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Die Polennot im Osten des Deutschen Reiches und insonderheit des preußischen Staates ist durch den Besuch des Kaisers in den Ost marken wieder in den Vordergrund des politischen Interesses gerückt worden. Fürst Bülow hat seinerzeit im preußischen Landtage die Polensrage als die wichtigste inner politische Angelegenheit Preußens bezeichnet: aber durch den naticmalpolnischen Ansturm werden nicht nur preußische Sonder- interessen aufs schwerste gefährdet, sondern auch ebenso allge mein deutsche, und daher gilt es, dem geschlossenen Vordringen der Polen die geschlossene Abwehr aus deutscher Seite in fester Gemeinbürgschast entgegcnzusetzcn. Die polnische Bewegung, die zu Caprivis Zeiten sogar hoffähig geworden war und deren Hanptvertreter — Herr von KoScielski-„AdmiraIski" — zeitweis« das Ohr und die Gunst des jetzigen Kaisers besaß, war und ist und wird im tiefsten Grunde immer dieselbe sein in ihren hochverräterischen Zielen, die sich zwecks Gründung eines neuen selbständigen Polenrciches „von Krakau bis Danzig" gegen den gegenwärtigen Bestand des Deutschen Reiches mehr oder weniger unverhüllt richten nur die Methode der politischen Taktik wechselt: zwischen dem vielgewandten Aristokraten von Kvscielski mit seiner Fuchs schlauheit und dem allpolnischcn Radaubruder Korsanty mit seiner demokratischen Grobkörnigkeit scheint eine wesentliche Kluft zu bestehen, und dennoch scheint es nur so. In Wirk lichkeit gehen sie zwar verschiedene Wege, aber auf dasselbe nationalpolnische Ziel los, das mit dem Interesse Deutschlands schlechterdings unvereinbar ist und deshalb mit allen Mitteln bekämpft werden muß. Gerade die letzte Zeit hat es drastisch gezeigt, wie hoch wieder einmal die Wogen der allpolnischcn Bewegung in allen drei Teilungsländern — in Preußen, Oester reich und Rußland — fluten. Der Niederbruch Rußlands im Innern und in Ostasien, das politische Chaos in der Habs- burqischen Doppelmonarchie und die Hoffnung auf eine krie gerische Verwicklung Deutschlands haben den nationolpolnischen Hoffnungen neue Nahrung zugeführt, die in verschiedenen Blättern innerbalb und außerhalb Deutschlands ziemlich unver blümten Ausdruck fanden und selbst dem verbohrtesten Philister über die wahre, letzte Tendenz der Polnischen Bestrebungen die schlaftrunkenen Augen öffnen mußten. Angesichts dieser Umstände kann cs nur mit Genugtuung begrüßt werden, daß der Deutsche Kaiser und König von Preu- ßen gerade jetzt Gelegenheit genommen hat, mit militärischen Besichtigungen in der Provinz Posen einen Akt von Politischer Bedeutung zu verbinden. Wie bereits ausführlich gemeldet, hat Wilhelm II. am Mittwoch seinen feierlichen Einzug in Gnesen, der einstigen Krönungsstadt der polnischen Könige und ehemaligen Residenz des Erzbischofs und Primas von Polen, gehalten. Unter dem Geläut von neun katholischen u>d einer evangelischen Kirche ritt der Kaiser in die festlich geschmückte Stadt ein, geleitet von einer Schwadron der Totenkopf-Husaren, er selbst in deren schwarzer Uniform mit dem silbernen blemonto ,nori-Vande an der Pelzmütze, gefolgt vom wuchtigen Massentritt zweier Infanterie-Regimenter und aus dem ganzen Weg bis zum Marktplatz umjubelt von der Bevölkerung der Stadt und den deutschen Ansiedlern vom Lande, die zu vielen Tausenden herbeigeströmt waren, um ihren Kaiser zu sehen und ihn freudig zu grüßen auf heißumstrittenem Kampfesboden. Gewiß ein wirkungsvolles Bild, das nicht verfehlt haben wird, einen nachhaltigen Eindruck besonders auf die Bevölkerung pol nischer Zunge zu machen, die ja für die Entfaltung äußeren Ponipes sich von jeher überaus empfänglich gezeigt hat! . . . Nachdem der Erste Bürgermeister die übliche Reverenz erledigt und dem Kaiser das Willkommen der Stadt übermittelt hat, er greift dieser das Wort. Was wird er sagen? Am 5.Juni 1902 hatte der Kaiser zum erstenmal und zwar in scharfer, schroffer Weise zur polnischen Gefahr Stellung genommen, als ans der Mgricnbnrg bei Danzig der trotzige Geist der Ordensritter über ihn kam, die jahrhundertelang hart gekämpft hatten, um den Polen slavischcn Boden für das Deutschtum abzuringen und das Gewonnene gegen immer erneuten Anstnnn zu behaupten: „Polnischer Uebcrmnt will dem Deutschtum zu nahe treten und ich bin gezwungen, mein Bolk aufzurufen zur Wahrung seiner nationalen Güter." Bald darauf äußerte sich der Kaiser zum zweitenmal: in Posen war's, am 5. September 1902, bei einer Antwort auf die Huldigungs ausprache des posenscheu Proviuzial-Landtagsmarschalls, Freiherr» von Willamowitz-Mvllcndorf. Damals ermahnte Wilhelm II. die Deutsche», im Kampfe gegen die Polen einig zu sein, den alte» Erbfehler des Parteihaders angesichts einer so wichtigen nationalen Sache abznlegen, und bezeichnete eS — im Hinblick auf einige unliebsame Vorkommnisse in der Beamtenschaft — als selbstver ständlich. daß „meine Beamten unbedingt nach meinen Direktiven und gehorsam meinen Befehle» die Politik durchführe», die ich für das Wohl der Provinz als richtig erkannt habe". Gleichzeitig beklagte es Seine Majestät damals bitter, daß ein Teil seiner „Untertanen nichtdentschrn Stammes sich nur schwer in die Ver hältnisse zu finden scheint", und suchte daS Motiv dafür in der Besorgnis vor Antastung der katholischen Religion und Bedrohung der polnische» Sprache, sowie Polnischer Tradition und Stanimes- cigcnhcitcn. Alle diese Besorgnisse kennzeichnete der Kaiser mit scharfen, klaren Worten als gänzlich unbegründet. Die jetzige Gncsener Kaiserredc ist ganz ersichtlich eine Fortsetzung der Posener Nachdem der Kaiser in ihr der Bevölkerung Gnesens und den hcrbeigecilten deutschen Ansiedlern herzlich gedankt, sowie seiner Freude über die in der Ostmark geleistete deutsche Kultur arbeit beredten Ausdruck verliehen hat, knüpft er ausdrücklich an seine Rede in Posen mit de» Worten an: „Die vor wenigen Jahren von mir in Posen gesprochene» Mahnungen und Ermahnungen werde» hossentlich noch überall in Ihre» Herzen bewahrt sein." Ob diese Hoffnung zukifft, ist allerdings eine andere Frage. Gewiß ist nicht zu leugnen, daß derEiuheitsgeda nke bei der deutschen Bevölkerung gewonnen und dadurch manche Erfolge bei Reichstags-, Landtags-, Stadtverordneten wahlen »sw. erzielt hat, aber mit dem einheitlichen Vorgehen der Polen halten die Deutsche» in der Ostmark leider noch immer nicht gleichen Schritt. Diese Zerklüftung ans politischem, sozialem, wirtschaftlichem und religiösem Gebiete wurde noch verstärkt durch mancherlei Intrige» der Aera Bitter-Witting. während deren leider allzu viele sachliche und persönliche Gegensätze über die behufs Hebung des Deutschtums zu ergreifenden Maßnahmen zwischen dem damaligen Obcrpräsiderrterr und Oberbürgermeister zum Anstrag kamen — verborgen zwar, aber darum nicht weniger schädlich. Ter verflossene Obcrpräsidcnt, Herr von Bitter, schwärmte nicmchmal allzusehr für eine schnelle Dekorationspolitik nlit nach außen und nach oben wirkenden Scheinerfolgen — und das hat sich gerächt. Auch die Beamtenschaft hatte er zum Teil nicht in der Hand: der Fall des Provinzial-Steuerdirektors Löh- ning unerquicklichen Andenkens sei als schlagendster Beweis dafür angeführt, daß selbst höhere Beamte den neue», scharfen Kurs der Negierung in der Ostmarkenpolitik einfach nicht mitniachten. Der neue Obcrpräsident von Waldow hat Anfang 1903 kein leichtes Erbe angetretcn; die Verhältnisse unter den Deutschen selbst waren verwir t und verfitzt. Aber seiner ruhigen, festen und stetigen Hand ist es verhältnismäßig schnell gelungen, Ordnung und Einheit unter den Deutschen zu schaffen, was z» den besten Hoss- imngcn für die Zukunft, besonders für die nächsten RcichstagSwahlen berechtigt, in denen voraussichtlich den Polen dieser oder jener Wahl kreis abgerungen werden wird. Der Kaiser überging also diesen Punkt und wandte sich einem anderen zu. der nicht weniger be deutsam ist, als die Notwendigkeit voller Einigkeit unter den Deutschen: der Behauptung des deutschen Bodens in der Ostmark. In eindringlichen, warmen und landcsvcitcrlichcn Worten mahnte der Herrscher die dent- schen Grundbesitzer daran, ihren Grund und Boden nicht leichtfertig aufzugeben oder gar an Polen zu verkaufen, wie das in der letzten Zeit leider öfter ge- schehen ist, und zwar von einer Seite, der man es nicht hätte zutrauen sollen: wir erinnern hier nur an den Kommandeur eines preußischen Husoren-Regiments, der seinen Grundbesitz in der Ostmark mir nichts dir nichts veräußerte und dazu noch an einen Polen. Daß der Kaiser in seiner Rede die Gelegen- heit wahrnahm, dem deutschen Elemente ins Gewissen zu reden, damit es trotz unleugbarer äußerer Schwierigkeiten bodenständig bleibe und auf seinem Posten ausharre, zeigt deutlich, wie sehr Wilhelm II. auch die tiefer liegenden Schäden einer erfolg reichen Ostmarken-Politik klar erkannt hat, denen mit staatlichen Mitteln und Maßregeln nicht beizukommen ist: „Hier im Osten z» wirken, ist eine Pflicht gegen das Vaterland, gegen das Deutschtum, und wie der Posten nicht von seiner Wache weichen darf, so dürfen Deutsche nicht aus dem Osten weichen." Dies Kaiserwort wird gewiß auf die Deutschen der Ostmark festigend und ermutigend wirken: aber auch die Deutschen im Westen sollten es sich zu Herzen nehmen und den Vorkämpfern der vor geschobenen Grcnzwacht des Deutschtums alle ihre Sympathien schenken, um sie in ihrem Lebenskämpfe innerlich zu kräftigen, Mehr als diese Worte werden aber wohl wahrscheinlich die jenigen Widerhall finden, die sich auf die allpolnischen Be strebungen beziehen und an die polnischen und deutschen Katholiken sich wenden. Ankiüipfcnd an die Warnung, die Polen sollten sich in ihrem eigenen Interesse nicht durch ihre lebhafte politische Phantasie, verbunden mit einer übereifrigen Pflege geschichtlicher Erinnerungen, begeisterten Gemüts zu falschen Schlüssen bezüglich ihrer nationalen Zukunft verführen lassen, versicherte Wilhelm II. den PÄen wiederholt, daß sie Schutz und Recht unter den Hohenzollern finden würden, daß ihre katholische Religion von ihm geehrt und deren Ausübung in keiner Weise gestört wird. Als stärksten Trumpf spielte er hierbei die Worte des Papstes Leo XIII. aus, die dieser zu ihm gelegentlich eines Besuches im Vatikan gesprochen hat: „Ich gelobe und ver spreche Euerer Majestät im Namen aller Katholiken, die Ihre Untertanen sind, sämtlicher Stämme und jedes Standes, daß sie stets treue Untertanen des Deutschen Kaisers und König? von Preußen sein werden." Daß diese Worte beim polnischen Klerus der Ostmark und bei den radikalen Polen dort viel Wirkung erzielen werden, ist leider nicht zu ertvarten. Die revolutionäre, in deutschfeindlichen Gesinnungen und Forderungen sich bewegende polnische Agitation benutzt ja gerade den Katholizismus als Agitationsmitlel gegen das „protestantische Preußen und Deutschland". Die Zentrumspresse, die dem Polentum bekannt lich Vorspanndicnste leistet, wo es nur irgend möglich ist, sucht denn auch gleich die Bedeutung der vom Kaiser angeführten Papstworte herabzudrücken, indem sie aussührt: „Ter Wort laut dessen, was Leo XIII. dem Kaiser „gelobt und versprochen" hat, läßt sich natürlich nicht mehr authentisch seststellen. Es wird uns schwer, aiizuiichmeii, daß die Worte genau so ge- lautet haben, wie der Kaiser sie anfühct: eine feierliche Ver- pflichtung für die llntertanentrcne „aller Katholiken sämt licher Stände und jedes Standes" würde doch erheblich über das hinausgehen, was der Papst zu verbürgen in der Lage war. Daß das Gnesener Domkapitel außer stände ist, die Erfüllung einer solchen Bürgschaft zu übernehmen, und daß die Nicht erfüllung den Papst „nicht noch nach seinem Tode wortbrüchig dem Deutschen Kaiser gegenüber" machen kann, bedarf keiner weiteren Ausführung." Der Kaiser sollte sich nicht täuschen und nicht täuschen lassen über den tiefsten Grund der Polcngefahr. Nach allen Er fahrungen, die bisher mit den Polen vorliegcn, muß man an nehmen, daß die Worte Leos XIII. ohne jeden Eindruck bleiben werden, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil den Polen in erster Linie die Nationalität steht und die katholische Kirche erst in zweiter und dritter. Solange die Kirche sich zur Dienerin des polnischen Fanatismus hergibt, so lange sind die Polen anscheinend von hingebendstem kirchlichen Geiste beseelt: sobald aber einmal die Kirche de» nationalen Ansprüchen nicht unbedingt willfährig ist, lehnen sich die Polen bekanntlich in der schroffsten Weise auf. Wie sie hohe kirchliche Würdenträger beschimpft haben, nicht estva, weil diese gegen- die Polen ängstigen, sondern nur. weil sie auch den Deutschen ihre Rechte nicht beeinträchtigen wollten, ebenso werden sie sich auch vom Papste Leo nicht imponieren lassen. Die Kirche, die Jungfrau Maria und selbst der liebe Gott sind für die Polen bekanntlich polnischer Nationalstät, und wenn sie das nicht sind, so werden sie einfach nicht anerkannt. Und daß es unter den Polen so weit gekommen ist, das ist in erster Linie Schuld des polnisch-katholischen Klerus, der viel mehr polnisch, als katholisch denkt und an dem deshalb auch die Ermahnung des Kaisers, „das hohe Wort des priesterlichen Greises zur Wirk lichkeit zu machen", wirkungslos abprallcn wird. Wie der Kaiser sich mit geradezu ausfallender Feierlichkeit aus päpstliche Versprechungen gleichsam als auf einen religiösen Akt be rufen kann, wird er mit sich selbst abmachcn müssen. Eine mehr als tausendjährige Geschichte könnte ihn aber darüber belehren, daß ein inneres, wirkliches Einvernehmen irgend welcher Art zwischen dem päpstlichen Stuhle und dem deutschen Geiste, sowie dein nun doch einmal aus den Gedankengängen und der geschichtlichen Entwicklung des Protestantismus er wachsenen Deutschen Reiche schlechterdings zu den Unmög lichkeiten gehört. Wieder einmal der neowilhelminische Mystizismus auf diesem Gebiet, der schon so oft das deutsche protestantische Volk in seinem tiefsten Empfinden überrascht und befremdet hat! Neueste DnihtmeldlMlirn vom 11. August. Unwetternachiichten. Kottbns. (Amtliche Meldung.) Infolge Wolken bruch s im Gelände des Gollnitzer Einschnitts bei Calau wurden am 10. August, nachmittags 6 Uhr, die Seitenaräben des Ein schnitts bis über das User überschwemmt und die Gleisbettung an mehreren Stellen sortgespistt. Beim Ucberweg des Kemmencr Wegs (Kilometer 116,0) kam hierzu noch- das zu Tal gehende Wasser vom Südabhange des Berges. Die Bettung unter beiden Gleisen wurde sortgcspült, so daß der Zugbetrieb früh ga»z eingestellt werden mußte. Schnellzug 104 erlitt hierdurch eine Verspätung von 75 Minuten, die Züge 499 und 508 eine solche von etwa 1hs> Stunde». Karlsruhe. Das mittlere Baden und das Badensche Unterland wurden gestern durch schweres Unwetter heim- gesucht. In der Gegend von .Karlsruhe bis Mannheim wurde in de» Hopfen-Anlagen unermeßlicher Schaden angerichtct. Viel sach ist das Telephon unterbrochen. Ein orkanartiger Sturm entwurzelte die stärksten Bäume, zertrümmerte Fensterscheiben und warf die Ziegel von den Dächern. Am Bahnhof Äppeu- wciher wurde sie Güterhalle abgedeckt. Die Trümmer kamen auss Gleis zu liegen, wodurch auch der Verkelzr unterbrochen wurde. Noch in der Nacht wurden Pioniere aus Krhl zur Hilfeleistung bei den Aiifräumungsarüeiten hcrbeigerusen. In Durlach tvarf der Sturm eine Dreschmaschine um, wodurch ein Kind gelötet und zwei Männer verletzt wurden. In der Wein gegend bei Durlach wurde ebenfalls bedeutender Schaden an- gerichlet. Viele Tclcgraphcnstangcn sind umgewoiheii worden. Die Friedcnsmissiot». Portsmouth (New Hampshire). Die russischen Friedens- bevollmächtigten erachten die Friedensbedinaungen als sehr hart. Außer zwei Hauptbedingnngen, auf die Witte nach den ihm erteilten Weisungen nicht eingehcn kann, werden diejenigen, die sich aus die Einschränkung der russischen See- streitkrafte und die Bewilligung von Fischcreirechten beziehen, als die russische Eigenliebe ganz besonders verletzend und als so demütigend angesehen, daß sie für Rußland unannehmbar sind. Auf der anderen Seite behaupten die Japaner, daß die Er füllung der von ihnen gestellten Bedingungen nur ein ange messener Ausgleich für die ihnen durch den Krieg erwachsenen Opfer und für die zu Wasser und »u Lande errungenen Siege