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Mchektt: «tztch früh 7 «r- Auserate wrrtz«» «»gruommrn? X« Abend» S,Sonn- t«»» bi» Mittag» 1» vhr: Marienstraßr 1». Wqeig in dies Statt» Bad« rin« «ri-lgrrtch» verbnimng. «nfiagr: IS,000 «rrochi«» Fs^k»«e»t: »i.rlÄt1»rl«ch»»«M bri unrntgeldlicherA»« frrung in'» Han» Durch dir KInigl P»st dirnritLbrli» 72 Ngr Tüijtln, Nummer» 1 Ngr TazMatt für Antcrhallung und Geschäftsverkehr. Mttredactrur: Theodor DroblsH. »nd LtDOchum d«r H«ra»»-rb«r: Lirpsch sr Nrichardt. — vrrautwortlichrr Rrdactrmr Julius Nrichardt« Anseratenprrise: Für drn Raum «in« grspaltrnr» Aril«: I Ngr. Um«r„Bing»« fand«' di, ZrU, » Rgr- Dresden, den II. Mai. — Se. Maj. der König, der zur Erledigung von Regie- rungSgeschäften vorgestern auf mehrere Stunden hier anwesend «ar und zur königlichen Tafel die Herren Präsidenten der Ständeversammlung gezogen hatte, wird sich im Laufe der nächsten Woche, dem Bernehmen nach, von Jahnishausen nach Chemnitz, zur Besichtigung der gewerblichen Ausstellung be geben. — — Se. Maj. der König wurde bei der vorgestrigen Rück kehr von hier nach Jahnishausen von I. K. H. der Prinzessin Amalie begleitet, die einen Aufenthalt bei Sr. Maj. nehmen wird. — — Die in Leipzig am 9. Mai abgehaltene Volksversamm lung, welche von etwa 2500 Personen besucht war und als Vorsitzenden Herrn F. Vicveg von dort wählte, nahm einstim mig folgende „Friedensadresse an das französische Volk" an, welche telegraphisch an Herrn Garnier-Pages, Volksvertreter in Paris, abgesandt wurde: „Nachfolgende Erklärung wollen Sie gütigst in geeigneter Weise zurKenntniß des französischen Volkes bringen: Tausende aus allen Theilen Deutschlands in Leipzig Versammelte Männer bringen dem französischen Volke ihren herz lichen Gruß und fühlen sich zu der Erklärung gedrungen, daß sie mit tiefem Bedauern die Wohlfahrt zweier großer Nationen durch diplomatische Verwickelungen bedroht sehen. Neben dem Verlangen, ihre Ehre und ihr nationales Recht geachtet zu sehen, kennen sie nur den einen Ehrgeiz, mit ihren Nachbarn in dem ruhmvollen Kampfe für die Freiheit und Eintracht der Völker zu wetteifern. Möge Frankreich die deutsche Ehre achten, wie Deutschland die französische, so werden sich die Schrecknisse vergangener Zeiten nicht wiederholen". — Den Liebhabern des Waldschlößchen-Bockbieres und Solchen, welche den edlen Gerstensaft noch zu kosten gedenken, wird es nicht unlieb sein, wenn wir darauf Hinweisen, daß der selbe bis mit nächsten Sonntag sein Ende erreichen wird. — Das Frühlingsfest und Turner-Fahnenweihe des Ar beiter-Bildungs-Vereins findet nicht, wie vorgestern irrthümlich mitgetheilt wurde, morgen, sondern Sonntag den 19. Mai statt. — Die an der Chemnitzer Straße liegende Schanze wurde gestern Vormittag genommen, aber nicht mit Sturm, sondern von einem einzelnen Dörfler aus dem Gebirge. Derselbe fuhr in einem Wäglein mit einem Freund die Straße entlang. Bei dem Anblick der Schanze, die er vereinsam: glaubt, ruft er: Halt einmal an, Gevatter, ich will hier die Schanze erobern! — Es geschieht und bald steht er mit der Peitsche in der Hand oben auf der Schanze. Da aber weckt ihn ein kräftiges „Halt!" aus seinen Siegesträumen und die herbeigekommene Schildwache fängt ihn weg wie ein Spaz einen Maikäfer. Der kühne Er oberer wollte kapituliren, er ließ sich zu Friedensverhandlungen im weitesten Sinne herbei, half aber nichts, er wurde arretirt und nach der Stadt gebracht. — Bei der gestrigen Leipziger Lotterie-Ziehung warf For tuna einen Liebesblick nach Dresden in die schon sft beglückte Collection von Gustav Geneis. Es wurde ihr mit dem Loos Nr. 45,569 ein Antheil an den 40,000 Thalern, wie denn auch noch zweimal ein 5000-Thaler-Gewinn den Nummern 0303 und 15,110 zufiel. Antheile an dem 40,000-Thaler- Gewinn beglückten gleichzeitig die Collection von Seithel jun. in derWaisenhausstraße Nr. 33 und Preusche, Neustadt am Markt. Eine süße Beere von 5000 Thaler siel ebenfalls in die Wein traube bei Serkowitz, Collection von E. F. Barthold daselbst. Auch O. H. Ullmann, Pragerstraße, ging nicht leer aus. Ihm lächelte das Glück mit 5000 Thalern, wovon ein Achtel einem armen Seifensiedergcsellen zusiel, der die frohe Nachricht in dem Augenblick erhielt, als er am Kessel seinen Brei rührte. Er warf vor Freuden gleich den Löffel in die Luft, setzte sich in eine Droschke und fuhr ans das Waldschlößchen. — kxli-ri mu-osl Das Große, Erhabene und Roman tische des Großen Gartens ist es, das in diesen so wonnigen Maitagen im Verein mit dem sonnigen Himmel, dem aromati schen Blüthendust und dem saftigen Grün der altehrwürdigen Bäume die Nesidenzbewohner ganz besonders hinauszieht. Die schattigen Laubgänge, die in riesigen Wölbungen die Wohnungen der gefiederten Frühlingssänger sind, sie laden uns ein, am Morgen und Abend die reine Gottesnatur zu genießen. Und wer sich gesättigt, erfrischt, erquickt an den reichen Gaben, welche die Natur gespendet, für den hat die Industrie auch das Ma terielle nicht vergessen. Nach langen Spaziergängen bilden dis Restaurationen in den verschiedenen Theilen des Parkes einen herrlichen Ruhepunkt, an welchem vor den, Beschauer die bun testen Bilder der Spaziergänger in steter Mannigfaltigkeit vor überziehen. Namentlich ist cs der Abend, der seine ganze idyllische Schönheit entwickelt. Durch den Wald erschallen die lieblichen M üodieen der Concertkapellen, getragen auf den luf tigen Füigelnl der würzigen Windeswelle. Omnibusse, Drosch ken, Equipage n rollen hin und her, sich am Vorplatz der großen Wirthschafr concentrirend, und wer die Elite der feinen Welt, wer die Modenjournale studiren will, dem bietet der Große Garten die buntesten, reizendsten Cartons. Und drüben gen Strehlen zu entzückt uns das Naturstudium des zoologischen Gartens, der, den besten der anderen Großstädte gleichstehend, Hunderte anzieht, um sich eine dankbare Unterhaltung für die Morgen- und Abendstunden zu verschaffen. Inmitten des Parkes, gleichsam eine Oase in dem gigantischen Waldmeer bildend, zieht uns jene reizende Anlage an, die bald, wie alljährlich, ihren Rosenflor entwickeln wird. Es ist dies der Garten des Nes- müllerschen Sommcrtheaters, für welchen sich namentlich die Damenwelt, die ja selbst nach des Dichters Wort „himmlische Rosen ins irdische Leben webt'" so sehr interessirt. In dem jetzt so geschmackvoll in seinem Innern hergcrichteten Theater selbst haben die Sommervorstellungen begonnen und wer seinen Rundgängen im Walde noch eine erquickliche Siesta beifügen will, der beschließt hier seinen Abend. Freier und ungebundener, wie im Gewandhause, bewegt sich der Besucher, der Raucher kann sein Steckenpferd liebkosen, die stehende und fliegende Restau ration liefert den materiellen Stoff. — So ist der Besuch des Großen Gartens ein Hochgenuß, den die Dresdner gewiß eben so wenig hergeben würden, als die Wiener ihren Prater und Schönbrunn. — Am Dienstag Abend fand in dem Glassalon des Löbauer Biertunncls am Jüdenhof die zweite Gcsammtsitzung des „Katholischen Centralvereins in Dresden" statt, welchen letz teren Namen nunmehr die Gesellschaft anstatt „Casino" ange nommen. Der Besuch war so zahlreich, daß die geräunügeLo- calität kaum ausrcichte. Nach einer Ansprache des damals noch interimistischen, jetzt aber definitiven Vorsitzenden begann die Besprechung und Berathung der VercinSstatuten, die ein dazu erwählter Ausschuß vorher ausgcarbeitct und nunmehr in zwei Entwürfen den Versammelten vorlegte. Die Reihe der Vor träge eröffnete ein freier Vortrag eines VercinSmitgliedes: „Das Kreuz auf den Inseln des stillen Oceans". — Der jetzt am Königlichen Hoftheater gastirende Schauspieler Herr Senger vom Stadttheater zu Bremen wird noch für die nächsten drei Monate hier weiter gastiren, da Herr Maximilian erkrankt, Herr Jauner verreist und Herr Dcttmer als'..Bariton an Stelle der erkrankten Herren Mitterwurzer und Dcgele häufig bei der Oper beschäftigt ist. — Auf der Trabantengaffe Nr. 3 ist gestern ein Klempner geselle, der mit Dachrinnenlegen beschäftigt war, drei Stock hoch vom Dache des betreffenden Hauses herabgestürzt und in Folge der dadurch an Schulter und Kinn erlittenen Verletzungen in das Krankenhaus gebracht worden. Er soll sich unvorsichtiger Weise an einem Essenkopf angehalten haben, der nicht die ge hörige Festigkeit gehabt, vielmehr nachgegeben und mit dem Verunglückten zugleich herabgestürzt ist. — — Wie gering das Vertrauen unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen ist, und wie sehr darunter der Grund besitz leidet, zeigen namentlich die gerichtlichen Subhastationen von Grundstücken. So mußte z. V. am 6. Mai ein Grundstück auf der hohen Straße in Leipzig, welches zu 37,000 Thaler taxirt war, für den Preis von 16,000 Thalern zugeschlagen werden. — Für die Chemnitzer Industrie-Ausstellung ist ein klei ner chinesischer Salontisch in eigenthümlichem, selbsterfundenem Genre von Herrn Kunsttischlermeister Franz Leipert, am Fisch hofplatz 14o, gefertigt worden, eine mühsame Arbeit, die lange Zeit beansprucht und mit nicht unbedeutenden Kosten verbunden war. Der Tisch ist 1 Elle 8 Zoll hoch und 1 Elle 10 Zoll lang, an den Ecken abgestumpft und vollständig von schwarzem Ebenholze grundirt, in welches mit der cxactesten Sauberkeit rein chinesische Scizzen eingelegt sind und zwar van bunter Holz- und Hornmasse in den schönsten Farben und der zarte sten Feinheit. Die Zeichnungen dazu hat der Verfertiger selbst scizzirt. Die vier Füße, unten durch ein geschweiftes, schön aus gelegtes Kreuz verbunden, sind oben mit Drachenköpfen, unten mit Löwcnköpfen aus vergoldeter Bronze verziert und selbst ihre vorderen Kanten bunt eingelegt. Es ist dies ein Salonstück, das dem Verfertiger alle Ehre macht. — Mit größerer Bestimmtheit tritt neuerdings das Ge rücht von dem bereits am 15. Mai stattfindenden Abmarsche der hier garnisonirenden k. preußischen Truppen auf. Anlaß hierzu gcben die in nächster Zeit bevorstehenden Abschiedsfestlich keiten in militärischen Kreisen. — — Aus Anlaß des Todes des Directors der Blinden anstalt erinnert die Kreisdircction in ihrem Verordnungsblatte an den von Georgi gegründeten, seit 20 Jahren nur durch milde Beiträge unterhaltenen Fond für auS der Anstalt als erwerbs fähig entlassene Blinde und fordert die Stadträthe und Ge meinde-Obrigkeiten zur Gewährung von Beiträgen für denselben auch für die Zukunft axf. — — Bei dem von uns neulich gemeldeten Unfälle an einem Gerüste auf dem Weinberg Ihrer Majestät der Königin Marie, wo ein Brett durchbrach, in Folge dessen aber nur zwei oder drei Arbeiter herabstürzten, wurde der Maurer Schumann am Fuß und Kopf contusiorirt und das Auge zwar nicht herauS- gedrückt, jedoch eine bedeutende Geschwulst über demselben ver anlaßt. Der Maurer Bär sowohl, wie alle Uebrigen waren sofort wieder arbeitsfähig und nur Schumann wird einige Tage aussetzen müssen. Ihre Majestät die Königin Marie eilte übri gens sofort nach der ersten Benachrichtigung zur Stelle, um die nöthigen Anordnungen zu treffen, ließ augenblicklich den Arzt von Loschwitz holen, damit er alle Beschädigungen untersuche, und als dieser nur den Schumann einer ärztlichen Behandlung für bedürftig erklärte, befahl Ihre Majestät die Königin dessen weitere Pflege auf ihre Kosten, ließ ihn auf einer Tragbahre nach Hause schaffen, vorher durch einen Boten auch die Mutter benachrichtigen, damit sie nicht zu sehr erschrecke, und ordnete außerdem an, daß ihm der volle Taglohn aus ihrer Kaffe so lange ausbezahlt werde, bis er wieder vollständig arbeits fähig sei. — Der k. preußische Generalmajor v. Mertens vom Jn- genieurcorps, welchem die Leitung der Befestigungsarbeiten in Dresden übertragen waren, ist zum Commandanten von Mainz ernannt worden. — Ein großer Theil der Leser unseres Blattes erinnert sich gewiß noch eines gewissen Walkot, des angeblichen Erfin ders einer Schleifmaschine. Bekanntlich fuhr derselbe vor Kur zem in einem eleganten Wagen seine Waare in Dresden her um, und hielt bald auf diesem, bald auf jenem Platze an, er klärte überall dem sich schnell ansammelnden Publikum die Vorzüge seiner Erfindung, produzirte deren augenblicklich? Lei stungen, und erzielte damit einen erstaunenSwerthen Umsatz. Wer sich damals hier bewegen ließ, dem Walcot seine Waare mit Einem Thaler pro Stück zu bezahlen, den wird die in Leipziger Blättern zu lesende Mittheilung interessiren, daß Walkot, der zur Messe dort ausgetaucht, seine Waare daselbst mit 10 Groschen pro Stück verkauft. — — Das von uns gestern erwähnte Unglück an der Fried richsbrücke hat den in Neu Löbtau wohnhaften Bahnarbeiter H. betroffen, als er mit dem Aufwinden der in der Friedrichsbrücke befindlichen Zugbrücke beschäftigt gewesen. Durch das Herab- stürzcn eines I bis 3 Centncr schweren Steines aus dem Po stamente genannter Brücke ist derselbe am Rücken und an der rechten Schulter nicht unerheblich verletzt worden und befindet sich noch am Leben. — Tagesordnung für die 32. öffentliche Sitzung der Ersten Kammer, Sonnabend den 11. Mai 1867, Mittag« 12 Uhr: Bericht der zweiten Deputation über die königlichen Decrcte Nr. 56, 57 und 58, die Erhöhung der Steuern und Abgaben betr. — Tagesordnung der 48. öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer Sonnabend den II. Mai 1867, Nachmittags 4 Uhr: Vertagung. — Hauptgewinne 5. Claffe 71. königl. sächs. Lande-- Lotterie. Zl.hung am 10. Mai. 4»,06O Thlr. Nr. 45569. 8000 Thlr. Nr. 9303 1511« 45862. 2060 Tblr. Nr. 41372 49792 77955. 1000 Tblr. Nr. 10522 15727 27515 28228 31330 32671 32809 31084 43107 41917 45502 48337 49287 50065 60322 68596 68713 69188 76806 79,172. 400 Thlr. Nr. 4635 5081 8101 14875 16331 19881 20486 21068 23629 31514 35393 36830 38860 41186 47270 49331 54680 56651 60762 62181 63255 66283 66824 67112 69353 70289 74635 77827. 200 Thlr. Nr. 1127 1172 1509 2691 2838 7236 8860 9144 11569 11924 12507 12636 12799 12972 I38I5 15163 15432 17110 18402 18651 20992 23249 27370 27855 33171 37638 38698 40474 433« >7 46081 48093 53689 51318 58686 66705 67703 68010 73108 78684. 100 Thlr. Nr. 296 310 3670 3873 3938 3992 4317 5430 7104 8583 9709 10812 11928 15597 16701 17516 17849 18071 18473 20766 20919 21435 21831 23360 2339,. 23192 21115 24849 25091 25327 25960 26316 27495 27738 2889'. 29616 29775 32056 33356 33919 35129 35811 36227 36388 36973 37130 38844 38867 39275 10550 10860 42011 41011 41200 45229 45152 45463 45813 46178 46769 48381 4! « 09 49705 50019 50181 51803 54200 56781 56809 587,25 69215 60325 607,01 61813 62907 63222 65645 65715 65739 65783 66249 6697 2 67611 68024 68332 69630 697,14 69814 70002 70091 70894 71592 7I8I7 72279 72409 72936 73565 73818 73930 74269 76332 76559 77351 77580 78197 78287 78329 79109. Tagesqefchichte. Berlin, 10. Mai. Die Spannung in der Situation dauert noch fort. Alle aus London kommenden Nachrichten sprechen sich übereinstimmend dahin aus, daß die Conferenz bis zum Sonnabend ein allseitig zufrieden stellendes Resultat erge ben, daß mithin ein 0»5US belli aus den dortigen Berathungen nicht erwachsen werde, um so weniger, als auch die englische Negierung sich neuerdings mit der Uebernahme der Garantie fü- dic Neutralität Luxemburgs einverstanden erklärt habe. Dadurck werden jedoch unsere ausgesprochenen Besorgnisse nicht im min desten widerlegt, die nicht in dem Scheitern der Conferenz-