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so. Jahrgang. HL so. Sonntag. 20. Februar Drahtanlchrist: Rachruh»« Lreckd«. gerniprechrr-Sammrlimmmer: »SI41. Rur für Rachtgesprilch«: »0011. FM 0rLi^uvg-§ÄnSkuit-8ek»i«l»)« ch/' - Sckokai»-e 2»kkr-Aek«kol»öe vreiEg- Itäßao. Dessei-d. Schrisllrüuag und Hauptgeschästrsrelll: «ari«ftrafte »8,40. Druck u. Arrlag von Liepsch 4 Aetchardr m Lrrsd«. »<«r<el>il^rllq in »««de, »ei p«Im»II«« Zukaaun« <an San», «ad Manlagen nur einnial» 2.S2 M., I Ksrioairian.iNvoila Die einlpaliige ZcNe <e«w» SEilden» 20 Ps^ var,u,»Piltz« und »n,eiaen in Nummer, na» «»«» -OkHUH» VL-VVU^P ^ t>«n Varori-n 2,20 VI. »ei einmal!,« Zuliellun, durch die Post » M. <»hne Äytellgeld). I --"aktlfbll^^sreisv. uadsteterta-anI-utTartf. —NuiwürligeAusttitgenurLrgmvaiauibeja-tunz. —veie^IaUl»Vt- Nachdruck nur mit deutlicher Quelenanaad« <,Dre»dn« 2lachr."> ruldlfi». - Unaerlan.t« Echriiitzilcke „«den nicht aufbewahrt. »«0VK vkesäner L» O IT» »r» i 11« L «1u voi»-ir«vn»on«» s /»quurelle. lE7KU88HI_l_Uk16 Ml. MONHK «tceau» is. ^elä8ctilö85clien - bleibt unübertroffen! kür Kinder unt. 6 fahren 40 pig., tür Kinder üb. 6 fahre 50 piß., kür kir^vsclisene 60 Pia. Qegen dtademvürmer „Alackvo- «vuvaiLÜpI« 8cl>acktel 60 piß. ni. ßenauer Qebrauclis- ainveisunß. kickt m. putsche, „l.euelu»rt". Versand o. ausve. I-ÜTVvn-^ptttNelLv, Drucken, l> w.itg.dr.rrei.t« /»««ruvatul lr» o Varuuuck »«cd »»»»tri». — Xalalv, lroatculo». /X6olk I^AIer KsüSlk! liSlikl'Usi'lül-XlierisiglleM Mißglückter italienischer Fliegerangriff ans Laibach. Sin italienisches Sroßkampfffugzerrg heruutergeschoffeu. — Lebhafte Tätigkeit der italienischen Artillerie. — Vergeblicher italienischer Angriff im Susana-Gebiete. — Asgvith über die Kriegslasten. — Die Stimmung in Rußland. Desterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich wird verlautbart den IN. Februar: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Besonderes vorgrsallen. Italienischer Kriegsschauplatz. A« der Tiroler Front beschoß die leiudliche Artil lerie die Ortschaft Foutanedo i« den Fudiearien «ud deu Raum des Eol di Sana. Fm Sngana-Grbiet wurde ei« Au« «riss der Italiener aus den Eoll» snordwestlich von Borgos abgewiese«. Fm Kärntner Grenzgebiet stand der Ort Uggo- «itz. imKitstenlandeder Mrzli Brh und der Monte San Michele unter lebhafterem Feuer. Die gestrige Unternehmung eines italienischen Flug- zcwggeschwaderS gegen Laibach hatte einen kläglichen Ver laus. Die Mehrzahl der Flugzeuge wurde schon au der Kampffront zur Umkehr gezwungen. Drei erreichten Lai bach und warfen in der Nähe eines dortigen Spitals und ans mehrere Ortschaften der Umgebung ohne jeden Erfolg Bombe» ab. Bei der Rückkehr griffen unsere Flieger die feindlichen an und holten ein Eaproui - G r o st k a m p i- flugzeug herunter. Der Stellvertreter d«S ChesS des GeueralftabS: lW. D. B.i ». Hiiser. Keldmarschall-Leutnaut. Ser „Schutz der lleine» Staaten". Durch einen „feierlichen Akt" haben in diesen Tagen 6-ranLrcich. England und Rußland die Verpflichtungen er neuert, die sic seinerzeit Belgien gegenüber übernommen haben. Belgien wird von den Garantiemächtcn zur Teil nahme an den Friedensverhandlungen aufgefordert wer den. der Krieg wird nicht beendigt, che die wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit des Landes wieder her gestellt ist. Der belgische Minister des Aeußcren hat heiße DankeSworte für diese Erklärung gefunden und sprach von -cm „vibrierenden Echo", das sie in den Herzen der Belgier haben werde. In diesem Zusammenhang mußte Sie Wendung: „Sie müssen volles Vertrauen zu uns haben," etwas auffallen. Sie deutet darauf hin. daß bas Verhältnis der belgischen Regierung zu. ihren groben Freunden in der letzten Zeit nicht, ganz ungetrübt ge wesen ist. In -er Tat weiß man ja, daß in neutralen und feindlichen Zeitungen allerhand von einem Sonderfrieden Belgiens mit Deutschland die Rede gewesen ist. Zwar wurden diese Gerüchte von der belgischen Regierung selbst in Abrede gestellt, merkwürdig ist aber doch, daß zu der selben Zeit eine britische Sondergesandtschaft, bestehend aus dem englischen Oberkommanüierenben Haig und Lord Curzon. zu dem König der Belgier entsandt worden ist. Es liegt sehr nahe, diese Tatsachen in ursächlichen Zu sammenhang mit der jüngsten Erklärung zu bringen. Wäre noch alles so gewesen „wie einst im Mat", so hätten sich der „feierliche Mt" und das „vibrierende Echo" und die Bitte um Vertrauen erübrigt. Aus dem Umstande aber, daß man all bas für notwendig hielt, -aß man es sogar vcröffeptlichte. mutz notwendigerweise geschlossen werden, daß die belgische Regierung den Versuch gemacht hat, auf eigene Hand Politik zu treiben. So etwas kann aber Herr Gren nicht dulden. Wenn eS Zeit ist. wenn die Friebensverhanblungen beginnen, dann wird Belgien zur Teilnahme „aufgefordert" werden, bis dahin könnte eigentlich Baron BeycnS in Urlaub gehen. Eine auswärtige Politik gibt cs für Belgien erst wieder, wenn eS Herrn Grey gefällt. DaS ist die Antwort auf die Bockbeinigkett, mit der sich die belgische Regierung gegen die Unterzeich nung deS Londoner SeptcmberabkommenS sträubte. Der belgische König hat bekanntlich immer behauptet, er setze sich nur gegen die „Verletzung" seiner Neutralität zur Wehr und stehe im übrigen dem europäischen Kriege voll ständig fern. Es gab eine Zeit, wo man in England diesen Standpunkt billigte, ja sogar ihn geflissentlich unterstrich — sie ist längst entschwunden. Schon lange Jahre vor dem Kriege hatte sich die belgische Regierung tatsächlich in ein Basallenverhältuis zu England und Frankreich begebe», durch die Erklärung von Sainte Adresse und die Erwide rung deS belgischen Ministers des Auswärtigen ist dieses Verhältnis auch formal festgelegt worden. Die belgische Regierung wird dereinst von ihren Verbündete» „auf gefordert", an den Friedensverhandluugen teilzuuehmcn, bis dahin hat sie die Verpflichtung, Ruhe zu halten und die Deutschen zu bekämpfen. Ais zum 16. Februar hat es immerhin noch eine selbständige belgische Negierung ge geben mit einem König und einem Kabinett. Diese Ne-! gierung „beherrschte" das Gebiet zwischen der französischen Grenze und den Schützengräben von Nieuport bis Armen- ^ tiöreö. Dieses Land ist gewiß nicht groß, co ist aber doch ^ größer als die Republik San Marino, als die Fürstentümer > Monaco und Liechtenstein, die doch auch selbständige Staats- wesen sind. Seit dem 16. Februar aber ist Belgien tat-^ sächlich aus der Reihe der selbständigen Staaten gestrichen ^ und der König der Belgier zu einem englischen Vasallen ^ geworden, wie eS etwa der Maharadscha von Nepal ist, der den Engländern in ihrem Kampf um Kultur und Zivilisa tion mit seinen Gurkhas hilft. König Albert kann sich aber trösten. Er hat zwar durch seine verblendete Politik seine Unabhängigkeit verloren,^ besitzt aber doch noch, wenigstens dem Namen nach, einen' schmalen Streifen Landes. Nikolaus von Montenegro und ^ Peter von Serbien haben nicht einmal so viel retten können ^ und sind auch unter die Vormundschaft Sir Edward Grens , gekommen. Der serbische König scheint sich mit seinem § Geschick abgcfunden zu haben. Nikita aber sehnt sich fort! aus dem Kreise der Verbündeten. Vor kurzem hat er, wie man weiß, die französische Negierung darum gebeten, ihm den Aufenthalt in einem neutralen Lande gestatten zu wollen. Es war nicht ohne weiteres klar, weshalb sich der frühere Beherrscher der Schwarzen Berge von Lyon, wo doch der Ereöit Lyonnais ist, der sein Erspartes aufbewahrt, sortsehntc. Heute wissen wir, daß er sich gern mit dem Feinde verständigt und dadurch von seinem Lande noch ge rettet hätte, was eben zn retten war. Ans französischem Boden mußte diese Verständigung naturgemäß schwerer sein, als in einem neutralen Lande. Gerade deshalb aber hat die Pariser Regierung den teuren Verbündeten nicht fvrtgelcissen. Sie wird auch, wenn die Fricdcnsbitte seiner Vertreter in Cettinje durch die Vermittlung der spanischen Regierung ihm vorgelegt wird, zu verhindern wissen, daß irgendetwas geschieht, was dem Prestige des Vicrvcrbandcs abträglich sein könnte. König Nikita hat sich für den Vier verband aufgcopfert und hat dabei sein Land verloren. Daß er außerdem noch von seinen Freunden unter Kuratel gestellt wird, ist ein bitteres, wenn auch nicht unverdientes Geschick. Jedenfalls zeigt es aber wieder einmal, wie mau sich im Gierverband den berühmten „Schutz der kleinen Staaten", der doch im August 1911 das Feldgeschrei für die Engländer abgebsn mußte, in Wirklichkeit denkt. Und doch ist alles, was mit Montenegro und Belgien geschehen ist. unbeträchtlich im Vergleich zu dem. was fetzt l iu Griechenland vor sich geht. Nikita und Albert haben ! sich ursprünglich aus freiem Entschluß an* die Seite der § Engländer und ihrer Verbündeten gestellt. Sie dürfen sich nicht darüber beklagen, wenn bas Joch, das sie aus sich genommen haben, nun gar zu hart drückt. König Kon stantin von Griechenland aber wollte von allem Anfang an nichts anderes, als sein Land vor dem Kriege bewahren. Er bat nichts getan, was ihm Herr Gren als Feindselig keit anslegen könnte, im Gegenteil: er ist ihm entgegen gekommen, soweit cs im Nichinen der Neutralitätspolitik überhaupt möglich war. Er hat aber das Unglück, daß er den Engländern im Wege steht. Er hielt sich nicht für stark genug, ihnen offen entgegcnzutreten, und muß nun sehen, wie sie sich anschicken, ihn rücksichtslos nicderzureitcn. Hat König Konstantin an die Redensart vom Schutze der kleinen Staaten geglaubt? Wenn es der Fall war, io wird er heute mit Bitterkeit erkennen, wie wahr das Wort vom perfiden Albion ist. Mit rücksichtsloser Bruta lität suchen die Engländer alles hinwegzuscgen. was sie in ihrer schamlosen Gewaltpolitik hindert. Saloniki ist ihnen nicht genug. Sic dehneu ihre Linien bis zum Warbar aus. sprengen Brücken und besetzen die Bahn linie», auf denen dem griechischen Volke die notwendigsten Lebensbedürfnisse zugcsührt wurden. Auch das genügt noch nicht. Griechenland ist noch immer nicht ganz mürbe, noch immer nicht reif zu einem englischen Vasallenstaat. Was ist natürlicher, als die Daumschraubcn noch etwas schärfer anzuziehen! Also beschließt der Pariser Kriegsrat die Be setzung Thessaliens. Militärische Gründe gibt cs hier für nicht, mm» braucht sie auch nicht, cs handelt sich doch nicht um den Kampf gegen die Mittelmächte und Bulgarien. Es handelt sich nur darum, Griechenland gefügig zu machen, und dazu ist Thessalien, eine der reichsten Provinzen des Landes, gerade recht. Falls die griechische Regierung sich nicht freiwillig fügt, wird Gewalt angewandt werden. Es fällt schwer, in der Geschichte ein Beispiel für ähnliche Willkür zu finden: einzig die Art, wie Warrcn Hastings seinerzeit mit den indischen Fürsten umsprang, läßt sich etwa zum Vergleiche heranziehen. König Konstantin und das griechische Volk sehen sich heute vor die Frage gestellt, ob sie die Rolle, die ihnen von dem „Beschützer der kleinen Staaten" zugewicsen wird, übernehmen wollen. Wir sehen ihrer Entscheidung mit Gelassenheit entgegen: was heute in Griechenland vor sich geht, berührt uns und unsere Verbündeten nur wenig, ändert auch gar nichts »n dem Schicksal der Expeditionslruppen in Saloniki: wohl aber besteht die Möglichkeit, daß der Pariser Kricgsrat die Truppen, die er zur Besetzung Thessaliens und möglicher weise als Gegengewicht gegen das griechische Heer benötigt, auf anderen Fronten schmerzlich vermissen wird. In der Entscheidungsschlacht kann man nie stark genug sein, lehrt Moltkc. Auf griechischem Boücu aber wird die Entschei dungsschlacht ganz sicher nicht geschlagen werden, das sollte man nachgerade auch in Paris gemerkt haben. Asquich über die Kriegslasten. b- Ministerpräsident Asguith sagte bei Eröffnung de» Parlaments >u a.: Nächste Wock>c werden wir einen sehr großen Kredit verlangen. Unsere finanziellen Verpflich tungen bis 1. Januar haben eine Höhe erreicht, die weder wir noch irgendein anderes Land je gekannt haben. Diese N i e s c n s n m m e legt dem ganzen kom menden Geschlecht eine schwere Last auf. Jetzt kostet der Krieg ungesähr 5 Millionen Pfund Sterling täg lich. Große neue Steuern werden nötig sei», die dep Finanzministcr den Mut haben wird. Ihnen iu einige«» Wochen vorzulege». Rücktritt Lord MnrraqS. b. Lord Murrav of Elibank hat seinen Posten als Leiter der Rekrutierung von Munitions arbeitern, angeblich aus Gesundheitsrücksichten« n i e d e r g e le g t. Lord Murran, früher ein hervorragendes Mitglied der liberalen Partei und einer ihrer „Einpeitscher", war I960 ii» Unterstaatssekretär für Indien. 1914 zog er sich vom poli tischen Leben zurück, nm sich ganz seinen Geschäften zn widmen. Er ist Mitinhaber des Pcarson-Snndikats, das namentlich in Südamerika und in Mexiko Unternehmun gen großen UmsangeS betreibt. Der Rücktritt dieses im politischen und wirtschaftlichen Leben Englands sehr an gesehenen Mannes von seinem Amt als Rckrulierunga- direktor laßt auf Uneinigkeit innerhalb der Leitung der Werbetätigkeit, vielleicht aus persönliche Gegensätze zu Lord Derby, schließen«