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Dresdner Nachrichten : 29.07.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190107295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19010729
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19010729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-07
- Tag 1901-07-29
-
Monat
1901-07
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1901
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DreLSner Nachrichten. Sir. 2<»X. Seite 2. »MI Montan. 2t». Juli I1»0I der bevinfl^ende Monal-schluß. wo der Geldbeutel bei zündelten .schlaft und leer" zu sein Pfleät, machte zu Nutz und Frommen und zur nicht geringen Besriedlauna der Unternehmer, die während der Dresdner Festwoche vielfach ein bedeutendes Risiko aus ihre >en und für deren Geschäft die Festwoche oft für Schultern nehmen mhr vielfach ein bedeutendes Risiko aus sür deren Geschäft die Festwoche oft das ganze Jahr ans'blaagebend ist. seine» Einfluh in keiner Weise geltend. Bon, frühen Rachmittag an führten Straßenbahn und Dampfschiffe Hunderte von Schaulustigen hinaus nach der Fest wiese rmd lwim Ein- und Russinnen ging es vielfach nicht ohne die bekannten „freundschaftlichen Rippenstöße" und manche nicht gerade salonfähige Höflichkeit ab. Mancher glaubte eS auch der Würde des Festes schuldig zu sein. dnS mehr oder weniger moderne Angstvvhr", das vielleicht sonst das ganze Fahr wohlverwahrt im Karton ruht, hervvrzufuchen. um mittels seiner und des „Braten rockes" Unterstützung dem Feste die rechte Weihe zu geben. So war denn das Leben an diesem erste» Bogelwieseii-Sonntag dank der anfänglichen Gunst der Witterung ein überaus regeS, und wenn das Publikum vorerst die Straßen der Festwiese in „Hellen Hausen" bevölkerte, fodaf: an vielen Stellen zeitweilig Verkehrs nockungen entstanden, so trieb ein in der 5. «runde austretendeS Gewitter mit langanhaltendem, Anfangs wvlkendruchartigem Regen die Volksmenge auseinander und den Schankzelten und Varwläs zu. die sich wie mit einem Schlage bis auf den lebten Plag füllten und manchen Ansturm aus ihre Leistungsfähigkeit zu bestehen hatten. Ei» bevorzugtes Etablissement bildet der „Glob n S" des Herrn Svinmertchuh. der auch wieder sür ein obwcchselnngsreiches Programm gesorgt hat. Ruch sür dies Jahr sicherte er sich wieder den beliebten Humoristen Herr» Richard GerSdorf. der die Funken seiner neueste» Witze sprühen läßt und u. R. mit dem .Grünen Jungen", einer Erinnerung an die Kunst ausitellung 1901. wahre Beifallsstürme entfesselt. Daneben ist 'als hervorragende Attraktion die Foorward-Compagnie in ihrer Pantomime „Tie musikalische Schmiede" zu nennen, und ein reiz volles Bild entwickelt Miß Alice mit ihren dressirten Ziegen, Arien, Pvnnies rmd Hunden. Dem „Globus" durchaus würdig reiht sich der „Kru lla l lp a la st" des Herrn Wicke an, der ebenfalls Alles ausgebvten hat. um seinen Besuchern das Best mögliche zu biete» Hier wirkt vor allen Tingerr der beliebte Humorist Bruno Gen mächtig auf die Lachmuskeln des Publikums. Eine Elite Nummer bildet der Elow» Dolly mit seinen dreisirten HanSthieren, mit denen er eine Probe bewnndernswerther Geduld und ''lusdauer ablcgt. Die Sympathie des Publikums erobert sich im Fluge die kleine schwarze Trapezkünstlern, Little Pico, die trotz ihrer Fugend Treffliches leistet und es manchem männlichen Ver treter ihres Jaches gleich thut. Ebenso beifälliger 'Aufnahme be gegnet La belle Earola, eine anmnthiac iugendliche Erscheinung mir ihre» fünf wohldressirten Täubchen. In der Berliner W aIhalla und dem Kaisersaal des Herrn Tettenborn sorgt das ans früheren Jahren in bester Erinnerung stehende Wuttke- Trio irr eorporo und einzeln sür eine wvhllhätige intensive Enchütteruug de» Zwerchfelles. Hervorragende Beweise von männlicher Kraft liefern die Brothers Kctschäro niit ihren Produk- uoneii an römischen Ringen, zum Tbeil mit 90 bis 50 Kilo t.mcrc» Gewichten, wogegen LniS'l Dictichel mit seiner Ziege Liese und dem drolligen Bock als „dummer August" ein urkomisches ich lebhaften Beifalls erfreuendes Bild entrollt. — Ein durch seine modern-künstlerisches Aeußcre sich von den übrigen Etablissements der Vogelwiese abhcbendcr und die Aufmerksamkeit der Besucher schon von Weitem erregender Bau ist der Juwelen : a l a st des Herrn Ingenieurs Hugo Haaic Man betritt einen hochgewölbtc» Raum, in dessen symmetrischen sechs Winkeln je zu drei gekoppelte glänzende Säulen cmporsteigen, die unter sich mit Spiegelglaswandungen verbunden sind, sedaß der Blick in scheinbar unendliche Hallen und Bogengänge zu schweifen nieint. Tausende elektrischer farbiger Glühlampen tragen Licht und Farbe in diese phantastische Welt und blenden den Beschauer mit ihrem zauberi schen Glanze, ihm Ausdrücke der Bewunderung entlockend und ihn in das Märchenreich von Tausend nnd eine Nacht versetzend. Zweifellos ist hier ein Meisterstück elektrischer Beleuchtungskunst geschaffen, das die Beachtung weiter Kreise verdient. — Vorgestern trat in der Aula der ll n i v e rsit ä t Leipzig die große llniversitäts Versammlung zur Vornahme der Wahl des Rectors für das Stndier»ahr 1901 19o2 zusammen. Osteich nach dem ersten Wahlgang wurde, wie bereits kurz milgethcilt, Herr Professor Dr. pH. Eduard Sievcrs mit -si! Stimmen Majorität zum Rektor gewählt. Ter Gewählte erklärte sich zur 'Annahme der Wahl bereit. Der neue Rektor, der sein Amt am ttl. Sktvber an tritt, erneut sich eines ansgezeichnclen wiffewchafllichen Rufes als Germanist. — In der Aula der Königlichen Bergakademie Frei- berg fand vorgestern der Schluß des ISkndienialnes. ver bunden mit der Feier des RektoraiswcchselS statt. Nachdem die Sludirenden, deren Vertreter von Korporationen im studentischen Wichs mit ihren Jahnen erschienen waren, ihre Plätze einge nommen hatten, betrat der Lehrkörper der Bergakademie, dem sich Herr Geheimer Bergrath Joersier aus Dresden als Vertreter des Königlichen Fianzministeriums nnd einige Gäste ans dem Kreise des Berg- und Hüttenfaches, sowie der städtischen Behörden an- geschlosscn hatten, die Aula. Zunächst ergriff der bisherige Rektor, Herr Geheimer Bergrath Ledebur, das Work, um alter Sitte gemäß einen Rückblick auf die Ereignist'e des verflossenen Jahres zu werfen. Nachdem alsdann Mitthcilnngen über die Vcrthcilung der Stipen dien gegeben worden waren, erhielt der neu gewählte Rektor, Herr L bcrbergrath Tr. Papperitz, das Wort zu seiner Antrittsrede. Mit Worten des Tankes für das ihm erwiesene Vertrauen nnd dem Versprechen treuer Pflichterfüllung verband der Redner die Bitte, ihn allseitig in der Ausübung des übernommenen Amtes frennd- lich unterstützen zu wollen Er ging hieraus zu einem Vortrag über, der die wissenschaftliche Bedeutung der darstellenden Geometrie und ihre Entwickelung anS irüben Anfängen bis zu ibrer systemci rischen Begründung durch G. Monge behandelte. Znm Schluffe Machte Herr Geheimer Bergrath Ledebur ein von der Versammlung begeistert nusgenommenes Hoch ans König Albert, den erhabenen Schirinherril der Bergakademie, aus. — Mit dem «eh l eu s e n n m b a u in der S eh ritze n- a a sic, zwischen dem Turncrweg nnd der Straße Am Schicszhans, '. ll am August begonnen werden. - Tie 18. Hauptversammlung des Verbandes der Handels gärrner Teurschiands findet hier vom >. bis 7. August statt. — Gestein Abend gegen halb st.Uhr wurde die Feuerwehr nach der Gaibcreiterkaierne gzeiufcn, wo ein Futterschuppen in Brand gerakhcn war. Ter Schuppen brannte vollständig nieder. — In Kemnitz ertrank vorgestern in der Buhne der Rührige Knabe Adler aus Bricßnitz. — Da der für de» G er» ei »d cv orita ndSv osten in Wachwitz in Aussicht genommene Bewerber wegen seiner Jugend er ist noch nicht 25 Jahre alt von der Behörde nicht bestätigt worden rsi. macht sich eine abermalige Wahl erforderlich. — Am Freitag feierte Herr Schuh/nnchermeister Ehrlich in M ügcln. Bezirk Leipzig, wirr öoiährrges Bürgmubiläum Aus diesem Anlaß wurde ihm durch eine Deputation des Stadl- gemellideraths ein Ehrendiplom überreicht. Auch gehört der Ju bilar .50 Jahre der Lchuhniacher-Innung an; von ihr erhielt er ein Ehrendiplom und ein Ehrengeschenk. , — In der Nacht znm Sonnabend stürzte von dem ans der Bergfahrt begriffenen Deckkahn des Schiffseigners Schulze ans Trespen der Bootsmann Hering in der Nähe der Eelluloscsabrik in Pirii a in die Elbe und ertrank. Grvßcnhai». Am Sonntag Vormittag mit dem I I Uhr-O-Zuge langte ein Verunglückter an, der vor Elsterwerda aus dem Wage» gestürzt und von dem die Strecke revidrrenden Bahnwärter in hilflosem Zustande aufgefunden worden ivar. Auf Veranlassung des Bahnwärters muhte der nächste l) Zug aus freier Strecke halten zur Aufnahme des schwer Ver unglückten. Ein im Zuge anwesender Arzt ließ diesem die erste Hilfe angedcrheir »nd dann in Großenhain nach dem Kranlenhaus bringen, wo ihm beide Beine amputirt werden sollen. Der Ver unglückte. cm Herr Dr. jur. N aumann aus Dresden, war bei seiner Ueberfiihrnng ins Krankenhaus noch bei vollem Bewußtsein und gab die Adressen seiner Angehörigen noch an. auch war er mit reichlichen Geldmitteln versehen. Etwas Näheres, wie sich das Unglück zngetragcn, war noch nicht zu ermitteln. » — Großenhain. 27, Juli. Auf dem Remontedepot Skassa stürzte ein Arbeiter von einem Leiterwagen und wurde überfahren. Ein Rad ging über den Hinterkopf, auch ein Arm wurde ihm zer malmt. Man brachte de» Bedanernswerthen nach dem Grvßen- hainerKrankeilhanfe, wo er, ohne wieder zum Bewußtsein gekommen zu sein, verstarb. — Leipzig. 29. Juli. In einem hiesigen Bankgeschäft erschien vor einigen Tagen ein iunger Mann und ersuchte auf Grand einer Quittung und eines Begleitschreibens um Auszahlung von 80S0 Mk. zu Lasten einer hiesige» Firma. Als der Bankier bei dem Firmenrnhabcr sich telephonisch über die Richtigkeit des Auftrag«» «rkundi dichtet war. Uni stellte sich aber na der Auftrag er- ann entfernt, es 18 Jab w junge ^ daß ä «in .. «egen Betrug» und schwerer ' der früher bet dem deverbaftet. — ist nnd derselbe wu Kaustnan!. Urkundenfälschung Firmeninhabrr i» Der Viehhändler , Fremdenzimmer eine» . gleiche Äeike endete eine Döbeln, die sich hier bei Ein 16 Jahre alter Barb Polizei unter der Selbstbeschuldtgung . Prag wohnhaften 'Meister Effekten im Werthc von 300 Gulden ling von hier war. der na schon vorbestraft i in Lehre stand. Decke er Richter au» Dommidick> hat sich gestern in dem hiesigen Gasthauses erhängt. — Au' ne 33 Jahre alte Kaufmannsehesrau au» bestlchsweife aufhlelt. — alter Zwei Streikbrecher, die davon trar Quellen in jener Gegend werde» . . , - Gelamm ihren Titern besuchsweise auf! älter Barbierlehrllna au» Budwel» hat . . . .. leschuldigtlnp gestellt, seinem in gestohlen zu haben. — In Lichtenste in-Callnberg wurde am Freitag Vormittag eine vom dortigen Gewerbevcrein veranstaltete Ge werbe- A u s stcll u n g eröffnet. — In Glauchau feierte vorgestern Herr Webermeister Bloß mit seiner Ehefrau die goldene Hochzeit. Der Feier im Hause ging eine nochmalige Einsegnung in der Georgen kirche voraus. — Oelsnitz i. V.. 28. Juli. In den letzte» t Jahren hat der hiesige Restaurateur Hopf. Pächter der „Walkmühle", eine- dicht Ml der Elster gelegenen Gasthauses, !! Kinder durch Ertrinken verloren. Gestein Nachmittag ist abemials ein RiährigeS Töchter- ckien Hops'S in die zur Zeit hoch angeschwollene Elster gestürzt und ertrunken. — Am Sonntag Abend hat sich der Gefreite Haid schenk vom Bezirkskominando Lübau durch Messerstiche schwer verletzt. Er wurde nach dem Stadtkrankenhaufe gebracht. — Dein Geschästsgehilfen Christoph in Ebersbach, welcher am ll. März den in den hochangeschwollenen Torfbach gefallenen Schulkunde» Israel aus Eibau unter eigener Lebensarfahr vom Tode des Ertrinkens rettete, ist seitens der Kreishauptmannschast Bautzen eine Geldbelohnung bewilligt worden. — In Eckarts berg bei Zittau starb am Freitag Nach mittag der frübere Gutsbesitzer 'Neumann im Alter von 96Jahren, als ältester Bewohner des Ortes. — In DrtleIsdorf bei Hirschfelde erhängte sich am Sonn abend die 58 Jahre alte Ehefrau des Gemeindevorstands Schlegel. — «veiterdertctn der Hamburger Seewarte vom Bi. Juli. Die Wetterlage bat sich ivenia verändert. Deuiichland bat bei schwachen, meist südlichen bis westlichen Winden vielfach heitere«, ziemlich warme« Wetter; gestern traten vielsach Regen und stellenweise Gewitter auf. — Wahr scheinlich ist warmes, vielfach heileres Wetter und Gewitterneigung. TageSgeschichte. Deutsches Reich. In seiner bereits erwähnten Rede beim 11. Bayer. Turnfest in Landshut hat Prinz Ludwig, wie die dortigen Blätter berichten, sich über das Hallen von übernomme nen Pflichten ausgesprochen, indem er darlegte, warum er nicht gleich die Zusage zum persönlichen Erscheinen beim Turnfest ge geben habe. „Ich tonnte keine bestimmte Zusage machen," sagte Prinz Ludwig, „ich mußte diesen Sommer nach Ungarn, um meine persönlichen Geschäfte zu besorgen, und ich glaube. 'Niemand wird mir das übel nehmen, denn Jedermann, der sich um seine persönlichen Angelegenheiten annimmt und insbesondere der Landwirth, der um die Güter, die er zu verwalten hat, sich auch kümmert, muß wissen, wie es mit seinen Geschäften geht, und schließlich ist doch Jedermann verpflichtet, sür seine eigene» An peleaenhciten zuerst zu sorgen, und wenn er seine eigenen Geschäfte in Ordnung gebracht hat — erst dann ist er in der Lage, für die Allgemeinheit zu sorgen. Ich bitte, mich nicht mißzuverstchen, ich gebe nicht so weit, den eigenen Geschütten die öffentlichen hintan- znsetzen. Ich glaube. Jeder, der im öffentlichen Leben steht, wird gut daran thnn, ohne rm Geringsten die öffentlichen Interessen zu vernachlässigen, dafür zu sorgen, daß die eigenen Angelegenheiten in Ordnung sind. Hat Einer das nicht beachtet, der sich in das politische Leben gesinnt hat. und dabei zu Grunde ging, so hat er der Oeffentlichkeit nicht genützt, sondern sich selbst und Anderen geschadet." Eine in Stiaßbnrg abgehaltcne Konferenz von clsaß- lothringischen Mitgliedern des Reichstags, an welcher die Abgeordneten Telroc. Hank. Hoessel, Riff, Schlumberger, Baron de Schmid nnd Wetterte thcilnahmen nnd weiche sich imt der Frage dcS Wechsels im Staatssekretariat beschäftigte, kam zu folgendem Resultat: Tic Person enfrage^ liege außerhalb ihrer Zu ständigkeit, da die Ernciinung des Staatssekretärs ausschließliches Kroiirccht sei. Das Volk werde den künftigen Staatssekretär lediglich nach leinen Thatcn beurthcilen. Die übrigen 8 eljaß- lvthringischen Reichstagsmitglieder hatten sich entichuldigt. Ter Ecntrnms-Kandidat in Duisburg ist der Wirkliche Ge heime Ober-Rcgierriiigsrath R i n t e l e n-Eharlottenburg, nicht zu verwechseln mit dem bereits dem Reichstag angehörcndeil bekannten Eentrnmsinristen Rintclen. Oberleutnant zur See Butterlin in Kiel wurde nach drei lagiger Verhandlung wegen Unterschlagung zu l Jahr Gc- fäugniß. wovon 5 Monate durch die Untersuchungshaft verbüßt sind, nnd Entfernung ans der Marine vcrurtheill. Ten Sozialdemokraten ist in München der Umzug von der Theresicnwiese zu ihrem Sommerfest in Holzapfelskrenty polizeilich genehmigt worden. Es ist dies die erste derartige Ge nehmigung und sie ist erfolgt, weil den Klerikalen ihr öffentlicher Umzug zu Ehren des heiligen Alphons von Liguori genehmigt worden ist, Frmikrcickr. Unter allem Vorbehalt meldet ein Blatt des Departements Scine-Jnsericnre, der „Messager Eudois", daß am 2i. d. M. ein von der französischen Polizei unter dem Verdacht der SPionaae verhafteter Engländer dem Kapitän des besonders nach Dicppc entsandten englischen Kreuzers „Dolphin" ausgelicscrt worden sei. Am 22. Juli, so erzählt das Blatt, wurde bei der Anlnnst des englischen Dampfers aus einen Befehl von Paris ans der engliiche Ingenieur Sir Tlwmas Grosby, der einer sehr angesehenen Familie angehört, verhüttet und in s Gesängniß überführt, wobei strenge Weitung gegeben war. 'Niemanden zu thm zu lasten und sein sofort versiegeltes Gepäck nach Paris zu schicken, wo es sorgfältig geprüft werden sollte. TiesePerson soll der fran zösischen Negicrungdennnzirtworden sein, AllcsaufdasUnterseeboot „Gustave Zede" Bezügliche in Erfahrung zu bringen und zu Vielem Zwecke vor keinen pekuniären Opfern zurückzuscheuen. Der englische'Konsul, der indirekt von der Verhaftung Kenntniß er halten hatte, aber auf dem Platze nichts in Erfahrung z» bringen vermochte, wandte sich an den englischen Botschafter in Paris. Dieser retlamirte sofort durch seinen Vertreter bei dem Ministerium des Aeußere». das erst sehr verlegene Ausflüchte suchte, dann aber sofort die Freilassung des Engländers anordnete. Vom Ministe rium des Aeußeren aus wird vis jetzt erklärt, daß man dort von der ganzen Geschichte nichts wisse. Die nationalistische Presse tadelt die Regierung wegen ihrer Schwäche gegenüber England. -Vollirnd. Das nene Ministerium Kuyper ist folgender maßen zusammengesetzt: Melvil Auswärtiges; Van Lynden. Generalsekretär des Schiedsaerichtshcffes. Justiz; Deputirter Loefs Inneres; KmwerMinisterprnsident; Vice-Admiral Kruys Marine; der frühere Minister Bergansius Krieg; de Marez OigcnS Water- siaat Handel und Industrie: Deputirter Harte van Tecklenburg Finanzen; Van Aschwhk, früherer Gouverneur von Surinam, Kolonien. In auswärtigen Blättern verbreitete Gerüchte von einer Intervention der niederländische» Regierung zu Gunsten des Friedens in Südafrika sind unbegründet. Die Ankunft Krüger's im Haag steht damit in keinerlei Zusammenhang. — Tr. LeydS ist nach Brüssel abgcreist. England. Ans London kommt eine Nachricht, die wenig schmeichelhaft für das reiche England ist. Wie jetzt bekannt wird, weigerten sich nicht weniger als 21 Mannschaften der Acomanry. die vom König Kriegsmevaillen erhalten sollten, diese anzunehmen. weil sic ihren rückständigen Sold nicht erhalten, und setzte» zugleich dem König in einem respektvollen Schreiben ihre Gründe aus einander. In, Ganzen sollen 32 Mann zu diesem Schritt bereit gewesen sein, 11 wurden noch überredet, der Feier beizuwohnen, aber 80 Mannschaften erschienen überhaupt nicht. Unter den Soldaten herrscht große Erbitterung in Folge der unangebrachten Sparsamkeit des Ministeriums. „Daily News" schreiben, daß viele Hundert theils kranke nnd arbeitSunfähtge Colbatrn im Lande seien, die nur den geringsten Theil ihres ihnen zukommenden Soldes erhalten hätten. Amerika. Der „Daily Mail" wird ans Pittsbnrg gemeldet, daß die Streikenden eine im öffentlichen Park einberufcne Massenversammlung der organtsirten Arbeiter aufaaben, weil man Tumulte befürchtete. Nach elner Meldung des „Morning Leader" aus New-Aork heißt e», Shasser, der Präsident der Amalgamated Affociation, werde bald nicht mehr im Stande sei», die Streiken de« von Gewaltthaten zurückzubalten. In vellVvtlle Woche a> artesischer Brunnen vergiftet: Streikende soll« mW g«cha» Hab«, Zwe^ Streckbrecher, die davon tranken, sind schwer erkrankt. Dic o« b «nd» statt, indes Hand bewacht. Der Prüft erklärt die Meldung« zwecks Beilegun bck«D§m. rüchte nmlau mando in i fünf Monaten erhalten. General skWI tahlarbelter- rrespondent de» «och in Kapstadt ndon Blood ttfind«nde Konst k« für u»« _ „Standard" sendet «inen »sang dicke» Monat» Ge- werve Ende Auanst da» Ko m. und »ach einem Aufenthalt von das Oberkommando in Indien werde al» Nachfolger genannt. Abend der ogelwtckenwochcn- Kunst „nd Wifleuschaft. ck Im Residenztheater wird heute Pserhofer'jche Schwank-FntterwoLeir und t Ult „Der grüne Junge wiederholt. ^ f Einer der ältesten Maier Berlin-, der GckchichtL- und Genremaler Professor Konstantin CretiuS. ordentliches Mitglied der Akademie der Künste, ist vorgestern im Alter von 87 Jahren ln Berlin gestorben, sDieBavreuther Festspiele haben vorgestern Abend mit einer Alles in Allein trefflich gelungenen Siegfried-Aufführung ihre Fortsetzung gesunde». Am höchsten stand die Wandererscene im ersten Akt. wo Bertram als Wotan und Breuer als Mime eine vollendete Gruppe bildeten. während Schmedes als Siegfried mehr eiining als durch seine Gckangskunst Interessim. umann- chester durch seine Erscheinung als durch leine Gelangt Die Brünhilde der Mulbranion gelang vortrefflich, die S Heink als Erda ezeellirte sliinmllch. Wieder entfaltete das unter Richter seine ganze Schönheit. Senkt und Gcher». Die Reisezeit ist wieder einmal da; der Großstädter hat das un aufhörliche Wagenaeraffel, das Pfeifen und Läuten der Straßen- bahnen, kurz, das lärmende Treiben, das ihn von früh bis Abend» umqiebt, gründlich satt und sehnt sich hinaus in die Ferne, wo es still und friedlich zugeht, wo sich seine gequälten Nerven erholen tonnen. Er möchte mussig am Meeresstrande liegen oder auf einer blumigen Alpenwiese ausrnhen, und nichts thnn, als faulenzen und Ozon aihmen — kurz, er hat das Reisefieber. Es giebt betanntlich mehrere Grade dieser modernen Krankheit. Bei den leichteren Fällen sind die Patienten noch zeitweilig aemüthlich und lasten mit sich reden, aber Derjenige, den die Krankheit im hohen Grade erfaßt hat, macht sich seine» Angehörigen und seinen Freunden ungemein lästig und kann nur durch das vielsagende Wort „Nervosität entschuldigt werden. 'Mißinuibig, durch eine kohlschwarze Brille betrachtet er die Heimath, die ihm sonst so gut gefiel und hat an Allem etwas aus- zusetzen. Die Schaufenster der großstädtischen VerkaufSläden sind »ach seiner Meinung geschmacklos aufgcputzt, aber der kleine Kram laden der Wittwe Steffen in Heringsdorf, wo der Badegast ge räucherte Fische, Briefpapier und Mäusefallen kauft, steht in seiner Erinnerung als ein wahres Paradies verzeichnet; keiner oer elegan ten Bierpäläste kann ihm noch genügen, nur im Kretscham von EberSbach, beim „König Wenzel" rm Böhmischen oder beim „Sems bock" im bayerischen Lande bekommt man nach seiner Behauptung etwas Gutes zu essen und zu trinken. Anderwärts ist eben Alles bester als bei uns Der Zug nach dem Master ist das Zeichen der Zeit und beherrscht heutzutage alle Gemüther. Schon eit Monaten wird im Familienkreis wie am Stammtisch beim früh- und Abendschoppen die Frage erörtert: ob Ost- oder Nordsee vorzuziehen sei? Herr Müller schwärmt von der Insel Rügen, vom Herthasce und von den Kreidefelsen bei Stubbenkammer, und sein «und Schneider ist für Norderney oder Sylt eingenommen. Der echtsanwalt will sich in seinen Ferien auf der kleinen Insel Amrum der Seehundsjagd widmen und der Doktor will auf Helgoland 'rische Hummern essen. Alle Reisenden, die in den Sommermonaten sie Stadt verlasse», gehen natürlich nicht in's Seebad, aber dem Master zieht ein Jeder nach, ist eS doch das belebende Element im Haushalt der Natur und hat den Menschen von jeher die Wanderlust beigebracht, wie wir aus den allbekannten und viel gesungenen Müllerliedern wissen: „Bom Master haben wir's gelernt, vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, ist stets auf Wan derschaft bedacht!" Und so ziehen denn alljährlich Tausende und Abertausende dem Wasser nach; zum smaragdgrünen Alpens«, zum schäumenden Wasserfall, der donnernd über Fslsblöcke stürzt, zur 'chönen blauen Donau, zum sagenumwobenen Rhein und seinen rebenbekränzten Bergen, Auch in unserem heimischen Sachsenlande yiebt es große und steine Flusse, und jeder hat feine Verehrer, die an einen Ufern stromauf und stromab wandern. Ueberall giebt es Sommerfrischen und Luftkurorte, und jedes Jahr thun sich neue Stätten der.Erholung für den abgespannten Großstädter aus. Der Eine ruht sich im Thale der rothen oder der weißen Muglitz aus. der Andere geht dem Laufe der wilden und der zahmen Weißeritz nach, 'ein Kollege schwärmt für das Zschopauihal und der Nachbar sür die Mulde. Am Wasser ist es überall hübsch! Wer aber gar nicht lange von seinen Berufsgeschästen loskommen kann, der setzt sich in Dres den auf's Dampfschiff und fährt stromauf durch das Sandstein gebirge, der Sächsischen Schweiz, bis in's Böhmerland, oder abwärts nach 'Meißen, wo die Rebe gedeiht und der gute Schieler gekeltert ivird, und wo die Tasten gemacht werden, aus denen der gute Sachse am liebsten seinen Bliemchenkaffee trinkt. Es giebt natürlich Leute, die sich energisch dagegen verwahren, daß sie vom Zug nach dem Wasser ergriffen sind, „Ich muß wegen meiner kranken Leber nach Karlsbad," sagt der etwas hnpochondrische Amtsrichter, „und meine Töchter gehen nach Elster oder Franzensbad," Frau M-, die im letzten Winter etwas „kmnvlett" geworden, wie sich Fritz Reuter ans drückt, muß auf ärztliche Anordnung nach Marienbad. Der Onkel geht wegen seine» Rheumatismus nach Wiesbaden, der Großpapa nach Gästein. Ja — was ihun die Leute in diesen berühmten Kur orten? Sie trinken und baden. Und dazu braucht man bekanntlich Wasser — viel Wasser, und erwarici von diesem Naß, das meistens abscheulich schmeckt, eine phänomenale Wirkung. Ob man in allen Kurorten und Sommerfrischen dlos Wasser trinkt? Das kann man unmöglich behaupten, aber es wird überall nur mit Wasser gekocht: zum Kasfeekochcn nimmt man Wasser, und oft mehr als nothwendiq wäre, für den Bieiorauer ist gutes Master ein unumgängliches Be dürfniß, und im Wein ist nicht nur Wahrheit, sondern zuweilen auch gehörige Portion — Wasser zugesetzt. Und nun zum ^ in Wort an unsere freundliche» Leserinnen, die stchzur Sommerreise rüsten. Nicht gar so viel Gepäck, meine Damen! Man kann sich amüsiren, auch wenn man nicht jeden Tag ein anderes Kleid anzieht, man braucht nicht unterwegs zu jeder Toilette einen eine ganz g Schluß noch besonderen Hut zu haben; auch einfache, praktische Anzüge, ie ktische Anzüge, die Regen und Staub vertragen, können nett und zierlich aussehen und kleiden eben so gut, als der luftige Staat, der sich nur für die groß städtische Promenade eignet. Und keine Schleppen! Sie wissen, daß in Dresden das Gespenst eines Polizeiverbotes der Schleppe auf getaucht ist. Vorläufig ist c» ja wieder in der Versenkung ver schwunden, aus der es cmporgcstieqcn, aber wer weiß, wie lange eS in der Unterwelt bleibt? Glauben Sie mir, Schleppen sind unter wegs vollständig überflüssig; sie imponiren weder dem Schaffner, noch dem Droschkenkutscher, und veranlassen nur den Portier im Hotel, aus ein höheres Trinkgeld zu «flektiren. Außerdem haben Zimmermädchen eine angeborene Abneigung dagegen, unsaubere Schlepptleider auszubürsten, und ergreifen, wenn es durchaus sein muß, die härteste Bürste, die den seinen Stoff in traurigster Weise mißhandelt. Es giebt Kurorie, wo in den Promenaden di« Schleppen streng verboten sind, und wozu wollen Sie sich der Anstrengung unterziehen, vier Wochen lang Ihre Robe fortwährend mit de» Händen hochzuroffen und die Schleppe stets zu tragen? Ich bin ober noch nicht fertig und möchte Sie bitten womöglich den goldenen Schmuck zu Hanse z» lasten. Unterwegs Schmuck zu tragen, gilt für unfein und geschmacklos: selbst die goldene Uhrkettr soll auf der Reise durch ein schwarzes Bändchen oder eine Stablkette ersetzt werden Im Sommer ist eine duftige Schleife, eine frische Ros« rin viel schönerer Schmuck, als rothes Gold und kalte Edelstein«. Wollen Sie sich aber durchaus nicht von ihren Kostbarkeiten trennen, um bei der Mittagstafel damit Furore zu machen, so seien Sie wenigsten« recht vorsichtig, verwahren Sie Ihr Eigenthum gut, lassen Sie die Handtasche oder den Schmuckkasten nicht im Koupee oder in der roschke liegen nnd sorgen Sie für eine sichere Verwahrung, wenn das Ziel Ihrer Reise erreicht haben, te Menschen in der We Sie Es elt, Taschendiebe und ziebt >oc «sondereS Geschick besitzen, sich fremdes Gold und Silber anzueig nen. Auch Ihren Pretiosen, meine Damen, werden diese heute ihre Aufmerksamkeit widmen, besonder» wenn es Diamanten vom reinsten Wasser sind. Da» Wasser zieht nun einmal einen Jede» mächtig an. nämlich viele apler, vie ein lber anz tei
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