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Dresdner Nachrichten : 16.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-16
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1874
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»«it« ». L0» vo»»«r«»»», a«» »«. RSVch ^ ov wir im Angesicht Europa- die Intentionen der Regierung unterstützen wollen oder die Funtauienial-Faktoren unitteo Staate- einer veierogenen Koalition gegenüber ln Frage steilen wollen, die ich am Vesten cliaractcrisire, wenn ich die Rainen nenne: Riwter neben Grat Praschina, Hasselmann neben Wiiidr- Vorst, (stürmisches Gelächter.» dieser Alternative gegenüber waren wir nicht einen Augenblick im Zwelsel, was wir zu ihun Pakte». ES galt iilr u»S. tn der militärischen Frage eine Unter ordnung und politische Disciplii, zu zeigen, welche sich der Masse des Volkes aegenübcrsebr wohl rcchtiertigcn läßt, da sie dem sitt liche» Princip entspricht. Für uns gilt eS, taSWohl de- Vaterlandes vor Allem zu fördern. Abg. Richter (Hagen). Gras Betpusv l at scvr wovl daran geti a». sich zu atrestiren. dah er den Nagel ans den Kops getroffen bat (Heiterkeit). Die Zusammenstellung der Parteien ist webt neu. Ist eö denn in gemcinsamen Fragen des Rechts ein Unrecht, wenn die Minoritäten Zusammengehen? Die Rcichötrcue der Fortschritt-Partei ist älter alö die so mancher ankeren Partei, sie war da. als die Idee der deutschen Einheit noch nicht courial'ig war. (Stürmischer Bestall, Lärm s Herr v. Bennigsen hat gestern die Agitation Im Volke sür daö Gesetz im Sinne der Regierung eine »arte genannt. Freilich, wen» man die offiziöse Presse und den Telegraph loöläßt und allcrortö heutig schärt, so »n>sj eine starke Bewegung im Volke rcsultlrcn. Was icl, am ineisten bedauere, ist der Umstand» daß man auch die Person dcS Kaisers I» die Agitation gezogen hat. Der ist ein Verrät»«, welcher als Soldat nicht der Führung des Kaisers folgt, allein der Kaiser Ist nicht der Führer des Reichstags. Mit Rührung bat es mich erfüllt, wenn man die Landleute an die Liste des Bürgermeisters trieb mit der Bemerkung: wir wollen dein Kaiser e» Vertrauensvotum geben Auf der andern Seite kann inan sich aber dem Gefühle auch nicht Verschließen, daß da mit der Anfang zu Zuständen gegeben ist, welche an das fran zösische Pleviscst erinnern. Lassen wir uns Frankreich zur War nung dienen. (Beifall.) Man soll auch den Namen des Kaiser- nicht mißbrauchen. sonst dürfte er zuletzt beim Volke nicht mehr in Zeiten der Nokh das Scho finden, dessen er zu einer Erhebung bedarf. (Stürmischer U stall. Lärm.) Die Bewilligung des - l ist nicht nur ein Vertrauensvotum für die Negierung, sondern ein Mißtrau'»Svotuni gegen das deutsche Volk. Es ist eine Con- cestion gi Ginnten dcS Absolutismus, eine Verletzung des Parla mentarismus unv ein Mißtrauen gegen den Reichstag wie mili tärischen Fra cn. Man glaubt der Regierung diese Eon- cession machen zu müsse» mit Rücksicht aus die Amlödaucr des ReichScanzlcrS. Wer aber bürgt uns denn dafür, daß wenn wir kies Opico gebracht, man nicht noch größere von uns verlangt? Kaiser uod Reich könne» den Stürmen der Zukunft nur wider- steven mit dem Anker, der im Volksvertraucn wurzelt. (Stür mischer Beifall.> Generallicutcnant v. VoigtS -Nbectz: Wir k nncn den Bestand und die gesummten Grundlagen unserer HeercSeinrichlungcn nicht durch eine jährlich w ederkebrende Bud getdebatte in Fräse steilen lassen. Wozu das führen würde, ist schon von gewissen Seiten ausgesprochen worden. Es handelt sich hierbei von vornherein darum, dah ganze Waffengattungen gestrichen werten sollen, daß scrncr 2l EayalcricreZmentcr und eine sehr iiainllastc Zahl von Bataillonen in der Lust hängen bleiben und cs von dem jedesmaligen Resultat der Abstimmung abb.ingt, ob sie weiter bestehen sollen oder nicht. Lolche Zu stande münen gerader» demoralisirend wirke» und eine Verwicke lung beroestühre». die weder Sie, noch die Regierung wünschen kennen. Wir wissen ja, daß eö sich darum handelt, die zwei- j cbrige Dienstreit cinzusühren; daß das Privilegium rer clirjäh-j riae» Freiwilliien eine Ung rechtigkcil sei, die abgefeimtst wcrden j müsse, daß endlich die KadrcS zwar nicht gesetzwidrig aber auch nicht gesetzlich scstacskclit und. Wir fordern irn Ganzen circa lt) Millionen mehr als das bisherige Parrichauanktlm, eine Stimme, von der man glaube» mußte, daß sic wegen ihrer Gcrmgiügiakcit überraschen und niit arrßcroidciillrchem Beifall begrüßt werden w 'ide. Denn wir baden hier anssrrcchcn gehört, baß man aus nie Gennmnt-unnne von i:o Millionen gesaut war. Es wurde heibergcbrbc»: alle kiese Summe» sür die Armee seien rrnr.ro- rrktrv. Freilich sann die Armee als wiche nicht direct productiv irn. Inden weile ich nur daraus »ln, daß ncucrklnaö ei» wlsscn- schastliches Werk erschienen ist, weiches nacvweist, daß tieDlcnst- pfficllt im Heere ein außerordenilich großes Kapital von Arbeit ontwickelt, indem sie die Menschen zu Pünktlichkeit, Gehorsam, Drdnrrngslicbe und zur Arbeit erzieht. (Heiterkeit.) Es ist rich tig. die Armee kostet Geld, iebr viei Geld; aber wenn die Armee gut ist. wenn sic krregStüchtrg und schlagfertig in jedem Augenblicke ihren Dienst versehen kann, dann ist sie mit alt inen Kosten immer noch billig, während jede schlechte nrree auch mit geringen Kosten stets zu thcucr ist. Im Hinblick am die anderen Großmächte wirthschartcii wir noch billig. Die Drerationsarince Fianlrcichs beucht aus 7 l 2.000 j Mann, die Rußlands ans 942,« o«> Mann. Frankreich hat 2SMj -Beschütze. RMlaiid 2'>!2; Oesterreich hat 56>,000 Mann und IRM Geschütze. Unicre Armee muß an Tüchtigkeit erietzcn, waS ihr an Zahl mangelt, und diese Tüchtigkeit besieht in tcrLchncllig- rcit. mit der sic ovcrirt, in der guten Führung, der guten Be mannung, Ausrüstung imd Ausbildung dcö einzelne» Mannes. § Bon di wn sämnniicven Dingen können wir als ausschli.ßlicveS s' igen'ini n nur belrachien die Führung und innere Ausbildung, wenn wir nichk veriäurncn, vorwärts zu schreiten. Das 'Andere in nicht unser Monopol, die anderen Armeen ahmen unsere In- ttitulioncn nach. Ich schließe mit h m Ausspruch: Wir brauchen eine '-ar te Ar mee, um eine starke und kräftige Politik zu treiben, wir brau chen eine gefürchtete Armce. um den Frieden zu erhalte». Das kön nen wir nicht erreichen, wenn wir alljährlich dtc Armee in Ihrem Be stand in Frage stellen, r Beifall rechts und bei de» Nationalllbcralcn.) v. Treitschke wandte sich gegen die Mlramontancn und So- ialtcmokraten und die extremen Parteien überhaupt, die in sieben Jahren noch sehr viel unvernünftiger und maßloser in ihren 'An sprüchen sein würden; daß die Liberalen bann noch vorsichtiger mit den realen Tbatiachen rechnen würden als heute, daiür bürge eie heutige Bewegung im Volke, wenn Herr Richter auch in 'einem 'gocbnnllbe ne eine gemachte nenne. (Der Präsident ruit den Redner wegen des Au.druckS „Hochmuts)" zur Ordnung.) Ar begrüße diese Bewegung als Zeichen einer tlcicn Umwand ung der öffentlichen Meinung im Herzen des Volkes. (Leb- ! aller Bei all.» Abg. v. Bi allinckrodt begründet sein Amcn- terncnt. Preußen sei ein Miiitärstaat gcw l'cn von jci er und ^ i'abe diesen Ebaraktcr auch aus das deutsche »lcich übertragen; der' Militarismus beherrsche und durchtrInge bei uns alle Verhältnisse, i Deutschland sei ans dem Wege zu russischen Zwiauben. Er kenne'An-! w'rcllts solcher Richtung seine Hand nicht dazu dicken, daß der j ßdiolirtisiinrs in den Armcebcrhäitnisscii hergcstcilt werte. Er ei iür die zrrcijährrge Dicrrstzcit, die vom volkswirlhscha'tlichcn ^ Stindpiinktc ans jcdcnialls den Vorzug vor der trciiäbrigen' verdiene. Wenn vier immer von naher KriegSgclahr gesprochen werde, io meine er. wie würden de» .nricg nur haben, weil wir hn selbst wollen. < Behalt im Ecnlrum, Widerspruch rechts und Links.s llicdncr kommt caraui aui den Kirchenstreit zu sprechen and nennt, was darüber gestern im Reichstage gesagt worden, eine Luge. Präs. Delbrück erwidert dem Vorredner auf cin- cine, nicht zur Sache gehörige Bemerkungen und erklärt schlreß- >ich der Behauptung, daß das deutsche Reich dahin dränge, Frankc-tch Dcmülhigungcn zu bereiten, das iormcllsle Dementi . eben zu müssen, weil nichts so sehr geeignet ist, den Samen der Zwietracht ariszuurcucn, als gerate solche Bebauptunge». — Bimdesbebollmächtiatcr E, amphausen: er sei durchdrungen davon, daß es darauf ankommc, eine versöhnliche Politik zu ver folgen und eine geschlossene nationale Partei zu bilden. — Abg. Ara Löwe hält die Hoffnung iür eine trügerische, daß nach 7 Jahren 8 l in der Fassung des Entwuns durchzuletze» sein n erve; er beglückwünscht die Regierung, daß sie nicht, aus cc» Um schwung der Vollsstinnnung rechnend, bcnReichStag a»sgeiöst habe; wäre im neuen Reichstage Sl burchgedrnckt worben, so würde die Mriitärstagc der nneschöpiliche Agitationsstoff geblieben sein. Er stimme irrr kaS 7jährigc Provisorium, weil er »ach 7 Jahren eine Verttänkigung iür leichter halte, als jetzt. Abg. Grai Moltke nimmt Deutschland gegen die Unterstellung in Schutz, daß cö seine Macht le mißbrauchen könnte, bas habe breBcbanb- Urng Frankreichs gezeigt, bei» sich beim Frictcnöicl'lusse Ange. sichis des vcrbnngernbcn Paris lekc Forderung hätte anbringcn lauen. Diulschlanv habe sicl> rnseriwar FordkÜUlgd» gemäßigt, cs würde darum auch verlltMam»-waS^rs errungen, dazl! rc ge 'Armee erforksttlrch; vä M numerische Stärke sich ltNedt OrffS, tiUM» dis mi»itäUW»»l»Wr«na »ne , VliMc ?rBrl»<n4 lEr« irtzst» rstcht. verabgegangen werden. Obwohl er für die vornehmste Instrirriion teS Relll'- ein Desintllvum wümchen müsse, >vürde er l» Hoff nung auf den PatrlollSmuö küimiger Reichstage deute kür da» Provisorium stimmen. Die Abstimmung haben wir bereits mit- acthcilt. Der Gericht-Hof sür kirchliche Angelegenheiten hat heute den Erzbischof Lebochsw-ki am Grund des 824 de-Gesetze- vom 12. Mai i87:r in <l»nt>un»c-j»m zur Amt-rutsetzung verurtbeiit. Frankreich. Nach de»» Vorgänge dev Herr» von Franclleu verkündet nun auch tcr Deputstte Du Tenipie i» einem Cent- schreiben an ble Wähler von Aste et-V!laine seine düstere Prophe- zelbung. Folgendes ist das Gcsich't des Herrn Du Trmvle: „An einem Tage, welchen Gott allein kennt, wird i» dem Feuerscheine des Petroleums, unter dem Knattern der Gewehre, so hell rote die leuchtende Inschrist von Babvlon das Gericht Gotleö erschei nen. Ich habe im Voraus angclündigt, daß die letzte» FusionS- vcrsuche nicht gelingen würden, und ich »«melde letzt, daß auch die gegenwärtigen Versuche dieser Art nicht gelingen werken; den» es wgltet nur List auf tcr einen und Schrvache auf der andern Seile und überdies ist es zu spät. Gott hatte sich, wie ein christlicher Schriftsteller so treffend gesagt hat. erhöbe»; jetzt hat erlich wiekergesttzt unk laßt tcn Ereignissen ihren Gang. Die Zelt dcö Geschwätzes ist vorüber, die Sinndc zu bandeln, hat geschlagen. Möge die Nationalversammlung erken nen. wrr jetzt da- große Werk unternehmen soll, den König zu- rückzuriiken, da« Lank zu retten. Ich bin kein Prophet, aber bis letzt babe ich die Wahrheit stets vorhcrgcsagt." Die bonapartistlsch gesinnten Mitglieder des Gcneralratbs von Korsika sind in der Sitzung des letzteren nicht crichlenen, um dadurch gegen da- Verhalten des Prinzen Napoleon, des Vorsitzenden des Gencralraths, zu protcstircn. Die Sitzung des Generalrat! S, zu der vo» 60 Mitgliedern nur lv erschienen wa ren, mußte tc-halb vertagt werden. Spanien. Die Verhandlungen zwischen den um Bilbao stehend«, Karllftrn und Regierungstruppen sind abgebrochen. Der Wiederbeginn der Feindseligkeiten steht bevor. - Der Admiral Tovele ist ln Madrid «»getroffen. Derselbe hat einem Minitter- rathe veigewobnt und mehrfache Besprechungen mit den einzelnen Ministern gehabt. Der Admiral wird sich wieder nach kvn Hauptauartlcr der Armee vor Bilbao zurückbegeben. England. Der zuerst durch Llr Henrv Tbompson ange regte Gedanke der Todkcnvcrbrcnnung findet I» werten Kreisen Anklgng. Sir Henri) selber macht vermittelst eines Sicmcns'schen OstnS fortwährend VerhrennungSvcrstrche mit tvdie» Kälbern »nd Schweinen, um rinen möglichst raseben nnb gcrucvloien Ver- brennungsprocrß zu erzielen. Tic Ergebnisse seiner Versuche wirb er ehestens veröffentliche». Mittlerweile wimmelt cS von einschlägigen Amendements, von denen hier der Sonderbarkeit wegen nur bas eine erwäbnt sein »rag, daß unsere Leichen inten Retorten unserer Gasanstaltkn untcrgcbracht und zur Herstellung von Brenngas benutzt werten sollen. Dcm Eiuwaud, daß cs ManMin nist.ieb sein dürfte, beim Gaslichte seiner Frau oder Schwiegermutter zu soupiren oderWistst zu spiele», begegnet der' sinnreiche Einsender im Voraus mit der Bemerkung. daß daö LeichcngaS ausschließlich zur Straße,Beleuchtung verwendet werden könnte. AcdenialiS würde manch Einer, wenn tcr Vorschlag auS- geiührt würde, >odt mehr als lebendig zur Erlcuchtring seiner Mitmenschen beitragen. Daö Kabel zwischen England unv Nor amcrika ist unter brochen. eine krrchh Ä'M Fruilleto». , stk?» i » < lallenische Oper setzte ImKönlgl.Hos- kbeatcr ibi Gastspiel m „R tg o l etto" von Verdi fort. DerBc- slich war stark, wenn auch daö HarrS nicht auSverkaust. Den Löwcnamhet! des Beifalls trug Frau Deriviv als Gilda da von. Merkwürdiger Geschmack dcö Publikums. Fräui. Orgöni bat voriges Iabr tier'e Rolle so überaus virinos und spirituell sür hier geschaffen, daß die Leistung der geschätzte» Französin, welche dieselbe beute irberneunne» batte, trotz vieler Tüchtigkeit, nicht eoneurrircn konnte. 'Aber das Publikum cmpiand baS häufige Gllrclicn und schlaffe Einsetzen tcs Tones keineswegs mißliebig nnb man überschüttete Mad. DcririS, welche als Oskar im Mas kenball wert besser gesungen halte, heute mit Berfalls awcn. Frau D e s i rv e - A r t»t zählte die Mataleua stets zu ihre» Glanz rollen — inclusive des unvermeidlichen aber reizenden Mandoli- nata. Auch diesmal rang Frau Artüt letztere hinreißend hübsch, mit allein Reiz geistreicher Potniirung, und war weit besser dis- ponin, alö am ersten Abend. Bosii'S Bandit Sparaimile ist eine köstliche Figur, prächtig charakteristisch im Spiel, schön und wobUankcnd in der gesanglichen Wiedergabe. Die untergeordne ten Rolle» übergebend, bleibt noch M arini 's zu gebcmen, der zwar im Spiel «was unmicrcssaul uub mouoion und i» bcr Aui- sassung tcs Wüstlings von Herzog keineswegs keck, llbermüihlg genug war, aber wieder mit der süße» Gewalt reiner Stimme und dem maßvoll vollendeten Vortrag die Zuhörer iür sich zu sanatisiren verstand. Padtlla 's Rigolelto, das crgrellendc Ge, misch von wüster Narr beit und ticistcrn Elend des Vater Herzens über die Verrohrung seiner einzige» Tochter durch den Herzog, ist schon srübcr als eine unerreichbare Mcistericistung anerkannt worben. Das O.uartcit tcs vierten Aktes, eines der schönsten Musikstücke Verdi s, wurde ganz winiderschen von Marini, Artöt Deriviö und Padiria gesungen. Wenn das Gerücht wabc redet, daß die Italiener ein Benefiz für den Dresdner Hoithcgterchor veranstalten wollen, so würde umer Eher diese Auszeichnung schon allein durch die mcislerhaste. fein nüancirte Aussührung der Rigoletto-Ehöre verdient haben, die wie aus der Pistole geschossen In italienischer Sprache gesungen wurden. Die Jnstrumentlrung dieser Oper ist sehr viel feiner, als in viele» anderen Briti schen Opern, und ge langte (unter Goula's geschickter Direktion! durch unsere Kapelle zu vollkommener Wirkung. Unerwähnt mag auch nicht bleiben, daß die Bühnenmusik sehr löblich in dies« Oper wie im Masken ball miiwirkte und erakt dirigirt ward. Eö mag auiffillen, daß Poll in! drei Verdl'sche Opern hintereinander glebt: aber allerdings sieht Verdi so sehr im Vor dergrund tcr italicnhchcn neuere» Musik, daß man sich nur freuen kann, mit seinen Werken durch so authenti che und hochinteressante Vorstellungen -die wir dem rcgstcn Bcsuche empfch - len müssen— bekannter zn werken. Die mclotiohischc Stabi lität tcr Ronini'scbeii Schule würbe durch die vollendete Ge- sangSschrcibwclic Rossini s lange Zeit verdeckt. Sei» feiner Stvl, seine humorvolle, leichte unb formell elastisch zu »enncnke Musik gehören der Geschichte an, seine Schule ist criolchcn. Diejenigen, die ihm ngchzugchcn glaubten, gingen stark bergab: Bellini, mit seiner süßlichen, verschwommenen Weichlichkeit, unv Doiiizctll mit seinem französtrtcn Schliff unb koch immerhin mehr äußer licher Talentlrung. Verdi steht in den Forme» seiner Opern mit den Alme» nicht aus gleicher Höhe. Aber ergab der ungeschiniuk- tcn und unvcrkünstetten dramatischen Leidcnschast Auöbnxs. Er ist in biescm Sinn der Wagner Italiens geworben. Freilich ist er nicht wie dieser, Idealist. Vieles Gcmcinplätzlichc und Tri viale, Liederliche muß man bei Verdi In de» Kau! nehmen. Aber seine dramatischen Musikgedanken sind oit eminent genial; er hat Momente, die den Athem versetzen, welche die Seele in ihrer Ticke auirühren, welche als mächtig groß bezeichnet werben müssen. Verdi schreibt Im wahrsten Sinn Thcatcrmusik; wie man Eou- lstsemnalcrci von zierlichen Oelgemälde» scheibet, so ist seine Mu sik durchaus bühnenmäßig concipirt. So banal unv äußerlich manche fgerade der beliebtesten) Melodien klinge», der Kern bei Verdi ist der Ausdruck der aus der Bühne praktikablen Leiden schaften ln großem Stl)I. Die italienische Musik Ist durch ihn «Macht oder verliest worden und Herrn Pollinl sind wir für dir bessere Bekanntschaft mit diesem Autor zu Dank verpflichtet. Wer zopfig genug ist. um den deutsche» Schulmaßstab an Verdi zu legen, der lasse überhaupt ble Italienische Musik in Ruhe. Unbefangene, seelisch erregbare Naturen werten mit Staunen und Ergriffenheit sich der genialen Begabung Verdi s überlassen. Der drille Akt des Maskenball, der vierte und zweite des Rlgo- Ictto, rer dritte bcS Trovatore werben leicht alö Beispiele sür baS Gesagte gelten können — namentlich wenn sic von solchen Künstlern interpretirt werden, wie Pollinl verführt. Ludwig Hartman». eberbolun^k«,.' oko,.r„i»er II. und III. Mange, sowie auch im Parqurt II. Abtd. «nk Stehplätze ermäßigt. -s- Die Wiederholung der Kretschmer'schNl Oper «Die Foi- kunger" wird nun endlich nächsten Sonntag, den 11). Aprilstatt- ffndcn. Indem Herr v. Witt, dessen Krankheit der alleluigeGruud der vicrwöchcntlichc» Pause war. nun wieder singen kau«. -p Im Resibenztheater wird sich der Schluß de- Gast spiels bcS grl. Anna Schramm »och zu einem sehr tutereffantcn ' ' ^ Am gestalten. Freitag stabet die erste Auffahrung de-hier wie überall überaus beliebten Volksstückes von Ui. Hugo Müller; «Von S tuse zu Stuie" statt. Die Damen Schramm, ttpp - ner. hie Herren Ü,. Müller, Karl, A lexanber spielen die Hauptrolle». Die Direktion hat auch hier wieder AUcs cmf- acbotc». da« Stück glänzend vorzustrhren. Namentlich zeichnet sich daö dritlc Bild durch einen vumoristtschen MaSkenzug au», tn dem cö an Sattste, Local- und politischen Witze» nicht ieblen wlrv. Sonnabeud ist die Wiederholung dcö „Diplomat de r alten Schrrl e". Es werde» an diesem Abend dretDreöt- ncr in diesem Stück auitrctc» und zwarFrl.Löhn — bleGchwe« sler der lange Jahre am Hofthcatcr engagirt gewesenen (ilnna Löhn — Frl. Rcumont und Hr. riicnpke, letztere Beiden vom Hoffheatep in Dessgu. vermischte». * Brutstätten der Vollkommenheit und de- LastcrS. In einem Berliner „Localvcrcine gegen Verarmung" winde vor Kurzem lener Hauöwirthe gedacht, welche de» wcit- vcrhrtitekrn tziothstand auc-nütze», inkcm sie di« kleinsten und un gesundesten Wehnlocale mit arme» Parteien förmlich überfüllen unb al- ergiebige Bereicl ening-guciie benützen. So sind in drei 4 Sto^ hoben Häuser» gewöhnlicher Größe mit sechs diö sirben Fenstern Front mit le einem Hinlerhanse von geringer Tiefe, durchschnittlich vier Fenster, über 2000 Menschen untcrgcbracht, von denen der HauSwirth eine über 20 p(Lt. betragende Micihe bezieht. »Tilsit. Der „Bürger- und Bauernfreund" brachte seiner Zelt eine Mittheilung, wonach tcr Eonsul Sczconh in Kowno bei der Durchreise des Fürsten Bismarck diesen» Letzteren zum Zeichen der hohen Verehrung die Hand geküßt habe. Hr. Gczc- ony behauptete hem entgegen, sich lediglich lies bergdgebeirgt zu haben und warb gegen tcn Redakteur des genannten Blattes klagbar. Die Vcrtbcidigung des Rcdacterus hatte die Ver nehmung des Fürsten Bismarck beantragt. Diese ist crkolgt und hat ergeben, daß der Fürst auSsagtc, sich dev Vorganges nicht mehr deutlich entsinne» zu können. Der Beweis der Wahrheit wurde unter diesen Umständen als mißglückt betrachtet unb brst Angeklagte in Anbetracht Hessen, Daß tie Witzblätter sich tcr Ge schichte bemächtigt unb bcu Eonsul lächerlich gemacht hätten, zu 25 Thlr. Geldstrafe cvcnt. 10 Tagen Gciänguiß vcrurthcrlt. » Lrcbcscnde. Vor etwa acht Iabren, so berichtet tie „Prager Bohemia", kam die achtzehn Jahre alte HänslerStochtcr Theresia E. aus einem Dorfe bei Woönian, um cincn Dienst als Magd zu suchen, nach Prag. Bald jedoch machte sie die Bekaiintichast eines GewcrbSmanneö, eines schon hoch In den Fünfzigern stehenden Mannes. DaS Vcrhäitniß gestaltete sich äußerst intim. Der verbeiratbete Herr miethete dem Mädchen eine Wohnung am Zdaraö, sorgte Iür ihre Bedürinisse In aus giebiger Welle und übcrhäuite sie mit Geschenken. Hierdurch gewann er Ihr Herz so vollständig, haß sic sich, als ihn vor eini gen Tagen im Alter von 63 Jahren der Tod ablief, in unsag barer Verzweiflung kurz nach leiuein Begräbnisse aus den frischen Grabhügel warf und die Erde mit lhrcn Nägeln auswühlte. Sie mußte mit Gewalt ans dem Frlcdl'vlc «ns«nt werden. Vor. dieser Stunde an sprach daö Mädchen nur vom Sterben und der Vereinigung mit ihrem Geliebten. Alle Tröstungen ihrer Bekannten blieben crioiglrS. Sic vermachte in einem rechtgiltigcn Testamente ibrc bewegliche Habe ihren Geschwistern, legte die elegante städtische Kleidung ab und verwandelte sich wieder in ein Bauernmädchen. Alle ihre Möbel, Kleider und Schmuck- sacl e» ließ sie in Kasten verpacken und zur Abscndvng nach ihrer Helmatt) auf den Franz-Ioseph-Bahnvos bringe»; darauf schrieb ste ihrem Vater, er möge sic abholcn. Sie logirte ihn»' als er kam, da sie ihre Wohnung bcrcris verlasse» hatte unb zu einer Freund!» gezogen war, in cin.m Gaffholc ein. Dieser Tage soll ten Vater und Tochte abrc sc». Kurz vorher gab sie vor, noch von einer Freunvrn in Smichow Abschied nehmen zu wollen. Sie ging dalli», bcirat aui dem Rückwege die Lantungsbrücke und stürzte sich vo» dieser in die Moldau. Einen Momcnt waren alle aui der Brücke bcirndiick'cn Personen von Entsetzen gelähmt. Die beiden llcbersübrer Karl Kocia» nnb KarlKrupicka ermann ten sich zuerst, sprangen ccm Mädcben nach und retteten cS. Dir Unglückliche wurde ihrem Vater übcrgcbcn, der sie in ihre frühere Wohnung bringen ließ, wo sie in eine gefährliche Krankheit ver fiel. Sie l-gllc. als man sic aus dcmWasscrzog, eineBaarschait von cinlac» ßimdcr!Guide» bei sich. Sie gelobie, wenn sie wie der gesund würde, als Magd zu dienen. » Kürzlich wurde zu Bie> vor den Assiien dcö CeelantcS ei» Mädchenschäudcr unk M'äkchcnmörtcr, ein wahre- Scheusal i» der Art'Han von Island s, znm Tode verurtheilt. Der Ver brecher, ein Cchaicnmachcr Namen- Meier, aus Dänlkon im Eanton Zürich gebürtig, ist erst 28 Jahre alt, verhcirathet und Vater von fünf Kindern. Des NothzuchtvcrsuchS verbunden mit Mißhandlung seiner c?pker undAndrohen. sie zu ermorden, wurde tcr Angeklagte in 8 Fällen überwiesen, in einem neunten Fall» kam der Mord zur SluSiNbrrrng und in einem zehnten Falle fand» man den Leichnam de- Mädchen» Im Reußkanal, konnte ihn aber, obgleich es keinem Zweiscl unterliegt, daß er derTbäter, des Ver brechen- nicht überführen. Die Straße zwischen Biel und Riban und der Brüggwald waren da- Hauptrevler seiner SchandthatcE von denen manche vielleicht «och gar nicht aufgeteckt ist. Wun dern muß man sich nur, baß seine llnthaten erst in Folge eine» Sllberdiebstahls, dessen er sich ebensallö schuldig gcmachts, z>'t Sprache kamen. * Die Tiese de- sisllrn Ocran». Die Fregatte „TuVcarora" Ist bekanntlich seit vielen Monaten damit beschäftig» den Boten des Stillen Occans zu sondiren, behufs der beabsich tigten Kabellegung von San-FranciSco nach Japan, unb zu tiefem Zn eck wurde» zahlreiche Sonbirunacn vorgenommen von tcr Fukaffraße unter dem 49. Brcitegrab bis zu den Sandwici «- insein, lind zwar mit folgendem Erfolg. Am AuSgang jener Straße zeigte sich anfangs nur eine Tiefe von l»o Faden, tie bei 150 engl. Melle» von der Kiste auf 1400 Faden fiel, dann zeigte sich ein Berg von 1800 Fuß Höbe und darauf wieder eine Tiefe von 1400 Faden nnb aus der Entfernung von ungefähr HO Engl. Virilen vom Ausgangspunkte zeigte sich eine gleich mäßige Ticie von 3 Meilen bei :>4 Wärmegraden im Twisten. Der „Tnscarora" sondirte daraus den Meeresboden er» der Küste von Ealiiornlen und fand allenthalben ein rasches Slb-allen von 400 big 1500 Faden, worauf sich durchgängig ein gleichmäßiges Platean zeigte, bei Eap Mendocino ward indessen eine Tiese von 2200 Faden erreicht, und 100 Meilen von der Einfahrt in die San-FranciSco-Bay fand man den Grund nicht bei 2548 Faden. Da die Tcmveralur In den größten Tiefen sich ziemlich gleich blieb, so liefert dies den Beweis, daß die von Japan kommende Strömung ihren Einfluß ausübt, uub der kältere Strom aus der Beringsiraße nur an der Oberfläche bleibt. Im Ganze» wurden 62 Svndirnngen vorgcncmmcn, von denen die kieiste 3054 Faden erreichte und durchschnittlich von 40 zu 40 Niesten stattfand. Jener tieiste Punkt von fast 3>/s Meilen warb in der Nähe der SandwlchSlnsein erreicht. Man bediente sich der Piano-Saiten zur Soncirung und stellte dieselbe meistens in der Naclstan. Tic chctz lei M schnellste Sondlrung war von 2562 Faden in einer Stunde 28 Minute» und 8 Sekunden tn der Nähe von San-Dicgo. Der Boden war durchgängig sandig. * Eö i n „P c» duIe n"- Dieb. In einem Pariser Theater wurde ein dreister Diebstahl auSgcführt. ES war wahrend des ZwischenacteS; die Zuschauer strömten in den Foyer und durch die Gänge, um sich vorn Sitzen und Schauen z» erholen. Da erschien im Foyer ein Mensch, der eine» Sack trug, schritt ans die daselbst ausgestellte Pendule loS, öffnete ste, borcvtc hinein, stellte am Räderwerk, horchte abermals, schüttelte den Kops, »all», die Pendule vom Kamin, steckte sie in seinen Sack und lud sie Das dichtgedrängte Publikum machte ihm Mätzz H Witz "Zur TM hinaus u»d ward nicht I a nm-tzr gischvN. non > nn . ön . j, ' p , ß ke lm^Datum und N»rme dcö Truckers mit ciiigeWdnM
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