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Dresdner Nachrichten : 29.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-29
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1874
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«»»». >»t«»t«Iii>dr- , - - .1-, »urq die N,r «»»«In, M»»«,rn I N«». «ufl°,«: 2S000«r»l Mir »I« «itck,ab, ,tn>«< sondier Kin»ulcri»le - die lUrdoctl»» »acht «i< !> verbindlich. gns«r»trn->nn«dme aul< wl!rl»: ULOHondtoio un» V»rl«e in Homdura kier- >i». Wien. t!«i»ti». vaie«. vrc«l»u, gronlfurr L m. — Ilu-1. LI-.-»es in Berlin Akivjia, «,en. i jlo. «,en. Homburo^ ijraiikfm« a. Vi-, Miln- wen. — Veod» t 0». in ssronlsur« o. M. — kr. Voisst in Lhemnis. — 8»- «»» I.»«tt». Sovior » L», in Par«. Tageblatt für Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepfch L Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Ntichardt i»»»'s.-- ^ - Nolvn einer »VOM«» V-tilzeike I»«et ib Pll, Eingesondt bi« , geile » Ng«. Et«e «orontie illr do» irilchslldaiae Leichs. »cn der Jusewle wir» nicht gegoben. «u»»»rtlge , Uustrii»« von un» unbe« dann«,» Firmen u. Pis' Ionen inserlren wir nur ge«cn Pränumerando Jadlung durch «ries. ma-en »der Aosteintayd lnng. S Silben kaste» »>/, Nor. Auswärtig« Kinnen die Zohluna auch ans ei», Dresdnernirm, anweisen. Dir Erd- Sir. 88. Neunzehnter Jahrgang. »» Mitrebactrur: Jllr das Feuilleton: 1.« WWWWW»»»>«S vr. Lmtl^rivro^. «Mi IHiflg! H»rt«i>»on. Dresden, Sonntag, 2S. Mar; 1874. Die geehrte» Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir. das Abonnement für das zweite Quartal I8V4 mit SSlzNgr. ungesäumt erneuern;« wolle«, damit wir im Stande sind, die Nummern ohne Unter brechung weiter zn liefern. Siimmtliche Post-Anstalten des deutschen Reiches und ganz Oesterreichs nehmen Bestellungen ans unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (einschließlich des LrinacrlohnE vierteljährlich mit r»l/2 Ngr., bei de« sächsischen Post-Anstalten mit »5 Ngr. Expedition in Dresden, Martenstratze IS. VolttischrS. DeS Kaisers GeburtStagkantwort, Bismarcks Krankheit und da- Schicksal des Militairgesetzes bilden noch immer den dreieinigen Mittelpunkt des politischen Interesses in Berlin. Wie jetzt ermit telt wurde, schrieb der Kaiser, unmittelbar nachdem erdergratuliren- den Generalität gedankt hatte, seine Antwort nieder und bestimmte sie zur Veröffentlichung. Wolff'S Tclegraphen-Bureau aber, dem sie zunächst zuging, fand sie in der Form derart, daß es für rathsam erachtete, sie etwas abzumilder«. Die Verstimmung über das un mittelbare Eingreifen des Kaisers in die parlamentarische Berathung des Militairgesetzes ist trotz der Wolff'schen Abschwächung in den ReichstagSkreisen immer noch eine beträchtliche. Läge Bismarck nicht, ein kranker Mann, im Bette, so wäre die Situation eine weniger zerfahrene, das Schicksal des Militairgesetzes weniger ungewiß, als eS zur Zeit scheint. Aber Bismarck ist krank, recht krank. Sein sonst starker Appetit ist geschwunden, Schlaflosigkeit und Schmerzen haben den sonst so reizbaren Mann zu einem recht geduldigen Patienten gemacht, der eine ungewohnte Weichheit zeigt. Wenn er sich nur wieder ärgern, schelten und wettern wollte! seufzt seine Familie. Wenn doch sein großer schwarzer Hund wieder knurrte, wie er instinetiv thut, wenn ein geheimer Rath zum Vortrag ange meldet wird! Wenige Jnbustrieen leiden unter der allgemeiner» Geschäfts stockung so schwer wie der Privateisenbahnbau. Seine üble Lage ist den preußischen Ministern der Finanzen und de» Handels nicht ent gangen. Sie bereitr« gesetzgeberische Maßregeln vor, mit Staats mitteln den Privatbahnbau zu unterstützen. Die in ihrer Dauer und Schärfe unberechenbar gewesene Börsenkrisis wirkt auf den Bau sächsischer Privatbahnen ebenso empfindlich ein, wie auf die preußischen. Es steht hier mehr auf dem Spiele als der Kursrück gang in den Aktien der Gründung einer Brauerei, Maschinenfabrik, Bank oder eines Eisenwerks. Ein beträchtlicher Theil wirthschaft- lichm NeichthumS eines ganzen LandeZtheils wäre gefährdet, wenn von der Regierung concessionirte Privatrisenbahnbauten ins Stocken gericthen. Wir plaidiren hier nicht für eine Staatshilfe, smr Aus stattung des Privateisenbahnbaucs niit Millionen, die dann dem Staatsbahnbau schien würden. Aber die schweren Tage, die auch über den sächsischen Privatbahnbqn gekommen sind, legen der Re gierung eine Pflicht auf: Erleichternd und unterstützend kann der Staat besonders auch schon dadurch wirken, wenn auf die zahlreichen Vorlagen administrativer, finanzieller und technischer Natur, welche die Privatbahnen an die Ministerien und an die Straßenbau-Com missionen zu machen haben, viel schneller resolvirt und geantwortet würde,»als dies m der größten Mehrzahl der Fälle bisher zu bemerken s.-in soll. Mehrere Abänderungen der Geschäftsordnung des Reichstag» sind von verschiedener Seite beantragt. Zunächst die Abschaffung des jetzigen Verfahrens bei der Ertheilung des Worts an den Ab geordneten, den der Präsident zuerst sieht. Man wollte die Redner liste wieder Herstellen, für die sich auf Grund seiner Erfahrungen mit besonderer Wärme der Präsident v. Forckevbeck ausgesprochen hat. Allein in der betr. Commission fand diese Ansicht wenig Bei fall; es soll bei dem bisherigen Verfahren bleiben und dem Präsiden ten sogar die Machtbefugnis eingeräumt werden, wenn sich mehrere Abgeordnete zugleich zum Worte melden, «ach seinem Ermessen die Auswahl zu treffen und die Reihenfolge der Redner zu bestimmen. — Mit einer zweiten Aenderung wollte nian den Uebelstand beseiti gen, daß bej namentlichen Abstimmungen soviel Zeit verloren geht. Jeder Namensaufruf kostet inclusive des StimmaddirenS ^Stunde Zeit. Abg. v. Werner schlug da- englische Abstimmungsverfahren vor, daß alle Abgeordneten den Saal verlassen und sämmtlich« THUren bis auf 2 geschloffen werden. Auf rin Glockenzeichen des Präsidenten treten dann die, welche mit Ja! stimmen wollen, durch die eine, die Verneinenden durch die andere Thüre ein, geben an dort postirte Schriftführer ihre Karten ab, diese werden gezählt und in kurzer Zeit ist das Abstimmungsergebniß zu ermitteln. Im englischen Parlamente nennt man diese Abstimmungsweise „Hammelsprung"; man findet jedoch vielfach, daß dieses Spazierenstimmen der Würde des deutschen Reichstags nicht recht zu Gesicht stehen «erde. Die Thüren zum Büffet müßten jedenfalls auch verschlossen werden! Das Richtigste und Kürzeste wäre es, wenn von jedem Sitze eines Abgeordneten aus Tclegraphendrähte zu dem Präsidenten führten. Jeder Abgeordnete hat vor sich zwei Knöpfe, mit Ja! und Nein! bezeichnet, auf deren einen er zu drücken hat. Dann ist in wenigen Minuten die Abstimmung zu ermitteln. Nur leidet dieser Vorschlag, an einem charakteristischen Uebelstande: es ist bekannt, daß Abgeord nete mitunter n:w dnrch die ParteidiSciplin zu einer Abstimmung mit Ja oder : >.rä:ilaßt werden. Sie erheben sich öder bleiben sitzen, je nach'.-: > . Parteiführer dies thun. Sehen die Abgeord neten nicht mehr, nne die Führer stimmey, so «erden sie mitunter ihrer eignen Überzeugung folgen, nicht dem Parteiplane, Dg» fügen Erhöhung der Hundesteuer.))« Fall sein würde wäre gewiß nur ein Vorthxjl, aber das leidige Parteimtereffe tritt " ' ' . "" ^ -------- -x,.- -- ---- diesem Gedanken hindernd entgegen und die Führer, deren Macht dann sich «rindern würde, stemmen sich zumeist. Locale- nnd Sächsisches. — Der Professor an der polytechnischen Schule und Direktor des mineralogischen Museums, Dr. Geinitz allhier, hat den Cha rakter eines Hofraths in der I V. Claffe der Hofrangordnung erhalten. — Ihre könjal. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg nebst Deren Kinder haben die Pflanzen- uud Blumen-Ausstellung der Gartenbaugesellschaft „Flora" auf dem kgl. Belvedere kurz nach qeren Eröffnung besucht. — DaS „Dr. Journ." erklärt, daß zwar früher wohl die Ab sicht bestanden habe, die Villa Sr. Majestät des Königs zu er weitern, wozu auch bereits Pläne im Atelier des Prof. Giese vor liegen, daß aber jetzt dieErbauung eineSResidenzschloffeS in Strehlen mit Rücksicht auf die königliche Sommerrcsidenz zu Pillnitz auf gegeben sei. — In Folge einer Verordnung des ReichSkanzlergmts, wel ches die Kronenthalcr und die im 20-Guldenfuhe ausgeprägten ganzen, halben und Viertel-ConventionS- (Species-) Thaler vom 1. April außer Cours seht, macht das Finanzministerium bekannt, daß die sächsischen Speciesthaler, sowie die ganzen und halben Con- vcntions-Guldcn in den Monaten April, Wai und Juni d. I. von der Finanzhauptkasie zu Dresden, der Lotteriedarlehnskasse zu Leip zig und von sämmtlichen Haupt - Zoll- und Steuer-Aemtern, Forst rentämtern und BczirkSstcuer-Einnahmen eingelöst werden. — In der letzten Zeit sind hier falsche ZinScyupons (5 Thlr.) der Chemnitz-Komotouer Gsenbahngescllschaft, die tzie Nr. 5569 tragen, aufgetaucht. Die Falsifikate sind allem Anschein nach auf lithographischem Wege nachgcahmt und imAllgemcinen durch schlech ten, schmutzigen Druck und insbesondere daran kenntlich, daß der in der ersten Ecke oben angebrachte 3. Coupon etwas größer als der in der zweiten Ecke angebrachte ist, sowie auch, daß die erste 5 in der Nummer im Gegensatz zu den anderen Zahlen größer und mangel hafter ausgebildct ist. Das Papier fühlt sich rauh an. Es ist so mit die größte Vorsicht bei Annahme solcher Coupons anzurathen — ES fängt an, geradezu spaßhaft zu werden, wenn man liest, welche Kopfschmerzen unseren hochweisen Vätern der Stadt die lei dige Hundeslerrersrage verursacht. In Ermangelung anderer wich tigerer BerathungSgegenstände wurde diese Frage bekanntlich von dem Stadtverordneten " dem Gegenstand entsprechenden Würde und Sorgfalt durchdiscutirti Ein Hochweiser Rath erweiterte diese Hundefrage zu einer Hunde- Katzenfrage, indem er auch da- Geschlecht der Katzen, denen bekanntlich alte Weiber ihr Interesse zuzuwenden pflegen, in das Bereich der steuerMchtigcn Objecte hcreinzuziehen sich nicht abgeneigt zeigten. Möglicherweise wird diese Frage später auf alle ThierchcnauSgedehnt, die die Gesellschaft der Menschen lieben, auch ans solche, denen er die Gastfreundschaft nur gezwungen gewährt. Damit in dieser wich tigen Angelegenheit aber mit gehöriger Planmäßigkeit und Umsicht, und in Uebereinstimmung mit den in anderen Städten gemachten Erfahrungen, vorgegangen werde, glaubt ein Hochweiser Rath seine diplomatischen Fühlhörner ausstecken und sich mit seinen College» in Berlin, Breslau :c. Hiericher ins Einvernehmen setzen zu müssen. Man sollte es kaum glauben, in welcher Weise eine immer für sich ganz geringfügige Angelegenheit aufgebläht werden kann. Es mag wahr sein, daß sich gegcn früher die Anzahl der Hunde in Dresden vermehrt hat; die Ursache davon ist aber keineswegs eine in neuerer Zeit gestiegene Liebhaberei für Hunde, sondern der Grund hiervon liegt ganz einfach in der Zunahme der Bevölkerung Dresdens. Dres den hat sich seit 20J. bez. der Einwohnerzahl verdoppelt und dem ent sprechend hat natürlich auch die Zahl der Hundclicbhaber ^»genom men; cS ist ganz falsch, anzunehmen, als sei das Hundehaltcn in neuerer Zett erst Mode geworden, etwa wie das Chignontragen, und als müsse man dieser Mode durch die Steuerschraube entgegenwirken, die Vermehrung der Hunde ist progressiv mit der Zunahme-der Be völkerung gewachsen und an diesen naturgemäßen Proceß, der in der von >er N-tvr eingepflanzten gegenseitigen Zuneigung zwischen MenschenundHundcnseinenGrund hat, wird nichts gxändert werden, mag man die Hundesteuer noch so sehr erhöhen. Einen derartigen Zweck mst der beabsichtigten Hundesteuer verbinden, würde in der That heißen': den.-Hund beim Schwanz anfaffen. Auch die Tollwuth wird durch eine Erhöhung der Hundesteuer nicht beseitigt; dix für Menschen sich daraus ergeben^ Gefahr wird bestehen, so lange es einen Hirns» gtebt; wolle man dies» Gefahr beseitigen, so wüßte «an das ganze Hundegeschlecht auSrottep; hierzu aber liegt weder ein Grund vor, noch hat der Mensch ein Recht dazu. Der Umstand, daß in der Thierarzneischule jetzt mehr kranke Hunde behandelt wer den als früher, ist an und für sich gar kein Beweis für eine Ver mehrung der Hundekrankheiten, sondern nur eip Beweis dafür, daß die Besitzer von Hunden jetzt aufmerksamer und vorsichtiger als früher geworden sind, und daß sie bei wahrgenommenen Veränderungen in dem Befinden ihrer Hunde es vorziehen, dieselben durch Uebergabe in die Thierarzneischule sachverständigen Händen anzuvertrauen, als von Pfuschern und Quacksalbern an ihnen herumcurircn zu lasten. Wie aber Jemand wegen dieser mehr für als gegen die Hunde strci- tenden Wahrnehmung eine Erhöhung der Hundesteuer für gerecht fertigt finden kann, ist unbegreiflich. Wenn die Steuern und Abgaben in Dresden ohnehin schon enorm hoch find, wenn wir hier sogar Abgaben haben, die man anderwärts gar nicht kennt, wie zum Beispiel die Miethgroschen, die bei größeren LogjS den zehnten Theil des MicthzmseS betragen, so hat der Theil der hiesigen Einwohner, der Vergnügen am Hundehaltcn findet, ein Recht, zu verlangm, daß ihm dieses Vergnügen nicht in ganz un gerechtfertigter Weise vertheuert werde, wie dies bei einer nochma- esteurr.))« Fall sein würde. Die Hunde steuer hat im letzten Jahre circa 9000 Thlr. eingebracht. DaS ist eine sehr schätzxMverthe Annahme, deren sich ein hoher Rath auch in Ztzkyvft erfreuen möge. Glaubt derselbe aber auf Erhöhung I Umsehen zu müssen, so sind ihm in diesem Watte die Luxuspferd» bereits als sehr beachtenswert!) empfohlen worden. Wer Geld hat. ich ein Paar LuxuSpferde zu halten, kann recht gut für jedes 10 Thlr. oder mehr Steuer bezahlen und es käme dadurch ein recht er kleckliches Sümmchen heraus. Die Hunde aber lasse man ferner ungeschoren, damit sich das Hunde haltende Publikum des Besitzes seiner viersüßigen Freunde mit derjenigen Ruhe erfreuen könne, die zum Genuß einer wahren Freude unumgänglich nothwcndig ist. Meteorologische Notizen und Andeutung des Witterungsganges. Von den 12^0 März-Tagen des 40- jährigen Zeitraums von 1832 bis 1871 hatten nach zu Dresden notirten Beobachtungen 501 Tage eine Temperatur-Ernie drigung bis unter den Eispunkt, sodaß durchschnittlich im Monat März 13 Tage anzunehmen sind, an welcher der Gefrierpunkt in der Richtung nach Kälte hin überschritten wird. In mehreren Jahren sind aber bedeutend mehr als 13 März-Tage gewesen, an welchen das Minimum-Thermometer Kälte anzeigte, so zeigte dasselbe z. B. 1853 an 26 Tagen, und 1845 und 1870 an 24 Tagen, 1840 und 1865 an 22 Tagen und 1856 an 20 Tagen des Monats März einen Tiefstand unter dem Gefrierpunkt. Nur in einem März dieses Zeitraums Hain während des ganzen Monats das Minimum- Thermometer nicht unter dem Eispunkt: 1846 war im Monat März die niedrigste Temperatur -j- 1,2 Grad Celsius. In 19 Jahren des angegebenen Zeitraums sank die Temperatur in den kältesten März-Tagen unter — 6 Grad Celsius; cs erniedrigte sich dieselbe sogar bis — 20 Grad Celsius 1845 und bis — 13 Grad Celsius 1852 und 1865 iin Monat März. — In dieser Woch» wird zunächst großentheils bedeckter Himmel vorherrschen; eS wird durch stärkere Luftströmung zeitweilig Regen entstehen, hierauf wird rauhere. Witterung bei niedrigerer Temperatur folgen. Itarowstrius. — Bei hochentwickelter Großindustrie macht sich immermchr die Nothwendigkcit geltend, auch den Arbeitern Gelegenheit dazu zu geben, ihre Interessen, Erfahrungen und Anschauungen durch ge wählte Vertrauensmänner zur Geltung zu bringen. Eine solch» Benutzung des konstitutionellen Systems beim Fabrikbetriebe hat für die Fabrikanten selbst ihre besonderen Bortheile. Wie sich die Sache verhältnißmäßig leicht und praktisch machen läßt, zeigt das z...,w« im volkSwirthschaftlichen Artikel der heutigen Sonntagsbeilage mit- -Collegium auf« Tapet «bracht und mit chWLAitheilta Beispiel aus einer Schweizer Fabrik, rechenden Würde und Sorgfalt durchdiscvtirt. s — Der Redacteur der „Constitutionellen Zeitung", Herr Ad vokat Siegel, zeigt an, daß dieses Blatt vom 1. April an zu erschei nen aufhören wird. — Die Ucbersiedelung der Staatsgefangenen Bebel und Liebknecht nach der Festung Königstcin am 1. April wird die-' selben nicht lange dort fesseln. Liebknechts zweijährige Gefängniß- hast läuft schon am 16. April ab und da der Reichstag inzwischen Osterferien macht, ist es immerhin möglich, daß Liebknecht noch seinen Zitz in dieser Session einnimmt. Mit Bebel stellt es sich nicht so günstig; seine Hast läuft erst Mitte Mi d. I. ab und dann wartet seiner eine neunmonatliche Haft, die er wegen einer staatsfeindlichen Rede (bei einer Volksversammlung gehalten), imL.andcsgefängniß in Zwickau zu verbüßen habeir wird. Die Frau Bebels hat dag köuigl. Bezirksgericht ersucht, ihrem Ehemann zu gestatten, seine Strafe iin Leipziger Gefängniß abzusitzen; auf dies Gesuch ist noch keine Ent scheidung erfolgt. Jedenfalls wird also Bebel in diesem Jahre noch nicht frei werden und seinen Sitz iin Reichstag erst in der nächsten Session einnehmen können. — Niit dem 1. April wird die bisherige Verwendung von Strafsoldaten zum Möbeltransport bei Umzügen gänzlich aufhören. Seit einem Jahre war es schon so bcschräirtt, das; nur Offiziere bei ihrem Wohnungswechsel eine Abteilung von Slrafsoidaten gestellt bekamen. Auch das fällt jetzt ganz weg, ebenso das Holzzcrlleincm auf öffentlichen Straßen und die Verwendung von Strafsoldaten als Handlanger-bei Bauten. Das letztere führte schon wegen des durch keine Aufsicht ganz zu unterdrückenden Verkehrs von Sträf lingen mit unbescholtenen Maurern und Zimmcrleuten manche Uebblstände mit sich. Sovicluns bekannt, geht das Kricgsmmisterstzm bei dieser Neuerung von dem humanen Gedanken aus, daß es gegen die Ehre und das Schamgefühl der in die Strafcompagnie gesteckten Soldaten verstößt, wenn sie öffentlich den Blicken des Publikums sofort als Sträflinge erkennbar gemacht werden. Sie gewöhnen sich daran, sich als Verbrecher zu betrachten und als solche bekannt zu sein. Wenn durch das Aufhören der Dienstleistungen der Straf soldaten im Privatdienste zugleich eine Covcurrenz aushört, die den freien Arbeitern gemacht wurde, so ist dies nur eine annehmbare Zugabe. — Zur Warnung! Es circuliren falsche Münzen in der Größe eines Neugroschcn von blaugrauer Farbe (sic sind wahrschein lich aus Zink gefertigt), auf beiden Seiten ist */z geprägt und auf der einen Seite die Umschrift: August Knauth, "Dresden, auf der andern Seite: Gut für stz Ncugr. Sie werden für NickelmüNM ausgcgeben. Da Viele die Farbe der Nickelmünzcn noch nicht kennen, so ist Täuschung und Betrug sehr leicht. ES liegt ein Exem plar in unserer Expedition. — Gestern Mchmittag wurde ein Gärtner, als er über die Mauer desAnncnkirchhofcs gestohlene Rosenstocke warf, m tlagrauti betroffen und verhaftet. — Der am 27. März im Pieschncr Winkel aufgefunbenc männliche Leichnam war der des BureauvorstchcrS Z. ausDreöden, 28 Jahre alt, welcher schon seit längerer Zeit hier vermißt wurde. Verfehlte Speculationcn und eine lange Krankheit, sowie der Um stand, daß er nirgend Condition init ausreichendem Gehalt und von reichen Verwandten keine Unterstützung bekommen konnte, rperden die Ursachen desTiefsinncs gewesen sein, in welchen er schon längere Zeit verfiel. Er genoß einen guten Ruf wegen seiner GeistcUalent?, war stets ruhig und bescheiden und aus guter Familie. — Ern wirtlich schwerer Diebstahl wurde in diesen Tagen auf /einer Annahmen sinnen und sich nach geeigneten Stenerobiecten si r Packhosstraße verübt. Bon dem Beschädigten wurde schon den
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