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Dresdner Nachrichten : 23.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-23
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.06.1881
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VrosÄvv 1881. «t,qck»t ««»>«« «w 7 Uhr A r«r E^»«tttt»n: Martens,ratr 17. «NEe»e„l«>re>» d«erlcltal>rl«ai !! Mark LS M««.. durch die Pol, rMarNLttztae, Ztiiitclne »lumm. 10 Pl-e. »Ulla»« 38000 «rem»l. Hür dieRi^äadeeinaeiandlerMa« „utcrtslc niachl sich dir Nrdacti»» nicht urrdindlich. Juieraten Annaliinc uudiviirl»: Ho»«»»«!» «. ».«>«» in Ha». Mir«, verttn, Wien, Sc,»gg, Basel. «realau,granksurta.M. - «u». Maß« in S'rrli», Lkipya. Mien, Hainbur», tznuNturt „M., Mu». chrn. - »«xd» ä,»«. inNranlinrl a M vmcaux l.«I»v«Iidr>» »««»'. «»ra»,I»Il>I.,I>uM»r L i» Pari,. Vr»pl88vr1ir-FU»»uti»«t«r A LLrtwLQÜ L §LLM, Sj i ß tzit >7, viü-rc^vi« ckoul liünit,'!. 8etrl08s. j I tzünsuo 1-'alil ll<ittioil unssn»' ^rtilib l im ^rün^t,»» Üls88dtn>„, A iiiiil ein in ullon Btüelcnu volllccnnmc-iu-sllm dtc-IIniistsvoillllii sn ff ff> lubbei, uns iiiudietrllioti -Vn^rvrrlil ni»t Inllij-on l'rvi«,», Li ll^r ^ ^ II! I„ j Iclsiuswu lanlcüuloii »u»,«rgez»öt>nllvk« Vo7t>i«Il« 1,1.1, ,,. jl. 4> Vr. 174 Hageötalt für Politik, ^ tlnterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. ^tollv»' Me IN»o1o^iui»I»iv 6. ^rLsini, 17 ^urulion-ktrsssc- 17 «e»,e Ubt-II. I'r>-Ide 26. .lalirxrmF. 7u»'kiale wcrdcil Mariciistrasik N l' -. '.','achm Nl>r au^euoiiuncli. -».o > 1 riq.' 1'U Mtll,,^? 1L11 l>r. Iu Nd lstti^l IMI (IN «ir. Vlo t?iqa,'e j)kr.'»dl.' .'iaclini. .'Ml,r. — Lcr eiucr riilipaltigin Petilzcile koici l.'»Pl>Z . Eingtjandl die :leite Pj^e. Eine Grra.tie für da» Nächst- ta gifte (inchpinen der In,cratc wird nicht qc.,et»en. AilZ.värtige Aniir-ncen- .'tuftrage von uuä ilnbe:anillcn?vlciiikn und Venouen ui,eilten wir nnr ftcgttt Prä» umcraildo.^al,tu«»ft durch Brieimai keil oder ^ojtciNiuijUiNZ. Acht Silben konen >', 1-iae. gerate für die Montags Hummer Dtz« »ach einem,^c,nage d»e Hel'», »eile Psge. ilisssensteinL Vogler, vr-eelienk A> liiltlüUe .ti»iuileeii-Lxi»< tlillo«) v ^ tt^<trullvr-8tr»^«« t». I. ^ 1 l'iomiilv 1!slin clorun^ V.,II Uu/eiLLi, UN nllc- /viltiNLsn 'Isrff ss^Volt /» turil„iü8bis;nii l'i'EH» uliiiu >6l,oiil<u8lcn,. ^ Ui,3.'IlIii-;(', Kiitiilu^n, <)IItnlc>i,-.Vin,„I,i„c- ole. ^ Witterung vom 22. Juni. Barometer „ach OSkar Biisvld, ÄiaUjiras.c Ib. MbcudMI.) 7UI M,II.. seil gcsler» I Miu. gesaiun. Tberuwinciroar. u. üteaum.: 2U » 22., u.cdr. Tcmp. II »L>., IiochslcTcn.v. " 22. Lud-OUWind. «Uoltc»,o2. Auöslchtcn liir den 2ü. Iiml: Kcrändcrllcll, Temperatur ab- »elimcnv. zunächst (l-ewitterrcsic». Domierstag, 23. Am». Ab » « « eme » t Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir das Abonnement für das dritte Quartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtlichc Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. (Expedition der Dresdner Nochrichten. Marienstr. 1.1. r,c>au,wor„ichc. Ncdacicm sii, Politisches vr. E,ui, B,lrc» i» Trc,dcu Wie die Bienen um ein blübendeü jtlecseld, summe» und brummen die Leitartikel der Zeitungen um die neuen vrclchischcn Minister C'rncnnungen licrnm. Tnh die liberalen von den neuen Ministern nicht sonderlich erbaut sind, begreift sich leicht. Auch die nreikonservntiven schmerzt es, dass sie bei diesem Crcellcnzenschub leer ansgegangcn sino. Tic .seiten sind eben nicht mehr so, dass ein Adelstitcl, etwas parlamentarische Treistigleit und Zugehörigkeit zur srcito»servativen„Botschaftcrfrnktion"ausreichten, hohe, einträgliche Posten im inneren ober auswärtigen Staats- und Reichsbienslc zu erfischen. Prinzipicntreue, Patriotismus und slaatsmännische Ein sicht verdienen jedenfalls den Vorzug vor ehrgeizigem Strcberlhnm. Man wird die Leistungen der Herren v. Puttkamer und v. Gosüer i» ihren Ressorts abzuwarten haben. Ein Vorzug vor dem bis herigen steht dem neuen itabinet jedenfalls zur Seite: der einer Einheitlichkeit und eines zielbewussten, planmüssigcn Vorgehens. Wenn Puttkamer noch als Unterrichtsminister in einem Eireularc scharfe Worte gegen die „Schäden der kapitalistischen Produktions weise" fand, so zeigte er damit, dass er volles Verständnis; für die sozialen Idee» des Reichskanzlers in sein neues Ressort mit- vringt und hier den berechtigten Ziern der sozialistischen Bewegung zu verwirklichen entschlossen ist. Man braucht noch gar nicht, anläßlich seines Briefes an die fränkischen Bauei», den Aurste» Bismarck als einen „Vaucrntanzlcr" zu charattcrisiren — was übrigens unmöglich ein Vorwurf sein kann und entschieden weit heiler klingt als „Borsenkonig" — um zu wünschen, daß Vismarcl'S Streben, der Arbeit und nationalen Produktion den genügenden Ertrag ihrer Mühen sichcrzustcllcn, auf einmütlngc Ilnterslühung im mcußischen Ministerium finde. Reibungen sind nnnmelir ausge schlossen und das ist eine Wohlthat; man hat in diesem Zlapitel genug erlebt. Mehrfach wird freilich behauptet, daß die Ernennung v. Eloßler's, der erste Eollege Biomarct's sei, den dieser sich nicht selbst ausgewählt habe, sondern de» andere Einflüsse auf seinen Posten gestellt hätten. Wie viel daran bloßes iücrede ist, die Vorgeschichte der Ernennung Eloßler'S zum .Zlultnsminister bat noch manches Unaufgeklärte. ES ist bekannt, daß derselbe aus das baldige Beenden des ZtirchenkonsliktcS entscheidenden Werth legt. Er tritt als Friedensapostel der katholischen Ztirche gegenüber. Versäumt diese seht den Bahnanschluß, so zeigt sie damit, daß sie vie unveräußerlichen Eirundlagen eines modernen Staates überhaupt nicht zugeben will. Eloßler ist zugleich ein Mann von so testen tsrundlähen, daß er nicht einen Tag länger Minisler bleiben würde, wenn er dieses sein hohes Ziel nicht erreichte. Es ist denkbar, daß die energische Bestrafung der Ruhestörer in Marseille äußerlich wieder die gestörten guten Beziehungen zwischen Frankreich u»d?Ftalien herstellt — das Tischtuch zwischen beiden lateinischen Schwesternationen bleibt doch entzweigeschnillen. Das tritt aus den Anslassungen ihrer Zeitungen und den PnrlamcntS- erllärungen ihrer Minisler unverkennbar entgegen. Tie Straßen- kämpfe in Marseille haben mehr Blut getastet, als der ganze tunesische Feldzug des General Forgemol. Marscillelenthält. wie jede andere Stadt am Mittelmeer, einen starken italienischen Pöbel von Matrosen, Bartensührcrn, Lastträgern und Hafenarbeitern, der ebenso jeden Augenblick zum Ereediren bereit ist, wie die eingebo rene rauflustige Bevölkerung provenaalischen Ursprungs. Ter Wein ist in der Provence sehr billig, die Sonne brennt glühend auf die Scheitel, in den Adern rollt hitziges "Blut. Es werde» zwar nicht gerade Blüthcn am Baume der Menschheit gewesen sein, die in den Aaufcrcien der lebten Tage in der Hafenstadt Marseille geknickt worden sind, aber die Planmäßigkeit, mit welcher die Eingeborenen aus die Vertreibung der Flaliener ausgelien, ist nur ein Snmptom der tiefen Verbitterung. Tic italienische Ztvlonie in Marseille zählt nicht weniger als MM1 Ztüpfe; nicht wenige der Ftalicncr stehen den ersten Handelshäusern des größten Handelshafens Frankreichs vor. Tiefe können zwar ihren Geschä'ftssitz anderswohin verlegen, aber die Masse der Ftalicncr werden die Franzosen nicht zur Aus wanderung zwingen tönncn. Selbst die pöbelhaften snstemntischcn Versuche, Fcden, in dem man einen Ftalicner vermnthet, in'ü Meer zu werfen, werden diese fleißige und sparsame Be völkerung nicht aus ihrer neuen Heimath vertreiben. Schonte doch die 1'ui'ia Prancosv selbst Weiber und Binder nicht. Was würden die Franzosen erst thun, wenn es sich statt um die bisher so smnpathischen Briegsgenossen und Waffenbrüder von Ma genta und Solfcrino um verhaßte Prussienü gehandelt hätte! Es ist wahr, die Ftalicner geben ihren Rachbarn seit langen Fahren gerechten Grund zu Beschwerden. Sie bilden sich ein, die erste Na tion der Welt zu sein. Sic möchten das Centrum Europas, noch lieber der Nabel der Welt werden. Fn ihren Böpfcn spuken die Erinnerungen an die Weltherrschaft FtalienS unter de» römischen »aiscrn und Päpsten. Taü Glück begünstigte bisher diese Träume in überraschendem Grade. Die Siege der Franzosen über Oesterreich vergrößerten Piemont um die Lombardei und Toskana, die preußi schen Siege über Oesterreich um Venedig, Englands Unterstützung und Gold warf dem neubackenen Bönigrcich beide Sizilien in den Schoos;, Deutschlands über Frankreich triumphirendes Schwert führte Viktor Emanuel nach Rom. Ftalicn that dabei das Wenigste, wurde vielmehr wiederholt zu Wasser und Lande windelweich ge schlagen, profitirtc aber stets aus seinen Niederlagen. Statt nun diese unverdiente Gunst dcS Himmels zu preisen, dankbar zu sein und die inneren Hilfsguellen friedlich zu steigern, bat Ftnlien sich einen überschwänglichen Begriff seiner straft eingcredet und läßt ringsum aus die Gebiete seiner Nachbarn seinen begehrlichen Blick schweifen. Statt als guter Familienvater ei» reiches Erbtheil weise zu verwalten, gcbcrdct sich die zuletzt gekommene und schwächste aller Großmächte ivic ein Spieler, den ein glücklicher Wurf reich gemacht hat und der immer wieder sein Glück im Spiele versucht. Wenn den Ftalienern ein wenig Bescheidenheit und Sinn für die Rechte, Achtung vor den Besitzthümern Anderer beigebracht wird, so werden sie sich selbst am besten stehen. Zunächst macht sie das Gefühl ihrer Ohnmacht nur um so wüthcndcr. Andererseits ist die Unruhe, die sich FtalienS bemächtigt, wenn es die Vergrößerung von Frank reich sieht, wohl erklärlich. Man nehme eine Landkarte in die Hand und frage sich, ob Ftalicn gleichgiltig zusehcn kan», wie Frankreich, das schon Toulon, Nizza, Eorsiea und Algier in Händen hat, seine Flagge auch in Ln Goletta auspslanzt, Sardinien förmlich umzingelt, Sizilien in der Flanke packt, den ganzen Westen Ftaliens wie mit einem eisernen Gürtel umfängt. Wenn die Engländer sich in Kopen hagen scstsctzten, so würde man in Berlin wahrscheinlich nicht ganz gleichgiltig bleiben. Die Nordspihe von Tunis ist von der Büste Siziliens nicht soweit entfernst wie Bopenhagcn von Stettin und in solcher Nähe sieht kein Staat, der an sich und seine Zukunft glaubt, gern einen Bonkurrenten sich ctablircn und breit machen. Selbst Garibaldi, der bisher an Franzoscnkriecherei das Menschen möglich» c geleistet hat, dem aber von jeher Bonseguen; und Logik unbekannte Größen waren, sicht sich gcnöthigt, gegen die „Beschim pfung" Ftaliens zwei jener Schreibebriesc zu vcröfsentlichen, in denen er wie der Bönig von Bayern eine solche Virtuosität entwickelt. Er fordert von den Franzosen Savoyen und Nizza zurück, auch Eorsiea gehöre den Ftalienern, denn diese Gebiete seien genau so französisch, als er (Garibaldi) tartarisch. Zu einem Briege zwischen Frankreich und Ftalicn wird cs zwar ebenso wenig wegen der Tunissrage, als wegen der Pöbelszcnen in Marseille kommen, aber eine bleibende Verbitterung zwischen beiden Nationen ist bereits eingctreten, und diese ist für das Verhältnis; zwischen Deutschland und Frankreich ein bedeutsamer Faktor, dessen Wichtigkeit keiner weiteren Ausführung bedarf. Tic Franzosen haben die Verfolgung deü Araber Häuptlings Bu Amema aufgegeben. Dieser gefährlichste aller algerischen Fn inrgentensülirer ist, trotzdem daß er stets umzingelt und die sranzü fischen Ehnsseurü ihm hart auf dem Fuße waren, glücklich — mit dem Verluste einiger Bameele — in die »Lüste entkommen. Es ist aber vorausznseben, daß er nickt „in der Wüste" bleiben wird. Diese sagenhafte Persönlichkeit, dieser Ueberall und Nirgends, erscheint ganz der Mann, die Franzosen auch ferner noch in Albem zu erkalten. Ter französische Ministerpräsident Fern, bemüht sich die Nieder lage Gambetta's weidlich auszunutzen. Er rühmte in Epinnl den Präsidenten Grövy als den „Weisesten der Weisen". Tie Bevöl kerung bekundet ihre Zustimmung z» der maßvollen Politik Grövn'S. Fn Nancy wurde der Minister nicht bloS von den Spitzen der Be Hörden, sondern auch — man traut seinen Angen nicht, wenn man solches in den offiziellen Telegrammen liest von einem Gymna siasten bewitlkomnet, der ilnn erklärte, die Schüler von Lianen ver folgten mit leidenichasllicher Ausmerksamkeit die Politik, welche der Minister mit so viel Talent und Energie ueriheidige. Statt de,» naseweisen Bmlchen den »lüsten zu kehren, crwiederte der Minister- Präsident ganz ernsthast — wir übersetzen immer nur die amtlichen Depeschen er sei von diesen freundlichen Gesinnungen gerührt und die studircnde Fugend sei es, welcher das Vaterland und die Repudlik ihre Zukunft «»vertraut hätten. Weiter batte er noch eine Ansprache des Stndcntenvereins und der .,l)i,joii,lo la.i'm»c>38o t. ariaine" auszut,alten. Fn Epinal sagte auf dem Bahnhöfe der Premier-Minisler zum Maire: „Fch bitte Sie, mir dabei behilslich zu sein, die Republik auf den unverwüstlichen Grundlagen der Wissenschast und Erziehung zu errichten." tsta vons claniaiulc! sto m'aülcn' i> !w5ocn>' las assinen ,1a In vöinilstigno üiir Iv3 lnwoa u. s. w.» Für einen Unterrichtsminister spricht Herr Ferr» ein ver zweifeltes Französisch. Schatten Guizot'S und Eousin's, wie ist Euch zu Mulhc ? Ne,teste Telenramme vcr „Dresdner Nadir." vom 22 Juni. Berlin. Dlc ministerielle „Prov.-Correip." schließt eine» Artikel „Wirkliche Sorge iür das Wohl der Arbeiter" wic lolgt: Wenn der Reichstag aus soclalistlschem Gebiete etwas geleistet, so ist cö die Tbatsgche, daß er tnrst' seine Verhandlungen Auen znm Bewußtsein gebracht bat, daß für dlc Zukunft in erster Linie als hervorragendste Ausgabe bestehe» bleibt die positiv heilende Wirksamkeit, um die Lage der arbeitenden Blasse» in wirksamer Welse zu vcrbencrn und so auch das Wohl deö Staates in nachdrücklicher, ausgiebigster Wclie ZN fördern. — Ans dem Artikel gebt übrigens hervor, daß wenig Aussicht vor handen ist, daß dcr Biinteörath das Grieß, wie cS aus den Bc- ralbnngen dcd Reichstages bcrvorgegangen, »och annchmc» werde, denn: „Die Mannigialtigkeit der Parteien, die persönlichen In teressen dcrscihcn und die srühcrcn Ucbcriicseriingcn, an denen sic aus sozial - politischem Gebiete settzilhaltc» zu müssen glauben, haben dcr Vorlage des Reichskanzlers eine Gestalt gegeben, welche die Verwirklichung der ursprünglich da mit verbundenen Absichten in Frage stellt. — Die Berliner Ultramontancn sind in zwei Lager gekhcilt, welche sich bciklg bc>el'de». Grund daz» gab kalt Eintreien de» Abg. Eremcr (Eenrninis sür die konservative Pgttei in Berlin. Tie „Ger mania", an ccr erirühcr selbst als Redacteur thätig gewesen, grent Ihn teübalb starkan. Gestein Abend kam die Sache IntcrGenecal- vcrsaininlung des EentruniSvercinS znin Anötrag. Die..Germania" zog dabei de» Kürzeren; ihr Redakteur Falkenberg wurde, ob gleich er sich akö katholischer Priester vorstelktc, mit Piiii-Rnlen begrüßt. — Im soziale» Arbcikcr-Vercin tbelltc dcr mit Polizei- Ucker Erlaubnih s. Z. nach Berlin ziirückgekehrte Sozialdemokrat Körner mit. dem aiiSaewandertcn Frißschc seien von einer Seite. die er nicht nenne» wolle, INMt) Mk. übergebe» Worten, über die Frißschc noch keine Abrechnung abgelegt habe. Rom. Geiler» landen in Neapel, Turin mit Genua De monstrationen anläßlich der Vorfälle in Marseille stall. Die Truppen schritten ein, in» Ruhestörungen zu verhüten. Berliner Börse. Tic ausgezeichnete Tendenz von gestern kielt auch heute bis zum Schluß an. Tie Eonrse stiegen, die Bauflust war lehhaft. TaS treibende Motiv bildete die außer ordentliche Beliebtheit der Eiscnhahnpnplere, dcr heimischen wie dcr österreichischen. Dazu tamen feste auswärtige Notirunge», gute Ernte-Aussichten in Rußland und in Ungar», die Ge rüchte über bevorstehende Verstaatlichung der Belgisch Märkischen Bali», »her das Znslandekoinmen der italienischen Anleihe und des türkischen Tahnkgescliästs. Ereditaetien tiVU/e ü, 2 Ni. kesser, Fra,, zosen 017-4—'/», 4'/» Ai. besser. Lombarden 223 4, Ost- Ai. schlechter. Bahnen waren durchgängig sehr seil: Höker nolirten in. A. Anhaltcr mn I Proe., Oherschlesische »in l Proe., Bcrgische um ^/i Proe., Galizier um 2 Proe. besser. Prioritäten fest, aber ruhig. Banken hatten gleichfalls nicht desonders umsänglichen Ver kehr ; Tiseontogesellschast O > Proe. kesser. Tciilsche Fonds still, behauptet; von fremden bestand sür Flaliener und Ungarn lebhafte, ec> Fntcresse. Bergwerke traten heule mein ans ihrer bisherigen Re serve heraus; Laura 2, Dortmunder 1V-- Proe. Höker. Lokales und Sächsisches. — lieber ein kleines Abenteuer, das vor Zinrzem innerer Bönigin pnssirt sein soll, berichtet man nachträglich ans Frant snrt a. Ai.: „Es war daselbst in der Patent- und AinstericlnNz- Ausstetlung das Gerücht verbreitet, die Bäuerin und andere Hobe Herrschaften würden zum Besuche cintressen. Tas EomiG sammelte und befrackte sich, Ordonnanzen flogen zu den Bnnstgärtnern und bald war eine geschmackvolle Flora, Tank dem großen Blume,wor- rathe in den Läden, hcrgcstelll. Ein Portier wurde mit der Wei sung vor dem „Tempel" ausgestellt, den Eingang frei zu halten. Stunde auf Stunde verrann, Herrschaflswagen fuhren vor; aber die erwarteten „hohen Herrschaften" wollten nicht ein- trefscn. Unter den Besuchern kamen auch eine Dame und ein Herr zur Flora und wurden hier bedeutet, daß hohe Herrschaften erwartet würden und das Pnbliium vorerst nicht ein- treten dürfe. Beide sahen sich fragend und lächelnd an, ,vorauf sie sich entfernten. Wenige Augenblicke daraus tamen zwei Herren und fragten, ob die Herrschaften schon die Ausstellung verlassen hätten, worauf sie die Antwort erhielten: „Es war nur ein Paar da, das ich deshalb nicht eingelassen, weil noch die Herrschaften tommen. Ta unten geht cs noch!" Beide Herren schauten sich um und riefen: „Unglücklicher, das sind ja die Herrschaften, die Majestäten von Sachsen!" Der arme Mann war vor Schrecken sprachlos und das Eomitee griff nun mit allen Beinen aus, um die Sache wieder gut zu machen, doch eü war zu spät — man wahrte das Fneognito streng!" Ganz so ist die Sache nicht verlaufen, denn F. Mas. die Bönigin war bei ihrem Ausflug von Ems nach Frankfurt nicht von ihrem erlauchten Gemahl, der seine Brunnenkur nicht unterbrach, sondern von dem Lbersthosmeister von Lüttichau begleitet. — Tie Urlaubsreife, die unser Herr Oherhürgermeister 11 r. Stübel angetrcten Kal, führt denselben nach Zknsiel mW in die größeren rheinischen Städte, deren Boiinmntal- und Vertehrseinrich- tnngen er tennen zu lernen wünscht. — Die Feierlichkeiten der Vermählung tcS Graic» Wilhelm Hobenan und der Cvmtcssc v. b. Decken ans Schloß Ver blöden bei Morlßburg sind cbcniaUS glänzend verlausen. Lin jenem Schlosse bcsißt die jcpigc Frau eine von ihr selbst be triebene Oekonomlc, der sie viel Geschmack nbgewoiilicii Kal; auch zeichnete sie sich als Mädchen bereits cilö kühne Reiterin und Schwimmerin aus. Tie Hochzeltsgästc wurden in Verblöden durch eine Rcitcrschanr rer Ritiernutsbcsißcr rer Umgczcnd dc- grüßt und sichren durch Ehrenpforte» in das Schloß ein. Nach l Uhr innd dlc Trauung in der Dorikirchc durch den OriSpiarrcr statt. An dem Hochzeitomable nahmen ',4 Personen Zheil; die Eonccrtmnslk führte die Kapelle des Gardc-Dragoncr-Rcgimcnts ans Bcilin aus. Prinz Albrccht kehrte sodann nach Schloß Kamcnz in Schlesien zurück, ein Thcil der Fcslgäüc stichle Schloß Albrechlsberg i» Loschwiß wieder aus; die Nciivermäblkcn aber lösten sich Billctö zu dem Eonricrzug nach Wien. — Dcr Gcncialliciitcnant von Hausen, Frau Pon Wuthenau neb» ihrer vcrheirathetcn Tochter und Herrn von Blomc. tänimtlich anö Dresden, gebrauchen die Kur in FranzcnSbad. — Dcr Kgl. Sächs. Major Lauterbach, auf dessen Kommando bei den Schießvcrsuchcn In Grandcliz der bekannte unglückliche Schuß abgcicncrt wurde, bat ticjcr Tage de n Herrn Krlegsminlstcr v. Fabricc aiistührtich über jene traurige Be gchenbetl Bericht erstattet. Die näheren Umstände, die jenes entsetzliche Mißverständnis; bcrbcigciührl haben, sind immer noch nicht aufgeklärt. Major Lauterbach hat selbst die Einsetzung einer kriegsgerichtlichen Untersuchung beantragt. — Zu tcr gestern Vormittag abgebaltenen H a n p»v e i- s a mmlnng deö A l b c r t v c r c t n o welche die allerhöchste Präsidentin. Ihre Majestät Königin Earola, selbst leitete — waren außer den znm Direktorium gehörenden .Eenen etliche >-«» Personen, in überwiegender Mehrzahl Damen, erschienen: unter den anwesenden Herren bemerklen wir den KrciShanprmann von Einsiedel, Geb. Hotrath Fiedler. RcichetagSabgeordn. Ur. Frcgc anö Leipzig, die Stadträlhc Kunde und Grabewöii -e. Hr. Oberstleutnant von Nannd orfs eröffnet«: im Namen Fbrcr Maicstät dcr Königin die Versammlung, die dadurch schon eine» anßci- gcwöhnlichcn Charakter trug, aiö die Mitglieder des Vereins zum ersten Maie in einem eigenen Dabclin zusammen tagten. Ans dcr Schilderung dcr Lage tcv Vereins ist im Allgemeinen nichts zu erwähne», nur den Mahiirnl möch ten wir asten zum Wehilhn» geneigten Leiern zniine», diesem, nntcr dem Banner deö iotbcu Kreuzes wnteilten Verein, welcher so viele gemeinnützige und segcnspcndendc Werke, so viel des Guten vollbrachte nnb itiitct, belziitietc»: die MItglicderzal'l beträgt gegenwärtig 4A»l>, inni denen 3742 an' 30 Zwcigvcrcine kommen: - l > dcr icdtere» waren gestern in der Versammlung durch ihre Präsidentinnen bei treten. Aus einer von Hrn. Ohcrslitn.v. Naundorfs acgcbcncn Ueberncht seien nur folgende Zahlen genannt: Der Verein hat bis jetzt durch von ihm arrangirtc Feste IW.MllMk., durch hcwndcrc Geschenke 104,OkX» Mt. und durch von ibm iinwnirtc Lotterien 3t>.'»,oi!i, Akk. vereinnahmt. Das klingt viel, und wenn inan noch an d«c regelmäßigen Mitglictcrbcitragc denkt «jährlich 0 Mk.s. ,o mag es scheinen, alö müsse der Verein im Ucbcrslnne schwimme». Dem ist nicht so. Scho» ein Gang durch die großartige Schöpfung deö EarolahanS-EIabllsscmentS, mit seinen hcrcsts jetzt pvrhankcncn drei Krankenhäusern (Paviilonsl, seinen ganz vorzüglichen, allen nur denkbaren Erfordernissen dcr Epgicnc n. cntsyrcchentcn Einrichtungen, belchrk. das, zur Erhalünig dieses
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