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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220517020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-17
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1922
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Reparationen und Aeichsstnanzen. lieber dieses Thema sprach am DtenStag abend in einer von der Ortsgruppe Dresden deS Verbandes Sä ch- lisch er Industrieller im groben Saale der Kauf. Mannschaft veraustalteten Versammlung der Neichstags- abgevrdnete F i n a n z in i n ist e r a. D. Dr. Becker, Berlin. Zn seinem mit lebhaftem Beifall ausgenommeneil Bortrag führte er u. a. folgendes auS: Als im Frühjahr 1019 zum ersten Male etwas Näheres über die Friedensbedingullge» bekannt wurde, da ging ein Schrei der Entrüstung durch das ganze Volk, aber er richtete sich nur gegen die Landverluste, die Zerstörung de» Heere», den Verlust der Kolonie» — um die finanziellen und Wirt, schaftltchen Wirkungen kümmerte sich fast niemand. Wir sind inzwischen ausgemacht, aber als wir die phantastischen Zahlen hörten, wollten wir auch an sie noch nicht glaube». Spa, Brüssel, Paris und London haben jedoch deutlich zu sehe» gelehrt, 1920 wurden in London die deutschen Ncpa- ratio ns Verpflichtungen auf 18 2 Milliarden Gold mark festgesetzt: um diese abenteuerliche Zahl richtig verstehen zu können, must man zu Vergleichen greisen, a», beste» eignet sich das deutsche Bvlksver- mögen dazu. ES wurde vor dem Kriege aus 250 bis 800 Goldmilltarden geschäht und beträgt heute, nach den Verlusten durch Versailles, im günstigsten Falle noch 150 Milliarden. Darauf ruht schon unsere Jnlandsscknild, und dann sollen noch 182 Milliarden davon abgcliescrt wer den! Nach dem Londoner Ultimatum sollen wir jährlich 2 Gvldmiliiarde» und 26 Prozent des We>teS unserer Aus fuhr zahlen, ivaS eine jährliche Rate von 3/l Milliarden Gold oder 200 biö 250 Milliarden Papiermark bedeutete. Das deutsche Volkseinkommen betragt aber höchsten» noch »00 Papicrmilliarden! ES ist ein vollkommene» Rätsel, wie man jemals glauben konnte, solche Verpflich tungen erfüllen zu können. Die Hoffnung, diese Summen verhältnismäßig leicht durch Beschaffung von Devisen aui- brtngen zu können, hat sich als grundfalsch erwiesen. Die Regierung kam erst sehr spät zu dieser Einsicht, und im Dezember war auch das Ausland so wett, die bekannte Ab sage der Bank von England aus die deutschen Anleihewünsche öffnete dem letzten die Augen. Es kam die Bankrott erklärung der ErfüllungSpol ttik: die Mit teilung der deutschen Negierung, nicht mehr zahlen zu können. Nach dem Diktat von EanneS sollten mir nunmehr 720 Millionen in Gold und für 1450 Millionen Goldmark Sachleistungen ausbringcn. Es ist sehr oberflächlich gedacht, wenn mau sagt, diese Sachleistungen seien erheblich leichter zu tragen als die Zahlungen in Gold, denn jetzt ent ziehen sie der Industrie Güter, auö deren Erlös sie sich Devisen zur Bezahlung der Rohstoffe beschaffen konnte. Nun ist zwar nicht niehr so sehr die Regierung, dafür aber die Industrie gezwungen, auf den offenen Devisenmarkt zu gehen, die Folgen für die Volkswirtschaft aber sind die selben. Wie hat sich nun die Regierung im Innern ftnanz- poli tisch mit der Lage abgefnndcn? Reichskanzler Wirth hat noch im letzten Sommer davon gesprochen, dass wir nach und nach dazu kommen würden, aus den inneren Einnahme,, mit die Reparationen zu bezahlen, heute glaubt wohl niemand mehr daran. 118 Milliarden betragen die Einnahmen, und die Reparationen erfordern bei einem Entwertiingsmanstab von 1 : 60 allein 226 Milliarden! Wir mühten unsere Steuer» wenigstens auf das Dreifache erhöhen, bei einem Steuersustcm aber, das die Einkomincn bis 60 Prozent ivcgstcuert, ist daS natürlich völlig aus geschlossen. Manche mögen eine Lösung aus dieser Lage von Genna erwartet haben, aber auch die bescheidensten Hoffnungen sind tu ein Nichts zerflossen. ES wäre auch falsch, den Pariser Verhandlungen irgendwie hoffnnngs- frendig entgegeiiznsehcn, die Haltung der Regierung ver mag schon heute ernste Befürchtungen cinzuflllßen, der erste Schritt zur Zerstörung der deutschen FinaniGoheit ist ge tan. Da» S t e u c r k o m p r o m t s, hat schwere Kämpfe ge bracht. aber es atmet einen Geist, der den Bedürfnissen der Wirtschaft gerechter wird alö daS revolutionäre Steuer werk Erzbergers von 1010. Jetzt aber ist auch die letzte Grenze der Stettcrfühtgkctt erreicht, wenn nicht schon über schritten. WnS soll nun geschehen? Eine An leihe von 100 bis 500 Goldmilltonen bringt keine Hilfe, hier würden wir kann, die Summen für die Zinsen und Amor- tsiativ»Sa»v!e,l tragen könne». Es gibt nur einen Weg: die Revarattolisvcrpflichtnngeli Deutschlands werden in erster Linie mit seiner Allciuschnld am Kriege begründet, gerade in den leisten "Wochen aber — so durch den Fechenbach- Prozeß — ist diese Grundlage zerbrochen worden. Wenn jemals, so ist Heine die Zeit da, ein für allemal mit der K r i e g S s ch ii l d l ü g e anfzu räumen. So must die NcparatioiiSfrage angcpackt werden, eine Atempause nützt „ns nichts. Die Frage kann aber nur von einer Re- giermig gelöst werden, hinter der mehr als zwei Parteien stehen. Und der Reichstag mag einmal einig sein von ganz links bis ganz rechts tu einer Angelegenheit, die Leben oder Tod für das gesamte Volk bedeutet! Oertliches und Sächsisches. Ein Organ für die Chemnitzer Richtung in Dresden? Die Nachrichtenstelle der Staatstanzlci gibt svtgende Mitteilungen an die Presse: „In der Presse wird die Mel dung verbreitet, das, ein Wechsel in der Leitung der „Säch- Mchen Staatszeitung" und tn der Nachrichtenstelle der cstaatSkanzlei bevorstehe und Berhandlungen nitt einem Berliner Journalisten sich ihre», Ende näherten, der für einen dieser Posten in Betracht käme. Richtig ist, dast hin sichtlich der „Sächsischen SiaatSzeitung" tatsächlich mit ver schiedenen Jvurnalisten, darunter auch mit einem Berliner, wegen liebernahinc der Leitung ihres politischen und volks wirtschaftlichen Teiles, verhandelt worden ist. Die Ver handlungen sind aber durchaus noch nicht reif z»m Abschluß " Hierzu verbreitet der „Sächs. ZeitungSdienst" folgende, sehr beachtliche Ausführungen: ,,J» aller Stille scheint man in der sächsischen Negierung Schritte unternommen zu haben, »», aus der politisch neu tralen „Sächsischen Staalszetlung" aus Kosten der Steuer zahler ein sozialistisches Organ zu machen. ES ist bekannt, dast knc „Sächsische StacttSzettung" in ihrer fetzi gen Form den Radikalen schon längst nicht mehr gefällt. Am meisten hat man cs dem redaktionellen Leiter der „Staats- zcitung" übel genommen, das, er auch den Artikel gebracht hat, i» dem sich Schippe! gegen den Angriff des Wirl- schafiömttiistcrs Fe! lisch wendete. Deshalb sollte er von seinem Posten entfernt werden, und durch obige Mit teilung der StaatSkanzlei wird bestätigt, dast bereits Ver handlungen mit einem Nachfolger geführt werde». Selbst verständlich wird für den kttufttgen redaktionellen Leiter der „StaatSzettung" nur ein Genosie in Frage kommen, bei den, man sicher ist, das; er so „ketzerische" Gedanke», wie sie Schippet mit seinem Eintreten für eine eventuelle Aus hebung des Achtstundentages verraten hat, in der „Säch sischen SiaatSzeitung" nicht zu», Ausdruck kommen lässt. Dast sich, wie weiter bekannt ist, ui» den Personenwechsel im besondere» der WtttschaslSnttittstcr Feliisch bemüht, lässt! den Schluss zu, dast bet der Neubesetzung die Eheiiiuitzexl Richtung berückncbiigt weiden soll. Man hat cS in Ehem- »itz bisher immer als sehr übel empfunden, dast ma» der Dresdner Richtung in Dresden selbst nicht beikommen kann. Jedenfalls ist die Angelegenheit schon so weit gediehen, dast in kürzester Zeit aus der „Staatszeitung" ein Organ wer den wird, das, einseitig auf die Richtung der sozialistischen Minister eingestellt ist — und das auf Kosten der Steuer zahler. Erhöhung der KebUhren der Skadlgirokrasse. Einer amtlichen Bekanntmachung vom 12. Mai zufolge werden infolge weiterer bedeutender Steigerung des persön lichen und sachlichen Aufwandes die Teilnehmer- b e st i m in » n a e n für die S t a d t g i r v k a s s c Dresden wie folgt geändert: 1. Für jede Buchung aus dem Konto wird vom Tage der Veröffentlichung d i c s e r B c l a u » tu, a ch u n g ab dem Konteninhaber eine Gebühr von 1 Mk. in Rechnung gestellt. Die Gebührcurechnung wird je nach der Zahl der Buchungen monatlich, vierteljährlich oder jährlich anS- gefertigt. Die Unverzinslichkeit eines Koittcnbcstandcs unter 2000 Mk. wi-d aufgehoben. Verzinsung erfolgt nach vollen Tausenden. 2. Für Barciuzahlungen eines Nichtkunden wird eine EiuznhlungSgcbühr bis 100 Mk 0,75 Mk., 500 Ml. l.50 Mk„ 1000 Mk. ll Ml.. 2000 Mk. 1 Ml., über 2000 Mk. 5 Mk. er hoben. 8. Die Vordrucke werden gegen Zahlung von 10 Mk. für ein Scheckheft (50 Blatt), 5 Mk. sür ei» Platzanweisnngshest s25 Blatt), l Mk. für zehn Stück UcbcrweisungS- und Ein zahlungsvordrucke abgegeben. 1. Für jedes Konto wird je nach seinem Umfange eine Jahresavschlußgebühr von 6 biS 50 Mk. erhoben. Landesgruppenkag des Deutschen Vecnntenbmides. Am Sonntag fand hier der LandcSgruppcntcig der Lcindcsgruppe Sachsen des Deutschen BeanttenlnindeS statt. Er war beschickt von 115 Vertretern der einzelnen Fach- gcwerlschasten, Kreis und Ortökartelle, die rund 112 000 Reichs-, Staats-, Gemeinde-, KörpcrschaftSbc.antte und Lehrer vertreten. Vnndcödirektor Dr. Voller, Berlin, bot einen mit starkem Beifall ansgcnoinmenen Lichtbild-er- vortrag über die W t r t s ch a s t S c n ! wi ck l u n g und die R c a m t e n b e s o l d u n g. An der Hand eines reichen stati stischen Materials zeigte er, in welch erschreckendem Plaste trotz aller Bcsoldungsrcgclnugcn und Tcuerungsmaß- nahmen das Einkommen der Arbeiter, Angestellten und Be amten hinter der allgemeine» Preissteigerung zurück geblieben ist. Zur Sicherung der Lebenshaltung empfahl er die gleitende G e h a l t S s k a l a, bei deren Durch führung die verbesserte NeichSindcrziffcr als Maststab zu bcnntzei, ist. Die damit zusammenhängenden theoretischen Fragen sind soweit geklärt, dast das System der gleitenden Lohnskala unbedenklich verwirklicht werden kann. Der vom Vorsitzenden M üller erstattete Geschäfts bericht gab ein eindrucksvolles Bild von der unifang- 8WWGDDM«SSSWWW»WW Kunst und Wissenschaft. f Dresdner Theater - Tpiclpkan für heute. Opern haus: „Salome^ t!48). Schauspielhaus: „Der natürliche Vater" s)i!8). Nenstädter Schauspiel haus: „Als ich wiederkam" s^8). Resibcn z-T hcater: „Zigeuuerlicbc" 0-68). Ccntral-Theatcr: ,/Dcr heilige Ambrosius" s>k8). f Residenz-Theater. Anläßlich des 8Os übrigen Be stehens deS Residenz-Theaters bereitet die Direktion sür den Gedenktag der Eröffnung, Donnerstag, den 18. Mat, eine Vorstellung von MtllückerS „Das verwunschene Schloß" vor. s Der Literarische Zirkel zu Chemnitz, ei» Verein, der sich ausschließlich der Pflege des Idealen und der Volks bildung widmet, beging soeben unter lebhafter Anteilnahme mcseiisoerivaiidtcr Körperschaften das 25 jährige Bestehen. Der Verein setzt sich auS Mitgliedern aller ErwerbSkreisc zusammen und veranstaltete seit seiner Gründung über 800 öffentliche Vortragsabende mit vorwiegend literarischen Themen. Er ist eine Schöpfung seines Leiters Emil Grund mann, der weiteren Kreisen durch volksbildende Vorträge bekannt geworben ist. DaS 25. Gründungsfest wurde durch einen „Alt-Wctmar-Abend" begangen. f* Die LandrStheaterkapclle zu Altenburg brachte in ihrem letzten Sinsoniekonzert die Uraufführung der sinfonischen Dichtung „Arkadien" von Kurt Peters, dem in München ansässigen Komponisten, gebürtigen Ber liner. Als Huldigung zu HanS TbomaS 80. Geburtstage gedacht. Ist sic ein von inniger Künstlerschnsucht durch wehtes Werk ncudcutscher Richtung, eine Art Gegenstück zu Liizt „Jcdalen", nur durchgängig lyrischen GeprägcS. Gleichfalls nach einer Wortdtchtung gearbeitet, sängt es deren apollinische Stimmungen ohne Prätcnsionen tn vor nehm cinpsundcncr und fein instrumentierter Fällung ein. Der bisherige Köpelttneister des LandeSthcaterS, Klan» Nettstracter, der in nächster Spielzeit als Nachfolger KnnppcrtsbuschS der musikalische Oberleiter des Dessaucr Ensembles sein wird, vcrhalf drin sehr beachtenswerten Werke mit seinem ihm freudig folgenden Orchester zn vollem Erfolge. ur. i* Tie Drntsche Opernwoche, die vom Mannheimer N a t i o » n l t h c a t e r Ende dieses Mvnatö oeranstaltct wird, bringt neben „Tristan und Isolde", „Meistersinger", „Fidelio" und „Hvchzeit de- Figarv" auch die Werke zweier zettgenossüchcr Kvmpvnisten: „Die Vögel" von Walter BrannsclS und „Doktor Eisenbart" von Hermann Ztlchcr luittcr Leitung des Komponisten). 1 Kleine Mosiknachrichte«. Waldemar n. vanstnern» ». Siulvutc sür Sopran und Orchester .Psalm der Liebe" wurde von Ecneralinusirdtrekor Panzncr in Düsseldorf zur llraiif- führung angenoinme». Eben!» vom Lladttlii-.atcr Basel Baußnerns zwclakttge musikalische Komödie „LatnroL" iDichtnilg vo» Goethe) für den Anfang der nächsten Spielzeit, In Weimar und Badcnweiler werden im Mai und I„nt Ba»si»er»-"tt>e,ide mit Kammermusikwerken stattfinden, unter anderem mit der Urauf führung seines neuen Klavier-Trio». -s- Oesterreichische Sängersahrt nach Dentschland. Am Dienstag trat der Wiener M ä n n e, g e s a n g o e r e i n mit 250 Mitgliedern unter Führung de» Vorstandes Krückl seine Sängersahrt nach Deutschland «n. Zur Verabschiedung hatten sich auf dem Bahnhofe Vertreter der deutschen Gesandtschaft sowie der Vorstand dcö Bundes der Reichsdeutschen cingcfnnde». Tie glcichSsaNS anwesenden Vertreter der Wiener Gesaiigveceinigniigen irugen in von deutschem VolkSgcsühl beseelten Ansprachen ihren abrctscn- den Kollegen herzliche Grüße an die deutschen Stammes brüder tm Reiche auf. Während deutsche Volkslieder an- gestlmmt wurden, verliest der Zug die Bahnhofshalle. -st» Dem Deiits,f)en Museum in München wurde durch Vermittlung des Herrn Dr. F. Rößler, Frankfurt a. M.. von drei Frankfurter Firmen die Naturgröße Dar stellung der Hüttentcchnik zur Zeit Agri- colas gestiftet. Diese Darstellung einer mittelalterlichen Kupferhütte bildet zugleich eine sehr willkommene Er gänzung deS im neuen Museum anSgcstthrtcn Kupferberg werkes zur Zeit Ngricolav. -j-* Das Schicksal des Nachlasses vo« Henry Thode in Italic«. Anläßlich des Umstandes, dast Gabriele d'A nnunziodie auf italienischem Gebiet gelegene Villa deS verstorbenen Kunsthistorikers Henry Lhoüe, die bis zum Kriege im Besitz seiner Witwe, der Dänin Frau Herta Thode geb. Tcgner gewesen war, „annektiert" hat. hat sich der Vorsitzende des dänischen SchriftstellervcreinS, SophnS Michaelis, in bellen "Namen mit einem Protcstschrcibcn an den italienischen Dichter gewandt. In dem Briefe wird darauf liingcwiescn, dast daS Leben des berühmten Forschers Henry Thode dem Studium italienischer Knust und Kultur geweiht gewesen und dast ihm Italien zur zweiten Heimat geworden sei. Der Krieg habe den Forscher seines Besitztums beraubt: d'A»„u»ziv wird beschworen, allen Paragraphen der Kriegs- und Friedenstraktatc zum Trotz daü Seine zn tun, um die dänische Landsmännin in ihrem Kampfe gegen die italienische Regierung zu unterstützen, danttt sie ihr recht mäßiges Eigentum znriickerhalte. Die literarische Hinter lassenschaft ThodrS gehöre selbstverständlich erst recht nie mand anderem als seiner Witwe. DaS Schreiben schließt, indem cs der Zuversicht Ausdruck gibt, dast eine Verletzung des intcrnativnalen literarischen EigcntumörcchtcS durch einen der führenden Kulturstaaten, wie Italien, undcnk- bar sei. reichen Tätigkeit der LandeSgruppe und des Hauptvor- standes zur Interessenvertretung der Beamtenschasl. Der Kassenbericht wurde mit 70 288 Mk. in Einnahme und Aus gäbe genchnttgt. Ein wesentlicher Teil der Einnahme» wurde ttir die Bekämpfung des OrtsklassensysleuiS veranS gabt. Eine längere Aussprache entspann sich über den Häusl,nltplan sür 1022/28. Dem Voranschlag wurde tn. Nahmen von 350 000 Pik. zugesttnimt und demnach der Kopsbeilrag ans jährlich 8,50 Mk. festgesetzt. Einmüttgc Annahme snnd eine Entschließung, in der be- tont wird, bas, der Lcindeögruppcntag entschlossen ist, den Be- stiebungen, de» gesetzlichen Achtstundentag zu besciti ge» oder z» durchlöchern, heftigsten Widerstand entgegen znsehe». Ferner wurde folgende Entschließung einstimmig gesasit: Tie am 14. Mai in Dresden tagende LandeSgruppe Sachsen in, D. B. St. lehnt nach wie vor die Verankerung deS O r t s k t as i c n sy st e n, S in die Beanttcubesoldung als den Tatsache» nicht entsprechend mit aller Entschiedenheit ab und fordert ihre Beseitigung. Einstufung»»«! der Beamten. Der am 18. Mai versammelte LandeSbeamten- ausschust Sachsen der D e n t s ch n a t i o n a l e n VolkSpartci (Vorsitzender Abg. Börner» nahm Stellung zur allgemeinen Wirtschaftslage der Bennitenschatt und fordert eine u n b e d i n g t e Ungleichung der Gehälter an die tatsächliche Geldentwertung. Insbesondere wurde sestgcsteNt, dast auch die in Vorbereitung befindliche Tene ruugszulagc ucch nicht annähernd der Geldentwertung ge recht wird. Die derzeitige Einsiusung der Beamten in die einzelnen Gehaltsgruppen wird berechtigterweise noch viel fach, besonders von Postbeamten, als ungerecht empfunden. Ma» fordert die baldige Nachprüfung der Einreihung in die Besoldungsgruppen. Die ReichstagSfraktio» wird ganz be- sonders gebeten, bei der Etatbcrntting dahin zn wirken, dast beim Abbau von Bcamtenstellen des Reiches — besonders bei der Poslvcrwaltung — keinesfalls Vesördrrungsslcllcn betroffen werden. Sonntagsruhe in Kleinstädten. Der Neichsarbettömintster hat auf eine von sächsische» MittelstandSkrciscn vcraniastte Anfrage der Abgeordneten Bic » er und Tr. Philipp und Genossen mitgcteilt: „Seitdem durch die Verordnung über Sonntagsruhe im Handelsgewcrbe und in Apotheken vom 5. Februar 1910 der 8 105 b Abs. 2 der Gewerbeordnung in dem Sinne ge ändert worden ist, dast als Regel die volle Sonntagsruhe gilt, sind fortgesetzt Klagen darüber laut geworden, dast diese Vorschrift den Bedürfnisse» der landwirtschaftlichen Be- völkcrimg nicht Rechnung trage. Nach eingehender Prüfung dieser Beschwerden und Verhandlung mit den LandcSrcgte- rnngen und wirtschaftlichen Vereinigungen der beteiligten Arbeitgeber- und Arbcitnchmergruppcn hat das Reichs- arbettsministerinm den Eittwurf eines Abänderungs- 8 esctzeS ausgestellt, der einen Mittelweg zn sindcn versucht, um einerseits den Wünschen der Landbevölkerung durch Vermehrung der für den Verkauf in kleineren Orten freigegebencn Sonntage Rechnung zn tragen, ohne doch anderseits die Lage der Handclsangcstellten in be zug auf die Sonntagsruhe zu verschlechtern. — BesichtlgungSreisc. Die Mitglieder deS Haushalt ansschujseö B deS sächsischen Landtages werden am Montag ^ und Dicnötag nächster Woche eine Besichtignngsreise nach » Bad E l st e r und Bad Oberschlema unternehmen, nm ^ dort die Anlagen zu besichtigen, sür die im Staatshaushalt- »>s plan erhebliche Mittel eingestellt sind. «0 — Der Arbeitsplan deS Landtages. In der nächsten Woche wird der Landtag, da am Donnerstag des Himmel» fahrtsiesteS wegen eine Sitzung nicht stattfindcn kann, vor aussichtlich am Freitag und Sonnabend Sitzungen abhalten, » Auch für die Woche vor Pfingsten sind noch Vollsitzungen in § S Aussicht genommen, und zwar Dienstag und Mittwoch. s » — Todesfälle. Am Piontag verstarb hier im Alter von I » erst 48 Jahren der praktische Arzt Dr. mcd. Richard A Uhli g. Der Entschlafene stammte auS Nadeberg und war ^ " der Sohn des dortigen Pastors. Nach dem Besuch der tS Grimmacr Fürstcnschule und der Leipziger Universität^?, batte er sich in Dresden als Arzt niedergelassen und prak- » ^ tizierte zunächst Psotenhaucrstraste und dann im OitSteil —A Löbtau. Vvr vier Monaten ging ihm im Alter von H 5 40 Jahren sein Bruder, der Pastor in Ehcmnitz war, im Z ^ Tode voraus. — Am gleichen Tage verschied im gesegneten Alter von 88 Jahren der frühere Oberinspektor des Alten TierschutzucreinS, Friedrich Sceghitz, der 27 Jahre lang dem Verein treu gedient hat. — Staatliche Krastwagcnlinie Kipsdorf—Zinnmald. A Am Sonntag eröffnet die Eiscnbahn-Gcncraldircktion als Sächsische Krnftwagenverwaltnng de« Betrieb aus der staat- W lichcn Krnstwagenlinie K i p s d o r f—Z i n i, w a l b wieder. «V Die Kraftwagen verkehren 8,80, 4 und 7.40 Uhr ab KipSdors, Bahnhof, und 7,25, 2,45 und 6,15 Uhr ab Zinnwald, Gasthof „Zum Sachs, Reiter". — lieber Zuschläge zu den KohlrnvcrkausSpreisen für HauSbrandlicsernnge« befindet sich im Anzeigenteile eine Natöbckanntmachnng. 's* 2» Jahre drahtlose Telegraphie. Am 14. Mai waren cs 25 Jahre, dast zum erstenmal die drahtlose Fern- übermittluna eines Buchstabens zwischen einer kleinen Insel im Bristol-Kanal und dem englischen Festland in der Nähe von Cardiff gelang. Heute telegraphieren wir vom europäischen Kontinent direkt nach Buenos Aires über eine Entfernung von 12 600 Kilometer, daS sind 20 Prozent mehr als ein Erdguadrant. Diese ungeheure Entwicklung der „Fnnkeittelcgraphtc" schildert einer ihrer deutschen Bahn- brcchcr, Dr. Graf v. Arco, in der „Umschau". A»S den Wellen von 200 bis 800 Meter Länge, die Marconi bei seinen ersten Versuchen benutzte und womit er Entfernun gen von 10 bis 20 Kilometer Uberbrückte, sind Wellen von 12 000 biS 18000 Nieter und mehr geworden, die mit Leichtig keit Entfernungen von über 6000 Kilometer gleich Nauen — Nordamerika überwinden. Sende- und Empfangsanlagen wurden stetig verbessert. Ganz gewaltig ist der Unterschied zwischen den ersten Empfängern und den heutigen Empfangseinrichtungen. An Stelle der Türme find cmadratischc .Holzrnhmen getreten, auf denen einige Dutzend Windungen auS isoliertem Drain ansgcwickelt sind. Die Kathodenröhre, die den durchgeschickten Strom fünfzig- bis hundertfach verstärkt, brachte die drahtlose Telegraphie einen grosten Schritt vorwärts. Aber diese Erfindung hat auch einen grosten Nachteil: eS ivcrdeu nicht nur alle Signale, sondern auch alle Störungen tn gleichem Maste verstärkt. Doch wurde die Empfangkaiitenne so auSgestaltct, dast lle nur elektrische Wirkungen auS gewissen Richtungen bevor zugt n»d nach anderen Richtungen taub ist. Im Anfang der Entwicklung gab eS nur wenige Stunden am Tage, wo störungsfreie Aufnahme möglich war, heute sind eS nur wenige Stunden im Jahre, wo die Aufnahme gestört ist. — Neben der Uebcrwtndung der Entfernungen durch die ver schiedenen Verbesserungen haben die ersten 25 Jahre auch eine enorme Steigerung der täglichen Telcgraphierlcistting gebracht: eS werden heute hundert und mehr Wörter pro Minute übertragen. -r* Neue Gesangs-Ltteratar. Der Dresdner Gcsanglehrcr H a n 8 E r b c n hat im Kommissionsverlag Theodor Schuberth zu DreSden-Blasewip eine Broschüre erscheine» lassen: „Das g e s a n gl I che E 1 n r e g i st e r im Lichte der ,1 » » k t t o n 8. I H e o r i e". — Stet Emil Pohl, Dresden, erschien eine Broschüre „Der Idealton" von Gcsaiigtehrer Earl Becker, Dresden. s* Ein Rikisch-Wcrk. Im Oktober d. I., z»m GcbnrlS. tag des verstorbenen Meister-Dirigenten, wird unter redak tioneller Führung des Hamburger Musik-KritikerS Heinrich Ehevalley und Mitwirkung von Gcrhart Hauvtmann, Dr. Richard Strauß, Professor Pohl, Hamburg, m a. ein großes Werk erscheinen. daS außer Biographischem hauptsächlich Briefe zwischen Tsclnttkvwskn, BrahmS nnd Rikisch und viele interessante Abbildungen enthalte« wird. Herausgeber des Buches Ist H. BehrenS. Berlim.
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