Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.02.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010215016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901021501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901021501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-15
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.02.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SerugrgedM: x iatkkiwrua, «t « : »m« die Poll s Vkk. DI« ..Dresdner Rachrickitc»' «rlchklnm >«»ltch »i,r,ku«! l>>« R« i«hcc In Drerden und txrnLcklleii Umgedun«. wo dl» üutraaima dui» klau,« Svim ,'d«r Kcmm0tio»!ir- rttolqt. rrkalir» k>a1 Blau a» L!«d,»taa«n. dl« niSitanlLo«,. odrr>!ki«rla,tf»Iakn. m «Ml Tdellou«aad«n Nt«»« und M-r»e»o uio«l!«S». Vär dktckaad« elu,kiandtkr Schritt- «Eckt keine vrrdind»»l«It. tz»rnlvr«LanI»lnt: »Mt Hlr. U wid «r. «OS« Lelearanrm-Lbrrtt«: «»«richte» Lre«de». 1" r^tmUll««,-. Serril«»tl 1856 HM» »«ntlar, Siettu. V»U»tr. IS smpSsklt in Auswahl: IÜ36IDL 2ö!öQ «»»», unäl D»u«Im1r1Z»»eI»»Nn - VvrLU»«. L«egr-Ad«s,e: Nachrichten. Dresda-, ) R.L-lro8SML2L A RLdmusodillSll-k'LbnIc. A Vor»«r io »»»«««»« 0k«wo,teoe«tr. Äl, Wollen- t>»»»»lr. S, U»,»»l«rdlr. t, Slri»»ia«invn5«), tu . liodnlot«»»« Nt imck dri 8»«»» n»e »«»>>». v^ulo»-!^ § Luriav Zevler. LoI(m1«1n»»rvn- —------ llknälunx. KS 6Ml,r,tr»»,s. Ürssävü 8vllS1er«tr»»«ie 5. Annstuns von Io««^at«u unä .Tdani»eii»«ui« litt äis LH ä ,^Vr'S»SZ»«r' 2V»oLr2oLt«»". voMIo» Lsstv»' "vosNuos VviibvrtwkHllv ^vuhviwu. k.»!SVMLNNLl!o..lll'S8l!S6-»1.l s LLaI»vi-8ttnn>«o s. WM evodlmLtvllSüN Ä Z MMeuvIiIm8lvllpüL8ter, ^8 ^ so nomü^«, vvl^üi/I'Lllo, LiivsrILLSixo LLMsl LE? I-mäsriui ' R«»vLO§av^ «Iss LsuvtllLllLtoari. Vorvmiät uauk »kLrvkürs-. LÄLolspotdeLe, vresäso, Svorsvatdor. Lukuollso .K <5 -l' -r ir L VIr«I«r, V»^rl«vl»v »n«I stvlrls«!»« MZ» u»«I V»»»vi» L» O»«tiLU»tv8t«i» (Wpfiolili, «108. LLvr-Iztl aus lirul, 8vI»Iv«88t»»»«« Asv. Skt, i urt uu t I M ^binavorlage^mr Re^ch^tag^ ^Hokuachnchten. Fericnder höhriei^Lchranstaltcn, Berc'mS- > hnenleiter ivid Theaterzcnsur, Weimariiche Theaterverhältnisse. Fr-itag, IS. Februar 1901. Die China-Vorlage »M Reichstage. Der RachtragSetat für die Chmaexpedition ist ohne Debatte in der zweite» Leimig vom Reichstage nach den Beschlüssen der .Kommission angenommen worden und wird heute ln dritter Lesung den letzte« geschäftsordnungsmäßigen Stempel aufgedrückt erhalten. Hiernach beziffert sich die Gesammtsumme des Nachtragsetats auf 15277V00V Mt.» zu deren Flüssigmachung der Reichskanzler er mächtigt wird, während er gleichzeitig .Indemnität" erhält, d. h. gemeinverständlich ausgedrückt: der Reichstag ge währt der Regierung auf ihr Ansuchen Absolution dafür, daß sie im Widerspruch mit der Verfassung in den Anfangsstadien der chinesischen Wirren ohne die Mitwirkung des Reichstags gehandelt hat. obwohl sie in der Lage gewesen wäre, diese Mitwirkung recht zeitig herbeizufüdren. Tie Indemnität erstreckt sich nicht bloß auf die Ausgaben, die auf den jetzt bewilligten Nachtragsetnt bereits vorweg geleistet worden sind, sondern umfaßt auch die Ausstellung der »ach Ostasien entsandten Truppenkärper, die iu der Neichs- verfassuua und den NelchSmilitärgeietzen nicht vorgesehen sind. Im Zusammenhang hiermit ist an dir bei der ersten Lesung der China- Vorlage abgegebene Erklärung des Reichskanzlers Grafen Bülow zu erinnern, in der ausdrücklich betont wurde, cs kömie „keinem Zweifel unterliegen", daß „die nach China entsandten Truppen körper auftulölen sind, sobald sie ihre Mission in China erfüllt haben werden". Zu bedauern bleibt, daß bei der Verhandlung im Plenum von keiner Seite die Gelegenheit wahrgenommen wurde, auf die im Schooßc der Kommission gepflogenen finanziellen Erörterungen ernzugehen, die seiner Zeit in den gedrängten Preßbcrichte» über die Kommissionssitzungen nur ganz oberflächlich behandelt worden sind und keineswegs die verdiente Würdigung gestruden haben. Die Kommission hat sich über die gegenwärtige Fiuanzwirthschaft im Reiche namentlich mit Bezug auf das Schnldenmachcn sehr mißfällig ausgesprochen. In diesem Jahre verlange der Etat wiederum eine neue Anleche von etwa 100 Millionen, und wenn außer de» jetzt geforderten 153 Millionen noch ein weiterer Bedarf für China von etwa 100 Millionen, wie der ReichSschahsekretär angedeutet habe, in Aussicht stände, so würde das Reich gezwungen sein, mehr als 350 Millionen neue Schulden innerhalb der nächsten Zeit zu kontrahiren. Für den Fall, daß die ja allerdings recht rweifelhafte, Zahlungsfähigkeit Chinas schließlich doch nicht ganz versagen sollte, hat die Kommission zur Beseitigung aller Zweifel den ausdrücklichen Beschluß gefaßt, daß „Entschädigungen, die für die Kosten der Expedition oder allgenieine Benachtheiligungen des Reiches gezahlt werden, zur Verminderung der Reichsschnld zu ver wenden sind". Das Hauptinteresse nehmen diejenigen Kommissionsverhandlungen in Anspruch, die sich auf das finanzielle Vcrhältniß des Reiches zu den Cinzelstaaten beziehen. ES wurde n. A. beantragt, .da nach der Finanzlage des Reiches nicht daran gedacht weiden könne, neue indirekte Steuern auszulegen" und .da die Einzelstaatcn den mehr fach gegebenen Anregungen, direkte Steuern für das Reich zu bewilligen, bisher einen erfolgreichen Widerstand entgegen gesetzt hätten", den „Finanzpartikularismus" (!) der Einzel- jtaate» zu breche» und sie in stärkerem Maße zu Matrikular- beiträge» heranznziehen, indem die Uederschksse der Ueber- weiknugSfteneru zur Verzinsung und allmählichen Tilgung des Chinakredits sicher gestellt würden. Die schwerwiegende Frage der ReichSsinanzreform sollte also hiernach .so nebenher" bei Gelegenheit des Nachtragsctats für China nach der famosen Methode des Dr. Eisenbart erledigt werden. Zum Glück besaß die Mehrheit der Kommission finanzpolitische Einsicht genug, um eine derartige geradezu horrende Zumuthung zurückzuweisen. Bei der Bekämpfung jenes Antrags that sich insbesondere der Vertreter der bayerischen Staatsregierung hervor, indem er mit dankcns- werthem Freimuthe eine kräftige Lanze zu Gunsten der finanziellen Selbstständigkeit der Einzelstaateu brach und rundweg erklärte, daß dies« sich aus eine solche zu ihren Ungunsten erfolgende Neu regelung durchaus nicht einlassen könnten. ES sei in de« Anträgen immer nur von ^Überschüssen" die Rede. WaL aber geschehen solle, wenn, zumal bei den Uebcrweisungsstcuern, sich Fehlbeträge ergeben sollten, darüber schwiegen die Anträge sich aus. Mit anderen Worten, man muthe den Einzelstaateu zu. aus ihrem eigenen Haushalt Reserve» anzusammeln, um gekgeritlichc Fehl beträge bei de« Ueberweisungssteuem decken zu können! Der bayerische Regiemngsveitreter wies ferner daraus hin. daß die in der eigene» Wirthschüft d«S Reiches sich ergebenden Überschüsse in Wirklichkeit nichts weiter seien als Matrikularbeiträge, di« über den ordentlichen DecknngSbedarf des Reiches hinaus erhoben würden und «ms deren demnächstige Erstattung die Bundesstaaten gemäß der RetchSverfassung einen gesetzliche» Anspruch hätten. Bisher sei auch diese» Anspruch im Wege der Gntrechnung auf die Matrikniarbeiträge deS übernächsten Jahres chatsächlich genügt worden. Endlich hob der bayerisch« Vertreter »och mit Nachdruck den RochbehelfScharakter der Matrikularbeiträge hewor und vertrat den Standpunkt, daß dies gar nicht anders sei, könne, well gerade die Matrikularbeiträge sich als eine recht mangelhuste, einer Kopf steuer ähnliche Form der Deckung des Resth-bcharfk darstellten, die um s, ungleicher wirke, als Wohlhabenheit und Stenerkrast der einzelnen Bundesstaaten so große Verschiedenheit«, darböten. Die Regierungen der Einzelstaateu werden es dem bayerischen Ver treter aufrichtig Dank wissen, daß er energisch und überzeugend an geeigneter Stelle den Bestrebungen entgegengetreten ist, die in mehr oder weniger verhüllter Form auf eine Vergewaltigung der einzelstoatlichen Finanzen durch das Reich abzielen. Der Reichstag hätte entschieden besser gethan, wenn er bei der 2. Lesung der Chinavorlage auch auf jene bedeutsamen finanziellen Erörterungen in der Kommission zurückgekommen wäre, statt daß er sich ausschließlich mit einem agitatorischen Vorstoß der Sozialdemokratie gegen die Missionare in China beschäftigte. Herr Bebel gefiel sich in der geschmackvollen Rolle eines fanatischen Chinesenliebhabers und MiisioiiarhasserS und benutzte eine von ihm beantragte Resolution, über die sich nach der dcbattelosen Erledigung des Nachtragsetats noch eine größere Erörterung entspann, zu den gehässigsten Ausfällen gegen die in China thätige« christlichen Missionare. ES gelang den, sozialdemokratischen Parteiführer nicht, niit seinen beweislosen Beschuldigungen im Hause ein Echo zu wecken. Kein einziger Redner ans den übrigen Parteien befür wortete den gegen die Misswnsthätigkeit gerichteten Bcbel'schen Antrag: vielmehr wurde von verschiedenen Seiten den christlichen Missionaren in China hohes Lob gespendet. Besonders bemerkens- werth war die lebhafte Vertheidigung der Missionare durch den nationalliberalen Abg. De. Hiebcr, der es als „wenig ehrenhaft" bezeichnet«, wenn Männer, die, wie die protestantischen und katho lischen Missionare, den qualvollsten Tod für ihre Ncberzeugung, den Märtyrertod. erlitten hätten, hier nachträglich mit Steinen beworfen würden. „Die Missionare," erklärte Dr. Hteber, „leisten auf dem Gebiete der Llebesthätigkeit ganz Enormes: sie greifen aber mit alledem in die wirthschaftlkcheu und sozialen Verhältnisse der Chinesen ein. Wie kann gerade Herr Bebel diese segensreiche Thätigkekt der Mission«! unterbinden wollen! Komis«) ist die Behauptung, die Missionen seien an den Wirren schuld. Eie ist vor Allem komisch vom Standpunkt der materialistischen Geschichts auffassung aus. Nein, cs handelt sich hier um die Reaktion des starren Cyinesenthums gegen alles Fremde, das in das Land ein dringt. Der Weg der Missionen ist ein langwieriger; aber ihr Ziel ist durch unsere eigene Geschichte und Kolonisation vor geschriebe». Es ist ganz unmöglich, den Missionaren zu verbieten, in die sozial«! Verhältnisse der Bevölkerung, unter der sie leben, einzugreisen. Auch Professor Harnack, auf den sich die Gegner der Missionare zuweilen berufen, bat gesagt: Wir brauchen die Missionen, weil wir die christliche Gesittung brauchen in allen Ländern." Das Haus verwarf schließlich die Bebcl'scyc Resolution und stimmte dem Kommilsiousantrag zu, „daß in dem die Wirren in China abschließenden Staalsvertrag die Freiheit der christlichen Rcligionsübung in China ausbedungen nnd unter den Schutz der bei dein Vertrag betheillgten Staaten gestellt werde". Im klebrigen verlief die ganze Verhandlung ungewöhnlich temperamentlos. Ein bloßer Znsall ist das wohl nicht, sondern man wird kaum fehl gehen, wenn inan diese Lauheit der Beratbung über einen politisch und finanziell so einschneidenden Gegenstand mit auf Rechnung der allgemeinen Chinamndigkcit setzt, sie sich überall im Reiche mit jedem Tage mehr geltend macht. Auch unsere Offiziere und Mannschaften drüben, die sich auf einen „frischen, fröhlichen Krieg" eingerichtet hatten, sollen, wie ans brieflichen Acußeruugen durchgesickert ist, des ewigen ergebnißlosen HerumschicßenS mit vereinzelten Roxerbanden herzlich satt sein und Uch nach den ansgestandene» furchtbaren Strapazen lebhaft in die Heimath zurücklehnen. Interesse an de» „kriegerischen" Ereignissen in China hat hier zu Lande jüwnfalls Niemand mehr: man nimmt die elutönigen Meldungen über militärische Operationen gegen die Boxer mit Resignation als et» unvermeidliches Uebel hin, während ün Gegensatz dazu dte Kriegsnachrichten anS Südafrika förmlich verschlungen werden, und rechnet voll Mßmuth aus, wie viele Millionen China uns noch kosten kann, ohne daß eine zuverlüisige Bürgschaft für einen auch nur theilwessen Schadenersatz gegeben erscheint. So darf es denn wohl als ein allgemeiner nationaler Wunsch ausgesprochen werden, daß die leidigen diplomatischen Plackerei«: mit den verschlagenen chinesischen Unterhändlern in kürzester FM zu einem halbwegs gedeihlichen Abschluß gebracht und die Zustände im fernen Osten wieder in ruhigere Bahnen gelenkt werden möchten. Neueste Drahtrueldmigen vom 14. Februar. " Madrid. Es verlautet, der Ministerpräsident stellt Abends der Regentin die Vertrauensfrage, da das Kablnet aus Anlaß der Verhängung des Belagerungszustandes über Madrid gespalten ist. "London. Unterhaus. Förster begründet den Adreß- Entwurf und sagt, wuin auch Differenzen zwischen Deutschland und England entstehen könnten, werde England doch nicht leicht vergessen, welch«, Antheil der Deutsche Kaiser au dem schmerze Nation genommen hat. Die HandliwgSweisc des Kaisers sei Apolitische Motive ei zweifellos durch persönliche und nicht durch gegeben. England aber schätzte die Theilnabmc dämm nicht ge ringer. Des Kaisers Auwelenheit spreche zu dem englischen Volke mit kaum vergeßbarer eindrucksvoller Macht. "London. Die Abendblätter melden aus Kapstadt: Die hiesige Reaiemng und die Behörden erhielten die Nachricht, daß Christi«, Dewet und Präsident Steffi, in die Sapkolonte eingedrungen sind und sich PilippStowns bemächtigt Ritte«. Gestern seien dieselben von britischen Trnppen angegriffen und mit Verlust aus der Stadt wieder vertrieben worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Dem BundeSrath ist eine Novelle zu« Gesetz über das Posttaxwese« zugegangen, welche be stimmt: Gebühren für die Postscheine über die Emlieseruna von Sendungen znr Post und Packkammeraelder find nicht zu erheben. Anso waitg Gesackaebübr Lr abPcholende Briese imd sonstige seinen Antrag em UM ymmtWivar sllganguchek vencynenvarev Abhcsserfach „verläßt. Die Bedingungen Mr die lleverlassnng solcher Fächer werden durch die Postordnmig festgesetzt. Damit sollen die zuerst von der nordamerikanischen Postverwaltnug ein gerichteten Letterboxes auch bei uns einaeführt werden. Die Gebühr soll zunächst ans jährlich 12 Mk. für ein Fach von ge wohnlicher Große und auf 18 Mk. für größere Fächer festgesetzt werden. Dte verschließbaren AbholunoSsücher solle« de« Publikum außer während der gewöhnlichen Schalterdienftstunden auch zu anderen Zeiten, mit Ausnahme der Nachtstunden, zugänglich gemacht werden. — In der Budge tkom Mission des Reichstag-., begann beute die Vernthmia des Militäretats. Es wurde folgende Resolution angenommen: Den Reichskanzler zu ersuch«,, bei der nächsten Aushebung der Rekruten eine stalisthche Erhebung machen zu lassen, um die Einwirkung der Herkunft und Beschäftigung de, Stellnngspflichtigen in Bezug auf die Militärdrauchbarkett fest stellen zu können. "Auf eine bezügliche Anfrage erwiderte Minister v. Gvßler. den Wünschen der Stadt Posen hinsichtlich Entfestig ung der Stadt hoffe er gerecht werden zu können. Ter Titel Ministergehalt wurde genehmigt. Berlin. (Priv.-Tel.s Auf der Tagesordnung der Sitzung des heutigen Bundesrathes standen u. A. die Vorlagen bet», die Einführung von Letterboxes und betr. Abänderung des Brannt weinsteueraesetzes. Die letztere Vorlage läßt das bestehende Branntweinsteuersysteiil unverändert mid bezieht sich im Weseut lichen auf die Bemesstrna der neuauSzutheilenden Kontingciüe. dir Beibehaltung der Brennsteuer und die Unterbringung der steigen den Braimtweiuproduktion. — Tic Justiz komm ission des Reichstags nahm heute in zweiter Lesung die auf Beseitig ung des fliegenden Gerichtsstandes der Presse gerichteten Bestinm,- unacn au. Die Kommission des Verlagsrechts strich den wichtigen Satz: Jede Auflage ist aus einmal herrustellen. — Die Budgetkominission setzte am Nachmittag die Berathung des MilitüretatS fort, wobei festgestellt wurde, daß die Militärverwa» - mm den in der Presse hervorgctretenen Anregungen des Oberst leutnants a. D. Reinhold Wagner wegen Vcrmchrung mü> dtcu- orgairisation der Verkehrstruppen vollständig sernstche. Die Frage der Neugestaltung des Jngenienrkorps werde wohl erwogen, »ri jedoch noch lange nicht spruchreif. In der heutigen Sitzung de, Budgetkommiision erfolgte die Vorführung der für das ostasiatische Korps bestimmten neuen Uniform. Diese Nnisolm, eine graue Litewtä für den Winter nnd ein gelblich-grauer dannuvolle uer oder Drillichanzug mit Tropenhelm für den Sommer sind all gemein Beifall. Die Farben schein«, glücklich gewählt zu sein: und wenn auch für dre Herstellung der ganzen Ausrüstmm nur praktische Gesichtspunkte maßgebend gewesen sind, so macht das Ganze nicht nur einen feldmäßigen, sondern auch emen den äußer lichen Ansprüchen genügenden, durchaus soldatischen Eindruck. Berlin. (Priv.-Tel.) Der BundeSrath überwies die Entwürfe eines UnfallversichemngSaesetzes für Beamte und Per sonen des Soldateustaudes. eines Gesetzes wegen Abänderung des BraiintweinstcuergesetzeS und eines Gesetzes wegen Aendemng des Gesetzes über das Posttaxwesen den zuständigen Ausschüssen. Die Zustimmung wurde u. A. ertheilt den Vorlagen betr. die Verleih una von Korporationsrechteil an die mit dem Sitz in Berlin e, richtete deutsche Agavcn-Gesellkchatt und an die mit dem Sitz in Berlin neuaebildete Otavi-Minen- und Eisenbahngesellschaft. Berlin. (Priv.-Tel.) DasNbgeordnetenhans sci-te die Berathung des Etats der Iust, zverwalt» ng sott. - Abg. Dr. Barth (frei». Bra ) spricht gegen die Äeatereensur und den grundsätzlichen Ausschluß der Sozialdemokraten von den Gemeindeämtern. ES sei natürlich, daß ein Freisinniger, der vo» die Wahl zwischen einen Agrarier und einen Sozialdemokrat«, gestellt werde, für den letzteren stimme. Die Konservativen hätten auch den Sozialdemokraten den Freisinnigen vorgezogen. - Minister v. Rheinbabcn weist den Vorwurf zurück, daß er grundsätzlich freisinnige Männer bekämpfe. Abg. Barth möge in schmerzlich von seinen gestrigen Ausführungen berührt sein, wenn man bedenke, daß Barth eine Ehe mit den Sozialdemokraten ein- gehen wolle und seine. deS Ministers. Vorwürfe sich gegen dessen bessere Hälfte richtet«,. Feinde der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung könnten im Staate keine Aemter einnchmen. und wenn sie sich unter fremder Maske dazu drängten, werde er ihnen die Maske vom Gesicht reißen und ne nicht in kommunale Aemter zulassen. — Aba. Dr. Bock (Centn) veahcidigt die Theotcrceisslir, sowie die Nichtzulassung der erklärten Sozialdemo traten zu öffentlichen Aemtern und wünscht den Bau großer Centralgefängnisse zur Entlastung der kleinen Ortsgesängniffe. - Abg. v. Hevdebrand (kons,) billigt gleichfalls dre Haltung der Negierung bei Bestätigungen. — Abg. Richter (weis.) hält seinen Standpunkt hinsichtlich der Nichtbestätignng aufrecht und verbreit« sich insbesondere über den Fall Dullv. Er fordert eine Be schränkiing des Bestätigungsrechtes und wirst dem Minister und leinen Vorgängern Unfruchtbarkeit in der inneren Vclwaltinig vor. — Abg. Jrhr. v. Zedlitz lfrcikons.) hält eine Reform des LandtagswahlrechteS. welche Abg. Richter gefordert hatte, nicht für nöthig: dagegen sei die Bekämpfung der Sozialdemokratie durchaus geboten. Mögen andere Partei«, sich ihr fernbatten, wenn sie nicht mit getroffen werden wollen. Abg. Dr. Krieger (freis.) äußert sich im Sinne der Abga Barth und Richter und tadelt drc Nichtbestätignng Singer's als Mitglied der Berliner Schuldepntation. — Abg. De Witt (Centr. > crvärt die Nichtbestätigimg im Kreuznacher Falle für w< gerechtfertigt. Die Verweigerung eines Duells dürfe lest, Grund zur Versagung der Bestätigung sein. — Minister v. Rhein vaben evvloert, daß es der Bürgermeister m der der Duell forderung vorauSgcaangcneu Affoire an der nöthigrn Umsicht und Besonnenheit Hab« fehlen lassen. — Weiterbcrathung morgen. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Kaiser und die Kaiserin besuchten heute das Saalbmg-Musenm im Kurhaus von Homdmq v. d. H.. wozu auch Kultusminister Dr. Studt zuaezogen war. Später hörte der Kaiser den Borttag deS Kultusministers. Mir den Nachmtttaawar ein Ausflug nach Schloß Jriedrichshof ge plant. — Das Mitglied des Herrenhauses Frhr. v. Maltzahn - Roidin ist nach kurzem Krankenlager au Lungenentzündung im 78. Lebensiahre gestorben. Kiel. Priv.-Tel.) Znr Hilfeleistung bei dem gestrande ten Divis,onSboot 0 3 wurde außer dem Torpedoboot 8 ttt auch 8 8S nachaekandt. Der Svnonandant dieses Bootes meldete von Korsoer: DtvisionSboot nicht ansgefundeu. Berlin. (Priv.-Tel.) Die von einem Berliner Blatte ver breitet« Nachricht, I) 3 sei d« westlich«, Theil der Ostsee ge strandet, ist. wie amtliche Erkundigungen ergaben, un zutreffend.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite