Volltext Seite (XML)
TageSlatt für Politik, MrseokeMl. MMM. »«.liannesotrassv 17 «No KorltM ^11 unäll >» InNixklon !>oi»vn. 7s/ep-s/k^/?. E5SLV-/V. MM Hk . <ÜLk. Ltaklörakt-K1»ses,lnon!iskkung ^ . -«Ml» ät«ckck-/«ck,n^»<7unji spsrislkünälung kiir Ctmkorbeäsrk.Ts. LsLks L Ledskklsr 47 Pfagvi'8li-a88v 47 smplosilsn kein« llvrronivL^vIlv, sorvio Xctnsivlten von 6rav»tten, Lrnxvn, Aa»8«Itt;tt«n «1v. befles englWs Präparat.-ie KM mU reizelltz, ergievig fettig Höni§1. Hok^xotlisks, DrsÄSIl, ' ^ ^ ^ D inlö llllgeile!)M. 7«> Afg. 3ilö 1 ^ ««, <sv«r^v»ti»or. Nr. 232. 31. lahrgav,. Auslage: 42,000 Sr»1. j «»»M'.7rZA ! Dresden. 1886. Freitag, 20. AUgttst. verantwort»»« Redaklenr Mr Politisches ve TmU Biere» tn Dresden. Die Jesuiten haben wir zwar im deutschen Reiche noch nicht wieder, aber die Jesuitendcbatte ist in vollem Gange. Ist eS bloßer Mangel an anderem politischen Stofs, waö die Zeitungen (säst ohne Ausnahme) veranlagt, sich mit den Jüngern Lovolas zu beschäs tigcn? Denn die Jesuitenfrage ist mit Nichten eine kirchliche, sie ist eine hochpolitische Frage. So tief das religiöse Moment hier ein schlägt. so sehr der Jesuitenorden ursprünglich zur Ausrottung der protestantischen Ketzerei und zum Schutze des Papstlbums gegründet wurde und in diesem Dienste großartige Erfolge erzielte, so ist jener Orden im Laufe der Jahrhunderte zu einer mächtigen politischen Organisation emporgcwachsen, die sich der religiösen Zwecke und der kirchlichen Einrichtungen nur bedient, um mit ihrer Hilfe unermeß liche Rcichthümer aufzuhäusen, HandelShäuicr und Niederlassungen aller Art zu begründen und eine auf die weltliche Beherrschung der Völker und Staaten gerichtete Herrschaft auszuüben. Wie wenig sich Katholicismus und die Gesellschaft Jesu decken, lehrt allein die Thatsache, daß die katholischesten Länder zuerst die Austreibung der Jesuiten Vornahmen und daß einer der erleuchtetsten Päpste aller Jahrhunderte, Clemens XIV., 1773 den Orden der Jesuiten „für alle Zeiten" aushob. Diese Aushebung hat zwar nicht lange ge dauert, Pius VII. stellte 181-1, außer der Jngnisition, auch den Je suitenorden wieder her, ohne jedoch demselben seine „Immunitäten und Privilegien" neu zu gewähren. Erst dem als Jriedensfürsten. als Mann der Wissenschaft berühmten Papste Leo XIII. war cS Vorbehalten, dem Jesuitenorden alle seine Rechte wieder neu zu ver leihen. Diele Erneuerung der Jcsuitcnprivilegicn ist um so auffälliger, da Papst Leo Xlll. bisher als Gegner der Jesuiten galt und seinen Widerwillen gegen diesen Orden wiederholentlich zu erkennen ge geben hat. Nach seiner Thronbesteigung umgab sich der jetzige Papst mit Priestern aus seinem Erzbrsthmn Perugia, die chm per sönlich treu ergeben waren, auf die er sich ganz verlassen konnte und die seine versöhnlichen Gesinnungen theiltcn. Die Jesuiten intri ganten stets gegen den „weißen" Papst, wie die Römer jeden ver, söhnlichen Papst nennen. Noch vor Kurzem verbat sich Leo XIII. ihre Einmischung in die Angelegenheiten der Kirche und deren Cew suren ganz ernstlich; auf einmal enthüllt sich der „weiße" Papst, der sich seiner geistigen Ueberlegcuheit über die Jesuiten rühmte, als „schwarzer" Papst, und stattet jenen Orden mit einer Machtfülle aus, die er über ein Jahrhundert entbehren mußte. ES steht zwar für jeden Kenner der Geschichte fest, daß, nachdem die Jesuiten den Papst Clemens XIV. ei» Jahr nach der Aushebung ihres Ordens dafür vergiftet hatten, kein Papst es darauf ankommen lassen kanu, sich ernstlich mit diesem Orden zu Überwerfen: aber der Wechsel in den Anschauungen des jetzigen Trägers der dreifachen Krone über die Wirksamkeit dieses Ordens ist doch im höchsten Grade ausfällig. Bedeutet nun diese Erneuerung der Jesuitcnprivilegien, die von dem Papste ihrem Orden gespendeten hohen Lobsprüche, daß die aus Deutschland ausgewicsencu Väter Jesu ihren feierlichen Einzug wieder bei uns halten? Ein bestimmtes Nein! ist aus diese Frage nicht zu crtheilcn: wir vermögen nur, als evangelische Christen wie als gute Neichsbürger, zu sagen: Davor behüte Gott uns, unsere Kirche und unser Vaterland! Dabei wissen wir nns in Ge meinschaft mitMillionci! von Katholiken. ES istnichteinZufall, sondern geht mit zwingender Nolhwcndigkeit aus der Natur und den Zwecken dieses Ordens hervor, daß alle evangelischen wie ungezählten katho lischen Christen die Gesellschaft Jesu nur mit Granen anschen. Nicht die als „Hexcnangst der gebildeten Welt" von de» Jesuiten verspottete Jcstlitensurcht bewegt dabei das Mcnschenherz, sondern die auf geschichtlicher Erfahrung beruhende Thatsache, daß die Je suiten mit ihrer nichlswürdigen Moral, ihren gewissenlosen Grund sätzen, ihrer Einmischung in die Politik, ihrer Habsucht und ihren fricdenstörcrischeu Tendenzen der Fluch jeden Landes werden, in welchem sie sich einfilzen. Tie katholische Kirche hat bestanden und ihre Blüthezeit gehabt, che es Jesuiten gab: sie sind das Unglück der katholischen Kirche geworden: sie regten nichts als Streit an und zwangen, indem sie die Vortheile des Ordens als die Interessen der katholischen Kirche ausgaben, alle katholischen Staaten zu Maßregeln, die ihre Spitze zuletzt auch gegen die Kirche richteten. Erzkatholische Staaten hatten den Jesuitenorden schon vor seiner Aushebung durch Clemens XIV. bei sich verboten und ließen dieses Verbot auch nach der Wiederherstellung deS Ordens durch Pius VII. 1811 weiter bestellen. Ihre verwerflichen Moralgrund sätze (es sei nur an die Heiligung der Mittel durch den Zweck und an das berüchtigte: Li töcistinex!» — Leugne keck was Du thatesl I — erinnert) mutzten die Auflehnung jedes ehrlich denkenden Menschen herauswrdern. Ihr sich Hinwegsetzen über die Gebote des Sitten Staaten, Hervorruf. So langc die Gcseäschast Jesu bestehe, sagt Clemens XI V sei cs unmöglich, daß der wahre und dancrhaste Friede in der Kirche wieder hergestelltwerde. DerAuSbruch deS Deutsch land um zwei Jahrhunderte in der Kultur zurückwcrsenden, seine Gesittung und Wohlsland vernichtende», seine politische Ohnmacht besiegelnden dreißigjährigen Krieges ist im Wesentlichen daS Werk der Gesellschaft Jesu. Darauf ist weniger Werth zu legen, daß die Ansamm lung unermeßlicher Schätze durch den Orden, seine mächtige Ausbrei tung, die Unverträglichkeit seiner Jünger und ihr unersättlicher Ehrgeiz den Neid und Haß anderer Orden der katholischen Kirche in einem Maake erregten, daß die Aushebung ihres Orden» unter dem ungc- theilten Beifall von Franziskanern, Dominikanern, Benediktinern und anderer um die Kirche wohlverdienter Bruderschaften vor sich ging. Ihre Gewissenlosigkeit und ihr anstößiger Lebenswandel allein hatten ihnen alle guten Geister der katholischen Kirche längst ent fremdet. Zuletzt lehnten sie sich sogar offen gegen den römischen Stuhl aut, zu dessen Schutze sie angeblich thätig waren. Wie sollten daher die evangelischen; Christen nicht mit dem äußersten Widerwille» den bloßen Gedanken an die Möglichkeit der Zurück- berufung dieses Ordens betrachten? Ist doch „die Ailsrottung der Ketzerei . insbesondere der evangelische» Kirche, eine ihrer Haupt aufgaben und schließlich dasjenige Unterfangen, zu dem sie sich selbst alS die geeignetsten hinstellen! Der Jesuitenorden und die ihm verwandten und aifilürten Bruderschaften sind durch Neichsgesetz aus dem deutschen Reiche ausgcwiesen worden. Biele Väter Jesu haben nach Erlaß dieses Geietzes den deutschen Boden verlassen: andere werden niiter mancherlei Verkappung zurückgeblieben oder in aller Stille in zwischen zurückgekehrt sei». Zur Zuriickberufuna der Jesuiten be darf es eines Neichsgesetzes, und Abg. Windthorst hat vor 2 Jahren aus der großen Katholikenversammlnng zu Münster das Feldgeschrei ausgegeden: Gebt uns die Jesuiten wieder! Wird es dazu kommen ? Das sie ousweüende Gesetzwurdes.Z. einstimmig von denKvuservativen und Nationalliberalen, zum Theilauch von den Fortschrittlern ange nommen: dagegen stimmten das Centrum, ein Theil der Fort schrittspartei und die Sozialdemokraten: letztere beiden Parteien unter der Motivirung, daß es ein Ausnahmegesetz sei. Sie sprachen dem Staate das Recht ab, gegen Neichsbürger ein Abwehrgesetz zu erlassen, so sehr dieselben staatsgefährliche Bestrebungen verfolgten. Auch jetzt gewahren wir, daß die Sozialdemokraten und der semi tische Theil der Fortschrittspresse sich zu Gunsten der Zurückbeiufiiua der Jesuiten äußern. Wie aber stellt sich Fürst BiSmarck zu der Frage? Windthorst batte am 28. Nov. v. I. bei der Debatte über die Inter pellation wegen der katholischen Mission in Kamerun geäußert: das Reich werde die Jesuiten schon zur Bekämpfung der Sozialdemo kratie zurückberufen müssen. Der Reichskanzler entgegnete darauf: „Der Jesuitenorden würde keineswegs die Klippe sein, an welcher die Sozialdemokratie scheitern würde, viel eher würden die Jesuiten schließlich die Führer der Sozialdemokraten sein, ja er halte es für sehr leicht möglich, daß schon jetzt unter den Führem der Sozial demokratie Einige sei» können, die ihre Weisungen von dem Jesuiten orden erhalten. Dann fuhr der Kanzler fort: „Mit dein absoluten Künigthum werden die Jesuiten immer gehen, mit dem absoluten Parlamentarismus auch, mit der absoluten Demokratie ebenfalls Sie werden immer so schwimmen, daß sie dabei obenauf bleiben und eine gewisse Macht, vielleicht eine reichliche, mit ihrem stets steigenden Vermögen behalten. Ich würde' mich freuen über die Parteinahme der Jesuiten sür nns — sie haben einen seinen Instinkt für die Zukunft —, sie geben uns die Anwartschaft und die Da das Kabinet zu einer Zeit zusninmentrete, die sonst gewöhnlich für die Ferien reservirt werde, so werde sich die Regierung aus solche Vorlagen beschränken, welche für die Fortführung des öffentliche:! Dienstes während des Restes des Finanzinhres unentbehrlich sind. Die Berliner Börse setzte ziemlich belebt und fest ein. Kreditaktien und Diskonto konnten ihre Kurse erhöhen. Deutsche spekulative Bahnen waren ziemlich belebt, aber theilweiie nach gebend, österreichische Bahnen fester. Bergwerke in größeren Beträgen zu besseren Kurien gehandelt, fremde Renten fest, besonders unga rische Goldrente. Auch im weiteren Verlause blieb die Haltung lest und zogen Kurse weiter an. Im Kassnvcrkehre waren deutsche Bahnen vorwiegend schwächer, Banke» belebter und fest, Bergwerke anziehend, ebenso Industrien, Solbnch 2Prvz. höher, österreichische Prioritäten still. Privatdiskont 1'/» Proz. Kr « ars » rt 0. M.. IS. rix,»st. ckresu WM. St-atSdadn —. «001- borLen —. Galizier —. <rn,ptce 7t.10. «vroc. Nnaar. Goldrcnte 83,<i». GotttzirS». —. Mecklenburger 162. DiSconlo 20S.8». Schwach. Wien. IS. Ananit. clred» MIM. Bianisbalin —. tjambarben —. Galizier -. «lbethal -. Un«. Äald I0S.t7. Reine» seit. Par««, IS. An,uf». Schluff, «eine 83,1«. «Inleibe ISSM. Italiener I00M. SlaalSffoin» tkS'/,. Lombarden 236. da. Prioritäten —. Spanier LIM Ltbdtrr 376.00. Ottomanen LOS. »lene Anleihe —. Trüge. « , n » 0 » . IS. «uguft. «arm. II Uhr IS Min. ilonsol» 1»I>/>. 1873er Raffen SS'/„ Italiener SS-/,. Lombarden S7„. Sonn. Türken II'/,. tdroc. Inndtrte «lmerikaner ISS'/,, tpror. Ungar. Goldrente 36-/,. Oefterr. Gold rente »8. Prenff. tkonlol« 104. «„inner 7t'/,. Neue Egypter S6-/». Garant, «ggdter SS'/,. Ottomandanl 1«'/,. Snrz-«cttcn 7g'/,. Spanier —. — Stim- mnng: Träge. — Wetter: Regen. 0 rrSIan. IS. «lngust. Rach«. lGetretdemarkt». Spiritus pr. IO« Liter IO» Proc. pr. Auguft-Sep». 37,SS, »r. Septbr.-Okt. 37,60, Pr. Rov.-Dec. 37,80. Roggen pr. Sept.-Oktobcr l23,60, pr. Vctdr.-No«. I30M, pr. Nop.-Dcc. 131,0«. Rtifföl loco pr. Sept.-Vklader <2,26, pr. Octaber Nov. —. Zink umsatzlos. — Wetter: Schön. Stettin, IS. August, Nachmittag« l Ubr. lGetretdemarkt). wetzen fest, loco IS2—ISt, pr. Augnst-September tS3M. pr. Vclbr.-Nov. IS3,6«. Roggen fest, loro 122—IW, pr. Augiist-Septeinder 123,»«. pr. Octoder-No». I2SM. Riiböl unverändert, pr. August «2,0», »r. September-October t2,0». Spiritus fest, loco 33M. pr. Augnft-Srpttmbrr 38M. pr. Sevtembrr-Ortoder 38,7«, pr. Okt.- Nodemder 38,S«. Petroleum loro verstrncr» Usanee t'l« Vrvc. Tara 10,76. Amsterdam «Produkten», IS. August, ikchlnff.) Wrizru per Rovrmdrr 217. Rdggen per Ortoder I2S, per März 136. Instinkt ie Hoff te Herr- dürstc das do iiuiig, daß die Grundsätze, die ich vertrete, in der Zukunft die . schast haben werden Die Jesuiten sind seine Beobachter, ich spreche mit Hochachtung von ihnen, sie sind eine Kraft, eine Gewalt, der man iciue Anerkennung nicht versagen kann." Aus diesen Worten schließt der „Hcmnov. Cour.", daß der Reichskanzler, wenn er anders zum Frieden mit Rom nicht kommen kann, in die Zurückbeiustin- oer Jesuiten willigen würde. Aus diesen Worten dii noch daß liege». . .. . . ... hat die katholische Kirche und das Centrnm noch dringlichere Sorgen, als die Jesuitenfrage, und Windthorst wird sich Hülm, einen Antrag auf Aushebung des Jesuitengesetzes im Reichstage zu stellen. Er wäre aussichtslos. Schon der Reichstag wiese ihn zurück, der Bundesrakh würde ihn ebensowenig annebmcn. Ein solcher Zwischen fall aber würde das sich immer freundlicher gestaltende Einver nehmen zwischen der preußischen Regierung und der katholischen Kirche unliebsam stören. Das riskirt ocr schlaue Windthorst nicht. den« lebhaftesten der deutschen . limcrzllchcr Ritz ginge durch das ganze Volk und die freudigsten Nationalgesiihle würden welken. Deucichland Ivürde. diese Uevcrzeugung drängt sich gebieterisch auf, nach kurzer Wirksamkeit der etwa zurückberusenen Jesuiten zu einer neue» Ausweisung ihres Ordens genöthigt sei». Renefte Telezr«mmr der..Dresdner Rachr." vom 19. Aug Berlin. Der Kronprinz trifft am 1. September zu den Manövern aus dem Lechfclde in Augsburg ein und wird auch der Königin-Mutter in Hohenschwangau einen Besuch abstattcn. Die Kronprinzessin reist mit Prinzcssinnen-Töchtern am Sonnabend nach Oberitalien ab. — Ter Marquis Tseng ist Abends zu einem mehr tägigen Aufenthalt aus Petersburg eingctrosfen. — Der aus Berlin ausgewiesene Sozialdemokrat Buchbinder Michclscn ist aus Aschers lebe» auch ausgcwiesen worden. Berlin. Der Chefredakteur der Chicagoer „Neuen Freien Presse", Michaelis, hat einen hiesigen Rechtsanwalt beauftragt, gegen Eugen Richter die Berleumdungsklage anzustreilgen, weil Richter in der „Freisinnigen Ztg" behauptet hatte, daß Michaelis sich aus dem preußischen Ncptilicnfonds speisen lasse. Berlin. Das Städtchen Brilon in Wests«len ward durch eine große Feuersbrunst heimgcsucht. Einige 20 Häuser wurden eingeaschert. Der Schaden ist groß, da fast nichts versichert ist. Paris. Dem „Gcmlois" zufolge schlug Frepcmet dem Vatikan einen Vergleich vor, wonach die Wahl des Legaten in Peking Frankreich überlassen würde. Frcycinet habe demnach den Pater Jevier von der Lazaristenmission in China dem Papst zur Ernennung vräsrntirt. — Jules Ferry's Rede findet bei der nwnarchistiichcn Presse zumeist Ablehnung. — Die Blätter kündige» eine Prvgramm- redc Freycinets im nächsten Monat in Montpellier an. Petersburg. Ei» Gerücht will wissen, daß Rußland bei zwei deutschen Fabriken znr Completirung deS Medizinalapparats der Feldarmee eine binnen 3 Monaten zu erledigende kolossale Lieferung Jodoforni bestellt bade. Die Fabriken sollen als höchst möglichste LristungSsählgkejt je 100 Pud zu liefern versprochen haben. Zermatt. Bo» dem vorgestern auf dem Mattcrhorn durch Schneetreiben überraschten", Personen ward derDeutsch-Enaländer Bnrkhardt unterhalb der Spitze todt aufgesunden und sei» Schwager auS England oberhalb des iog. Sattels äußerst entkräftet vorge- sunden. Beide hatten, bevor sie sich trennten, ihr Testament nieder geschrieben und m eine Felsspalte gesteckt, wo dasselbe aufgesunden wurde. London. Die heute verlesene Thronrede enthält keinerlei ik. Dieselbe hebt im Wesent- m, das die vom letzten Parla- - . tscheidung bestätigte, hervor. Die Regierung werde das Budget sowie die bereits vom vorigen Kabinet ringebiachte Kreditvorlage dem Parlamente unterbreiten. Lokales und SiichsischeS. — Ihre Majestät die Königin kam gestern Vormittag in Begleitung der Hofdame Gräfin Fünfkirchcn nach dein Rcsidenz- oß, erledigte daselbst mehrere geschäftliche sich auf die Aus- PI O vr, ^ V KL' ? A 2« O. I * r» »: » a> e seit vorgestern früh sich auf der Hochwildjagd befindet. Beide Majestäten unternahmen einen kleinen Ausflug in die Berge. Die Rückkehr der MaiestäiM nach Pillnitz sollte am Abende erfolgen. — Ihre Majestät die Königin beehrte gestern Mittag in Begleitung der Gräfin Fünfkirchen die Schülerarbeilen-Ausstellung auf der Brühlschen Terrasse. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg besuchte während seines vorgestrigen Aufenthaltes in Leipzig die Vorstellung, welche der exotische Prinz Dido im dortigen zoologischen Garten giebt. — Sonnabend früh gegen 7 Uhr soll die Besichtigung der 2. Infanterie-Brigade, der Regimenter 102 und 103. durch den kommandirendcn General Se. Kgl. Hoheit den Prinzen Georg abgehalten wevden. Tie frühe Stunde wurde wegen der unmittelbar darauffolgenden Abreise Sr. Kgl. Hohen zu der am selben Tage folgenden Besichtigung der 1. Kavalcrie-Brigade in der Gegend von Königsbrück gewählt. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Leopold von Bapern, o während der Dauer seines hiesigen Aufenthalts die Gemächer in der zweiten Etage des Residenzschlosses »ach dem Bärgartcn zu beziehen. — Vemangenen Mittwoch beging Se. Exc. der österreichisch- ungarische Gesandte Graf Herbert im Gcsandtichastshotel. Bauk- straßc 2, die Feier des Geburtstages des Kaisers Frau., Joseph von Oesterreich durch Veranstaltung eines großen FestdinerS. Das selbe nahm um 4 Uhr seinen Anfang, und bctheiligtcn sich außer den Herren der Gesandtschaft eine amehnliche Zahl geladener Herren der hiesigen österreich-ungarischen Fremdcukvlonie. Kaiser Franz Joseph I. wurde am l8. August 1830 geboren. — Sattlermeister Tops zu Gottleuba und Straßenwärter Martin in Burgstädtel erhielten das allgemeine Ehrenzeichen. — Der bisherige ordentliche Professor, Direktor der medizi nischen Klinik und Poliklinik an der Universität Dorpat, kaiserl. russ. wirklicher Staatscath Dr. med. Friedrich Albin Hossmanu wurde zum Direktor der medizinischen Poliklinik und ordentlichen Professor der speziellen Pathologie und Therapie der Universität Leipzig eriiannt. — Es ist eine Erfahrung, die sich bei der Einführung jeder neuen Steuer an Stelle einer alten immer wieder bestätigt, daß die neue Steuer mit Mißtrauen betrachtet und, ja selbst von Denen, die sie als eine gerechter veranlagte aiierkemirii müssen, als drückender empfunden wird. Unter diesen! Eindruck waren auch die gestern an dieser Stelle nach einer Zuschrift wicdcrgcgrbencn Aussüh- rnnaen über die neue Erhebungder städlischcnAbgadeu (lOProz. der staatlichen Einkommensteuer) geschrieben und daher die Vorzüge, die den bisherigen Abgaben narb Höhe des Grundwcrths und der Miclhzinsgroschen beiwohne», betont. Wenn indessen auch die neue Erhcblliigsart einige Klassen der Steuerpflichtige» wesentlich schärfer zu den städtischen Lasten hcraiizicht, erleichtert sie auf der anderen Seite auch andere Klassen wieder und zwar diejenigen, denen dies von Herzen zu gönnen ist. Ter städtische Bedarf wird im Ganzen nicht in größerer Höhe c>hobcii, alc> er auch nach der alten Erhebimgsnrt auszubiingen iein würde. Daraus folgt iinaiisblciblich. daß. wenn für einzelne Steuerzahler Mehrbelastung cintritt. andere eine Erleichterung erfahren müssen. Lelsteres sind die iinbemittcltercn Klassen und diejenigen Gcwerbtrcibcndcn, die zum Betriebe ihres GeichältS größere Labilitäten, also Ihenie Läden, Gewölbe, Werk stätten rc. bedürfen und bi oh er davon Mietbzinsabguben zahlen mußten. So mußte bisher Jemand mit 1000—llOO Mk. Ein kommen bei 200-22". Mk. Miclhe 8 bi-s lOMk. städtische Abgaben zahlen, er wird küiiilig mir init 3 Mk. 20 Pfg. hcrangezogen. Wenn die iinbcniiltcltcicn Klassen erleichtert, die bemittelteren aber scharfer lierangecogen werden, so entspricht dies nur der ausgleichcn- den Gerechtigkeit in Stcncrsachcn. Ein Borthcil der neuen Be- steiieriiiinsart ist cs ferner, daß zahlreiche Junggesellen, die in iiieilblirtcn Onartiercn als Astermiether wohnten und seither keinen Plemiig zu den städtischen Abgaben beitrugen, künftig nach Höhe