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Dresdner Nachrichten : 04.07.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192607047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260704
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-07
- Tag 1926-07-04
-
Monat
1926-07
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1926
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irr. ns Seile 26 — «Dresdner Nachrichten* — Sonnlag. 4. Juli 1926 Anküiidigiiiig .Surrgsani", grübt vv» Iiileratenseiteil, und — das Geschäft geht gut, gtänzeud: „?l»Sverkaust" ist die Parole: an neu» Kassenschalteru dränge» sich schon an, Vormittag wie der viele Menschen »ach wenigen übriggebtiebene» Karte» — und Sa plötzlich: Ansichten! — Nein, das war »och nicht da- aewesen. Ter -Betriebsdirektor, wirklich a» manches gewöhnt, ivare am Telephon fast lau» kiiigeschlage», alS der Alte ihm diese Mitteilung znsprach. Tann ivar der Avis a» der schwarzen Tafel im Anisitzranm erschiene», nnd immer wieder drängten sich davor dichte Säiare» von Zirkusleuten: denn nie mand wollte es glauben, ehe er es nicht selber schwarz aus weih aelese» halte. Und dann leate es sich wie ein Rätsel, wie ein lahmender Zniiberjpruch über das ganze eben noch von ^eben tribbelnüe Unteruehmeli: Was ist da passiert'? In diesem Moment kam ich in der sächsische» Stadt Eh., dein Schauplatz der Geschichte, an. Ter erste Mensch, den ich ans dem Zirtuoplatz tras, war der alle Dresseur, der wohl seine vierzig ZirkilS-Tieunjghre ans dem Vuckel hat nnd mit dem ich in Südamerika das letzlemal zilsainmengesessen habe. „Mein Herr,' sagle er. „ich bin nie abergläubisch gewesen. Jetzt aber passieren hier Dinge! Vielleichl gibt eö doch, wie mir mal ei» Japaner loeissmache» wollte, böse Geister, die den Mensche» ihre Schabernacks spielen. Teilten -sie: dieser ZirknS, auS- gerechnel diese Tournee. die so gut angesange» hat, wie selten eine, soll plötzlich abgebrochen werde»! TaS ist doch hier unsere r!öelt, unser Leben — und das ivird wie in einem Marche» mit einem Scbiag i» eine» Tornröschenschlas r»erzgnbert!" — Ich lieh mich beim Tiretior melden. Tie Situativ», in der ich ihn antraf, war nnii durchaus nicht marchenhast: er rasierte sich. Mil heilerer klimme beivillfoinmuete er mich: „Na, besuchen Sie uns auch mal wieder?" TaS Gespräch nahm de» in solchen Fällen aewöhulichen Merlans: gegenseitige Erkundigung nach dem -befinden, Aphorismen über die Geschäftslage, Hvssnniig auf bessere .keilen. Ta hakte ich ein: „Geht den» daS Geschäst nicht aut?" 'Bekam die Antwort: „Toch, recht gut sogar. Aber ubermorge» iiiuü ich anfhören." lieber die Veranlassung z» diesem Abbruch der Tonrnee aber war nichts herauSzuholen als ein Achtel'incken nnd Gebrummel: „Ja, daS ist nun mal so. Ich schlluelle den Kopf und schwieg, der Ntaharadschah im Pnjaina kratzte sich die Bartstoppeln herunter: nichts Plia» taniiches anher dem Elesainengebrull dranssen. Mein Blick blieb an de» Ponchos hangen, die der Direktor anS Süd amerika miigebrachl lmt: ivundervoll bunte Webereien, um die nur beide lieiss gerungen hatten, bis er mit seinem Höchstgebot sie schlieülich doch dem alten Indio abgeknöpst hatte. Ich streichelte über die weiche Lamawvlle. Und da plötzlich er eignete ''ick doch eiivaS UeberraschcndeS: Sarrasani legte daS Rasierinener iveg, trat neben mich, packle mich beim Arm und slilüerie nur erregt zu: „Südamerika! Sie denken auch noch daran. Südamerika! WaS meinen. Sie: wollen wir wieder hiuubergeheii?" Ich bejahte, wollte eine Begründung hinzu- siigeu: aber das Wort blieb mir im Halle stecken, als ich in daS gliiliende Auge deS Anderen sah. „Laven Sie," ivehrte er ab. „lauen Tie: heuie abend vielleicht schon werde ich Ihnen er zählen, weshalb ich hier abbrechc." Am Abend, als ich daS dichtgefüllte Spielzeit betrat, erlebte ich eine neue Ueberrasclinng. Ich steuerte meiner ver trauten Loge Nr zu: da nahm mich einer der Platzanweiser am Arm: „Nr. ä gibt S nicht mehr, Herr Doktor! Nehmen Sie bitte i» Nr 7 Platz, das iss jetzt die Loge für die TireklionS- gäite. Ich ries einen der Regisseure heran: er erklärte mir: der Tirellor lun beute morgen die Ho ge Nr. 7> streichen lassen. — Tie Vorstellung verlies wie immer glänzend. Tie .Inschauer, in zwanzig mächtigen Ringen hintereinander bis unter die .Jelidecke ansgennit — in der Manege erotisch bunte Gruppen asiatischer Gaukler, marokkanischer Springer, dann schim mernde Ballens. Scharen seltsamer Tiere, edler Pferde — argcnlinische Militärinnsik, abwechselnd mit ungarischen Geigern — als orangene Punkte anslenchtend die Unisongen der Stallmeister — in der Nuppel zwischen zahllosen bunte» Wimpeln geschmeidige Luftakrobaten — dann tänzeln chinesische Mcsserwener in den Ring, indianische Nrieger, EowbonS ärger» sich mit bockenden Mustangs herum: leuchtende Phan- tasmagorie, Apotheose des Wanderzirkus. Jetzt: der Tirektvr fuhrt seine Elesaiitengruppe vor, jene Herde indischer Riesen, die in der Welt deS geharkten SandeS wohl nicht ihresgleichen Hai. Tie gehorchte auch an diesem Abend dem Kommando ihres Herrn und GebieterS, der während der Arbeit an meine Loge herantrat und mir znrief: „lim zwölf Uhr also!" Um Mitternacht klopfte ich an seinen Wagen: er trat sofort heraus, wir bestiegen sein in der "Nähe haltendes Auto und fuhren zur Stadt, in ein kleines Restaurant. Ter ZirkuS- direktvr war heiter wie stets nach getaner Arbeit: aber er muhte sich doch einen Ruck geben, als er endlich seine Erzählung begann. TieS ist ihr Inhalt: Ter General Maeuecho, dessen Freundschaft Sarrasani während seines Aufenthaltes in Argentinien viele Erleichte rungen für sein reisendes Riesengeschäft verdankte und der auch der Führer aller jener Lüöamerikaner war. die SarrasaniS Rückkehr mit allen möglichen Mitteln betrieben, war auf der Uebersahrt nach Europa und hatte dem Zirkusdirektvr seine bevorstehende Anlunst gemeldet. Wenige Tage nach dem Empfang dieser Nachricht erblickt Larranni, alS er seine Elefanten vorsühn, plötzlich in der Loge Nr. 5 den schnlichst erwarteten Freund. Er findet in seiner Ueberraschung gerade noch.Feit, gruhend hinüberzunicken. Ter Gruh ivird von dem General erwidert. Ter Tirektvr beauftragt seinen Sohn, den General gleich nach Abschluss der Elesantennummer in den Wagen zu bitten. Ter findet den auch ihm gut bekannten General nicht mehr nnd kann nur noch auö einem Platzmeister heransbekommen, dass ein Herr, aus den die Beschreibung passen könnte, soeben den Zirkus verlasse» hat. Ten ganzen Abend sitzt Sarrasani und wartet aus den Freund. Vergeblich. Man sieht die «arten durch, die Gäue der Loge Nr. ö bei ihrem Ein tritt abzngeben pflegen, und darunter ist eine für „Herrn F'". Ter Tireklivnsstempel ist richtig daruntergesetzt, zur Aus stellung der «arte aber will sich niemand bekennen. Am näch sten Abend richtet sich der Tirektvr bei der Vorführung der Elefanten io ein, dass er nahe an die Loge Nr. 5 kommt. Wieder sitzt der General da. Sarrasani grüsst ihn: „Huooaz nacstes. Knnoc", und der Angeredele antwortet: „konenas »nasses, b>aoc>c." Als der Direktor zwei Minuten später, von einer anderen Stelle der Manege aus, nach der Loge hinübersieht, ist der General verschwunden. An diesem Abend fand sich eine Karle i'ur „Tenor Hortez", die ein Geschäftsführer sür einen Herrn Hortez, der ihm drüben bei -er Zollabwicklung geholfen hätte, ausgestellt hatte. Es fand sich aber auch ein Stallmeister, der gesehen haben wollte, wie General Maeuecho die Loge Nr. 5 betreten habe. „In jener Nacht." fuhr Sarrasani fort, „war ich, wie Sie sich denken können, unruhig: ich stand aus und ging über den Platz, durch die Ställe, kontrollierte die Wachen. Tann schlich ich in -aS Spielzelt, und ich sah — schelten Tie mich nicht aber gläubisch! — in der Loge Nr. 6. den General Maeuecho sitzen. Ich habe keine Furcht, aber das Blut gerann mir in de» Adern, ich konnte keine» Schritt vorwärts machen. Ter General winkte mir, näherznlrcten, dann wieö er mit einer weit- auSholenden Gebärde in die Ferne, erhob die Hände, spreizte die Finger nnd machte eine Bewegung, alö warne er mich vor einer Gefahr. Ta sprang ich zu. Die Gestalt entfloh bis zur Galerie hinaus, schlüpfte durch die Zeltwand, doch bekam ich den Mann am Zipfel seines Mantels zu fassen. Es war ein tschechischer Nachtwächter, der seinen Posten verlassen und in der Loge, wie er gestand, ein kleines Nickerchen gemacht hatte. — Eine «omödie, meinen Sie? Ein Streich, den mir meine Einbildungskraft, die Erwartung des langersehnten Freundes gespielt hat? — Gut, aber hören Sie, was folgte: An, nächsten Morgen in aller Frühe werde ich von meinem Berliner Ver trauensmann angerufen: General Maeuecho habe sür heute seine Ankunft in Berlin angcmcldet und werde am Abend noch in Eh. eintrcsscn: er bitte, mich daraus vorzuberciten, dass er nur mit endgültigen Abmachungen über ein neues Sarrasani- Gastspicl in Südamerika nach Hause znrückreisen wolle. — TieS Telcphongcspräch ivnrde um acht Uhr zwanzig Minuten früh geführt. Genau drei Stunden später, um elf Uhr zwanzig Generals aus Paris: „Maeuecho gestern nacht plützlssch gestorben." „Haltuztnatlvnen »nd Zufall", kommentiert« ich. — »Ma- sein, aber lassen wir das jetzt," erwiderte Sarrasani. — „Unk» daraufhin wolle» Sie nun Ihr glänzendes Geschäft abbauen?" — „Ich wollte eS. Aber es kommt anders: vergröbern, ver bessern, unerhört Neues schassen, und dann damit — über den Atlantik! Wieder nach Südamerika! Ter tvte Freund hat mich gerufen." Tiefe Geschichte ist die Erklärung für die seltsame Tatsache, dah Sarrasani Iss-il, nachdem er gerade mit einem von Grund auf neuen Riesenuntcruebme» hcrausgekvmmen war, mit einem geradezu fanatische» Eifer sofort wiederum z» ver gröbern begann. Und das ist auch die Erklärung für die Tat sache, dass eS im Zirkus Sarrasani keine Loge Nr. 5 gibt. , . geben, der wirklich lügt. Minuten, erhielt ich ein Telegramm deS Reisebegleiters des Richtigkeit beruht, aber es ist nun einmal in die Welt gesetzt, Gascogner-Geschichten. Von Otto Zoss. Tan die Leute ans der GaScogne. datz die Bewohner von Marseille Fanatiker der Wahrheit sind, ist so sprichwörtlich geworden, dass man darüber kein Wort mehr verliere» dars. Und deshalb hat auch jede Erzählung eines GaseognerS den Wert einer Tätsacsse, die — eben weil sie ei» Gasevguer erzählt hat — so gut wie bewiesen ist. ES gab da zum Beispiel erst unlängst eine kleine Tafel runde von Jägern: man gab Hundegeschichtcn zum besten. Und ein Gasevguer sagte: „Ich hatte einen besonders ungewöhnlichen Hund. A» jedem Morgen gab ich ihm zwei SvuS. Er lies hierauf zum Bäcker und kaufte sich ein kleines Brotlaibchen. Er trug es nach Hause, legte sich in seine Ecke und verzehrte es in Seelen ruhe. TaS war nun schon durch einige Jahre so gegangen, und eS hatte sich an dieser festen Ordnung weder von meiner, noch von seiner Seite etwas geändert. Eines Tages aber kommt der Hund nach Hanse — ohne sein Brot. Am nächsten Morgen ebenso. Am dritten ebenfalls. Ich erstaune: ich be- schliesse, der Sache nachzugehen. Am nächsten Tage alsv — der Hund hatte seine zwei Sons erhallen — folge ich ihm heimlich. Ich sehe, dass er den Weg zum Bäcker einschtägt, ich sehe, dass er in den Laden stürzt, ich sehe, wie er seine zwei Souö aus den Ladentisch legt und wie er dafür sein Brot erhält. Er packt eS zwischen seinen Zähnen nnd lüust davon. Aber merk würdig: nicht mehr sülirt sein Weg schnurstracks nach Hause zurück. Er macht einen Umweg. Aha. denke ich. Aber wohin? Ta — er verschwindet in ein Haustvr! Ich ihm nach! Er läuft in einen grossen Hof — und dort, tu einer Ecke, dort liegt ein alter, kranker, elender Hund. Mein Nero legt behutsam das Brot vor ihn, nieder und entfernt sich, still nnd bescheiden wie er gekommen." Alle Zuhörer bewunderten de» Verstand, aber auch das gute Herz dieses einzigartigen Tieres. Nur ein anderer Jäger — ein Manu aus Marseille — schien keineswegs über rascht zu sein. „TaS ist noch gar nichts!" sagte er und steckte sich eine neue Pfeife an. „Ta sollten Sie erst meinen Hund erleben! Er heisst Tiberius! Aber da Sie. meine Herrschaften, scheinbar der Ansicht sind, Nero wäre nicht zu übertressen — oh, bitte, ich lese eS von Ihren Gesichtern ab! —, so fühle ich mich verpflichtet, Ihnen zu erzähle», was mein Tiberius mit de» beiden Sous ansängt, die er von mir an jedem Morgen erhält. Ich bi» das der Ehre meines Hundes schuldig. Ursprünglich pflegte auch er sich ein Brötchen zu kaufen. Eines Tages aber be gegne ich dem Bäcker. „Was ist mit Ihrem Hund los?" spricht er mich an. „Warrim holt er sich nicht mehr sein Brot?" „WaS heisst das?" entgegne ich. „Mein Hund — ?" „Seit fünf Tage» ist er nicht mehr bei mir gewesen!" — „Aber das ist doch ganz nnd gar unmöglich!" schrie ich ein wenig aufgeregt, wie Sie sich denke» können. „Er bekommt doch seine zwei Sous wie immer." — „Es ist so. wie ich Ihnen sage", erwidert der Bäcker und geht. — Also, meine Herren, auch ich beschliche, meine» Hund zu beobachten. Und was, glauben Tie. entdecke ich? Mein Tiberius uimmt seine zwei Sons in Empfang und läuft in den Garten. Ich folge ihm, ohne dass er mich bemerkt. Er zieht sich in die hinterste Ecke des GartenS zurück, dort, wo dunkles Gebüsch ihn beinahe unsichtbar macht, lind dort — dort vergräbt er seine zwei SvuS! Und nun, meine Herren: das treibt er so je volle zehn Tage! Hat er aber dann seine zwanzig ouS zusammen, so gräbt er sie wieder anS, trägt sie zum Metzger und — kaust sich eine Wurst!' aS sind die beiden Hunde Nero und Tiberius. Wenn ihre Herren nicht GaSevgner wären, würde man ihre Geschichten ür Jägerlatein halten. So aber, da sie verbürgte Wahrheit sind, sind sie um so intcressgnter. II. Ta gibt es eine andere Geschichte von zwei Schwimmern, die auch ganz unwahrscheinlich klingt. Aber diese Schwimmer sind Gascogner, dafür kann man sür die Berbürgtheit die Hand ins Feuer legen. Tiefe beiden Herren unterhielten sich eines Tages über hre Ausdauer im Schwimmen. Nun, der erste von beiden ivar alles eher denn ein Aufschneider oder gar ei» Prob, »ei», er war vielmehr von einer beinahe schon kindlichen Bescheiden heit. Er gab zum Beispiel ohne weiteres zu. dass er jedeSmal, wen» er von Marseille nach Algier und zurück schwimme, dass er dann einigermasseu ermüdet sei. Aber der zweite war auch kein Grvssmaul. Er gestand — offen und freimütig —, dass es ihm auch nicht anders gehe. Aber er habe einmal eine Ge- chichte mit angesehen, die ganz aussergewöhnlich gewesen. „Es ivar in Nennvrk. Ich wollte nach Europa zurückreisen und scliisste mich also aus einen unserer grossen Tainpser ein. Sofort siel mir ein Mann aus, der ausgeregt ans dem Deck hin und her lies, jede halbe Minute aus die Uhr sah und alle Gebärden einer nicht mehr zu bezähmenden Ungeduld machte. Endlich das Signal der Abfahrt! Tie Anker werden ansgezogcn, das Schiss beginnt sich langsam und träge zu rühren. Da — mit einem Male — hat der merkwürdige Fahrgast seine Kleiber abgemorsen, und ehe es noch jemand verhindern kann, sich mit einem bravourösen Kopfsprung ins Wasser gestürzt. Aber schon taucht er wieder aus! Er winkt uns zu. „ES ist mir zu langsam gegangen!" ruft er. „Ich schwimme voraus!" — Nun, später erfuhr ich folgendes: er war richtig in Le Havre eine» Tag vor u»S angekvmmen: er hatte sich dort in Seelenruhe einmal gründlich auSgeschlase» und ebenso gründlich auf- gesütiert und war am nächsten Tage zum Hafen spaziert, zur Ankunst unseres SchisseS. Das Schiss kommt an, man er kennt ihn, man jubelt ihm zu, man setzt ihn auf die Schultern einer begeisterten Menge, und man trägt ihn durch die Stadt ins Hotel!" Der Zuhörer — er war aus Marseille — hatte diese Ge schichte mit grosser Ausmcrksamkcit verfolgt, vom Anfang bis zum Ende. Sie schien ihn ungewöhnlich zu interessieren. Und als der Erzähler geendet, fragte er: „Sie haben das mit angesehen?" „Ja, das habe ich mit angesehen." „Sie wissen eS bestimmt?" „To wahr ich hier sitze." „Können Sie es beschwören?" „Ja! Das kann ich beschwören!" Da springt der andere aus und umarmt ihn. „Gott sei Dank! Wie ich mich freue! Denn jedesmal, wenn ich diese Geschichte erzählt habe, sagte» die Leute, sie wäre Schwindel. Und doch weis? niemand so gut wie ich, dass sie wahr ist. Denn der Mann, der vom Schiss ins Meer sprang und der auf diese Weise nach Europa schwamm, dieser Mann mar ich!" ES ist gut, dass sich also der kühne Schwimmer selbst ge sunden hat: es ist mehr als gut. Denn sonst hätte der Er zähler wirk'ich in den Verdacht kommen können, er habe da eine erlogene Geschichte aufgetischt. III. Trotzdem soll eS auch von Zeit zu Zeit einen Marseillcr Ich weis? nicht, ob dieses Gerücht aus So soll eö dort einen Kausmanu geben, der — so behauptet! man — gerne anfschneidet. Dieser fährt eines Tages n,g! seiner Gemahlin nach Paris, der Geschäfte wegen. Und wie«! unter Geschäftsleuten schon Litte ist, so ist auch er vcr, I pflichtet, nach Abschluss eines ausgiebigen AertrageS, einige,! Freunden ein Diner zu geben. Da sagt sein« Frau zu itm: I „Höre, mein Lieber, die Pariser sind schlauere nnd gebildete« ' Leute als unsere Provinzler: ich habe bemerkt, dass sie dicht durchschaut haben und sich über deine Aufschneiderei Instt»! ,„>ick>eii. Ich bitte dich inständigst: lass das doch!" — Der Mm,» wird zuerst böse, schreit, schlägt mit der Hand ans den üich: da aber seine Frau fest bleibt, gibt er nach. „Was soll ich lu»?' fragt er. „Ich weis? oft selbst nicht, wo die Wahrheit anstiör! nnd die Lüge ansängt." — Da entgegnet sie: „Ich werde a,s dich anspassen. Und sobald du zu lugen ansängst, werde ici, mitf meiner Gabel an den Teller schlagen: du hingegen verspiichjj, im selben Moment mit deiner Märcheiierzählerei eiiizuIiaUcn." Gut! ES ist anSgemacht. DoS Diner findet statt, llntl während die Gäste gemütlich um den Tisch sitze», wende! sich einer vvn den Eingeladenen an den Hausherrn: „Man Hai mH erzählt, dass Sie in Marseille ein neues Hotel gebaut habe,. ES soll ja so prächtig und so gross sein." «Oh, und wie!" ruft der Marseiller aus „Ein solches Hotel haben Sic »och gar nicht gesehen! Ich versichere Iimc^ dass Paris keines besitzt, das sich damit vergleichen lässt. E iccn, wort! Ich bitte: der Speisesanl zum 'Beispiel, der SpeiiciM allein ist achtzig Meter lang —" In diesem Moment klopft seine Fra» an den Teller. „. . . »nd einen Meter breit", fügt er schnell Hinz». TaS ist der einzige Gascogner, der einmal lügen wollig Und auch ihm ist das nicht gelungen. Rätsel. 1. Silben-Rütscl. Aus den Silben: u u »Ik an an an cko clo clen cker cke, >!i öl cio ckron ei öl, ent er eu j-e pe x-o i is knl Kat le Ii» msoc m,! »ui, na na pi ra ra rsso ,i ri rie riet r.1 -cacic solia »oiiel vci « sind Wörler zu bilden, deren Ansangsbuchstaben von unien nach obe, und dritte Buchstaben von oben nach unien gelesen den Namen eine» deutschen Leiden un Wettkriege und seinen Sieg nennen. Die einzelne, Wörler bedeuten: t. philosophische Richtung, 2. Werkzeug, 3. ksöell- lender Bildhauer lDresden), 4. griechischer Tragiker. 5. bedemenöek Dresdner Schauspieler t-j-). 6. Zierpflanze. 7. weiblicher Von»»^ 8. Fluh in Tirol. 9. Raubtier, 10. Figur aus einem Drama vo« Grillparzer. II. Kaustier. 12. Turnabteilung. >3. holländischer MleL >4. Bcgrenzungslinie, t5. Götttn, 16. Stadl in Nord-Kolland. 2. Magisches Quadrat. Sehe die Buchstaben: a a b g k i i in in n o v n o r r z» vier Wortcrn zusammen, die wagerecht wie senkrecht gelesen gleich« lauten und folgendes bedeuten: 1. Grundregei. 2. Staat i» den tt.SNI, 3. europäische Stadt, 4. Lochland am Südostuscr des Toten Mccr« 3. Zahlen-Rälsel. 1 2 3 4 5 567484 9 4 I 8 10 6 10 8 6 II 4 8 12 13 14 8 1 12 15 4 2 1 4 9 16 17 14 7 16 5 2 1 8 17 6 5 14 18 >2 6 1 16 9 15 4 >0 2 l 5 l« ,8 5 4 20 4 9 15 12 16 2 4 9 4 11 3 9 3 4 10 6 10 7 3 10 19 germanischer Volksstamm, Feuerwcrkskörper, militärischer Dienstgrad, Edelstein, Maler, Reichskanzler, Krankheit, europäische Kauptstadk, Stadt in Norddeutschland, Stadl im Rheinland, Werkzeug. Frnuenname, Stadt in China. Werden die Zahlen durch die richtigen Buchstaben ersehl, so ergebe,! die Anfangsbuchstaben etwas, das den meisten nn Sommer beschisse, sein wird, und die Endbuchstabe», diese von unien nach oben gelesci^ i das, was wir allen dafür wünschen. 4. Rösselsprung. <- e8 ro 8(K«ii UNkl tlvn ur »Si,I Ivn I ton >n«n cler ko konn non Iivtl8 LU8 vln ver <?an clsm 6er jakr NOM k?en dvn LVN KltlNK meer »ii un6 »r^ion kvn cc- I,» un6 soll ri äen 6.18 8in6 8le kr« kom tvl e-oN »io (ton UN scdlccli ein MV" kan vor nur Auflösungen der Naisel 1» der leisten LonniagS-Anmmce. Silben-Mäljeli 2. Zahlen.Rätsel! >. Vi/ ini»- O K ,71 2. k>ic»r»1dr<Ie dl i « Z. „eilor k m s 4 H.cntialin S. VniIUn "p r o m o I o I n 5 « r a t IL > I (>. le-kr«» 7? » v 7. «ttnnrliluii /z I m 8. ^znonlieln l< « k g. AauviUa-sur-Liwne di I I 10. vraxlon 11. U0»n«on 12. ,rne»n>» >3. Aecieocia >4. kü-a Id. Annno» I. I » » « t « dllnoel tan Gmmelsieller. 3. .gapl-I-RSNel! U>. eNInkurz Nlotlinnn, Sk«»n». >Vl»«nN, .' lg«! >7. >1k»lci> Ao»,-en, gr»«nilc. Nlriii. Ui. Santlulln vil-k, zz»ov«nke>1ivr. aiNot« duci Ui. Lkr» ktniitot,!, o N»üv,-r. Ssi". cel 20. Vkoniallan I«t>«. 2»nN<'r. 8on»n, k»«klvr.votiin. 21. Ui-iter l?ch habe genviien da« irdisch« BIW, Wenn jemand »ine Meile iul, lv dann er wa» verziihien. iMallhia» Ciaudius.) l?ch dade geiedl und ge i»ve>. (Schiller: »Des Mädchens Alaze'4 «. Geograpdilches Tliiljel: Sngedirg».
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