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Dresdner Nachrichten : 16.04.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192704167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-16
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1927
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Sonnabend. IS. April 182? Oertliches und Sächsisches. Oberbewerlunnsausschuh. Der O b e r b e w e r t u n g s a n s s,h » s, bet de in La » d e » f t n a n z n in t Dresden, der über Rechtsmittel ileiie» Entslheidnnge» der bei den I inanzämtei ii aebildeten Beweilniigsansichüiie zu entscheiden l,at. in „nuinelir ne- luiüei wurden. Als ebrenamtttche Mitniieder sind gewäblt wurden: Iischivareiihäiidler Ltadtrat Li r a „ n e, Dresden: keiner Brüll. Oladebenl: Direktor der Iactikaminer für Gartenbau D >i n t> i, r d t. Dresden: 'Baumeister Dein ml er, Heidenau: Iab> ikdireklor cs a r b e. Pirna: 'Bantdiretlur n. D. «Sets, ler, Lobnn: Landioirl und 'Baumeister tSläser, Marienbeig: .Kauf,nanu <s ü „ t i, er. Dresden: Säinlimacher- meiner G ii n l >, e r. Pulsnitz: Schneidei obermeisier Stadt- r»I H a a k e, Oiclmtz: tSnts und I itz,» inerksbesitzer H a d a n k, D resden-Strelilen. z> iempnei obermeisier .herrlich, Döbel»: 'Bmiiei revisvr H e rrli ci>, Onbin: Iabi ikbesiher H erol d, Dolnln: Erster 'Bürgei innsier H o > o p. «S> os,e>tz,a>ii: 'Ban nieisier K >, l> I, eüttan: «Sntsbesitzer K niser, lSrnmbach: Kansman» K > i p p g c n, Dresden: Rechtsanwalt und Notar D r. K ö r »er. Dresden 'Blaiemitz: Tt>arkasseninspektor >! n n z m a n n . Leisnia: '.'lvottiekenbesitzer Loos. Dresden: nNwerkillinstsbe,linier L n c! e , '.i/engersdors: Ptascliinenbaner Siadtoerordneter NR n i, Annnberg: Rittergutsbesitzer Nt n t l> e. gtttimitz: Lageriiaiier Stad.rat Nt n et e. Attenberg: prakt. '.'irzl Dr. med. R >, I> »i i» n ch e r, Dresden: OtittergntS- ,id»iii>tslr,itsr Dr. „. Ovpel, Ntiedersriedersdvri: Llanrat Pani Dresden Blaiewitz: 'Bnchliändler Pani. Lomniatzsch: isenhäitssührer Paulus. Dresden: Oberiorstineist-7 a. D„ Direktor der Iachkammer sür Iorstivirtscliasi Panse, Dresden: I reignisbeützer Sachse, Canii,CI,rist>»o: Iabrik- direlivr S ch a a r s ch m i d i, Herold: :i> iilergnisbesitzer D r. Diener v S », o » b e r g . Psassrsda: Svndikns Dögcl, Cosiniannsdors: Iabritbeützer 2>ö e i g a n g . 'Bani,en: Oeko- in'inierat Weide, Reinsbern: Direktor Wittke, sltteder- scdlitz: Ileiicln'rohcrmeister W i tz s ch e l, Dresden: Gutsbesitzer B i in in e r >» n n n, Zethnn. Die «SesäiästssieUe des OberbeivertiingSanSschiisicS be findet in>, bei», Landessinanzomt Dresden in Dresden-A., Devrientstrasie 2. Die Generalaussperrung ln der Iigarreninduslrie vermieden. Die GenerakanSsperrung der >25 000 deutschen Zigarren- „rbeiier, die infolge einer >wn der Zigarrenindnstrie nicht iragbare» Iordernng einer Lobnerhohniig »in lO Prozent ,i>n 2. '.'ipril znm io. April geliindigi nuirden, ist soeben nach einer Meid»»,, des „ftngarren- und Minaretten Spezialist" iDresdeni rückgängig „emariit wurden. ES dürste nniinielir eine Einigung dal>i» erzielt inerden, das, die Zigarrcnarbciter gemäs, einem Scliiedssp, nch deS ilieichsarbeitsniinisteriums eine Lohneriiölinng »in 7'si Prozent und eine Erhöliniig der lleberstiindenidline nm 15 Prnzent bis höchstens 25 Prnzent erliallen. Sachsens Vertreter bei der ilteichSpvst. Der „Deutsche Renlisanzelger" schreibt: Dem Verwalt»»,isral der Deutsche» ReiNispnsl im Ireiüani Sachsen gelivren »mm l. ,'lpril l!>27 »b >in: ,'ins dem Reichsrat Gras n. H n l tz e n d n rss, Nttni- iierialdirektor lSacl,fische tSesaiidtschastj, iBerlin. Stellver treter: Plvdeck, Legationsrat sLächsische tSesaiidtsilmsti, 'Berlin. 21 ns z> reisen der Wirtschaft und des Verkehrs: b>nldr», löeli, zinnimerzienrat, Chemnitz. Ureie itsiii^ermeisterstelle der Stadt Radebeul. Wegen Uebertritts des jetzigen chnti,>bers in den tiinhestand ist die Biirgcrmeisterstelle der Stadt Radebcnl znm l. Oktnber neu zu besetzen, ttzeeignete itlemerber lmben ihre Ciesnche mit Veiingnng vnn Unterlagen bis Itl. N!ai d. U. einznreichcn. Riiszeichin,iigen durch die Vandmirtichasiskaniliier. Die Preiiestelle der kandwirtschaftslammer gibt bekannt, das, seiiens der kandinirtschastsl'ammer für segensreiches Wirken tu, Dienste der sächsischen kandwirtschast die silberne Pla kette für Verdienste nm die kandwirtschast verliehen worden ii, an Deionnmierat tSntsbesitzer V n m in a tz s ch lPiskvwitzi, v'uisbcsit'er e! N ch l e. r iSchnnan a d. Cigeni und Dr. W e i tz- iii a n n sPnlsnitzi. .'»ionskirche. Kirchciininslkcn zu Qstcrn. t. sz c t c r t a g: AIS gnire>Nis dnS „rvsie C»li, Uija >,»S den, „MessiciS" ftir t5>wr, >7 ' .„er n„t> ^rgcl uun Vüiidet. Vor der Predigt: st e r »i n s l k iur nuor, ^Zvli, Orchester und Orgel von ,>r. Nagler. Ansfülirende: , > , , nn, ü ecl.ester der gaiilvrei: Ziwran: Sran k. Kotte: Tenor: >> r- gnsins .eiaini, Milglied der Llaaisover: Ülarlton: Herr Arno ' enrenttier, .g»nzertsänger. keilnng: William hclardt. 2, sz e i e r , > ,i : ,'>nl. oilns: tsbrisi ist erstanden, Lay von W. Sekardi. Vor e r u'redigi: Osterseier sür n>>or non cs. H. plägeli. „Dresdner Dachricklten 7lr. 178 Sette A Der deutsche Sommer-Luftverkehr. Äni ie> st e r in v n t a g niniint die denti ch e V nsth a n s a ihren diesjährigen S v m »> e r l u s l v e r > e t> r a n j. chniinäm werden 7>I Prnzent aller kinten in Betrieb genommen D le tägliche Veistnng der z>nrsslngzenge in beiden Richtungen, d, l, alsu die Hiesamllänge des ptetzeS, betragt rnnd Diiiüi Nil>i meter und übertrifst damit die des Vvrjahres nm i»s> snnszig Prnzent. Diese erhebliche Crweiternng liegt lm»ptsä,l>li,l> an der tz-ingliedernng der !scheciin-Slnivakei, Italiens nnd Dvaniens in das initteleiirn;>,iijche knftverkehrsney. Die erste neue internationale Vinie Berlin Dresden Prag Wien wurde bereits am 21. Marz ernssnet und soll so erweitert inerden, das, die Strecke Malmö »lopenhagen Berlin Dresden Prag Wien an einem läge besingen werden kan». Als ineitere Verbindungen über die Tscheche, Slowakei kommen die Vinien München Prag Breslau, Bremen Veipzig Chemnitz Prag nnd Breslau CUeiwitz Brunn Wien in 'Betracht. Als erste ,zlngoeibindnng zwischen Deutschland nnd Italien iit die transalpine Bersnchsstrecke München Mailand nnd als erste kinie nach Spanien die Strecke Cie ns Marseiile 'Barcelona Madrid oargeselien. chm Norden erhält Oslo eine neue 'chliigverbiiidiing »an Stettin über zlopenlmge» nach Cialeiiburg, nnd für die Randslaaleii wird die iw onriaen chahre eingestellte kinie Riga Renal velsingsors wieder ausgenommen. Die bisherige Leefliigstrecke Stettin Balunir Stockholm wird durch einen direkten An schlich Stettin Berlin nnd durch eine Bweigoerl'iiidnng non Rattna, »g,h Danzig verbessert. Die grvhe Wesl-Ost-kinien Vnndnn 'Ainsterdain, Paris clvln Berlin Moskau nnd Bürich Rtiiiicheii Wien 'Budapest werden auch in diesem Hahre besingen. Die tägliche keiskiing ans de» iiiieriinttvinilen Strecken beträgt etwa ännnü zülnineter, also weit mehr „IS die Hälfte des Ciesnn>1»erkehrs. Aussallendern'eiie ist eine Linie, vnn der wiederholt in der Ocssentlichkeit die tlicde ivnr und die auch nvm Wirtschaft- 8ekluk llei Knrkigknsnnskme kür ctis ««NH LL 8-UH RVE N« enthalt, obwohl man in »Ne» Lusioerkehr treibenden Länder» erkennen miisile, dah die Neberlegeiilieit des chlugzenges nur wirksam werden kann, wenn der Verkehr lnekenivs lag und Rachi dnrchgesiihrt nnid. kttni dieser Crkenniiiis ans sind auch bereits iibeiall Racknslngstrecken im Ciange, die ini 'linrjahre non der Lnstliansa auch schon sür 'Persnuen- beilirderiing inil c^rnhslngzeiigen etnge,icliiet inurde». lat- sächlich ist nach den »nrliegeiiden 'Berichten die Rachlsttiglinie 'Berlin Dan gg B niiigsherg ein »niler C rsnlg geineien. 'Aber ans dem wichtigen Ciebiete des Rachtfttiges icheini doch noch belniiders die klndeiiorgginialin» gllerlei Scliinierigleiien zu bereilen. ktzaliriclieiniich nermgg amh der denlsche Viisinerkehr die sür die '->tt,ch1strecleiibeseuerniig nnd andere Plasinahmeii iinttneiidige» Riittel niclit ans einmai anssnhriiigeii. Die Oesseiiittliileit nnrd sici> aisn daran gemöhnen münen, dah aus dem im Vorjahre mit C isoia beschrilleneii k'Sege des Persvnen- »nchisliiges nur langiame ssoi>sc>>>iile gemaclit werden. Das iniierdenische Streckennetz erhält einen erheblichen Buivachs d>ircl> neue Verbindungen nach Bädern und Kurorten. Der Sommersliigplan hebt chlugverbindnngen nach den wich tigsten Nord- und Ostseebädern sowie nach Burorten im Schwarzwald, im Harz und iw Rieseiigebirge ovr. Die täg- ttclie Leistung ans den 'Badersirecken beträgt tiöüü .ciilometer. 'Riciit recl,t einziisehen ist, dah sür diele Liiriislinien dieselben Tarife gellen sosten wie sür die schliigverbindiiiigeii, die lmupt- säciilich de», Cieschäftsverlehr diene» »nd dalier sür die ganze deutsche Wirttümit von hohem Werte sind. Wer es sich heute leiste» kann, mit dein sVttigzeiig i»S Bad oder in die So»i»ier- srische zu reisen, der könnte auch ruhig höhere Flugpreise ent richten. Allerdings wird inan der Liisthcnisa zugute halten müssen, dah gerade durch die Bäderilreckeii eine starke Werlie- wirknng aus das grohe Publikum auSgeübt wird und dah schliehlich die l>eiitigen Flugpreise ja ganz allgemein „Cin- sührliiigspreise" sind. Die Flugpreise sind ans einem durchschnittlichen Kilometersah von 1-1 Pf. für die mit kleinen Maschinen beflogenen Inlandslinien und 2N Pf. sür die ins Ausland führenden Strecken und für solche Bnlandsstrecken nnfgebant, ans denen Csrohslngzenge ver kehren. Von diesem Cirnndsatz muhten folgende Ausnahmen gemacht meiden: ^nlandsslrecken bis zu 50 Kilometer kosten 15 Mark, bis zu >20 Kilometer 20 Mark, bis zu 100 Kilometer 25 Mark, gleichgültig, ob eö sich nm eine Strecke ohne Zwi schenlandung haiidelt, oder ob diese Strecke durch Nmsicigen ans mehreren Häsen zurnckgelegt werden kann. Das innerdeutsche Streckennetz ohne die Bädcrlinien weist eine sÜk ^9MiIi6N3Nr6lg6N 10 Ulis'. lichen Standplinkte ans als eine vorteilhafte Crgänznng deS vorjälirigen Ltreckennetzes bezeichnet werden muh, noch nicht lwrgesehen: Hanilnirg London über See. Die Cirohslng- bvvte, die ihre Cignnng sür Seeiibergnernngen aus Drans- vzcanfiiigen hereiis beiviesen lmben, wären passende VertehrS- mittel sür diese Strecke, die überdies als Vcrinchsstrecke sür einen ziikünsttgen regelinähigen Trausozean-Lnfiverkelir mit Zlngzengen ivegen der geringen C>,iiern»»g zivischen den beiden Städten wichtige 'Ausgaben erfüllen konnte. Merkwürdigerweise ist auch Polen als einziger gröherer europäischer Staat noch nicht an das mitteleuropäische Streckenneh angeschlossen. Cs hat zwar eine Anzahl innerstaatticher Linien eingerichtet, doch kann ein nach Breslau fliegender Passagier der deutsche» Lnsthansa iveder »ach .Krakau nnd Lemberg noch »ach War schau weiterfliegen, da die sPlngzenge der Linie Paris War schau nicht inehr in BreSlan landen, nachdem Polen die Auf nahme deutscher Passagiere in 'Breslau verboten hat. stsüc diese Znrüclhaltting Polens besteht hente lein crsichtlicherGrnnd mehr, ii» Ciegenteil: Polen könnte von einem Anschlnh an den Luftverkehr der Westilaaten nur profitiere», seitdem sich die Zniamnienarbeit zivischen den deutsche», französischen nnd tschccho-sloivakische» Lnstverlehrs-Cieiellschäften immer mehr zur allseitigen Zufriedenheit entivickeli. Verwunderung erregt endiich noch, dah das diesjährige Streckennetz nicht auch eine givhere Zahl von Rnclüslngstrecken tägliche Leistung von 21 OVO Kilometer ans. Auch in diesem Jahre sind einige störende SchönheitS- fehler sesiznstellen. So wird ans einer Anzahl Linien sicher oster gelandet, als es manchem Reisenden, der vom AnfangS- z»»i Zielhascn einer Strecke fliegt, wniischcnsivert erscheint. Aber jedes Ding hat seine zwei Seiten. Z» Deutschland hat erfreulicherweise die gesamte Oesfentlichkcit Interesse an der C»twicklnng der Handelslnslsahrt genommen. Länder, Pro vinze» und Städte Hellen Mittel sür den Lnstncrkehr zur Ver fügung. AIS Gegenleistung verlangen sie natnrgcmäh Lcin- dnng der KnrSslngzcnge ans ihren Icknghäsen. Trotzdem ist gegenüber dem Vorjahre ans manchen Strecken schon eine Ver besserung in der Linienführung eingetreien, so z. B. ans der hänsig kritisierten Linie Hamburg—Kvln, ans der jetzt eine Zwischenlandung weniger im I-lngplan vorgesehen ist. Lobend hervvrgehvben zu werden verdient die sorgfältige Ans- arbeilnng der Anschlnhuerbindungcn, die sich gegenüber dem Vorjahre weiter erheblich verbessert hat. Der Freistaat Sachsen nimmt im Sommcrliiftvcrkchr wieder eine hervorragende Stellung ein. kFortschung stehe nächste Seite.) Aus meinem Werdegang. Von Ida Bvp-Cd. Ihn Bo» Cd, die bettelüe und bedeutende Roman- jchrislstciieri», begciN nm 17. Avril den 7 I>. M e b u r t S ° I a a lgeb. >7. Abiil Ibö2i. Wir sreiien IMS, anlästllch des Tages den »oigenden diusiap über das Leben der Dicliierin anS iiner elgenen oeder bringen zn können. Die Schrisileilniig. lieber sich selbst Ansiggen zu machen, ist eine schwierige Anigabe. >v vittnais inan nncb dazu gcnoligl ivird >>» Lguic eines langen Lebens. Die Weile, die inan schuf, unterliegen der Benrleilnng des Leiepiibliknins und der Kritik. Die Pcr- umlichleii nnd den Werdegang des Versagers sieht die Weit nur non ansten. Ob er selbst sein Inneres deuliich zu er kennen nnd gutgläubig darüber Ausschlüsse zu geben vermag, »mi; daliiiigeslelit bleiben. I» jedem Menschen, sei er, wer er iei, gibi es ilnierströinnngen, deren er sich selbst nicht klar bennihk in, und er erlebt an sich selbst die grössten lieber raichnngcn. Cr tan» viel groher bandeln, als er sich je zn- irante, er kann versagen, wo er den sehen Glanben hatte, anö- '.iiieichen. Wenn schon so dein einfachen Menschcn die letzten i'>eliei»i»iise seines Wesens „ichi benniht sind, nm wie viel incnr ivird der schopseriicli Vegabie das iSesühl haben niiisseii, das; in ihm die Mächte tättg sind, die nichi c r meistert, sondern die ihn führen. Wen» man sich daS Leben des künstlerisch Berirfenen näher aiiichani, sindet inan immer, das, es schmierig war, minhie es auch änherttch giait »nd trarmoinich sich abgespielt inhen. 2'öas >» ihm nach Gestaltung drängte, kann nie die Ciningiing in eine bürgerliche Umwelt erleichtern. In irgend einer Hiiincht ist jedes Künstlerin», eine Märstnrerschait. Wie sollte nicht auch ich das schwer gespürt haben! Wenn gleich in meiner Kindlieii alles meiner Individnalilät nnd sich :>h'. srnb zeigenden 'Begabung günstigste Atmosphäre schuf, wurde mir späier dgs Dasein desto seindlichcr. Cin hoch- bcgilster, liebenvllster Lsirter, der den Leinen das Beispiel schier phänomenaler Arheiiskrast »nd des zielsicheren Vvr- wartssirehens gab, inar die bewunderte Gestalt meiner singend: die lränlliche nnd berbe Mutter konnte wenig Sinn in, ihr rochier lein haben, das ihr noch zu schaffen machie, als sie die ihr überreich zuteil gewordene» Mntterpflichten »hon längst erfüllt zn haben glaubte und erwachsene Söhne ii»d rochier sie schon umstanden. Mein 'Vater, in dem Clend der siran-osenzeit geboren und ganz früh ans sich selbst gestellt, erweckte durch seine schilsistelleriiclie 'Begabung die besten Er wartungen jener Kreise, die sich in den dreisstger nnd vier ziger Jahren nm Amalie Schoppe in Hamburg bildeten. In den Zeitschriften jener Epoche, in den „Pariser Mvdchlättern", der ..Iduna", dem „Dilhmarichen 'Boten", sindet man neben den,,, Hebbels seine dichterische» und Proiaarbeiien. Cr hatte die Vinhdriiclersniist erlernt und war INI» so weit, da» er sich ciiie Druckerei nnd eine Zeitting in dem Hamburger Vorori 'Bergedorf taufen konnte, mit weichem gross cinpvrblnhciidc'ii Unternehmen er später »ach Lübeck nbersiedelte. t'Bcrgedorf war gcincjiisainer 'Besitz von Hamburg »nd Lübeck zn iencn Zeiten.i Das, eine nie versagende I-ülle von Anregungen von ihm aiiöging, »üln» ich als Kind wie eine Selbstverständlichkeit hin. Erst später iah ich, das, das hänSiiche Gespräch, die Bc- ichästigniigen und Interessen in anderen siamilien völlig vom (Seist verschieden waren, der bei uns wie ei» Strom von 'Be lebung das Dasein enüllie. Wir reisten. Pater las nnS abends vor. Bücher und Zeitungen waren uns die nnenkbehrlichc Ausstattung eines HanscS. Die ganze Lebensführung hatte einen weiten Zuschnitt, den die immer steigende WohUmden- lieit bestimmte, der aber in geschnmckvvil soliden Grenze» blieb. Vom Augenblick <nr, wo Ich mich sehr jung verlobte, be gann ich zu begreifen, das, nnse-re Art nicht den, Schema ent sprach, nach welchem sich das Dasein in gut bürgerlichen In mitten damals abspann. AIS 'Braut nnd junge Iran erlebte ich 1870/71. Mii diesen riesengrvsten Ereignissen, die nnS, die wir sic damals inng erlebie», einen Glanz ans unsere ganze Zukunft warfen, i„ dem wir uns stolz sonnien also mii diesen Ereignissen kam auch nach und nach eiivas frischere Lust in die silieren siabrgänge der bürgerlichen denttche» Wett, Wir hatte» bis >800 ganz beisetze gestanden in unserer allen Haniesiadl, auch nach djcsein historischen Abschnitt rührie sich mir zögernd das Leben. Vorurteile, Gewvbnheiten, Un kenntnis Herrichten und bestimmten die Anschauungen: der Sirvm der Weit slnleie so fern vorbei, das, man ihn nicht einmal rausche» Hörle. Der Verkehr war von einer nichi mehr vorstellbaren Enge gefesselt: von Sport, von der freien Kame- radschgsi, die heute zwischen Man» und Weib den Ton belobt, hatte man noch keine Ahnung. Die Eltern übten Tnrannei auch über ihre schon verheirateten Kinder, die durchaus kein Recht ans eigene Lebensformen zngebiliigi erltzelien. So sab es in vielen Iainilicn ans, vor allem in der, in die ich hin- eingeheiratct batte nnd deren Ansichten sich entgegen,»setzen dem ältesten Sohn, meinem Mann, nichi möglich war, trotz ttebevoüster Ergebenheit sür seine junge Iran. Das, meine schrisistellerischen Versuche als zeit raubende, fast verbrecherische Untat angesehen ivnrden, versiebt sich von selbst. Ich hatte vier Kinder. Es erschien nnuercinbar mit der Pflicht gegen diese, das, eine Mutter dabei noch etwas wollie, was abenteuerlich schien. Den» Dichtkunst war tzinen kein Perus von GotteSgnaden, sondern cin nniintzer Zeit vertreib. Sich durch Not und Entbehrungen dnrchznkämpsc», sich aus der Diese cmporznriiigcii, das alles mns, leichte und stolz befreiende Tat sein gegen die Mühen, sich ans der Gehässig keit, der Strenge, der VeisiändniSlvsigleii bürgerlicher Phi lister herauszniviiideii. Igst wäre meine Ehe auch darüber zugrunde gegangen: Aber ich wagte eine staile «nr: Icii ging nach'Berlin, wo von mir ein 'Bruder lebte, nabm meinen äliciten Sohn, der sechs Jahre alt war, mit mir und vernichte mich als Journalistin und Schriftstellerin durclnnietzcii. Gewiiier- mahcn naiv — ohne Almnna davon, das; ich von einer Schwierigkeit in eine andere, ihr cntgegengeieifte, lam. Ali ei ii alle Mühen, denen auch schwere Entbehrungen jeder Art sür die Verwöhnte bcigescllt waren, erwiesen sicb in ihrem Er folg als das richtige Mittel, nm mein Ziel z» erreichen: Ich halte mir das Recht meiner Individnaiiiäl erobert, zn schäften, nnd meine Kinder im «Seist meines Vaterhaittes, niclii in dem der anderen Iainilie zn erziehen. Ich lehrte nach anderthalb Jahren heim, noch nicht als strahlende Siegerin, aber der Er folg war unterwegs, und ich Halle viel, >ebr viel gelernt im 'Berns nnd von dem Leben. Ich bin nie Mitkämpferin in der Irgnenbewegiing ge wesen. Aber manche junge Iran, manches Mädchen, die ihren eigenen Weg gehe» »ins,teil, haben mir getagt, dgs, ich ihnen Wegbahnerin gewesen sei dnrch den Mnl meiner Kämpfe. Meine Prodnktiviiskraft war stark, und daS 'Beispiel meines Vaters, zn arbeiten, so viel Kraft, Wille nnd aeistiges Ver mögen nur gestatten, wirkte ans mich bis znm heutigen Tgg. Die Reihe meiner Werke ist hing, viele habe ich ans dem 'Buchhandel gezogen. Mgn kennt mich zumeist als Roma» ichriftsieileri». '.'Iber meine Novellen nnd meine lfterarhistori scheu 'Biographien: Charlotte von Kalb, Ge>manie non Stach nnd die Studie „Das Martinin», der Charlotte von Stein" sind mir besonders lieb. Sie inende» sich an das ttesne i», Iraiienherzen »nd haben sich auch den Veisail großer Gelehr ter errungen. . . . ..,
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