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- 726 - Allerlei für die Frauenwelt. L«»Somödiantenkind. Erzählung vo» Marietta von Markovics. fFortsetzung.j ^Nachdruck verboten.) „Höbe ich dt« sündige Frucht de» Satans deS- halb in mein ehrbares Hau- gebracht, damit Du Deines eigenen Fleisches ver- gißt und da Zärtlichkeiten ver>chw«ndeft. wo nur die Zuchtrute autmachen kann, was die gottlosen Eltern verbrochen?" WA» rend die Kleine mit großen Beilchenauacn die ihr unverständliche „Tante aniah. schüttelte der Bürgermeister. kleinlaut ge worden durch die Hcsligkeitsausbriiche seiner Frau, den Kops. .Mber. liebe Camilla — daS Kind —" ,/Lrziehe ich, wie es mir gut dünkt! Dahinein mischt sich niemand! Hast Du mich verstanden?" Tags daraus war der Mantel des Gold- Haars von den rosigen Schultern, und das feine weltz« Käschmirekleidchen von dem zierlichen Körper der Kleinen verschwunden. Ein schivarzes Wollkleid sah wie ein Sack auf den zierlichen Gliedern. Das blonde Köpfchen war kur- bis zum Haarboden geschoren. DaS Kleine war kaum wieder zu erkennen. Södermannlund, der sonst gut herzig war, hätte weinen mögen: aber er getraute sich nicht, etwas von feinem Gefühl laut werden zu lassen — als er aber seine allzustrenge Gattin im Garten bei den Spargekbceten stehen sah, nahm er die Kleine auf seine Kniee. kühle sie. und sagte traurig: „Du armes Wurm! Wie hat sie Dich zugerichtet!" „Nicht Wurm — Lieb- seelchen sagt doch die Mama immer zu mir!" — sagte das Kind und schlang beide Aermche» um feinen Hals — „nicht wahr. Du sagst auch Liebseelchen zu mir, Onkel?" Es blieb dem armen Bürgermeister nicht viel Zeit, sein Mitleid für die kleine Richte seiner Frau zu bezeigen. — eine vorzüg liche Hummerpastete, von der er allzuviel genossen, zog ihm einen 'Schlaganfall zu, der stch sehr bald wiederholte, und dem er erlag. Die Witwe zog in das Haus ihrer verstorbenen Ellern zurück und widmete sich ganz einem beschaulichen Leben. Des Tages zweimal zur Kirche, des Abends die Postille, oder das Gesangbuch in den Händen, die übrigen Stunden mit lauern dem Blick am Fenster, um ja keinen demütigen Gruh zu versäumen, und zu er- spähen, was der Nachbar treibe. Camilla hatte trotz der Reihe von Jahren weder vergeben, noch vergessen. All den Hah, mit dem sie die tote Schwester noch im Grabe verfluchte, die ihr ein vermeintliches Glück gestohlen — all den Hah hatte sie aus die unglückliche Lilian übertragen. Das Kind konnte tun und sprechen, was es wollte — sofort war die harte, klanglose Stimme der Tante da, mit bitterem Tadel oder Schmähungen das Kind herabsetzend. Hätte die alte Babette, die Köchin, der Kleinen nicht Vst genug ihre Teilnahme be zeigt und „Licbseelchen' getröstet, das Kind wäre ausgewachsen, ohne menschliches Erbarmen kennen zu lernen, den die Frau Bürgermeisterin verkehrte schließlich mit niemand mehr. Wie aber würbe Lilian Allrain denn bucklig? — Das geschah in ihrem sechsten Lebensjahre und der erste Glückstag Liebjeelchens wurde für sic die Quelle der beispielloseste» Leiden. Es war am Christabend. Paul. Camilla von Södermannlunds einziger Sohn, ein hüb- scher, blonder Knabe, kam heim aus der Retsidenz, wo er die Schule besuchte. Paul Halle Liebseelchen noch nie ge»el,eii — sie gefiel ihm auherordentlich, und die unver hohlene Zärtlichkeit, die er der „lieben, kleinen Schwester" entgegenbrachte, war Camilla ein Dorn im Auge. Camilla batte die Kerzen am Weihnachtsbaume entzündet und trat in Babettens halbdunkles Stüb chen. Da erblickte sie eine seltsame Szene. Paul, der um fünf Fahre ältere, hielt «inen Kamm in der Hand, er hatte Lieb seelchens wiedergewachsenes Haar unter den Fäusten und beachtete ihr ängstliches „Die Tante wird mich ichelten" durchaus nicht. .Wch mache eine Weihnachtssee aus Dir, — die hat auf allen Bildern, die ich noch je gesehen, einen goldenen Mantel von Haaren um ihre Schultern, just so. wie Du jetzt, Liebseelchen! So — jetzt bist Du fertig! Damit hob der kräftige Knabe das -arte Mädchen empor und kühle es aus beide Wangen. (Schluh folgt.) Bitte. Lah mich streben, unter Freud' und Kummer So zu leben, dah das Bett von Erde Mir die Ruhestatt -u sanftem Schlummer Und zn seligem Erwachen werde! M. Irsr. v. Malapert. Rätsel. Nicht ivd'scher Güter braucht eS. du kannst das erste fern, Denn solch ein Herz schlägt oftmals i-m ärmsten Kämmerlein; Zwar, stellte dich das Leben aut Helle Sonnenseite, Ist also handeln leichter, als in der Armut Kleide. Das zweite Wörtlein zeuget zumeist von zarter Art, Sein Glanz ist bald entschwunden, wird er nicht gut gewahrt. Auch ist's der Stolz der Hausfrau an ihrem Linnenschatz, 'Bleicht er in Lust und Sonne auf grünem Rasenplatz. Das Ganze muht du suchen in einem andren Land, Wo's als Symbol der Treue empfängt des Liebchens Hand: Doch winkt's dir nicht entgegen am blühn- dcn Wiesenrain, Auf schroffer Höhe schwankt es und will errungen sein. C. Schenk. »klklnWt «nl,,e lS-MachM Gegründet 18S6 6 Erscheint H täglich IT«. 18Ä Donnerstag, den tt. August. I ««VI- Am Franzosensteirr. Original-Roman von Erich Ebenstein. <ö. Korlletzung.» (Aachürucl verbalen.» Die Bäuerin zuckte die Achseln und sagte ausweichend: „Du lieber Gott, das ist schon so^in der Amcisöderischen Familie. Lein Vater hat's gelan und sein Großvcucr auch. Sie bilden sich halt alle ein. endlich werden sie's dock richtig ver sichen . . .Mas richtig verstehen?" Wieder erschrak die Bäuerin. „Nichts," murmctte sie. „nichts ... das Schatzgrabcn halt ..." Aber Sabine war nicht so leicht zu belügen und sah ganz gut. dah d>e Bauer,» loa. „Rede," herrschte sie sie an, „oder bildest Tn Dir vielleicht ein, ich sei so dum»,, dah Du mir was vormachcn könntest?". „Gott behüte. Euer Gnaden!' „Alw. was ist's?" /Die Ameisöderin blickte nach links und blickte nach rechts, als ob ihr von irgend wo Hilfe kommen mühte, als aber gar nichts kam. als eine neuerliche Aufforderung Sabines, stainmKtc sie endlich verlegen: „Er hat halt ein Buch, der Bauer, da iichi's drin, wie man Schätze hebt . . . und das Buch stammt schon von seinem Großvater her . . ." „Wo ist dos Buch?" „Ich . . . weih nit . . Lüge nicht! Bringe das Buch!" Da entschloß sich die Bäuerin, endlich nachzugcben und Holle ans einem Wand- schrank ein altes, ichmutziges Buch hervor, dessen lose Blätter deutlich Zeugnis ablegicn dafür, wie fleihig es benutzi wurde. „Fetzt bringe mir ein Glas Milch und Hansbro:." beiahl Sabine weiter und setzte sich mit dem Buch an den Tisch, während die Amci». öderin die Stube verlieh. Das Buch war ein stupides Bäachwerk, halb die Zauberei, l-glb die S'ckatzgräbcrci behandelnd, und schon wollte es Sabine ärgerlich wcglcaen, als Ile aus der letzten Seile einige Bleististaufzeichnungen von ungeübter Hand entdeckte. „Im Schatten des Eiben baumes: fünf nach Norden, süus nach Süden, drei nach Westen und zehn nach Lnen." Sabine las die Worte dreimal. Was bedeuteten sic? Standen sie mit dem ver grabenen Schatz in irgend einem Zusammenhänge? Plötzlich weiteten sich ihre Augen > und das Blut schoß ihr jäh zum Herzen. Es war ihr eingefallen, dah oben aus Vem Franzosenstein zwischen der Gemie auf seiner höchsten Spitze und der Ruine ei» ur- alter Eibcnbaum stand. Eiben waren in den Wäldern rings herum eine grohe Selten heit. Kein Zweifel, die Notiz bezog sich auf den Schatz! Sabine halte cs nicht beachtet, daß draußen am Fenster ein Schatten varübcr- geglitten war. Jetzt schrak sie förmlich zusammen, als die Tür laut ausgemacht «vnrde und der Ameisöder breilipurig über die Schwelle Irai. Aber auch er erschrak, als er sah, womit Sabine Herzog beschäftigt war. Das Buch — wer hatte ihr das gegeben? Wortlos, forschend blickten sie einander an. Und je länger Sabines scharie, kühle Augen auf den alten Bauer ruhten, desto kleinlauter wurde dessen Haltung, während in ihre Augen allgemach ei» triumphierender Ausdruck schlich. „Ja, ja, Amcisöder." begann sie endlich langsam, „schöne Sachen treibt Ihr! HauS und Hot wird vernach lässigt, die Zeit im Wirtshaus versessen und bei Nacht sucht Ihr nach fremder Leute Geld!" Er zuckle zusammen, warf eine» scheuen Blick aus Sabine und antwortete trotzig: „Dvs ist nit wahr!" „Oho! Was macht 'Ihr denn bei Nacht aus dem Franzo'enstciii?" „Ich ... ich . . ." Sein schlaues Baucrngesicht »ahm plötzlich einen harmlosen Ans druck an. „Wurzel graben tu ich." „O je — bei Nacht?" „Ja — weil hie sonn hai- keine Heilkraft haben. Im Nachttau muß es sein. Beilwurz, in der Nacht gegraben, ist für die Gicht das allerbeste und . . ." „Schon gut." Sabine stand auf und trat ganz nahe an ihn heran. „Ich wcrd' Euch was sagen, Amcisöder: grabt Eure Bcilwurzen wo Ihr wollt, aber nicht aus dem Fraiizosenslciii. Das ist Herzvgscher Grund. Und das Buch da nehme ich mit mir . . . Euch köniit's nur zu Kops steigen. Jawohl." „Euer Gnaden . . . aber Euer Gnaden!" stammelte der Ameisöder plötzlich leichenblaß, ,chas Buch Hab' ich vom Ahndl geerbt . . . das . . „Das taugt nicht für Euch. Lebt wohl!" Sie wollte mit 'pöttischcm Lächeln an ihm vorüber zur Tür hinaus, aber der Amcisöder verlor plötzlich allen angestammten Respekt und alle Beherrschung. „Höll- fakra!" schrie er wild. „Das Buch ist mein, das gcb' ich nit her ... nit um den ganzen Ameisöderhos ged' ich's her . . V02 Lsr KÄSS LlirLck MM üernieil. : 8cdwsrrlos« i RokroäluiiK. j LgLuLLilstlsrüi. Lootvus «wpkoklouvs , io, , i Lada -Steller MIlM MlllllMir. Illstj 8errMsSM I. Sänst- Macke. ^llfelivaHer l. kavges. fletrlllckisrlells empfohlen als vorzügliches Mittel gegen kalsübel. Magen-, Llaren- umi Nlereoleiäen. 6vuv»r»1>vitrvtun8 'VT'. 0. Ledrszrsr, lsttzMii-DieiiKistlt LLell«, 8ti an«« n. Lelvpliwu S728. ^ xsnit., schön im Ton, solides -»v», , Instttim.. mit Garant, für nur - - 300 Mart Kasse. iE. 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