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Mein lieber Herr Redacteur! Bin wieder Ihr Russe. Habe mich ungemein erfreuet, ge sehen zu haben meine Gefühle gedruckt im Blatte. Freuet sich dummer wie kluger Mensch immer über sein Machwerk, wenn es gelesen wird öffentlich. Bei uns in Rußland nicht Jeder mann kann haben dies Vergnügen. Man immer noch ist sehr hart und uneultivirt; darf nur schreiben öffentlich sehr kluger Mensch. Warum aber soll sich nur freuen können kluger Mensch und nicht auch dummer? Hat lieber Gott nicht nur allein ge schaffen die Freude für reiche und kluge, hat auch sie gemachen für arme und dumme Menschen. Habe gelesen hier in König!. Bibliotheken ein Werk, ge schrieben schon vor 180 Jahren, betitelt: „Satyren der Deut schen." Hat geschrieben darinnen ein sehr geistreicher und scharf sinniger Mann auch eine Abhandlung über: „Vortrefflichkeit und Nothwendigkeit elender Scribenten." Hat bewiesen ganz klar und deutlich, daß Welt nicht gut und angenehm bestehen kann, wenn nicht schreiben „elende Scribenten". Folget daraus unumstößlicher Schluß: „daß wo viel sind elende Scribenten, Welt sich auch immer muß befinde» sehr Wohl." Bei uns in Rußland nicht in Mode sind „elende Scribenten", kommen nicht auf. Deshalb man lebet in Rußland auch nicht immer ganz angenehm. Wenn ich sehe wie Fortschritt, Cultur und sinnreiche neue Erfindungen sind im Flore hier, werde ganz kleinmüthig als Russe. Bewundere hier sehr Industrie und Raffinerie, wie man hier feget und rein hält die Straßen. Hier Rath nicht nöthig hat, zu zahlen für Fegm der Straßen viel Geld aus städtische Casse. Hier dies machen alles Damen, auch Frauenzimmer, umsonst mit langen Schleppen an Kleidern. Wischen mit Schlep pen auf allen Schmutz, Unrath und Ungeziefer auf Straßen und nehmen mit nach Hause. Köstliche Erfindung. Wie aber alles in Welten nicht ganz vollkommen, so ist auch Frauenzim mer nicht alles vollkommen. Machen nicht immer rein ihre Schleppen von Koth und Schmutz wenn kommen nach Hause, sind so lapp und schmierig, warten 8—14 Tage, ehe einmal putzen die Schleppen; bringen immer wieder mit Koth auf Stra ßen, welchen sie gesammelt haben Tages vorher. Sollte ver boten sein polizeilich solch schmierigen Frauenzimmern, zu tragen lang Schleppen. Haben aber Schleppen großen Vortheil für viel Frauenzimmer. Können verstecken darunter schlecht gewach sene Füße. Habe gesehen selten kleinen zierlichen Fuß unter Schleppen. Muß haben erfunden Schleppen „ großfüßiges" Frauenzimmer. Bei uns in Moskau muß Bürgerschaft zahlen für Fegen der Straßen wenigstens 10,000 Rubel Silber jähr lich. Hier ersparen Bürgerschaft Ausgabe diese. Wenn werde retournirt sein nach Moskau, werde gleich Vortrag halten in Plenarversammlung über „Zweckmäßigkeit und Vortheil," fegen zu lassen die Straßen durch Frauenzimmer mit Schleppen. Bin jetzt schon gewiß, daß ich werde haben dafür „schöne Decoration" an Brust, wenn Polizei nicht findet, daß kann unter Schleppen versteckt sein — Revolution! — Werde Ihnen wieder schreiben. Ergebenst C. v. Spottsowsky. Hamburg-Amerikanische Packetsahrt-Actien-Gesellschast. Virvelv I I»pl*lll itll»I, ,1 «virilen Hamburg und New Uork, Post-Dampfschiff Hammonia, Borussia, Saxonia, Bavaria, Teutonia, Capt. eventuell Southampton anlaufend Schwenfen, am Trautmann, am Ehlers, am Meier, am Taube, am Sonnabend, Sonnabend, Sonnabend, Sonnabend, Sonnabend, den den den den den Zweite Kajüte. Erste Kajüte. Passagepreife: nach Netv-Zjork Pr. Ct. Thlr. IS«, Pr. Ct. Thlr. 1««, nach Southampton Sterl. 4. Sterl. 2. 1«. Näheres zu erfahren bei August Bolten, Wm. Miller s Nachfolger, Hamburg. Zu obigen Ueberfahrtsgelegenheiten können die Plätze ohne weitere Unkosten schon bei mir gesichert werden. 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