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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021028011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902102801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902102801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-28
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Monat
1902-10
-
Jahr
1902
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74S0 so ist an die Durchsetzung der höheren Forderung erst recht nicht zu denken, und wer sie den Landwirten als erreichbar vorspiegelt, geht aus ihre Täuschung aus. Die Taktik der Führer de- Bundes der Landwirte ist ein Taschenspieler kunststück mit doppeltem Boden. Die Führer Les Bundes der Landwirte im Reichstage hatten es tatsächlich in der Hand gehabt, mit ihrem Machtausgedot von 44 Stimmen Len Kompromiß antrag der Zolltariskommission zu Hall zu bringen — wenn sie dabei die Konservativen und die Antisemiten in ihrer Gesolg- schäft hätten behalten können. TaS war aber im höchsten Grade unwahrscheinlich, und so mußten die Herrn Triumvirn vom Bundesvorstand mitsamt ihren Leuten, die dem Bunde der Land wirt« direkt anverwandt und zugetan sind, „aus der Not eine Tugend machen", indem sie unter Verzicht aus den 7'/,. .^l-Zoll mit dem b'/.-^l-Zoll sich begnügten. Andernsalls würde ihnen selbst aus den Reihen des Bundes der Landwirte, vor allem aus den Kreisen der ruhig und sachlich denkenden Landwirte, der vernichtende Vor wurf zu teil geworden sein, daß sie durch Ablehnung deS Kom- missionskompromisses der Landwirtschaft die allein erreichbare Erhöhung der Getreidezölle vereitelt hätten. Uns ist von an gesehenen Landwirten in Westfalen die Versicherung geworden, daß die Haltung des Bundes der Landwirte mit seinem krampshasten Fest halten an dem 7,50 .L-Zoll geradezu unvernünftig fei. Im Eifer ded Gefechts bemerkt die „Germania" nicht, daß alle ihre guten Gründe sich mit doppelter Wucht gegen das Zentrum kehren. Man stelle sich — so schreibt die „Köln. Ztg." — einmal vor, das Zentrum richte au seine Wähler folgenden lakontschen Aufruf: Liebe Wählerl Wir konnten euch ein herrliches Gastmahl von fünf Gängen verschaffen; wir wollten für euch aber noch einen halben Gang mehr herausschlagen. Die böse Regierung erklärte aber, rS sei ihr unmöglich, noch einen halben Gang zu beschaffen. Ta haben wir charaktervoll die ganze Mahlzeit abgelehnt und fordern euch auf, gefälligst zu verhungern. Ob nach einem solchen Aufruf Wohl die jubelnde Zustim mung der Wähler das Zentrum umrauschcn würde? Man sollte eher glauben, es würde Fahrkarten nach Schilda aus das Zentrum herabregncn. * Berlin, 27. Oktober. Das neue amtliche Ver zeichnis der Bevollmächtigten zum Bundesrat und der Mitglieder des Reichstages — das siebente in der laufenden Tagung, abgeschlossen am 24. Oktober — weist eine große Reihe von Veränderungen gegen das letzte auf. Als wichtigste sind zu bemerken außer dem Eintritt des preußischen Ministers Bnddc statt v. Thielens und der sächsischen Minister Dr. Rüger und Freiherr v. Haufen für v. Watzdorfs und Edlen v. d. Planitz der Wechsel in der Vertretung von Sachsen-Meiningen: Staatsminister v. Zillcr an Stelle des vr. Freiherr« v. Heim, iu der von Renß j. L.: Staatsminister v. Hinübe r au Stelle von Engelhardt. Der Vertreter für Sachscn-Eoburg und Gotha, von dem verlautete, er habe den Adel abgclchnt, ist als Staatsminister v. Hcntig aufgcführt. Von den 397 Mandaten sind nur zwei erledigt, das des am 2. Oktober verstorbenen Ab geordneten Kauffmann für 6. Liegniy und das am 23. Oktober nicdcrgelcgtc des Abgeordneten Jacobsen für 3. Schleswig-Holstein. Darnach ist die wiederholt be hauptete Mandatsniedcrlegung des Zentrumsmitgliedes Pfarrer Langer für 13. Breslau wegen Eintrittes in einen Orden bisher nicht erfolgt. Bon den 393 zur Zeit vorhandenen Abgeordneten gehören 35 zu keiner Fraktion; die übrigen :Z60 verteilen sich folgendermaßen: 52 Deutsch-Konservative (darunter 4 Hospitanten), 20 Reichspartei (darunter 1 Hospitant), 10 Deutsch-soziale Reformpartei (1 Hospitant), 106 Zentrum (4 Hospitanten, Hannoveraner), 14 Polen, 53 N a t i o n a l l i b e r a l e l6 Hospitanten), 14 Freisinnige Bereinigung (1 Hospitant), 26 Freisinnige Volkspartei, 7 Deutsche Volkspartei, 58 Sozialdemokraten. — Von Wert ist eine neue Beigabe: ein Verzeichnis der Ersatzwahlen vom Beginn der Legislaturperiode an, unter Einrechnung der beiden er ledigten Mandate 54. Veranlaßt wurde das Ausscheiden: in 35 Fällen durch den Tod, in 14 durch Nicdcrlcgung deS Mandates, in 4 durch Ungültigkeitserklärung der Wahl und 1 Mal durch Verlust des Mandates infolge rechts kräftigen richterlichen Erkenntnisses; betroffen wurde: das Zentrum 11 Mal, Ratio nalliberalc 10 Mal, Fraktionslose 9 Mal, Konservative und Sozialdemokraten je 6 Mal, Freisinnige Volkspartei 5 Mal, Reichspartei und Reformpartci je 2 Mal, Polen und Freisinnige Ver einigung je 1 Mal. Viermal wurden dieselben Vertreter wiedcrgewählt, in 31 Fällen Angehörige derselben Partei; im übrigen traten je zweimal Nationalliberale an Stelle von Zentrumsleuten, Fraktionslosen und Sozialdemo kraten, einmal ein Nationallibcraler an Stelle eines Reichsparteilers, in drei Fällen wurde ein Konservativer gewählt für je einen Vertreter der Reichspartei, der Nationalliberalen und eines Fraktionslosen, in vier Fällen ein Sozialdemokrat für je einen Konservativen, Nationalliberalen, Angehörigen der Frei sinnigen Bereinigung und Freisinnigen Volkspartei, in zwei Fällen Zentrumöleute für Fraktionslose und in einem Falle ein Mitglied der Freisinnigen Vereinigung an Stelle eines Konservativen. (-) Berlin, 27. Oktober. (Telegramm.) Der Kaiser börte heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam den Vortrag deS Landwirtschaftsministers v. PodbielSki im Beisein deS Tiergartendirektors Geitner und den Vortrag deS Stellvertreters deS Chefs des CivilkabinetSGeh. Regierung-- rat v. Valentins. (-) Berlin, 27. Oktober. (Telegramm.) Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der Kronprinz von Tänemark trifft beute als Gast deS Kaiserpaares in Potsdam ein. Die Nachricht von diesem willkommenen Besuche wird als Zeichen der vortrefflichen Beziehungen zwischen dem Kaiserhause und der dänischen Königs familie umsomehr allseitig mit Genugtbuung begrüßt werden, als bekannt ist, daß der Kaiser für den Köni^ Christian Gesinnungen aufrichtiger Verehrung hegt. DaS Deutsche Reich, das seinem innersten Wesen nach auf der Achtung der Rechte aller darin vereinigten Staaten beruht, ist auch für die an seine Grenze reichenden fremden Staaten ein sicherer und getreuer Nachbar. Es ist der Wunsch deS Kaisers und der Nation, der hohe Gast möge durch seinen Besuch auf deutschem Boden in der Ueberzeugung gestärkt werden, daß in Deutschland überall die Neigung und der feste Wille bestehen, die Freundschaft mit Däne mark im Interesse beider Mächte andauernd zu pflegen. — DaS ZentralcomitS der deutschen Vereine vom Roten Kreuz hat aus den noch vorhandenen, für die ostasiatische Expedition gesammelten Geldmitteln für 36 563 Weih- nacktSgaben für die Besatzung der in Ostaiien befind lichen Kriegsschiffe und die dortigen BesatzungStroppen der Armee und Marine abgesandt. — Der Kaiser hat einer Anzahl Japaner, welche sich um daS deutsche Genesungsheim für deutsche Soldaten in Sdioga seinerzeit verdient gemacht haben, die Rote Kreuz-Medaille verliehen. * Lübeck, 26. Oktober. Die sozialdemokratische Partei hat als nächsten Reichstagskandidaten den bis herigen Abgeordneten Schwartz aufgestellt. * Münster, 26. Oktober. Anläßlich der Erhebung der Akademie Münster zu einer Universität ernannte die neu errichtete rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät den Reichskanzler Graf v. Bülow zum Ehrendoktor. Der Dekan der theologischen Fakultät verkündete bei dem Festakte die Ernennung folgender Herren zu Ehrendoktoren: Pater DeniSle, Pater Franz Cbole, Domkapitular Schnütgen- Köln. Doinchor-Direktor Schmitz-Münster und Pfarrer Halb- Kleinwinterstein bei Mainz. Der Dekan der philo- opH ischen Fakultät verkündigte die Ernennung folgender Herren zu Ehrendoktoren: Kurator der Universität Ober- .'räsident v. der Recke, Fürst Salm-Horstmar, Oberlandes- gerichtSrat vr. Holtgreven-Hamm, Landeshauptmann Holle und Oberbürgermeister Jungblut. * Bonn, 26. Oktober. Prinz Eitel Friedrich traf gestern abend spät hier ein; er wurde auf dem Bahnbof vom Kronprinzen empfangen und herzlich begrüßt. Die Prinzen fuhren dann nach der kronprinzlichen Villa; sie wurden von dem zahlreich herbeigeströmten Publikum mit Hurrarufen bewillkommt. * Aus Baden. Der freiwillig gouvernementalen „Neuen Bad. LandeSzeitung", die klosterfreuudlich ist, blieb es Vorbehalten, dem Lande zu eröffnen, wo daS Feuer für die Klöster brennt und von wem cS unterhalten wird. DaS Mannheimer Blatt veröffentlicht folgenden Artikel: „Schon eit Jahren ist es der sehnliche Wunsch des Groß- -erzogS gewesen, den Forderungen der katholischen Staatsbürger, soweit sie mit dem StaatS- interesse in Einklang zu bringen sind, gerecht zu werden. Es bandelt sich lediglich noch um Garantien dafür, daß durch die Zulassung einiger Klöster keine Verschärfung der konfessionellen Gegensätze «intritt, und daß daraus für die betreffende Gegend keine wirtschaftlichen Schädigungen resultieren. Eine solche Garantie hält sowohl der Großberzog als daS Staatsministerium für möglich. Ob sie gegeben wird, hängt von der Kurie ab. Im Grundsatz ist die Zulassung einiger Klöster al- beschlossene Sache anzusehen; über die Modalitäten wird man sich in einer Weise verständigen, die auch aus sachlich begründete Bedenken und Wünsche der anderen Konfessionen gebübrende Rücksicht nimmt. An den maßgebenden Stellen ist diese Frage von Anfang an mit größter Besonnen beit und Umsicht, aber auch frei von engherzigen kon fessionellen Vorurteilen erwogen worden. Bei der endgültigen Entscheidung wird man in gleicher Weise zu Werke gehen!" Die „Münch. N. N." schreiben dazu: „Mit größter Besonnenheit und Umsicht" gedenken die „maß gebenden Stellen" die stärkste Partei deS Lande» zu provozieren, indem sie die Klosterfrage zu Gunsten der Opposition entscheiden. ..Mit größter Umsicht und Besonnenheit" schiebt die Regierung die Entscheidung der Kurie zu und stellt sich und den Groß« berzog bloß. Die Garantien dafür daß durch die „Zulassung einiger (!) Klöster" keine Verschärfung der konfessionellen Gegensätze eintritt und daß daraus für die betreffende Gegend keine wirtschaftliche Schädigung entsteht, kann der Erzbischof ruhig, wie alles andere, aus seinen Diensteid nehmen. D-e Gelegenheit, in dem Landtage der Regierung den Standpunkt klar zu machen, ist zwar versäumt; allein wir denken, eS gibt auch in Baden noch Mittel und Wege, den Höhenrauch zu vertreiben, der trotz aller vorgeblichen „größten Umsicht und Be sonnenheit" den „maßgebenden Stellen" die Sinne umnebelt. * AuS Bayern. Den bayerischen Nationallibe ralen soll der GarauS gemacht werden. Der „Bayr. Kur.", daS osfizielle Münchener ZentrumSorgan, droht: Es muß alles geschehen, um den Nationalliberalen ihre acht bayerischen ReichStagSsitze zu nehmen. Alle Parteien, welche Chancen gegen die Nationalliberalen haben, müssen unter- stützt werden vom Zentrum, um den Nationalliberalismus endlich einmal zu beseitigen. Wenn der Wunsch allein daS Gelingen sicherte, so batten die Nationalliberalen schon längst kein Mand at mehr. Immer hin ist eS hübsch von der staatSerhaltenden, regierenden Partei, daß sie ihre geplante Verbrüderung mit Sozialdemokraten und Agrariern so offen und frühzeitig ausspricht. Frankreich. AuSstandsbcweguns * LcnS, 27. Oktober. (Telegramm.) Die letzte Nacht ist im Kohlenbassin deS PaS de Calais unruhig ver laufen. Große Trupps Ausständiger hielten sich in der Näbe der Gruben auf, doch kam eS zu keinem ernsten Zwischenfall. Der AuSstand ist noch allgemein. * Marseille, 27. Oktober. (Telegramm.) Sämtliche KohlenauSlader haben heute früh die Arbeit wieder ausgenommen. * Rochefort, 27. Oktober. (Telegramm.) Aus ständige Hafenarbeiter drangen in eine Werkstätte ein und zwangen die dort beschäftigten Arbeiter, die Arbeit niederzulegen. Später zertrümmerten die Ausständigen die Scheiben an den Bureaus der Schiffsmakler. Die Polizei schritt ein und sorgte dafür, daß daS Ausladen der Schiffe ordnungsgemäß vor sich ging. Großbritannien. Königsparade der Afrtkakriegrr. * London, 27. Oktober. (Telegramm.) Der König hielt heute vormittag eine Parade über 3000 Mann Horse- guardS ab, die in Südafrika gebient haben. Unter diesen befanden sich auch einige hundert Mann in Civil- kleidung, die nach der Rückkehr nach Enaland aus ihre» Regimentern auSgeschieden sind. Der Platz, auf dem diejenigen Gardisten Aufstellung genommen hatten, die nicht in Südafrika waren, sowie die anliegenden Regierungs gebäude waren mit Flaggen festlich geschmückt. DaS Ganze bot einen glänzenden Anblick dar. Der Prinz von Wales, sowie der Herzog von Connaught begleiteten den König. Die Gesandtschaftsattaches der fremden Mächte befanden sich unmittelbar hinter Lord Roberts. Dann folgte die Königin. Beide Majestäten wurden während der Be sichtigung mit lauten Zurufen begrüßt. Attentatsgerücht. * London, 26. Oktober. Ehe gestern mittag der könig liche Umzug durch London stattfand, verbreitete sich in den südlich der Themse gelegenen Stadtteile» daS Gerücht, ein Anarchist mit Sprengbomben sei verhaftet worden. Tatsächlich war ein Mann verhaftet worden, der ein Pfund Schießpulver und eine Schachtel Streich hölzer bei sich hatte. Dieser Mann ist ein Geist licher, der einer eigenartigen religiösen Anschauung zu- solge als Marktbelfer arbeitet und den verdienten Lohn zu wohltätigen Zwecken weggibt. Diesen Geistlichen hatte e» empört, daß die Kirchen auf ihren Grundstücken Tribünen errichteten, die sie für Geld vermieten, und auS Empörung hatte er sich entschlossen, eine oder zwei solcher Tribünen zu zerstören. Zu diesem Zwecke batte er sich ein Pfund Pulver gekauft und sich Streichhölzer geliehen. Er wurde vom Polizeirichter kurz verhört und dann wurde die Unter suchung vertagt. (Frkf. Ztg.) Orient. Kreta * tkanea, 27. Oktober. (Telegramm) DaS englische Mittelmeergeschwader bat heute früh Landungs übungen vorgenommen. Die Truppen, etwa 3000 Mana stark, mit zwei Batterien Artillerie, wurden nach einer größeren Marschübung vom Prinzen Georg und dem englischen Admiral besichtigt. Afrika. Chamberlain» Besuch. * London, 27. Oktober. (Telegramm.) Der „Standard" sagt, dte geplante Reise Chamberlains beweise in gleicher Weise die Gründlichkeit, mit der Chamberlain da» Werk der Konsolidierung des britischen Reiche- durchführe, wie auch sein Brrständni» für die Verwirrtheit und Schwierigkeit der in Südafrika zu lösenden Aufgaben. Die ganze Zukunft Südafrika» hänge größtenteils von den Ergebnissen dieser bedeutungsvollen Reise ab. ES sei zum ersten Mal in der modernen Kolonialgefchichte England-, daß da- Kabinet ein Mitglied ab ordne, damit es sich selbst die Dinge anschaue, anstatt sich aus die Mit teilungen Untergebener zu verlassen. Die Reife werde einen Markstein bilden und eine neue Aera in der Verwaltung deS britischen Reiches eröffnen. — „Daily Telegraph" be merkt, jetzt, wo Chamberlain einmal einen Präcedenzsall ge schaffen habe, könne man kaum noch bezweifeln, daß er feinen Besuch auf andere Kolonien ausdehnen werde. Der Be such scheine geeignet, das Mutterland mit den Tochtrrnationen noch enger zu verbinden und die Reichseinheit zu fördern. — „Daily News" schreiben, Chamberlain gehe nicht einen Augen blick zu früh. Die Lage in Südafrika sei da» wildeste, nur denkbare Chaos. Im ganzen Lande herrsche Verwirrung; Unzufriedenheit und Unbotmäßigkeit gewännen die Oberhand. TaS Blatt spricht die Hoffnung auS, Laß Chamberlain alS Demo krat, nicht alS Jingo nach Südafrika gehe und an die Ver hältnisse herantrrtr, ohne sich durch die Cliquen der Bureaukratie beeinflussen zu lassen. Chamberlain unterziehe sich der bedeutendsten Mission seines Lebens. Von dem Erfolge hänge nicht allein sein eigener Ruf, sondern auch dir Zukunft des Reiches ab. Streik schwarzer Arbeiter. * Kapstadt, 27. Oktober. (Telegramm.) 1100 schwarze Hafenarbeiter sind in den Ausstand getreten, weil ihnen das Hafenamt bekannt gab, daß die Löhne von 54 auf 42 Pence herabgemindert werden. Die Schiffahrt erleidet hierdurch eine Stockung. Marine. S Berlin, 27. Oktober. (Telegramm.) S. M. (-.„Panther" ist am 20. Oktober in Port-os-Spain eingetroffen und dort ver blieben, — nicht wie am 21. Oktober gemeldet, — nach Habanna weitergegongen. S. M. S. „Tiger" ist am 22. Oktober von Pakhoi nach Hoihau und Hongkong in See gegangen und am 25. Oktober in Hongkong eingetroffen. Der Ablösunqstrans- Port für di« Schiffe auf der ostasiatischrn Station, Transport führer Kapitän-Leulnant Glau, ist per Dampfer „Kiautschou" am 2b. Oktober in Aden eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Colombo (Ceylon) fortgesetzt. S. M. S. „Moltke" ist am 25. Oktober in Freetown (Westafrika) ein- getroffen und geht am 30. Oktober von dort nach Porto Grande aus St. Vincent (Kap Verbuche Inseln) in See. S. M. S. „Seeadler" ist am 26. Oktober in Shiakwan ein getroffen. S. M. S. „Gazelle" ist am 26. Oktober von La Guayra nach Europas in See gegangen. S. M. S. „Ha y" ist am 25. Oktober in Kiel eingetroffen. S. M. S. „Zährinqen" ist am 25. Oktober in Kiel iu Dienst gestellt worben. S. M. S. „Neptun" beabsichtigt am 27. Oktober von Kiel nach Saßnitz in See zu gehen. Rückkehr unbestimmt. Poststalion: Kiel. Das russische Panzerschiff „W ladimir Monomach" Hot am 25. Oktober, durch den Kaiser Wilhetm-Kaual kommend, Kiel passiert. Vermischtes. — Die beleidigten Ahnen des Erzbischofs. AuS Ll- mütz wird dem „Wiener Extrablatt" vom 24. dss. ge meldet: Vor dem hiesigen Schwurgericht sollte heute gegen den verantwortlichen Redakteur Ferdinand Seidl des „Deutschen Norömährcrblattes" die Verhandlung wegen Ehrenbcleidigung stattfinden, und zwar aus Anklage des Fürstcrzbischofs vr. Theodor Kohn. Es kam jedoch zu einem Ausgleiche, bei welchem Seidl folgende Erklä rung abgebcn mußte: „In der Nnnnner 43 des „Deut schen Nordmährerblattes" erschien unter der Marke: „Kohns Klage" ein Gedicht, durch dessen Inhalt sich der Herr Kläger, Sc. Excellenz Fürsterzbischof Dokkor Kohn, beziehungsweise dessen Ahnen, verletzt fühlten. Indem ich anerkenne, daß der Inhalt den Kläger, beziehungs weise dessen Ahnen, tief verletzte, spreche ich mein Be dauern ans, und indem ich Herrn Kläger nm gütige Ver gebung .bitte, leiste ich hiermit die gebührende und volle Ehrengcnngtuung." — Daraufhin wurde die Anklage zu rückgezogen. — Martinique. Die Räumung von Fort de France nimmt, wie man aus Paris schreibt, ihren Fortgang und die dorthin eingewandertcn Unglücklichen müssen jetzt wieder in anderen Gegenden Zuflucht suchen. Die ganze Bevölkerung, die sich infolge der vulkanischen Ausbrüche in dieser Stabt angehäuft hatte, mußte sich nach allen Rich tungen hin zerstreuen, zumeist nach Marin, an die Rcvicra Pilote und nach Lchoelcher. Für die Flüchtlinge waren Schulen, Seminare, die kolonialen ugd städtischen Untcr- richtsanstalten als Unterkunftshäuser eingerichtet worben, die nnumehr wieder ihren ursprünglichen Bestimmungen znrückgegeben werden. Die Verwaltung der Insel ist bestrebt, in sicheren Jnsclgegenden neue Dörfer zu er richten und auf die Gemeinde-Funktionäre der verlassenen Ortschaften einzuwirken, damit sie ihr? Gemeindegenossen bestimmen, diese neuen Dörfer zu beziehen. Auch die Ge meinden, die vom Unglücke verschont blieben und in denen zahlreiche Flüchtlinge nicht ohne Gefährdung der öffent lichen Gesundheit Zuflucht fanden, wwrden ersucht, der Unterbringung der ausgewanderten Bevölkerung in den neuen Kolonien, wo sie Arbeit und Sicherheit finden werde, ihre Unterstützung zu leihen. Das zwischen Marti nique und Guadeloupe befindliche Kabel befindet sich in so schlechtem Zustande, daß cs unausgesetzter Reparaturen be darf. Infolgedessen zieht die Verwaltung die Verwendung der Telegraphie ohne Draht in Erwägung. Zwei Beamte aus Bordeaux haben sich zu diesem Zwecke Ende Tcptcmb"r mit dem erforderlichen Material nach der Insel begeben. Auf verschiedenen Beobachtnngsposten im Innern der Insel anßcrhalv des bereits geräumten Gebietes sind durch Vr. Lacroix optische Telegraphen zur Vermittelung beschleunigter Mitteilungen eingerichtet, so daß jede ge fährliche vulkanische Erscheinung sofort bekannt gegeben werden kann. Nummer 1 der Illustrierten Blätter kür naturgemäße Schönheit»- und Körperpflege, B-rlag von Wild. Anhalt G. m. b. H. in Ostseebad Kolberq befindet sich al» Sonderbeilag« bei der Gesamtauflage der vorliegenden Nummer. Auf diese Sonderbeilaqe sei hier noch besonders hingewiesen. Unter den Importen der 1902er Thee^krnte befinden sich einige cdop» allerseinster chinesi'cher Ware, welche al- sog. „Kaiserthee" von der brk. Theefirma Meßmer in den Handel gebracht werden. Der Thee ist in Blechdosen verpackt und zu Mk. 1,25 per IVO gr. käuflich. Kennern sei eine Probe empfohlen. Kol svstlovsttor VorckktnnnK mit ihren Nebenerscheinungen, wie Ausstößen, Sodbrennen, Blähungen, Stuhlverstopfungen, Säurebtldung, Gefühl von AL vr. Roos' Flatulin-Pillcn. J.Originalsch. z.1 M. i. L.Apoth. erh. Ev.Näh. d.vr.J.RooS, Franks.a.M. Best.: Dopxks. Nair., Rdab., kk. Magn. je 4, Fenchel-, Psesferm.-, AUmmelöl je S Tr. MW Mittsm-W „MIMkin" ru gross, uio LU Kiew. Leibmr Nrmnelrräe cL-L» umnn Oulveronl- LUekersekrllnIrv stets possouä, vis (il,0«0V8IiI Lol sprllcker llaut gebraucht als Veste« nur ToUettomittel. Tageskalender. Telephon - Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes , , , , , pkr. 222 Redaction des Leipziger Tageblattes , , , , . « 153 vuchdruckerei deS Leipziger Tageblattes (E. Pol») . - 1173 Alfred Hahn vorm. Ott» Klemm's Sortiment, Filiale; Uni- versitätsftrake 3: Str. 4046. LouiS Lösche, Filialen deS Leipziger Tageblattes: Katharinen- stratze 14: Nr. 2935. Königsplatz 7: Nr. 7öOS. Berliner Verkehr» - Burea« de» „Leipziger Tageblatt", Berlin SW., Königgrätzer st ratze IIS, direkt am An halter Bahnh^. Fernsprecher Amt Vl Nr. 8398. Lese« gimmer. Adreßbücher. Kursbücher. Stadt pläne rc. rc. Auskunft über Verkehrsverhältnisse und Nachweis von prerswurdiaen Hotels und Pensionen rc. Der BcrkehrS-Berein Leipzig, Städtisches Kaufhaus, ertheilt unentgeltlich Auskunft über Leipzigs Verkehrs» und Aufent halts-Verhältnisse, Gasthöfe, Wohnungen, Kunst- und Bildungsanstalten, Vergnügungen und Restegelegenherten. NuSkunftüstelle der königlich sächsischen Staatüeisenbahneu irr Leipzig (Grimmaische Stratze 2, Telephon Str. 6721), und die Anskunstsstelle der kontgl. preuß. Staatöeisendabnverwaltung (Brühl 75 u. 77, Creditanstalt, ptr. im Laden), Telephon 6704, beide geöffnet an Wochent. v. 8 Uhr Vorm. ununter brochen bis 6 Uhr Nachm., Sonn- und Festtags 10zb—12 Uhc Vorm., geben unentgeltlich Auskunft ». im Per sonenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zug anschlüsse, Reiserouten, Billetpreise, Neiseerleichlerunaen, Fahrpreisermäßigungen rc.; b. im Güterverkehr über allgem. Lransporlbeomaungen, Frachtsätze, Kartirungen rc. Fundbnrcau der königl. sächs. Staarsetscnbahnen (Limen Leip- gig-Hof, Leipzig-Chemnitz und Leipzig-Meuselwitz), Bayer. Platz 2, Part. (Bayer. Bahnh., Abgangsseite, 1. Geb.) in der konigl. Bahnhofs-Jnspection. Auskunftsstelle für Seeschifffahrt», und Reife-Berkehr. Relief- Weltkarte der Hamb. Rhedcreient R. Jaeger, Augustus- piatz 2. Unentgelll. Auskunfiserlh.: Wochent. 8-12 u. 8-Ü Uhr. Hauptmeldeamt de» Bezirks-Commando» Leipzig» Nicolaikirch. Hof 2, l. Stock, Zimmer 1. Meldest.: Wochent. 9—1, Sonn tags 11—12. An den hohen Festtagen, sow. an d. Geburts tagen deS Kaisers u. Königs blewt das Haupttneldeami gejchl. Städtisches Leihhaus» Nordstraße 2. Expcditionszeit: An jedem Werktage von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 3 Uhr, während der Auktion nur bis 2 Uhr. Eingang: für Pfandversatz und teilweise Versaherncuerung (sogenannt: Herausnahme-gegenüber dem neuen Börsengebaude, für Ein lösung und Vcrsatzerneuerung (sogenannte Verlängerung) von der Nordstraße. Städtische Sparkasse Leipzig I.» Nordstrahe 2. Expcditionszeit: An jedem Werktage. Einzahlungen, Rückzahlungen und Kün digungen von früh 8 Uhr ununterbrochen bis nachmittags 3 Uhr. Eingang von der Promenadenseitc. — Effektcu- Lombardgeschäft Part, links. — Annahme st ellen für Spareinlagen: Otto Barkusly, Tauchaer Straße S; Gebrüder Spillner, Windmühlenstratze 37; Heinrich Unruh Nachf., Weslstraße 33; Julius Hoffmann, Percrssteinweg 3; Paul Rödl i. Fa. H. F. Rivinus, Grimmaischer Steinweg 17. Städtische Sparkasse Leipzig H. Hauptkasse L. -Reudnitz, Grcnzstr. 3. Expeditionszcit: An jedem Werktage ununter brochen von früh 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr. Neben stelle Connewitz, Schulstr. 5. Expcditionszeit: Diens tags, Donnerstags und Sonnabends früh 9 bis 1 Uhr, Mon tags nachmittags 3 bis 6 Uhr. Nebenstelle Plagwitz, Elisabeth-Allee 29, Expeditionszeit: Täglich von früh 8 bis 1 Uhr, nachmittags 3 bis 5 Uhr. Nebenstelle Gohlis, am Kirchplatze 1, Expcditionszeit: an allen Wochentagen von 3—5 Uhr und Montags, Mittwochs und Freitags von 8 bis 1 Uhr. Nebenstelle Eutritzsch, Markt 1, Expeditions zcit: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends von früh 8 bis ^41 Uhr. — Annahmestellen für Spar einlagen: August Schlag in L.-Neusellerhauscn, Wurzn. Str. 49; Udo Kurth in L.-Neustadt, Marktstraßc 32; F. Bentz in L.-Rcudnitz, Nabet 6; A. Mühler inL.-Ncuvnitz, Mühlstr. 1. Kgl. Sächs. Standes-Amt Leipzig I, Gcorgenhalle, 1. Etage, Eingang Ritlcrstraßc Nr. 28 (umfaßt die Altstadt Leipzig). Kgl. Sächs. Standes-Amt Leipzig II in L.-Reudnitz, Dresdner Straße Nr. 43 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Reudnitz, Anger-Crottendorf, Volkmarsdorf, Sellerhausen, Neusellerhauscn, Neuschöncfeld, Neustadt, Ncureudnitz, Thon berg) . Kgl. Sächs. StandeS-Amt Leipzig IU in Leipzig-Gohlis, Kirch platz Nr. 1 (umfaßt die bisherigen Vororte Gohlis und Eutritzsch). Kgl. Sächs. StandeS-Amt Leipzig IV in Leipzig-Plagwitz im früheren Gemeindeamt Plagwih, Alte Stratze 22 (umfaßt die bisherigen Vororte Lindcnau, Kleinzschocher, Plagwitz und Scyleutzig). Kgl. Sächs. StandrS-Amt Leipzig V in Leipzig-Connewitz im früheren Gemeindeamt Connewitz, Schulstratze 5 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Connewitz und Lößnig). Die Standesämter I, H, III und IV sind für An meldungen geöffnet Wochentags von 9—*/h1 Uhr und 3—5 Uhr. Sonntags und Feiertags von 11 bis 12 Uhr, jedoch nur zur Anmeldung von todtgeborenen Kindern und Sterbefällen. Das Standes-Amt V ist geöffnet Dienstags, Donnerstags und Freitags vormittags 8 bis ',L1 Uhr, nachmittags 3 bis 6 Uhr, Montags vormittags 8 bis ',(>1 Uhr, Mittwochs und Sonnabends nachmittags 3 bis 6 Uhr, Sonntags von 11 bis 12 Uhr zur Anmeldung von Sterbefällen. Eheschließungen erfolgen in sämtlichen Standes ämtern nur an Wochentagen vormittags. Kriedhofs-Crpedition nud Üaffe kür den Süd-, Nord- und neuen Jobamnsfriedhos, Georgenhalle, 1. Et. rechts (Emg. Ritter« stratze 28). Vergebung der Grabstellen aus vorgedachten Friedhöfen, Vereinnahmen der LoncessionSgelder und die Er ledigung der sonstigen auf den Betrieb bezüglichen Angelegen- tzeiten. Geöffn. Wochent. v. 8—V,1 u. 8—o Uhr. Sonn- und Heitert, jedoch nur für dringliche Fälle, v. II—12 Uhr. Lasiustzeit für den Besuch de» Neuen Johannis-Friedhofes 5 Uhr, des Süd- und Nordfriedhofes 5 Uhr. Tie städtische DestnfertionS-Anftatt, Gustav Adolph-Str. Nr. 2, übernimmt die Desinfektion von Pferde« und Rinder« haaren, Schweinsborsten und SchwetnSwolle gemäß der vom BundeSrathe am 28. Jan. 1899 erlajjenen Verordnung. Patent-, Gebrauchsmuster- und Waarenzrichen-AuSkanftSstelle, Brühl 2 (Tuchh.). l. Exped. Wochent. 8-12, 8-6. Fernsp. 682. Lekkentliche Btbliotüekear Universitäts-Bibliothek, Beethovenstr. 6. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh v. 9—I ». (mit AilSn. d Sonnabends) Nachm. v. 3—K. Der Lese- faal ist geöffnet: Früh v. 9—1 u. Nachm. V. 8—6. Die Dücherausgabe u. -Annahme erfolgt täglich früh v. 11—2 u. lmit Ausnahme des Sonnabends) Nachm. v. 8—5 Uhr. Stadtbibliothek, Universitätsstraße 16 (Kaufhaus). Der Lesesaal ist geöffnet täglich 10—1 Uhr, außerdem Dienstags und Freitags 3—6 Uhr, Mittwochs und Sonn abends 4—8 Uhr. Bücherausgabe Mittwochs und Sonnabends 4—7 Uhr, an den übrigen Tagen II—I Uhr.
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