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^kdl- Usivrivll §rsll -Lszsurglll 8k088Ü2IlÜlHüA Lsliosssss« 2 re«Ä»»t«r «üeli«. Nr. 227. Seite 2. M> Donnerstag, 18» Aug 1888 Truppen seien darauf zurilckgekommen. Hütten die Fahne herunter» gerissen und 90 Personen mit Messern getödtet. — Einer tele graphischen Meldung aus Hongkong zufolge Hütten die Amerikaner mit den Streitkrästen Agninaldo's Differenzen gehabt. Diese Hütten aus Unzufriedenheit darüber, daN mau sie an den. aus dem Falle Manilas sich ergebenden Vortheilen nicht Theil nehmen ließ, gemeutert und die Amerikaner in den Lausgrüben angegriffen. — An Bord zweier in Montan! Point aus Santiago mit Truppen elngetrofseiier Schisse wurden Fälle von gelbem Fieber sestgestellt. New - Nork. Aus Manila wird gemeldet: Bei der Eiw nähme von Manila betrug der Verlust aus amerikanischer Seite 5 Tobte und etwa 45 Verwundete. Die fremden Konsuln waren vorher von der Absicht des Admirals Deweh, Manila zu beschießen, in Kenntniß gesetzt worden. Die Spanier erwiderten die Beschieß ung nicht, aber die Landsircitkräste der Amerikaner wurden seitens der Spanier mit kräftigem Feuer empfangen. Die Zahl der Spanier, welche kapitulirt haben, beträgt ungefähr 7000 Mann. Bombatz. Die Pest ist hier wieder epidemischgcwvrden. In der letzten Woche starben 108 Menschen infolge der Seuche, gegen 85 in der vorhergehende» Woche. Die Berliner Börse verlies heute wieder sehr still. Die Kurse zeigten nur geringe Schwankungen. Die Meldung von einer beabsichtigten Kapitalerhölmng der Drskontogesellschaft übte wenig Einfluß aus, da die Erhöhung verhältnismäßig nur gering ist. Spekulative Banken waren fest. Kommandltanthcile weiter steigend. Von Eisenbahnen Dortmund-Gronauer begünstigt, die übrigen deutschen Bahnen vernachlässigt. Von fremden Bahnen waren Transvaal, Amerikaner und Prince Henri rückgängig. Von Bergwerken gingen Hüttcnwerthe, mit Ausnahme von Dortmunder Union, beträchtlich zurück. Kohlenaktien fest. Von fremden Rente» zogen Spanier uud Argentinier an. Jndustriepapiere meist fest. Privatdiskont 3'/« Prozent. — Loco-Spiritus leicht erholt. 70er 10 Psg. höher, Termine befestigt und etwa 80 Pfg. höher. Im Getreide-Verkehr vollzog sich nach schwachem Beginn eine Befestigung, da sich das Angebot nicht als bedeutend erwies und Amerika höhere Notirungen meldete. Weizen und Roggen ge wannen bei kleinen Umsätzen 0.50 Alk. Hafer schwach. Nach Er mittelung der Eentralnotirungsstelle der preußischen Landwirth- schastskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 179, Roggen 132,50, Hafer 153 Mk.; Stettin-Stadt: Weizen 165. Roggen 132. Hafer 148 Mk. — Wetter: Heiß, Südwind. Franks,»-« a. M. (Schluß.) Cr-dit S0S.87. DiSconto 200,80. Dresdner Bank —. StaatSbahn Lombarden 69»/^. Laurahtttte 204,70. Ungar. Gold —. Portugiesen —. Schwach. Paris. (3 Uhr Nachmittags.) Rente 103,62. Italiener 92,42. Spanier 40.95. Portugiesen —. Türken 23,37. Türkenloose 112,00. Ottomanbank 557,00. Staats- bahn —. Lombarden —Trüge. Parts. Produktcnmarkt. Wetzen per August 21.58, per November-Februar 20,80, fest. Rüböl per August 45,76, per Januar-April 41,75, ruhig. Spiritus per August 53,76, per Januar-Llpril 54,60, behauptet. Amsterdam. Produkten - Bericht. Wetzen per November 169. Roggen per Oktober 118, per März 115. London. Produkten-Bericht. Getreidemarkt trüge, Stadtmehl 28'/, dis 34»/,. — Detter: Schön. Oerlltchcs und Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin siedeln heute von Pillnitz nach Moritzburg über. — Se. König!. Hoheit der Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, wohnte gestern früh 8 Uhr in Budweis einer Feldmesse des 11. Jnsantene-Regiments aus dem Excrzicrfclde nächst dem Haider Walde bei und ritt sodann an der Spitze seines Regiments in die Stadt. Der Prinz überreichte dem Regiment sein Porträt, das in vorzüglicher Ausführung von dem Kaiser!. Königl. Hosphoto- graphen Otto Mager, hier, hcrgestellt worden ist. Se. Königl. Hoheit reiste Mittags wieder ab. — Der Erzherzog Carl von Oesterreich. Kaiser!. Königl. Hoheit, der sich z. Z. mit seiner erlauchten Mutter, der Frau Erzherzogin Maria Josepha, in der vriiizlichcn Villa zu Hoslerwitz befindet, vollendete gestern das II. Lebensjahr. — Se. Majestät der König hat den nachbcnamite» Offizieren die Erlaubmß zur Anlegung der ihnen verliehenen »ichlsäcMchen Insignien erthcilt und zwar: des Komthurkreuzcs 2. Klasse des Herzoglich Sachsen - Ernestinischen Haus-Ordens: dem Oberst leutnant Schmaltz, Kommandeur des 2. Ulancu-Regimcnts Nr. 18, dem Major Hessclvarth, Abtheisimgs-Kvmmandeur vom 1. Feld-Art.-Regt. Nr. 12, dem Königl. Jlügcladiutaiitcii Major v. Larisch ; des Ritterkreuzes 2. Klasse desselben Ordens: dem Premierlcutuant v. Egidy vom 1. (Leib-)Gren. - Regt, dir. 100. — Se. Majestät der König hat nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee genehmigt: Brückner (Horst), Hauptmaim und Komp.-Ches vom Fuß-Art.-Regt. Nr. 12, behufs Kommandirnng als Lehrer zur Kriegsschule in Kassel, unter dem 1. August d. I., Rothe, Prem.-Leut», vom 5. Jnf.-Rgt. Nr. 104, bisher kommandirt als Assistent bei der Königlich preußischen Gewehr-Prüfungs-Kommission, behufs Ernennung zum Mitglied dieser Kommission unter dein 20. Juli d. I. — ä In suits dieser Regi menter gestellt. v. Zahn, Sek. Leutn. vom 3. Jnf.-Rcgt. Nr. 102, kommandirt zur Dienstleistung bei der Königlich preußische» Gewehr-Prüsuiias-Kvmmission, unter dem 20. Juli ds. I. m bas Kommanbo als Assistent bei dieser Kommission übergetrcten. — Se. Majestät der König hat dem Staatsarchivar Dr. Phil. Woldemar Lippert den Titel und Rang eines Archivraths verliehen. — Dem Postkassirer Scherve aus Greiz ist, unter Ernenn ung zum Poslinspcktor, eine Postinspektorstclle im Bezirk der Kaisen. Oberposldirektioii in Leipzig übertragen worden, wie amt lich bekannt gegeben wird. — Aus Anlaß dcS heutigen Geburtsfestes Sr. K. u. K. Apost. Majestät Franz Joses I. wird aus Veranlassung der K. u. K. österr.-ung. Gesandtschaft heute Vormittag 10 Uhr in der hiesigen katholischen Hofkirche am Hanptaltar eine Messe gelesen werden. — lieber die Reise nach Rußland, von der Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg, Herzog zu Sachsen, i» Begleit ung seines Adiutanten, Rittmeister v. Mangoldt. wie bereits ge- wird dem „Dr. Journal" Sr. Königl. Hoheit von ng >e meldet, am 15. August rurückaekehrt ist, Nachstehendes mitgethcilt: Die Abreise Dresden erfolgte am 25. Juli Nachmittags und zwar zunächst nach Berlin, wo em mehrstündiger Aufenthalt zum Besuche der Kunst ausstelluiig benutzt wurde. " ' ' ' " nächst aus einen Tag " ^ wurde aui Nachmittag und »ach dem Ostseebad Zoppot "gemacht. Am folgende» Tage wurde aus der Weiterreise die Marienburg und von Bralinsberg aus der Dom i» Fraucnbuia besucht. Von hier aus reiste Se. Königl. Hoheit direkt nach St. Petersburg, wo die Ankunst am 28. Juli Abends erfolgte und ein scchStägigcr Aufenthalt genommen wurde. Derselbe wurde der Besichtigung der Stadl, sowie Aus flügen nach der Umgebung als Kronstadt, Zarskoje-Sscio, Peter hof. Pawlowsk, gewidmet Im Lager von Kraßnvie-Lsclo war eS Sr. Königl. Hoheit vergönnt, der am 30. Juli aus Anlaß der Anwesendest Sr. Majestät des Königs von Rumänien veranstalteten großen Parade des Garde-Korps bcizuwohnen. Auch nach Finn land wurde ein kurzer Ausflug zum Besuche des Jmatra-Falles unternommen. Die Weiterreise erfolgte am 3. August Abends und zwar zunächst nach Moskau. Neben der Besichtigung der Stadt selbst wurden von dort Ausflüge nach dem berühmten Troire- Klostcr und nach Nishnii-Nowgorod zum Besuche der großen Messe gemacht. Von Moskau setzte Se. Königl. Hoheit seine Reise nach dem besonders schön gelegenen Kiew fort, dessen Sehenswürdig keiten während eines zweitägigen Aufenthalts in Augenschein ge nommen wurden. Auf der Rückreise wurde avch Krakau besucht. — Zum 18. Augu st. Die Verdienste des Königl. Sächs. 12. Armeekorps und dessen erlauchten Führers Sr. Maiestät des Koni durch nach dem . . „ . lichtest getreten sind und weiter veröffentlicht werden, immer ge rechtere Würdigung. Ein unlängst in der „Kameradschaft" er schienener Aufsatz aus der Jeder H. Bürck's über den sich um St. Privat am Nachmittag des 18. August 1870 absvielcnden ge waltigen Kampf reiht den bekannten Thatsache», welche dem Ern- greifen des Sächsischen Korps die ausschlaggebende Wendung zu eignen, noch einige Momente an, die bisher nicht in die Oeffent- lichkeit gedrungen sind, aber wohl verdienen, bekannt zu werden, da sie zweifellos neue Rrchmesblätter in der Geschichte unserer vaterländischen Armee bilden. Bekanntlich gab das aus massiven Häusern mit vielen steinernen Umfassungen bestehende Tors St. Privat am 19. August 1870 den Stützpunkt des rechten Flügels der framMcven Ausstellung ab, denn in diesem Orte und um denselben hatte Marschall Canrobert die vier Divisionen seines 6. Armeekorps concentrirt und beherrschte das Vorland weit hinaus von der Höbe aus. die nach Westen und Südwcsten in starker Böschuiig abfällt, wie ein Jestungsglacis, ohne an irgend einem Punkte Deckung zu gewähren. Diesen rechten Flügel der französischen Stellung einzudrücken und das von Natur starke und äußerst ge schickt zur Vcrtheidigung eingerichtete Bollwerk von St. Privat zu nehmen, war die Aufgabe der preußischen Garde und des Sächsischen Armeekorps. Die Garde hatte mit den« inneren Flügel in den ersten Nachmittaasstunden den Anschluß an das 9. Korps Mann st ein erreicht, welches dem französischen Centn«», gegenüber in schweren« Kampfe stand. Aus Ansuchen Mannstein'S hatte der rommandirende General des Gardekorps. Prinz August von Württemberg, einzelne Abtheilungen seiner 2. Division zur Unterstützung des 9. Korps Vorgehen lassen. Das Gros dieser Division hielt die Richtung auf die Südseite von Privat und das Vorwerk Jerusalem. Links von der zweiten entwickelte sich die 1. Gardc-Jnsanteric-Divisloii. Hinter der Garde waren die Sachsen im Anmärsche, «nn in einer weit ausholenden und mnsassenden Bewegung der feindlichen Stellung in Flanke und Rücken zu kommen, da eine durch de» sächsischen Generaistabs- Hauptmann, fetzige» Kricgsminister v. d. Planitz vorgeiionnnene Erkundung eine vom Oberkommando unvermuthet weite Ausdehn ung des französischen rechten Flügels sestgestellt hatte. Denn — so berichtet H. Bürck — der Kronprinz bvn Sachsen hatte erkannt, daß ein frontaler Stoß gegen Privat aussichtslos war und hatte jene Umklammerung angeordnet, die jedoch bei de» zurückznlegcn- 'en Entfernungen erst nach mehreren Stunden in Wirksamkeit treten konnte. Zunächst erfolgte die Wegnahine von St. Marie aux Chänes, eines vorgeschobenen Postens im Westen von St. Privat, durch Regimenter der Garde und Abtheilungen der sächsischen Brigade v. Leonhard! (Regimenter Prinz Friedrich August, 105er und Jreiberacr Jäger). Später erreichten andere sächsische Spitzen die Gegend von Roncourt. eines Ortes nördlich von Privat, den die sranzösische Division Tixier besetzt hatte, aber sich aus die Hailptstcllung etwa 600 Schritte von .... satten nur «venia geschützt, die sächsischen Schützenketten ein, die mit den außerhalb von St. Marie liegenden der Brigade v Leonhard! in Verbindung traten. Die Führer gaben de» Mannschaften die Weisung „600 Schritt, Kirchthlm» nllfsitzcn lassen!" Das so abgegebene Feuer sollte ein größeres Feld mit fallenden Geschosse» bestreuen, den» diese Ab- theiiuiigcn hatten den Befehl, aiiszuharren, bis die Masse der Infanterie zum allgemeinen Borgehe» gesammelt und entwickelt wäre und vis sich die Wirkling der Artillerie fühlbar machen würde. Lange jedoch, che das Feuer der mächtigen, von Nvrd- westen nach Südosten reichenden Artillerielinie wirksam zu werden begann, sah man von der sächsischen Schützenkette vorwärts Roncourt in einer Eiilsermmg von beiläufig 2000 Schritt aus der Gegend von St. Privat dunkle Bierccke aus der kahlen Fläche hinaussteige». Es war die l. Gardedivision, welche sich „vor zeitig" auf Privat bewegte. In „Kolonne nach der Mitte" mit vorgezogeneil Schützenzügcii schritten die Bataillone den Hang hinan in tadelloser Haltung und glänzender Pracht, wie auf dein Tempelhofcr Feld. Das Schauspiel war erbebend, zugleich unsäg lich beklemmend. In Privat war Alles still geworden, bis Plötz lich mit unerhörter Wnth das Feuer auf der ganzen Linie der Franzosen losbrach. Da sah man hinter den vorschreitenden Bataillonen einzelne schwarze Striche liegen bleiben — die Gefallenen. Die Striche vermehrten sich, verwandelten sich in dunkle Streifen, dann kain ein Augenblick, wo ganze Knäule sanken und dann ging durch die Bierccke sekundenlang ein Schwanken und Wogen, vor, zurück und wieder vor. dann war die Front wieder geschlossen. Die Bataillone bewegten sich wieder vor und nach etwa 20 Schritten wiederholte sich der Vorgang, und dann noch einmal. Da war die Kraft des Angriffs gebrochen, ein Theil der Infanterie warf sich auf den Boden — und von diesen hat sich später Keiner mehr erhoben! Die klebrigen suchten sich seitwärts und rückwärts zu snmmcln und zu decken. So kamen auch einzelne Abtbeilnnge» zwischen die sächsischen Regimenter. Der Verlust der Division war entsetzlich. Kurze Zeit nach diesem Vorgang ritt ein einzelner Offizier an der sächsischen Scliützcnlinie entlang bis in die Gegend von Roncourt. Es war der Oberst v. Röder vom 1. Gardcregimcnt. der Mannschaften seiner Bataillone suchte. Aus die Meldung, das; bei der betreffenden Kompagnie — es war eine Kompagnie des Sächs. Leib-Grenadier Regiments — 2 Offiziere und 8 Mann seines Regiments sich cingefuiidc» hätten, erwiderte er traurig: „Dann ist mein Regiment vernichtet!" und wandte sein Pferd, um denselben Weg zurück zu reiten. Nach einigen Schritten sah man einen dicken Blutstrahl aus seiner Wange hervorspritzen, der große und starke Herr sank erst mit der Schnlter auf den Hals des Pferdes, dann glitt er herab. Eine sächsische Ordonnanz, die ihn aushcben sollte, brach sofort mit einem Schüsse in den Schenkel zusammen. Bel dein Oberst v. Röder war der Tod augenblicklich eingetreten. Von diesem Angriff der Garde hat ein gewiß unverdächtiger Zeuge, der alte Canrobert, gesagt: „Etwas Achnliches habe er in seinem Leben nicht gesehen, aber," setzte er hinzu, „Infanterie hätte ihm nichts anhaben können, das fürchter liche Feuer der Artillerie habe ihn aus seiner Stellung vertriebe», es sei »mnöglich gewesen, Stand zu halten." Dieses Feuer begann mittler weile seine Wirksamkeit zu entwickeln und nach ctiva zwei Stunden waren die mit »nübertrvffcner Klarheit geleitete«, Bewegungen des Sächsischen Korps so «veit vorgeschritten, daß die Sachien und die Garde zum Zweiten, entscheidenden Stoße vorbrechc» konnten. Bei dem letzten Schimmer des schwindende» Tages drangen die sächsi sche» und preußischen Abtheilungen vereint und vielfach durch einander gemischt von Norden, Westen und Süden her i» St. Privat ein. Die vier Divisionen des französischen 6. Armee korps waren vollständig geworfen und gebrochen uud rissen Thcilc des zunächtzslchcnde» 4. Korps mit sich fort, so daß Ladmiraul« sich gezwungen sah, seine Front rurückzubiegen und einen Theil seiner den ganzen Tag io hartnäckig verlheibigte» Stellung aus- ziigeben; venu hier im Centrum und aus dem deutschen rechten Fluge! war die Schlacht zum Stehe» gekommen und trotz aller Anstrengungen hatten die tapfere» Truppe» der deutschen 9., 8. und 7. Korps gegen die stark befestigten Stellungen von Arman- viüers, Leipsic, Moscou, Point du ivur uud Rozeriölle und gegen das Höllenseuer der Cbassepots nach dem ersten Anlaufe keinen Boden mehr gewinnen können. Aber mit dem Verluste seines rechten Flügels war auch die Widerstandskraft des Feindes ge brochen und in derselben Nacht räumte die „Rheinarmee" noch die behaupteten Stellungen und zog sich unter die Forts von Metz zurück, aus deren Bereich sie nie mehr entkommen sollte. T er Sieg von St. Privat ist der entscheidende Schlag gewesen i» den« Waffengange zwischen Frankreich und Deutschland und Moltke wußte, warum er noch in später Nacht depejchire» ließ: „Es soll Viktoria geschossen werden!" Den König von Sachsen, den damaligen Kronprinzen, hat der 18. August in die Reihe der Feld herren gestellt. Was an diesem Tage dem grimmen Mannstein, dem klugen Göben und dem alte» Löwen von Nachod nicht be- schieden war, was am 14. der zähe Manteuffel, was am 16. der große Alvensleben und der geniale Voigts-Rhetz zusammen erstrebt hatten, das glückte dem sieghaften Wettiner: der ruhmvolle Sohn des alten Fürstenhauses hat an! dem blanken Felde vor St. Privat dem stolzesten Heere, welches die Wälschen je In s Feld geschickt, den tödtlichen Streich versetzt. Lenophon. — Vorgestern — Dienstag — ist das aus Tolkewitzer Flur gelegene neue städtische Wasserwerk in Betrieb ge nommen worden und zwar hat dasselbe von 12 Uhr Mittags ab Wasser an das städtische Rohrnetz abgegeben, so daß nunmehr voraussichtlich der Mangel an Wasser in Dresden er» Ende erreicht haben dürfte. Mit allen Kräften war die Fertigstellung des neuen Wasserwerks gefördert ivordcn und haben sich der In betriebsetzung der neuen Pnmpmaschine glücklicherweise besondere Schwierigkeiten nicht entgegengestcllt: sowohl die neue Maschine, als die gesammtcn umsängilchen Pump- und Förderungseinricht- ungen haben sich bewährt. Es war allerdings auch die allerhöchste Zelt, daß das neue Werk zum Einheiten kam. da seit Wachen lämmtliche Maschinen, einschließlich Reservemaschine, des alten Wasserwerks Tag und Nacht ununterbrochen hatten arbeiten müssen, um den auch in diesem Sommer wieder ganz bedeutend gestiegenen Wasserbedarf so weit als möglich zu decken. Wenn dies in letzter Zeit nicht immer zu ermöglichen war, so war dies aus den un glücklichen Umstand zurückzusühren. daß der Grundwassersland in ^olge der andauernden Trockenheit ein von Tag zu Tag ungün stigerer wurde und hierdurch im alten Wasserwerke die normale Saughöhe der Pumpen bereits überschritten ist. Falls jedoch nicht unvorherzuseheizde Störungen im Betrieb der Maschinen beider Wasserwerke eintreten sollten, wird die Stadt nunmehr dauernd über eine genügende Menge guten Wassers zu verfügen haben. — Wie un« von zuständiger Seit« Mschrist tn ges nng In der Zuschrift tn gestriger Nummer daß der stik Verletzten-Transportwagen nur gegen Zahlung vön 4 Mark benutzt werden könne, nicht zutreffend, vielmehr liegen die Verhältnisse bereits thatsächlich so, wie sie tn der Echlnß- bemerkuna als empfehlenswcrtd von unS bezeichnet worden sind. Der Waffen soll und wird vielmehr zu jedem Transporte von Verletzten oder auf öffentlicher Straße Erkrankten Verwendung finden, ohne daß zunächst Zahlung gefordert wird. Die Gebühr von 4 Mark wird nur nachträglich insoweit gefordert, al« die Zahlungspflichtige» zahlungssählg sind. Von Unbemittelten oder Mnderbcniittelten wird, insoweit nicht eine Krankenkasse oder ein anderer Dritter dafür aufznkvmmen hat. eine Gebühr nicht er hoben. Den Wagen, dessen Beschaffung und ständige Berctthalt- ung mit Bespannung und Bedienung einen erheblichen Kosten aufwand verursacht, aber auch entgeltlich zu überlasse», zahiiiilgssühlge Personen. . ^ eiiirichtllnge», wie z. B- das Stadtkrankcnhn»s. benutzen,, die dadurch entstehenden Kosten ebenfalls trage» müsse». Daß übri gens bei der Einhebung der Gebühr mit aller Rücksicht und Schonung verfahren wird, bedarf keiner Erwähnung. — Wie zweck mäßig die Beschaffung eines städtischen Krankentransport- Wagens war. geht daraus hervor, daß der seit dem 15 d. M. in Betrieb genommene Wagen vorgestern schon drei Mal benutzt worden ist. Zuerst fuhr der Wage» Vormittags gegen 10 Uhr auf die Bogelwiew, wo bei den Abbruchsarbeiten ein Mann einen Schlttsselbeinbrnch erlitten hatte. In der 12. Stunde wurde ein junger Mcnsch weggefahren, der aus der Marschallstraße von Krämpfen befalle» worden war, und Abends in der 6. Stunde wurde einem Bicrwaaeiikntscher Hilfe gebracht, der aus der Leipzigerstraße einen Overschcnkclbruch erlitten hatte. In sammt- lichen drei Fällen wurden die Personen nach dem StadtkrankcnhauS befördert. — In der gestrigen Nummer haben wir die berichtigende Mlt- theilung des 13. Infanterie-Regiments Nr. 178 wiedcrgegeben. nach welcher dieses Regiment weder am 8. August noch an einem anderen Tage der veraangenen Woche den Verlust eines Mannes durch den Tod zu beklagen gehabt hat. Thatsächlich ist freilich in der ersten Notiz nur die Angabe des Regiments ungenau gewesen, während der Tod zweier Soldaten der hiesigen Garnison in Folge von Hitzschlag leider zweifellos seststeht. An einem Tage starben in der vergangene» Woche ein Alaun des Leibgrenadier- Regiments Nr. 100 in Königsbrück und ein Man» des 2. Grenadie> Regiments Nr. 101 im hiesigen Hospital, welch letzterer bei einer Felddieiistübniig vomHitzschlna getroffen worden war. — EinZittauer Blatt nennt den in Königsbrück verstorbcncii Grenadier vom Regiment Nr. lOO: cs ist dies der Gefreite Rößler aus Wurbis, der einzige Sohn seiner Eltern. — Das Königl. Ministerium des Innern hat in einer Verord nung vom 2. Juli d. I. sich dahin ausgesprochen, daß. soweit ge setzliche oder statutarische Vorschriften nicht entgegenstchen, die wöchentlichen Bescheinigungen, die den Mitgliedern von Kranken kassen als Ausweise der bestehenden Erkrankung und Er werbsunfähigkeit zum Zwecke der Erlangung von Krankengeld zu dienen haben, anstatt von avvrobirtcn Aerztcn auch von Organen der Kassenvcrwaltiingen ausgestellt und als Rechnungsbelege ver wendet werde» dürfen, weil es thattächlich eine Menge von Fällen giebt, in denen die Erwerbsunfähigkeit, wenigstens ihren« Eintritte nach, in einer auch für icdcn Laien erkennbaren Weise sofort fest steht und nicht erst ärztlicher Bescheinigung bedarf, und weil auch das Krankcnversicherungsgesctz keinerlei positive Vorschriften darüber enthält, in welcher Weise die Erwerbsunfähigkeit fcstznstellen ist. — Das Offizierkorps des Königl. Sächs. 3. Infanterie- Regiments Slr. 102 aus Zittau hat, wie in früheren Jahren, auch diesmal für die Dauer seines Aufenthalts in Dresden sein Casino im Hotel Kaiscrhof aufgeschlagen. — Dem bekannten Kunstmaler und Illustrator Emil Limmer, vier, ist in diesen Tagen die hohe Ehre zu Theil geworden, Se. Maiestät Kaiser Wilhelm 1l. porträtiren zu dürfen und bei dieser Gelegenheit am 13. August ans Schloß Wilhelmshöhe vom Kaiser zur Mittagstafel besohlen zu werden. — Die Hitze hat nachgerade einen Punkt erreicht, wo sie an- sängt, nicht mehr schön zu sein, namentlich für Diejenige», die eben erst ans der Sommersrische znrückgekehrt sind und den vlotzlichen Unterschied zwischen frischer See- oder Gcdirgslnft uird der heißen, saiierslosiloien L-traßeiilnft der Stadt aus erster Hand genießen dürfen. Draußen im Lande wird inan zufriedener sein, da die Hitze die Reife des unter der »»gewöhnlichen Kälte des Juli viel fach zurückgebliebenen Sommergetreides befördert, aber in der Stadt, wo Alles schon überreif ist. sieht man mit Verlangen einem kräftigen Temperaturstürze und Kühlung bringenden Niederschlägen entgegen. I» de» gestrige» Nachmittagsstunden war längere Zeit Donner hörbar, der von den in der Langebrücker Gegend aus getretene» Gewittern herrührte. — Dem Wachslhum der Gurken kommen die jetzigen heißen Tage, insbesondere die dem Tage folgenden warmen Abende, außerordentlich zu statten. Unter solchen Verhältnisse» ist noch aus eine gute Gurkcnernte zu rechnen. — Der 21. Deutsche Inristentag findet vom 11. bis 14. September in Posen statt. — Am Montag hat Herr PhotMaph Clemens Seeber in Döbel» gelegentlich der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs zum Wettin - Bundesschießen eine interessante kt nema to- graphische Aufnahme vollsührt, welche den Landesherrn auf seinem Wege von der Schießhalleiiber die eigens für den Besuch Sr. Majestät gebaute Brücke nach der Stadt, umjubelt von Tausende» Erwachsener und Kinder, zeigt. Das Bild umfaßt ca. >500 Aufnahnie» Sr. Maiestät und iilnimt auf dem Cellnloidband etwa 15 Melcr ein. svdaß man bei den Vorführungen durch de» Kine- malvgrnphen imMosellasaal inEhemiiitz zu Beginn der nächsten Saison König Albert ziemlich lange Zeit in voller Portraittreue und mit all' den Bewegungen sehen wird, die durch sein huldvolles Danken für die ihm dargebrachlcn Ovationen und seine leutselige Unter haltung mit seiner Umgebung hervorgerufen wurden. — Vorgestern sind die Jnfunterle - Regimenter Nr. 102 und Nr. 1 03 aus ihren Garnisonc» Zittau und Bautzen wohlbehalten hier zum Brigadcexercieren eingetroffen und in Bürgerquartieren unter gebracht worden. — Am Dienstag durchritten mehrere Eskadrons des Gardereiter-Regiments die Elbe bei Köditz. Die dortige Furth ward fast genau eingebalten. Das Wasser reichte den Pferden kaum bis zur Satteldecke. Der Durchmarsch ging in mili tärischer Ordnung ohne jede Störung von statten und rückten dann die Reiter über Brießnitz ihrer Garnison Dresden zu. — Wie erneut nutgetheilt wird, solle» in nächster Zeit Zwei- p sen n i gv o stka r t en zur Ausgabe gelangen und zwar zunächst für den Stadt- »nd Vorortverkehr größerer Städte. — Tie am Dienstag von Leipzig. Berlin und hier über Teilchen nach W i e n abgelassenen Sonde rzüge zu ermäßig ten Fahrprenen waren wiederum recht gut frequentirt; im Ganzen beförderten sie allein von sächsischen Stationen über 500 Personen; von Berlin aus benutzten den Sonderzug etwa 350 Personen. — Unter den zahlreichen Medaillen, die anläßlich des Hin- Icheidens B ismarck's bereits geprägt worden sind, verdient in Bezug auf tadellose Ausführung eine bei I. Bargou Söhne, Dresden, Chemnitz und Görlitz, erschienene Medaille entschieden mit in erster Reihe genannt zu werden. Die sorgfältig modclltrte, in Altsllher-Jmitativn heraestellte Medaille (Preis: 2,50 Mk.) hat einen Durchmesser von 6 Centimetcr »»d zeigt auf der Vorderseite in Hautrelics die Büste des Fürsten Bismarck in Uniform mit helmbedecktem Haupte, den Todestag <30. Juli 1898) und die Um- ichrist: „Fürst Bismarck, der Baumeister des Deutschen Reiches", während die Rückseite in flacher, aber nicht minder scharfer Prägung """ "" Wappen helmbedecktem Haupte, den Todestag <30. schrist: „Fürst Bismarck, der Baumeister während die Rückseite in flacher, aber nicht minder »charter Prägung den deutsche» Reichsadler mit dem Bismarck'sche» Wappen und als Umschrift de» bekannten Ausspruch Bismarck's in der ReichStags- sitznng vom 6. Februar 1888: „Wir Deutsche fürchten Gott, aber »ons o'nst nichts in der Welt" aufweist. — Dem Amtsgcrichtsgesäilgniß in Pirna übergab man zwei Individuen, welche an einem an dem Steinmetz Gurke aus Heidenau vergangene Woche auf der Lvhmcner Straße verübten Straßen- raube betheilint waren. — Aus Anlaß des in Löban abzuhaltenden 24. Bezirks- verbandstages der Lausitzer F'euerwehrc » bringt die Sächsische Staatsbahnveiwaltniig nächsten Sonntag einen Abend- Sonderzng von Löban nach Ebcrsbach in Bcrkchr, durch welchen, ein direkter Anschluß an den l» Uhr 3 Min. von Ebersbach nach Eibau-Zittau absahrenden Persvnenzug geboten wird. Die Abfahrt des Sonberzuges erfolgt in Löban Abends 9 Uhr 23 Min., die Ankunft in DiirrhennerSdnrf 9 Uhr 36 Min., in Ebcrsbach 9 Uhr 19 Mm. Die gewöhnliche» Fahrkarten berechtigen Jedermann zur Mitfahrt. — Am t5. d. M. besichtigte Herr Kreishauptmann von Schlicken die .Adolsö Hütte in Cro st a" und nahm unter