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Dresdner Nachrichten : 16.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187404162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740416
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740416
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-16
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.04.1874
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«iri—är,»« ,«. «lt»n» Nch »V, «gr.. durq dl« V»st I- «gr. Slnjkln, «ummkrn I Rar. «u,lag«: 24000»xpl. gdr di« «»«gab« «l,ig«> la,idl«r Ma»u(cr,pl« »lacht Ilch die Rrdaciia» «ich, drrbindiich. Jns^aten-Ännabm« au», war»! ll»»«eu-t«i» uack Vv,I«r tn Hanidur». S er- U». L>t«n, vcipUg. vccdlau, »ranNurl a. M. 7" .»>>«- «>-»»» >» Äcrii», Lkipjig, W,k„. Hamburg, ^raulsur» M., Müii- chktt. — Q»ubo H 0o. iu iinnlfurl a. M. — kr. V°ig« i„ Cbemnid, - lla- «a», «ulllar » Lu. iu Pari» Tageblatt siir Nutcryaltimg and Geschästsverlehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber-. L'iepslh ör Nekchardt in Dresden- Verantwort!. Nedacteur: IllUllS Ueichardt. »^kraUwerd-nwarUrl- arir« II airgrnommen di» Lb.» Ubr, Hann rag» »i» «iuag» t» Udr. Lu ««u»»tt: grob« «lopcr. galicd bi» Nachm, d Ubr. Dcr Raum eiucr rin spattiaru Pctil»r,le Ioii> t IL Pf». Änncfandi die -jcilc S Ngr. Einc Garantie fitr das »achsitLgige Erfchri- „cn der Jnfcraic wird nicht gcgcbcu. «uswiirtige Aunourcn- Austriig« von uns uubc- lannlcn tzirmcn u. Prr- fonc» ülserirrn wir nur argen Pranumrraudo- Zablun» durch Bricf- inarkcn odcr Poslkingab- l„n». u Silbcn !>rfU» >>, N»r. Ausw-/rturc könne» die Uadiun/- auch auf eine DreSdncrLirma anwciscu. Die Exp. Nr.lOC Re»,«zehnter Jahrgang. Mitredacteur: vr. Lnill »lvrex. Für bas Feuilleton: Lnavls Dresse«. Donnerstag, 1«. April 1874. Politisches. Schießt Victoria! Läutet die Glocken! Bekränzt die Häuser Erleuchtet zur Abendstunde die Fenster! Also schallt cs jubelnd durch die Reihen der Sieger iin Militärgesctzc. Unerwartet stark ist die Mehrheit, die sich siir tz 1 in der Fassung Bennigsen's, für das Septennat, entschied: 78 Stimmen über die Hälfte der anwesenden ReichStagsmitglieder. Diese Vereinigung umfaßt die verschiedensten Parteien, sie beginnt auf der äußersten Rechten, umfaßt, nachdem sie das clericale Centrum übersprungen, die Mittelparteien, und ankert auf dem linken Flügel, innerhalb der zerklüfteten Fortschrittspartei Die Gegner setzen sich zusammen aus den Clericalen, den Polen, den Elsässern, den Socialdemokraten — mit denen sämmtlichen wir Nichts zu thun haben wollen, und dem Stamme der Fortschritts Partei, deren Gedankengang in dieser Frage wir beizutreten uns nicht entbrechen konnten. Als loyale Reichsbürger fechten wir den Beschluß des Reichstags nicht an; wir hegen auch keine Hoffnung auf Umstoßung dieses Beschlusses in der dritten, entscheidenden Ab stimmung. Nachdem wir unserer Ueberzeugung gemäß zur Abwendung dieses Beschlusses das Uns'rige gethan, die überwältigende Mehr heit der Vertreter unserer Nation jedoch uns Unrecht gegeben hat, bleibt uns nur der aufrichtige Wunsch, daß das Reich aus dem Be schluffe seiner Volksvertretung die Früchte ernten möge, welche die Mehrheit davon erwartet. Möge dem deutschen Volke mindestens ein Septennat von Frieden beschieden sein; möge es die Lasten, die es zu tragen haben wird, ohne zu große Beeinträchtigung seiner Wohlfahrt und Freiheit tragen! Wohl ist für die Sicherheit unserer Grenzen Nichts zu fürchten, wohl hat die Reichsregierung für eine kräftige Politik einen tüchtigen Rückhalt — mag sie sich dessen genü gen lassen; mag sic der Besitz einer solchen unvergleichlichen Waffe nicht zu ihrer Erprobung verlocken! In dieser Richtung vertrauen wir der Weisheit, dcr Mäßigung des Kaisers und dcr Besonnenheit des Kanzlers. Weniger vertrauensvoll sehen wir der Ordnung der Dinge im Innern des Reichs entgegen. Was über die Stimmung des Bundesrathes zum Preßgesetze verlautet, klingt nicht tröstlich. Ein Reich der Freiheit ist jedenfalls nicht angebrochen. Nachdem die dramatisch aufregenden Scenen des Militärge setzes vorüber, scheint auch schon das letzte Stündlein des Reichstags selbst geschlagen zu haben. Folgendes ist das Programm für den Mest der Reichstagsarbeiten: es wird erst die 3. Lesung des Militär- gesetzeS beendet, dann folgt die 3. Lesung des Reichspapiergeldge- setzeS, dann die 3 Lesungen des Gesetzes, welches die Bischöfe und sonstige katholische Geistliche mit Verbannung und Jnternirung be droht, dann die 3. Lesung des Reichspapiergeldgesetzes und dcsPreß- gesetzes. In etwa 14 Tagen soll das Pensum aufgearbeitet sein, dann fällt der Vorhang von der NeichstagSbühne. Ob das Volk applaudiren wird? Die Bischöfe Oesterreichs haben, nachdem das Herrenhaus die konfessionellen Gesetze genehmigt hat, ihren Austritt aus demselben bewirkt. Den reichen Ertrag des Peterspfennigs gegen den dürfti gen Gehalt eines Dorfkaplans gewettet — nian wird die Kirchcn- fürsten nicht sobald im Herrenhause Wiedersehen. Zu tief hat sie cs verletzt, daß kein Protest des Episkopats, keine Drohung des Papstes die Negierung des apostolischen Kaisers von Oesterreich abgehalten hat, die Hoheit des Staats auch der Kirche gegenüber zur Geltung zu bringen. Das gegenwärtige Ministerium, Fürst Carlos Auers perg, hat in der Durchsetzung dieser Gesetze große Geschicklichkeit be wiesen. Ek vermied die Popularität, die das sich täuschende Volk leichtgläubig dem Bürgcrministerium Giskra entgegen brachte und die gegenüber dem Kaiser und den Hofkreisen keine Empfehlung bil deten. Der Mangel an Idealismus, eine gewisse geschmeidige Nach giebigkeit gegen Principien festigten seine Stellung nach Oben. Ins besondere der Custusminister von Stremayr verfuhr mit großer Vorsicht. Ueberäll äußerte er jene hohe Achtung vor den Rechten der katholischen Kirche, welche der katholischen Kirche vielleicht un willkommener ist, als die offene Feindschaft. Bei jeder nur paffen den Gelegenheit berief er sich auf die Aussprüche des Erzbischofs von Wien und war unerschöpflich in den Betheuerungen der loyalen Ge sinnung des Staates gegenüber dcr Kirche. Mit der FricdenSpalme in der Hand forderte Stremayr die Unterwerfung der Gegnerin und nur ganz vorsichtig öffnete er die Toga, um das darunter verborgene Schwert zu zeigen. Er erklärte, daß das priesterliche Kleid kein Freibrief für die politische Agitation sein könne, die confessionellen Gesetze bestimmten das Grenzgebiet zwischen Staat und Kirche; der Friede zwischen beiden Faktoren hänge davon ab, daß die Kirche die ihr gezogenen Grenzen zu achten wisse. Es sei .ungeheuerlich", zu denken, daß ein Gesetz im Staate zum Friedensbruche führen werde; jedenfalls würde es dann Aufgabe der Regierung sein, den Widerstand zu besiegen. Und dieser Kampfeswcise fehlte der Sieg nicht. In dem hocharistokratischen, strengkathvlischen Herrenhause Oesterreichs erkannten 77 gegen 43 Stimmen die Nothwendigkeit an, daß der Staat seine Hoheitsrechte wahren und den Wirkungs kreis dcr katholischen Kirche begrenzen müsse. Locales und Sächsisches. — Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein ist vorgestern Vormittag von Darmstadt hier cingetroffcn und im „Victoria-Hotel" abgetreten. — Der Ortsrichter Kühnel in Oberlcutersdorf hat die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber erhalten. — Dcr k. preuß. General-Lieutenant von Pape, Kommandeur der 1. Garde-Jnf.-Division hat das Großkreuz des K. Sächs. Alb- rcchts-OrdenS erhalten. — Se. Maj. dcr König Albert kehrte vorgestern früh in Be gleitung S. K. H. des Prinzen Georg ,von der Nach« 1 goniMcn Auerhalmjagd mitscls Extrnzuges von Kicippen nach Dresden zurück. Die FcftllngchchiWkn' synM ddür AöMMbert iyre SalMüffe entgegen. ^ ? ! . ' 1 ÜI IlINik' — Am letztvergangenen 13. April, dem 25. Erinnemngstage an die Erstürmung der Düppeler Schanzen hat Se.M. König Albert den Generalleutnant v. Heintz, unter dem er sich bei jener Waffen- that die ersten Sporen verdiente, in seiner Wohnung aufgesucht und mit dem greisen Waffengefährten huldvoll Erinnerungen an jenen heißen Tag ausgetauscht. Der damalige Prinz Albert war dem Generalstabe unter dem Divisionscommandeur von Heintzzugetheilt, während als Höchstcommandirender der preußische General v.Pritt- witz fungirte. Im Feuereifer des Gefechts war damals Prinz Albert in die vordersten Reihen dcr Kämpfenden vorgeeilt, so daß ihn der General von Prittwitz zurückrufen ließ. Die Auszeichnung, di« Generalleutnant von Heintz durch den Besuch seines königlichen Herrn erfuhr, soll denselben tiefgerührt haben. — In dem von Sr. Majestät dem König von Sachsen gegen die Prager Zeitung „Politik" angestrengten Verleumdungsprozeß wegen eines Schmähartitels gegen König Johann verneinten die Geschworncn die subjcctive Schuldsrage mit 7 gegen 5 Stimmen, bejahten dagegen einstimmig die objective Schuldfrage. Redacteur Penecke wurde infolge dessen wegen Vernachlässigung pflichtmäßiger Obsorge zu einer Geldstrafe von 100 Gulden und Ersatz der Kosten vrrurthcilt. Der kürzlich verstorbene Neichstagsabgeordnete Graf Casus zu Stollberg war der letzte Sohn des Grafen Friedrich Leopold, des einstigen Hainbündlers und langjährigen Freundes von I. H. Voß, von dem ihn bekanntlich sein Uebcrtritt zum Katholizismus trennte. Seine Nachkommen sind alle eifrige Stützen des Ultramontanismus geworden. Graf Cajus war das Haupt der Jesuitenpartei im Königreich Sachsen. Rcichsmünzen. Im Ganzen sind bis Ende März ge prägt: an Goldmünzen: 1,021,535,810 Mark; an Silbermünzcn: 14,848,722 Mark 80 Pf.; an Nickelmünzen: 1,338,065 Mark 30 Pf.; an Kupfermünzen: 283,867 Mark 93 Pf. — Zur großen Freude der Gerichts-Copisten sind die Schreib löhne siir Urkunden, Zeugnisse, Berichte und Erkenntnisse vom 1. April an von 3 Ngr. auf 3 Ngr. 5 Pf. und für alle andern Schriften vor 2 Ngr. 5 Pf. auf 3 Ngr. erhöht. — Es dürfte wohl manchem unserer Leser willkommen sein zu erfahren, daß zur Feier des Geburtstages unseres Königs Albert, der Inhaber des Henne'schen Restaurants, Bautznerstraße, auf An regung mehrerer Gäste ein Herren-Diner arrangiren wird und daß daselbst die Zeichnungsliste für diejenigen Herren, welche sich bethei- wsllen, «««liegt. ES betheilrgen sich höhere Beamte, Offiziere und andere Capacitäten. Die Solidität und Güte von Küche und Keller in diesem Restaurant sind hinlänglich bekannt. — Vorgestern ist ein hiesiger, wohlbekanntet und vielgenann ter Agent von« hiesigen Bezirksgericht gefänglich eingezogen worden. Derselbe hatte als sogenannter Stöckcl-Advocat eine ausgedehnte Praxis. Wie es heißt, lautet die Anklage auf Wechselfälschung. Außerdem soll gegen mindestens 3 hiesige, mit Geldangelegenheiten vielfach juristisch beschäftigte Persönlichkeiten ebenfalls Anklage er hoben worden sein. — Die Königliche Polizei-Direction hat eine gewiß von allen Theaterbesuchern mit Freuden begrüßte Verordnung erlassen. Bekanntlich treiben sich in der Nähe unserer drei Theater, auf öffent lichen Plätzen und Straßen gewisse Individuen herum, welche Thea- terbillets zum ordentlichen Preise kaufen, um so die Preise in die Höhe zu treiben und Diejenigen, welche kein Billet erhalten können, ge- >örig und gründlich auszunehmen. Gegen diese Billetmarder richtet ich obige Polizeiverordnung Danach sollen weder an obengenannten Orten, noch in den Vorräumen des Theaters sich solche Menschen Herumtreiben. Werden sie trotzdem bei dem wucherischen Handel er tappt, so trifft sie Geldstrafe bis zu 20 Thalcr event. entsprechende Haft. Gewiß sehr praktisch. — Wir constatircn hiermit, daß die Nachricht, die nun mehr- äch genannte Wittwe Nitter und Mühlbursche Bierus hätten sich als der Ermordung Ritters schuldig bekannt, nicht zuerst in den „Bautzner Nachrichten" sondern in, „Sächsischen Erzähler" gebracht ward. — Der im gestrigen Blatte mitgetheilte Fall von Seibstent- leibung einer weiblichen Person bedarf insofern einer Berichtigung, als nicht Unheilbarkeit ihres Augenleidens (sie war vielmehr durch eine glückliche Operation wieder zu ihrem Sehvermögen gelangt), ondern häusliche Verhältnisse die Motive ihrer That waren. — Der Sommer-Fahrplan der Pferdceiscnbayn Ist nun ver öffentlicht. Nach ibm geht der erste Wagen von Blasewitz nach Drcökcn früh 6 Uhr und dann biö Abends >/-I0 Ubr aller zcbn Minuten und von da a» bis >/sl 1 Uhr aller 20 Minuten ein Wagen. Dom Böhmischen Bahnhof nach Wasewitz ist die erste Abfahrt früh 7 Uhr 5 Minuten. dann aller 10 Minuten biö Abcnkö '-l0 Uhr, bis I I Uhr aller 20 Minuten. Die Tour Dresden-Plauen beginnt früh 6 Uhr 55 Minuten bis Abends 8 Ubr 55 Minuten ider Wagen wird vom BöhmischenVahnhosc abgclasse»). Don Plauen biö Dresden von früh '/-8 Uhr bis Abends '/-IO Ubr ebemalls halbstündlich. — Bereits vor mehreren Wochen wurde In einer Hausstur aui der Kreuzstraßc ein Kasten mit MaurerhandwerkSzeug herren los aufgestinden, der. weil cs inzwischen noch immer nicht ge lungen, seine» rechtmäßigen Besitzer zu ermitteln, nunmehr an die Behörde abgegeben worden ist. — Im obere» Saale der Stadt-Waitscbiößchen-Restaiiratlo» feierte am Sonntag der Dercin „Scherzando" sein I. Stiftungs fest. Der Dercln besitzt — was nicht allzu häufig gesunde» wird rin Damcn-O.uartett, welche« recht Lobenöwcctheö leistet. Unter ernsten und heiteren Gesängen stoben in dem schön mit Orangerie decorirten Saale die Stunden rasch dahin Sin die Dorträgc reihten sich Festakt, Tafel und Bali. — Wie gefährlich cS ist, mit fremden, unbekannten Personen In Gasthäusern I» einer und derselben Stube zu übernachten, daö beweisen zahlreiche Diebstähle, bst bei pikier Gciegcnbcst verübt öneln'l MM* SllS der Bestohlene am andern Morgen erwachte, war scm iiob'ec Scblatgenossc mit seinem Rocke über alle Berge. Niemand aber weiß und hat den Dieb, als er sich dort einlvgirt, gefragt, wie er geheißen. - Ai» Abend des 8. d. M. zogt» auS der Sammetsabrik der Herren Carl und Ernst Berndt in Dcuben sämmtlick'e Ar beiter und Arbeiterinnen in Begleitung der PrinzipaUtät und sämmtllcber Beamten im Zuge nach der Leder'scbcn Restauration in Eckerstprs bei Hainöberg, um daö Ereigniß festlich zu begehen, daß ker seit länger denn 25 Jahren in den, genannten Etabiffse- ment ununterbroebcn beschäftigte A ugust Zi m m e r aus Dori- hain bei Tharandt vom Ministerium des Innern die große sil berne BerdienstmedaiUe erhalten hatte. Das stöhliche, von bester Eintracht zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zeugende Fest, zu welchem auch der Gcrlchtsamtmann von Tharandt sich ein- fand, verlief zur Freude Aller. — Am 11. d. Abends hat sich der 51 Jahre alte Grundstücks besitzer Peter Feister zu Baschütz bei Bautzen durch Erhängen ent leibt. Jedenfalls ist dies in Folge von schon seit langer Zeit an ihm wahrgenommencr Geistesstörung geschehen. — Am 13. Vormittags wurde bei Zittau das seit einigen Wochen vermißte Mädchen hinter dem Schießstande auf der Schieß wiese aufgcfundcn und aus dem Wasser gezogen. Liebesharm soll das unglückliche Mädchen zu dem bedauernswerthen Schritte geführt haben. — In den Schasstall des Erblehngutsbesitzers Dehne in Grei- fendcrf bei Hainichen schlug am 13. April Nachmittags gegen 4Uhr der Blitz. Der Stall brannte total nieder, aber die Schafe wurden sämmtlich gerettet. - Versteigerungen am 17. April in den Geriöbts- ämtcrn: Leipzig: Johann Bccker'S Grundstücke in Podelwitz, «iöOO Tblr.; Großsehönau: Wilhelm Stoye'ö Maschincniabrik- Grundstück in Sciihciincrödorf, 15,000 Thlr.; Grimma: Johann Stvckinar'ö Hausgnindstücke, 4105 Thlr. wrict. — Verlautbarungen im HandeISreaister. Aus dcr Firma „Sächsische Bank zu Dresden" ist Herr Otto Rudolph Rühle ausgeschicden und dagegen Herr Curt Heinrich Sieger iu den Vorstand eingctreten. Für die Firma „Moritz Sack" hat Herr Otto Jungmann Procura erhalten. Erloschen die Firma „A. Fercr". — Oessentliche Gerichtssitzung am 7. April. Hugo Oscar Sieber von hier, im Jahre 1850 geboren und noch unbestraft. war erst Gürtler. Dies Handwerk schien ihm aber nicht zu gefallen, denn er sattelte um und wurde — Handarbeiter, zuerst am lebenslängliche Anstellung Versprechende» Theatecbau, bann an der Eibe beim Eishacken. Die Handarbeit wollte aber nicht recht flecken; Sieber kam in Geldcaiamitäten und trug nach fremdem Eigenthum Verlangen. Er wohnte mit dem Markt- Helfer Börner zusammen, denen Koffer halte er sich als Object seiner DiebeSthatiakcit ausersehen. Den Schlüssel zu einem nickst zu benennenden Oertchcn benutzte er zur Ocffmnig des Koffers und entnahm diesem zu zwei verschiedenen Malen je 5 Ngr. idcr Verletzte gab seine Verluste auf 10 und 20 Ngr. ans. Diese Diebstähle geschahen Ende Januar. Am 7. Februar vcrließ Sie ber sein auf dcr Vrcitestraße gelegenes Logis und nahm zum Abschied noch ein Paar Sticieln zBörucr'n gehörig und von die sem auf 2 Thlr. gewürtert) und eine alte Mütze (Eigenthum seines Wirthes, des Kammmacher Frowin, mit sich. Sowohl die König!. Staatsanwaltschaft (Herr StaatSanwalt Nctchc- Eisenstuck, als die Dcrthcidlgung «Herr Advocat Rob. FränzeO verwandten sich für den Angeklagten, der noch unbestraft ist und nur aus Noth gesündigt hat. Das vom Herrn GcrichtSrcsth Jungnickel präsidine Schöffengericht erkannte auf 6 Monate Gc- iängniß. — Die EinspruchSverhandlungStcrmine in Privatklag sachen Carl Traugott Berge s wider Emilie Auguste verw. Kün- zelmaiin und Carl Adolpb Gieith fanden unter Ausschluß der Oeffeutllchkcit statt. — Caroline Marie Wagner hier war gegen Anna Margarethe Adicr, mit dcr sic in einem Hause zusammen wohnte, klagbar geworden, weil Letztere eines Tages, als sie während dcr Kirche Holz hackte, der Wagner, welche Wasser holte, zuricr: Du alte H—, Du bist doch schlimmer als eine Fiichcrgasscnh—, Du schlechtes L-, und so fort in inffnitum. Wegen dieser jedenfalls höchst drastischen Aeußcrungcn wäre die Wagner gar nicht klagbar geworden, wenn die Adler nicht ein paar Tage später. Abends in der 12. Stunde, als sie einen Logishcrrn in das Haus ließ, und sich die Wagner erkundete, wer denn der nächtliche Störenfried sei, geantwortet hätte: „Was hat die sich d'riim zu kümmern? Tie wartet doch blcs of cn Kerl" u. s. w. Wegen letzterer Beleidigung wurde die Adler zu 3 Thlr. Geldstrafe vcrurtheilt, falls die Wagner einen Bcstäck- nngscid leiste. Bei diesem Entscheid blieb cs auch heute. — Friedrich Jacob Hofmann hat für Plauen den Gencraivertrle^ für daö Mehl auS dcr Fabrik von Zickmantcl u. Schmidt in Großzsckwcher. Eines TagcS nun tbeilt ihm der Bäcker Streit mit, daß der Reisende iür taS Haus Dollman». Herrmaiin Leon hards, ihm (Streit Mehl von Zickmantcl u. Schmidt angcbotcu babe und sich dabei dahin auSgciprochcn, daß Ho,mann aus der schlechteren Sorte Nr. 1 die bessere Sir. 0 mache. Nach einer Untersuchung, welche Herr Advocat Fränzcl alö eine solche bc. zeichnete, welche als Muster dienen könne, wie eine Untersuchung nicht geführt werten solle, wurde Leonhard, freigcsprochcn, abcr nur unter Auferlegung eines Rclnigungscidcs. Der heute er kennende Gerichtshof sah sich nicht veranlaßt, den ersten Bescheid abzuändern. - Dcr Handarbeiter Carl Friedrich Wilbclm Heinzc, letzt in Kaitz wolmbast. hatte im Hause Bismarckpiatz Nr. 6 im Aufträge dcö Besitzers, Baron Albert von. Pawcl-Ramming, kessen Aschengrube geräumt. Da er nicht sofort Zahlung erhielt, wurde Heinzc ungcmüthiich und drolstc, nickst eher wegzugehen, bis er den lebten Deut erhalten. Darob ergrimmte wiederum der Herr Baron, er forderte Hclnze auf, die Räume dcö baron- lichen GcDäudcs zu verlassen und da Hclnze nickst wankte und wich, so griff der Baron zur Gewalt und schuppte den Aschen mann so sehr, daß er durch eine Windthürc und dann eine kleine Treppe hinunterstürzte und sich dabei stark an der Hand verletzte. Dcr erstinstanzliche Bescheid, welcher Pawel-Ramining zu 20 Thlr. Geldstrafe und 50 Thlr. Buße, zahlbar an Heinzc, vcr- urthcilte, wurde von dem Derurthciltcn angegriffen, abcr heute bestätigt, nur wurde die Buße aus die Halste (25 THIr.i hcrab- Witter»,inö.Beobachtn»g am 15. April, Abd. 5 U. Barometerstand nach Otto Bösvit hier: 27 Paris. Zoll 8 L. «seit gestern gestiegen 2 L.). — Therinomctcr nach Rcanmur: 10 Grad über Null. — Die Schloßtburmfahne zeigte Nordost- Wind. Himmel: trübe, Reg-m. Elbhöhe '» Dresden, 14.April, Mitt.: 2 Cent, über 0. . TagesjMichte. / -ch. , Meichstagösitzung a m D l enS- '-tOH: Militärdrktttc. Gras Bethusy-Huc: ES fragt sich, -e a Nick - n i? t
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