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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-09
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1906
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Srgedut» dette die Statistik au- in Bayern. Wier ,«ndei-rn Blitzschtta« 1883: 62 Prozent. 1897: em betrug. In diesem Lande war ,«doch die Zahl der dlitz« pro Million versicherter Gebäude im Jahre iMich 18S1-7V: SS. 1881-90: 142 und 1891-97: 186. Da« Behältnis de« Anschwellen- zeigte sich ebenso in Schied- wig-Holstein. Der Hauptgrund der Zunahme der Blitzgefahr dürft« danach allerdtn«» in der vermehrten Schadensanzeige lieaen, «nd man ist berechtigt, wenigsten- zu einem gewissen Ten, von einer scheinbaren Zunahme der Blitzgesahr »u reden, voll befragend ist diese Erklärung abex nicht, denn die Steige- runa der Meldungen dürste kaum ui Einklang zu bringen sein mit dem Wachstum der festgestellten Blitzaesahr. die von 1867 bi« 1896 in Norddrutschland um 186, in Subbeutschland um 360 und in Mitteldeutschland um 366 Prozent, in der Acheinvrovinz sogar um 669 Prozent gestiegen ist! Offenbar übt die sich immer mehr ausdehnende Industrie (Rheinlands in dieser Be ziehung ein« verderbliche Wirkung aus. Hinsichtlich der Ber- teiluna der Blitzschläge aus da- ganze Jahr sand man. daß im Nordseegebiet Schleswig-Holsteins von 1000 Blitzschlägen entfallen aus April 12, Mai 133, Juni 96, Juli 229, August 311. September 117, Oktober 144, November 24 und Dezem ber 4: »m Ostseegebiet dieser Provinz stellt sich die jährliche Periode etwa- anders dar. nämlich: April 3. Mai 93. Juni 187, Juli 366. August 287, September 106. Oktober 56, November 5 und Dezember 0 Blitzschläge, im Innern wieder anders: Mär, 9. April 44, Mai 93. Juni 215. Juli 296. August 243. September 69, Oktober 31. November 3 und Dezember 3. In der täglichen Periode beobachtet man im Nordseegebiet die meisten Blitzschläge von Mitternacht bis 3 Uhr morgens: 73, dann 9 bis 6: 44, 6 bis 9: 34. 9 bis 12: 27. 12 bis 3: 26. 3 bis 6: 46, 6 bis 9: 43 und 9 Uhr bis Mitternacht: 64, zu sammen 368. Blitzschläge erfolgen meistens erst nach de», Ein tritt d«S Regens. Dah die Blitzgesahr auf dem Lande mehr als doppelt so groß ist als in der Stadt, ist allgemein bekannt; je vereinzelter die Gebäude liegen, um so leichter werden sie vom Blitze getroffen, auch besitzt die auf dem Lande mehr übliche weiche Bedachung einen Nachteil vor der in den Städten zur Anwendung kommenden harten. Neuerdings, nämlich in Bayern, wird ferner auf «ine erhebliche Steigerung der Blitzschläge im Walde hingewiefen und mit offenkundiger Uebertreibung in einer Münchner Zeitung gesagt, jetzt würden bei einem einzigen Gewitter «bensoviele Bäume vom Blitze getroffen, als früher im ganzen Jahre. Zugegeben, es habe eine Vermehrung der Waidblitzschlage stattgefunden, so kann man dafür natürlich nickt, wie das »ersucht wird, die durch die Waldungen gelegten elektrischen Leitungen verantwortlich machen, sondern die, eben wieder mit der Ausbreitung der Industrie parallel gehende Entfaltung des Landes (Raubbau). In ivaldreichein Gelände Ixrrschen Feuchtigkeit und sanfter Landregen, in waldlosem Terrain (typisch "hierfür ist Griechenland) Gewitter, Wolken brüche, Ueberschwemmungen und Dürren vor. Kleine Wald varzellen haben aber keinen Einfluß, Mhen gewähren dem Lande nur ausgedehnte Baumbestände. Auf die verschiedene Blitzgefahr der Baumarten hat man schon oft aufmerksam ge- macht, sie hängt ob vom Oelgehalte des Holzes: je gröber dieser ist, um so stärker zeigt sich der Widerstand gegen den elek trischen Strom (Funken). Die Höhe und der freie Stand der Bäum« spielen hierbei selbstverständlich auch eine Rolle. Man vermeide deshalb bei einem Gewitter überhaupt, unter Bäumen Schutz vor dem Regen zu suchen, vor allem stelle man sich nicht unter Pappeln und Eichen oder unter kranke und freie Bäume; weniger gefährlich sind Kiefern, Fichten, Buchen und Birken. Die Zahl der im Laufe eines Jahres vom Blitz erschlagenen Personen ist nicht unbedeutend: das Hauptkontingent stellt natürlich die Landbevölkerung, und in bezug auf die Geschlechter das männliche, das sich mehr im Freien aufhält als das weib liche. Auf eure Million Einwohner werden jährlich vom Blitz getötet: in Preußen 4,4, in England kaum 1, in Belgien 2,1, in Frankreich 3, in Schweden 3,1 in Baden 3,8, in den Ver einigten Staaten 8, in Steiermark und Kärnten 10,6 Per sonen. Wie sehr die im Freien beschäftigten Leute vom Blitz gefährdet sind, lehrt eine Statistik aus den Vereinigten Staaten östlich der Rocky Mountains: dort entfielen in den drei Jahren von 1896 bis 1896 auf 1 Million von den im Freien beschäftig- ten Personen 47, von der nichtstädtischen Bevölkerung indessen nur 7. und von der gesamten Bevölkerung 6 vom Blitz Ge tötete. Die Gefährdung der im Freien Arbeitenden ist nahezu achtmal so groß als die der Bevölkerung überhaupt. Eine Zu nahme der Todesfälle durch Blitzschlag besteht ebenfalls, und gerade das gegenwärtige Jahr zeichnet sich durch eine viel zu lange schwarze Liste ans. Nach alledem scheint doch erwiesen zu sein, daß die Zahl der Blitzschläge und Gewittertage, d. h. die Blitzgesähr, nicht nur scheinbar, sondern wirklich im Steigen begriffen ist. Ob nun die letzten Jahrzehnte als der aufivärts- strebende Teil einer späler wieder herabgehenden Kurve zu be trachten sind, oder ob wir uns in einer langdanernden Evoche der Zunahme der Gewitterfrcqnenz befinden, das ist nicht so leicht zu entscheiden — doch hat es den Anschein, als wäre das letztere der Fall. — Mit Rücksicht ans die gestiegene Bedeutung des in ihrem Bezirke gelegenen Badeortes Älad Elster gibt die Handels kam merPlauen in ihrem Jahresberichte ans l905 eine ihr von der Badedirektion zugcgangene Darstellung der geschichtlichen Entwicklung des Badeortes. Sie lautet folgendermaßen: Obwohl Elster erst seit sünf Dezennien in die Reihe der konkur renzfähigen Bäder eingetreten ist. zeigt doch die Geschichte seiner Quellen ein sehr altes Datum. Schon aus der Zeit, wo die Sorben bezw. Wenden das Vogtland bewohnten, haben wir Nachrichten über Elster. Die erste historische Erwähnung des Elstcrflusses aber finoet sich in der ans dem 13. oder 11. Jahr hundert herrührenden Uebersetzung des lateinisch abgesaßten Stif- tunasbriefes der Kirche St. Johannis in Plauen vom Jahre ll22. Daselbst heißt es. nachdem kurz vorher der Grenze des Kirch- sprrnarlS am Zwotabache gedacht ist, daß sie sich erstrecke: ..Unndt hinauss zue irer anfanck bis zur heiligen Effier", d. i. wie Trommler in seiner Sammlung zur Geschichte des alten heid nischen und dann christlichen VogtlandcS 1767 erklärt: „bis zu Elsterbrnnn beym Tännlgt. wo sich die Elster eigentlich anhebt. Und weil dieser Fluß denen daran gesessenen Wende» viel Nutzen schaffte, so ward er. nach Gewohnheit ihrer Religion einer gewissen Gottheit rum Schutze anempfohlcn, sodaß man eine» Götzen nahe bei der »rsvrüngltchcii Quelle hinsetzte, weswegen hier die ursprüngliche Elster auch die heilige heißen mag." Mit diesem „Vielen Nutzen" soll mm nach Jahn — Bad Elster und seine UMebung. Oelsnitz 1856 — „ohne Zweifel ans die heil samen Wirkungen des Effterniier Gesimdbruiinrns hingedeutet" sein. Im 13. und 14. Jahrhundert wurde der Gesnndbrunnen von Elster bekannter und die „Wahlen" oder „Venetianer", die zu jener Zeit da- Vogtland durchstreiften, um Gold und Edelsteine, vielleicht auch Peilen im Flusse zu suchen, schätzten den Brunnen hoch, da er zur „Letbesnotdurst gar wohl dienlich und absonderlich gegen die bösen LeibeSwetter zn gebrauchen sei". Im Jahre 1531 scheint der sogenannte Elstersä»erling, die jetzige Moritzynelle, gleich den übrigen Mineralquellen des oberen Vogtlandrs von der Regierung einer genaueren Prüfung unterworfen worden zu sein, allein die fortwährenden Kriegsunrnhen zerstörten jede Unterneh mung. Daß aber selbst in der Not und unter den traurigen Ver- hältinssen, welche der 30jährige Krieg über die Lande gebracht hatte, der Gesundbrunnen an der Elster nie völlig der Vergessen heit anheimgesalle» ist. dürfte aus einen, 2l8 Seite» umfassenden, dem Henoa Moritz zu Sachsen gewidmeten Büchlein — der ältesten Beschreibung des Elsterbades — hervorgehen, welches der Phnsikns und Stadtarzt zu Plauen, Georg Leisner, im Jahre 1669 erscheinen ließ. Dort heißt eS ans Seite 30: „Wie aber solcher Säuerling anfkommen und erfunden worden, ist nicht wissend, denn bei Mannsgcdenken ist er nicht zu trinken erst a»- gefangrn, sondern bei undenllichen Jahren, zuvor nicht alleine von denen Einwohnern zu Elster, sondern auch denen Bürgern zu Adorff in Brauch gewesen, und wird noch täglicher von Leuten aeholet, uff Adorff getragen und zum gewöhnlich Trank genntzet. Er ist aber nunmchro ufs der weyland durchlauchtigsten Hoch geborenen Fürstin und Frauen. Frauen Magdalena Sibylle». Gebomrn und verehelichten Herzogin zu Snchstn-Altenbnrg und dessen bei sich habenden Medici Herrn Doktor Clofsii Anregung, so sie beym Bürgermeister zu Adorff gethan. Selbiger aber an mich eS gelangen lassen, vor etzlichen Jahren, von mir problret, und bishero bet vielen unterschieolichc» Patienten niit Nutzen von mir gebrauchet worden." Die L-christ LelsnerS fand beim Landcsfürste» gute Aufnahme: es wurden wiederholt Kommissio nen an Ort »nd Stelle geschickt, um die Quelle zu besichtigen. Schon 1670 erhielt dieselbe „zur Abwendung der wilden Wasser «nd um Förderung des allgemeinen besten Willen" die erste Fassung au« Eichenholz. Man lchewr oamal« da« Quellwasser hauptsächlich zum Trinken bemitzt zu haben: dasselbe gelangte 1704 erstmallg zur Versendung, indem Herzog Moritz Wilhelm an den AmISschrriber zu BoigtSberg wiederholt den Befehl ergehen ließ: „Begehren aber hiermit nochmal«. Du wollest besorget leben, daß vor unlerer hertzvielgrliebten Frau Gemahlin liebsten mit nechstrn 12 Flajchen angcschaffet, mit Sauerbrunn aesüllet. auch versiegelt und mit Gork wohlvcrwahret anher» gesendet werden. Wellen auch hternechst noch eine Sauerbrunnyuclle unterhalb d«S DorsS Elster vorhanden, über welche jetzo der Elsterbach gehet, so wollen Wir, daß nach der von unserem Gehrimbven Rath von Brust mit Dir dem Ambtmann genommenen Abrede der Bach aus dir Wiesen geschlagen, und mit der Post ein paar Flaschen voll von solchem Sauer-Wasser zur Probe gleichmäßig wohl ver wahret anhero geliefert werben." Zur Untersuchung des Elster- säuerlingS kam sogar der Herzog später selbst nach Elster und brachte „Rutengänger" mit. das. sind Bergleute, die sich auf dos Schlagen der Wünschelrute verstehe» wollten. Von dieser Zelt an kan» man die Fürsorge der Fürsten für Elster rechnen, denn aus Veranlassung des Herzogs wird schon im folgenden Iahte die Quelle gefaßt, und ungeordnet, daß der Elsterbach verlegt werde, um noch andere, in dem Bachbett emporsteigende Quellen zu ge winnen. Wieder verging mehr denn ein Jakrhnndert, ohne daß bemerkenswerte Verbesserungen zu nenne» wären, bis 1786 Kur fürst Friedrich August das Sanitätskolleaium in Dresden mit der Untersuchung der Quellen beanstragt. Die Quellen erhalten nun eine Saiidsteinfassnng, während die von dem Kollegium angeregte Verlegung der Elster nach dem Fuße des Galden- ftetzigen Brunnrii-jBerges wie früher unterbleibt, da die Gleichgültigkeit der Beamten und der Anwohner einem raschen Fortgänge der Arbeiten hinderlich in den Weg traten. Erst 12 Jahre später, nachdem Professor Lampadius tn Freibura eine chemische Unter suchung der Quellen vorgenommcn und sich über den Erfolg sehr günstig ausgesprochen hatte, wurde der Elster ein neues Bett gegraben, trug man sich sogar mit den hochsliegenden Plänen der Erbauung eines „Brunnenhauses" mit Tanz- »nd Konvcrsations- saal, Spielstube», Küche und Wohnungen für Kurgäste. Der Plan kam nicht zur Ausführung und die drei im Eiste,bett aesun- denen neuen Säuerlinge wurden wieder unbenutzbar, als die Wiesenbesitzer in trotzigem Widerstande gegen die Negierung eigenmächtig die Elster in ibr altes Bett zurückführten. Nachdem kan» aber 1818 dem Gerichtsdirektor Staudinger in Markneu kirchen die Anssicht über die Brunnen und die Betriebsleitung übertragen worden war. begann ein neues und reges Leben. Die älteste (Moritz-) Quelle und die inzwischen wieder freigelegten drei neuen Quelle» wurde» in Stand gesetzt, ein hölzernes Bade haus mit mehreren Badestuben und einem Ruheranni wurden geschaffen. Der Erfolg war erfreulich, denn mehr als 200 Bade gäste zogen ein. Elster war Bad geworden! — In der alten Kwönungsstadt Königsberg i. Pr. hielt Ende Juli der Deutsche Tapezicrerbiinb seine 19. Wanderver sammlung ab, zu der aus allen Gauen des Reiches zahlreiche Abgeordnete der Tapezierer-Innungen erschienen waren. Die hiesige Innung hatte die Meister Emil Manck und Rich. Weiß als Vertreter entsendet. Ans dem Verbandstoge wurden neben wichtigen Abänderungen des Sterbe- und Kwankcnkassen- Statuts die Vergrößerung und Verbesserung des Bundes organs, der „Allgemein. Deutschen Tapezierer - Zeitung", mit großer Stimmenmehrheit beschlossen. Einstimmige Annahme fand der Antrag Dresden: die Gründung von Arbeitgeber- Schuhverbänden im Tapezierer-Gewerbe über das ganze Reich, mit einer zu schaffenden Zentralstelle für die Einzeloerbände. Einen breiten Raum in den drei Tage währenden Verhand lungen nahm die Aussprache über die Schoden und Mängel des Submissionswesens und des Auktionsunwesens ein. An allen Verhandlungen nahmen sowolsi Vertreter der Regierung, als auch des Stadtrats und der Gewerbekammer zu Königs berg teil. — Nächsten Sonntag findet Wer die Zusammenkunft der Obmänner, Vereinsvorsteher und sonstigen Vertreter alter 104er statt. Zu Ehren der dazu von auswärts Wer er scheinenden ehemaligen Regimentskameraden nebst Angehörigen veranstaltet der Militärverein ehemaliger Kameraden des 5. Jnsanterie-Negimenls „Kronprinz" Nr. 101 zu Dresden Sonnabend, den 11. August, von abends 8 Uhr ab in Helbigs Etablissement ein gemütliches Zusammensein mit Angehörigen, bei dem für Unterhaltung aller Art gesorgt sein wird, das aber auch Gelegenheit bieten soll, das Band der Zusammengehörig keit aller alter 101er immer mehr zu festigen, sowie alle Freund schaften zu-erneuern und neue zu schließen. Das weitere Pro gramm lautet: Sonntag, den 12. August, früh 8 Mir: Frühstück (Kaffee) in Freitags Restaurant am Carolas» (Großer G'artcn): vormittags 1411 Uhr: Versammlung in Helbigs Weißem Saal, der sich ein gemeinschaftliches Mittagessen anschließt: nach- mittaas 143 Uhr: DampMffsahrt nach Hoftevwitz und von da Spaziergang durch den Friodricksgrund »ach dem Borsherg, zurück über die Ruine nach Pillnitz-Dresden. DamMchiff- Rückisahrkarte Dresden-Pillnitz. Montag, den 13. August: Aus flug mit der Eisenbahn nach Königstein, Besuch der Festung. Ailvalirt 9,45 Uhr Hauplibahnlwf. — Nachmittags oder abends Besuch der Kunstgewcrbc-Ausstelluna Dresden. — Die nächste Feldvost nach Afrika geht von Europa wieder am 11. August ab. An diesem Tage verläßt ein englischer Dampfer Southampton mit der Bestimmung nach Kapstadt, der von der deutschen Feldpost benutzt wird. Ter Dampfer ist am 28. August in Kapstadt fällig. Schon am 29. bietet der fahrplanmäßige Wvermann-Dampfcr Anschluß nach dem Schutzgebiet. Der Ävcrmann-Tampfer ist am 2. Septem ber in Lüderihbucht und am 5. in Swakovmund. Berlin ver läßt diese Feldpost am 10. August, vormittags i/,l2 Uhr, aus der Stadtbahn. Feldpostsendunaen. welche mit dieser Post gehen sollen, müssen svätestens am 9. in Berlin und nächster Um gebung zur Post gegeben werden, damit sie noch rechtzeitig das Mgrinepostbureau in Berlin erreichen. In entfernteren Orten sind die Sendungen spätestens am 8. dS. auszugäben. Befördert werden mit dieser Feldpost nur Briefe. Postkarlen und Post- aniveisuiigen. Für Pakete bietet sich wiederGclegcnheit am 15. August. — Die Saison der Hamburger Nordland, fahrt en neigt sich ihrem Ende zu. Am 11. August tritt der Dampfer Prinzessin Victoria Luise" der Hamburg-Amerika- Linie die letzte Nordkapsahrt und am 17. August der Dampfer ..Meteor" die letzte Drontheim-Fahrt dieses Jahres an. Die für den September in Aussicht genommene Touriftcnfahrt. die letzte in diesem Sommer, gilt nicht mehr de» stillen Fsorden Norwegens. Die Schönheiten der west- und siiidwcfteuroväischen Küste, die Seäbäder der eleganten West Scheveninqen, Ostende, Trouville, San Sebastian. Biarritz. Jersey, Gucrnscy, Rüde. Brighton und Helgoland sind die lockenden Ziele dieser Fahrt. Die „Vergnügungsfahrt nach berühmten Bade orten" dauert 18 Tage, sie wird am 2. September mit dem Dampfer „Meteor" augetreten. Der Aufenthalt in jedem der genannten Seebäder ist so bemessen, daß der Paffagier vollauf Zeit findet, alle Schönheiten und Sehenswürdigkeiten dieser Stätten der Lebensfreude nud des Lupus kennen zu lerne». — Am Dienstag fanden für den A u t o m o b i lv c rkc h r zwischen den Städten Mittweida, Burgstädt und Lim- Vach mit Oversrohna die Probefahrten der drei großen Motorwagen über die ganze Strecke statt. Das Resultat war ein sehr gutes, so daß in den nächsten Tagen der regelmäßige Verkehr ausgenommen werden kann. — Vom Karabinier-Regiment z» Borna haben sich am 1. August zwei Soldate» der 5. Eskadron ent fernt »nd sind noch nicht zurückaekebrt. Der eine der Flüch tigen heißt Emil Richard Reiher, ist Schmied von Berus und stammt ans Plauen i. V>. der andere, Gustav Otto Lenke mit Namen, ist gelernter Schlosser und in Leipzig-Anger geboren. vr. Carl Peters über die Lage in Afrika. Dr. Carl Peters, der ans der Durchreise von Südafrika nach London ist, hielt am 6. Anglist in Hannover einen Vortrag über die „Ncgrrbeweguiia nnd die Lage in Südafrika", in welchem er etwa folgendes ansslihrte: Die Zeichen der Zeit für eine allgemeine Negerrebolu - tion von Algoabncht bis zur großen Ehrte mehrten sich. Die schwarze Rasse habe erkannt, daß sie sich selbst befreien müsse, wenn sie Vossen wolle, vom weißen Jock wieder los zu kommen. In der Nutnlrebellion. wie in der südwestafrikanischen Erhebung lügen solche velleltäten »u gründe, welch« von der «tblovsschen Bewegung geschürt würden. Zu ihm selbst seien Abgeordnete der Makalanga gekommen, dir gesagt hätten, sie würden sich gegen die Portugiesen erheben, wenn er (Peterss an ihre Spitze trete» wolle. Dann würden sie ihn zu ihrem Häuptling machen. Ei» großer europäischer Krieg, etwa zwischen Großbritannien und Deutschland, werde das afrikanische Pulverfaß zur Explosion bringen. Gegenüber dieser allgemeinen Gefahr verschwänden die nationalen Gegensätze in Südafrika: Buren und Engländer ver schmelzen mehr und mehr in ein gemeinsames Äfrikandertum. und wenn die liberale britische Regierung fortsahre, in die Ein- geborenenfraae hineinzutappen. ivte bisher, werde dort eine anti europäische Bewegung gegen London einsetzen. Heute bereits werde dies überall offen ausgesprochen. Doch glaube er nicht an die Möglichkeit von Verein taten Staaten von Süd afrika. DaS Land set aus überseeische Zufuhren angewiesen und demnach durch eine Blockade zu bezwingen. Südafrika werde in, wesentlichen Minenland sein und bleiben. Der Ackerbau habe keineZnkunst. Was Deutsch-Ostasrika anbelrefsr. so bekämen seine Voraussagen leider wehr und mehr Recht. Die Buren, die ani Kilimandscharo angesiedelt waren, seien zu drei Vierteln bereits wieder fortgezoaen auf britisches Gebiet am Berge Elgon. Ein Bur habe thm selbst gesagt : „Mit den verdammten Deutschen kann man nicht leben, sie regieren zuviel". Ein ebenso entschiedener Mißgriff sei die Ansiedlung von Russen aus dem Kaukasus gewesen. Die Leute seien in keiner Beziehung den Ver hältnissen in MMrlafrika gewachsen: und auch dies Experiment müsse mit einen, Fiasko enden. Schlimmer aber als all dieses sei das kBreittrcten der sogenannten Kolonieslandale in der deutschen Presse. Das bringe unser Volk vor allen 5 Erd teilen in Mißkredit. Engländer hielten die deutsche Kolonialpolitik bereits für erledigt. Ein hervorragender Engländer habe ihn vor kurzen, gefragt, ob Deutschland wohl bereit sein würde, seine afri kanilchen Kolonien für Cypern und die freie Hand in Kleinas,«» abzutrete». Zu seiner Differenz mit Bebel gab Dr. PeterS fol gende Erklärung ab: „Herr Bebel hat meine Abwesenheit in Südafrika benutzt, um mich im März d. I. unter dem Schutze seiner ReichstagSimmurittät von neuem mit Schmutz zu beweisen. Seine Behauvtungen vom März d. I. sind genau so unwahr, wie die in, März 1896 waren, als er Reichstag und öffentliche Meinung durch plumpe Erfindungen gegen mich erregte. Ich for dere den Herrn hierdurch öffentlich auf, das zu tun, was in Eng land für eine ganz selbstverständliche Anstaiidspflicht gilt, nämlich seine Verleumdungen im Reichstage außerhalb desselben zu wiederhole», damit ich mich dagegen verteidigen kann. Sollte er sich diesen. Verlangen entziehe», so wird er vor der gesamten zivi lisierten Welt als ein ehrloser und feiger Verleumder dastehen, und ich werde dafür sorgen, daß man ihn als solchen erkennt." Tagesgeschichte. Eine entlastende Stimme zu gunsten de- Major- Fischer. Zur Untersuchung gegen den verhafteten Major Fischer veröffentlicht Dr, Paul Neuhauer einen beachtenswerten Bei trag, dem an dieser Stelle nach dem GrurMatze auckistur et. uitoru pars gern Raum gewäl>rt sei. Dr. Neubauer, der seit 22 Jahren in den deutschen Uebersecbczichungen, seit 16 Jahren in der Kolonialbeweaung steht, keine offiziösen Ambitionen hat. in keiner Weise beteiligt ist und also Anspruch hat, als uninter essiert zu gelten, schreibt: „Herr von Tippelskirch ist mit Herrn Major Fischer persönlich befreundet bereits seit dem Jahre 1886: diese Freundschaft datiert also aus einer Zeit, wo es noch gar keineFirmaT. u. Co. gab und wo der damalige Leutnant Fischer noch gar nicht in Afrika gewesen war. Fischer trat dann in die Schutztruppe unter Wihmann ein und bewährte sich sehr gut. Unter anderem vertraute ihm Wißmanm die im Kamps gegen Buschiri sehr wichtig« Station Mtzvadja an. Im Dienst in der Schutztruppe bekam Fischer einen Sonnenstich, wurde tropendicn'stunsähiq und ging nach Deutschland, wo er in der Verwaltung des Oberkommandos der Schutztruppe» beschäftigt wurde. In dieser Stellung befindet er sich bis heute — 15 Jahre —, in denen weder dienstlich noch außerdienstlich irgend welche Klaaen über seine Tätigkeit oder über sein Lehen laut geworden sind. Fischer ist sein ganzes Leben lang eher zu viel als zu wenig alt-preußischer K'vmmissoldat gewesen, seine Pedanterie ist allgemein bekannt. Wenn in einer durch unge wöhnlich ungünstige Familienverhält nisse ge schaffenen Notlage dem Major Fischer keine ältesten Freunde bcigefprungen sind, so ist das menschlich. Diele Hilfe geschah nicht, weil geschäftliche Beziehungen zwischen Tippelskirch und der von Fischer verwalteten amtlichen Stelle bestanden, sondern aus den viel älteren persönlichen Beziehungen heraus. Diese Auffassung findet ihre wesentlichste Stütze darin, daß D r. Bumiller der erste gewesen ist, der Fischer, ohnedaß dieser cs wußte, unterstützt hat. Bumiller ist seit 1889 der Kamerad Fffchers gewesen. Seine großartige Opferwillig- kcit ist allen alten Afrikanern bekannt. In den schwierigsten Lagen zur Zeit des Araber-Aufstandes »nd später während der Anlisiklnperei-Expcdition hat Bumillers Geldbeutel gar manchen Riß geswpft, gar manche Schwierigkeit gehoben, von der Unein geweihte nie etwas geahnt haben. Er hat aus reiner kolonialer Beigeisterung ein großes Vermögen in kolonialen Werten an gelegt. die ihm bis jetzt gar nichts bringen." Wir geben diese Ausführungen wieder, wie wir über den HauptinlMt der Anschuldigungen sachlich berichtet haben, müssen aber Loch zu bedenken geben, daß die Verhaftung des Majors Fischer und die Einleitung des kriegsgerichtlichen Verfahrens gegen ihn doch wohl kaum ohne irgendwelche sachliche Unter lage erfolg! sein dürste. Der Wirkliche Geheime Legationsrat a. D. und frühere stellvertretende Direktor der Ko l o n i a l abt e i l u n c> des Auswärtigen Amtes Hellwig hat der ..Neuen mil.-pot. Korrefp." unterm 6. August d. I. folgende Erklärung zuqehen lassen: „Mit bezug aus einen im Abendblatt des „Berl. Tagcbl." vom 4. Auaust d. I. auszugsweise erschienenen, angeblich Ihrer geehrten Korrespondenz entstammenden Artikel erkläre ick, hierdurch ausdrücklich, daß mir während meiner von, Herbst 1892 bis 31. März 1906 reichenden dienstlichen Tätigkeit in der Kolonialabteilung des Auswärtiaen Amtes von „Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsführung des Beklci- duiigsamtes beim Oberkommando der Schuhtriwpen" niemals irgend etwas bekannt geworden ist. da ich anderen Falles selbst- verständlich kraft meines Amtes sofort eingcschritten sein bezw. dem mir wie dem Oberkommando der Schutztruvven Vorgesetzten Direktor der Kolonialabteilun« Meldung erstattet baben würde. Die ersten Nachrichten von dem mit der Person des Herrn Majors Fischer in Verbindung aebrachten Verdacht des Vor? lieqens derartiger Unrcaelmäß-igkciten sind mir am 31. Juli dieses Jahres in Kopenhagen, wo ich, aus der Heimkehr von einer Erholungsreise 1^, Taae verweilte, durch eine mir zu fällig vor Augen gekommene Notiz in den „Hamb. Nachr." tu- veganaen. Aus Grund langjähriger, durch die gegenseitigen dienstliche» Beziehungen bedingter persönlicher Bekanntschaft mit Herrn Major Fischer hielt ich derartige Nachrichten zunächst für opokrtwh. Auch in der Folge werde ich, nach eingehender gowissenbcrster Selbstprüfung, von einer gegen das Strafgesetz vevstoßenden Schuld des gemannten Offiziers nur durch das verurteilende Erkenntnis des zuständigen Slrasaerichtshoses überzeugt werde» können. Bezeichnend -cheint mir. daß von einem ftrasiierichllichen Einschreiten gegen den die vermeint lichen Bc-stechungsgeldcr bcrgcbenden, Chef der vielgeschmächten Firma v. Tippelskirch u. Co. bisher nichts verlautet bat, obwohl doch nach dem Gesetz auch der Bestecher, nicht nur der Bestochene, sich strafbar macht, gcz. Hellwig." Französische Machtgelüste werden wieder einmal laut. Diesmal sind sie aber nicht kolo nialer Art, sondern zielen ans eine Erweiterung der frotn- zösischen Einflußsphäre in Europa ob. Der Bieder- mann, der sich zum Spruchsprecher derartiger Ideen macht, ist kein Geringerer als der französische General Lanalois, der als Mililärschriststeller in Frankreich großes Ansehen ge nießt und dessen Kritiken des französischen Generalstabes und der französischen Verteidigunaswcrke an der deutschen Grenze auch im Auslande großes Aufsehen erregt haben. Jetzt hat er zur Abwechslung einmal bas Gebiet der hohen Politik zum Felde seiner Tätigkeit erwählt und plädiert für eine Erweite rung der srauzösijcben Einslußsphäre in Europa, indem er ver sucht, durch den beliebten Hinweis aus deutsche Cxpan- Dresdner Nachrichten. -tr. L17. Seite S. LonuerStag. V. August L»v«
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