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Dresdner Nachrichten : 04.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192607047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-04
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1926
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SamEa». < Iutt 1SLS — «vresduer Tlachrtchteu" — Nr. 30» Seile 3 Natten verlangt Klärung der Vttttelmeerfrage. Spannung zwischen Vom und Paris. R»«. 8. Juli. einem Leitartikel verwahrt . ^ . , sich gegen bte Verquickung der abesstnischen trage mit anderen Mittelmeerfragen. Sine solche Ber- wirrung dürfe nicht eintreten. Das Blatt gibt zu. daß zwischen Italien und Frankreich neben der abesstnischen Frage auch über Tunt» und die Tangerfrage verhandelt werde. Aber e» dürfe nicht geschehe«, daß man die Aufmerksamkeit Italiens ans Abessinien lenke, um eS dadurch ven den Mittel- meerfragcu abzulcnken. DaS Blatt bespricht dann bte Tangerfragc und fordert die Revision des Tanger st atuts, und zwar unter Teil» nahm« Italiens, auf die es ein gutes Recht habe. „Meffag- gero" meint, die Nachprüfung der Tangersrage könne nicht länger hinausgeschoben werden, und »war sowohl im Interesse der Bevölkerung der Stadt und ber umliegenden Gebiete. als im Interesse Italiens und Frankreichs. Auch die TnniSfrage müsse endlich gelöst werden. Man könne nicht auf unbe stimmte Zeit eine Lösung htnausschieben und Italien immer n»r von drei zu drei Monaten eine Verlängerung der be stehenden Verträge gewähren. Ein solches Vorgehen sei demütigend. Italien erwarte daher von Frankreich bei dieser Gelegenheit nicht nur freundliche Worte wie bisher, sondern endlich einmal freundschastltäie Taten. sWTR.) Italienische Sorgen wegen einer Germanisierung -es Tessin. Basel. 8. Juli. Bundesrat Motta, der Vorsteher deS Schmelzer Außendepartements. erklärte In einem Interview, das er einem Vertreter des „Secolo" gewährte, zu den italie nischen Angriffen gegen eine Germanisierung des Tessin durch starke deutsche Anstedlnng. daß die S ch w e i z g a r k e i n Interesse an einer Begünstigung dieser angeblich deutschen Kolonisierung habe. Die Schweizer Negierung utzd die ge samte Eidgenossenschaft haben immer gemuht, dah der Kanton Tessin für den Bestand und das Gedeihen der Schweiz um so wertvoller sei, se stärker er den Geist und die Kraft feiner Rasse bewahre. Gewih zögen manche Deutschschweizer mit ihren Ersparnisten gern in den lockenden Süden, um sich dort ein Heim zu erwerben, aber im Laufe einer Generation seien sie meist völlig assimiliert. Diese Erscheinung halte auch einer Prüfung vom italienischen Gesichtspunkt aus stand, denn Italien habe ein lebendiges Interesse am Bestand der neu tralen Deutschschwciz im Zentrum Europas. Die nach Tessin kommenden Deutschschweizer seien also keinesfalls Pioniere des Germanismus, sondern zähe und tapfere Beobachter der Neutralität. lT.-U.) Mussolini gründe! eine staatliche Forstmiliz. Nom. 8. Juli. DaS Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret über die neuen wirtschaftlichen Mahnahmen, auherdem die Bewilligung einer Erhöhung der Ausgaben für die Stadt- poltzet von Nom um 26 Millionen Lire iährlicb und ein Dekret über bte Schaffung einer Forstmiltz mit einem Stand von 856 Offizieren und 6266 Unteroffizieren und Mann schaften zum Schuhe der nationalen Waldbcständc- Hierzu tragen die Gemeinden 3 Millionen, die Provinzialver- waltungen 7 Millionen und die Staatsverwaltung 5 Millionen Lire jährlich bet. lW.T.B.) Die ilalienische Luftflotte. Rom, 3. Juli. Die Agcnzia di Roma berichtet, dah die derzeitige italienische Kriegslustflotte über ungefähr 1566 Flugzeugführer verfüge, aber auherdem seien 8 6 6 neue Führcrstellen ausgeschrieben. Obwohl sich ein Mangel an Führern fühlbar mache, denke man dennoch nicht an eine militärische Aushebung, sonder» eher daran, diesen Mangel durch Heranziehung von Zivilflicgcrn auszugleichen. « Rom, 8. Juli. Die Blätter melden, dah in diesem Jahre bei den Herb st Manövern zum ersten Male versucht werde, etwa 2666 Reserveoffiziere cinzuberufen. lWTB.) Wachsende Fronl gegen Caillaux. Paris, 8. Juli. Die parlamentarische Lage des Kabinetts Briand—Caillaux bildet den Gegenstand aller Pressekommen tare. Die Krtsengerüchte, die von dem Sturz des Kabinetts fiir die nächste Zeit misten wollen, wollen nicht verstummen. Heber Caillaux' Pläne besteht den grohcn Linien nach volle Klarheit. Der Finanzministcr stellt das Parlament vor ^ die Alternative: Entweder Inflation oder Stabilisier«»« her Währung durch eine auswärtige Anleihe. Wie ungünstig die Aussichten des Kabinetts beurteilt wer den. darauf läßt ein Artikel in dem Abcndblatte „La Presse" > schlichen, der von der Eventualität einer Kombination Tarbten—Delnbter spricht. Tardteu wird ohne Zweifel in der Kammer am kommende« DtenStaa ein« große Rolle spielen. Die Mehrheit i« Parlament ist der Ansicht, so schreibt daS Blatt, daß auch ohne eine ««»wärtige Anleihe eine Rettung möglich ist. lT. U.) Auslitadische Flnanzleule tm französischen Finanz, mtntslerium. Pari», 8. Juli. „Exeelflor" glaubt Mitteilen zu können, daß gestern mehrere ausländische Ftnanzleute, englische, amerikanische und auch deutsche tm Finanzministerium empsa». gen wurden. Nach dem Blatt würden sich Vorbesprechungen über die Gewährung ausländischer Stabilisier« ngs. k r e d i t e aus alle Finanzgruppen erstrecken, die irgendwelchen Einfluß aus den Devisenmarkt hätten. Die von der Regierung geplante StabiltsierungSoperation habe ständige und machtvolle Interventionen aus allen internationalen Märkten zur Vor auSsetzung, um jeden Versuch der Spekulation gegen den Frau ken zu unterbinden. Wenn man keine Vorsichtsmaßregeln träfe, und Stützen dieser Art nicht suchte, würde man sich den- selbe» Schwierigkeiten aussetzen wie Belgien. Französische Banken müßten mit ausländischen Banken unter Kontrolle der interessierten Regierungen Verhandlungen führen über ge meinsame Aktion aus allen Devisenmärkten. Zunehmende Streikneigung wegen -er Teuerung. Paris, 8. Juli. Der neuen Dcvisenhauste ist eine merk liche P r e i 8 st e t g e r u n g auf dem Fuße gefolgt. Die An zeichen für Streiks und Unzufriedenheiten nehmen zu. Man befürchtet einen Gencralausstand der Postbeamten, dir der Negierung vorwcrfen, -aß ein Gesetzentwurf über die Gehaltserhöhung trotz wiederholter Versprechen noch immer nicht vor die Kammer gelangt ist. Der Verband der Post beamten hat den Generalstreik für den 36. Juli beschlossen, falls bis dahin das Versäumte nicht nachgeholt wird. Aus Rouen wird der Streik der Dockarbeiter gemeldet, die eine tägliche Zulage von 9 Franken verlangten. In anderen Gegenden Frankreichs ist es erneut zu Ausschreitungen in Zusammenhang mit der Preissteigerung gekommen. In Paris wird der Preis fiir das Kilogramm Nrot, der erst am Donnerstag erhöht wurde, vom 8. Juli ab um weitere 5 Centimes auf 2,56 Franken erhöht werden. lT.-U.) Wahlkorruption in Frankreich. Paris, 8. Juli. Die Kammer hat gestern nach einer sehr langen Debatte die Wahl Baron Rotschtlds mit 269 gegen 86 Stimmen für ungültig erklärt. Eine Unter suchungskommission hatte festgestellt, daß bei der Wahl Not- schildS das Geld eine wichtige Rolle gespielt hat. Auch Ab geordnete haben Geldgeschenke angenommen. lT.-U.) Die Besprechungen des spanischen Königs in London. London, 3. Juli. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" mitteilt, wird König Alfons während seines Aufenthaltes in London Gelegenheit nehmen, mit den Regierungsstellen über Spaniens Stellung in der Frage der VölkerbundsratSsitze, über die Einbeziehung der internationalen Tangerzone und das spanische Pro- tektoratsgebiet Besprechungen abzuhalten. In der ver gangenen Woche hätten sich die Vereinigten Staaten in steigendem Maße an der Möglichkeit einer baldigen Revision des Genfer Statuts interessiert. DaS amerikanische Aus wärtige Amt werde ebenso wie Italien darauf bestehen, von den anderen Stgnatarmächten gefragt zu werden, bevor end gültige Entscheidungen getroffen würden. lT.-U.) Madrid und das vereitelie Attentat aus König Alfons. Madrid, 2. Juli. Die Nachricht über daS in Paris vor bereitete Attentat auf das spanisch« KönigSpaar wurde hier erst heute bekannt. Die Regierung Primo de Nivera hat der fran zösischen Regierung ihren Dank für die zur Vereitelung des Attentats ergriffenen Maßnahmen ausgesprochen. De Ri vera wird in der für Montag einbevufenen Generalver sammlung der Union Patriotica eine Rebe halten, der weit tragende Bedeutung beigemessen wird. Plünderungszug persischer Soldaten. Teheran, 2. Juli. Die Soldaten der Garnison Salmas, 56 Meilen von Täbris, sind eigenmächtig nach Chot in Nserbeidschan marschiert, wo sie sich mit den dortigen Truppen vereinigten und zusammen mit ihnen nach Maku in der Nähe der türkisch-persischen Grenze zogen, um dort zu v l ü n d e r n. Von Täbris sinh Truppen entsandt worden, um die Meuterei zu unterdrücken. lW T. V.) Was Severings „politische Kin-er" schreiben -ürfen! Maßlose Hetze znm „Roten Tag" in Dresden. War schon während ber Wahlpropaganüa zum Volks entscheid die aufreizende Tonart der kommunistischen Zeitungen dazu angetan, zahlreiche Ausschreitungen Roter Frontkämpfer und Kommnnisien zu provozieren, so verlangt die letzt immer maßloser werdende Hetze der kommunistische» Presse nach dem Mißerfolg des Volksentscheids im Interesse der Ruhe und Ordnung umgehend Maßnahmen von seiten des Staates, die diesem unverantwortlichen und staatsgefährlichcn Treiben Einhalt gebieten. Das nachfolgende Beispiel, mit welchen Mitteln Severings .politische Kinder" in ihren Zeitungen arbeiten, dürfte die Forderung nach einem energischen Ein greifen der Regierung als berechtigt erscheinen lasten. In Dresden findet am 3. und 4. Juli ein sogenannter ..Roter Tag" statt, für den das kommunistische Dresdner Blatt seit Tagen lebhafteste Propaganda macht. Wie diese kommunistische „Propaganda" aussieht, beweist treffend der Leitartikel aus Nr. 156 dieser Zeitung unter der Schlagzeile: .Heraus zum Roten Treffen." Den bisher üblichen Ver drehungen. Verleumdungen und widerlichsten Phrasen setzt dieser Artikel die Krone auf. Er geht in seiner verhetzenden Tonart nicht nur gegen das gesamte Bürgertum und besten Einrichtungen vor, sondern er greift offen die Autorität der staatlichen Organe (Reichswehr und Polizei) an. Folgender, in diesem Aussatz gesperrt und fett gedruckter Satz verdient scstgehaltcn zu werden: „Reichswehr und Polizei, völkische Mtlitärorgani- sationcn stehen bereit, die Hungernden brutal und rücksichts los niederzuknüppeln, ein wüstes Blutbad unter ber Arbeiterschaft zu beginnen" Sehen diese Zeilen immer noch nach „politischem Kinder- tum" aus, oder verlangen sic im StaatSintereste ein energi» sches und restloses Durchgretsen? Das vorgenannte Reisviel könnte man durch andere, in ihrer Tendenz nicht minder ge» sährliche, beliebig ergänzen- Falls die verantwortlichen Re gierungsstellen verhindern wollen, daß die blutigen Aus schreitungen und Ucberfälle der Noten Frontkämpfer und Kommunisten Formen annchmcu, die die Sicherheit weitester Kreise der Bevölkerung bedrohen müssen, so dürsten die von ihnen zu ergreifenden Maßnahmen klar vorgczcichnet sein. II. Vr. Uebersall -urch rote Fronlkämpser. Berlin. 8. Juli. In ber vergangenen Nacht gegen 16 Uhr drangen etwa 86 Mitglieder des roten Frontkämpfer- Kunde-1« ein Lokal in der Linicrrstraßc ein und bedrohten die Wirtin und die anwesenden Gäste. Ein Polizetbeamter konnte die Eindringlinge nur von Tätlichkeiten ablmltcn, indem er zu schießen drohte. Das alarmierte Ueb'erfallkommairdo nahm drei Täter fest. (WTB.) Vor -er Bestätigung Dr. Dorpmüllers? Berlin, 8. Juli. Am 6. Juli findet eine VeriwaltungS- sitzung der ReichSbahngescllschaft statt. Infolgedessen muß man erwarten, daß vor dem 6. Juli eine Entscheidung über -die Bestätigunq des vom Verwaltungsrat gewählten General direktors Dr. Dorpmüller fällt. Seine überstürzte Wahl hatte zu einem Konflikt zwischen Reichsregierung und Reichs bahn gvse lisch« ft geführt, so daß die ReichSregierung bisher die Bestätigung des neuen Reichshahngeneraldirektors noch nicht erteilt hatte. Die Bestätigung erfolgt formal durch den Reichs präsidenten. bedarf aber der Gegeni-eichinrng des Reichs kanzlers. Inzwischen haben zwischen ReichSregierung und Herrn v. Siemens, dem Vorsitzenden deS BerwaltungSraieS -er NcichSbahngcscllschaift, sehr eingehende Verhandlungen statt- gefunden und das Reichskabinett hat sich vor und während dieser Verhandlungen mehrfach mit der Angelegenheit be schäftigt. Wie wir hören, dürfte Dr. Dorpmüllers Wahl jetzt bestätigt werben. Die ReichSregierung hat bei ihren Verhand lungen Wert darauf gelegt. Vorgänge, wie sie bei der Wahl Dr. Dorpmüllers eingetrete« waren, in Zukunft «nmöglich zu machen. Auf -er anderen Seite wird aber der Verwaltungs- rat der ReichsbaHngefellfchaft voraussichtlich öffentlich er. klären, daß er von wichtigen Beschlüssen der Reichsregierung nicht unterrichtet gewesen sei. Im übrigen ivird Dr. Dorp müller zunächst ja nur auf drei Jahre gewählt. Außer dieser Wahl des neuen Generaldirektors der Reichsbahn beschäftigt man sich in maßgebenden Regicrungs- kreisen auch mit der Ersatzwahl für das verstorbene Mitglied des Verwaltungsrats, Geheimrat Arnold. ES sind Be strebungen tm Eiange, für diese Tätigkeit den früheren Reichs kanzler Dr. Luther zu gewinnen. Diese Bestrebungen stoßen aber auf Schwierigkeiten Di« preußische Regierung erklärt, für sich das Recht in Anspruch nehmen zu müssen, den Posten zu besetzen. Sie hat die Ab sicht, für diesen Posten einen Ministerialbeamten in Vorschlag zu bringen. Diese dlbsicht ist insofern nicht unbedenklich, als anscheinend auch auf anderen Gebieten ähnliche Pläne be stehen, Beamte aber immerhin die Möglichkeit bieten, sic durch Instruktionen an ihre heimatlichen Behörden zu binden. Berlin, 2. Juli. Heute abend wurde auf dem Leipziger Platz der Neichstagsabgeordnete Sch urig aus Bremen von einem Straßenbahnwagenangefahrenundschwer verletzt. DaS Rettungsamt bracht« ihn in das Elisabeth- Krankenhaus. . . Die Entstehung -er Vereinigten Staaten von Nordamerika. Znm ISVjLhrtge« Tage der UnabhängigkeitSeriNärnng: 4. Juli 177«. Dir Bereinigten Staaten von Nordamerika sind hervor, gegangen aus englischen Kolonien, die sich seit 1585 an der Ost küste des neuen Erdteils gebildet hatten. Ihr Zusammenschluß zu einem selbständigen Staatsmcsen, das unabhängig vom einstigen Mutterlande seine Weltstcllung sich schuf, kennzeichnet den Charakter britischer Handels, und Kolonialpolitik. Zum ander» ist er der einzige Fall in der Kolonialgeschtchte Eng- lands, in dem es einer Kolonie gelungen ist, die Herrschaft Großbritanniens ubzuschütteln und aus sich heraus den Weg zum Aufstieg zu beschreiten. Die Ursachen des für England so verhängnisvollen Abfalls liegen in der rücksichtslosen Art, mit der das Mutterland seine amerikanisct>en Siedlungen ausnützte. Nachdem 1585 Walter Raleigh inVirginta den ersten Versuch einer Koloni sation gemacht hatte, entstanden unter Elisabeth 1666 zwei HandelSkvmpagnien, eine in London für den Süden, die andere in Plymouth für den Norden des zu Ehren der Königin be nannten Kronlanbes. Als dann 1616 die ersten Puritaner in Massachusetts gelandet waren, bildete sich in den Landstrichen von Connecticut, Nhvdc-Jsland, New Hampshire, Maine und Vermont ein streng republikanisches Gemeinwesen, während nördlich davon in Maryland eine stark hochkirchliche aristo kratische Gruppe die Kolonie beherrschte, ber 1667 daS Gebiet des Hudson-River mit Neu-Amsterdam von Holland abgetreten werden mußte. Die folgenden Jahrzehnte sind ausgefüllt von Kolonialkriegen zwischen England undFrank- reich, das im heutigen Kanada Fuß gefaßt hatte. Sie endeten mit dem Siege Großbritanniens. In den amerikanischen Kolo nien hatte inzwischen ein Zusammenschluß der Teilgebiete zur Union der Kolonien von Neu-England stattgefunden. Als am 16. Februar 1768 in Paris der Friede unterzeichnet wurde, er streckte sich dieses Neu-England von Kanada und Kap Breton bis nach Florida im Süden. Wenn damals also Englands Herrschaft auf der ganzen Ostküste des amerikanischen Kon- tincnts ruhte, so war dies doch mehr nach außen der Fall. Im Kolonialreich selbst regten sich schon die Kräfte, die wenige Jahrzehnte später zur Abspaltung führten. Das Mutterland trug allein die Schuld daran. Der mächtigste Faktor in diesem, das Parlament, verfolgte eine Politik, die jeden Aufschwung verhindern mußte. Die Parlamentsakte von 1761 legten jede Einfuhr in die neuen Landstriche lahm. Man glaubte in London, baß diese Gebiete von der Natur reich genug auSgestattet seien, nicht nur ihre Bedürfnisse zu decke» aus eigener Kraft, sondern darüber hin- aus noch beträchtliche Gütermengen auszuführen. Die in der Akte auf die Einführung von Zucker, Kaffee, Wein und ost- indischer Seide auferlegte Steuer wirkte gleich einem Verbot der Einfuhr. Noch verhängnisvoller wurde die im Oktober 1765 zwangsweise okktroyierte Stempelabgabe. Der Unwille stieg bei den Siedlern anss höchste. Das Parlament sah sich in dieser Lage genötigt, die Stempelakte zurückzunchmen. Es fügte aber die sogenannte Erinnerungsbill bei, in der es aussprach, daß nur ihm allein das Recht zustehe, den Kolonien Gesetze vor- zuschreiben. Diese Bill sollte sich schwer rächen, zumal zwei Jahre später von London miß eine Teesteuer verlangt wurde. Die Kolonialrcgierung antwortete mit dem Verbot der Tee-Ausfuhr. Da das Parlament nicht nachgab, kam eS 1773 ln Boston zu Exzessen, bei denen eine große Teeladung ins Meer geworfen wurde. Die britische Negierung verhängte jetzt die schärfsten Gegenmaßnahmen, wogegen die Mehrzahl der Einzelstaaten der ncuenglischcn Union in Philadelphia aus einem Gencralkongreß ll. September bis 26. Oktober 1774t protestierten. Wenige Monate später erfolgte der erste blutige Zusammenstoß mit englischen Regierungstruppcn bei Lexing- ton, der den bis 1788 währenden Unabhängigkeits- kriegdcrStaaten einleitete. Für diese war es ein ungeheurer Vorteil, daß sich in George Washington der Mann fand, besten Tatkraft und staatsmänilische Weisheit alle Schwierigkeiten zu über winden wußte. Am 16. Mai 1776 trat er als Oberbefehlshaber des kolonialen Milizheeres an besten Spitze. Seine erste Groß tat mar die Unabhängigkeitserklärung vom 4. Juli 1776, in der sich dreizehn Kolonien vom Mutterlande lossagten. Am 4. Oktober ward dann der Staatenbund be siegelt, und fortab nannte sich die Union Neu-Englands „Ver einigte Staaten von Amerika". Die Kämpfe der folgenden Jahre waren schwer, nicht immer konnten die Staatentruppen siegreich vorrücken. Aber mit einer ungeheuren Energie setzte Washington sein Werk fort, bis er endlich 1781 den letzten britischen General zur Uebergabe zwang. Sein Sieg war ein endgültiger, und England mußte sich zur Anerkennung der Unabhängigkeit bequemen, die im Dcfinitivfricden von Ver sailles am 8. September 1783 nicdergclegt ward. Ueber die neue Verfassung des unabhängigen StaatS- wesens erhob sich zunächst ein Streit zwischen parttkularistischen Demokraten und zentralistischen Föderalisten, dem eine Ber- sammlung Deputierter aller Staaten in Philadelphia ein Ende machte. Aus ihm ging die Verfassung der Union hervor, die heute noch unverändert Geltung hat und unter deren Schutz sich die Bereinigten Staaten allmählich zur heutigen Wclt- stellung emporschwangen. Kutisker beantragt Wie-erausnahme -es Verfahrens. Berlin, 3. Juli. Der von dem Schöffengericht Berlin- Mitte zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilte Iwan Kutis- ker hat durch seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Nübell. die Wiedereinsetzung des Verfahrens in den vorige» Stand be antragt. Für den Fall der Verwerfung des Antrages wird gegen daS Urteil des Schöffengerichts Berufung eingelegt. Dieses Gesuch wird damit begründet, daß die Hauptverhand lung zu einem großen Teil ohne Anwesenheit des Angeklagten geführt worden sei, insbesondere an allen den Tagen, an denen am Krankenbette KntiSkers verhandelt wurde. Iwan KutiSker sei bei den Verhandlungen am Krankenbett nach dem Zeugnis der behandelnden Aerzte nicht verhandlungSfähig gewesen und er könne deshalb nicht als anwesend im Sinne der Strafprozeß ordnung angesehen werden. Dazu komme, daß zur Zeit ber Schlußverhandlungen gegen Kutisker sogar ein Hast- bzw. Borführungöbesehl vorlag, demzufolge der Angeklagte eigent lich vorgeführt werden mußte. Aus der Tatsache deS Haft befehls wird gefolgert, daß das Gericht die Anwesenheit deS Angeklagten in der Hanptverhandlung für erforderlich hielt. Das Urteil gegen Dudek. (Durch Kunkspruch.» Kattowitz, 8. Juli. Nach fast 14 stilndiger Verhandlung wurde in der Nacht gegen >42 Uhr das Urteil im Dndck- Prozcß gefällt. Der Angeklagte wurde zu 1>4 Jahr Ge- sängntö «nh 5 Jahre« Ehrenrcchtsverlnft verurteilt, wovon ihm 4 Monate auf die erlittene Untersuchungshaft angercchnet werden. Schulrat Dudek wurde gegen Stellung einer Kaution von 56 660 Zloty auf freien Fuß gesetzt. Der Staatsanwalt hatte 6 Jahre Zuchthaus beantragt. Gegen das Urteil wird Berufung eingelegt. lW.T.B.) M»- Reise-WSsche-Woche -m, zu bedeuten- ermühtgien Prelsen § Wilscheposien jeder Art» nur bester Quoll»«» D»»»nwLsch. — «»rrrn»Isch» — U»I-rz»»i« Ba»«»ilsch» — v»U»Isch, - ri(ch»iUch» Nur Schlotzstr. 3 WSschehaus Paul Starke
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