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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-09
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1906
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ift!» k f o Mailand. kVriv-T«!.) Dir italienisch« Polizei setzt« >«e Boligei stmtlicher Staaten in Kenntnis. das, venchiedene üs Anarchisten bekannte Agitatoren in letzter Zeit au» die als Anarchist... ... ... Nordamerika eingetroKen leien oder »och eintroffen werden Di« nokweMgrn Maßregeln sind aetrofsen worden. Pari-.,. (^Zuv.-Tel.) Dir Einnahmen au» indirekten Steuern für! de» Isen einen 1 und einen rel >8 ranct von de» Bckestrorto- elngetreten. Madrid. An- der von den Behörden voraenommenen amtlichen Untersuchung hat sich ergeben, bah die Be« satzung und vor allem den Kapitän de- „Strio" schwer« Schuld trifft. Der Dampfer wäre nicht völlig gesunken, wenn der Kaps tün sein« Autorität geltend gemacht hätte. Wenn die nötigen Anordnungen getroffen worden wären, wäre die Zahl der Opfer erheblich verringert worden. Die Panik bemächtigte sich aller Passagiere, als sie sich von der Besatzung in Stich gelassen sahen. Die SchiffSoffijierr retteten sich zuerst. Der Kapitän verließ den Dampfer. Dem Ergebnis dieser Untersuchung zufolge muß da» Berhalten des Kapitän- aus das schärfste verurteilt werden. Genf. Der Kongreß der internationalenZahn» ärzte-Vereinigung wurde heute hier eröffnet. Clarus. Beim Abstiege vom Toödi wurden 6 Touristen an der durch den steten Stcinlschlaa berüchtigten sogenannten gelben Wand von einem Heftchen Stern- und Eis Hagel liberrascht und in den Giet ich ergründ geschleudert. Einer der Verunglückten, ein Goldschmied aus Schwpz. ist tot, ein anderer nt schwer, die übrigen leicht verwundet. London. sPrlv.-Tel.) Wie aus Nowyork gemeldet wird, erbrachen 3000 Weiße das Zuchthaus in Charlotte lNordkarokina), wo 6 wegen.Ermordung einer weißen Familie verhaftete Neger eingokerkert waren. Drei wurden heraus- geholt und an einem Baume auchekniivst. vtbtwohl die auf- gebotene Mliz auf die Menge feuerte. London. Nach dem HandelsausweiS hat tm Monat Juli die Einfuhr eine Zunah me von 3 8ti8 000 Pfund Sterling, die Ausfuhr «ine Zunahme von 5 622 000 Pfund Stelling gegenüber dem Vorjahre zu verzeichnen. Petersburg. sPriv.-Tel.) Zwischen Odessa und New vors wird im September die erste direkte DamMchifs- chhrlslinie eröffnet. cKo nfta n t i n o p e l. Die Blättermoldung, daß die drei- progentige Zollerhöhung am 14. September in Kraft treten soll, ist unrichtig. Nachdem die letzte Botschafter- konserenz infolge englischer Nachtorderungen rssultaklos ver lauten ist, läßt sich der Zeitpunkt der Zollerhöhung noch nicht baftiurmcn. Es schweben darüber Verhandlungen Mischen Eng land und den Kabinetten von Wien und Petersburg. Ebenso unrichtig ist die Meldung von der Besetzung neuer persischer Gebietsteile durch türkische Truppen. Belgrad. jPriv.-Tck.) Hiesige Blätter behaupten, daß nr der Frage der Bestellungen von Gefchützlieserungcn die Trinkgeldersraae eine große Rolle spielt und daß von der sranzösischen Firma Schneider in Creuzot für mehrere Politiker, darunter Pafchils. Provisionen von mehr als einer Million Francs in Belgrad angöwiesen worden seien. Newyork. iPriv.-Tcl.) Die HitzwelEe, die seit einigen Tagen über Newyork lagert, hat noch nichts von ihrer Glut verloren. Geistern wurden hier um Mitternacht 27 Grad und mittags 96V? Grad Hitze im Schatten verzeichnet, in Washington sogar 40 Grad. In Brooklyn wurden 250 tote Katzen und 50 Pferde aus den Straßen auügelosen. Die Feuer- wehr bespritzt aus den Straßen alle Pferde und Hunde. Tau sende verbringen die Nächte aus der Straße, weil der Ausent- halt in den Häusern unerträglich geworden ist. Täglich werden Hunderte von Hitzischlägen gemeldet. Besonders die arme Be völkerung leidet sehr. 14 in Newyork eristierende Eisfabriken haben einen Trust gebildet, um die EiSpreise in die Höhe zu tre-ben. littackitS einaebende Devekcden befinden Ncd Seite 4.» »roskfur» ». V». E»Iui.i NredN 210.40. Di«konl» lS2,75. v«»»nkr Bank 157.25. SiaaiSbahn l42.sa Lomdarden 52.75 Laur»d>Me—,-. Ungar. Sol» . P°rt»gi«Ien —. rilrknlo^ . Schwächer. Part». <5 Uhr nachm., »ent« SS.77>/„ Italiener —. Sranler W.SlM. N-u« Portualesen 70.20. Türken kunlstc Anleihe) »7 25 Türkenloie 147,50. O»o> mondän! 847.-. Staaledahn —/ Lombarden 172.—. »uhlg. pari«. Broduktenmaek« we>,en oer August 22.75, »e> 2!»vbr.-Februar 22.50, stetig Stitrttu» oer August 48,50 I>»r Januar-Avril 58,75, ruhig. «MdSI oer August «5,—, per Januar-Avril S«,—, scst. »mgerdam. Produlten - ivericht. Wel,«» per Oktober —, »er AtLr, Roggen ver Oktober —. oer Mär, . »elch仫lo». >o«»o». (Selreldeinarkt.t Auaiändischer Welzen trage bet mätzlgem Geschält, englllcher Weizen riidlg. Amerikanischer Mai« geringere Nachträge bei friiberen Preisen. Lonauer Mai» nominell unverändert Amerik. Mebi nominell unverändert, englische» Mehl nominell unverändert. Sers!« stetig, Haler iräge. Oertliches und Sächsisches. — Ter Preußische Gesandte Prinz zu Hohenlohe- O e h r in g e » hat einen mehrwöchigen Urlaub aiigetreten. Mit der Führung der gesandtichastlichen Geschäfte ist der Legations- lekretär Kracker v, S ch >v a rz e n f e l d t betraut, — Dem Kammerzählmeister beim Hofstaate der Königin- Witwe Herrisch ist das Ritterkreuz 2, Klasse des Mbrechts- ordens verliehen worden. — Körrig Friedrich August hat genehmigt, daß der Vor tragende Rat im Finanzministerium und stellvertretende Be vollmächtigte zum Buudesrate Geh. Finanzrat Dr. Rüger das Komturkrauz 1. Klasse des hessische, Verdienstordens Philipps deS <Aroßmütigen annchme und trage. - Im Juli wurden 422 Gemeiiidemitglieder als Bürger der Stadt Dresden verpflichtet. Ans die einzelnen Bo- russstcin.de verteilen sie sich wie folgt: Ansässige: 6 Gewerb- treibende, 2 Gewerbsgehilten, 1 Staatsbeamter, 1 Privatbegmter und 4 Privatleute: Unanscisfige: 71 Gewerbtreibende, 146 Ge- ivcrbsgehilfen, 54 Arbeiter, 6 Handeltreibende, 45 Staatsbeamte, 19 Gemeindebeamte, 2 Geistliche, 5 Lehrer, 1 Rechtsanwalt, 2 Aerzte, 49 Privatbeamte, 8 Privatleute, zusammen 14 An- lässige und 403 Unansässige. Außerdem wurden 4 Bürgerinnen verpflichtet. — Herr Rechtsanwalt Menzel I in Zittau feiert am 9. d. MtS. sein 50jähriges Anwaltsjnbiläum. Herr Ober- justizrat Grille-Löbau wird ihm im Namen des Vorstandes der Anwaltskammer im Königreiche Sachsen «ine künstlerisch ausgeführte Glückwunschabresse überreichen. — Die Kreishauvtmannschaft Dresden bat dem Maschinrn- arbelter Reißland in Dresden für Rettung eines Kindes vom Tode des Eitrinkens i» der Elbe eine Geldbelohnung bewilligt. — Ji» 56. Lebensjahre ist vorgestern hier Herr Kommijsionsrat Walter Banmgarten-Crusius gestorben. — Tie Wahlen zum Reichs-Versicherung-amt beginnen jetzt und finden am 15. September dieses Jahres ihren Abschluß. Das Rcichs-Versicherungsamt hat seinen Sitz in Berlin und besteht aus „ständigen" und „nichtständigen" Mitgliedern. Von den „nichtständigen" Mitgliedern wählt sechs der Bundesrat, sechs als Vertreter der Arbeitgeber wählen die Vorstände der Berittsgenossenschoften und sechs als Vertreter der Versicher ten sArbeit nehmer) wählen die dem Arbeiterstande angehören- den Beisitzer der Schiedsgerichte für Arbeilerversicherung. Die Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten werden in drei Gruppen mit je zwei Arbeitgebern und Versicherten für den Bereich a) der Gewerbe- und Bau-Unfallvcrsichi ^ Kr " ' ' , ... . ..... . »erung scinschl. Eisenbahn und Knappschaft!, Ist des Unsallversicherunasgesetzes für Land- und Forstwirtschaft, a) des See-Unrallversicheruugs- «esetzes gewählt. Jedes .nichtständige" Mitglied des Reichs- versicherungsamtes hat in der Gnippe a 36, in Gruppe h 24 und in Gruppe a 2 Stellvertreter. Jeder wahlberechtigte Schiedsgerichtsbeisitzer der Gruppe a hat also im ganzen 74, der Gruppe !, 60 und der Gruppe a 6 Personen zu.wählen, die alljährlich etwa 14 Tage im Reichs-VersicherungSamt mitzu- wirken haben. Den Wahlkörper bilden die dem „Arbeiter stande anaehörenden Beisitzer" der 123 Schiedsgerichte für Arbeiter-Versicherung in Deutschland. In Gruppe a kommen etwa 2823. in Gruppe K 1107 und Gruppe a 36 Beisitzer als Wähler in Betracht. Das Gebiet des ganzen Reiches bildet für jck>e dieser drei Gruppen einen einzigen Wahlbezirk. Da nun die Schied-gericht-beisitzer al- solch« kein« baden, sich über die Kairdidatea zu verständige«. weil fl« außer« halb, de- ikweillaen Schied-geriÄ-bezirk» keinerlei Verbindung miteinander haben, fo ist ein« ungebrure Stimmenzersplitte- runa die notwendige Folg«, und zwar in dem Maß«, da« man verständigenveise von einer Mahl nicht reden kann. >o et» reines Zufallsspiel ist. Die- ist um so mehr der ch« Stimmenzab! repn. undeSrate- diejenige Stimme»- Verteilung de; Zahl der Ver« auf die Beisitzer seine- Schied-gericht- aus ihu"^'enlfal!em Infolgedessen ist die Stimmenzahl der Beisitzer der verschiede nen Schiedsgericht« durckau» verschieden. Sie schwankt von etwa 1000 bi- zu 10 000 Stimme». Di« Gesamtzahl der z B. l» Muvpe » vorbandenen Stimmen beträgt etwa 1k bl« iS Millionen. Soll nun «in verständige- Wahlrefultat >elt iverden. so.müssen die großen Arbeiterorganisationen zielt iverden. jo.müssen die großen Arbeiterorganisationen Aufstellung von Kandidatenlisten «ingreifen. Bei der l Wahl im Jahre 1901 sdie AmtSoeriode der Mitglieder SieichS-VersicherungSamtS beträgt b Jahrej waren nur feiten der issende nd er« durch letzten de« von Jahre) „ , ewerkfct>iften rechtzeitig um- getroffen worden. Die von man aber in den Ärbciterkreisen mit der Entwicklung der Dinge Reform der Arbeiter-Versicherung bevorstcbt. Und auch hierbei veripricht man sich von der prinzipiellen Neinsagerei der Ge- nossen, aus der parlamentarischen Erfahrung, nicht viel Er sprießliches für die Arbeiter. Die chri st lich-nationale Arbeiterbewegung, die den „Genossen" Schritt für Schritt den Boden in den Wahlkörperschaften. z. B. Gewerbe- gerichten. Krankenkassen usw., mit Erfolg streitig macht, hat in diesem Jahre Vorarbeit für die Reichs-Versicheruiigswahlen ge troffen. Der Ausschuß des DeutscHrn ichristlich-nationalenj Arbeiter-Kongresses hat Kandidatenlisten ausgestellt und die!« nebst ausführlicher Wahlanweisung Mahlaufruf! den Schieds. gerichtsbeisitzern übermittelt. Um bei den Wählern einer Ver wechslung mit den von sozialdemokratischer Seite verbreiteten Kandidatenlisten vorzubeugen, ist die Liste der Kandidaten der vereinigten christlichen und nationale» Gewerkschaften und Arbeitervereine auf blauem Papier gedruckt. Ein Sieg der christlich-nalionalcn Kandidaten ist, wenn auch nicht unwahr scheinlich. doch sicher sehr erschwert, wenn nicht alle nichtsozial- demokratisch gesinnten Beisitzer Mann für Mann die nationalen Kandidaten wähle». Jede Stimmenthaltung ist Unterstützung der sozialdemokratischen Liste der „freien" Gewerksck-aften, denn als ,,freie" Gewerkfchasten tritt die sozialdemokratische Ge- werkichaftsbewegung auf. Wenn alle national ge sinnten Beisitzer einmütig die christlich- nationalen Kandidaten deS Deutschen Ar beit e r-K o n gr e s s e s wählen, so ist. trotz des Ein flusses. den die Sozialdemokraten aus die Zusammensetzung des Wahlkörpers durch die Kiankenkassenvorstände haben, durch- aus ein Sieg der nationalen Liste möglich. Jedermann, der einen Beisitzer eines Schiedsgerichts für Arbeiter-Versicherung kennt, sollte unverzüglich mit ihm darüber Rücksprache nehmen, damit die nationale Kandidatenliste zum iegc kommt. - Sn sectionair" Handel-Hochschulen gerade jetzt, wo die Eröffnung der Berliner Handelshochschule un mittelbar vor der Tür steht, besonders lebhaft. Die Institution n seinem letzten Situationsbericht schreibt der „Con- c" über Handelshochschulen: „Die Erörterung über die ochfchulen lstin kaufmännischen undwissenschaftlichenKreisen rage »acy evemailgen Sluoenren oer vauveisy Kaufmannschaft und der sächsischen Großindlis: wert sei. Nach längerer Aussprache über diese aender Beschluß gefaßt: „Die Generalversai B der Handelshochschule ist noch zu jung, als daß schon ein völlig abgeschlossenes Urteil über sie gefällt werden kann — infolgedessen wogt das „Für" und „Wider" sehr heftig hin und her. Air selbst stehe» dem Gedanken der Handelshochschule durchaus shmpalhisch gegenüber, da man den Wert einer umfassenden theoretischen Ausbildung für den jungen Kaufmann gar nicht hoch genug an« chlagen kann. Aber andererseits darf man nie vergessen, daß für >c» Kaufmann immer die Praxis die Hauptsache ist und daß daher die Praktiiche Ausbildung und Erfahrung stets und vor allem in de» Vordergrund gestellt werden mutz. Das muß für eben Kaufmann der oberste Leitsatz sein — nnd die Handelshoch- chnle muß daher i» ständiger Fühlung mit der Praxis bleiben, wen» sie wirklich Wertvolles schaffen und dauernde Erfolge erziele» will. Ans diesem Gebiete scheint aber nicht immer alle- so zu ein. wie es erwünscht und erforderlich ist. In einer unlängst abgehalteneir Hanpiversaminliing des Allgemeine» Stildentenaris- chnsses der Leipziger Handelshochschule wurden leb- infte Klagen laut, daß trotz der finanzielle» Unterstützung der Handelshochschule durch die Leipziger Handel-kammer die Nach- 'rage nach ehemaligen Studenten der Handelshochschule seitens der "ndnstrie kaum nennens- diese Frage wurde fol- elreralvelsammlung spricht ihr edanern darüber an-, daß die Handelshochschule während ihres achtjährige» Bestehens nicht d ie a e r i n g st e F ü h l u n g in i t der Leipziger Kauf Mannschaft erlangen konnte. Die Generalversammlung bennftragt den Studentenausschuß, klarzn- tellen, ob das Fehlen dieses wichtigsten Moments für die Aner kennung eines kanfmäniiischen akademischen Studiums seine Be gründung auf seiten der Kaufmannschaft oder in der Organisation der Handelshochi'chillr findet," Eine Handelshochschule, die keine Fühlung mit der Kaufmannschaft gewinnen kan», wird niemals nr die Kanfmannswelt dauernden Wert haben könne», Theo rie u » d Praxis müssen stets Hand in Hand ar beiten. Das geschieht aber keineswegs immer, und die Folge davon ist einerseits ei» gewisses Mißtrauen auf seiten vieler Knnslente gegen die Handclshockschnler, andererseits auf seiten der Vandelshochschnler eine zu starke Ueberschätznng des theoretischen öiiienS. Beides ist an sich ungerechtfertigt. Bei den enormen Anforderungen, die heutzutage ans allen Gebieten an den Kauf mann gestellt werden, ist es unbedingt notwendig und ungeheuer wertvoll, daß auch dir Bildung und das Wissen de» Kaufmanns »ach allen Richtungen hin erweitert und vertieft wird, iinaviorlpe ,8 pmvvr. Wissen ist Macht, — es stellt ei» vorzügliches Rüstzeug ür den Kaufmann in der Handhabung seines schweren Berufs dar. Aber wer mit wissemchasilicher Fachbildung „dis zum Rande" vollgeviropft ist, der darf nun doch nicht glauben, daß er deswegen schon ein tüchtiger Kaufmann ist und da- Recht hat, etwas von oben aus die „nicht studierten'' Kanslrute herab- nsehe«. Das Studium ans der Hochschule kan» und soll eben innrer nur Rüstzeug für die Praxi-, nickt aber Selbstzweck sein. Da- darf nicht außer acht gelassen werden. Absolvierte Handels- hochschüler ohne reiche kanfmännllche Erfahrung, die sich nun bloß ihre- Diploms wegen für „Kanfleute erster Klasse" halten und daraufhin unberechtigte Ansprüche erheben, sind ein Unding Diese Leute haben den Zweck der Handelshochschule nicht erfaßt, und diese sind eS gerade, die in den kaufmännischen Betriebe» Anstoß erregen und das Mißtrauen gegen die Hochschulbildung äen Hellen. Es ist doch nun einmal mit der Tatsache zu rechnen, >aß man nur zu oft von Eiiizelrrscheinuiigen aus die Allgemein heit schließt, und der Handelshochschüler. der sich »och immer »itbi als Student den» als Kaufmann fühlt, der. auf sei» Diplom lochiiid, nun alles besser weiß und mit der Miene der Neber- rgenhrit und einem kleinen Unfehlbnikeitsdünkel seine „nicht lndierten" Kollegen abseitig!, ist wirklich keine erfreuliche Erschei nung. Dieser Standpunkt kann nicht scharf genug gegeißelt wer den, schon deshalb, weil gerade solche Leute im stände sind, die HandelShochschnlbilviiiig in Mißkredit zu setzen. ES muß also tets die erste Ausgabe der Handelshochschule sein, in ständiger Fühlung mit der Praxis zu bleiben und ihre ganze Organisation iabln eiiimrlchten, daß nie der Zusammenhang mit der Praxis aus den Augen gelassen wird. Der oberste Leitsatz jeder Handels hochschule, die wirklich Nutzen stiften will, muß immer sein: Aus der Praxi» mit der Praxis für die Praxis!" — Von Herrn Geheimen Kommerzienrat Lin an er geht »nS folgende Zuschrift zu: „Wie ich aus verschiedenen Mitteilun gen, auch der hiesigen Press« vom 7. d. M entnehme, hat die am Montag vormittag stattgef»»deiie Besichtigung der neuen Klinik zur Behandluna z a h n k ra » ke r V o l kS s ch ul kt n d e r durch die Mitglieder ves ZentralverelnS deutscher Zalm- äute zn der Annahme geführt, als ob rS sich dabet »m die „Er öffnung" dieser Anstalt gehandelt habe. Das ist ein Irrtum. Der Besuch der zahnärrtlichen Sachverständigen trug nur den Charakter einer Borbesichligung. Das neue Institut sollte in N/^°rwgrM^ H-cstt^en^Zo^ LÄLr. . .. ärzten gewissermaßen zur werde«. Um allen beteilig Behörden noch vor de» Nachweis zu er! rtchtung wirklich so müstergültlg dasteh«, »te fi« ^»lont war diZe Vorvesichtigung außerordentlich wertvoll und e«>- Bon einer Eröffnuna kann jedoch zur Zeit noch keine Red« einmal, well die Amtalt noch nicht betriebsfertig ist. vor all aber, well zunächst selbstverständlich die Stadtverwaltung und Insbesondere bt« Schulbehörden darüber zu befinden haben, in welcher Weise der Betrieb d«S Institut» bezw. die Zuführung der Schulkinder zur zahnärztlichen Behandlung geregelt «erden soll. Erst dann »lrd die offiziell« Eröffnung erfolgen. — lieber «ine Beobachtung lehr unliebsamer Art gebt uns au- unserem Leserkreise dl« nachfolgend« Mitteilung mit der Bitte um Veröffentlichung zu: »Der wotkeubruchartiae Regcn am 8. b. MtS. batte den Uutka»gl in der Winckelmann- straß« so gefüllt, daß seine lehmigen Woffermasse» durch die Hau-scbleusen in die Kellerräume eindrangen und bis SO genti- meter noch standen, genau so wie vor dem Baue de» Kanals. An diesem Eindringen de» Kanalwassers in die Gebäude kann nicht allein da» Zurückstauen desselben an der scharfen Biegung de» Kanals am Hauptbabnhvfe schuld sein, wie vor einigen Jahren bei einem gleichen Anlasse behauptet wurde, sondern di« Unzulänglichkeit ves Kanal» selbst. Solang« Räcknitz uicht an das Schleusennetz der Stadt angeschlossen war und die neuen Straßen in dem sogen. „Bayerischen Viertel" nicht be- n, reichte die li schleust zur An und bebaut waren, lichte Weite de» Kanals .iffc ist wiederholen zur Aufnahme der ihm zugesührten Schleusen« und Taaewässer vollkommen aus, jetzt aber nicht mehr, sobald e« einmal außer- gewöhnlich stark regnet und die Wassermaffen rm Kanalknie der Äismarckstrabe sich stauen. Bei der Berechnung der Zu- slußmengen, die das Bauwerk bei solchen Vorkommnissen aus- zunehmen hat, scheint man dicke Zuflüsse, die fast alle aus einem im Gefälle liegenden großen Niederschlagsgebrete kam- men. nicht genug berücksichtigt zu haben, indem man den Kanal doch wohl größer beraestellt haben würde. Baldige Ad- rinaend nötig, da sich derartige Wetterstürze noch oft :n rönnen, und die Ueberschwemmungsaesahr der Winckelmannstraße usw. mit dem weiteren NuSoau neuer ^ ' ' ' Jahr wächst." aenen Erkundig , . _ raeb „ tehende Südvorstadt-Kanal entspricht in seinen Av Messungen, obwohl bezüglich seiner Herstellung schon älter«» Datums, doch durchaus den gleichen Anforderungen, wie jeder andere Kanalzug der Stadt. Die aufgestellten Berechnungen hinsichtlich der Aufnahmefähigkeit und der angeschlossenen Ge- biete haben sich unter normalen Niederschlags-Verhältnissen «IS vollkommen richtig erwiesen. Diese Tatsache muß selbstverständ- dann eine Ausnahme erleiden, wenn es sich um derartige rasch in das Schseusennek eindringende Regenmenge» handelt, wie sie an dem bewußten Freitag zu verzeichnen wäre». Solchen Anforderungen vermögen bei längerer Dauer auch die «»deren Schleusenzüge nicht zu genügen. CS ist daher nicht verwander- l itäten in dieser Beziehung die Spitze bieten zu können, ist ein- ach unmöglich. Die ohnehin große Kostspieligkeit der Anlage ino Unterhaltung des aesamten Schleusen-SystemS der Stadt würde dadurch ins Ungemessene gestei rt werden. Bei der an amüicher »g« und tckm n vom Erörterung der ganzen Angelegenheit ^nd einige ai Stelle gemachte A u sz« i ch n u ngen über Me Dauer der Niederschläge während der b . . Jahre von Interesse. Daraus geht hervor, daß der Regen von 3. v. Mts. relativ einer der stärksten der innerhalb des ae nannten Zeitraumes ausgetretenen gewesen ist. Bei Halo- tündiger Dauer erreichten die Niederschlagsmenge« an dickem Tage eine Höhe von 30 Millimeter. Nahezu erreich wurde dieses Ergebnis nur durch einen im Jahre 1900 niederaegangenen Regen, bei dem sich, aus die Stunde berechnet. 45 Millimeter konstatieren ließen. Es ist daher begreiflich, daß sich ange- ichts solcher ganz außerhalb des Normalen liegenden Vor länge Unzuträglichkeiten ergeben. Der Süden des Stadtgebiets chemt überdies bejonders hart betroffen worden zu sein. Was nun die an der obigen Zuschrift angezogenen Windungen des Kanals betrifft, so sind sie ohne großen Einfluß aus das Fort- chasfen der Wcsssermaffen. Derartige scharf» Biegungen veisen auch die übrigen Schleusen auf, da sie sich eben beim Bau nicht werden vermeiden lassen. Dresden steht übrigens, wie aus einer gelegentlich der „Deutschen Städte-Ausstellung gegebenen graphischen Darstellung mit großer Deutlichkeit her- vorgeyt, unter denjenigen deutschen Städten, deren Schleusen- Smtem vorzüglich zu nennen ist, in erster Reihe. Die Ent- wasserungsanlagen sind für weitaus kleinere Flächenaus- dehnungcn berechnet, wie dies anderen Ortes der Fall zu sein ,siegt. Die fortschreitende Anlage von Straßen und die Be- muung, wodurch der Abfluß der Regenmengen schneller eintritt als aus Feldgebiet, stellt natürlich immer höhere Anforderungen in dieser Richtung. Zu verschweigen ist jedoch dabei auch nicht der leider nur zu vielfach beobachtete üble Zustand der Haus- ckleusen und Schlammschächte. Die letzteren werden zum Teil chlecht oder gar nicht gereinigt, wodurch bei solchen elemen taren Ereignissen Verstopfungen durch Sand und Schlamm nur allzu leicht eintreten können. Ein weiteres Moment bilden die ungenügenden Abdichtungen dieser Schächte. Hier können nur die durch das Ortsgesetz über die Einführung der Schwemm- kanalisatwn geforderten Absperr-Vorrichtungen, wie ie in den neueren Bauten bereits zur Anwendung gelangen. >ie gewünschte gründliche Abhilfe bringen. Wer sich also unter gegebenen Verhältnissen vor Schaden bewahren will, der be eile sich mit dem Einbau einer solchen Absperr-Vorrichtuna der oben geschilderten Art w : fein Grundstück. Kalamitäten der oben w . erven bei der soliden Konstruktion und einer sachgemäße» läge dadurch ein- für allemal ausgeschlossen sein. — Zu der Frage: „Nnn-ml »ie Blitzarfahe »«?" schreiben die „Hamb. Nachr. : Schon im letztes, Drittel des Juli wurde di« für Hamburg durchschnittlich auf jedes Jahr entfallende Ge- witterzahl von 20,7 überschritten, und da wir erst wenig mehr als sieben Zwölftel des Jahres und erst di« Hälfte de» Sommers zurückgelegt hoben, ist onzunebmen, daß im gegenwärtige» Jahre der aus ckner 26jährigen Reihe gewonnene Mittelwert noch mehr übertroffen werden wird. Gleichen Schritt mit der Zahl der Gewitterlciae hält aber die Frequenz der Blitzschläge, di« Blitzaefahr. Jedermann weih auS den in den Zeitungen nach- leravezur ständigen Rubrik gewordenen Gewitter- und Blitz- clüag-Meldungen. wie außerordentlich hoch beide in dem hinter uns liegenden JahreSteile waren. Und was von unserer enger begrenzten Gegend gilt, trifft auch für daS übrig« Deutschland, überhaupt für einen großen Teil Europa» zu. Eine ähnlich« Höhe erreichte die Zahl der Blitzschläge in den vorangegange- nen Jahren. Seit einer Reibe von Jahren wird, besonders von den Versicherungsgesellschaften, die «in begreifliche- Inter esse daran haben, über die Häufigkeit der Blitzschläge, vornehm- ich der Schadenblitzt in Gebäude, genau Statistik geführt. Daraus ergibt sich, daß in Deutschland in dem Zeitraum von 1676—83 im ganzen 18 828, von 1884—91 hingegen 34 781 Ge bäude vom Blitz getroffen wurden, sowie, daß in den gleichen Zeiträumen die Zahl der Tage mit Blitzschlägen im Jahre von 71 auf 81 gewachsen ist. Das bedeutete eine ganz außer- ordentliche Zunahme der Blitzgefahr, wenn hierbei nicht ein wichtiger Umstand in Frage käme: die Steigerung der zur An zeige gelangenden Suaden, für welche die Versicherungen Ersatz eisten müssen. Beispielsweise kamen in Württemberg auf eine Million versicherter Gebäude pro Jahr Brandschäden durch Blitz vor: von 1861-70: 17, von 1871-80: 18. von 1881-60: 29 und von 1891—97 : 36 Prozent: di« Brandschäden aus anderen Ursachen lExplosion, Spielen von Kindern, Brand- tistung, Fahrlässigkeit usw.) betrugen in den genannten Perioden aber 19. 21. 27 und 33 Prozent, zeigten also fast dieselbe Zunahme. Hierzu kommt noch die bemerkenswerte Tat- 'ache: daß die Zahl der zjindenden Blitze nicht im gleichen V«r> mltnis gewachsen ist, wie die Zahl der kalten Schläge. In Sachsen betrug für die drei Perioden 1859—68, 1869—78 und 1879—84 die Blitzgefahr 130, 188 und 278, zündende Blitze traten auf 60, 47 und 33 Prozent : man hat demnach als wirr- liche Zahlen der zündenden Blitze in den aifgeführten drei thin durchaus keine Steigern»«. Periotzen 78. 88 und 84. mithin
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