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- 1« - Ll»»u. Muberi KiUder haben «ein« Sache». und vir haben nicht»." Wi« «in« finster« Wolke legt es irck» au, Sa.ou>«os Lnrn. Ein Beben durchzuckt ihre stolzen Züge. Gilt lie'e B-rvegunu nur der danach«, dah sie arm und. gleich all ihren Nachbarn? . . . ..Nicht alle Meuichen tonnen reich mn. Rinaldo." tau lei« die eigentümlich gepreßte Elitgegniiiig. Nasch stepl -salomea auf. legi Kieili-Rroriella zurück in ihr Bettchen und begibt »ch ui üie Küche. um das karge Abendessen für die FamUl« zu dereiten. Als bald nach Heimgang der .sonne Earlo Belloni auS leinem Atelier nach zurückgetehrt. kindet er alles wie sonst: de» einfachen Tisch gedv lUii^ncieaet. iiilvei er aue» wie >onn: oen ei»,amen LNM gedeckt, di« Kinder frisch ge waschen und qekämmi. die Mutter mit einer länderen Schürze über dem blauen Leinen» rock lorgiam ihre- Amtes als Hausirau wallend. Und doch erscheint chm sein« Frau deute veiandert. Immer loieder kekrt sein sorichender Mick zurück zu dem bleichen Zeucht, deiseu sonstige klassische Ruhr heute einer ,gewissen Nervosität gewichen ist. Wiederholt schon zuckre es verräterisch um die styizen Lipp». Und einmal sogar wandte der dunkle .rrauenkops sich ab. als wolle er aiMlcigriide Tränen verbergen. Mit Un geduld «raxrrlet Carlo Belloni das Ende de- Abendessens. Endlich ist avaeräumt. Die >!inder sind zu Bell gebracht. Mit einem proben Korb zerrissener Wälche. welch« deS IlickenS I»arrtt letzt salomea sich in die Nahe der schlechtbrennenden Lampe. Schwei gend beginnt >ie ikre geisttötende Arbeit. Da nimmt Earlo Belloni den herabgedeugten Kops seine- Weide- sanst zwischen Noch immer schweigt sie. Dann — einem plötzlichen Impulse folgend — schlingt sie leise auffchluchzend die Arme um den Hals ihres Manne- und birgt den Kopl an seiner Brust. Earlo Belloni wird unmer unruhiger. Diese aussallende Erregung bei seinem w Willensstärken Weibe, diese ihr sonst fremde Hingebung und Weichheit — waS hat da- alles zu bedeuten'? Sanst. wie einem kranken Kinde, streichelt er das dunkle Haar. Dann nimmt er die beiden schönpesormien Hände, denen die tägliche Karte Arbeit nichts anhaben konnte, .zwischen die seinen und sagt ernst, liebevoll: „Salomea — Du ver birgst mir etwas!" Noch kurze Zeit schwankt sie. Wiederholt fährt sie mit dem Taschentuch über die tränenfeuchten Augen. Und plötzlich: „Ja. Carlo — Du hast recht. Ich habe heute erwaS getan, was vielleicht entscheidend für unser zukünftiges Leben, für die Wohlfahrt unserer Kinder ist." Das schmale, offene Gesicht des jungen Künstler-, da- jede Seelen- regung, seden Wechsel der Stimmung getreulich wiederjpiegeli, verfärbt sich. ..Salomea — Du erschreckst mich!" Ein bitteres Lächeln zuckt um ihre Lippe». „Ja. Carlo. Ich habe eine iiir unsere Verhältnisse namhafte Summe — zweihundert Lire monatlich — zurückgew:cscn." „Salomea! Wie „Hör' zu!" Und in knappen Worten, hie und da zögernd, um dann um io lebhafter, leiden- ckctl'cher iortzusahren, erzählt sie dem verwundert aushorcheilden Gatten, wie sie schon seit langem darüber nachgedacht, ob ihre dürftige Lage nicht etwas aufzubessern sei: wie sie vor einiger Zeit in der „Tribuna" unter einer Chiffre ein Inserat gelesen, wonach eine gebildete Dame für ein paar Stunden am Tage als Vorleserin und Sekretärin eines alten, vornehmen Herrn gesucht lxurde: wie sie sich daraufhin gemeldet habe: wie man. nnnier noch unter derselben Chiffre. die Bedingungen mitteilte: wie sie diele Beilen, glücklich in der Aussicht, etwas Geld zu verdienen, stfforr beantwortete und sich mit den Bedingungen einverstanden erklärte: wie daraufhin ein ausführliches Schreiben mit voller Namensunter>chrnt einlies: wie dieser Name sie dazu bestimmte, die für sie so verlockende Beschäftigung zurückzuweisen. und wie sie heute gegangen sei, um die Absage versör-lich zu überbringen Mil immer steinendem Befremden bört Carlo Belloni zu. Die ganze Handlungs weise sieht seiner praktischen, stets vcrnüifftig denkenden Iran so unähnlich! Jetzt, da sie aeendet und mit erwartungsvollen Augen, in denen es noch feucht erschunmert. wie van verliastenen Tränen, zu ihm ausblickt — jetzt schüttelt er mißbilligend den Kops. ..Liebe Salomea. ick begreife Dich nicht. Wenn Du durchaus Geld verdienen wolltest, warum wies-ff Du dieses augenschienlich günstige Anerbieten zurück?" Salomea bat die Hand mit dem zerrissenen Hemdchen ihres Erstgeborenen, an welchem sie während ihrer Erzählung effrig herumstichelte. in den Sckoh sinken lassen, wetzt blickt sie ihrem Mann voll ins Gesicht. Fest. klar, wenn auch selffam hart klingt ihre Stimme, als sie langsam, mil großem Nachdruck sagt: „Weil ich dem Marchese nicht als Angestellte, gewissermaßen als Dienerin, nahen kann." „Aber weSl>alb nicht? Weshalb nicht? Arbeiten ist keine Schande!" run Earlo Belloni, „Ich selber ent werfe oft Musterzeichnungen für Tapeten, wenn ich keinen Porträt-Auitrag erhalte. Sder ich streiche Zimmerdecken an. damit wir iraS zu essen haben. Dabei bleibe ich doch stets Carlo Belloni. der Künstler, dein die Mnien lächelten Und wenn Du schon aus irgend einer Laune jene günstige Gelegenl>eit nicht beim Schopf lassen wolltest — warum inusnest Du die Absage persönlich überbringen? Warum schriebst Du nicht ein aar Zeilen?" Wieder schweigt Salomea eine Zeitlang. Ein mächtiger Kampf spiegelt sich in ihren Zügen. .... Plötzlich, mit einem Ruck rafft sie sich aus. „Ick wollte einmal icnen alten Palazzo aus dem Corsa Umberto betreten — ein einzigcsmal! Ich wollte die junge - Utt - Marchesina sehe«, von deren Schönheit und Hrrzensgüt« tu wcarmenna 7«»«», von deren «chonyeir und Herzensgut« dte sprechen —", „Aber warum, warum dies alles, Salomea?" ruft Carlo Frau ungestüm bei der Hand fassend. Dabei ist ihm. als zittere diese sonst so «nerancke Hand. „Carlo —" erwidert Salomea in erregt, """ meiner Verwandtschaft gefragt —" „Nein. Saloim rin in einem Geschäft redlich Dein kärgliche- Brot lieben: Du wurdest mein Weih. Wozu sollt« ich <0 viel nie nach Verkäuierin lein« teste. hast sah Dich als junge ; ich l« Sie beschattet einige aus, öffnet das Fenster und rückt zwei l-astrr Spannung. Ihm lallt an, einmal a» heimnisovlles Salomea stets umschwebte, Lab st« ' l« zurecht. Carlo Belloni lolgt ihr voll leb- s. dak etwa- ganz besondere-, etwas ae- g sie nie lvar wie andere Frauen. l'olbh ritte. Und diese- Besondere. Aparte halt, Salomea. ^ , . verdienen: ich lernt« Doch über Deine Familie nach. . ^ richtet Salomea dt. wi« stolzem uevermut zuruckaeivieien! ttnb dennoch „Soll ,ch Dir «tivaS von meiner Emilie erzählen, mein Carlo?" nxagt sie mit ungewohnter Weichl-eil. indem ihre schlanken Finger «n spielender Zärtlichkeit durch >ein volles Lockenhaar fahren. ^Kourm hirLher ans Fenster, wo da- trübe Lampenlicht die düster» Erinnerungen nicht noch trüber »ärbt! Angesicht- de- strahlenden Himmels, der Millionen Sterne dort droben am ^irmament, will ick> Dir von meiner armen Mutter erzählen, von ihrem traurigen »de. von meiner elenden Kindheit." Sekunden lang die Augen mit der Hand. 'Dann steht Stühle zurecht. Carlo Belloni folgt ihr voll h st nicht als junges Mädchen, da er sie kenne» lernte. Und dieses Besondere. Äparte hatte seine Künstlernatur unbewubt entflammt und zu ihr hingezoge». „Nun? fragt er mit verhaltener Erregung, als Salomea sich am Fenster niedergelassen hat und weltver gessen hinausstarrt zum dunklen Firmament, an welchem ein Lternlein nach dem andern aufblinkt .Mein Later war schon ein alter Mann, als er meine Mutter heiratete," beginnt salomea mit leise bebender Stimme. .Sic war eine Waise auS ganz einfacher Familie und um beinahe 40 Jahre jünger als er. Aus seiner ersten Ehe hattx mein Vater zwei erwachsene Söhne, di« selbstverständlich mit der späten zweiten Heirat ihre- Vaters nicht einverstanden lvaren. Nach vielen unerguickiiche» Kämpfe» und Streitigkeiten kam es zum offenen Bruch .stoischen meinem Vater und einen Söhnen. Während ihrer kurzen, faum sechsjährigen Ehe ivar meine Mutter ehr glücklich. Der Vater trug sic von Anfang an aut den Händen, und dieses Glück leigerte sich noch, als ich geboren wurde. Ich entsinne mich meines Vaters noch ganz genau. Wie oft sab ich aus seinen Knien und zauste an seinem langen weihen Bart herum! Und die Mutter -- in meiner kindlichen Erinnerung lebt sie wie ein Engel mit ihrem goldblonden Lockenhaar und de» blauen Augen — sie stand daneben und lachte glückselig: nur, daß dies frohe Lachen oft durch Hustenaniäll« unterbrochen wurde." Salomea macht eine kleine Pause und fährt sich mit der Hand über die Augen. Die Erinnerung greift sie mächtig an. Carlo wagt nicht, ihren Schmerz zu stören. Schweigend wartet er. bis sie nach einer Weile etwas lebhafter, erregter fortsährt: „Tie ersten Jahre ihrer Ehe lebten meine Eltern hier in Rom. Die häufigen Nord- winoe, das beständig wechselnde Klima schadeten jedoch der zarten Gesundheit meiner Mutter. Die Aerzte rieten ihr einen längeren Aufenthalt auf Madeira an. Sofort lieh mein Vater die Koffer packe». Er ivar reich: was machte es ihm aus. ob er mit Ara» und Kind in Rom lebte oder sonstwo! Zwei überaus glückliche Jahre ver brachten die Eltern auf dem zaubervolleu Eiland. Die Gesundheit meiner Mutter besserte sich zusehends unter der Einwirkung der milden Luft. Die zarte Fürsorge, mit der mein Vater die Leidende umgab, tat ebenfalls das Ihrige. Da geschah eines Tage- das Schreckliche, Grauenhafte. Mein Vater erlitt während eines Spazierganges am Meercsuser einen Schlaganfall und wurde der Mutter gelähmt und fast gänzlich der Sprache beraubt in- Hans aebracht. Dies alles weih ich zum größten Teil aus den Erzählungen meiner Mutter —" fährt Salomea traurig fort. „Ich selbst entsinne mich nur dunkel einiger Episoden. Aber von nun an beginnt meine und meiner Mutter Leidenszeit — und die hat sich wie mit glühendem Eilen in mein Herz eingeprägt. Tic Aerzte sahen keine Rettung für daS Leben meines Vaters. Und er selbst fühlte wohl sei» Ende nahen: denn mit seiner schweren, lallenden Zunge verlangte er dringend, seine beiden Söhne, mit denen er seit Jahren auf bitterstem Kriegsfuh stand, noch einmal wiederzusehen. Meine arme Mutter in ihrer groben Liebe zu dein Sterbenden willfahrte sofort dem Wunsche. Sie telegraphierte nach Rom an den älteren Bruder, der sich vor ein paar Jahren d^rt ver heiratet batte, und nach wenigen Tagen trafen beide Brüder auf Madeira am Sterbe lager des Vaters ein. „Ich sehe die beiden noch vor mir, die hohe, imponierende Gestalt des älter», mit seinen treulßirzigen, freundlichen Augen und dem langen, dunklen Voll bart, und die kleinere, eckige des jüngeren, mit dem hager» Gesicht und dem stechenden, falschen Blick. Mein älterer Halbbruder tvar sehr liebenswürdig und ritterlich gegen meine arme Mutter. Der andere aber behandelte sie rücksichtslos, fast brutal, und ich weih noch, wie ich kleines Kind von kaum fünf Jahren damals vor dem haberfüllten Blick zurückschreckte, der mich bei der ersten Begegnung traf (Fortsetzung folgt > staatl. ksUsW. Mitar-Mbtreilinigs-Wiilt Direktor Professor I^oIIrslL. Bin««« Jahresfrist bestanden 12 Schüler der Anstalt die Fähnrichs-und 4L die Freiwilligen-Prüfung. sowie 45 die Aufnahnic-Prnsnng für obere Klassen höh. Schulen. Wlkclie Ssei'iliWgs-üliM. km 866 2. k<'li6 älliitMli-NW 4n,t I, lVr. 4S8S. 8»rSM»K«Liin, kleino 2rvinA6r8tra836 Ar. 8. Vetkplion 4mt I. Xr. 82. vvi» VinlaoliRtvr vjg iu ^««Ntrstliiiirr u > i Hvl»«n1ülin»>»xsvi» n»vl> »»«lvrvn Ortvl» «I«8 Iu- uuck ^U8l»U«tv8 isvttilvu ^rvlsvu. Lei viutrvtvuslvn VoUesLüIIvn rrolls wrm sieki «Ilnvkt Ln vms 6or oben verövielmeton <AvA«Iij»tt,88tvIIvn »clor rm äis 21eI6sstsIIs äsr uLeffstso HValsltuIinlAitzvIIrvt-InnpslLtl«» venävn. (iured zvsleks 6iv Vvstvltuu^ ävik IRvrirlL»- L««lvl>vu1>»u vrfrlZt Viv IL«vi'«Li8«nps8-Lv«Iiuu»8s«n Etlon skstätiseffvu ölLi'StrUI-^mtv Avprükt und ukßx«8t«inpvlt. Aiekt Ldxs- stempvlto Lvelmun^bu sind Lai'üviLLUsvv!««». Mcdtis Kr SrLuUeute Po» unserem Lager werden einige NIM»»Ziert« lkülvll« zu weit hcmbaeletztem Preis billig verleaiUst. Photographien stehen gern zu Dienste». LL; L. Hormon» L 8ök»s. MelkrM,' Heists unä kolxenäs lazs Inventur-Zurverkaul. Die in der Inventur zimickgeietzte» Ware», als: Uletelvi-, HLwstLm» rLelz«, Ul»«,«», , Untlness. kvkiür»vo, Tlwtvr» Uanivu- und UlaelvrHväovt»«, 84I«1«Ivr - 81oir«, Uatt«te, 4 laue»«, kttilak-, »««!«- und Uetnv-Uvclzen werden zu spottdllliL»» kroison Lnsvorsrmk. Während der Däner meines Ausverkaufs gewähre ich in allen Abteilnnae» auf Manufakturwaren u. Konfektion einen Rabatt von 1« H». Versäume niemand, bei Broarf mein Geschäft mit seinen Einkäufen zu beehren. ködert vödmo, MwLrkt, LeLLaus äer §eLrsrksr§L88ö, x(. u. I. kt. PMNo, v«»M st> verkaufen, Rinsstratze 18. 2. lk« ' venliri M. KIsrrfeltl. 2, II. (Ecke Marienstrahe). plomdvn von ! 11. «n. ^ ltvnskl 2Lkns m. elstt« v. rsknrlohon In Ssttiub.i lil.! IdloZU je n. Anzahl, u. Mat. DsMtllllle ^rsiitilind W>2— »», Ul«I». IVI»«av, Fabrik und Verkauf: VI»a, ancktsr 8tra«»v 2V. Vel«pl»»n I4V«. Slrahenbabn: Rote Linie 22 Pvstvliitz—Planen. s Lorpulslli > welche di« Figur M verunlialiet un>> leichl Sikrankun^ herdeMidrt, wird vorgedeug >,»>> aedeugl u.d j geeigneten Fnii« schnei! und ohne s nachd«»^« folgen deicitigt dun die ^»1 »vt» »z»Z»vI- tiat durch d »»»»,»«»»«,». SchutzmarkeNi —ei«,. jtzla,«« I a, «rftiirkt I .« Nederau« wirksam und untchitdNch. I nkkrl«, Senenil.reu u tzieriand n autwiirk». 8slomvni«-/tpolf,,ll«.