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Dresdner Nachrichten : 22.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860822
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-22
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.08.1886
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Die der Gvttinger Ztg. entnommene Mitteilung Über «ne Kolonie in Patagonien entpuppt sich al» eine Kolonialente. Die Flage, ob eS gerade geschmackvoll mar. den Namen eine- dost wohl» >st wohl- »meinzu- dekannten nud anaeiehcnen Gelehrten in die Geschichte hineinzu« ziehe», mögen die Eifinder derselben sich selbst beantworten. Vor mehreren Monaten wurde der welfisch gesinnte Graf Grote aus Mecklenburg wegen Unterzeichnung einer Ad,e"' " . - — ^ den Herzog von Etnnbrrland zu einer längeren Festunasstrafe ver- iirtliriit und aleichzeitig seine- Nangeö als Reserve-Offizier für verlustig erklärt. Nach wenigen Woche» wurde er jrovch begnadigt. Ai» 1. August ist nun Graf Grote als Avantageur bei den Hieten- Hularen in Rathenow eingctreten und nach 14tä W c »c rlilll bereit- vom Gen,einen zum Untrrol dürfte er wieder Offizier sein. Der arger Dienstzeit ier avancirt. Binn einaereichle Abschied sn, geneh nachrichtlgt, . «ikm« grobe Anzahl von Gelehrten hatte eingesunken und venu . innen Kurze», steht nicht vereinzelt da. und v. E, nach Eanfi- der von ihnen , _ , , worden. Vom Gegen »heil be richtigt, kehrte v. E nach Deutschland zurück und stellte sich dein Kriegsgerichte, daS ihn zu Dienstentlassung und l Jahr Festung venlrthrute. Derselbe verbüßte seine Hast in Weichselmünde, wurde aber nach 8 Monaten durch die Gnade Sr. Maiestät von der weitern Halt befreit und befindet sich seit dein 16. August d. I. als Avantageur beim Naffauischen Feld-Artillerie-Regiment Sir. 27 in C»stel. um wieder Offizier zu werden. Oesterreich. Am 14. d. wurde in Königgrätz von einer ans Vertretern de- MilitürilrarS und der Stadtvertretung bestehenden Kommission der Vertrag beiderseits unterzeichnet, demzufolge die Stadt Küniggräb die sortifikatorischcn Gründe um de» Gesaimnt- belrag von I.OOl.362 st. 46 Kr. käuflich erwirbt, wotiir sie die Schleifung der Köniagrätzer Festungswerke mit einem Auiwandc von 421.362 fl. 46 Kr. durchsülirt und für den Vau einer Kaserne, für die Beistellung der Ucbungsplätze und der Schirßslttlle gegen eine Vergütung des AernrS von 680,000 fl. Sorge trägt. In Bad Gastrin empfing Kaiser Iran, Joses Freitag Mittag den Reichskanzler Fürsten Bisinarck in zweistündiger Audienz. Professor Ludwig bat aus seiner im Ansliage des Reichssinan;- nnnisteriuins unlernoniinenen Reise durch Bosnien dort mehr als 5,0 Heilquelle» gesunden, darunter sehr starke bei Scrajcwo, Tvlna Tnzla und Banialuka; die Quellen sind entweder Therme», Säuer linge oder Eisenquellen. Abermals wird von einem Unglücksfall in den Alpen berichtet. Ein gewisser G. Degiani, Regenschirm-Haussier auS Meran, machte in Passeier sehr ante Geschäfte und da er seine Waare nahezu verkauft hatte, wollte er auch eine kleine Partie über das Joch nach SpronS und Meran machen. Der Man» muss sich nun in der Nähe von PülderS verstiegen haben, denn er wurde anderen Tags früh in gräßlichem Zustande als Leiche ausgcinndcn. In seiner Brieftasche befanden sich NO sl.. Seine Uhr zeigte ",48 Uhr. In Triest sind 16 Personen an der Ehvlern erkrankt und 3 gestorben. Ungarn. Tic sächsischen Vercinsscstc in Kronstadt (Sieben bürgen), welche für die Tauer von acht Tagen anhernnint sind, wurden von dem Abgeordnete» Adolf Za» mit einer Siede rräsjnet, in welcher er betonte, daN die Liebe zum ungarischen Valerlande alle Bürger in gleicher Weise verpflichte; Jedermann müsse den ungarische»' StnalSgedanken hoch halten. Tie Siede fand bei den verianiinelten Siebenbürgcr Sachsen begeisterte Ausnahme. Bei dein ersten Banket toastnte der Kronstädtcr Stadtpfarrer Odert aus das ungarische Vaterland, in welchem dem inagharischen Ele ment Kraft des Besitzes, der Bildung und der Tradition die Führer rolle gebühre. Ein nnentwegtes Festhalte» an deutscher Sprache und Sitte sei damit ganz wohl z» vereinbare». Diese patriotischen Knndgrl'nngen der Siebenbürgcr Sachse» erregen in Pest angesichts der gegenwärtigen Diskuisivne» in der deutschen Presse gegen Un gar» die lebhafteste Befriedigung. Frankretest. In einige» Generalräthen Frankreichs gebt es ans Anlatz der gegenwärtigen Seision ziemlich stürmisch zu. So be antragten »n Departement Hantes-Aipes die in der Maturität be findlichen konservativen Mitglieder des Generalralhs ein Tadels- voll»» gegen den Präsekten, in dem sie denselben beschuldigten, bei den letzten Wahlen für die Tepartemental Vertretung die „offizielle» Kandidaturen" unteriliitzt zu haben. TieieS Tadelsvotuin gelangte in» 12 gegen 11 Stimmen zur Annahme, wobei der Präsident mit de, Mehrheit votirte. Nach diesem Ergebnisse verlieb die republika- ni'che Piinderheit den Sitzungssaal mit dem Rrrie: „Vive la Sie- publique! Vive le prüfet l" Am Abend fand vor dem Präsekiur- gebäude eine Kundgebung statt, bei welcher sich vor Aller» der Sius: „Nieder mit den Reaktionären! Es lebe der Prüickt!" verneh- ineii ließ. Ueber weitere Kuren von Pasteur wird aus Bordeaux berichtet, das; cm dreijähriges, von einem tollen Hunde gebissenes Kind, ob gleich es sofort nach Paris in die .Heilanstalt von Pasteur gebracht und danlbst »ach einer lOtägigcn Jnipsklir als „geheilt" entlassen wurde, an der Tollwut!) starb Auch einer der als „gesund" ent- lasseucii, von emcin wülhenden Wolf zersleischlen Russen ans Galsthina erkrankte bei seiner Heimkehr und erlag der Tollwnth. Tre »isfiiche Zeitung „Nvwvje Wttiuja" beklagt „die Gleichgiltig keit des russischen Publikums, welches wohl init Interesse die Zahl der bo» Pasteur ausgernhrten Einiinpslingen verfolge, aber sich um das spätere Wohlbefinden der Overnten nicht kümmere". Blätter aus Madrid melde» de» Tod einer ans derHeilanstalt von Pasteur entlassenen Frau. Teutiche Blätter berichten von einem Kriege, der in Paris gegen das deutsche Vier untcrnvnnnen worden sei und die deutsche Bmuerinduslüe schwer schädige. Man nnteriuche die Biere ans Saliehl und konfiSzire sie, wenn dieser Stofs sich darin finde. In der „Srcpnbl. Fr." wird darüber i»itgcthe»t, der Pariser Gesund- heitsrath habe das salichllraltige Bier iür gesundheitsschädlich eiklärt und denigemüb sei die Slaaisanwallsclrast gegen einzelne Wirthe vorgegangrn. Tiese waren aber nicht die Scbulbigen, da sie ihr Bier von auswärts bezogen, und zwar über irgend eine französische Probinzialstadt, wo keine Konlrole besteht und von wo dann das Bier mit dem sranzäsischcn Zollstenipel versehe» nach Paris komme. Mit Erlaubnis; der Slaatsauwaltschast wurde» dann die Bicr- waggonS direkt bei ihrer Ankunft in Paris mit Beschlag belegt; so kürzlich nahezu 60 Bier lüge (täglich ko»,men in Paris 5 bis 6 Bier zuge ani. von denen Muster erhoben und untersucht wurden. Ei» arvtzcr Theil der Biere sei salichlhaltig bekunden worden. „Stach Beend! »Hg der Analyse", Hecht cs zum Schlich, „wird das Labo ratorium eine Sortirnng vornehmen: diejenige» Bierbrauer,! deren Biere als gefälscht erkannt worden sind, werden gerichtlich verfolgt und ihre Sendungen von »un an einer strengen Prü'ung unter- wor'en; die Biere der anderen werden bei der Einruhr in Paris nicht mehr mit Beschlag belegt werden." Wir wissen nicht, ob das Salicvl wirklich so schrecklich gesundheitsgciätnlich ist, als der Pari ser Grsnndl-eitsrath meint, aber wir vernmthcii, datz eö bei diesem Bicrseldzng weniger auf das Salicyl als aus die deutsche Herkunft der betreffenden 'Biere abgesehen sei. Paris. Tie „Jusore" sieht sich wieder einmal in die Noth- wendigkcit versetzt, ihr Schvvsjkind, den General Boulangcr, vertlrei- digen zu inüssen. Man liest in deiselbe»: „Es ist hier keine Pee- sonalsragc mehr, sondern das Prinzip aller Orlcanistcn, den Kriegs- niiiiister fortwährend mit ihrem Hasse zu verfolgen, der es wagt, an ilpe Gützen zu greisen, der energisch den Respekt vor der Republik ansrcchk erhält. Wir hatte» schon früher solch eine» General, der weithin schallende Schläge gegen das skandalüse Benehnien der Prinzen führte und wir habe» gesehen, wie General Tlnbaudin zer rissen und geschmäht wurde nicht nur von den Monarchisten, sondern auch von den Republikanern. General Boulanger hat kein weiteres Verbrechen begangen, als Opportunist nicht genug die Radikalen zu hassen und den Konse»vaiiv«n ihre Prinzen anS- gcwi.'sen zu haben. Tarnm vereinigen sich beide sonst feindlich,,, Parteien und machen einen Krieg bis aus's Messer gegen Den. welcher sie genirt. die Interessen ihrer Koterie hindert und ihre " ' "after Zwischenfall ereignete sich tpellier. Im Laufe der Vera- , . „ Dienstes der Staatsstratze» mit dem Dienst der Geineindeivege ries Lervh Bcaulicu, datz man daS Publikum betrogen habe, als man sagte, es sei ein Uevcrschutz in der Einnahme, während sich jetzt eine Lücke von einigen tausend Francs ergicbt. Der Präsident LiSbonnc, der durch diese Worte beleidigt war, erhob sich von seinem Sitze und protestirte energisch gegen die ihm zur Last gelegten Unwahrheiten und endete seine Rede mit einer Forderung Leroy Beanleieu's znin Duell. Tiefer wies dieselbe jedoch zurück, indem er erklärte, datz er nur ohne jeden Kominenlar den Vcricht des Präfekten verlesen habe. Die Frage, welche diese Debatte angeregt, wurde bis 1887 verlagt. — Zwilchen ich zur^etzten Sitzung eingefunden und bemerkte ie Generäl« v. Boi-denmetz und Pannantier, den brra. Grad. Abgeordneter des deutschen Reichste Schlumberaer aus Mülhausen im Elsatz. Professor Die wlsseinchastliche Presse war sehr stark vertreten, schlosse», für da- künftige Jahr den des Konservatouun«- für Kunst und H sidenten und Oran al- nä,' Professor Felix Hemat hielt - „ v>r Schleichivege amdcckt. — Ei» lebha» »i der Gencralrathssitzung von Mvntj thnng über die Verschmelzung des T dein Direktor deS „Tribulet, Baron von.Harden-Hockey, und dein Direktor des „Petit Eentre", Lovcrlnjon, tn»d im Parke von St.- Clvud ein Säbeldnell statt, infolge dessen der E>ste>e schwer ander linken Seite, iein Gigner nur leicht an der rechten Hand vcrwn». der wurde. — I» Skaney ist der iiiternationalc Kongretz zur Beför derung der Wissenschaften unter dem Präsidium deS Professor onderS keinen- Fabrikant »dreich rc. ..... wurde be- Obrrsten Laussedot. Direktor andiverk in Paris, zum Prä- len Versammlungsort zu wählen. .. , ^ . . araus eine» ehenso interessanten als originellen Vortrag über die Anwendung deS Hypnotismus in der Pädagogik. Er verlaust, daß man ihm die stürrigsten. faulste» und dümmsten Kinder zur Erziehung cnwertraute und verspricht, aus ihnen mittelst der Suggestion Wunder von Artigkeit und Gelehr samkeit zu machen. DirkeS System wurde lrbhast vom Professor Vlum bekämpft, der dessen Einsührung in die Schulen sur unge mein schädlich hielt. Tic Freunde des HypnotiSmuS widerlegten energisch diese Kritiken und machten die glänzendsten Versprechungen, wenn man ihnen erlaube, die Kindererziehmig i» die Hand zu »chinen. In einem zweiten Vortrag inachtr Professor Vanderheyn mit Belegstücken, die Herumgercicht wurden, merkwürdige Demon strationen über die Verfälschungen der Edelsteine und bewies, wie der neueste Modebijvu, der Cormdvn (ein seiner, sehr harter, grell- rother Stein), großer Hitze auSgesetzt, grün wird. — Ten Weg von Pari nach EalarS, N70 Kilometer, hat der Kaufmann Baby auS Paris ans seinem Tricuelc m 5 Tagen 10 Stunden zurückgelegt. Er hat die Reise über Älr-sur-Adour, Marmande. Beraerac. Perig»eux- Liniogcs, Ehateaurvur, Bierzvii. Orleans, Versailles, Paris, Pon- Ivise, Beauvais, Amiens, Saini-O»>er »ach Calais gemacht. — I» Vierzvn scheint sich der Streik bedenklich zu vermehren. Eigentlich sind diese Arbeiter Streikende wider Willen, nur durch die Verhält nisse und einige geichickte svziasisliichc Macher zuni Widerstand ge zwungen. Ihre Lage ist >m hüchsien Grade beklagenSwcrtli, sie selbst wünschen nichts sehnlicher als Ruhe, aber nun sie einmal den Weg der Gewalt betreten haben, bleibt ihnen nichts übrig, als ihn bis zu Ende zu gehe», worin sie Vaillnnk und Genossen bestärken. Italien. Ji» Arsenal von Castc llamare bei Neapel brach am 20. Aug. in dem Baugerüst des Schisses „lliiibcrtv" eine Fnrersbrnnsl aus, welche den Hintertheil des Schiffes zerstörte. Der dadurch air- gerichtete Schaden wird aus 800.000 FrcS. geschätzt. England. Ter Jnhnlt der diplomatischen Schriitstiicke in der Batuiilsrage ist folgender: Lord Roleber» tclegraphirte nm 3. Juli an den engliichen Gesandten in St. Petersburg, Sir Morier: er bestreite, daß Rußland sich der iin Art. 69 des Berliner Vertrages übernommene» Berpflichlniig eutledigen könne, weil derselbe lediglich eine freiwillige Erklärung des Kaisers enthalte. Das Protokoll er gebe, datz di« Berpslichtnng den Eharakler eines feierlichen Ver- irages zwischen dein Kaiser von Rußland und den anderen Mächten habe. England könne das Vorgehen RntzlandS nicht aneikcnnen, ein solches Verhalten würde ähnliche Vereinbarungen künftig schwierig, ia uninäglich machen. Minister v. GierS hält die An sicht, datz der 'Art. 69 als eine freiwillige Erklärung des Kaisers eine Verbindlichkeit nicht begründe, aufrecht und hebt Fälle hervor, in denen der Vertrag verletzt worden sei, insbesondere denjenigen, welcher die jüngsten Unruhen auf der Bnlkanhalbinsel hervvrgerufen, und schlicht mit der Bemerkung, Rußland wünsche fortgesetzt die Ansrechterhallniig des Friedens, indem cs hosse, datz die Mächte, welche dessen Grundlagen garantirten, selbst dieselben berücksichtigen würden. Unterhaus. Unterstaatssekretär Fergusson erklärt in Beant Wortung einer Anfrage, das Gerücht von einer Besetzung von Port Lazare durch die 'Russen sei ein durchaus unbcstäligtes, der ruisiiche Minister von GierS habe dasselbe am 25. v. M. sur unbegründet erklärt. Die Adretzdcbatte wurde hierauf durch den Teputirten O'Connor fortgesetzt. Londo n. Bon der Thronrede und dem ersten V^rhandlungs tage im Ober- und Untcrhausc sind selbst die Engländer nicht sehr erbaut. „Short and sweet" nt zwar ein sehr gebräuchliches Sprich wort, das sie aber nicht in diesem Falle angcwendct sehen wünschen. Man begreift cs sehr wohl, warum die Königin Viktoria es vvrzog, zur Ausnellung nach Edinburgh zu fahre», anstatt die Rede des Lord Salisbury anzuhüren. was eine ebenso umständliche als nichis- sagendc Eereinonie >» Weslmmster verursacht hätte. Das Einzige, was ans der Thronrede und den Erössnungen im Parlament hcr- voraeht, ist, datz der Errtichlutz von allen KabrnetSmitglicdcrn gcthcilt wird, über die irische Politik nichts vor künsiigein Jahr zu veröffent lichen. Es bleibt »un abzuwartcn.was inan in Irland zu dieserVe>Bige- rung sagen wird, denn dort ist man etwas sehr »»geduldigen Tem peraments. — So herrschte in den irischen Vierteln Londons große Aufregung, als gemeldet wurde, datz eine Hansiuchung nachFcuer- waffen vorgenvinnie» worden sei. Gleichzeitig verbreitete sich das Gerücht, daß in dem finstern Hose eines jener elenden Arbeite» Häuser ein Schutz ans die cintrcleiidcn Polizeimamischasten abge- icnerl wurde. Der verwundete Gendarm hat Niemanden gesehen, da man ihm Sand in die Augen streute und war der Allentälce nach vollbrachter Tliat sofort verschwunden. — Am 6. September wird der Herzog von Eonnanght mit Gemahlin über Paris-Mar seille und Malta an Bord der königlichen Pacht „Bengal,en" nach Indien reisen und ist die Rückkehr des hohen Paares erst für Ende des Jahres 1888 i» Aussicht genommen. Das ist eine lange Zeit, in der viel geschehen kann, alio auch ein Wechsel i» den Ansichten eines Prinzen möglich ist. Die große Frenndschait des dritten Sohnes der Königin Vikloria für Irland hat, wie allgemein ver breitet wird, die lange Reite verursacht und hofft man damit einen doppelten Schlag zu führen: den Protektor der Nationalisten von diesen Sympathien zu heilen und den Irländern zu zeige», das; kein hoher Schutz zu ihren Gunsten mehr in, Ministerralh seinen Einfluß geltend mache» wird, sie daher auf sich allein angewiesen sind. — Die Verabschiedung der Königin in Edinburgh eriolgte nnter brausenden Zumsen der Menge. Die Noiabilitäte» der Stadt hatten auf dein Bahnhof Ausstellung genommen. Nustland. Nnter dem Titel „Ein Paradies für Wucherer" schreibt inan Folgendes: Obwohl Balui» der wichtigste Exporthascn an der Ostküstc des Schwarzen Meeres und die Hanptnation der Handelsrvule Pon Europa »ach Perflen geworden ist, herrscht dort eine solche Geldknappheit, daß der Zinssatz für Darlehen irgend welcher Art diese große Stadt zu einem Paradies für Wucherer macht. 12 bis 18 Pivzcnt wird als ci» ungemein mäßiger Zinssatz betrachtet: in der Regel übersteigt der lausende Satz 24 Prozent. Tcronlede erklärte cimae» Interviewern Petersburger Blätter: Deutschland trage die Schnlo an Rußlands moralischen Niederlagen, sei mithin ein gemeinsamer Feind Frankreichs und Rußland?. Nichts sei gefährlicher, als das deutsch öslcrleichiichc Bnndniß, cs müsse dilich cm gemeinsames rnisisch - sranzvsijches Vorgehen zerstört, die Hegcinvnic 'Berlins vernichtet irrrde». Jetzt sei der günstige Mo ment. Frankreich wäre bereit. Keinesfalls sei die Aktion über 1889 nnsschicvbar, weit in Frankreich auch eine starke Friedensliga vor- bcmden. welche gegen Kompensationen in Belgien und Holland dem dculiche» Bündnisse znneigc. Das hundertjährige Revvlntions- Jnbiläuni dürste den Nationalideale» weiteren Abbruch thnn. Ein eventuelles dentsch-sranzösiickies Bnndniß würde Rußlands Welt macht vernichten. Die Zeit dränge: spätestens 1887 müsse Frank reich wissen, ob cs der russischen Hilfe sicher sei oder allein Vor gehen müsse. Einer Meldung aus Saratoff zufolge ist der Wvlgadanipfcr „Vera" aus der Fahrt bei Rownö verbrannt. 200 Personen sind umgekvininen. davon 4 verbrannt, die übrigen ertrunken. Türkei. Die im Zsildiz-Kiosk geführte Untersuchung über den Mmeliiiann, welcher einen Mordversuch auf de» Grvß- vezier machte, ist zum Abschluß gebracht worden. Es ist erwiese», daß das Verbrechen nicht politischer 'Natur war, sondern »nr die Be friedigung persönlicher Rache znin Zweck hatte. Der Attentäter wurde in's Polizeiministerii»» überführt, wo ihm der Prozeß ge macht werde» wird. Er wird mehrere Jahre Zuchthaus erhalten. Die Berathungen der türkische» und bulgarischen Delegirte» in Sofia sind einstweilen auSgesctzl worden wegen einer gewissen Meinungsverschiedenheit in Betreff der Basis der Unterhandlungen. Die türkischen Telegirtcu habe» von der Pforte weitere Instruk tionen erbeten, dabei jedoch gleichzeitig konstatirt, daß eine zur Ver- einiaung geneigte Gciinnung nnter den Delegirten obwalte. Amerika. Die /Tmieö" bemerkt über die augenblicklich in Chicago tagende irische National-Kvnvenlion: „Der Miß brauch des amerikanische» Bü'gerrechtes muß iwtlnvenbigrr Weise einen der wichtigsten Punkte künstigcr Verhandlungen zwijchcn de» Vereinigten Staaten und Großbritannien bilden. Die Konvention in Chicago ist nur eine Wiederholung dessen, was früher statlfaiid. Tie Führer der irischen Klubs und Vereine i» Amerika, sowohl rebolntionärer wie politischer, ver sammeln sich, uni über die beste Art zu berathcn, wie ma» einen Aufstand in Irland mid Ruhestörungen in jedem Theil des briti schen Reiches erzeugen kann. Die Frgge mutz früher oder später entschieden " und Privil „ zu unterstützen ning zu lähmen und ungeheure «endenwaen in unser« Verfassung hervorzurusrn.' In der Stadt Droh, im 1.000 Frauen und Mädchen. Stadt Droh, im Staate New-Vork. streikten kürzlich 16.000 Frauen und Mädchen. Der Streik dauerte volle zwei Mo nate und wäre weit eher beendigt gewesen, wenn sich die „Ritter der Arbeit nicht hinemarmisckt hätten. ES lag eigentlich gar kein Grund vor, zu streiken, den» sowohl dir Löhne wie die Arbeitszeit boten keine gerechte Ursache zu Beschwerden. Die Arbeiterinnen verdienten, durchschnittlich 8 Dollar» per Woche. Der Streik scheint il ar' nur dc»hnlb veranstaltet worden zu sein, weil anderwärt» auch ge wurde. Der unmittelbare Anlaß de- AuSs ^ ' ädchen eine Erhöhung ihres Lohne» sorder streikt 260 M AuSstandr» war, datz orderten und als dies trägt der Verlust der Arbeiterinnen mehr als 1.000,000 Dollars. DaS Resultat war ein Sieg der Arbeitgeber, welche sich weigerten, mit den „Rittern der Arbeit" in Verhandlungen zu treten. I» dem Prozesse gegen die Anarchisten, welche die im Mai d. I. in Ehicaa daS Urtbeil aest wurden 7 des Mordes schuldig . ein Angeklagter erhielt 16iähcige Gesängnißstrase. Das Publikum, welches der Gerichtsverhandlung beiwohnte, begrüßte den Urtheils- spruch mit lauten Beifallsäußerungen. Uruguay. Beide Kammern in Montevideo beschlossen eine resse an den Präsidenten der Republik, in welcher der Entrüstung über daö gegen denselb-n verübte Attentat Ausdruck gegeben wird. Von der Polizei sind aus Anlaß deö Attentats gegen 60 Personen verhaftet worden. Feuilleton. -s Von dem Intendanten des Großherzoglichrn Hos- theaters zu Schwerin, Freiherrn v. Ledebur, erhielten wir gestern eine liebensivürdige Einladung zu der großartigen Ei» weihnnasseicr des dortigen neuen Hvstheatcrs, welche am Sonntag den 3. Oktober beginnen und bis zumM Oktober dauern wird. Musik , r»e,c»cs erzeugen rann, -e ie Mige mutz fei,her oder späicr chikden weiden, ob in Anicuka i>atn>alisnte Irländer das Recht Privilegium haben politische Verschwörungen und Nnlhaten rnterstützen und zu schüren in der Absicht. Me britische Regie- vo» AlviS Schmitt; hieraus „Jpingenia in Aalis", große luck nach Rich. Wagner's Bearbeitung: Montag, den 4. Okt. Wiederholung des Fesizpiclcs: hieraus „Marrci Stuart": Dienstag, den 5. Okt. Einweihung des Konzertsaales mit folgendem Programm: Halleluja ans Händel's „Messias". Sinfonie rnD-moll von N. Schumann, „Schickialslied" von BruhmS, Dopppelchor l'Nii» ist das Heil) von Bach und Beethovens 9. Sinionie; Mitt woch. den 6. Okt.; „Don Inan" von Mozart: Donnerstag. t> ' Okt.. Fcstdiiier im Konzertnrale desHostheaters: Freitag, den 8. Ott., „Sominernacbtstraum" von Shakespeare mit Meildelssohn's Musit: Sonnabend, d. 9. Okt., „Lohenarin" von R. Wagner; endlich Sonntag, den 10. Okt., Wiederholung des Festipieles: hieraus „Un erreichbar", Lustspiel von Wilbrandt und „Spielt nicht mit dem Feuer", Lustspiel, von G. v. Puilitz s Am Freitag, den 20. d.. wurden in Bayreuth mit der neunten Anssührnng des Wagnerschen Bühnenweihseslipietes „Par sifal" mit Frau Materna und Herrn Winkelmann die diesjährigen Festspiele in vorzüglicher Weise beschlossen. Für die von Fra» Eoiiinn Wagner und dem Benvallungerathe sür's nächste Jahr in Aussicht gestellten Büknensesrsviele sollen bereit- 160,00O Mk. zur Verfügung stehen, so daß die Wiederholung von /Palsisal" und „Tristan" und die Aufführung der „Meistersinger" schon heute ge sichert erscheint. Von Hohe» Persönlirkkerten waren Prinz Wilhelm von Preußen, die Prinzen Karl von Bade». Theodor von Bayern, Fürst 2l»irn-Taxis und der Hclzog von Monlpcnsier anwesend. f Im Kgl. .Hosopernhauje in Berlin, zu dessen Wieder eröffnung ,,Lohcnqrill" mit Herrn Emst in der Titelrolle aufgesührt wird, ist die elektrische Beleuchtung des Zuschauerrauines, der Gar deroben w., nahezu fertig und diejenige des Bühnenraumes wird jetzt in Angriff genommen. 4 Ter sehr verdienstvolle Intendant der weimarischen Hofbühne, Freiherr v. Loen. ist zum Geh. Rath mit dem Ehrenprädikate „Exccllenz" ernannt worden. -sNepertoirdesAltstädter Hoftheater». Sonn tag : Silvana. — Montag: Ter Probepieil. — Dienstag: Ter Trompeter von Sälkingen. Werner: Herr Scheidemantel als Antrittsrolle. — Mittwoch: Donna Diana. — Donnerstag: Die Zaiibcrslöte. — Freitag: Eginont (Ans. halb 7 Uhr.) — Sonn abend : Hans Heiling. — Sonntag: Wilhelm Dell (Schauspiel). v Die Nachivlgerin von Ernestine Weaner im Berliner Wallner- Theater, Frl. Marie Schwarz, zur Zeit Sonbrette am Wiener Karltheatcr, ist zum Kaiholizisnins übergetreten, um sich demnächst mit dein Frechen» von Meysenbura zu vermählen. f Der fiiiiszjgste Todestag Ferdinand Raimund's (f 6. September 1836) soll im Gärtnerplatztheater zu München mit einem Raimund Cnklus, durch Aufführung süimntlicher Stücke des hochbegabten Dramatikers und Hnmoristen, geleiert werden. f Für die nächsten Monate stehen uns, nachdem in letzter Zeit die Kvnzertsäle leer bliebe», wieder verschiedene und sehr interessante Konzerte bevor. Im Ge >verbehausc veranstaltet die Konzert- Direktion Hermann Wolfs (Berlin) einen Cyklus von 6 Kon zerten, die diesmal „Philharmonische Konzerte" heiße» sollen. Be deutende Knnsilräste wirken in denselben mit: ün 1. Konzerte Pros. Joachim, im zweite» H. v. Blllow, im dritten voraussichtlich Plauts im vierten Eugen d'Albert, im sünstsn Frl. Hermine Svres, endlich im sechsten E. säuret nebst der begabten Altistin Marie Schneider. Demnach sind Kunstgeiiiissc der vornehmsten Art daracboten. Tie Erneuerung der 'Abonnements in der Hiisiilusikalienhandlung von Ru's (Pekru») beginnt schon c»» 1. September und es ist wohl mit Sicherheit anzunchmen, daß die Belherligung eine sehr rege sein wird. — Frau Marcclla Sembrich wird ebenfalls im Gcwerdehausc zwei Konzerte, am 26. und am 29. Oktober geben. Außerdem kommt der berühmte Geigenkünstler Pros. Wilhelm) im November, um hier zu lviizertireii. 7 Tic bisher von Joseph Kürschner hcrausgegebene „D'c u t s che S chr i fts> e l lerz e itun g" ist in den Besitz des Schriftstellers Balduin Groller übergegaugen. s- I» der Ausstellung des süchs. KuntzverernS im Brühl- schcn Palais, Auguslussttaße (geöffnet Sonntags von 11—3, Dvnncrsiags von 10—1. an den übrigen Wochentage» von 10—4 Uhr), sind ferner neu ausgestellt: 1. Oclgemälde. Zwei Studien- köpfe von Pros. Schvltz (Dresden): GenrebildcrZjvon Erich Hammer (Weimar), Will). Schreiber' und Äollrom (Dresden); Landschaften von Schroelcr (Meißen), Wcx (München) und F. v. Willemoes- Silhm (Düsseldorf). 2. Aquarelle. Architekturbrld von Lorenz Ritter (Nürnberg). f Ter Düsseldorfer Maler Herr v. Willcnioles-Sulmy hat vor Kurzem cm Gemälde, welches für die Waancr-Bcrehrer und für die Dresdner Overnfrcunde spezielles Interesse bietet, vollendet. Das Bild stellt eine ideale Landschaft, den Walkürenfelsen, dar. Im Vordergründe sicht man die Brünnhilde, und zwar das wohl- aetroffenc Porträt des Frl. Therese Malten. Iin Lade» der hiesigen Kunsthandlung von Rich. Wohlrab (Altmackt, Scheffel strabe 1) ist ' ' *--- - - - - - verfchiedenen .. Originalgemälde 9aancr>enne" hat gc- arsifal- und Trislan- waren bei der de» 1825 Sitzplätzen 25. Juli bei der ersten f Ei» französisches Blatt, die „Revue naue Angaben über den Besuch einzelner Pa Aufführungen in Bayreuth gebracht. Demnach waren ersten Parmat-Aufführung am 29. Juli von de» I des Amphitheaters über 1200 verkauft, am 25. Juli Tristan-Ailfslikrung 1160, ferner am 26. Juli (Parsisnl) 1400 Sitz plätze, mit Zuhilfenahme der oberen Galerie, die für gewöhnlich nicht verkamt wird, am 29. Juli (Tristan) 1100 und zum Parsckal nm 30. Juli 1300 Plätze. Später blieb der Besuch fast immer aus gleicher Höhe. Diesen präciien Angaben gegenüber müssen die Mitlheillttigen einzelner waanerfeindlicher Blatter von „halblceren .Häusern" und „Mißerfolgs des „Tristan", als Unwahrheit be zeichnet werden. - Ebenso nichtig und nicht stichhaltig ist die Höhnende Behauptung von feindlicher Seite, als würden die Bay- rcuthcr Festspiele nicht durch Deutschland, sondern durch daS Aus- lanv gestützt. Ausländer sind freilich zahlreich genug herbeige- loininen, aber sie hätten daS Unternehmen nicht stützen können, wenn nicht die Betheilignng der deutschen Verehrer de« Meisters eine so große gewesen wäre. Darin ist keine Abnahme, sondern sicher Zuwachs zu konstatiren. ein erfreulicher *Fremdenbuch-Poe sie. Willkommen Euch, iyr Berge, Thäler, grüne Flur, Willkommen mir, du schöner Tempel der Natur, Der Himmel ist Re Wölbung, die Sonne da» ew'ge Licht. Durch das der liebe Herrgott zu seinen Menschen spricht Die Wirthe sind die Priester, die Gasthauser der Altar, Die Touristen sind die — Ochsen, die bringt man al» Opfer bar
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