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Dresdner Nachrichten : 27.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187406272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-27
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.06.1874
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N4. er lNtbrn, pffehlt »U tle >er, kcl bil- bei I, in kür. auch chleif katto» wwayl 'g und ». L. otzer vahl, e». im ä Psd. >5 Pf.. ^ P', de« >ien isek, Nr.lt i un- >NkN- tbeil i-Sl. '»nt »«»«> e Ui rigst -teltc c er- llllf. 4. »crrci»- -e Kct- lolecnc Arm- gc w. 8- l Nitsi- incioni, Eisen« :sgl. e er Me hr bil- n'rkan- iöoruf» acntm eidrr, l chmack e Ga len AL, ichrcre orte v. >, sind «markt er. ick-säli- chiüße, clsckll- polirt Ster, 18. »ehscnr ffachn. i-Ma- Nu«m>rn > «>r. «ufla,e: 24000 «Nl gttr dt» «ll«,ab» «tu,,. I»ndl«r «auulc»»t« «acht sich dt« «cdacttd» »lchi »erdtudltch. Snteraten-Annadme -»»- «ättß: U»a»4»«t«a »», V»^«r tu chamdur». »er- Itu, wten, L«t»«tg, Valet, vredlau, tzeaulsun a. M. — Luit. >»>>«« in vcrttn, i>«l»»t», Wien. Hamburg, yrankfutt a. M.. Mün chen. — v»ot>» H c«. tn grantfurt M, — ku ><ü»r in lldemnt». — »»- «», lurütt», LuIUar » La. «n Part». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch öc Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Ivlms Neichar-t. SuleiateraerbenMa««! ncnde I» angcirounuen bi» Ad. r> u»r. Ponnrun» dt» Mtirag» IL Ubl. In Neuliadl: grobe Ktl/l-r aasic d bt» "lniNm.L Utr Der Raum ein» er» tdaliigkl, Prttlj>rl» lallet lö Pta. litunelundl dt« Zette :> Nl^i. titnc Gnranlre tue da» nächsliagigc Ertchei- nen der Insucrre wird nicht gegeben. Auiwiirttge Annoncen- Antrräg« »an uni nn be kannten Firmen u. ver tonen tnteriren wir nur gegen Prcinumcrando- Zatilung durch Brict- marlcn oder Potreinziy» lung. » Silben losten ist, Slgr. Jntrrale tnr die Monleg».Nummer oder nach einem gelange die Zeile 2 Ngr. «r. 178. Reunzehnter Jahrgan,. MItrevacteur: lir. klm» Für das Feuilleton: Lockvl« H»rti»»i»n. Dresse«, Smniaven», 27. Juni 1871. PoltttscheS. Von Pommem nach Franken, von Varzin nach Kissingcn, ist ein gutes Stück Weges und iver leidend ist, wie Reichskanzler Bis marck, hält Mitte der Reise, in der Mark, in Berlin, Einkehr. Was die frische Seeluft des norddeutschen Fürstensitzes begonnen, soll die Waldlust des süddeutschen Soolbades vollenden: Heilung von schweren Leiden, Kräftigung der hart angegriffenen Gesundheit. Wün- schenwirdem Patienten baldige, dauernde Genesung! Es ist jedenfalls heilsamer, daß Fürst Bismarck selbst die Geschäfte leitet, als daß sich, wie es vielfach den 'Anschein hat, das Kleeblatt Buchcr-Stieber-Wa- gener-Or. Aegidi der Zügel der inneren Politik bemächtigt. Wenn oiese Diploniaten dritten, Polizeiseelen ersten Ranges, und Preß- paschahs aller Nummern, während des Unwohlseins Bismarcks sich vielgeschäftig in den Bordergund drängen, so muß man im Interesse des Gcsammtvaterlandeü wünschen, daß Bismarck, der Meister dieser Geister, bald in gewohnter Körpertraft die Wilhelinstraße und Lin den entlang schreiten möge! Der Reichskanzler, der vorgestern Abend in Berlin eintraf, gedenkt vom Bade Kissingen auö sich in dauerndem 'Rapport mit den obersten Reichs und preußischen Landesbehörden zu erhalten. Sein Arbeitsdrang laßt ihn die Warnung des Altmeister Göthe überhören, daß man bei einer Badekur „den Erdensohn daheimlasscn soll"; er holt sich vielmehr seinen Erstgeborenen alsGeneralsccretair nach der fräntischen Saal. Eigentlich ist das ein sehr gemüthreiches, deutsches Familienbild! Papa Bismarck weiht seinen Herbert eigenhändig in die Geheimnisse des höheren Staatsdienstes ein. Uns muthct das recht sehv-an. Wir werden hierdurch daran gemahnt, wie Fürst Bismarck vor wenigen Jahren der preußischen Volksver tretung wiederholt scharf auseinandcrsetzte, daß die Diplomatie durchaus ernstlich studirt sein wolle, wobei er vor allem Dilettantis mus hierbei warnte. Nun hat Graf Herbert Bismarck eine über raschend schnelle Earriere gemacht. Noch vor wenig Jahren flotter Corpsbursch in Bonn, dann Gardedragonerleutenant in Berlin und hierauf nach kurzer Beschäftigung im Auswärtigen Amte schon interimistischer Vorstand der k. preußischen Gesandtschaft in Dresden. Wir glauben zwar gern und hoffen es im Interesse Sachsens wie des Reichs, daß ein preußischer Gesandter in Dresden, jetzt nicht eines allzuschwierigen Amtes zu warten habe. Beobachtung der Reichsverfassuna ist die oberste Ziegel und uin darüber hinausgehende Opfer an Rechmi Sachsens zu verlangen, hält sich gewiß kein preu ßischer Gesandter in Dresden auf. Graf Herbert Bismarck fand ja auch neben derWohnung seiner diplomatischen Affairc »och genug Zeit zur Aetheiligung als Sekundant in dein Zweikampf jenes liebeshändelsuchendcu Grasen, der das Motto eines der Grafen Fugger au-> Augsburg unter sein Wappen schreiben könnte: „'Richte augcnchmer's weis; ich aus dieser Erd' Als eine schöne Dama und ein schönes Pferd". Wen«: nun Fürst Bismarck seinen Sohn von Dresden zu ernster, anstrengenderer Arbeit nachKissingen beruft, so wünschen wir, daß er an ihm reckte Vatersrcudcn erleben und ein staatSmännisches Talent in ihm pflegen möge. Während die französische Nationalversammlung täglich mehr das Bild der Rathlvsigkeit giebt, die Eonfusion, in der sich Niemand auskennt, überhand nimmt und Verstellung und Treubrüche von allen Seiten sich mehren, haben die Bonapartisten ganz in der Stille ihren Frieden mit dem Papste gemacht. Der Vatikan hat erkannt, daß die von ihm in erster Linie gewünschte Auspflanzung des Lilicn- banners, die Einsetzung des Grafen von Ehambord als französischen Königs eine Unmöglichteit geworden ist, daß das .Kaiserreich als ein ziges Mittel übrig bleibt, die Republik zu beseitigen. Ehe die römische Kurie den 'Beschluß faßte, die Sache des Grafen von Eham bord auszugeben, soll, wie man erzählt, man mit dem Obcrhauptc der Familie Bourbon in Unterhandlung getreten sein, um dieses zu bestimmen, den kaiserlichen Prinzen als seinen Nachfolger zu adoptiren, sich auf diese Weise die bonapartistische Partei zu gewin nen und so seine Thronbesteigung zu ermöglichen. Graf v. Eham bord habe diese Anträge mit Entrüstung zurückgowiesen und nach Rom melden lassen, daß er, wenn auch nur dem Namen nach, König von Frankreich sei und es bleiben »volle; daß er in religiösen Dingen sich gern vor der Kirche beuge, daß er aber, was die politi scheu Angelegenheiten anbelange, keine Einmischung des Papstes dulden werde. Diese Antivort des Grafen Chambord habe den Entschluß beschleunigt, für den kaiserlichen Prinzeil cinzutreten, an dessen Ergebenheit gegen dir Kirche seiner Erziehung nach kein Zweifel bestehen könne. Damit erhält die Sache des Grafen v. Chambord den Nickfang. Auch Mac Mahon hat sich, wie sich aus einer JndiSeretion hervorgsht, die das Oberhaupt dcr Orlcanistcn, Herzog Audiffret-Pasquier, begangen, von dem Lilienritter losgesagt. „Wenn aus einem Fenster die weiße, aus einem andern die drei farbige Fahne weht, hat Mac Mahon auögcrufen, dann werden die Chasscpots von selbst losgehcn und ich wäre nicht im Stande, den Kampf zu verhindern." Die angeblichen HeirathSgednnkcn der Exkaiserin Eugenie könnte Rochefort allenfalls als boshaften Witz auügcbeutet haben. Heirathet nämlich Eugenie, so gibt es eine alte Braut, sie zählt ihre guten 48 Jahre, heirathet der Prinz, so gibt cs einen jungen Brau tigam, denn der Prinz zählt nicht einmal 18 Jahre. Das Wahre an der ganzen Geschichte wird aber das sein, daß sic nicht wahr ist. Denn die Kaiserin kann keine solche „Partie" mehr machen, wie sie eine mit Napoleon III. gemacht, und es steht ihr absolut besser an, einst als Wittwe 'Napoleon s I!I. zu sterben, denn als irgend welche Madame 2 oder Z), zudem sie ja der Hoffnung sich nicht begeben hat, in die Tuilerien wieder einzuzichcn. Aus diesem letzteren Grunde dürfte sie aber auch für den Lulu jetzt keine Braut suchen. Sie wird das Heirathen des Kleinen jedenfalls auf eine spatere Zeit ver- schieben, wenn Lulu Louis geworben ist und in seine Taschentücher! kick eine Kaiserkrone wrro sticken laßen können. Freilich lann er l sich bei der Gelegenheit erinnern, wie sein Papa angekonnnen ist, da er bei den legitimen europäischen Höfen um Prinzessinnen ansuchte, die er behufs Festigung seines Thrones heirathen könnte. Damals war es, daß Nikolaus, der Zar aller Reußen, das böse Wort „Parvenü" aussprach — in Sebnstopol zahlte Napoleon dem russi schen Kaiser die Rechnung hierfür aus. Aus Zorn hcirathete er dann die einfache spanische Gräfin Montijo. Indessen die Zeiten find veränderlich, und wer weiß, ob nicht Lulu als Napoleon lV. nicht eine mit drei Dutzend vollgiltiger Ahnen behaftete Prinzessin auf dem Präsentirteller servirt bekomint. Einige Jahre später hätte ja Napoleon Ul. auch nur zu wählen gebraucht. Locales u«d Sächsisches. — Se. Mas. der König ist gestern nach dem „Dr. I." von Pillnitz hier eingetroffen und hat Mittags im königl. Palais das Direktorium der vorgestern geschlossenen außerordentlichen evangelc schen Landessynode empfangen. — Der Kaiser von Rußland wird am 7. Juli nur einen drei stündigen Aufenthalt in Dresden, resp. im Hoslagcr zu Pillnitz nehmen. Von Weimar Nachmittags 2 Uhr auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe eintreffend, reist er bereits um 5 Uhr nach Warschau weiter. — Das Ministerium des Innern schreibt für den 48. länd lichen Landtagswnhlkreis die Neuwahl eines Abgeordneten auf den 30. Juli aus. Es ist das Mandat des verstorbenen Or. Lcistncr das erledigt ist. — Der Oberst-Leutnant Schurig vom königl. sächs. Kriegs Ministerium hat sich in dienstlichen Altgelegenheiten vorgestern nach Berlin begeben. — In der Zeit vom 1. bis mit 4. Juli d. I. ist der zweite Termin der Gemeinde- und der Kirchenanlage und der Bei träge zur Dien st boten-Kranken lasse zur Stadtsteuereinnahme durch die Hauseigenthümer, bezichendlich Administratoren abzuführen. Die Gemeindcanlage beträgt: vom Hundert des Grundwerthes 24 Pf. und von jedem Thaler Mieth- und Pachtzins, ingleichen Acquivalent, 8, beziehendlich 4, sowie 1^/z Pfennige und die Kirchcnanlage: in der Kreuz-, Friedrichstädter- und Neustädter- Parochie: vom Hundert des Grundwerths 6 Pf. und von jedem Thaler Mieth- oderPachtzins, dergleichen Acquivalent 2, 1 und bez. 2/; Pf. und ia der Annen-Parochie vom Hundert des Grundwrrths 9 Pf. und von jedem Thaler Mieth-, Pachtzins oder Acquivalent 3, l'/z und bez. »/g Pf. — lieber die Art wie hie und da die städtischen Straßenarbeiten gefördert werden, könnte die brtr. Behörde viel unwillige Worte hören, wenn sie zugegen wäre und mit ansähe, wie Tausende unter der Verschleppung leiden. Die Straßen sind doch wohl für den Verkehr da. Wenn sie nun, was bei uns fast permanent ist, auf gerissen werden, warum macht man sie nicht so schleunig wie möglich'wieder zu? Könnten bei den jetzigen langen Tagen nicht Ablösungen eintreten, daß es vorwärts geht? Die Stcuer- zahlenden Bürger haben doch auch ein Recht auf Rücksicht; aber trotz dem alle Interessenten überzeugt find, daß man die kostbaren Tage zu wenig ausnutzt, sicht man keine Besserung und meist erst Tags vorher macht man den Adjacenten bekannt, daß diese oder jene Straße aufgerissen und unfahrbar gemacht werden soll. Vorkehrungen kann dann Niemand treffen und doch ist dies in vielen Fällen so nöthig, auch würden wir stets bereit sein, derartige Notizen rechtzeitig bekannt zu geben, wenn man nur einigermaßen die Interessen des Publikums berücksichtigen wollte. — Gestern Vormittag 9 Uhr setzte man in dem bekannten Ofenim Hosraumc des Landhauses, in Gegenwart des Landtags-Aus schusses für die Staatsschulden (Oberbürgermeister Psotenhauer rc.), die Verbrennung einer etwa 20 bis 25 Centner wiegenden Papier masse, die vor noch nicht langer Zeit noch einen Gesammtwerth von etwa 2,600,000 Thlr. repräsentirten, in Scene; es waren dies aus- gelooste Staatspapicre mit Talons und Coupons. Der Nundofen selbst, dessen Inneres durch vier Thiiren gespeist wird, hat eine Wan dung in der Stärke von ^ Meter, eine Höhe von etwa 3h'z Meter und einen Durchmesser von etwa auch 3>/z Meter. Die in diesem Ofen durch dieverbrnnnten Papiermassen erzeugte Hitze, ist eine colossale und beim Ocffnen einer Thüre, wähnt man in einen Hochofen zu blicken. Wohl mag sich bei den hierbei betheiligten Arbeitern ein gewaltiger Durst entwickeln. Wie viel Eimer Bier könnten mit dieser Gluth — die so ziemlich bis gestern Abend anhiclt — gebraut, wie viel Eisen könnte geschmolzen werden? Leider geht die kostbare Kraft so großer Hitze hier ganz nutzlos verloren. Die schon früher aufgc- tauchte Frage, ob cs nicht weit besser sei, die Papiermassen, natürlich unter gehöriger Controls, in den Papierfabriken durch die Holländer zermalmen zu lassen, um so den schönen Papierstoff mit dem ver fallenen Wcrthe noch in etwas zu vermerthen, wird sich wohl jeder intelligente Mensch mit Ja beantworten. Vielleicht kommt man später auch noch einmal darauf. - Am 25. dss. Mts. feierte die königl. Blindenanstalt hier das alljährlich von ihr begangene Erinnernngsscst an die von Olsufieffschc Stiftung. Zwei Jahre mußte es, der Erweiterungs bauten halber unterbleiben, cs war aber bereits das sünfunddrcißigste. Das Fest ward im neuen Betsaal, der entsprechend dekorirt war und das Bild von Olsufieff enthält, begangen und unter den Gästen hat ten sich die Herren Minister v. Rostitz, Bischof Forwerk, Kammer- Herr v. Budberg, Rcgierungsrath Meusel rc. eingesunden. Herr AnstaltSdireltor Reinhardt hielt die Festrede und Gesänge und Ge bete trugen zur würdigen Feier der Erinnerung bei. Die Gesänge der jVlmdcn wurden äußerst eract vorgetragen und machten dem Gesangslehrer der Anstalt, Hr. Cantor Schurig, alle Ehre und ganz besonders ergriff der Vortrag des Mcndclssohn-Bartholdyschen Duetts: „Das ist der Tag des Herrn," ausgeführt von zivei blinden jungen Mädcknm, welche glockenreine Intonation hielten und mit tiefem inni gen Gefühl sangen. — Im Anschluß an unsere frühem Miitheilungen über den , in der Nacht vom Sonntag zum Montag auf dem Wege zwischen ' Nöthnitz nnd Bannewitz verübten Todtschlag 'als dieses Verbrechen soll sich die That jetzt herausgestellt haben) an den 15^ »jährigen Carl Paul Nöber aus Bannewitz, nicht Schröder, wie wir ihn früher genannt, haben wir weiter zu berichten, daß nachdem die Mehrzahl der an der stattgcfundenen Schlägerei auf Seite des erstochenen Rüber betheiligten Theilnehmer schon seit mehreren Tagen sich bei der hiesigen Staatsanwaltschaft in Haft befindet, vorgestern Abend abermals 4 Personen, ein 17jähriger Schlosserlehrling, Namens Röter, zwei Gebrüder Richter, der Eine Fabrikarbeiter, der Andere Zimmermann, sowie die Geliebte des Letzteren, als an jenem Exceß bethciligt gewesene Personen gefänglich eingezogen worden sind. Diese 4 oder vielmehr nur 3 Personen sollen die andere Partei bei der betreffenden Schlägerei, und der 17jährige Röter, wie er selbst geprahlt haben soll, Derjenige gewesen sein, welcher, nachdem er seinen Stock bei der Prügelei eingcbüßt, „böse mit seinem Messer gearbeitet und einen seiner Gegner auch so getroffen haben will, daß er laut ausgeschrieen habe." — Die Herren Redakteure Hüttner und Leonhardt, oder aber die Herren Leonhardt und Hüttner (wir wissen nicht, wer von Beiden die Hauptperson) haben durch Advokat Ludwig in Leipzig, gegen den Redakteur Rößler in Grimma Strafantrag gestellt. Herr Rößler hatte in den ,Leipzg. Nachr." mit vernichtender Schärfe das Treiben des „Leipzg. Tngeblt." währenddem es noch Amtsblatt war, bloßgelegt. Die tiefbedrückte Lage in der sich die Herren durch die Entziehung des Amtsblattcharakters versetzt fühlen, giebt sich nicht nur durch eine unglaublich gereizte Polemik des exosfiziösen Tage blattes, sondern wie Figura zeigt, auch durch persönliche Empfind samkeit kund. — In Erfurt sind am 23. d. Hugo Blachstein ^Bruder des Dresdner verflossenen Victor Blachstein?), Director des Thüringer Bankvereins und Jacob Rothenburg, Aufsichtsrath desselben, vom königl. Krcisgericht wegen Unterschlagungen resp. Betrugs, der Elftere zu 3h'z Jahren Gefängniß und 4 Jahren Ehrenverlust, der Letztere zu 2 Jahren Gefängniß und 2 Jahren Ehrenverlust verurtheilt worden. Bezüglich der Bremer Ausstellung ist noch zu erwähnen, daß die hiefige Mühlstein-Fabrik von Gebrüder Israel auf ausge stellte französische- und Quarz-Sand-Mühlsteine eigner Fabrik die silberne 'Medaille erhalten hat. — Es dürste Manchem interessant sein zu erfahren, daß zu gewissen Dienstleistungen für die Häuslichkeit, z. B. Herbeischaffung von zerkleinertem Brenn-Holz in abgemessenen Quantitäten und Zerkleinern der Steinkohlen, Tragen ins Quartier rc. rc. auch Be stellungen in der Arresthaus-Inspektion, Landhausstraße 9 pari, angenommen und durch Gefangene unter Aufsicht ausgcführt wer den. Es wird hiezu jedenfalls von den präsenten ca. 200 Gefange nen die Elite herausgesucht, deren Entweichen erstens höchst unwahr scheinlich und zweitens durch scharfe Controle fast unmöglich ge macht ist. — Am vorgestrigen Nachmittag kam in den Anlagen der Bürgerwicse ein hiesiger Einwohner dazu, wie sich ein in den 40ger Jahren stehender, in einem der ersten hiesigen Hotels zeitweilig wohnhafter Fremder unzüchtiger Handlungen gegen ein 12 Jahre altes Mädchen erlaubte, das er am Zwingerwall getroffen und durch Schenken von Kirschen veranlaßt hatte, ihm nach jenen Anlagen zu folgen. Der Fremde wurde der Polizei überantwortet und wird nunmehr die in.8 176 des Reichsstrafgesctzbuchs für dergleichen Handlungen festgesetzte Strafe zu gewärtigen haben, die bekanntlich bis zu 10 Jahren Zuchthaus anstcigen kann. — Die vom 1. Juli an hier erscheinende „Debatte" soll, wie man uns versichert, eine Fortsetzung des binnen wenigen Tagen ein gehenden „Dresdner Volksboten" werden. Eine andere Lesart nennt Herrn Advocat Fedor Kuntzsch als Spiritus reetor der Debatte. Nun, wir werden ja sehen! — Oeiientliche Sitzung der Stadtverordne ten, den 25. Juni. Vorsitzender: Herr Hoiratv Ackermann. Daß man in den trockenen, wärmen Tagen ani den Straßen un serer Stadt von Staub und trockenem Scvmutz gar icbr belästigt wird, und baß binsicbtlich des Sprengens nickt geradezu viel ge sckicht, weiß Jedermann, und somit auck der Allgemeine Hauo- bciitzcrvcrcin, denn er hat eine darauf bezügliche Eingabe vorge legt, aui welche das Collegium, da co noch immer auf 'Antwort Vom Stadtrath betreffs eines aui bessere Straßcnreinigung ge richteten 'Antrags wartet. jetzt weiter nichts tbnn kann, als sic mit Dank zu den Acten zu ncbmc». Die Stadtverordneten batten in vorletzter Sitzung dem Rath auf >cine Mitckilligungsäußerniig über die ihm wegen einiger iciiicr Eicschäitonidrungcn diesseits ausgesprochene „Mißbilligung" geantwortet, heute äußert sich da rauf wieder der Stadtratb. Cr acceptirt die in dcrStadtvcrord- ncten-Antwort enthaltenen cntick nldigendcn Worte und die Ver sicherung. daß cs dem Collcg nicht beigctommcn w.Zrc. sich mit dem Ausspruch der Mißbilligung den Anschein einer Disciplinar- behörde gegenüber dem Rathe zu geben w. und gesteht auch dem Collcg die sachliche Kritik über seine ühätigkeit und die Mein ungsäußerung darüber in geeigneter Weise zu. Howard Acker mann war der Meinung, daß man es bei dem bisher über die Sache gciührtcn Schrlitcnwcchscl bewenden lasse, konnte aber nicht umbin, der stadträthliehen Steußerung zu widersprechen! „daß der Stadtratb auch in seinem Verkehr mit der Gemeinde vertretung der ihm im Gesetz bcigcicgtcn Cigcnschast als Obrig keit nicht entkleidet werde", da. nach seiner 'Ansicht, dem Stadt- ratb im Verkehr mit den Staktherotdncte» eben n»r die Ver waltung der Gemeinde obliegt und kcricibc dabei dem diesseitige» Collegium gegenüber O brIgkcitsrcchtc nicht habe. Auf Antrag dcS Staktv. Jordan wirk die Sache aber nochmals keix Rcchtsausschlissc überwiesen. Nack einem 'Bericht über die Wal' ! len zu den gemischte» außerordentlichen Deputationen und kl« - Verhandlung über die Veiördcrnng des Lehrer Hcldncr zum Di, i rector der I V. Bczirksichulc, wird das Localitatnt zu den 8; bis '.>7 der rebldirtc» Ltädtcordming genehmigt und soll demnach»! "zur Wahl eines besoldeten und unbcioikclcn StadlrathS vcrichrit tcn werden. Cin Vertrag über die Hcbcstellc an der Falkcnstrast . wird vollzogen und die Creirung einer besonderen Cassenstell bei»» Stadtbanamt. wie die Unterstützung einer Thorwärters ' wittwe und der Verkam einer an der Wcttincrstraße gelegener
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