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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19021015014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902101501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902101501
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-10
- Tag 1902-10-15
-
Monat
1902-10
-
Jahr
1902
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t. MlaP M ÄiHM ÄMt M AHcher Nl. Kg, Mittwach, 15. Mckl IM. MWil-AiisBt.> Königreich Sachsen. * Leipzig, 14. Oktober. Zu dem Aufenthalte Gr. Ma jestät desKönigs Georg in Leipzig erfahren wit noch das Folgende. Nach der Ankunft am 4. November, nach mittags 3 Uhr, in Leipzig erfclgt der Ein - ug Sr. Ma- jestät in die festlich geschmückte Stadt über den Georgiring, den Augustusplatz, durch die Grimmaische Straße nach dem Marktplätze. Im Rathause wird sodann dem Mo- narchen vor versammelten: Rats- und Stadtverordneten kollegium durch Herrn Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröndlin -er Huldigungs-undWill- kommensgruß der Stadt Leipzig zum Ausdruck gebracht werden. Ueber weitere Veranstaltungen ver lautet noch, daß der König einer Aufführung im Neuen Theater und einem Gewandhaus konzert beiwohnen wird. — In der Universität wird Se. Majestät dem Vernehmen nach, Vorlesungen der Herren Geh. Rat Professor vr. His, Geh. Rat Professor vr. Wach und Geh. Rat Professor vr. Wundt bei wohnen. Auch die Studentenschaft wird dem Monarchen ihre Huldigungen darbringen, nach akademischem Ge brauche voraussichtlich in Gestalt eines Fackelzuges; doch ist darüber noch nichts bestimmt, da bei weitem die meisten Studierenden noch in den Ferien weilen. -x- Leipzig, 14. Oktober. Morgen, Mittwoch, be ginnt an unserer Universität offiziell das Winter semester und es finden von morgen ab wieder Im matrikulationen statt. — Es sind für Studierende unserer Universität 47 Senats st ipen dien frei ge worden, die jetzt wieder vergeben werden. Bewerbungen sind bis zum 15. November schriftlich in der Univer sitäts-Kanzlei, Augusteum, parterre rechts, abzugeben. iä. Leipzig, 14. Oktober. Der Rat hat eine Vorlage wegen Acnderung des Ortsstatutes für das Gewerbegericht den Stadtverordneten zugehen lassen. Die Aendcrungcn betreffen a. das Wahlverfahren, t>. die Frage der Entschädigung der Beisitzer des Eini gungsamtes, sowie c. die Bildung und Berufung von Aus schüssen zur Abgabe von Gutachten über gewerbliche Kragen. Die wichtigste Aendcrung bezieht sich auf das Wahlrecht. Bisher hatte jeder, der sein Wahlrecht aus üben wollte, am Wahlorte sich lediglich durch Geburts oder Wohnungsschein, bez. Bescheinigung seines Arbeit gebers zu legitimieren, worauf Eintrag in die Stimmliste erfolgte und der Wahlzettel abgegeben wurde. Nach der in Vorschlag gebrachten Aendcrung sollen künftig zur Be teiligung an der Wahl nur diejenigen zugelassen werden, die im Besitze eines Wahlberechtigungsnach- weises sind. Für diese Ausweise ist die Form einer Postkarte gewählt. Dieselbe ist sowohl von Arbeit- gebern als Arbeitnehmern an den von der Behörde be kannt gemachten Orten zu entnehmen und von den Wahl berechtigten, die sich an der Wahl beteiligen wollen, mit den Angaben über ihre Personalien, gewerbliche Tätigkeit und Wohnung zu versehen, worauf die Karte wieder bis zu einem ebenfalls durch die Bekanntmachung festzusetzendcn Termine bei der Wahlgeschäftsstelle des Rates einzu reichen oder in verschlossenem Umschläge portofrei einzu senden ist. Von der Wahlgeschäftsstelle wird dann die Post- karte nach erfolgter Prüfung der gemachten Angaben, und versehen mit dem Wahlberechtigungsstempel, an die Wähler zurllckgesandt. Hat sich ergeben, daß der sich Mel dende nicht wahlberechtigt ist, so erfolgt ebenfalls die Rück sendung der Postkarte, jedoch in verschlossenem Umschläge. Reim Wahlakte ist die Postkarte abzugeben und dann der Wahlzettel in die Urne zu legen. Dieses sind die Aende- rungen, welche für das Wahlvcrfahrcn in Vorschlag ge bracht worden. Was die Entschädigung der Bet- sitz er und Vertrauensmänner des Einigungs amtes betrifft, so sollen dieselben Sätze maßgebend sein, wie für die Beisitzer des Gewerbegerichts selbst (3 bis zu drei Stunden, für jede weitere Stunde 1 .ck, bis zum Höchstbetrage von 5 .ck). Was endlich die B t l d u n g u n d Berufung von Ausschüssen zur Vorbereitung und Abgabe von Gutachten über gewerbliche Fragen anbelangt, so soll dieser Ausschuß nicht mehr aus dem Gewerbegerichtsvorsiyenden un echt von ihm gewählten Beisitzern bestehen, sondern aus dem Vorsitzenden und mindestens sechs Beisitzern, die nach Gehör des Vorsitzenden vom Ratsvorsitzenden zu berufen sind. Die Verhandlungen des Ausschusses, der für jeden Bedürfnisfall zu berufen ist und je zur Hälfte ans Arbeitgebern und Arbeitnehmern besteht, sind nicht öffentlich. f: Leipzig, 14. Oktober. Das sächsische Ministerium -es Innern gibt in einer Verordnung bekannt, daß die nich i- sächsischen Kraftfahrzeuge hinsichtlich ihrer Zu- lafsung auf öffentlichen Wegen innerhalb des Königreichs Sachsen allenthalben den sächsischen Kraftfahrzeugen gleich zu behandeln seien. Es sei ihnen demgemäß insbesondere auch für das Königreich Sachsen eine Erkennnngsnummer zu erteilen. * Leipzig, 14. Oktober. Der Sächsische Lehrer- verein beabsichtigt, sich erneut mit einer Petition wegen Erhöhung derLehrerge Halter an die König!. Staatsregternng zu wenden. In der Petition soll um Einordimng der Volksschullehrer Mischen die Lehrer an Realschulen und die Beamten mit Realschulbildung ge beten werden. Ebenso soll eine Petition um Gleich, stellung -er P e n s i o n s v c rh ä l t n iss e der Volksschullchrer mit denen der Staats diener cingereicht werden. Es soll hierbei darum ersucht werden, daß die aktive Milttärdienstzeit der Lehrer der Dienstzeit im Lehramtc hinzugercchnet wird. * Leipzig, 14. Oktober. Fran Rosa Luxemburg, welche nach dem Tode vr. Schünlanks im Frühjahr in die Redaktion der sozialdemokratischen „Leipziger Volks zeitung" cintrat, als deren geistige Spitze sie galt, hat ihre Tätigkeit bei diesem Blatte ganz eingestellt. Aus der Re daktion war sie, wie jetzt erst bekannt wirb, bereits im Juni geschieben. — Am heutigen 15. Oktober vollenden sich 25 Jahre, seitdem Frau ThuSnelda Purfürst Insassin dcö Jo- banntsstiftes ist: nach 22jährigcr Ehe und löjähriger Witwenschaft ist cs der Jubilarin noch vergönnt gewesen, im Kreise lieber Bekannten und der Insassen des Jo hannisstifts ein Vierteljahrhundrrt in Ruhe ihre Tage zu verbringen. Mögen ihr auch in ihren weiteren Lebens, tagen die gleiche körperliche und geistige Frische beschielten sein, deren sie sich seither zu erfreuen hatte. — Auch an dieser Stelle sei darauf hingewieseck, daß die Btbelstundcn in der A n d r e a s k t r ch e, die be kanntlich Mittwochs im Winterhalbjahre stattfinden, wiederum ihren Anfang nehmen. Die erste dersel-en findet am Mittwoch, den 15. Oktober, abends 3 Uhr statt. — Morgen Donnerstags abends ^40 Uhr, findet im Heim, Maricnstraße 7 — Tauchaer Straße 6, die M o n a t sv e r f a m m l u n g des H a u s v ätc rv er. bandcs im 3. Bezirk der St. N i k o l a i g c mc i n d c statt. Der Vortrag des Abends, den Herr Pastor Ebe ling übernommen hat, wird dasmoderneBariätö behandeln und teils referierend, teils kritisierend die Eigenart dieser modernen Volksiinterhaltungsbühnc be leuchten. An den Vortrag schließen sich Mitteilungen aus dem Gemeindeleben. Die Mitglieder des Bcxbandes wer ben besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Mo- natSversammlungen des Verbandes statt am Mittwoch fortan am Donnerstag, und zwar am dritten Donnerstag jedes Monats stattfinden werden. Gäste sind willkommen. — Mit dem Beginn seiner wissenschaftlichen Borträge ist der Kaufmännische Verein nunmeht wieder in seine volle Tätigkeit eingetreten, so baß ihn das kommende Wintersemester rege an seinen Aufgaben arbeiten sieht. Auch die einzelnen Sprachvereintgungen haben unter guter Beteiligung ihre Wirksamkeit ausgenommen, und die übrigen Einrichtungen, die der Verein zur Bildung, Be lehrung und für das gesellige Leben seiner Mitglieder ge schaffen, erfreuen sich allgemeiner Anerkennung und Be nutzung. Gegenwärtig hat der Kaufmännische Verein einen Mitgliederbestand von nahezu 1600 Köpfen erreicht. « Im Hofe deS H o t e l d e P o l o g n e ist gegen wärtig eine gewaltige westindische Riesenschilü- kröte im Gewicht von mehreren Centnern ausgestellt worden, jelbstverständlich weniger des zoologischen Inter esses wegen, als nm des praktischen gastronomischen Zweckes willen. Für „Real turtl«" schwärmt bekanntlich alle Welt, und daS hat, wie er -es Oefteren getan, auch jetzt wieder Herrn Wilh. Hupka bewogen, daS gepanzerte Ungetüm aus tropischer Gegend für die heimischen Gourmands zu importieren. An dem Tiere selbst läßt sich, abgesehen von seiner Ausnutzung zu Suppe und Steakes, absolut nichts anziehendes entdecken: Der Küchenchef des Hotels hat den Koloß, nachdem er ihn gehörig mit Wasser abgespült, zwar auf eine Kokosmatte gebettet und die Schnauzenspitze mit Kopfsalat appetitlich garniert, allein der Stoizismus des Geschöpfes spottet allen Verlockungen. In einigen Tagen soll das gewichtige Tier, wenn es die Schaulust der Tierfreunde und Hotelgäste befriedigt hat, wieder in seinem warmen Elemente schwimmen, freilich nur in dem Sinne, daß cs vorher die Metamorphose zur Turtle soup durchgemacht hat. — Der Pfennigverein in L.-Anger-Crottendorf, ein Wohltätigkeitsverein, feierte gestern im Saale der „Drei Mohren" unter zahlreicher Beteiligung sein zehnjähriges Bestehen. Der Posaunenckor vom JünglingSverein in L- VolkmarSdorf leitete mit wohlgelungenem Vorträge unter der umsichtigen Direktion des Herrn Wedel die Festlichkeit eip. Dann wrack Herr Lehrer Herricht den Prolog, der m einem Willkommensgruß an die Versammlung seinen Aus klang fand. Erhebender Gesang des Kircheuchors unter der Leitung des Herrn Lehrers Oertel folgte. In seiner An sprache ging der VereinSvorsitzendc, Herr Pastor Vic. Mark graf, aus den Zweck des Psennigvercins ein, der armen, kranken Kindern Beiträge gewährt, damit sie im Bethlehem stift untergcbracht werden rönnen, der zu Weihnachten den .Kindern im KindergottcSdienst Weihnachtsgaben in Gestalt von Büchern zu teil werden läßt, zu Ostern an die Konfirmanden Neue Testamente abgibt und auch sonst Unterstützungen an Be dürftige verteilt. Der Redner forderte auf, die humanen Be strebungen des Vereins auch ferner tatkräftig zu fördern. Hm weiteren Verlaufe des Abends folgten musikalische Vorträge von den Herren Günther, lebende Bilder, die Tätigkeit deS Vereins symbolisierend, und Posauncnvorträge. Nach einen; Schlußwort des Herrn Vorsitzenden und Gesang des Kirchen- chors erreichte die Festlichkeit ihr Ende. * Leipzig,Neustadt, 14. Oktober. Sonntag, den 12. Ok tober, hielt am Vormittag in der Kirche zum Heiligen Kreuz zu Leipzig-Neustadt vor einer zahl reich erschienenen Gemeinde Herr Hülfsgeistlicher Max Domas chke seine Antritt-predigt, nachdem er zuvor von Herrn Pfarrer Müller vor dem Altar begrüßt und der Gemeinde vorgestellt worden war. Die Antritts predigt gründete sich auf die Epistel des Sonntags: 2. Kol. 3, 12—17. Nach Worten des Dankes, besonders an daS evangelisch-lutherische Landeskonststortum für seine Berufung und mit der Bitte an den Kirchenvorstand und an die Gemeinte, ihm mit Vertrauen entgegenzukommcu, wicS der Prediger auf ein Dreifaches hin, was sich aus dem Text ergäbe und zugleich die Richtschnur seines Wirkens an der Gemeinde sein solle: 1) Jesu Liebe, 2) Jesu Wort und 3) Jesu Name. — Möge die Tätigkeit des nunmehr dritten Geistlichen an der Kirche zum Heiligen Kreuz ein recht gesegnetes sein. D Leipzig, 14. Oktober. Auf dem altenJohanntS- friedhofe trank heute nachmittag ein« 17jährige Näherin aus Anger-Crottendorf in selbstmörderischer Absicht Karbolsäure. Tie wurde noch lebend ins Krankenhaus gebracht. DaS Motiv der Tat ist unglück liche Liebe. — In der Pleiße wurde heute nachmittag nahe der Spießbrücke der Leichnam einer etwa vierzig Jahre alten unbekannten Frau aufgefunden. Die Tote scheint schon längere Zeit im Wasser gelegen zu haben. — Auf dem Fletscherplatzc kam heute nachmittag eine 39 Jahre alte BahnschaffnerS-Ehefrau beim Absteigen von einem im Gange befindlichen Straßen- bahnwagen zu Falle und zog sich hierbei einen Bruch des rechten Unterarmes zu. — In der H o s p i t a lst r aß e wurde gestern nachmittag die sechs Jahre alte Tochter eines hiesigen Markthclfers von einem Radfahrer umgefahren, kam aber anscheinend ohne Schaden davon. * Stötteritz, 14. Oktober. Nach dem kürzlich von Herrn Pastor Mehlhosc he rausgegebenen 45. Jahres berichte der hiesigen K l e i n k i n d e r b e wa h r a n sta l t auf das Jahr 1900/1901 ist im letzten Geschäftsjahre die Anstalt im Durchschnitte von 54 Kindern besucht worden. Die Hüchstzahl betrug 70, die Mindestzahl 30. Infolge der andauernden Arbeitslosigkeit der Eltern sind verschiedene Pfleglinge zu Hause behalten worden. Auch der Gesund heitszustand war nicht immer der beste. Die aus dem Vorstände ausscheidenden Herren Kaufmann Bau me») er und vr. m«i. Tostlöwe sind wiedergcwählt worden. Infolge des Heimganges des Herrn Direktor ZilS von der Leipziger Jmmoviltengesellschaft war die Neuwahl eines Vorstandsmitgliedes vorzunehmen. Die selbe fiel auf Herrn Inspektor WieSke, welcher die Wahl annahm. 0 wettere Mitglieder sind gestorben, weggezogen 7, ausgeschieden 3. Dafür sind 26 neue Mitglieder ein getreten. Die Leitung der Anstalt ruht in den Händen des Fräulein Broßmann. Außer verschiedenen Zuwen dungen von Fra»l Fabrikbesitzer Hermann, Herrn Bau- meyer, Frau Professor Gregory, Frau Rammelt, Firma Trägers Nachf. und Inspektor WieSke betrugen die Ein nahmen 6431,80 .F. Die Dumme der Ausgaben belief sich auf 2364,82 .ck, der Ka ff e n b e st a n d demnach auf 4067,48 .ck. Das Vermögen der Anstalt besteht außerdem noch aus 4020 Nominalwert der Effekten und aus dem mit einer Hypothek von 16 000 belasteten Grundstücke an der Mölkauer Straße. * Thekla, 14. Oktober. Die König!. Eisenbahn direktion zu Halle hat auf Ansuchen unserer Gemeinde vertretung und nach reiflicher Erwägung der in Frage kommenden Verhältnisse beschlossen, bei Ausführung der projektierten Verbindungsbahn in hiesiger Feld mark, und zwar an dem von Thekla nach Abtnaundorf führenden Kommuniaktionswege, einen Aüter bahn- Hof mit Personenbalte st slle errichten zu lassen. Mit dem Ban soll bereits im nächsten Jahre begonnen werden. * Hohenstein-Ernstthal, 14. Oktober. Sonntag früh gegen 3 Uhr brach in dem dem Fleischermeister Wolf ge hörigen Hause in der Chemnitzer Straße Feuer aus, welchem der Dachstuhl und daS erste Stockwerk zum Opfer fiel. Man entdeckte bei den Löscharbcitcn zwei ver schiedene Brandherde mrd nimmt daher an, daß nur Brandstiftung als EutstehungSurfache in Frage kommen kann. * Werdau, 14. Oktober. Die hiesige Sparkasse voll endete am 30. August d. I. ihr 50 j ä h r i g c s V e st e h q n. Während dieser Zeit wurden 20 740 882 ^l «in- und 24 434 845 zurückgezahlt. Das Guthaben der Einleger beträgt jetzt 8 420 210 der Reservefonds 4 412 883 ^t!, der GpezialreservefondS 54 000 >. Den Schulkasicn wurden aus dem Gewinn der Sparkasse insgesamt 433 911 ./t! über wiesen. * Werdau, 14. Oktober. Aus dem Fenster gestürzt hat sich am Montag früh die hochbelagte Besitzerin deS am Bahnhofe liegender» Restaurants „Schillerschlößchen" Frau verw. Häberer. Die Frau, welche die Tat in folge Nervenzerrüttung begangen hat, blieb tot liegen. * Zwickau, 14. Oktober. .Kohlenwerksbesitzer Ferdi nand Kästner hier hat dem Comito für Beschaffung der neuen Fahne der hiesigen Berg sch ule den Be trag der Fah n e n k o ste n, an 450 gespendet. — Der hiesige B a h n h o f s u m b a u soll bis Ende kommen den Monats beendet werden. Der Anbau ist bereits her gestellt und vom Kaiserlichen Postamt II, von der Gepäck annahme-Expedition, den Fahrkartenausgaben u. s. w. be zogen worden. Gegenwärtig wird der Wartesaal dritter Claffe umgebaut. — Hier ist eine viergliederige Diebes- und Hehlcrbande von der Polizei er mittelt worden. Gegen 30 Diebstähle, darunter 10 Fahr räder, 88 Kahrradlaternen, große Posten Wäsche u. s. w. hat die Bande innerhalb Jahresfrist hier nnd in Werdau gestohlen. )-l Aus dem Vogtlande, 14. Oktober. Der frühere Dienstknccht Louis Leonhardt aus Zwota war am Freitag aus der Bczirksanstalt Sorga entwichen nnd stellte sich am Sonntag früh in der Wohnung des Klingen thaler Gendarmerie-Brigadiers ein mit der Anzeige, er habe eben seine Lagerstätte, einen Bodenraum in einer dortigen Jnstrumentenfabrik, aiigczündet, nm lieber ins Zuchthaus, als in die Arbeitsanstalt Sorga zu kommen. Leonhardt wurde einstweilen im Klingenthaler Amts gerichtsgefängnisse untergcbracht und der tatsächlich ange legte Brand noch unterdrückt, ehe er zu weit um sich ge griffen. — Einer Alkoholvergiftung erlag am Sonnabend in Wieden der im 3. Lebensjahre stehende Sohn des Viehhändlers Schäfer. Während der Kleine kurze Zeit im Zimmer allein war, vergriff er sich an einer mit süßem, aber starken Likör gefüllten Flasche, welche er nahezu leerte. Er verfiel in Bewußtlosigkeit und konnte nicht wieder ins Leben zurückgerusen werden. — Um sich Birkenzwetge zum Besenanfertigen zu verschaffen, hatte am Freitag der Zimmermann Hahr» aus Stammbach bei Pabstleirhen eine Birke bestiegen) durch Bruch eines Astes ist Hahn herabgcstürzt und hat einen Schädclbruch erlitten, der seinen Tod herbciführte. -x. Plauen i. B., 14. Oktober. Tie sechsstündige Entladefrist auf dem hiesige» oberen Bahnhofe wird laut einer soeben eingeiroffenen Verfügung der könig lichen Betriebsdirektion Zwickau von morgen, Mittwoch, ab wieder aufgehoben. — In vergangener Nacht starb der Direktor der 4. Bürgerschule zu Plauen, Herr Franz Bernhard Schlosser. Die Stadt verliert in Herrn Schlosser einen pflichttreuen Schulleiter, die Lehrer schaft in ihm einen aufrichtigen, liebenswürdigen Kollegen, die von ihm geleitete Schule einen unermüdlichen Förderer. r. Zehre«, 18. Oktober. Am 12. d. M. abends ging eine Scheune des Gutsbesitzers Jentsch irr Flammenau f. Reiche Ernte- und Futtervorrätc sind vernichtet worden. — Dresden, 13. Oktober. Ter König hat genehmigt, daß der Staatsminister v. M e tz s ch - R c i ch c n b a ch das von dem Großherzoge von Baden ihm verliehene Groß kreuz des Ordens Berthold des Ersten, und der Regie rungsrat v. Sey - ewitz, bei der Kreishauptmannschaft Chemnitz, das ihm von dem Könige von Schweben und Norwegen verliehene Ritterkreuz deS Nordstern ordens annehmc und trage. Der König hat dem Amts- gerichtsdiener Kart Ernst Gasch in Borna bei feinem Uebertrittc in den Ruhestand das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Dresden, 14. Oktober. Der König unternahm heute irr Begleitung des Oberhofjägermeisters Frhrn. v. d. Bussche-Streithorst und des Generals L la «uite General major d'Elsa einen Jagdausflug auf Grillcnburgcr Re vier. Zu dieser Jagd waren noch einige Kavaliere mit Ein ladung ausgezeichnet worden. Die hohe Jagdgesellschaft traf 7 Uhr 30 Min. unweit Grillcnburg ein. Das Jagd- krühstück wurde in der Obcrforstmcisterei Grillcnburg ein genommen. Die Rückkehr Sr. Majestät nach Hosterwitz erfolgt heute abend gegen 7 Uhr. Morgen abend werden Se. Majestät zur Abhaltung von Jagden im Königlichen Jagdschloß Wermsdorf eintresfen und daselbst mehrere Tage Aufenthalt nehmen. cf' Dresden, 14. Oktober. Bor der am K ö n i g li ch e n Gymnasium Dresden-Neustadt bestehender» Kommission für die Reifeprüfung für Schülerinnen unter zogen sich vier Abiturientinnen der unter der Lettung von Frl. vr. K. Windschcid stehender» Leipziger Gymnasial kurse des Allgemeinen deutschen Frauenvereins der münd lichen Prüfung, nachdem sic zuvor die schriftlichen Arbeiten geliefert hatten. Das Resultat war ein ganz erfreuliches und die Herren der Kommission sprachen sich sehr lobcnd übcr die Leistungen aus. Alle Abiturientinnen erhielten die Zensur gut, eine 2a, zwei 2, eine 2b. Drei der jungen Damen werden Medizin und eine Philologie studieren. — Iuristischc Hilfsarbeiter, die sich freiwillig zur D i e st l e i st u n g bei der städtischen Ver waltung melden, beschloß der Rat — unter Vorbehalt der besonderen Entschließung gegenüber der Person deS Einzelne»» — in seinen Geschäftsstellen zu beschäftigen und ebenso den ihm vom Königlichen Ministerium des Inner»» zu zeitweiliger Dienstleistung über wiesenen Assessoren Gelegenheit zur Tätigkeit in der Stadt verwaltung zu geben; ein Einrücker» in etwa frei werdende besoldete Stellen juristischer Hilfsarbeiter jedoch überhaupt nur solchen Herren in Aussich zu stellen, die sich mindestens zu einjähriger Dienstzeit verpflichten. — Zum 1. Vorsitzen den des Dresdner Gewerbcvereins wurde in der gestrige:» Hauptversammlung Herr Stadtrat Zivil ingenieur Herwig gewählt. — Der Vorstand der städti sche»» Grundrenten- nnd Hypotheken- a »ist alt erhielt von» Nate die Ermächtigung, erforder lichenfalls eine Psandbriesrcihe im Nominalbeträge von S Millionen Mark zum Zinsfüße von 8U Prozent aus- zugeben. * Dresden, 13. Oktober. Der Wettin-Jubi- l ä u m s st i f t u n g der S ch ü tz c n v er e i n e Sachsens wurde jetzt der Reinertrag einer VergnügungSveranstal- tung des Schützeuvereins Gruna bei Gaschwitz ausgezahlt. Es dürfte den Schützen-Korporationen in Sachsen zu em pfehlen sein, diesem Beispiele zu folgen. Tie Stiftung ist bekanntlich ein Wohltätigkeitsinstitut, das bet Gelegenheit der 800jährigeu Feier des Hauses Wettin 1880 ins Leben gerufen, den Zweck hat, königötreucn und braven Mit gliedern von Sckützengkscllschaftcn, die ohne Verschulden in eine vorübergehende Notlage gekommen sind, eine Unterstützung zu gewähren. Wenngleich die Mittel der Stiftung im Lause der 18 Jahre sich wesentlich vermehrt haben, so ist doch jede neue Zuwendung mit Freuden zu begrüßen und bedarf es vielleicht bloß dieses Hinweises, die Schützcnkorporationen zu veranlassen, Ueberschüsse bei Vergnügungsveranstaltungen, auch wenn sie noch so ge ringe sind, die ja bekanntlich wohltätigen Zwecken zu gewendet werden sollen, der Wettin-JubtläumSstiftung zu- zuwetsen. Die Verwaltung der Stiftung wird von einem Ausschüsse geführt, der unter der Aussicht des Naics zu Dresden steht. Vergnügungen. 8 Stadt-Theater. Neues Theater. Heute: „Bel- monte und Constanze" oder „Die Entführung auödein Sera» l", hierauf: „Die Puppenfe s". Mor gen: „Miß Hobbs". — Altes Theater. Heule: 6. volkstümliche Vorstellung zu halben Preisen: „Hamlet" (Anfang 7 Uhr). Morgen: Neu einstudiert: „F a t i n i tz a". Operette in 3 Akten. Musik von Frz. Suppe. Die Hauptrollen sind besetzt durch die Damen: Siegmann-Wolf (Ltidia), Linda (Wladimir) und die Herren: Stnrmfels (Golz), Franz Groß (Kautschukoff) und Sukfull (Izzet Pascha-. — Frcirag findet iin Neuen Theater das bereits angekiindiate Gast spiel der König!. Kammersängerin Frau Erica Wedekind als Olympia, Giulictta und Antonia in „Hoffmanns Er zählungen" statt. H Leipziger Schauspielhaus. Heute, Mittwoch, werden die Lustwicle „Tas Glas Wasser" von A. E. Scribe und „Lirte- ratur" von Arthur Säpiitzler gegeben. Bei halben Preisen und zum letzten Male geht am Donnerstag dir interessante Novität „Rühmlose Helden" im Verein mit Schillers „Wallensteins Lager" in Scene. Freitag findet eine Wiederholung von „Tas Glas Wasser" und „Litteratur" statt, ind am Sonnabend er scheint Sudermanns „Sckmcticrlingescklacht" wieder auf dem Spiclplan. — Sonntag Abend wird G. v. Mosers „Ultimo" gegeben. Am kommenden Montag beginnt E. William Büller sein Gastspiel als „Landowsky" in „Ctrcuslcutc". 8 Kristall Palnsi-Theater. Heute, Mittwoch, finde» dec III. Elite-Abend ohne Tabakrauch statt und treten MarguisdcSouza, sowie cm großer Teil des derzeitigen Spezialitäien-Ensembles heute znm letzten Male auf. Die Vor stellung findet zu gewöhnlichen Eintrittspreisen statt und haben Tutzenokartcn Gültigkeit. 8 Bnriste Battenberg. Kleinigkeiten als Menschen, aber Größen als Künstler jeden Genres sind Les Colibris, welche seit Monaten in allen größeren Städten Europas all abendlich ein kunstsinniges Publikum versammeln ließen. Was diese Liliputaner-Truppe, welche aus 9 Personen, 6 Herren und 3 Damen besteht, alles leisten, ist erstaunlich. Ein voll ständiges Varwte-Programm führen diese kleinen Herrschaften vor, Leitcrequilibristen. Akrobaten, Jongleur, Gesang- und Tanzensemble, selbst Musikal-Phantastcn bringen sie Die kleinen Künstler beginnen mir ihren Produktionen am 16. Okto ber im Batte uberg-Varicte. 8 Zentraltheater. Der grüßte Teil der im jetzigen Pro gramm mitwirkenden Künstler verabschiedet sich heute Abend, um anderweitigen Verpflichtungen nachzukommen. Zum letzten Male wird die A moros-Werner- Pantomime die Heiterkeit des Publikums erregen. Zum letzten Male gibt Georg Kaiser seine wirksamsten Schlager zum Besten. Des Roch es Bianca, die ausgezeichneten französischen Parodisten, treten heute Abend zum letzten Male auf, ebenso die internationale Sängerin Lina Landv. Die Stunde der Abreise hat auch für vr. Angelo geschlagen, der zum letzten Male seine künst lerisch vollendeten Bilder stellen wird. Sisters Pontelli und Brothers Alva reisen ebenfalls unmittelbar nach der Vorstellung ab, und TrudchenBriegardy wird heute zum letzten Male ihre Gedächtnißkunst zeigen. Morgen tritt ein satt vollständiger Wechsel ein, und das neue Programm wird nichr minder interessant nnd vornehm sein als das bisherige. 8 Tas heutige Konzert im Schloßkeller wird von der Kavclle des 106. Regiments ausgeführt und hat Herr 2- H. Matthey für ein ausgezeichnetes Programm gesorgt. 8 Zu dem heute abend im Etablissement „Drei Linden" in Lindenau stattftndenden Elite-Abend wird die gesamte Regimentsmusik des 134. Regiments unter Leitung des König!. Musikdirektors Herrn Iahrow einen S o l i st e n - A b e n d ver anstalten. Musikfreunde seien aus das sehr gewählte Programm besonders aufmerksam gemacht. Kunst un- Wissenschaft. Literatur und Theater. Neues Tbeater. Leipzig, 14. Oktober. Gestern ging Eduard TempelteyS Tragödie „Klytämnestra" mit schönem Erfolg in Scene. Die Neuauffübrung des schon früher hier mehrfach mit Bei fall gegebenen Dramas war von der Direktion veranstaltet worden, um den siebzigsten Geburtstag deS Dichters zu feiern, der sich um da- beulsche Theaterwesen hervorragende Ver dienste erworben bat — ein anerkennenswerter Akt der Pielät. Auch das Berliner Hoflheater brachte an diesem Tage die „Klytämnestra" zur Ausführung, ebenso einige andere Bühnen; dock die große Mehrzahl schenkte dem Ehrentag des Dichter- keine Beachtung. Tem- peltey bat in seiner Stellung als KabiuetSrat des Herzogs Ernst von Sachsen-Coburg-Gotha wesentlich dazu deigelragen, die beiden thüringischen Residenzstädte zu Mittelpunkten deS literarischen und theatralischen Leben- zu macken, indem von hier au- den Männern, die sich aus diesen Gebielen ausgezeichnet, Ane»kenn»»ngen und Ehrungen zuteil winden. Der kunstsinnige Fürst, wenn er auch durchaus selbständig in seinen Urteilen war, hörte doch auf die An sichten des vertrauten Ratgebers, der allen Talenten das wohlwollendste Entgegenkommen bewies. Auch später hat Tempelley al- Mitglied de- deutschen Bühnenverein» und Ehrenmitglied seiner Ausschüsse sich der deutschen Theater angelegenheiten aus das wirksamste angenommen. Sein biederes, herzliches Wesen verschafften ihm überall Freunde. Sein Trauerspiel: „Klytämnestra", da- er »m Alter von 24 Jahren verfaßte, war die erste Probe seine- schönen dichterischen Talente-, und zwar eine erfolgreiche Probe; denn das Drama wurde 1856 »m Wiener Hosdurgtheater mit großem Beifall aufgeführt; auch hier »st eS mehrfach in Scene gegangen und wir halten wiederholt Ge legenheit, uns kritisch über die» Trauerspiel au»,»»sprechen, welches daS bübnenwilksamste keiner Dramen geblieben ist; hierin kommen ihm „Hre Welf, hie Waiblingen" welche- 1883 die erste Aufführung an unserem Stadltheater erlebte, und „Cromwell", trotz ihrer sonstigen Vorzüge, nicht gleich. Ter Aufbau der „Klytämnestra" ist sehr woblgelungen; Spannung und Steigerung hallen bis zum Schluffe des vierten Aktes da» Publikum im Bann der Hand lung — nur der letzte Akt ist mehr ein AuStönen der bereits früher eingeschlagenen Motive unv wir vermissen die tragilche Katastrophe, die nur entfernt in das Stück iherein- vrobt. Zn dem Drama Tempeltey- vollzieht Aegisih egentlich selbst die Rache, welche der forteiienke Oiestes für die Zu- klii sl verheiß,; denn er erklärt der Klytämnestra, daß er sie nicht aus Liebe geheiratet, sondern nur um Wiedervergeltunz an dem verhaßten Geschlechte d«S AtreuS zu üben. Durch dies Bekenntnis wird Klytämnestra innerlich umnachlrt. Aus dem Bereich einer grellen dramatischen Aktion wird so die Handlung in dasjenige eine- SeelengemälveS hinübergespielt. Doch die blutige Tat de- Galtenmordes bindert un» daran, dem Dichter hierin willig zu folgen. Die Schönheit der Diktion Hal nicht- mit dem gewöhnlichen Zambemrab zu lhun; sie hat durchweg dramallsche Accenle und wenn sie auch in einzelnen Erzählungen sich breiter gehen läßt, so sind doch die Wendepunkte der Handlung mit epigram matischer Schärfe hervorgchoben. Die Aufführung hielt sich ganz auf der Höhe ter Dichtung. Frl. Nolewska als Klytämnestra hatte da« Stil- kolle der mit dem Dolch bewaffneten Melpornene, odne in deklamatorisches Pathos zu verfallen. Wie sie durch die Ereignisse zu dem blutigen Enochluß gedrängt wird, da» stellie sie nut wirksamer Steigerung dar; auch dem Schmerz der Enttäuschung im letzten Akt gab sie entsprechenden Ausdruck. Die Kassandra ist «ine episodische Rolle, aber von ergreisender Innigkeit unv «legischem Zauber. Frl. Richter blieb der Dichtung nicht» schuldig. Der hellenische Oberfeldberr Agamemnon ipnlt in dem Stücke nur die Rolle eine» Opferlamm«». Seine Bedeutung liegt in den Tuten der Vergangenheit, die nur erzählt werden können. Erschei-
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