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,z.M«<mv. «r.«s Aben-Aossabe »Aonlag, 21. Mi Igz» Drohtanschrlft: Nachrichten Dresden Feristprecher-Sammclnuminer: esset Rur für Rachtgeipräche: Nr. SOOll Schristleitung u. HauVtgefchSsltstelle: Dresden-'L. 1, Marieilstrabe Sü/SS Vezugtgebühr dom 1«. btt n. Juli l»«o bet täglich zweimaliger Zustellung frei Hau« t.70 Mk. PostbezugSprei« für Monat Juli s.so Mk. einfchl. SS Pfg. Postgebühr lohne PostjustrUungigebühr). «inzelnummer io Pfg. «nzcigenpreste: Die Anzeigen werden nach Sioldmark berechnet: die ein- fpaltige so mm breite Zeile Sb Pfg., für auswärts so Pfg. Familienanzeigen und Siellengeiuche ohne Rabatt t» Pfg.. außerhalb 2b Pfg.. die so mm breite Reklamezeile 200 Pfg., außerhalb 2Ü0 Pfg. Ofsertengebühr »0 Pfg. Auswärtige Aufträge gegen Boraubdezahlung Druck ». Verlag! LiepZch ä Relchardt, Dresden. Poslfcheck-Lto. iv«8 Dresden Nachdruck nur mit deutl.Quellenangabe lDreSdn. Nachr.f »»lästig. Unverlangte Schriftstücke werde» nicht aufbewahrt Reusruppieruny auf -er Rechten M »er SrliatMg einer greßen Agrarpartei Vraltlmvllluvg vllsaror LvrUnor Sekrltllaltrmg Berlin. 2l. Juli. Am Dienstag tritt der Vorstand des Reichslandbundes zu wichtigen Beratungen in Berlin zusammen. SS handelt sich dabei darum, festzulegen. in welchen Tonnen derWahlkamps seitens der Landwirtschaft geführt werden soll. Der ReichSlandbnnd hat es bisher stets so ge- handhabt, das, er cs seinen Mitaliedern srcistellte, welcher Partei sie ihre Stimme naben. Voraussetzung war lediglich, daß diese Parteien die aarartschen Interessen sowohl bei der Aufstellung der Kandidaten als auch bet der Durch führung ihrer Politik hinreichend berücksichtigen. Durch die Nengruppierung, die sich infolge der Absplitterung von der Deutschnationalen Bolkspartei auf der Rechte» notwendig macht, sind aber diese alten Richtlinien überholt. Infolgedessen ist mit der Gründung einer grotzen deut schen agrarischen Partei zu rechnen, die sich aus den NeichSlandbund stützt und an deren Spitze voraussicht lich der ReichSernährungSministcr Schiele stehen wird, der, wie verlautet, inzwischen auch ein Einverständnis mit dem Landbundpräsidenten He pp erzielen konnte. In dieser Agrarpartei dürsten voraussichtlich die Christ- l i ch n a t i o n a l e n und die L a n d v o l k p a r t e i ausgehen. Voraussichtlich wird diese neue Partei schon morgen mit einem Ausrus an die Oessentlichkeit treten. Es blieben dann auf der Rechten neben den Nationalsozialisten und der Deutschnatio» nalen BolkSpartet noch drei Gruppen. Die grösste ist. parlamentarisch gesehen, die Gruppe des Grafen Westarp. Es folgt die Gruppe Trevira uns mit der volkskonscrvativen Bewegung, und als dritte die Gruppe der l! h r i st l i ch s o z i a l c n. Die Christlichsozialcn mit v. Ken del l und Mumm an der Spitze werden zusammen mit dem Christlichen Rolksdienst «nd mit der Bolksrechtpartei in den Wahlkampf gehen. Die Gruppe T r c v i r a n u s hat zunächst ein Kartell mit den Deutsch-Hannoveranern ge bildet, verfügt im übrigen aber noch nicht über eine Wahk- kampsorganisation. Völlig ungeklärt ist ferner noch, welchen Anschluß die Gruppe Westarp suchen und finden wird. Ar Sozialist«, spielen mll Artikel N Berlin, 21. Juli. Die sozialdemokratische Opposition will der Negierung Brüning auch nach der Auflösung des Reichs tages keine Ruhe lassen. Deshalb hat eine Propaganda ein gesetzt, die sich aus den Artikel öS der Reichsvcrsassung be ruft. Laut Artikel 35 tritt „zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung gegenüber der Regierung für die Zeit außerhalb der Tagung und nach Beendigung einer Wahl periode oder der Auflösung des Reichstages bis zum Wteder- zusammentritt des neuen Reichstages ein Reichstags au s s ch u ß zusammen". Wenn es nach dem Wunsche der Sozialdemokratie geht, würde dieser RcichstagöauSschuß die demnächst vom Reichspräsidenten zu erlassenden Notverord nungen wieder außer Kraft setzen. Man wird sich dabei aus eine für diesen Zweck etwas zurechtgemachte Auslegung des Artikels 35 berufen. Demgegenüber wird schon jetzt amtlich festgestellt, daß cS vollkommen außerhalb der Kompetenzen dieses Ausschusses läge, etwaige Notverordnungen wieder aufznhcben. Außerdem ständen dem Reichstagsausschuß nur Rechte gegen über der Regierung und keinesfalls gegenüber dem Reichspräsidenten zu. Da aber der Reichspräsident die Notverordnungen erlasse, könnten diese praktisch nicht von dem Reichstagsausschuß aus Grund von Artikel 35 der Reichsvcrsassung ongetastet werden, lieber den Inhalt der Notverordnungen verlautet noch nichts. Die nächste Kabi- nettssitzutzg ist erst aus Freitag anarsetzt. Man will ab- warten, bis sämtliche Minister und auch der Reichspräsident wieder nach Berlin zurlickgekehrt sind. Inzwischen laufen Ncssortbesprcchungcn in den zuständigen Ministerien, um die Notverordnungen ferttgzustellen. Kein Wahlbündnis Husenbery-Hjller Berlin, 21. Juli. Die d c n t s ch n a t i o n a l e Presse stelle teilt mit: Trotz unseres Vorgehens gegen die falschen Presseveröffentlichungen über ein Wahlbündnis zwischen Hugenberg und Hitler bringt heute ein linksgerichtetes Mittagsblatt in sensationeller Aufmachung die Nachricht, daß am Sonnabend Verhandlungen zwischen Hugenberg und Hitler stattgefunden hätten. Diese Meldung ist falsch. Es haben weder am Sonnabend noch an einem anderen Tage Verhandlungen zwischen den beiden Parteien oder ihren Führern über die Stellungnahme der beiden Parteien im kommenden Wahlkampf stattgcsunden. Bon Lettow Borbeck aus -er DNBP. ausgetreten Berlin, 21. Juli. Der bisherige deutschnationale Reichs tagsabgeordnete von Lettow-Vorbeck hat in einem Schreiben an den Parteivorsitzenden Dr. Hugenberg seinen Austritt aus der Deutschnationalen Volkspartei erklärt und in einem Schreiben an den Grafen Westarp sich diesem zur Verfügung gestellt. Burgfriede Hitler-Straßer? Berlin, 21. Juli. Zwischen den beiden nationalsozialisti schen Gruppen, der NSDAP. lHitler-Goebbelsj und den revo lutionären Nationalsozialisten <Buchrucker - Otto Straßers sollen, wie eine Korrespondcnzmeldung wissen will, seit gestern Verhandlungen über eine Einigung im Gange sein, die eine gegenseitige Bekämpfung während des Wahlkampfes ver hindern sollen. Ein Kutjepoff-Aall in Hamburg? Kommunisten entführen eine« Minderjährigen Hamburg, 21. Juli. Der bei der Derutr a, der deutsch- russischen Lager- und Transportgesellschaft in Hamburg, als höherer Angestellter seit Jahren beschäftigte Schezchvw erhielt vor kurzem von sowjetistischer Seite in Rußland die Aufforderung, sofort nach Rußland abzureisen, um sich dort wegen irgendeiner Angelegenheit zu verantworten. Schejchow weigerte sich und wurde daraus in Abwesenheit in Rußland zum Tode verurteilt. Und nun ereignet sich folgendes: Am Donnerstag, dem 3. Juli, wird der 18jährige Sohn Scheschows durch den in russischen Diensten stehenden Kanzleisekretär Schmidt nach Kiel gelockt, dort auf ein Schiss gebracht, das mit ihm sofort nach Rußland abdampste. Was dort mit ihm geschehen ist oder geschehen soll, darüber fehlt dem Vater bis her jede Nachricht. Aber der Verdacht liegt nahe, daß der minderjährige, nach russischem Recht aber demnächst groß jährige Sohn Tchejchows als Geisel in den Händen der Tschcka dienen soll. Hierzu erfahren wir von unterrichteter Seite, daß der Angestellte der Derutra, Schmidt, der des Vergehens der Entführung eines Minderjährigen verdächtig ist, auf Grund des 8 235 des Strafgesetzbuches verhaftet worden ist. ES wird nun untersucht werden, ob die Sowjctregierung hinter dem Vorgehen Schmidts steht. Die Pressestelle der hiesigen Bot schaft der Sowjetunion bestreitet, daß der Sohn Schejchvws auf ein Schiff gelockt worden ist. kolchspvMdent von ftinclenbuvg arn fvolen khein ^ pdototkak I^elchspräsldent v. Hindenburg in Speyer Menge jubelnd begrüßt, ^chHlnt»rgrund derDom zuSpeper. 1. J^rtchsantzennitvistrr Dr.Curtia«, 2.2^,ich»prästdent v. Ktndenbvrg, 3. Staatssekretär ILlelHuer, 4. dar davrtsch» erpräjtdent Dr. Katd durchfährt Reichspräsident v. Hindenburg die Straßen der Stadt Speyer