Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220517020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922051702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922051702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-17
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.05.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M- D.esoose «achrichte« rrr. ,7. Mai ,»n Se»»e einer dejcuchtenöe» Taligkeck im „esamti.urvpätjchen Intel- esse befähigen und ihn seine- jetzigen Charakter- alS Werk zeug der sranzösischen Macht- und Gewaltpolitik entkleiden ivnrde Eine selche »n> dem l'Oege der Umgruppierung zu erzielende lj'erschlel>uiig de- Schwerpunktes innerhalb de» l'-vlteivuiides ist al>er uür durchschlagendem Ersolge gegen über der jetzigen französischen Uebermacht nur zu erniög- liche». wenn England sie gemeinsam niit Deutschland und Russland heibelsuhrt. Deutschland allein im Völkerbünde wurde unter de» gegenwärtigen Verhältnissen in die Ge- sahr geraten, durch seinen Beitritt die Freiheit der Be wegung, die ihm unter dem Juche de- Versailler Vertrages noch übrig geblieben ist. völlig einzubüssen und noch schärfer mir der 'raiizösiulx'n Dauinciiichrauo,' angesassi zu iverden Wenn aber Finnland uiitkvmml, tvird England genügende Rückendeckung besitzen, um sich nicht so leicht wieder vvn Frankreich um de» .ringer wickeln zu lassen, und dann kennte das grobe Reformwerk in Angriff genommen wer den, das darin gipfeln miiblr, dass die Vorherrschaft d»S zum sranzösi'chen Klüngel auSgearteien VölkerbundsratcS ge brochen und der Bundesversammlung die ausschlaggebende Stellung ein geräumt würde. Auf solcher neuen Grundlage könnte der Völkerbund geivib mancherlei Gutes wirken. Erledigung des Poftetats im Reichstag. tOrahimelbu«, unserer Berliner »chriitlettungt Berlin, in Mat. In der fortgesetzten Beratung de» Aufträge der Reichsbehörden erfolgt seien, Etats der R e tch S v o st v c r w a i t u n g erwiderte aus der siieich-druckerci wurde erledigt Der Handhalt Wie groben stutzen ivürde ec z. B, auf den« Gebiete der Völkerversvhiiuug zu stiften vermögen, wenn er sich die ziel- beivubie iNekäwpfung der KriegSschuldliige angelegen sein liege, nachdem die Balm kür eine solche Propaganda durch die überzeugenden Feststellungen im Prozeh F-echcnbach von den letzten Htudernissen sreigemacht worden ist. Gerade in diesem Punkte wäre vvn russischer Sette eine besonders nach drückliche Unterstützung zu gewärtigen, Deutschlands Inter- essc am Eintritt tn den Völkerbund wird daher an- den vcr. kchsedensten Gründen weseniilch vvn der Frage berührt, ob Russland ebenfalls Ausnahme findet und mithilft, auS dem setzlgeil „Warenhaus für Meinungen", ivic ein englisches Blakt den Bund genannt bat, eine Werkstatt für praktische Reformen zu machen. Ein weiterer sehr heikler Punkt sür Deutschland ist der Artikel iO beS VolkerbnndsratutS. kraft dessen sich die Bun- desmilglieder verpflichte», die Unversehrtheit deS Gebietes aller Vnndesglieder zu achten und gegen jeden Nutzere» An- arnt zu wahren, Der ..TempS", das Parlier RcgtcrnngS- dlaic, lmlte bei den Erörterungen über den Enrvpapakt an Deutschland die Frage gerichtet, ob cS bereit ivare, vor dem Abschluss des Paktes förmlich durch seine freiwillige Unter schrift alle durch den Versailler Vertrag gezogenen GcbtetS- grenzcn anzuerkennen: nur bei Ersullnng dieser Bedingung von deutscher Seile könne Frankreich an die Mitunterzeich- nnng deS Abkommens über den europäischen Burgfrieden denken. AlS die deutsche Presse diese französische Zumutung zlatt zurückgewiesen hatte, hieb eS plötzlich, dah auch Frank reich sich der Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund nicht widersctzen werde. Danach scheint eS, alS ob die Pariser Echristgelehrlen, die den 'Versailler Ertrag mit raffinierter scholastischer Kunst zugunsten Frankreichs und zur Prellung Deutschland» auSzulegen wissen, sich darüber geeinigt hätten, dass die Verpflichtung auf Artikel Iss, die Deutschland durch den Eintritt in den Völkerbund im Sinne der frei- willigen Anerkennung aller durch daS Versailler Diktat an ihm begangenen Gebieteveraubuiigen vollziehen würde, ge nau io zu bewerten sei. a!S wenn cS sich alS Mitgarant der Versailler Grenzfeslsetzungen durch eine nochmalige Unter schrift bekenne. Der Artikel IN macht zweifellos den von Deutschland zn lassenden Enischlub zn einein besonders schwerwiegenden und folgenreichen, DaS nationale Empfinden wird geneigt sein, diele Klippe für ko gefährlich zu halten, dab cS am liebsten sähe, wenn Deutschland ausserhalb deS Völkerbünde- bliebe, wie bisher. Man wird aber auch billigermeise die Gründe würdigen müssen, die eS der RcichSregicrinig bedenklich er scheinen lasien, durch die Ablehnung deS Anschlusses nach er gangener amtlicher Einladung die Entente gewtssermabcn zu brüskieren und dadurch zumal Frankreich Gelegenheit zu einem neuen Hetzseldzngc zu geben, AuS diesem Dilemma ergibt sich alS natürlichster und folgerichtigster AnSiveg, dab die nationale Selbstbestimmung darüber, wie Deutschland sich verhalten soll, durch einen Volksentscheid hcrbeigcführt ivird. 'Auch die Schweiz hat seinerzeit, als dort die gleiche Frage ans der Tagesordnung stand und sich eine starke eine Beschwerde de» Abgeordneten Seppel jSoz.j et» Vertreter deS Nelch»postiiilii!steriuniS. dab die »Nagen über 'Benachteiligung von Beamten aus politischen Gründen i» der Regel ungerechtsertigt seien. DaS NeichSpostmini» sierium Halle «S für seine selbstverständliche Pflicht, völlig« Unparteilichkeit in der Behandlung des Personal» durch- znführen. Äa» da» deutsche J-ernsprrchwesen anvelanae. so könne -leses einem Vergleich mit dem Auslände wohl nand- balten. Nur Amerika überlrrfsc un» durch den Fortschritt feiner Technik. Von einer tiefgehenden Verstimmung über die GesprächOzahlung sei im Ministerium nicht» bekannt. Beschwerden über Falschzühliingen seien nur in Einzelfällen vvrgckommc». Nachdem nc>ch Abg Hoffmann^Lchmargendorf lll, S-. P > gesprochen halte, seiilvss die allgemeine Aussprache. An- gcuomiukn wurde ci» Antrag Herüt iD.-N.j, die Bedürf nisse de» platten Landes bei den Massnahmen der Post- deyürde» besser zu berücksichltgcu. sowie ein Antrag Mar« sZentr.j aus Umwandlung einzelner Stellen der Gruppe 6 und Gr»pp« 7. Die Entichltessung der Unabhängigen auf Wiedereinstellung der > »aen unehellchcr Mutterschaft ent lassenen Beamtinnen wurde dem NeMSaiisschllss überwiesen. Lin weiterer Antrag der Unabhängigen. Bilder und Büsten deS früheren Kaiser» auS den Dlcnsträumen zu entkernen und ans allen postalischen Vordrucke» das Wort .„Kaiserlich" zu streichen, wurde mit den Stimmen der sinken und einiger Denwkraien angenommen. I In der Einzelbesprechung forderte Frau Müller iD.-N.j ! einen Gesetzentwurf zur Regelung der Ansprüche der anS- s scheidenden verheirateten 'Beamtinnen. ReichSpostminister ^GieSbertS teilie mit. dab entsprechende Verhandlungen im Gaiigc seien. Die Postverivaltiing sei die erste gewesen, die schon vor zwei Jahren die Auszahlung einer Abfindungs summe in die Wege geleitet habe. — Abg. Barsch iD.-N.j trat für eine bessere Pakelbcstelluiig auf dem flachen Lande ein. — Minister Giesbcrts erwiderte, dab im Reichöpvst- gebiet heute <00 bi» 500 Aulolinien Uesen mit mehr als 800 Kraftwagen. Die Verwaltung sei zur Erweiterung bereit, sobald die nötigen Mittel vorlängen. Damit war der Postctat erledigt. Bei dem Etat der RelchSdrnckerci bedauerte Abg. Hammer sD.-N.i, dah die ReichSdruckerci wasserkopf artig anschwelle und alle Arbeiten der RelchSbchörde selbst übernehmen wolle. ISO Privatdrnckercien. die bisher für Reichsbetriebe gearbeitet hätten, sei gekündigt worden. Minister Gicsbcrt» stellte fest, dass eine Erweiterung de» Betriebes der ReichSdruckerci erfolgt sei. weil vermehrte Darauf wurde die Beratung abgebrochen. Vize präsident Dr. Bell teilte noch mit. dab der Abg. Iauü lBuyr. Vp.j gestorben sei und widmete dem 'N->r>ch!edenen einen warmen Nachruf. Daraus vertagt sich da» Hau» aus Milt- woch, 11 Uhr: Haushalt be» RetchSarbeitSmtntstertuw». «ilstehoun- »er Angeslellleaverlichenmgs- Pslichl bis »0««« Mar». Der sozialpolitische AuSschub des vorläufige« Reich». MtrtschastSrateS beriet den Entwurf eines Gesetze» Wer Arndernng de» VersichenlugSgeleveS sür Angestellte. Bo- züglich der Frage der Dopvelverstcheruua hatte sich der Unterausschuss für ihre Beseitigung durch völlige Tren nung der Invaliden- und der Angcstelllenversicherung ent schieden, Für die Vklsicheruogsleistunge» waren neue Ge» haltoklasseu gebildet worden, als deren obere Grenze Mllvü Mark scstgesetzt wurden. Die Arbeitnehmer hatten ursprüua, Uch dle gänzliche Befestigung der BersicherungSgreuze, »de Arbeitgeber die Festsetzung derselbe» aus 20v»»Mk. ae» wünsch«. Aus dem Kompromisiwcge hatte man sich schließlich ans 80<ss»> Mk. geeignigt. Für weibliche Angestellte war die Rückerstattung der Hälfte der bis zur Verheiratung für sie geleisteten Beitrage zugcstandcn worden, wenn sic nach Ab lauf der Wartezeit sür das Ruhegeld heiralcten. llebcr da» V c t t r a g s v c r s a h r c n halte man sich für da» obltga» torische M a r k e n s >, st e m entschieden, die Durchführung und Ausführung sollt« aber zweck» kaufmännischer An. pasiungöfäbigkeil an die jeweiligen Ecsahrungen und Be dürfnisse den Drgauen der MetchSversichcriingSanstalt im Einvernchmcii mit dem llietchSarbeitSininislerium überlassen werden. In der Organisation der Rechtsprechung war von «irrer Zusammenlegung der RechtsprechnngSinsianzen Abstand ge nommen worden. Die Zwangsanleihc. Berlin. IS. Mai. Bon nnterrichlcter Geile »ird mit» geteilt: Bei der ZwangSanleihc sollen 1M> ssMI Mk. die Grenze für die Steuersrciheit sei». Ursprünglich sollte die Grenze der Höchstbelastung mit tü Prozent erst bei IS Mil» lioucn Mark erreicht werden, nach dem neuen Entwurf, der inzwischen ausgearbeitet wnrbc. jedoch bereit» bei et«« Million Mark. Mau rechnet damit, dass bei einer Durch, schnittSbelastung von 7 Prozent de» steucrpsltchtt» gen deutschen Kapitals die Zivangsanleihe r»»d 70 Milliarden Paplermark oder eine Golbmllliard« ergebe» werde. 25Prozenliae Erhöhung -er Eisenbahn- Gittertarise am 1. Juni. Berlin, 18. Mai. Die neuerliche Steigerung der Materlalpreile und persönlichen Ausgaben der Reichsbahnen nötigt diese, bereit» zinn 1. Inni d. I die Güter-, Tier, und Eroressgnttarlfc um 25 Prozent zu erhöhen. Durch die Kc'hseupreiSerhöhuilg vom lO. April d, I. steigert sich der Preis für Eisenbahndienstichle um WO Mk. je Tonne oder rund 27 Prozent, In derselben Zeit ist der Preis sür Eichen- bolz vvn 8100 auf -1500 Pik,, also um rund 81 Prozent, für Holzschwellen von 210 auf MV Mk. oder um !!Z Prozent ge stiegen. Die VeneuerungSzlffer aller von der Eisenbahn ge brauchten Siosfc bar sich von 80 im April auf 02 im Mai er höht. Tie sachlichen Au-gaben der Reichsbahnen steigern sich dadurch um rund 7 Milliarden. Dazu kommt vom 1. Mat die Erhöhung der Bezüge der Beamten und Arbeiter um rund 12 Milliarden, io dass für das Rechnungsjahr 1022 rund 19 Milliarden zu decken sind. Bon einer Er höhung der Tarife im Personen- und EZepäckvcrkcbr soll bio auf weiteres abgesehen werden, lo dass eine Erhöhung der Gütertarife um 25 Prozent znm 'Ausgleiche deS FclilbeiragS erforderlich lit. Die neue Erhöhung soll gleichzeitig mit den ^ bisherigen Erhöhungen in nächster Zeit in die Tarife Dpvvsiliau'w 'aei'. der'von dem Einlrttt der Eidgenosscnfch'asi! örganisch eingearbcilct werden. Bei der Einarbeitung wer in den Völkerbund zu befürchtenden Beeinträchtigung ihrer staatlichen Souveränität erbeb, den 'Weg der VolkSabstim- den die EikcubahnbeirSte Mitwirken. Gleichzeitig soll von ihnen die Frage behandelt werden, wie den Gefahren vor mung beschriften, mit dem Erfolge, dass sich eine Mehrheit Zübcugen sei. die der Schiffahrt auS der derzeitigen starken deS schireneri'chen Volkes kür den Anschluss auösprach. Ge-j Llaffelung der Etseubahntarife erwachsen. iW.T B.s rade in einer Angeleoenheir von io ausgesprochen natio nalem Eharakier, ,n der da» staatliche Eigcndasein gewisse Bindungen und Einschränkucgen z» gcivärügen hat, er scheint der VoltSenrschetö wie geschaüen zur Herbeiführung einer alle Zweifel und 'Bedenklichkeiten auSich-alienden Lösung. Ter Wille der Nation muss in solchem Falle daS oberste Ge setz sein, vor dem Han» auch die Vertreter der gegenteiligen Anschauung sich zu beugen haben. Niederlage -es nationalen Blocks in Frankreich. PuriS, >'V Mai, Bei den gestrigen Wahlen zu den G c n c r a l r «i r e n lasst sich eine Verschiebung zugunsten der L i n k S p a r l e i e n feststcllen. Dir Parteien deS natio nalen Blocks haben ein halbes Dutzend Sitze verloren, die Radikalen und Sozialisten ebensoviel? gewonnen, Paris. IN. Mai. Heute nacht um 1,1 Uhr veröffentlichte die HavaS Agentur folgende Statistik über das Ergebnis von 1<8N Generalracowahlen: Konservative und Aktion»- liberalc ltü. Progreisistische und LinkSrevublitauer 585, Radikale. Sozialistisch-Radikale und sozialistische Republi kaner 580, Unabhängige Sozialisten und Geeinigte Sozia listen 58. Kommunisten 17. Stichwahlen 151. Ein Sitz ist zweisellmst. Die Gewinne und Verluste verteilen sich wie folgt: Konservative und AkliovSliberale ü Gewinne und 1t Verluste, Progreisistische und LinkSrepubUkgirer 28 Ge winne, NO Verluste, Radikale, Sozialistisch-Radikale »nd sozialistische Republikaner 28 Gewinne. 25 Verluste, Unab hängige Sozialisten und Geeinigte Sozialisten 10 Gewinne, 4 Verluste, Kommunisten 7 Gewinne. 1 Verlust, »ie «rilik »er P«rlser Presse. Pari», 18, Mal. D-as Ergebnis der Generalratdivahlen wird von den linkSstclvtnden Blättern al» ein Erfolg der Politik deS Blocks der Linken bezeichnet. „Oeuvre" schreibt: Ter Sieg in den Kantunalwahlen ist sehr klar. Die Politik des naiionalen Blocks ist verurteilt, der nationale Block ist acschlage» worden. — ,.Er« Nouvelle" schreibt: Man müsse in Betracht ziehen, welche Unterstützung die katholisch-» und nationalen Parteien den Wahlen in EUass- Lotchvingen gewährten, Trondem hatten die Konserc»aiiven schon im ersten Wahlgange 17 Sitze, di« MehrheitS-partcicn und die deniokrarisch-rcpublikgnlsehe Entente 1 8 S i tz e^v e r - koren, während die Sozialistisch-Radikalen und die Sozia listen ungefähr ihren Besitzstand behaupteten und in den Stichwahlen über die meisten Wahlkreise verfügen würden. Man dürfe indes zweifeln an der Nichtigkeit der Klassifizie rung, die durch das Ministerium de» Innern vorgenommcn wurde. Eine Niederlage der englischen Regierung. London. 18. Mai. (Reuter s Im Unterhaus er, litt die Negierung mit 118 gegen 1K1 Stimme« bei der Ab stimmung über einen die Lehrerpcnstonen betrcssenden Vor» schlag der Geddeschen Ersparnngokommissioa eine Nieder» läge. Die Mitglieder der Arbeiterpartei, die «„abhängigen Liberalen und viele Anhänger der Regiernngdpartei stimmten gegen die Regierung und nahmen einen Beschluss aus Bertaguna der Debatten au. Die politischen Folgen der Niederlage sind noch unklar. HD-T B ) Das -eutsch-ilalienische Neparalions- Abkommen. Rom. 18 Mac Zwischen der deutschen und der tva». lienlschen Delegation in Genua sind über die deutschen Reparationen nunmehr 'Abmachungen getroffen. Ter „Messaggero" meldet, Deutschland willige ein. dass die 210 Millionen Mark, die Deutschlalrd jährlich an Waren an Italien zu liefern habe, mit der deutschen Einfuhr, und zwar an erster Stelle, verrechnet würden. Würden sie besonders ausserhalb der normalen Einfuhr geliefert, so wll'rdc nach italienischer Meinung der italienische Markt mit deutsche» Waren zu sehr überschwemmt werden. Lieferbar seien Roh stoffe, Kohlen, Zellulose, Papierbast. Benzol, sowie Prä- zisivnSapparal«. Betr. das deutsche Eigentum verhandeln Rotti und Rathenau noch über die Ablösungssumme. Die Verständigung stehe aber auch hier bevor. Das große Aklenwerk -es Auswarttgen Amles. Berlin, lg. Mai. Tie Nklcnvcrüssenllichung de» Aus wärtigen Amtes mit der Lr. MendelSsvhn- Bartholdr,, Dr, LtpsiuS und Dr. Th teure beauf tragt sind, wird, wie die „Voll. Ztg." meldet, t» der nächsten Zeit erfolgen. Tie Veröffentlichung der ersten sechs Bände deS MonumenlcilwerkeS stehe nahe bevor. Diese Bände, die die g an z e B i S m a r ck ze i t bis zum Stur, des Kanz lers behandeln, zeigen deutlich die grossen Linien, die der Begründer deS Deutschen Reiches in seiner GcgcnwartS- und ZukunftSpolitik verfolgte. Wenn das Werk in seinem gesamten Umfange vorlicgt, wird e» mindestens >2 Lexikon« bände stark sein. Die geheimsten Archive des Aus wärtigen 'Amtes sind erforscht worden, sogar jene Geheim dokumente, die selbst vor den tzlugcn der Geheimen Ministerialräte verschlossen blieben und nur dem jeweiligen Staatssekretär zugängig waren, werden ans Tageslicht gezogen werden. Wie hierzu welker berichtet wird, ist das neue Werk der beste Beweis gegen die Schuldlüge. Die deutsche Re gierung bat den Bearbeitern des Materials strengsten Auf trag erteilt, völlig uirparteiisch vorzugeheu. Illeben Doku menten, die zugunsten der einen oder anderen deutschen Regierung spreche», stehen Aktenstücke, die die Regierungen unserer Gegner in günstigem Lichte erscheinen lassen. Be sonderes Iutcresse haben solche Dokumente, die mit h i st o r t s ch e n I r r t ü m e r n und Lügen auf- räumen. Ein solcher weitverbreiteter Aberglaube, der durch die Veröffentlichung der Dokumente unbedingt nus- gerottct werden wird, ist die jahrzehntelange im In- und AnSlande verbreitete Behauptung, dass Bismarck Mitte der 70 er Jahre einen neuen Krieg gegen Frank reich herbetzu füb reu gesucht habe, um unseren westlichen Nachbarn vollständig zu zertrümmern. In einer Reihe von Anweisungen an die Vertreter Tcnischlnnds im Auülande wird im Gegenteil gezeigt, wie Bismarck daS un verrückbare Ziel einer strickten Friedenspolitik verfolgte, ES wird ergreifend sein, sagt die „Voss. Ztg". zu lesen, mit welcher Zähigkeit BiSmarck für dtc Aufrcchterhaltuug der- jenigen Mächtegruppierung kämpsle, dtc er alS die sicherste Stütze des europäischen Frieden» erkannt hat: Deutsch land — O e st e r r e i ch--R u ss l a n d. AuS den SO er Jahren dürsten besonders di- Annäherungsversuche an Frankreich nud England interessant sein. Zu der Frage, wte BiSmarck politisch über Wilhelm il. dachte, werben die ersten Bände de» grossen AktenwcrkcS ebenfalls manche« neuen interessanten Beitrag liefern. Schon aus der Fülle deS zusammcngetragencn Materials wird die Well ersehen, dass cS der deutschen Regierung mit ihrem Wunsche, der Wahrheit zum Siege zu verhelfen, bitter ernst war und ist. Sin Flagqenzivischenfall in München. München. 11. Mai. Iu der vergangenen 'Stacht kletterten mehrere Personen aus den Fahnenmast am Bahnhofs, platz, rissen die schwarz-rot goldene RcichSfahne herunter und verbrannten sic. Andere Personen, die die Fahne »u retten versuchten, wurden von den Gegnern mit Steinen be worfen, Tie Vahnhvföwache zerstreute die Menge. lWTB.) Bürgerlicher Wahlsieg in Aürth. Nürnberg, 10, Mai. Bei den Neuwahlen zum Etadtrat von Fürth sind 21 Bürgerliche und 10 Sozial demokraten, darunter 12 Mchrheitssozialistcn, 2 Unalb. hängige und 5 .Kommunisten, gewählt worben gegen bisher 2 1 Sozialisten und >0 Bürgerliche. Der Wahl- anSfall bedeutet zugleich die Ablehnung der vom demokrati schen Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Luppe mit den Sozialdemokraren betriebenen Vereinlgun« von Nürnberg und Fürth. Aussperrung ln der südweskdeutschen Metallindustrie. Frankknrt a. M.. IN, Mai. Der Konflikt in der südmest-- deutschen Metallindustrie har infolge der Nichtanerkennung der 18stüiidigen Arbeitswoche durch die Arbeiterorgantsa». tionen eine Verschärfung erfahren. Infolgedessen wirb die vom Verband der Mctatlindustrielleu angekündiate Aus sperrung der Metallarbeiter in den Bezirken Frankfurt. Darmstadl, Hanau. Dssenbach und Dbcrursel morgen tn Krak treten. Von der Aussperrung werden etwa 30 000 Arbette-r betroffen. iW, T. B,f Polnisch--rumSnische Teilmobttisalion aus französisches Geheiß. Die Rückendeckung snr einen uene» sranzösischeu Raubzag, lTigner Drahtberlcht der „DrcSdn. Nachricht« rv'.I London, 10. Mat. In englischen Miltiärkrcisen glaubt man annehmen zu können, dass Frankreich Polen und Ru mänien zu einer teilweise» Mobilisation ver anlasst habe. Die Franzosen nehmen an. dass sie „gezwun gen" werden, nach Ablauf der Deutschland gestellten Tr- süllungöfrist eine militärische „Demonstration" im Westen Deutschlands zu unternehmen. Der erlogene deutsch-russi sche Militärvertrag lässt Frankreich angcblich noch immer befürchten, dass nach seiner Ansicht Russland nicht untätig bleibe» kann, wenn Frankreich gegen Deutschland weitere Sanktionen vornehme. Auo diesem Grund hält Frankreich eS sür geboten, die mit ihm besonders bcsrcnndctcn Rand- staatcn Polen und Rumänien zu veranlassen, ihm irrdirekt Hilfe zu gewähren, indem beide Staaten mobiUsicrcu »ud sür alle Fälle bereit stehen, um die Russen in Schach z»r halten. Polens Ausgabe dabet sei, daö ostpreussische Ge biet zu beherrschen. DaS habe bei deu polnischen Uebcr- iiattonaltstcn wieder Hoffnungen hervorncrusen, dle seit einiger Zeit begraben waren. Tatsächlich hat Polen seine Truppen tn den Grenzgebieten nach Dstprcussen mehr ver stärkt, als zurzeit an der russischen Grenze. Rumänien. daS ähnliche Massnahmen getroffen hckk. entschuldigt dteke damit, dass dtc Russen militärische Absichten gegen Bess- arobtcn hätten. AuS diplomatischen Mitteilungen wetss mau aber in London schon seit einigen Tagen, dass die ru mänische 'Regierung einer Anweisung aus Paris gefelgt ist. 'Nach englischer Aiisasssiing schafft Fraukretch mit einer derartigen Einslussvvlttik eine neue gefährliche Lage sür Europa, Ratifikation des französisch-polnischen Vertrages. t g I! c r D r a H I b e r i ch t der „D r e s d n. N a ch r i ch t e Warschau, in. Mai. In der Plenarsitzung deS pol nischen ScjinS wurde der französisch-polnische Vertrag ratifiziert. Die Mitglieder der polnischen sozialistischen Partei und die jüdischen Abgeordneten ver liehen während der Abstimmung den Saal. Denesch» bevorslehender Rürklritt al« AttnisterprSsi-enl. Prag, lo, Mai. Der Entschluss Dr. BeneschS. das Amt des Ministerpräsidenten nicderzulegen. hat die Zustlm^ mung de» Präsidenten Masaryk gesunden. Di« Wahl von Beiicsch» Nachfolger stöbt aus Schwierigkeiten. Pinn erwartet, dass Dr. SvehlaS, der sich bisher gegen die lleberiiahmc der KabinettSleituiig wehrte, doch noch an-- nehmen wirb. Dr. Bencich bleibt noch iveitcrhln Aussen- minister.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)