Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 03.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-03
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.10.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«ft versdtem Mund« rum daS Judelreglment »»d Dichtung daS Judelreglment und seine Ahnten verherrlicht und eine Huldigung aus Se. Majestät König Albert und den RegmicntSchef Se. Königs. Hoheit Großhcrzog Alexander von Sacbscn-Wcimar ausaebrackt wurde, die i» drei von mehreren Tausend kräftigen Soldatcnsliininen ausgerufenen Hurrahs enoigte. Ter weitere Theil des Programms wurde durch Concectstücke. vorgettogen von der Kapelle des 1. Illanenregiinents Nr. l7. und »um Schluß durch beide Kapellen aiisgefnhrt. indem sie in Tönen vte allen Erinnerungen an die Kriegs>nl,re 1870 71 wieder wach riefen. Die Offiziere hatten sich gegen lO Uhr wieder in ihr Kasino »uriickbegeben. Während es am Abend schien, als ob der Himmel am kommenden Tage reiches Naß bieten wollte, spendete er am Sountag Morgen den schönsten Sonnenschein, der während des ganzen Tages anhielt. Früh um 6 Uhr fand Revcille und um II Uhr Bormittags aus dem Hose der städtischen Kaserne Parade zu Pserde statt; das Regiment hatte in Brcitkolonne Parade ausstellung anwmmer, ihm zur Seite befanden sich die ehemaligen geladenen Offiziere, ihm gegenüber links und rechts von einer er richteten Tribüne die ehemaligen Unteroffiziere und Mannschaften. Kurz nach II Uhr erschien Se. König! .Hoheit Prinz Georg, der kurz vorher mit dem Zuge von Chemnitz angetommen und am Bahnhofe von Herrn Oberst von der Armee Freiherr» v. Milkau und den Vertretern der Stadt und Anilsbauptmannschaft empfangen worden war, schritt die Reihe der Gäste, des Regiments und der ehemaligen Regimentsnngehörlgcn ab, einzelne Herren, besonders die 16 anwesenden alten Veteranen, die vor 50 Jahren dem Regiment aktiv angehört haben, durch eine kurze Ansprache aus zeichnend, bis zur Tribüne, von wo er die an das Regiment ge richtete markige Rede des Regimentskommandeurs Herrn Oberst leutnant v. lr! assert anhörte und sodann das Regiment in Zug kolonne im Schritt an sich vornberzichen lieh. Rach Beendigung dieses militärischen Schauspiels begab sich Lre. König!. Hoheit in das Ofsizicrskasina, wo er mit den anwesenden Ossizieren und den Vertretern der König!. und städtischen Behörden ein Frühstück ein- nahm. Um 2 Uhr snhr Se. König!. Hoheit in das Reilhans. wo die ehemaligen Karabiniers gespeist wurden, hielt sich hier einige Zeit aus und fuhr 4 Uhr 2 Min. Nachmittags über Chemnitz nach Dresden zurück. Se. König!. Hoheit Großhcrzog Alexander von Weimar, der Ches des Regiments, welcher verhindert war. am Feste lhcilznnehmen, hat dem Reaimente schrisilich und telegraphisch leine Gückwünsche ansgedrückt und mehreren aktiven Ossizieren und Unteroffizieren anläßlich des Festes Ordcnsanszcichnnngen ver liehen. Die Stadtgemcinde Borna hat deni Offizierskorps ans Liebe zu seinem schönen Karabinier-Regiment zwei silberne Fisch- schüsscln mlt Widmung gestiftet; ferner erfolgt am 3. Oktober eine Speisung säinintlichcr aktiven Unteroffiziere und Mannschnslen. Am Sonntag Nachmittag und Abend fand weiterhin für die aktiven und geladenen Ossiziere, sowie die Vertreter der Behörden Festessen statt, während aktive und alte Unterossiziere und Mann schaften sich Abends 8 Uhr eSkadronsweise in verschied ne» Sälen zum Tanze vereinigten. Für den Montag waren verschiedene Fuß wanderungen und eine Fahrt nach der früheren Garnisonstadt Pegau vorgesehen, während das Offizierskorps ein Wcttreiten veranstaltete. - Der heutigen Nummer d. Bl. liegt für die Gcsammt- Auflage ein Prospekt der Firma Conrad und Karnderg. Tuchversandthaus in Cottbus, bei. TagkSsieschichlc. hes Reich. A»S wird gemeldet: Nach ^ . . - Francnbnrg dem der Kaiser den Bischof von Ernrland Dr. Thiel zu dessen Mjährlgem Priesterjubiläum bereits am Sonnabend telegraphisch von Ron.arte» aus beglückwünscht hatte, war zur gestrigen Feier die Stadt festlich geschmückt. Obcrpräsidciit Graf Bismarck, der kommandirende General Graf Finck von Finckenslein, der Bischof Rosentreter-Pelplin, sowie zahlreiche Deputationen von Vereinen waren zur Beglückwünschung cingelrosfcn. Um 10 Uhr fand im Dom ein Hochamt statt, daraus Empfang der zur Beglückwünsch ung eingetcofsencn Deputationen. Um 2 Uhr fand ein Diner statt, zu dem 1l6 Einladungen ergingen. Das Befinden der Kaiserin ist nach der „Post" gegen wärtig ganz vorzüglich, auch das Treppensteigen bereitet der Kaiserin keine Beschwerden mehr, sodaß sie sich letzt wieder ohne jegliche Hilfe frei bewegen kann. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und der Großherzoa von Hessen mit Gefolge sind gestern Nachmittag 1 Uhr zum Besuch der Kaiserin Friedrich in Cronberg eiugetrosicn. Im „Reichsanzeiger" werden die Erweiterungen und Ergänz ungcn bekannt gegeben, welche der auf dem Vertrag vom 2l. Januar 1845 beruhende A n s l i e s e r u n gS v e r k c h r zwischen Preuße» und Frankreich im Laufe der Zeit durch Austausch von Gegenseitigleitserklärungeu und in anderer Weise erfahren hat. Der 1. Oktober ist für die preußische Feldartillerie sehr bedeutsam gewesen; denn an ihm siel der letzte fliest der einstigen Sonderstellung der Feldartillerie als „zuuflmäßigc" Spczialwasie, indem sie durch die 'Neuorganisation den Divisionen schon rm Friedensverhältniß unterstellt und eingegliedcrt wird. Wohl um dies auch äußerlich zum Ausdruck zu bringe», endete auch mit dem genannten Tage die Einheitlichkeit der ilnisormirung der Fcld- arlillcrie. die bis jetzt durch die ganze preußische Armee rothe Schulterklappen trug. Zwar hat cs schon früher einmal in dieser Beziehung Unterschiede gegeben: Als bei der Wiedergeburt des preußiichen Heeres nach den schwere» Schicksalsschläge» von 1806 und 1807 auch das „Artilleriekorps" iin Jahre 1808 reorganisirt und in drei Brigaden gethcilt wurde, erhielt die preußische Brigade weiße Achselklappen, die brandeuburgiiche ponreaurotbe und die schlesische Brigade gelbe Achselklappen. Erst im Jahre 1816 erhielt die gesammle preußische Artillerie die bis jetzt getragenen rothe» Achselklappen mit gelber Nnunnerbezeichuung. Gemäß der 'Aller höchsten Kadinetsordre vom 25. Mai d. I. behalten die Linien- Feldartillcrie-Regimenter im Allgemeinen ihre bisherige Uniform, bekommen jedoch Schulterklappen in der Farbe, welche für die Wassenrockschulterklapvcn der Infanterie des betressenbeu Armee korps vorgeschriebe» ist. AIS Abzeichen erhalten die Linieu-Feld- artlllerie-Negimenter eine runde, glatte Granate mit einer Flamme, darunter die Regimentsnummcr. Der nationalliberale ReichStagsabgeordnete Jebsen ist, von Karlsbad heimkehrcnd, in Berlin erkrankt und gestorben ^ Das russische Thurmschiff „Peter der Große" ist, von St. Petersburg kommend, in den Kieler Hafen eingelaufen. Die Einnahme aus der B örsensteuer hat im laufenden Jahre eine Höhe erreicht, wie sie überhaupt noch nicht, auch nicht seit dem Erlaß des neuen Börsknsteucrgesetzcs dagewesen ist. In den ersten fünf Monaten des Rechnungsjahres 1809 sind aus der Börsensteuer 16 Mill. Mk. vereinnahmt, während sich für den gleichen Zeitraum die Einnahmen im Jahre 1808 auf 14.3, im Jahre 1897 auf 12.6, im Jahre 1806 auf 12.5, im Jahre 1895 aus 14.7 und im Jahre 1894, dem letzten unter der Geltung des alten Börsensteuergcsetzes. aus 7,8 Mill. beliefen. Es ist demnach Aussicht vorhanden, daß die Börsenstener am Ende des Rechnungs jahres 1899 einen bisher überhaupt noch nicht erreichten Ertrag abwerfen wird. Hält sich die Einnahme aus der Börscnsteuer für den letzten Theil des Jahres aus der Höhe der ersten fünf Monate, so kann auf eine Mchrcinnahme aus dieser von nahezu 10 Mill. gerechnet werden. Unter der Spitzmarkc „Die Entfremdung zwischen Deutsch land und England" schreibt die „Schics. Ztg.": „Wir wollen cs gleich mit einem Warte sagen: daS deutsche Volk kommt immer allaemeuier zu der Erkenutniß. daß England Deutschlands schlimmster Gegner und um so gefährlicher ist. als cs seine feind lichen Absichten stets schlau zu maskiren weiß. Trotzdem be haupten englische Blätter immer wieder, daß „für cuie Ent fremdung zwischen der dcntichen und der englische» Nation kein wirklich greifbarer Grund vorlicgc". Da kann cs nur nützlich sein, auf die vielen sehr greifbaren Ursachen dieser Entfremdung hinzu- weiscn." Nachdem der Artikel sodann diese Ursachen des Längeren erörtert hat und zu der Folgerung gelaugt ist, daß von Sansibar bis Samoa uns eine ununterbrochene Reihe von Enttäuschungen durch England gebracht worden sei, heißt cS zum Schlüsse: „Jn- teressirte.Kreise rn Deutschland mögen svrtfahrcn. den Engländern immer wieder entgegenzukommen! Das deutsche Volk ui über ost a« meist«. S« Seit "" ' " rüste sssen hinter sich hat. nicht, wenn sic auf die üauto tinanco sich stützt. Der Einfluß der inuito tiinmee aicbt heutzutage zu den ernstesten Bedenken nur zu begründete Veranlassung. Die üauto Loancs ist international. Sie hat in dem Drcyfus-Hexensabbath' stärker aus unbedenklich den Frieden zwischen Deutschland und Frankreich ge-, stchrdet. WaS liegt ihr daran, wenn Krieg attSbrichi — Geld ver« l dient sie doch immer, st» _ .. - - steht sie hinter den englischen Anschlägen auf Transvaal, well sie sieses reichste Gvldland der Erde in ihre Gewalt bringen möchte. Die englische Politik in Südafrika steht ganz und gar unter dem Drucke des GoldspekulantrnthumS, und in Deutschland hat der Einfluß desselben es fertig gebracht, die öffentliche Meinung, die den stammverwandten Boeren früher so günstig war. berert» zu einem Theile umzust'mmen. Deutsche Zeitungen, dir früher für die Boeren eintraten und ' " ' sahen, finden verbinden". des deutschen , . lands Vorgehen gegen Transvaal für einen eklatanten Rechts- »nd Friedensoruch. Drastischer kan» Englands Borgeben nicht ge kennzeichnet werden als in folgendem säst naivem Bekenntnis; der „Saturdah-Revlkw": .Transvaal ist nach Verhältniß seiner Größe das werthvollste Land in der Welt, und ein Krieg mit ihm würde zudem unseren Handel nicht im Mindesten stören". Die Ver gewaltigung des tapseren Boerenvolkes muß die Entfremd»»" zwischen Deutschland und England nothwendig noch vergrößern * Sonnabend Nachmittag fand im Zvolvgsichen Garten ein v m der Stadt Berlin den Theiinebmern des Geographen»; Kongresses genebenes Festmahl statt. An 65 Tafel» befanden sich im großen Saale 1000 Theilnehmer. Der Prinz von Sachsen- Weimar brachte daS Hoch aus den Kaiser aus. Bürgermeister Kirschner begrüßte die Gäste, der Kvngreßpräsident dankte der Stadt Berlin für die Ausnahme. Minister Lstudt feierte die aus ländische» Dciegiricn. wobei er sagte, es sei Aufgabe aller Nationen, ohne Eisersircht in friedlichem Wettbewerb die Wissenschaft immer mehr zu fordern. Nach den Toaste» von Lapparent-Paris, Mark- Ham-London und Nadde-Tiflis dankte Nansen, aus einem Stuhle in der Mitte des Saales stehend, zunächst im Name» der kleinen Nationen, und. nachdem er im Namen der großen gedankt, führte er ans: .Ictzi gelte es, die Natur zu erobern, und nicht mehr, den Menschen zn bezwingen. Vorwärts ist die Lovsnng! «Brausende Znrusc: „Franc! Franc!") Wir werden nicht aufhören, bis wir die Erde ganz kenne». Glückauf dem deutschen Unter nehmen für die aniarktische Expedition I" (Wiederholt.) In der Wirthschaft zur Weslendhalle in Egeisbach wurden zwei Fremde durch Gcheimholizisten verhaftet. Sie sollen Drohungen gegen den aus dem naben Jagdschloß Wolssgarten weilenden Ezaren ansaestoßen haben. Bei ihrer Verhaftung haben sie angegeben, ans Memel zu kommen. Man brachte sie zunächst in das Hasllvlak nach Langen. Oesterreich. Die Kabinelsbildung ist, wie verlautet, voll endet. Tie eodgiltigc M i»isterliste ist folgende: Gras Clary Vorsitz nnd Ackerbau, v. Korber Inneres, v. Äittck Eisenbahnen. Gras Welsersheimb Landcsvcrtheidigung. Oberlcindesgerichts- Präsident v Kindinger Justiz, Scktionschef Freiherr v. Kolbcn- steincr Leiter des FinaiczministerinmS, SeklconSches v Härtel Leiter des Unterrichtsministeriums. Das Nedaklionsmilglied der „Narodni Lisch", Konstantin Seist der vor einigen Wochen bei Ableistung seiner Waffennbimg in Wien verhaftet wurde, weil er sich bei der letzten Kontrol-Ver- sammlmm mit „7, cl o" gemeldet hatte, wurde wegen Insubordina tion zu 2 Mvuaicu 'Arrests und zur Degradirung vcrurthcilt. Se;k war Wachtmeister bei de» Dragonern. Vor dem Gcschworeugerichie in Lemberg begann der Prozeß wegen der Unicrschleise bei der galizi scheu Sparkasse. Tie Verhaudiuugc», zn der 60 Zeuge» geladen sind, dürste mehrere Wochen dauern. 'Angellagt sino der inzwischen im Gefängnis; ver storbene Direktor Franz Znna wegen Betrugs und Veruntreuung, der Buchhalter Engen Wendrychowski wegen Betrugs, Stanislaus Szcrepanowskl wegen Mitschuld am Betrüge. Franz Knrpinski wegen Betrugs und Wuchers und die Gesiebte Zima's, Marie Fuhrmann, wegen Betrugs. Frankreich. Ter Kriegsminister General Galliset be gnügt sich nicht mit dem offiziösen Dementi, das erklärt, der Brief von seiner Hand an den Herzog von Orleans, der bei den Kom plottakte» liegt, habe mit dein Komplotte nichts zu schassen. Er hält es für gcrathen, vollständige Aufklärung zu liefern und schreibt an den „Figaro": „Im 'November oder Dezember 1893 beehrte mich der Herzog von Orleans mit einer schriftliche» Einladung zu der Jagd in Woodnorton. Ich antwortete dem Herzog von Orleans, ich sei nicht reich genug, um seiner sehr liebenswürdige» Einladung Folge zu leiste». Einige Tage später ließ nur der Herzog von Orleans durch meinen Freund, den Mccrams du Lau. das 'Anerbicieil machen, mir die Recse zu bezahle». Diesmal ant wortete ich mündlich, ich sei nicht arm genug, um ein so huldvolles Anerbieten nnznuehmen. Seit jener Zeit habe ich niemals an den Herzog von Orleans geschrieben, und ich wundere mich, was für ein Jnicresse es für einen „Sammler" haben konnte, einen Brief zn eniivenden, den ich zu einer Zeit schrieb, wo ich sicherlich nicht daran dachte, daß man mich mit dem Portefeuille des Kriege» betrauen würde." Zwei andere Briese, die bei den Prozeßakten liegen sollen, beweisen, daß cm Juli und August dieses Jahres etwas gegen die Republik und das Ministerium Waldeck- Ronssean geplant war. Der eine ist vom 28. Juli datirt und von dem Prinzen Louis de Broglie gezeichnet. Dari» schreibt der Sohn des bekannten Staatsmannes a» den Grasen de La Bouillerie, der eben zum Präsidenten der rvyalistischen Jugend in Angers ernannt worden war. es würde» sehr große Schwierigkeiten zu überwinden lein, da i» dem Ministerium „höchst intelligente Kanaillen" säße», die sich nicht so leicht würden einschüchtern lassen, wie Dnpny. Der zweite Brief, vom 5. August, wurde aus dem Eantal a» Georges Thicbacid gerichtet Der Verfasser Felgsrcs läßt Judct sage», er möge im „Pelct Journal" seinen Feldzug fvrtietze», ans das Sinken der Rente Hinweisen und dem Volke begreiflich zu machen suchen, daß das „niederträchtige Regime" Frankreich dem Nni» cntgegenfnhce Der „Sieclc" verösi'enilicht ein Schreibe» seines Direktors Dves Gnttot a» die „Gazette de Lausanne", worin die Schrille anseinandergesetzt werden, die der „Siecle" im vorigen Jahre gemacht hat, um Deutschland zu der amtlichen Erklärung zu ver anlassen, daß Esterhazy der Vecräther sei. Herr v. Bülow habe sich zwar geweigert, de» nach Berlin entsandten Vertreter des Blattes. Massiv, zn empfangen, dg der „Sisclc" Oppositionsorgan sei. doch habe er chm eine Note folgende» Inhalts zustellen lassen: „Ganz Deutschland, sowie die Negierung, die es vertritt, würde der Lösung der Dreysns-Frage nnt großer Freude entgegensehen, allein die deutsche Regierung kann der französischen die Wahrheit nicht nuszminge». Sobald die sranzosische Negierung den Wunsch dazu hegen wird, wird Schwartzkoppen ermächtigt weide», Zeugniß abznlegen. sei es vor der deutschen Gerichtsobrigkeit, sei es in der fianzvsiichen Botschaft zu Berlin, sei es vor dem französischen Gerichtshof". „Siecle" erwähnt da»», die Familie von Dreyfns nnd daun auch die Regierungen Brisson's und Waideck-Rousseau's hätten Bedenken getragen, die Wahrheit aiiziiuehmen, wenn sie vom Ausland komme, aus Furcht vor den Angriffe» der Gegner. Daher habe Guyot bisher geichwiege». Jetzt, nach Freilassung DrehfnS', halte ec diele Rücksichten für überflüssig, weshalb er den Tbalbcsiand bclanictgehe. (Sehr glaubhaft klingt die ganze Geschichte nicht.) Die „Paine" meldet, der Herzog von Orleans habe wegen Gefangennahme seiner Vertrauensmänner ein neues Komitee zusammeugesicllt, bestehend ans Roger Lobelin (Präsident), Graf Gramont, Herzog von Luhnes. Herzog de Lorge und Monsieur de Trevenec. Die „Patrie" versichert, die Regierung habe die Einberufung der Kammern ans den 7. Novemver festgesetzt. Der frühere Ministerpräsident Eharlcs Dupu h hielt bei der Einweihung eines Krankenhauses in Le Puy eine Rede, in welcher er der Zuversicht Ausdruck gab, daß der Senat es verstehen werde, die Republik gegen die Aufrührer zn schützen. Weiter bemeilte Dnpn», der Rcchtcrsprnch von Rennes habe die DrcyfuS-Affaire definitiv erledigt. Redner vernrthcillc sodann die Repressalien, denn diese würden das feste Gesügc der Armee schädigen, und schloß mit den Worten, Frankreich wolle in Frieden leben und arbeiten. Bei der Einweihung eines Denkmals für die cm Jahre 1670 gefallenen Soldaten ans dem Departement Hantc-Vienne in Limoges hielt der sozialistische Minister Milleraird eine patrio tische Rede, in der ec jagte, wenn morgen dieselben Ereignisse ein träten, würde» Alle ohne Ausnahme gegen den eindringenden Feind niarschiren und sich unter der Fahne Frankreichs einig zusammcnsinden. Ans einem von seinen Wählern veranstaltete» Banket in Lyon erklärte Lanessa», die Republikaner hätten die thatsäch- liche Gefahr, welche der Republik drohte, begriffen und hätten sich znsamincngcschlvssen. um Frankreich zn reiten, das siegreich und stärker aus der Krisis bcrvorgehen werde. Die Gegner hätten sich vereinigt und Monarchisten und Ändere suchten Gallifct zn be wegen, sich ihnen anznjchließen. In dieser Hoffnung aber täuschten sie sich. .Galliset'. schloß de, Redner. .R. »vte «k Ille, et» treuer Anhänger der Republik." Spanien. Der neue KrirgSminister General Azcaraga erklärte, er werde sich bemühen, in seiner Verwaltung möglichst sparsam zu wirthlchasten, soweit dies mit den Interessen der nationalen Vertbeidigung vereinbar sei. Das Oberste Kriegsgericht verurtbeilte den General Jaudene» wegen der Uebergabe Manilas zmn Uebertritt in die Reserve. Portugal. Dr. Ealmette, der aus Oporto zuruckgekchrt 423 Personen, um eine Erkrankung an der Pest bei denselben zu verhindern. 15 Pestkranke, die mit Serum behandelt worden sicco, wurden alle geheilt. In Oporto sind zwei PestsSlle mit tödtlichem Ausgang voraekonnnen. Die deutschen Aerzte Rumpel und Reiche reisten nach Hamburg ab und werde» unterwegs in Lissabon und Paris Ansenthalt nehmen, um in beiden Städten die Lage in gesund heitlicher Beziehung zu studiren. England. Die Londoner Omntbusgesellichast wurde an gewiesen, für die Kapkolo »ie 1000 Pferde zu stellen. Schweden. Die Wahlen zur Zweiten Kammer des Reichstages sind nunmehr beendet. Die Partei der Linken hat 18 Sitze, die der Rechten 5 Sitze gewonnen. Serbien. Ei» Königlicher UkaS hebt den über daS Departe- ment Belara^ verhängte» Belagerungszustand auf. Das Standgericht stellt seine Thätigkeit ein. Afrika. Nach Meldungen aus Pretoria geht die Mobili sation der Boeren mit slaunenswerthcr Präcision vor sich. Bis jetzt sind 50,000 Mann unter den Masse». Der Enthusiasmus des Volkes für den Freiheitskomps ist überwältigend. Ungeheuere Men- scheomassen wohuien dcm Abgang der 26 Züge ncit Soldaten, Artillerie und Munition »ach Volksrust bei nnd brachten aus die für ihre Heimat!, »ud Familie in den Kamps Ziehenden brausende Hochs aus. Auch das deutsche Korps besand sich unter den Ausrückendeu und wurde mit besonderer Begeisterung begrüßt. 7500 Boeren stehen an der Natalgrenze. Der Gouverneur von Natal erließ eine Proklamation, die alle Hochverräther mit Todesstrafe und Konfiskation ihres Veimögens bedroht. Der Volksraad von Trans vaal beschloß, alle» zur Republik haltenden Uitlanders nach dem Krieg das Wahlrecht zu verleihen Ter jetzt vielgenannte Ort Volksrust ist die letzte Bahn station auf transvnal'schem Gebiet. — jener Bahnstrecke, die von Pretoria über Johannesburg nach Pielerniaritzburg uicv Durban in Natal führt. Ter Ort ist günstig gewählt, da er auch an der Grenze des Oranje-Freistaates liegt und von dort leicht Hülse zu erlange» ist. Dem „Renter'schen Bureau" wird aus Dundee gemeldet, cs seien 'Anzeichen vorhanden, daß dieBoeren zur Offensive übergehen. VM Mann sind ganz nahe an der Grenze kouzentrirt — 4M Boeien stehe» in Volksrust. In New-Eastle werden znnr Schutze der Stadt Karabinier! erwartet. Es wird gemeldet, die Boeren in Volksrust würden wahrscheinlich strikte Defensive beobachten. Zahlreiche 'Anzeichen dafür sind vorhanden, daß cm Oranje-Freistaat rege ncisitäcische Thätigkeit herrscht. „Daily Mail" meldet aus Picicrmaritzbnrg: In hiesigen militärischen Kreisen glaubt man sicher, daß man den Buren wird Widerstand leisten können, sobald Berstärkuicgstruppen «»gekommen sind. — Dem „Standard" wird aus New Eastle vom l. Oktober gemeldet, es habe» unzweifelhaft wenigstens 20.000 bewaff ne t e B u r e», die mit Pferden, reich versehen sind, au verschie denen Punkten der Grenze von Transvaal, besonders in der Richt ung von 'Natal, Ausstellung genommen. Sie machen kein Ge- heimniß davon, ja, rühme» sich, daß sie beabsichtigen, nächsten Mittwoch in Natal eiuzurücken und alle Engländer in's Meer zu ireiben. Es sieht wirklich so aus, als ob in Natal bedeutende Truppenmasse» einsalleu werde». Kunst onv Wissenschaft. s Die Königs. Hosoper gab vorgestern eine vortreffliche, mit großem Beifall aufgenommcue Vorstellung von „Fra Diavolo" mit Herrn Anthes i» der Titelrolle und der bekannten sehr guten Darstellung der Damen v. Ehavanne (Lady) und Frau Wedekind (Zcrline). sowie der Herren Brag (Lord) und Gießen (Lorenzo) w. Der im Verlaufe der Vorstellung reich gespendete Beifall wurde namentlich auch eiucr von Herrn 'Aulhcs als Einlage gesungenen italienischen R o m a n z e zn Theil, die von einer sehr hoch stehenden Persönlichkeit während des Frühjahrsicufenthalts in Eoimes komvonirt und vorgestern der Ocsienttichkcit zum ersten Male über geben wurde. Der schmeichelnde Wohlklang des Stückes, der graziöse Rbhihmus, in Verbindung mit der vollendeten Voctrags- kuvsl des Herrn Anthes züudcken derartig, daß die Einlage wieder holt werden mußte. 7 Im König!. H o so p er» h a u s e gelangt heute „HanS Helling" zur Aufführung. Das König!. Hofschauspiel giebt die Eiuatler „Die Gefährtin", „Paracelsus" und .Der grüne Kakadu". Die Vorstellungen beginnen Haid 7 Uhr. 7 Mittheilnng aus dem Bureau der König!. Hostheatrr. Im König!. Schauspcelhauie gehl Donnerstag den 5. Oktober, außer Abonnement, »e» eiustudirt das sünfaktige Schauspiel „Ein W i»t e r m ä r ch e n" von Shakespeare c» Scene. Die Rolle der Herminc wird z»m ersten Male von Frau Salbach, die Rolle der Panlina zum erste» Male von Frl. Ulrich, die Rolle der Perdiia zmn ersten Male von Frl. >serda gespielt werden. 4 Herr Hosschanipieler Sensf-Georgi feiert heute sein 25iähriges B e r n f s j u b i! ä u m. Aus diesem Anlaß wird der Künstler in der henke Nachmittag halb 4 Uhr stattsindcndcn erste» Prüsimgsaussühcnng seiner Theater- nnd Redekunstichule im ! Rcsidenztheatec den Beethoven in dem Einakter „Adelaide" spielen. i Der Könial. Musikdirektor Herr Emil Höp » er, Organist I an der Krcuzkirche, beging, wie bereits erwähnt, am 1 Oktober ! die Feier seiner 25>ährigen Lebrthätigkeit am Königl. Kvnserva- tvrinm. Herr Musikdirektor Höpner, der seine musikalische 'Aus bildung dein gleichen Institut verdankt, hat eine grvße Anzahl trefflicher Organisten heranaebildet. Die Glückwünsche des Direk toriums und des Akademiiche» Rnthes wurden ihm in Form eines kunstvoll ausgeführtcn Divloms übermittelt. f Die Dresdner Musikschule veranstaltete am Sonn abend im Musenbause ein Concert zum Besten ihres Freistellen- svuds. Erfüllte der gute Besuch sicher den Zweck der Vecanstaltung. so gab das Eonccrt von Neuem auch den Beweis für die Ge diegenheit des Unterrichts und die Erfolge der von Herrn Direktor Smucider vortrefflich geleitete» Anstalt. Zur Aufführung gelaugten ausschließlich Kvmvositiouen von Dresdner Kvmvvuinen u. A. Earl Grammauu's O-mall-Klavier-Ouiutett. Cvueertstück. (op. 28, von Edm Kretschmer, Variationen aus der Sinfonischen Suite ^ von Nicods, Serenade (ll-cttcr) von Fd. Drae,cke. Tic Aussühr- j ung die,er orchestralen Werke gelang gleich befriedigend, wie die zum Vortrag gebrachten Lieder und Vokal-Terzette. 'Als Orchester- , leikcr bewährte sich wieder mit bestem Erfolge Herr Johannes Reichert. f Bei der für den 18. Oktober geplanten öffentlichen Goetheseier soll neben Herrn Prof. Lötern, der die Festrede übernommen hat. noch der Recctator Herr Emil Milan Mitwirken, der eine Reihe Goethe'scher Dichtungen zum Vortrag bringen wird 7Ter „D r es d n e r K u n st s a l v n" von A r n o W olffra m m iVictoriahans) wird heule nach glücklich beendigter Renvvation mit eiucr Reihe von interessanten Soiiderausslelluicgen wieder erössuci. Von den Künstlern, die die malerische» Kosten des Salons be streiten. solle» Jan Torop, Re»6 Billöle, Jdka-Roscn, Guignci, Eottct und Jcltcl, die sämmtlich in Paris leben, besonders genannt sein, Namcntlich die Arbeiten Tvrop's, die den Eist- wickeluugsgang dieses eigenartigen Meisters in übersichtlicher Weise veranschaulichen, sind ganz darnach angcthan, Sensation zu machen. — In Ar» old's Kn nstsa l on (WilSdrufserstraßc) werde» aus die Svnder-Ausslellung von Lcfser-Ury (Berlin- Kollektionen von Karl Ulnier und Erich Knithan folgen, während in den Räume» der Firma auf der Schloßstraße demnächst eine Ausstellung künstlerischer Photographien zn sehen sei» wird. f Frl. Osborne hat der Direktion des Leipziger Stadt theaters ein ärztliches Attest eingercicht. das ihr „wegen Gefährd ung der Gesundheit" jedes weitere Auftreten aus der Bühne unter sagt. Das nervöse Leiden, das Frl. Osborne's 'Auftreten auf der Buhne fernerhin unmöglich macht, rührt, wie ein Leipziger Blatt bemerkt, von dem bekannte» Bühnenunfall in einer Earmen-Vor- slellung her. Frl. Osborne wird nur »och im Conccrtsaal auf- treten. 7 Am Sonnabend wurde das rcnovirte Zwickau er Stadttheater mit einer Nachfeier zudem 150. Geburtstag Goethe s festlich eröffnet. Tie Ouvertüre zu.Egmont", sowie ein »4 Li .8> S- ^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)