Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751108
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-08
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.11.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»klchctiit t«n,,ch ,r«I» ? ilhi NI dn ^r;',^ttiolr Mancnslmt» >>. I!-r>n> nkmrnisp>k>» >».rl ' Iich 2Ma>l c>uPü,>-,diuch l»s Post 2 M>nk ötn^rl. Niimiiu'sn v.viPji'. L8V00 N'I. ü««> dir Mtlklindr ciligc» i-"d«ct Mauiiicuvic sich dir Nrk lirlirii n>chl dcrdiudtich, Zusrratrn.Mmadmc <n,s. wtirld? Il^iftrn^triii ui'.l Victor i» H»n>d»r,i, !!>rr-" It», iwlc», vklp.u^. Biijrl, B-.-stnu. ,zu,tti«u>I .> i"i. Lri^ich W«cu. jlninlsurl n. M.. Mu!>- chrn. — I>.>ud» t «... ui, Nranstttrl ». M. — i V»««l i» t!druu»i>. — U»- «»», Uulit«». kdisiior L 0o, t» Pari». Tngcliliitt für Politik, Nntcrhaltnni; n. Gcschiistsvcrkehr. (« Druck und Eigcnthum dcr Hcransgcvcr: ^iepstl) K Ncilhardt in Dresden. Ansrratr wer»«» Marren- -->>»!>' Id anarnomme» dis Ld. ii Ulir, ^onullrg» di» Milla,,» >2 Udr. In Ncachrdl: zrapc KloNer »assr i, di» ^lacha .» Ulir. - Dcr illau,,, ciucr ,In sl>aii,,,r„ Priilrcilc kosirt la Ps>,' »üiqrsandt dt« chUe da >.i.,c. , Ei„r »iaiauli, sii, da» »ächii>a„,ar Erschr,- nc» arr ^,„rrair wird nicht urgkde». ?i„»w,rtiar Ananiirr» Äusl, ,->r „an ,.„» uudk» kauniru H,r,»>„ uiv-Pcr- sonr» internui, nur flcqr„Pra»»mrr!> „da» ^alituna ianch "irtes inartrn adcr Paiir,,,».,!,« ln».,. dt,,,» SNdrn tasten lä P,ac. Ins,rate inr dir Moutaq-S ltuininer oder nn-1- eun a, gciaaz« die Pclittkltc US Ptse. s,'r. 81L. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur : 11r. irtsi-«-,-'. Für daö Feuilleton: Lvxl«,« iLaitn»»««. LreWen, Montag, November I87L. L'oculrS und Sächsisches. — Gestern hat sich S. Ai. der König mit osn ToSkana und Prinzen Georg Abends 0 Uhr Schnellzug nach Werinsdorf begeben, um dort mehrere Jagden ab zuhalten. — Se. K. H. Prinz Gustav von Wasa, Vater I. M. der Königin Carola, ist vorgestern "Abend I t Uhr mit der Leipziger Bahn hier angekommen und von I. M. der Königin am Bahnhofe empfangen worden. — Wie unterm 4. d. M. aus dem Fürstenthnm Lippe ge schrieben wird, hat der ans den Tod trank liegende Fürst Leopold am 3. d. das heilige Abendmahl empfangen und darauf von den Seinen Abschied genommen. - Am Sonnabend Mittag gingen per Eisenbahn l Offizier, >! Unteroffiziere und 112 Rekruten der Artillerie von hier nach Radeberg ab. — Das Polytechnikum wird heute zum ersten Male zu den UnterrichtSzwccken, für die cS errichtet ist, in Benutzung genommen. Heute "Morgen wird in allen Auditorien der erste Unterricht abge halten. Die neue Abteilung für Architektur hat bereits !O> Studirende gewonnen. "Hecht dankbar empfinden es die Studirenden, daß der Rector Or. Zeuner dem Gesangverein Erato zu seinen künstlerischen Hebungen ein Auditorium eingeräumt hat. — Der am 6. Rovembcr, nach Vollendung des Fackelzugcs, avgehaltcne allgemeine Polytechniker-Eommers bildete einen würdigen Abschluß zu den ganz Dresden in Bewegung setzenden EinweilMtgS-Festlichkeiten des neuen Polytechnikums. Die Bewoh ner des BischofSweges werden lange Zeit keine derartige Ausfahrt gesehen haben nach Damm' wonniger Klang Erinnerungen steigen dabei in jedem „alten Hause" wiederum auf! Trefflich erklang die "Musik, welche von Herrn Kapellmeister Ehrlich in sachkundigster Weise geleitet wurde, und liebenswürdig genug war es von Herrn Ehrlich, der selbst einen trefflichen Festmarsch ge liefert hatte, daß er den Eommers mit dem in diesem Blatte schon mehrfach erwähnten v. Gulbier'fchen Einzugsmarsche begann. Auch alle anderen Musikstücke waren der Festlichkeit recht entsprechend ge wählt. Biel Treffliches wurde gesprochen. Zunächst forderte Herr Stud. Harnisch nach alter akademischer Sitte die Versammlung auf, ilil lionoiom ot salutom uostri rog'is Albortl einen feurigen Sala mander zu reiben. Herr Stud. Rau ließ darauf die Festgäste, Herr Stud. Weißter die Professoren hoch leben; im Anschluß hieran brachte dann Herr Stud. Löhnis eine treffliche Rede zu Ehren des Tircc'.vrü, Herrn Geh. Bergraths Prof. 1>r. Zeuner. Eine darauf recht gemüthlich vorgctragene und viel Heiterkeit bei den Umsiycnden hervorrufense Ansprache des Herrn Rcgier.-Raths Prof. Schneider war leider für Wcitersitzcndc nicht mehr hörbar. Herr Stud. Bacher halte darauf die angenehme Pflicht zu erfüllen, den Herrn Baurath Prof. Heim, als Erbauer des neuen Polytechnikums, hoch leben zu lassen Lebhafte Zustimmung fano darauf die Rede des Hrn. Geh. Bergraths Prof. Ilr. Zeuner, welche das überall gefundene freund liche Entgegenkommen der hiesigen Behörden rühmte. Redner rühmte namentlich, daß er bei Antritt seines RectoratS Alles in vertrefflicher Weise hier vorbereitet gefunden habe, dies sei aber besonders das Verdienst des (leider durch schwere Krankheit von allen Festlichleiten serngehaltcnen. RcgicrungSrathS Hülße, aus dessen Wohl der geistvolle Redner die Gläser zu leeren ersuchte. Hr. Nau rath Heyn betonte darauf, daß er beim Bau der neuen technischen Universität nur seine Pflicht gcthan habe, und nannte den Herrn Vorredner, Prof. 1)r.Zeuner, den geistigen Erbauer des Polytechnikums, indem er zugleich ein Hoch auf die Zulunft des Polytechnikums ausbrachte, in welches Alle jubelnd cinstimmtcn. Hierauf folgten hübsche Ansprachen der aus Hannover und Berlin gekommenen Studirenden, die Letzteren ließen darauf auf das Wohl der Dresdner Polytechnikerschast einen Salamander „steigen", wel chcr ganz vortrefflich klappte. Ungeheuere Heitcrieit rief darauf eine längere Rede des Herrn Hofralh Prof. Ile. Frankel hervor, welche in der heitersten Weise eine Menge auf die Studien bezügliche Dinge berührte und dadurch seine früher auch hierin erlangte Be liebtheit nach bedeutend steigerte. Sein „Hoch" auf den Geist der Erfindung fand stürmische Zustimmung. Der fernere Verlauf des EommcrseS brachte noch die treffliche Ansprache des Hrn. Regicr- ungürath Prof. Böhmert, ebenso den reizenden Humor Hrn. Prof. Fuhrmoim's, in Summa — kaum kann ein Studcntcn-Eommcrs in schonererWcise verlausen, als der vorgestrige Techniler-Eommcrö. - Die Festlichkeiten dcr letzten Woche Palten bic Bericht erstatter eines Tageblatts törmlich im Trade. In die Polytech- nilcrkstc fiel hcucr auch die Licdertascl - K > rmeö, die am Sonnabend in dem Saale dcö Linckc'schcn Bakeö vor sich ging. Wir üblich, war der Saal mit allerdand Hcrdstproduktc» der Gatten und Felder dckorirt, mit komisch gewachsenen Möbrcn, .nrautbänptcrn, Mccrrcttigen undKolstrüden, zwischen denen sich Garnituren „warmer, weicstcr" Bretzeln schlangen. Die Lictcr- täster und ihre Gäste, ziemlich :«)(> an dcrZalst, ließen sich gegen st Uhr an den geschmückte» Tafeln nieder, welche die .Mebe und zicücr dcö Restaurateur Aiigermann mit vortrefflichen Gabe» auöstaltcte. Selbstverständlich wandte sich dicAnimcrksamkeit der Festgcnossen in erster Linie der reichen Folge komischcr Vorträge zu. von denen eine drcialtigc Parodie auf Tannhäuscr, nicht >n der Gestalt der Keilerei ans der Wartburg, sondern einer Wall salrt naco Loiirecs, den stürmischesten Bestall erregte. Vorzüglich gelang auch ein Dltctt, daö die GcschäfkSkartc dcö LIcdcrtäflcrü und voizbiltbaucrö Glmcndorff in niedreren polpourriartig an- cin mdergestigten Melodiecn voriüdrtc. Rächstdcm erregte ein Baucrn-Dliartctt: „Karle, halt mcr 'mal '» Hnttl die Polka, die iS gutt!" und die atlstclischc Travestie der EirciiSIcislnngcn nn- ausiöschlicl co Gelächter. Diese Gaben der dcrbkomischcn Muse wurden kurch niedrere Preise ausgezeichnet. Der erste Preis bestand in einem seiften Hammel, der zweite in einer fetten GanS und der d>itte — der HauSsraii des Ge winnerS gewiß willkommen - in einem Sack Kartoffeln. Stoch Rccncrcrntcscübel' wurde ein vierlcr, biodcr verschwiegener Preis „auögcthcilt,"i puntt des Verschwindens bestimmen ta»n. wenn man so sage» dari, denn von einer Tdeilung unter die ans reichen Bcisall. Bancrnjängcr und Atdielcii-Gcscllichast, die idn gewannen, kann — In dem im Schönburgischen gelegenen Schlosse Stein """ "" "" bei Hartenstein, bekannt aus den Zeilen Kunz von Kausfungen ü, ist dem Großherzog 10 Minuten per j iügüch nicht die Rede sei». Es erschien nämlich ans einmal iu> Saale zwischen cen Taseireiben cin lebendiges Pferd, ein Brauner, dieses welches mit einer elegante» Schabrake bedeckt war. A!S iedock', der Nacht vom 2. zum !!. November Feuer ausgebrochen. die Schabrake enticrnl wurde, entpuppte sich der Andalusicr als ßboch alsbald gedampft worden, eine jener Kracken, die ans dein letzte» Picrdcmarktc wobt mit — In einem Gute des bei Glauchau gelegenen Tvrses !>!!.,Oberwiehra ist die hitzige Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Rcitprobe clgab zwar nicht blos die Atiliiarirommigtelt des ^ ^ ^ Tbicrcö, sondern auch seine noch ganz tüchtige Tragiäbigkcit; , Auin hat sofort geeignete Ataßrcgeln ergriffen, um dem Weiter sürchtcn jedoch, daß wir de» mulyigeu Reimer demnächst vor greisen derselben vorzubeugcn. einem Aschewage» aus den Straßen wicdcrnndc». So vergebt! — Bezüglich des Eisenbahnunglücks aus der Franz Joseph -Heute windet in den vergrößerten Loealitätcn deö^^B erwähne Re PrA can «Rrucht.das, wenueswahr Donatb'jchc» Etablisscmcnlö zu Tolkewitz großes Eztra-Eonccrl U'urc, nur eine neue Illustration zu der liederlichen B-rrtyschaft aus von Herrn Mnstttirector Trcnklcr statt. ! österreichischen Bahnen abgäbc. Hiernach waren am Abend, bevor — Gewerbe-Verein. «Forts.» Die Beweggründe Briabam jdcr Unfall sich ereignete, auf dem Bahndamme mehrere Arbeiter mit Poung'o znr Einstchrnng dicjer Lebre waren, daß er dieselbe für der Jnslandhalluna des Oberbaues beschäftigt. Diese Arbeiter hätten cmen.Giuptanzicbuiigspuntt surTausendc von Mannen, betrachtete > n.'.Rla.'siK.ar n., .pss.'. und »bertico ruc ragchc Vermehrung n Mormonen sehr förderlich hielt. Ans tcr erhofften zahlreiche» männlichen Nachkomnienscha't sollte eine starke Leibwache ge bildet werden Er batte sich getäuscht, die zahlreiche Nack,kommcn- schatt war, wie nicht anders zu erwarten, vorwiegend weiblichen Geschlechts, die Sterblichkeit unter den Kinder» außerordentlich stark. Die Grenze, innerhalb welcher Männer he ralhcn dürfen, ist sehr weit gesteckt. Männer von IM Jahren gelte» noch als -- inngc Leute. Man hat Franc» sür Zeit und Ewigkeit, ebenso baden die Franc» das Reckst, sich außer dem irdische» Gatten noch einen zweiten sür die Ewigkeit anpctschiren ian- traueni zu lasse». Wandelt der sür die Ewigkeit Anpctichirtc nicht mehr unter den Lebenden, so wird ihm cin Lebender sub- slituirl. Brigham Poung l at von ll» Frauen 6.', Kinder; die Iah! der ibm :ür die Ewigkeit anpctschirten «geistliche», Frauen soll er selbst nicht wisse», sich auch wenig darum bekümmern, da gessen, die ans irgend de« Menschengestalt bat. Der heilige Geist ist die feinste Materie, die alte Körper turchkrtngt. Jeder Gott hat menschliche Bedürfnisse, eine Schaar Franc» und Kinder. Jeder Mensch ist ein Sohn der Götter und bestimmt, einst selbst diese Würde zu erringen. Unbcrbcirathctc avamirc» zu Hagcstolzcncngcln oder "Alter Juiigscrncngcln. Die Arbeit halte» sie sein hoch; ihr Wap pen ist ein Bicncnl'orv mit daraus sitzendenw-tdirr. Qualvolle Strafen tm Jenseits «ristircn nur für ehrlose Weiber, weil die selben ein ihnen auierlegtrs heiliges Geschäft versäumt. "Aut Er be» sind alle Mormonen äußerst vergnügt und lebenslustig. Flcischgennß ist Ihnen nur im Winter, der Genuß von Spirituo sen. Kaffee, Tbce, Ehokoladc, die Verwendung von Rauch-, Kau- und Schnilpitabak nickst gestattet. Wasser, Milch, Acpiclwci» «mit Honig, sind ihre Getränke. Jude«; weiht Brigham Boung von Zeit zu Zeit einige Qrhcstt Wein sür — gute Freunde. Zur Erleichterung der Heirath ist den Frauen größte Einfachheit ge boten <0, aller LuruS überhaupt verpönt. "An der Spitze der Mormonen steht der Präsident (Brigham Poung,, der zugleich Prophet, Scher, EMst-niger und "Ausleger der göttlichen Offen barungcn ist. Ein schändlicher Auswuchs dcö MormoncnthnmS ist eine geheime Gcicilschait, die Danaiken, deren Zweck die Aus rottung aller Andersgläubige», selbst durch Mord, wie mchriach borgckommcn, bc-wcckt. In Naupoo hatten die Mormone» nach Smith'ü Ermordung nur noch 4 Jahre zugcbrackst und waren hieraus über das Felsengcbirge hinweg nach dem ltltttt Stunden ciitwrnten großen Salzsee, eine trostlose Wüstenei, dem jetzigen Territorium Utah, ausgcwantert. Dort, öl,', deutsche Meist» von New-Pork, I I!» Meilen von San-Francisco, ent stand die Salgecslatt „Ncu-Jerusalem" mit ihren, wenn nicht imposanten, so doch interessanten Gebäuden, »iitcr denen daö Rathhans, taS stets gefüllte Theater, in dem außer Possen auch Schauspiele gegeben werden, Brigbam Bouug's Residenz hervor ragen. Die wbr häufigen Bälle, an denen auch "Alte tl'älig theil- nehmen, eröffnet teiiicswcgs, wie dci uns, eine langweilige Polo- naiie, sondern — cin langes Gebet, in dem dcrHiinmcl um mög lichst viele Freude und Tanzlust angcstcl.st wird. Der dem pro testantischen in manchen Beziehungen ähnliche Gottesdienst wirb in dem prächtig auSgcstattctcn „Großen Tabernakel" abgehaltcn, bei welchem Brigham Bonng auch politische Fragen, Rcccptc ge gen die Ratte» .>c. bespricht. Jeder Priester bat übrigens sein Handwerk, und so kam cS neuerdings vor, daß einer derselben die Uhr zog und erklärte, er müsse jetzt zum Bahnhöfe, uni den an komniciidcn Rciscnhcn die Koffer nach der Stakt zu besorge». Brigham s.'iouug ist zur Zeit 74'/s Jahre alt und, sagt Redner, man mag »rthcilcn wie man will, cin seltenes Talent sür innere Qrganiiatio» und Verwaltung, mit Geschick und Talent zum Herrschen begabt. Waö wäre ohne ihn Utah und die Salzscc- stadt! Sei» bedeutendes Vermögen bertankt er zum großen Thcil dem Umstande, daß er Jahre hindurch uubcschräntt über den Zehnten periügte, doch verwendete er einen großen Tlstil desselben znm Besten der Gemeinde. Selbst seine Gegner loben seinen Fleiß, seine Verdien» um die Landwirtbschaft, daö blühende Ge meinwesen der Mormonen. In der Salzsccsiatt gicbl cs keine Bettler, kein Proletariat, keine Lasterhöhlen. Waö wären die ostwärts ziehenden Goldkarawanen ohne die Mormone» ! Auch den Ban der durch ihre Stadt lührcnden Pacincbah», die Ihne» materielle VorthcilcUvhncndcn Absatz für thrGctrcide, Bauholz re., brachte, haben sic gcsördcrt. Sie brachte ihnen freilich auch eine Anzahl vor den Danalde» furchtloser amerikanischer Politiker, wie unfern berühmten LandSmann Karl Schurz, die manchem „Heiligen" die Augen öffnete» und namentlich das Institut der Vielweiberei heftig beiebdeten. "Auch die Regierung suchte Gesetze gegen sie zu erlassen, dock' verwarfen Senat und Repräsentanten haus bis jetzt sämmtlich vorgcleglc Billv. Die neuerdings gegen Brigham Poung »nd seine vornehmsten Anhänger gefällten Ur- thciic mußten cassirt werden, weil das aburthcilende Geschwor- ncngcricht verfassungswidrig aus Andersgläubigen zusammenge setzt und die de» Territorien »stehenden Rechte, wie die be stehende Religionsfreiheit umnöglich zu ändern war. falls nicht cin schrecklicher Rcligionskricg die nmnitteidarc Folge sein soll. Die Mormonen, die eine so botcntendc civilisaterischc Aufgabe erfüllt, zu ve«sagen, wäre Barbarei; daö Klügste Oind von Brigham Bonng's sonstiger Einsicht, weil nickst gcichchcn, Unbegreifliche, einem teckmischcn Grunde losgelöste Schiene wieder zu befestigen, und dadurch sei das namenlose Unglück herbcigesührt worden. Fü. diese Annahme spricht allerdings der Umstand, das; die zur Befestig ung der Schienen dienenden Nägel sorgfältig Zusammengclcgt und mit einem Steine beschwert waren. Man nimmt nun an, daß ein "Verbrecher sich tarim die Zeit und Mühe genommen hätte, die "Nägel sorgfältig zu sammeln und die Laschen und Schrauben, regelrecht losgelöst, in entsprechender Ordnung neben die Schienen zu legen. — Oessentlichc Ge w er b es ch i e d Sg c r i ch t s si tz - n n g am 5. November. Die erste aus der Tagesordnung stehende Streitsache des Srubengchiisc» Traugott Ulrich gegen den De- cerationsmaler Jordan siel aus da zwischen den Parteien eine außergerichtliche Einigung stallgesunten hatte. — Die Malcr- gchilicn Hvcpincr'und Ncdwig, Lackircr Ricgcr und Oclanstrei- ckier Marie bcanlpruche» von dem Dccorationömalcr Ocho beziehent lich ca. dll, ttt), :,2 und Mark Lohneirtschäkigmig aus je 2 Wochen, und geben an, daß der Arbeitgeber sie smnmt und son ders am u,. Octobcr ohne vorberigc Kündigung undGrnnb ent lassen babc. Der re. Ochs giebt dies in der Hauptsache zwar zu. bemckrt jedoch. daß eine Differenz zwischen ihm und seinen Arbeitnehmern lediglich dadurch cnlslanden sc«, daß ec sich und mit Recht, geweigert, ihnen, nachtein in der Arbeitszeit eine Acndcrung cingctrctcn, den früher vereinbarten Lohn zu bezah len. Auch habe er den Leuten ausdrücklich in Aussicht gestellt, ihnen, wenn sic nickst sofort Arbeit finden würde», solche noch I. ja sogar 2 Wochen zu geben, cbglcich gerade zu der gedachten Zeit nicht eben viel zu thnn gewesen sei. Die Parteien kommen, nachdem die oit sehr überflüssigen Hin- und Herrcdc» eine Stunde lang gewährt, endlich zu der Uebcrzciiguiig, daß cS das bessere Thcil gewählt sei, sich gütlich zu vertragen, und so gelingt cS denn den Bemühungen des Herr» Vorsitzenden, einen Vergleich kabin zn Stande zu dringen, daß :e. Ocl'ö die Forderungen der Kläger mit nur geringen "Abzügen vcrwiiligt, und Letztere sich weiterer Ansprüche an denselben begeben. In dieser, sowie in der nächstiolgcndcn Streitsache iungirtcn als Beisitzer die Herren Tapcckcr Sck nlz. Lackircr Aulschick, Lackircr Franke und Töpfer meister Klingcr. — Der "Anstreicher Zank hat bei dem Lackircr Slarle m "Arbeit gestanden. Lcistcrer aber hat ibm zwar anfangs in Auoiicist gestellt, ihn später in Acccrd zn beschäftigen, dies aber ri.i t rcalisirt, vielmehr «st dem Kläger Leiten des Be klagten zunächst nur cin Lohn ä Stunde 2.', Pfennige gewählt und anogezahlt worden, was Letzterer zngiobt. Beklagter giebt daö Amülwcn des Zant, daß er diesem angcdcutet, er möge aus seiner "Arbeit irnen, zu. und motivirt dies damit, daß Letzterer sich gegen einen Beaustragtcn und Mitarbeiter ungebührlich be tragen, lügt jedoch hinzu, daß er ihm dcmobngcachtct angcbcstcn, ihn »och aus eine l ktägigc Dauer »Arbeit behalten zu wollen. Zank sei nun aber einfach und ohne Vorbehalt sortgegangcn und erst den zwcücn Tag daran« «olcdctgckomiiic!! Daß ec, Beklagter, ihn ans diesem Grunde nicht wieder in Arbeit genommen, könne ibm nicht verargt «verte». Nachdem Zank sich in ebenso lang weilige», als langcwährenke» und unklare» sticken ergangen, be gnügt er sich schließlich mit 20 Mark, obgleich seine Forderung am :n> Mark gestellt war. — Zum Vierten meldet sich die Blnmcn- arbeitcrin Bertha perchcl?Jäbnigcn an, und beansprucht von dein Blumeniabrikant Kiricl'kc :!:! Mark rückständiges Lohn. Letzterer erscheint jedoch nach Ablan« einer Stunde nickst vor Ge richt und wird deshalb, und nachdem die Erstcrc ihre Forderung begründet, mittelst Bescheids zu deren Bezahlung vcrnrthcilt. — Hierauf kommt unter dem Bciiitzc der Herren Eigarrcnarbeitcr Waldapicl. Schlossermcistcr Schulz, Lohgcrbcrmcistcr Plcmbcl und Schiffseignec Gasie die Strcilsache des GerbergcscUcn Ernst Fchrmann gegen den Lederfabrik»» Heinrich Bicrling zur Ver handlung. Erstcrer hat bei Letzterem seit dem I. Juli 0-00 in Arbeit gestanden und giebt an, am September ohne Kündig ung und ohne allen Grund auö der Arbeit entlassen worden zu sein. Er beansprucht deshalb au« 14 Tage Lohncntschätigung. "Am gedachten Tage habe ihm dcr Wcrksührcr deö Beklagten, Stockmann, unter Aushändigung eines EntlassnngöattcstcS mit- gctbeilt, daß er, Kläger, aus Arbeit zn treten habe. Daraufhin habe er, Kläger, mit dem Beklagten sprechen «vollen, dieser aber sei verreist gewesen, und so sei ihm nichts anderes übrig geblieben, alö sich nochmals an den Wcrksührcr » wenden Dieser habe ibm jcboch entgegnet, er könne cs nickst vcranlwisttcn, ihm "Arbeit ' - ----- - u»b so sei denn Wenn er sei ihm gerade reckst, daß man ilm geben beiße, er hätte so die "Absicht gehabt, dies zu tim», so könne ibm dies doch nickst zum Nachthcile gereichen. Hieraus zog sich daö Gericht zurück n»d verkündete den Beschluß, zur Klarstellung dcr Sache erst noch den Wcrksührcr Stockmann abzuhören. — Oefsentlichc Gerichtssitzung am November. Eine traurige Er'chcinung, die wider jetzt nur zn oit in größerem oder geringerem Grade a»s den geschäftlichen Gebieten anitritk und noch auftrctcn wird, ist der leichtsinnige Bankerott, dcr sowobl wie sein weit schlimmerer Eollcgc, dcr betrügerische Ban kerott, unter bic criminellen Vergehen zu zählen ist. DcS erstcren angcklagt, erscheint der hiesige Kaufmann Moritz Otto Meyer, ans Großbockrcta gebürtig und:n Jabrc alt, am wäre, die Vielweiberei mittelst göttlicher Offenbarung wieder ans > der "Anklagebank. Dcr "Angeklagte stammt ans der Familie eines dcr Welt zu schabcii. Die Zukunft dcr Mormonen hängt wescnt Pastors und ctablirtc sich nach ctlclntcr Kaufmannschast im Jähr lich von dcr Lebensdauer Brighain s.'lonng's, kein Geschick und IMO zunächst in Döbeln, von wo ans er »ach Dresden Talente seines Nachfolgers ab, dock' wird den allmäligc» Verfall übcrstcdcltc und hier nach und nach vier Eigaircngcschäitc »ui nichts anihalte». Mit dcr Vollendung der Pacificbahn ist die der Hauptstraße, Palmstraße, Ammonstraßc und eins in Blaicwitz bisherige "Abgeschlossenheit gehoben, die in lltoh entdeckten Gold-j ctablirtc. Im Januar deö vorigen Jabrcö ward nach geschcbcncl mlncn zielst» Tausende nichtmormonlscher Elemente herbei, eine! Jnsolvcnzanzeigc Mcvcr'S der Eoneursprozcß eröffnet, nachdem seßhaitc "Ackcrbalibcvölkernng wird Utah besetzen, das eigentliche! bereits 1872 daö in der Hauptstraße gelegene Geschstt an dir Gemeinwesen wird verschwinden, ohne daß man ledoch den Zeit-i Firma Becker und Linke weiterverkaust war. ES ward aiobalt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite