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Dresdner Nachrichten : 11.05.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187305111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730511
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-05
- Tag 1873-05-11
-
Monat
1873-05
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1873
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M-L d'L'U.« MoneMUatze Ui- A»»n- nememsprei» vtc-lellädr- Ilch S2>/> Nar„ durch die Post Ngr. Sstit-Ine Nummer» > Nl>r. ZUr di« Rllckqabe «Inge. iundlcr Mnnulcrlpte Macht sich dir llkrdarllon Ilichi vkibittdltch. Hnlcratrn-Amxllmie aus- «Sri»: ll«»»vii-tvin uuii Vl-zlor in Hamdur». Ber> Nn, Wie», vcipjtz,. Basel, Breslau, Xrantsurl a M, — tiach dloaao in Berlin, tleipzia, Wien, Hnmdurg, arankfurt a, M,, Mün chen, — Vaud« iS e'v. i» Nranksnrt a, M. — de. Vuijit i» ittieiunis. — II»- ra», liaiitt». »uliiai ch h«, in Part», Tageblatt für Unterlialtmrg and Geschäftsverkehr. ..Druck und Eigenthum drr Herausgeber: Ltepsch L Ueichardt in Msden. Verantwortl. Redacteur: JullllS Retchardl. 8v1ir«<v«»er, Marl*.» kraltL 13 turqenommen diL Ab.a Ntir. Sonnrog» 'LU»VriUal^,2Uur. In Neunadl: aroie Kicsier- aaste ü der dd. r Ul». Per !>>»»>« einer ein- Idaltiaen Petii^ciie tollet IL PK. riiuaeiandl die Fette ä Ngr. Sine rllarannc iur dar irächstlaalirc lrricher neu der 2»>eraac wird nicht «rgebcn. AuSwärliac otmioneen SInsiraac non UI'S u»tc- kannren tt»men n Per ioncll nrseriren nnr nur iiea<Ul Prannurerando Fflklnng dnritl Brie nrartcn oder Posninz r. Inna, s siibe» «oste- >>., .star Auswart.e tonnen die .tts»ttu». nun aus eine Drcsdnersirroia anwersen. Die Erp. Sir. 131. Achtzehnter Jahrgang. Mltrcdackeur': k)r. D»uil ÜtBre v. Für daö Feuilleton: Lurlrvt« N»ren>»»n. Dressen, Sorlntaa, 11. Mai 1873. Politisches. Die interessanteste heute vorliegende Nachricht ist unpolitischer Natur — sie betrifft das Börseklagelied aus Wien, das dort in tief stem Moll gesungen wird. Schon in unserm gestrigen Blatte uoti- sicirtcn wir die bevorstehende Panique. Seitdem blitzt und wettert es aus allen Men. Inwiefern die Bemühungen des Börscnvor- stanbes von Erfolg sein werden, der das Finanzministerium ange- sleht hat, der Börse, an welcher sonst zahllose Banquerotte bevvr- stchen, zu Hilfe zu eilen, wird der Telegraph uns melden. Hoffent lich bleibt unsere Dresdner Börse von zu großer Mitleidenschaft an oicsen Ereignissen bewahrt, obzwar sich die zahlreichen Besitzer öster reichischer Papiere zunächst auf eine große Deroute müssen gesagt machen. Die Bestürzung ist in Wien um so größer, als die eigen! liche Ullimoregulirung von den Fanfaren der Weltausstellungseröfs- nung am 1. Mai übertaubt wurde. Der Katzenjammer tam eben nach. Dazu das von den Journalisten eiligst in alle Weit gemeldete Theuerungssystem in Wien, wo >eder Besitzer eurer miseraslenSinbe womöglich wahrend der Ausstellung zum Millionär werden möchte, ver Plangel an Fremden — kurz Alles spielt mit, um die Melodie: „'s giebt nur a Baiserstadt" rc. im tiefflen Atoll erl!tagen zu lassen. Der liebe Gott unv der österreichische Finanzminister mögen's bessern. Fröhlicher nimmt sich die Berliner Mittheilung von der Rück reise deS Helvenkaisers Wi Helm aus, der Petersburg höchst befriedigt verlassen hat. Freilich warf der plötzliche Tod des altbewährten Ea- binelssecretars von Bork einige trübe Schatten in jenen festlichen Petersburger Bcsuchsaufenthalt. Der Kaiser Wilhelm steht in den Jahren, wo Todesfälle in der Umgebung wie ernste Mahn, ufe an die eigene Sterblichkeit erklingen. Auch der ewige Thcalenntendant und Lieutenant vonHülsen soll in Petersburg erheblich erkrankt sein. Unser Kaiser selbst aber ist munter wie der Jüngsten einer, kommt nach Berlin eigentlich nur, um sein Portemonnaie frisch zu füllen, and geht dann schon wieder auf die Reife, diesmal nach Wien, wo der deutsche Kronprinz dev intimen Annäherung der mitteleuro päischen Friedensreiche: Lesterreich und Deutschland, durch herzliche Befreundung mit dem österreichischen Kaiser, wacker vorgearbcilet hal. Ist Spanien etwa friedlich ? Lächerliche Frage! Wird Frank reichs Ehrgeiz bas Land vor neuen schrecklichen innern und äußern Waghalsigkeiten bewahren? Schwerlich. Rußland aber befindet sich instetigcmEroberungSkampfe amAtrackflusse— England sieht -grollend und nur scheinbar ruhig zu, bis ihm sein baumwollnerGedu dSsaden reißt. So steht denn der Friede Mitteleuropas bei den mächtigen Kaisern Franz Joseph und Wilhelm, an ihrem treuen, sestenWillen: zusammenzuhalten in Freud' und Leid. Deshalb begrüßen wir die Reise unseres Kaisers nach Wien mit besonderer Genugthuung und fürchten nicht, daß die französischen Unkenrufe, die fast aus allen Pariser Journalen — mit Ausnahme der ofsicicllen — ertönen, Recht behalten, wenn sie von einer russisch-preußisch-östcrreichischen heiligen Allianz gegen die Freiheit Europas saseln. Wenn diese Frei heit ungefährsoverstanden wird, wie dieFranzosen die„Civilisation" verstehen, wenn Freiheit und Pobelherrschaft, Eivilisation und fran zösische Selbstüberschätzung identisch sind, dann kann eine Allianz der sittlich starken konservativen Elemente nicht schaden. Sie be wahrt uns vielleicht vor den Schrecken des Petroleums. Freilich brauchen oie widerstehenden Elemente nur conservativ zu scm — nicht reaktionär; und die Schöpfung eines Ministeriums Manteuffcl m Preußen, die von der sonst gut unterrichteten Köln. Ztg. gerüchtweise angedeutet wird, wäre reaktionär. Aber Lange machen gilt nicht. Preußen verlöre seine Stellung oder mindestens sein Ansehen und jede chm seither gezollte Sympathie in Deutschland würde es in sein früher gewohntes reaktionäres Fahr- wassir wieder einlcnken. Was die Liebe zum Liberalismus die preußische Regierung nicht lehrt, wird die Klugheit den preußi schen Staatslenkern eingeben: ohne freiheitliche Verwaltung kein deutsch-s Kaiserreich. Der Ve zicht Griechenlands auf alle auswärtigen G-sandt- ichast-n mit Ausnahme der zu Eonstantmopel ist nicht als wclt- crschüuerndc R.uigteit zn betrachten Vielleicht macht aber diese billige Maßregel Jemanden Spaß, daher sei sie referirt. In divm geht eS pnz-aai oecloeiiw wieder wohl; so versichern die kirchlichen Zeitungen. Jndeß steht eS Jedem frei, wieviel er davon glauben will. Bis der heilige Vater seine Gesundheit nicht durch einige Verfluchungen und Veidammniße bekräftigt hat, nimmt sich seine Ruhe wie Schwäche aus. Zum Drohen und Fluchen kann übrigens Rath werden. Der weise Professor Palmieri, der bekanntlich aus dem Vesuv sitzt, hat ja eine neue Erruption des Vesuv vorauSberechnct. Wäre eS nicht komisch, wenn der Papst durch die Hille ketzerischer Wissenschaft sich auf den Seher spielte und der Welt „ein neues Strafgericht" prophezeite, falls sie lässig würde im Zahlen der Peterspfennige. Tie Unschlüjslgkcit des Präsidenten der franz. Republik rücksichtlich der von ihm nach den republikanischen Wahlen zu beobachtenden Haltung wird dadurch charakterisirt, daß er den bekamrtcn Pwjclten- macher Einil von Girardin konsultirt hat. Im Jahre 1866 (nach Beendigung des preußisch-österreichischen Krieges) schrieb dieser einen Artikel, worin die allgemeine Entwaffnung als das unfehlbare Mittel, den ewigen Frieden herbeizusühre», gepriesen wurde. 1870 schlug er vor, die Deutschen mit „Kolbenstoßen" über den Rhein zu jagen. Das Projekt, von welchem Girardin nun das Heil Frank reichs erwartet, geht dahin, Herr ThicrS solle am 19. Mai mit einem republikanischen Kabinet vor die Nationalversammlung treten und sich unzweideutig für die Republik auSsprechcn. Wir halten auch "am 19. Mai ao das „Schaukeln" Thiers' für wahrscheinlicher. LocalcS und Sächsisches. — Der Grenzpolizei- Commissar von Krecker-Drostmar zu Bodenbach hat das Ritterkreuz des Franz-,Joseph-Ordens und der KreisobergenSdarm Nagler zu Zwickau das österr, Verdienstkreuz I erhalten, — Nächsten Montag wird im Reichstage die Interpellation bc- nntivortct werden, welche von 118 Mitgliedern aller Fractioncn (von sächs, Abgeordneten durch die Herren Ackermann, Ist. Block haus, Günther und Graf Munster, an den Reichskanzler gerichtet wurde, daliin gehend, daß dergckoe noch m vicserSession dem Reichs tage eine Vorlage macke, welche darauf hinzielt, bei Streitigkeiten, weiche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern über Antritt, Fort setzung oder Aushebung des ArbeitSverhättnisses entstehen, rechts widrigen Ausschreitungen entgegcnzutreten Mittwoch beschäftigt sich der Reichstag mit den zahlreichen Petitionen zusammen beinahe 6itz)0 Unterschriften/, unter denselben: Petitionen der sämmtlichm Geiverbevereine Sachsens, des allgemeinen Handwerkcrvereins in ^ Dresden und derJnmmgcn daselbst, welche die Abänderung der Ge werbeordnung in der Ricvlung verlangen, daß die Prüfungspflicht oer Lehrlinge nach beendeter Lehrzeit wieder eingeführt, obligatorische Fortbildungsschulen für viele! den errichtet, die Gesetzgebung über die Kranlen-, Hilss- und Stcrbckasscn unter Abschaffung der theilweise noch bestehenden BeitragSpslicht der Arbeitgeber geregelt, Arbeits bücher und gewerbliche Schiedsgerichte mit ereculiver Gewalt einge- führt und Gewerbe- und Handwerkerkammern errichtet werden. Abg. Ackermann beantragt, die Petitionen dem Reichskanzler mit dem Ersuchen zu überweisen, die zur Beurtheilung der Frage erfor derlichen Erhebungen zu veranlassen und deren Ergebnisse dem Reichstage mitzutheilen. — Die GeschästSordnungScommission wird dem Reichstage anrathcn, die von der k. sächsischen Regierung bean tragte Ermächtigung zur strafrechtlichen Verfolgung wegen der in mehreren Nummern dcS„Dresdner Volksboten", des „Erimmitschauer Bürger- und BauernsrcundeS" und der „Chemnitzer freien Presse", sowie in einer vom Posamentier Demnüer aus Geyer in einer Volks versammlung zu Olbernhau gehaltenen Rede enthaltenen Beleidig ungen des Reichstages, zu versagen. Derselbe Antrag wird auch ge stellt bezüglich des Antrags der k. bayerschen Polizeidirection zu München auf Ertheilung der Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver folgung desRedacteurs vr. Sigl. .Tr.J) — Die vor einiger Zeit auch in die Blätter übergegangcne Nachricht, daß die Soldaten des IL.Armeecorps in Zukunft an ihren Feldmützen, analog der in den preußischen Eorps herrschendenRegel, dieSchirme und somit einen sowohl für Sonnenschein wieWind und Wetter höchst wirksamen Schutz der Augen verlieren würden, bestä tigt sich nicht. Die neulich zur Ausgabe gelangten Feldmützen neuer Probe bei den in Dresden garnisonirenden Regimentern haben zwar etwas andere Fasen wie die bisherigen namentlich ist der Deckel be trächtlich breiter ,, allein sowohl Schirm wie Sturmriemen sind daray vorhanden; nur ist letzterer innerhalb der Mütze angebracht, so daß er. wenn er nicht benutzt wird, nicht mehr auf dem Schirm, sondern über den Haaren des Soldaten zu liegen kommt. — Der Stadtrath hat in Folge des auf dem Neubau der Strehlener Straße vorgekommenen Unglücks eine Besichtigung un geordnet. dieselbe ist von dem Baucommissar und technischen Mit gliedern der Baupolizeibehörde auch vollzogen worden, und das Re sultat crgiebt nach einer gestrigen stadträthlichen Bekanntmachung, daß der Bau vorschristmäßig und solid ausgeführt und in keiner Weise dabei gegen die Regeln der Baukunst verstoßen worden ist» daß auch das Material sich als schadhaftes oder fehlerhaftes nicht er wiesen hat. ES sind Erörterungen von der hiesigen Staatsanwalt schaft angestellt worden, ob das Unglück ein verschuldetes überhaupt ist und wem etwa die Schuld trifft. Zur Zeit haben diese Erörter ungen zu einem Erfolge noch nicht geführt. — In der heutigen Sonntagsbeilage geben wir unter „VolkS- wirthschastlichcS" der"Stimme eines Porzellanarbeiters über die Schädlichkeit des StreikmachenS Gehör. — Der Stadtgenbarm HerrZieger von der Criminalabtheilung der hiesigen Polizeckireetion ist für die Dauer der Weltausstellung nach Wien zur Dienstleistung commandirr worden und wird heute dahin abgehen. — Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsgangcs. Nach einer vierzigjährigen zu Dresden notirten Beobachtungsreihe beträgt die mittlere Regenmenge des Monats Mai 59,z Millimeter (2,., Pariser Zoll). Es ist dieselbe um 18 Millimeter höher als die mittlere Regenmenge des Monats Avril. Diese Vermehrung entsteht durch größere Wafsermengen bei den einzelnen Regenfallen, und es durste wohl anzunchmen sein, daß die im Mac häufiger statlsindenden Gewitterregen den stär keren Regcnfall verursachen. Gewitter tage sind im Mittel im Mo nat Mai dreimal soviel als im Monat April. Von 893 Gewitter tagen, welche innerhalb 40 Jahren als zu Dresden bemerkt in die meteorologischen Tagebücher eingetragen sind, kommen 163 auf Mo nat Mai und nur 54 auf Atonal April. Im Allgemeinen ist zu beachten, daß größere Regenmengen vornämlich auch durch höhere Lage des Ortes, durch Umgebung von Wäldern und durch Vor herrschen südwestlicher Windrichtung verursacht werden. In dieser Woche wird zunächst großentheilü bewölkter Himmel vorherrschend sein, dann wird bei Fortschreitung der Windrichtung nach Osten die Temperatur sich etwas erhöhen und der Himmel mehr klären. Itcirowolrius. — Bei dem an vergangener Mittwoch stattgefundenen Gewitter hat der Blitz in das zum Frauenschutz gehörige Schwesterhaus auf der Hospitalstraße cingeschlagcn. Wie es scheint, ist er vom Blitz ableiter abgesprungen und ist darauf in der dritten Etage durch eine Wohnstube und zwei Schlaskammern gegangen, woselbst er jedoch ohne zu zünden, an den Wänden einige Beschädigungen verur sacht hat. — Für das Bürgerhospital sind dem Nathe wieder namhafte Summen von cdeln Gebern zugegangen. 1000 Thlr. hat ein nicht genannter Bürger, der vor Kurzem sein 50 jähriges Bürgerjubi- länm feierte, dem Projekt gewidmet. Die Erben eines kürzlich ver storbenen Bürgers haben auf Anordnung der Verstorbenen aus dem Nachlaß 100 Thlr. für denselben Zweck und 500 Thlr, für die Armenanstaltcn gezchlt und der Sargmagazin-Verein hiesiger Tischlermeister hat „ans Anlaß des glücklichen Verkaufs seines Hauses in der Breitestraße" 100 Thlr. zum Besten des Burgerho- spitalü dem Rathe zngehen lassen. — AmNachmittnge des vergangene»Donnerstag fuhr die nach Plauen gehende Pierdebahn am Plauen'schen Schlage mit einem Steinwagen io nahe zusammen, dag ein Unglück leicht oorgekominen wäre, wenn nicht der Kutscher desPserdcbahmvagens denselben Nvch zeitig genug zum Halten gebracht hatte. Trotz seines wiederholten Warnungszeichens hatte der Kutscher des Steinwagcns, anstatt mit diesem vor dem Gleise zu halten, bis der Pfcrdcbahnwagen vorbei- uesahren, versucht, noch vor dem Herannahen des letzteren über das Gleis wegrusahren. Dabei war ihm aber der Pserdcbahnwagen zu schnell und zu nahe herangekommen, sodaß die Spiyenpserde des ^ Pferdebahnwagcns sammt dem bekanntlich auf einem derselben sitzen den Reiter noch an den Lteinwagen anprallten, zum Glücke ohne weiteren Schaden zu nehmen. — Das colossale Elimeyer'sche Haus am Neumarkt ist in diesen Tagen an den Nähmaschinen- Fabrikanten Herrn Clemens Müller käuflich übergegangen. Tie Kaufsumme ist, soviel wir hören, 150,OM Thaler. — In der Rost'schen Maschinenfabrik in der Fabrikstraße sollte vor mehreren Tagen der von dem Feucrheerd nach der Dampfesse führende gemauerte Canal vom Ruß gereinigt werden und wurde demzusolge von den damit beauftragten Arbeitern der jüngste und schmächtigste von ihnen, ein 17 jähriger Lehrling, hineingeschickt, um zu sehen, was zu thun sei. Der junge Mensch kroch hinein, stieß aber gleich darauf einen Angstruf aus und bewegte sich nicht weiter vorwärts. Man zog ihn deshalb an den Beinen zurück und fand, daß er bewußtlos war. Die Einathmung von schlechter Luft hatte dies veranlaßt. Er wurde sogleich nach dem Krankenhau. befördert, wo er später wieder zu sich gekommen ist. — Vor einigen Tagen trat in ein hiesiges Goldarbeitergeschäft ein etwa 8 Jahre alter Knabe und bot, im angeblichen Auftrags seiner Mutter, einen goldenen Ring zum Kaufe an. Der Gold schmied hegte natürlich Argwohn, behielt den Ring zurück und be deutete den Knaben, mit seiner Mutter wieder zu kommen, welcher er den Ring abkaufen werde. Bis jetzt hat sich aber weder der Knabe noch dessen Mutter in dem Geschäfte sehen lassen und ist so nach die Annahme gerechtfertigt, daß der Ring auf unrechtmäßige Weise in den Besitz des Knaben gekommen ist. Ter Ring ist ein massiver, goldener Herren-Siegclring mit rothem Stein in Wappen- form. — Bei dem am 8. d. M. früh niedergegangenen starken Nebel ist das von Dresden kommende erste Dampfschiff bei Gauernitz auf einen entgegenkommenden Kettcndampfer gestoßen und hat an einem Rade starke Be chädigung erlitten, infolge dessen seine Ankunft in Meißen sich verspätigt hatte. — In der Ncustädter Poudretten-Anstalt hat man gestern unter den, Dünger, welcher in der Nacht zuvor aus der Stadt ab- gcholt worden ist, den Leichnam eines neugeborenen Kindes mit einer rothen Schnur um den Hals aufgefunden. Da in der be treffenden Nachr von jener Anstalt die Gruben der Waldschlößchen- Stadt-Nestauration geräumt worden sind, so scheint jenes Kind in einem der Abtritt« jenes vielbesuchten Locals geworfen worden zu sein. — Jener Wachszieher, welcher nach unserer treulichen Mit theilung vor einigen Tagen früh halberstarrt unter einem der Pfeiler der Manenbrücke, unter den er sich schlafen gelegt hatte, gefunden worden war. ist imStadtkrankenhause, wohin man ihn geschafft hatte, an den Folgen gestorben. Eine würöige Frau ist gestern Morgen hinübergegangen, die »Ben Dreecncrn bekannt gewesen ist, Ne Hunbenc zu Grade begleitet bat Ne Heimbüigin .Kölner. Im 8ü. Jahre nach über ättjähriger Amtöthättgkcit ruht sie nun selbst in her Erbe, in die tic so Viele betten half. — Von ganz zuverlässiger »'and wurde uns wieder einmal der Vorhang von einem stillen v'.mci'crdasctn ein wenig gelüstet, so daß wir dac> ruhige, aber schreckliche Gewerbe gci aucr beobachten konnten. Die Quintessenz des Gelehcncn lbeilen wir mit, sie ist io selbstredend, io sich leibst verdammend, daß nichts weiter dazu ! zu bemerken ist. Vor drei Jahren cmvstng ein Eabalicr Von einen hiesigen „Geschäftsmann'« 8000 Thlr. als Darlehn gegen Wechsel und heute lautet dev Wechsel - da der Schult ncr immerrrolonglren mußte-aui dieSumme von 35,000 Tbl,.! Wie die Sachen jetzt liegen, steht die Krisis vor der Thüre. Unsere Leier werden uns begreifen, wenn wir nicht weiter schrei ben, sondern — die Hände über den Kops zusammcnschlag:». - Zn Altenburg ereignete sich am 8. Mai ein Fau höchst trauriger Art. Eine Hebamme, die einer Wöchnerin Beistand leistete, wurde vlöUich vom Schlage getroffen, wodurch die Letz tere dergestalt vom Schreck ergriffen ward, daß sie wenige Mi nuten daraus gleichfalls starb. Der Gatte, der sich nur au» kurze Zeit ln die Nebcnstube begeben batte, 'and bei seiner Rückkehr an statt eines erhoffte» tunaen Lebens zw.i Leichen vor. — Landwirthschastlichcr Bericht. Aus der Frei berger Gegend, lieber den Stand der Saaten kann ich Ihnen bis -lato und unberufen nur Günstiges berichten. Durch den mil den Winter haben sich namentlich die Wintersaaten gut erhalten und gekräftigt und stehen fast überall befriedigend. Auch der Stand des Rapses ist ein günstiger, da zur Zeit jener starken Frühjahrsfröste hier die volle Blüthe noch nicht eingetretcn war. Daß diese Fröste in manchen Gegenden und je, nacht» m die daraus folgende Witterung heiß, regnerisch oder trübe, in einzelnen Gegenden von entschiedenem Nachtheile war, wird sich erst später beinerklich machen. Hier sind die Spuren des Frostes hauptsächlich beim Klee und mitunter auch bei einzelnen Sorten Winterweizen den,erstich. Das günstige Frühjahrs wetter gestattet eine vorzügliche Feldbestellung und cs wäre ohne diese Witterung cm erheblicher Rückschlag in der Landwirthschaft ganz unvermeidlich gewesen, denn der Mangel an geeigneten Arbeits kräften. die bekanntlich namentlich dem Landwirth, wenn der Witt-
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