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Nr. 324 Seile« —E „DrkBVNtt /Taiyntyren — l»-»,k» >z. 7»a1«, Lady Rosalind. Roma» von Alexandra v. Bossü «40 Sorß»stung. Aber nun fragte er sich, wie er Rosalind davon ver ständigen konnte, das, er so bald schon Trenthall verlassen muhte. Es erschien ihm unerträglich, fortzugeben, ohne sie noch einmal zu sehen, zu sprechen, zu umarmen und zu küssen. Aber es bestand gar keine Möglichkeit, mit ihr in Verbindung zu treten. Er blickte nach dem bewußten Fenster hinüber pö war erleuchtet. Bon Lizzy wußte er. daß der alte Dr. Rea- ding dagewcsen, eine starke Verstauchung, die sich von selbst wieder etngerenkt, und Prellung des Schultergelenks fest- gestellt, dazu eine leichte Verstauchung des Fußknöchels. Er hatte Ruhe verordnet, und wahrscheinlich war Rosalind zu Bett gegangen, schlief, hatte nichts von seiner Entlassung erfahren. Da fiel ihm die alte Nanna ein. Von tbr mußte und wollte er sich verabschieden, es war nur selbstverständlich, nachdem sie während seiner Krankheit so freundlich gegen ihn gewesen war. Und ihr wollte er einen Brief für Rosalind Übergeben. Es ivar gewagt, vielleicht würde sie sich darüber erstaunen, aber er konnte eS unter dem Vorwand tun. daß <r Ladn Antlen noch danken müsse, weil sie sich so freundlich während seiner Krankheit um ihn gekümmert hatte. Ein Segen, so ein« Krankheit! Man weih doch nie, zu was etwas gut ist. Und wenn auch Nanna erstaunte, den Brief mußte Rosa- lind haben, er mußte ihr seine Londoner Adresse angeben, damit sie ihm schreiben konnte. Er schrieb also in aller Eile den Brief und ging damit durch den Küchenflügel nnd über eine Hintertreppe zu Nanna hinauf. MissiS Appelbn faß vor ihrem Tcetopf und wärmte ihre gichtischen Füße an einem luftig pr.rsielnden Kamtnfeuer. Da pochte cs an die Türe, und sie war sehr überrascht, als auf ihr „Herein" der Ehansseur Straaten eintrat. Sie hatte allerdings erfahren, daß er entlaßen umr und schon morgen Trenthall verlaßen würde, aber nicht erwartet, daß er kommen würde, sich von ihr zu verabschieden. Sie war geschmeichelt, daß er es tat rrnd auch erfreut, denn sie hatte den jungen Mann geradezu liebgewonnen. Diktus sagte, daß er unmöglich Trentball verlaßen konnte, ohne vorher Missis Appelbn Adieu zu sagen. Sie sei wie eine Mutter zu ihm gewesen, und wenn er zu seiner Mutter zurückkehren würde, wie er hoffe bald tun zu können, würde er ihr von der lieben, guten Missis Appelbn erzählen. Missis Appelbn n»ar ganz gerührt, holte geschäftig eine Tasse herbei und nötigte Diktus, Tee zu trinken. Dann sagte sie, er wiße doch, daß damals Lady Antlen sie zu ihm kun- LLergeschickt und von ihr müsse er seiner Mutter erzählen, denn sie sei es ja eigentlich, der seine Mutter dankbar sein tmüße. „Natürlich werbe ick meiner Mutter von ihr erzählen", versicherte DiktuS, trank Tee nnd aß ein Biskuit, dann fuhr er fort: „Es tut mir eben deshalb, weil Ladn Antlen da mals so freundlich war. ganz besonders leid, daß ich mich nicht persönlich von ihr verabschieden kann und ihr noch ein mal zu danken, obgleich sie sich gewiß nichts daraus machen wird. Wollen Sie ihr meinen Dank noch ausrichten, Missis Appelbn?" Natürlich war Nanna dazu bereit, und jetzt griff Diktus kn die Tasche, ihr den Brief zu übergeben. Aber in diesem Augenblick nahten sich leise Schritte der Türe, diese ging auf und — Rosalind. in einen eleganten, violetten Schlafrock gehüllt, kam herein. Hatte sie geahnt, daß er hier war? Hatte sie seine Stimm« gehört? Sie spielte die Ueberraschte, schien das Zimmer sofort wieder verlaßen zu wollen, als sie, wie unangenehm berührt, sagte: ,, du hast einen Gast. Nanna?" siktu- war aufgesprungen und mutzte sich mit aller Kraft mennehmen, um nicht Rosalind entgegenzusttir-en und sie tu seine Arme zu schließen. Nt« wunderbar schön sah sie aus in dem lose herabfltetzeniden. langen Gewand von matt- schimmernder, tiefvioletter Seide, und ihr rötlich braune» Haar war halbgelvst. nur rasch aufgesteckt, »arte Spitzen um- gaben ihren Hals und fielen aus den Oeffnungeu der wetten Aermel über ihre Hände. „ES ist nur Mister Straaten, Linda". sagte Nanna. „Tr geht morgen fort und war so freundlich, noch zu mtr zu kommen, sich zu verabschieden." „Oh, gehe» Sie morgen fort?" sagte Llnda, bte dies» Neuigkeit von Mary erfahren und sich schon den Kops zer grübelt hatte, wie sie cS anslelten konnte, ihn noch zu sehen und zu sprechen, ehe er ging. „Jawohl, Mylady, ich bin entlassen," erwiderte DtktuS. „Aber ich bin sehr froh, daß ich Mylady noch sehe und für alle erfahrene Freundlichkeit danken kann." „Nein, ich bin Ihnen Dank schuldig, weil Sie mich vor dem wahnsinnigen Franzosen schützten. Wenn Sie fort müssen," fuhr sie fort und setzte sich an den Tisch, „so sollen Sie Loch ein Andenken auS Trenthall mttnehmen." Sie schien zu überlege», und Diktus sagte: „Dafür würde ich Mylady sehr dankbar sein." „Da ist ein Album mit guten Photographien von Trenthall und Umgebung, das sollen Sie haben." entschied Rosalind, und er sah es schelmisch in ihren Augen aufblitzen. Dann wandte sie sich an Nanna: „Ach, Nanna, willst du so gut sein, eS zu holen? ES liegt, glaube ich, auf der Etagere unten ltnkS. Nun, du wirst es schon finden, du kennst es ja." Diktus mußte ihre Schlauheit bewundern, mit der sie eS nun fertig brachte, Nanna für kurze Zeit aus dem Zimmer zu entfernen, denn die Alte war natürlich gleich bereit, das An- denken zu holen, und humpelte geschäftig hinaus. Sie warteten, bis ihre ungleichen Schritte sich entfernt hatten, dann sprang Rosalind aus und warf sich Diktus an die Brust, schlang ihren gesunden Arm fest um seinen Hals. „Lieber! Lieber!" Er ivar überrascht von ihrer Leidenschastlichkett, die er der kühlstolzen Engländerin kaum zugetraut, aber sie beglückte ihn, gab sie ihm doch die Gewißheit, daß Linda ihn wahrhaft liebte und nickt von ihm lassen würde. Viel Zeit für Zärtlichkeiten hatten sie nicht, schnell mußte Notwendiges besprochen werden, ehe Nanna zurückkam. Daß sie das Album nicht gleich finden würde, dafür hatte Liuda allerdings gesorgt. Diktus übergab ihr nun selbst den Brief, darin seine An schrift war, und hotte seinen großen, schweren Siegelring hervor, den sollte sie behalten. Und sie lachten wie Kinder, weil er sogar für ihren Daumen zu groß war; aber sie wollte ihn an einem Kettchen am Halse tragen. Er hatte keinen anderen Ring da, den er ihr geben konnte. Linda versprach, sobald wie möglich zu ihrer Tante nach Kingston zu gehen und dann mit ihm in London zusammen- zutreffcn. Da sie kürzlich erst von dort zurückgekehrt, mußte sie mindestens eine Woche verstreichen lassen, ehe sie rvieder hinging, sonst konnte es ausfallcn. Aber sie wünschte, daß Diktus inzwischen alles vorbereitete, um England zu verlaßen, und so schnell wie möglich nach Deutschland zurückkehrte. Sie sagte, sie würde biS dahin in beständiger Angst um ihn leben. Denn ebenso wie sie selbst, nachdem Gitta eS vermutet, er- raten hätte, daß er Deutscher sei, könnte das von anderer Seite auch geschehen. Er versvrach, nicht länger als es durchaus nötig sein würde noch in England zu bleiben, und sie ver abredeten eine kleine Konditorei, die er in Hampstead kannte, für ihre Zusammenkunft. Sie machten aus, daß er ihr von London aus gar nicht schreiben sollte, sie meinte, eS sei besser, wenn sie von dort keinen Brief von ihm empfing, da alle Briefschaften durch ihres Vaters Hände gingen. Später, wenn er wieder in Deutschland war, mußte Gitta in ihr Geheimnis etngeweiht «erden, bte ohnehtn bereit« ahnt«, daß er Dentscker sei. Dann- konnte er an diese adressieren. Gttta bekam so oft Brief« an» Deutschland, al^o würde e» ntcht ausfallen. . asch war da» besprochen, wett von Rosalind bereit» vor her überlegt. Wenn er erst in Deutschland war, wollte st« nicht lange mehr au» ihrer Verlobung «in Gehetmni» machen, sondern eine gute Gelegenheit ergreifen, ihrem Vater zu de« kennen, wer er, der holländische Chauffeur van Straaten eigentlich sel, daß sie ihn liebe und fest entschlossen sei. ihn zu betraten. Zu gleicher Zeit sollte er dann an ihren Vater schreiben und um ihre Hand anhalten. ihm erklärend, wie er dazu gekommen, tu Trenthall eine Gastrolle al» Chausseur zu geben. Sie waren sich klar darüber, daß e» Kämpfe geben würde, daß Gtr Lompton sicherlich seine Einwilligung zu einer Heirat Rosalind» mit ihrem deutschen Vetter ntcht jo ohne wettere» geben würde. Aber Rosalind war seit entschlossen, schlimmsten, faqs auch gegen den Willen ihre» Vater» Dtktu»' Frau zu werden. „Ich bin mündig," sagte sie. „danach steht e» mir nach eng. lischrm Recht frei, zu heiraten, wen ich will, und alle für eine Verheiratung nötigen Papiere sind seit meiner Bei» heiratung In meiner Verwahrung geblieben." Die» sagend, wurden ihre Augen ernst, weil sie dabei an Herbert Antley denken mußte. Sie hatte ihn sehr, sehr lieb gehabt, den lustigen, hübschen Antley, aber — jetzt wußte sie eS — sie hatte ihn doch nicht so leidenschaftlich geliebt, wie sie setzt Dtktu» liebt«. Sie war damals noch zu jung gewesen, um einer so starken Empfindung fähig zu sein. ,^8at«r wird mich vielleicht enterben," überlegte sie, „wenn ich dich gegen seinen Willen heirate; was sehr wahr, scheirrlich." „Darauf laßen wir eS ankonnnen." sagte DiktuS. .Ich kann dir nicht versprechen, daß du in mir einen wohlhabenden Mann heiraten wirst. Rosalind. Wir Haidhausen» waren bi», her wohlhabend, aber wer kann beute in Deutschland sagen, ob er es morgen noch sein wird. Willst du r» trotzdem wagen» Rosalind?" „An deiner Sette alle»!" sagte sie mit aufleuchtenden Augen, und er schloß sie in seine Arme. „UebrigenS habe ich von meiner Mutter her etwa? eigene» Vermögen," erklärte sie dann, „aber, ich glaube. eS ist ntcht groß." Sie ahnte nicht, baß die Größe ihre- Vermögens für deutsche Verhältnisse recht bedeutend war, und er fragte nicht danach, eS war ihm im Augenblick ganz gleichgültig. Sie selbst wollte er, sonst nichts. SS blieb ihnen auch keine Zeit zu weiteren Besprechungen, denn nun hörten sie NannaS un- gleiche Schritte auf dem Gang sich nähern, nur zu einer letzt«» Umarmung, einem letzten langen Kuß reichte es. AIS Skanna hereinkam, saß Rosalind am Tisch, und Dtktu» stand auf der andern Seite desselben, ihr gegenüber. Sie sagte gerade: „Also werden Sie jetzt zu Ihrem eigentlichen Berus wieder zurückkehren?" - „Ja. da» denke ich zu tun, Mylady," erwidert« er. nnd NannaS alte Augen waren viel zu schnmch, um zu sehen, wie es dabei in ihrer beiden Augen von Schelmerei und heimlichem Einverständnis wetterleuchtete. Nanna entschuldigte wortreich ihr langes Ausbleiben. Da» ALbu-m habe nicht auf -er Etagere gelegen, sondern tm Bücher- schrank unter andern großen Bänden, darum habe sie so lange suchen müssen. Dabei legte sic das in grüne Seide gebundene Albmn, auf dessen Deckel das Dauversche Wappen anfgemalt war. auf den Tisch und Diktus erschrak: Wo sollte er da» Ding noch in seinem bereits zum Platzen vollen Koffer unter, bringen? Aber er gab seiner Freude Über das schöne Geschenk lebhaft Ausdruck, als Rosalind cs ihm übergab und küßte ihre Hand, viel zu lang« und innig, als sich das eigentlich für einen holländischen Chauffeur geziemte. «Fortsetzung lolgt.) VmtilieiiW «egen «Mm». >N>t1«ooN a«n re. aoll oorm. von w UI>r a» gela-g-v in vr««a«n, . l>. N. gehörig» >07, zu« gondur» «lorlgotto s. IN. so ovo ttoIr»pi»lA,»rvn Nsldfsbilksle. kko»,- un0 packmslsflsi psbklk- unri Konlofsinkleklung ttolrdsardvilungsmasesiinsn DIis0srr1ruekkvr»vl u. Nvirsniags u a m geg» Larzadlun, z»r L»rII,ig,r»ng. Aurilldrlichr Lnz-i»» sied« Dr. A»»,ig«r. Otto Versteigerer und Schätzer, vrosrion, «IlmurUt 10. «orn»pr. 14»«7, »1207. Nivnn» n>«m»nU maeN» OrvtzLlli ßilseklr >4»uptl»g»vi AaulbaM.31,1. S,r. Möbel billig! 2a. «0 n»>» mod. Küchen ... 120 MK. »n «r»strr P,fi,n llVTvnrimmor Lpoirsrimmer »»n 4S0 Mk. an üotzlskimmei' °.n 4S0MK. an Lkrürelonguv» oo» 3S Mk. an k>urg»r«t«rokvn von äs Mk. an Süsvllr Dich«. Nohd. u. imN. ,.n 180 MK. an Utn»«ImüI>»> Solid«» >«»I«n «v«nl. r»dluag»«el,l»dt.l » .'r > «ctil VuiknnIIdr», I». Uan<t»rl>«1t, ru padrikpr»I»,n In Vo llen 1VsrI,»tSt»«i>- t,In<t«no»»tral>« 14 Nelcti»»1rn8e 4. «5 /e ve/TE/r — Haben «sie schon erstell -a-rp/a»? 2m UtzG-KskrpIsn den» handlichsten und praktischst«« -ahrplan finden Sie sämtlich« Linie« de« Vorortverkehr«, -1« wich tigsten -«»«strecken innerhalb Sachsen« nnd deren Anschlüsse de« Dampfschlff--ahrpla« dt« wichtigste« staatlichen Kraftwagenltnie« de« -lugpla« -er Luftlinien, St, Dres-en berühren ao k»1«r,ri>U Zu haben in unserer Hauptgeschäftestelle, kn den Bahn- hof»buchhandlungen, de« ZeitungsverkaufestLnüen. tm Straßenhandel und durch unser« -tlialen un- Austräger Z Verlag Ser „Dres-ner Nachrichten' <« ^ulomarkl dllttvorla 10—8 Ube 80—80 bedrrougo vixtiontag» 8—8 UNr 40-00 pekr,«»,« -tutokau« ^r>«irlcii»tr»8« 82 6er ^rieNrlrti Sülim« vorm. Ou. Sckwdar« 8 »««, ,«gr. >7«. Del. 2N71. »4»» Berliner Landrü - Weißbier Döllnitzer Gose «<»r. Ll»«et»prich« «» — F«r»r»s U2V». 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