez. Flügel mit spielendem Apparat) ausgestellt. In der sich anschließenden Debatte wurden Wünsche nach einer besseren Verbindung des Nordens mit dem Osten der Stadt, Errichtung einer Postanstalt in geeigneter Lage u. s. w. laut. Herr Stadtverordneter Höhne bemerkte hierzu, daß, was die angestrebte Verbindung anbelangc, das vom Eutritzscher Hausbesitzer-Verein (dem sich der nördliche Bczirksvcrein an schloß) vorgelegtc Projekt der zu hohen Kosten halber sich zwar nicht verwirklichen lasse, allein die Angelegenheit werde sicher ihre Lösung finden und es laste sich die Verbindung vielleicht mit einem Umwege von ca. 320 Metern Herstellen. Die Versammlung wurde darauf vom Vorsitzenden ge schlossen. Verband Sächsischer Industrieller. Tie schon kurz erwähnte Generalversammlung des Ver bandes Sächsischer Industrieller im Hotel Bristol in Dres den wurde Dienstag nachmittag gegen 3 Uhr von dem ersten Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Kranz Hoff mann li. F.: Unger <L Hoffmann), eröffnet. Der Ver- bandssyndikus Or. S t r e s e m a n n - Dresden erstattete den Geschäftsbericht über das verflossene Ver- bandsjahr und berichtete über die mannigfachen Arbeiten des Verbandes in Bezug ans die Gestaltung der sächsischen Steuerreform, die Frage der Lchrlingshaltung in Groß betrieben, der Stellungnahme zu den Erklärungen des Staatsministers vr. v. Metzsch zur Zollsrage, ferner zu der beabsichtigten Besteuerung der Warenhäuser und der Verweisung der Gemeinden auf die Gewerbesteuer. Zur Frage der Steucrcinschätzung hat der Verband ebenfalls reichhaltiges Material gesammelt, das der Negierung unterbreitet werden soll. In dem folgenden Verbands jahre werde der Kanalsrage, die für Sachsen so be deutungsvoll sei, besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Mitglied erzähl des Verbandes ist ständig im Wachsen, einer geringen Zahl von Austritten steht der Neueintritr von 120 industriellen Unternehmungen gegenüber. Der Geschäftsbericht wurde zustimmend zur Kenntnis genommen, hierauf dem Vorstände einstimmig Entlastung erteilt; die auöscheidenden Vorstandsmitglieder wurden wiedergewählt und der Gesamtvvrstand durch Zu wahlen für die Orte Leipzig, Chemnitz und Zwickau er gänzt. Im Anschluß an die geschäftlichen Verhandlungen fand eine öffentliche Versammlung statt, die von dem Vorsitzen den mit einer Begrüßungsansprache und mit einem Hoch ans den Kaiser und auf König Georg eröffnet wurde. An beide Monarchen wurden Huldigungstele gramme abgcsandt. Darauf referierte Dr. Strese in an n über „die sächsische Steuergesetz gebung und d i c I n d u st rt e". Ein Ucberblick über die seinerzeit den Ständen vorgclegten Entwürfe der Re gierung und deren Gestaltung durch die Ltündekammern ergab, daß die dabei zu Tage getretenen Differenzen sich in der Hauptsache nur als Differenzen der agrarischen Kreise unter sich darstelltcn, bedingt durch den Gegensatz zwischen dem begüterten, der Vermögenssteuer mehr widerstrebenden Großgrundbesitz und dem weniger be güterten und daher die Aufhebung der Grundsteuer an strebenden Mittel- und Kleingrundbcsitz. Bei dem Versuch, diese widerstrebenden Interessen zu vereinen, sei nichts Befriedigendes hcrauögekommen. Freilassung deS landwirtschaftlichen Anlage- und Be triebskapitals widerspreche direkt dem Grundsätze der Gerechtigkeit. Nicht unwahrscheinlich sei es, daß bei Nichtbesserung der Finanzen bald eine Erhöhung des Pro zentsatzes der Vermögenssteuer eintrete; schon jetzt machten sich in Mittelstandskreisen Bestrebungen nach dieser Rich tung geltend. Zu der von der Negierung in ihrer Denk schrift vvrgcschlagcncn Verweisung der Gemeinden aus eine Gemeinde-Gewerbe st euer habe der Ver band aus kompetenter Quelle erfahren, daß die Gemeinden auf einen gewissen Prozentsatz der Einkommensteuer be schränkt und dafür auf die Gewerbesteuer verwiesen werden sollten; die Gewerbesteuer sei unberechtigt. Die Steucrkraft der Gemeinden werde an sich durch das Vor handensein von Gewerbe und Industrie schon gehoben, umso ungerechtfertigter sei eine Sondersteuer. Was der Industrie diese neuen Steuern mehr fast noch als die Be lastung durch sie unsympathisch mache, das seien die mit der Einschätzung verbundenen Unannehmlichkeiten. Eine Umfrage unter den Mitgliedern des Verbands Sächsischer Industrieller habe darüber reiches Material er geben. Die Zusammensetzung der Ständekam mern entspreche nicht der wirtschaftlichen Struktur SachscnS. Ueber 50 Prozent der Bevölkerung lebten jetzt in den Städten, die Städte zahlten 25, die Landbezirke nur 9 Millionen Mark Steuern. Trotzdem hätten wir nach der Wahlordnung nur 37 städtische und 45 ländliche Kreise. Auch in der I. Ständekammer sei ex okkieio die Industrie gar nicht vertreten, auch hier müßte danach gestrebt wer den, zum mindesten den Handelskammern eine offizielle Vertretung zu schaffen. Vor allem aber sollten die In dustriellen bei den Wahlen nur solchen Kandidaten sie Stimme geben, welche sich verpflichteten, für die In dustrie entschieden einzutrctcn, und sollten ferner mit allen Kräften die Organisation des Verbandes sächsischer In dustrieller stärken, um durch ihn der sächsischen Industrie eine machtvolle Gesamtvertrctung zu schaffen. Im Anschluß an diesen mit großem Beifall ausgcnom- mencn Vortrag nahm die Versammlung folgende zwei vom Gesamtvorstande vorgeschlagenen Resolutionen einstimmig an. 7. Die heute in Dresden tagende, aus allen Teilen des Königreichs Sachsen > stark besuchte Generalversamm lung des Bundes ücheocchc.Sach mvlchon. d„yurnchsgok lung des Verbandes Sächsischer Industrieller hat von den Arbeiten und der Stellungnahme des Verbandes zu den Stcuerreformvorlagen der sächsischen Regierung zustimmend Kenntnis genommen und bedauert, daß die Wünsche deS Verbandes zur Steuerreform nur teilweise Berücksichtigung gefunden haben. Sie spricht insbeson dere ihr Befremden darüber aus, daß aus Rücksicht auf agrarische Sonderwünsche das neue Ver- mögensstcucrgcsetz im 8 19 die Freilassung des landwirt schaftlichen Anlage- und Betriebskapitals bestimmt, was als unvereinbar mit den Grundsätzen einer gleichmäßi gen, gerechten Behandlung von Industrie und Landwirt schaft betrachtet werden muß. Der Verband Sächsischer Industrieller erhebt gleichermaßen Einspruch gegen die von der Negierung anscheinend nach wie vor geplante Verweisung der Gemeinden auf Einführung einer G e - m c i n d eg cw e r b e st e n c r, da er in einer solchen Steuer nur eine neue einseitige Belastung der gewerbe treibenden Kreise zu erblicken vermag, die in keiner Weise berechtigt erscheint. Der Verband bedauert, daß die Interessen der sächsischen Industriellen, Handel- und Gewerbetreibenden in den beiden sächsischen Stände ka mm ern so wenig nachdrücklich zur Geltung kom men und kann die jetzige Zusammensetzung beider Kam mern als den wirtschaftlichen Verhältnissen Sachsens entsprechend nicht anerkennen. Er spricht sich daher entschieden dafür ans, daß den Stauden baldigst ein Gesetzentwurf vvrgelcgt werde betreffs Neuein- teilung der Landtagswahlkreise in Sachsen auf Grund der neueren Ergebnisse in Bezug auf Bevöl kerung und Steuerleistung der Stadt- und Landkreise und fordert ferner, daß gesetzlich zur Vertretung von Industrie und Handel berufenen Körperschaften von Gesetzeswcgen Sitz und Stimme in der Ersten Ständekammcr zugcstanden werde, da dem größeren landwirtschaftlichen Grundbesitz von jeher 12 besondere Sitze gesetzlich cingeräumt sind. Unbeschadet der bal digen Erfüllung oder Nichterfüllung dieser Forderungen spricht der Verband ferner die Erwartung aus, daß die sächsischen Industriellen bei den kommenden Landtagswahlen nur solche Kandidaten imter- stützen werden, welche sich verpflichten, die Interessen der sächsischen Industrie als des für das Gcsamtwohl des Staates wichtigsten Erwerbsstandes in der Stände kammer entschieden zu vertreten. H. Der Verband Sächsischer Industrieller ist der An sicht, daß die jetzigen Grundsätze bei Vornahme der Steucrcinschätzung in verschiedener Hinsicht einer Verbesserung bedürfen. Er bezeichnet es als un erläßlich, daß vor erfolgter Höhereinschätzung eines Steuerpflichtigen diesem der Grund der erfolgten Be anstandung mitgeteilt wird und ferner die Erklärung eines vereideten Bücherrevisors als genügend erachtet werden sollte, daß die Angaben des Steuerpflichtigen mit dessen Büchern übereinstimmen und letztere ord nungsgemäß und handelsüblich geführt sind. Die Ver bandsleitung wird beauftragt, in diesem Sinne an zu ständiger Stelle vorstellig zu werden. Nach einer kurzen Pause hielt dann Herr Ho. vr. Paul Rohrbach-Berlin einen sehr instruktiven Vortrag über „Die Bedeutung des Orientmarktcö für die deutsche Industrie". Seine Aus führungen gipfelten in den Sätzen, daß ein deutscher Export nach der Türkei zur Zeit nichts Aussichtsreiches hat. Vor allen Dingen müßten nach dem Beispiel Frank reichs und Italiens kulturelle Arbeiten (deutsche Schulen, Aerzte usw.) in der Türkei den Boden für den Kaufmann ebnen. Leider fehle in Deutschland eine behördliche Stelle, die diese Aufgaben löse. Die Hebung des deutschen Imports im Orient setze außerdem ein eingehendes Studium von Land und Leuten in demselben, ein An passen an die orientalischen Sitten und Gebräuche und die Einrichtung gemeinsamer, mit Kennern des Landes be setzter Agenturen in den Küstengebieten voraus. Sport. Rad-Tvort. tjt Vom Sächsischen Radfahrer-Bund. DaS elfte Stittnngssest des Bezirks Leipzici, welches am Sonnabend im großen Saale deS ZooloaNkben Gartens stattfand, batte sich eines sehr guten Besuches zu erfreuen. Der Radsabrer-Club „Pfeil". Leivzia-Connewitz, der Radfabrer-Verein „Zwenkau 1890" und der R'diahrer-Vuein „Wanderlust"-Borna bereicherten das Programm durch Ausführung gut gefahrener Reigen. Ein stark besuchter Ball endete das aufs bene verlaufene Fest, an welches sich am Sonntag ein Katerbummel nach Connewitz schloß. G Fußball-Sport. Vom Leipziger Sportplatz. Ter nächste So wag bringt ein öffentliches Wettspiel zwischen den ersten Mannschaften deS Prager Fußball-Klubs „Germania" und des Leipziger „Ballspiel-Klubs". Das Spiel beginnt nachmittags '/->3 Uhr. O Kommenden Sonntag, den 2. November, steht um 10 Uhr früh die 1. Mannschaft „Viktorias" der 6. Mannschaft „Wackers" aus dem Platze der Letzteren gegenüber. Im letzten Spiele siegte „Viktoria" knapp mit 2:1. Spielplan der Leipziger Stadttheater. Donnerstag, den 30. Oktober: Neues Theater: Im bunten Rock. Anfang 7 Uhr. AlteS Theater: Aatiuttza. Anfang V-8 Uhr. Spielvlan des Leipziger Schauspielhauses. Donnerstag, den 30 Oktober: 6 Gastspiel des Herrn Carl William Büller: „Doktor Wespe." Anfang '/,8 Uhr. Fahrplan siehe gestrige Abend-Ausgabe. MM i WM 8sm- L MmmckldMiU I i^ln<1mUl>lenstii»88v 2 ÜamkeiPsr Kok xexenüber äer Kurkikalle. voll« »ck dMtxnt« veeu«k>qnkUv kllr «II« Sorten v>nwen-vted«In. Niael»tb«a»Ut»«r 1» rel«det«r 4»»ee»b1. ympseble täglich frisch »nm billigsten Preis fette Dresdner «Klinse, srckch grschoss.HL«>S<2LL, gespickt n. gestreift, >. -X«nlvn und -Utitti» r, u. I- 84 i"n«^8a. 4237, 8. QI»«««» liniiikl 8L«'I>n. lk.olt»»!«-, — Hanpt-Zichuiig 2 bis 24. November, empfiehlt Ilott.-Coumix 4li „u, Le vzig.Piassend.Str.7. küclier koiM« Vndexrermt vergrösserbar Xdtelle elnreln KSukllcb 2ur staudckiebtea ^ukdevskrun^ von UUcbern, Sammlungen, dtoten unck ckerxl. rueiterkranickisit eko es ru spll ist, KroeckUre geiren l-insenUunx von ro p«. aurck frans von Ltillsr 4 Lo., SkNt.IV N.4. zy. des Leipziger OUÜL LVUÜÄV AplN- 11. Nlnrvereins eingeir. Genossenschaft mit bejchr. Hastpsl. Verzinsung: 3'/«°/» 3'/«°/<> und 4»/,. Anlage der Gelder nur in Areal un^ von uns gebauten Häustrn. Zahlstellen tn allen Stadttveilcn, u. a. bei Herrn 1VUI>. Kicbavt, Hainstr. 7. Geschäftsstelle: Ferd RbodeStr. 3a Frnwr. 6568. V ^m^ihuug o >n Wobnnngen und E n' nnilic bänürn. Loennecken's Icteal- ZclirLnke l^niver5ilÄfL5l>. lülKaufksuzl sHokoyi-sohiLche * VeroröLLervnyen V«ch jeöer miokogeapbi« A nr iqe Fpec i«! i ts llLsiNeeiicb« OuLfüb.uaa ,n !<t»»«5,.tiz»«.«II, ?«»t«i>, t)»I. O lech, stob.Foessöols // billig, crem u weiß gestreift, fertige Fenster 3 ", GarSiiieii-Ncste lehr billig. I>< Doro beenstr 2 Wlielilvr, jetzt: Nrnmarkt, Stöbt. KanshanS, Laben Rr. 38, empfiehlt: Oberhemden, Nachthemden, Kragen.Manschetten, (kravattcn re. rr. Nur beste Quali täten bet mäßigsten Prei eu fablÜi-Zttumpllager. Billigste Bei» squellel Tvec aliiäten: Feine battbare Damen- n. kinderstrümpfe, Sock ii in rm.fi Stiche Fuße, Herren- Niitciwaschc. I» Onalttätcn. 8«-N»>t«1k, Slstcrttrntzt 2X, H«s Part. rum ktvitir xceiriiet: nnü billige »ntttr. Tct.-Abth., Schntftraszc 12. Vvvlovveln gl, klnltirl st Ft. 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Schönberg i/V-, Planen i/B., Dresden und Leipzig, den 27. Oclober 1902. 4I«r» I4O>Iii«r geb Idistsot», LI»i>» »r»t>li«>l, und Frau geb. ILellnvr, chrtlmr Kvltnvr. Dem Wunsche des Verstorbenen entsprechend, wird die Leiche zur Feuer bestattung nach Jena überführt und Blumenschmuck dankend abgelehnt. Hterv, eine Beilage.
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