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Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-11
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
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Bet d«, tianl Fcill attvesru." »kkhr«, i« I vit»k> ^iensike Ottttstuna HÄ Krieg,m.n.stccs i<mn «st. der niemali eine unbedachte WWW>W>_ _ r. «ab K.°L^-,°Ä Äk/LL Lplandls war und ihn al- Pessimisten Tnerst>m,un«. Diese Vewundenina . Geusttr etwa der Gras de-balv. -rat Vvlandt eine solid» EM. Hochdruck, mit welchem Indroffy rniische» Grenze achbar- ao- ttrtleten. diele« Ä acht di« Krieg! > mier sprach. lBctiallsjmrdl ^^andsD »H« ««> de« der lwaU And»««!, weil zur nm« bou Brifall. und - dun«« und viel. dttnwkm. E» «ft. seitdem .. , . ein vewltrter und unrichtiger Grsichtopunkt, die Wehrkraft Oester reich» mit 800.000 Mann Linie und 200,000 Mann Landwehr t» fixiren. Dt« -riegsvenvaltting ist nun m der Ln«, au« einem i,liier unerschöpstiche« Reservoir die -rüste derzuholcii. Die Land- imnirollen weisen eine Million krieg-tüchtiaer Streiter auf, und da wird r« nicht Ichwcr, dir -orp« aus vollen Eomdattantenstand zu cchalten und neue Formationen zu bilden, die nach Hundert tausenden »üblen. Für diele Massen werden jetzt Uuisonnen und Ansrüstungsgegenslände hribcigrschafft. und aus den erste» Nus wiilre» sich anderthalb Millionen Streiter dem bedrohten Punkte z». ES ist eine aroßartige Krastanstreiiauug, die Oesterreich-Ungar» da macht, die Schrecken de« Kriegr-- erlassen das ganze Volk, weit Mt das Landsturmgeietz au« Oesterreich ein Volk in Massen ge schaffen hat, ober »er Krieg-minister kann sage», daß wir genistet sind, wir noch nie »»vor, und dir- verleiht un« Trost und Beruh,- mmg, macht un« zu einem respektable» Gegner und zu einem ichätzenswrrthen Bundesgenossen. — Stoch ein Moment ist hervor- hcbensivertd: Die ungarische Opposition stimmte sür den -redt«, ober Gras Apponyi erklärte ausdrücklich, daß er durch Fragen keine Verwirrung anrichten, keine peinliche Situation schaffe» wolle und nur in der Voraussetzung stimme, daß Oesterreich jede Einmengung Hochland« >n di« innere» Verhältnisse Bulgarien-, sowie eine Occu patio» mit aller -ratt zurückwelien werde Der Minister Kalnokv atttwortete nicht und itUonvi drüngte nicht weiter, aber rS ltibt sich >ucht leugnen, dah di« Worte Apponyi» allen Ungarn au« der Seele geiprvchen waren. Der Deleuirte Beäty verhaspelte sich und meinte etwas unklar, dah dieser Kredit da- letzte Opler sein möge, welche« das Land dringt. Da schnellte Tißza empor und „korrigirte" diese Aenßemng iosort. Wenn der Frieden erhalten bliebe. >o wolle er die Aeußerung gelten lassen, entstünden aber neue, weitere Gefahren, W werde Oesterreich-Ungarn auch vor neue» großen Opfer» nicht ruriichchreckrn und Alles ausbieien, um seine Macht voll zu rut- lalten. Und Vcöty? Er schloß sich dieser Korrektur unweigerlich an, er unterwarf sich, denn seine Wähler würden es nicht dulden, Laß er kür die Erhaltung der heiligen StetanSkron- nickst »»>>- ichten Blutstropfen und den letzte» Gulden zu bewilligen bereit wäre. Der >» Krakau al- angeblicher ,,russischer Spion" verhüttete Mann beißt Wenigiohn und ist englilchcr Hauptnian» und Mitar beiter de- „Manchester Guardian". Derselbe wurde wieder frei- ^ ^ie Annahme de« SevtennatS durch den deutschen Reich-tag beibrechend. sagt da- „Frenidenblatt": Ter Friede habe damit ive- enliiche Stärkung erfahren. Auch die „N Fr. Pr." siebt in der Atö'tniinmng ein Glück ttir die Weit, weil die herrschende Beun ruhigung nunmehr aufhären düiste. Das „Extrablatt" sagt, dem Frieden sei eine Frist gegeben, in der er sich wieder zu vollem Lcben erhole» könne. Das .Fremdeiiblatt' bezeichnet die Meldung Le? „Ionm. des Dcb ", daß >0 äsierreichiiche Offiziere, die von der bulgarischen Negierung zur Jnstrilktion der Truppen berufen worden seien, in Svsia ciiigctrvsse» wären. atS Erfindung. Frankreiest. Der „Tenips" versichert, die Meldung des „Petit rti'unial" und „Figaro", die GestellungSsrlst der La»dwehrle»te >m Mobiiinachungsfalle iei auf 5 Tage herabaeictzt worden, entbehre icLer Begründung. Der gwße Generalstab habe lediglich den MobitisiruiigSplan. wie die« alljäbrlich arichche, in etlichen Einzrl- hkilen abgeändert, und deshalb hätten die „Dienstbriefe' mehrerer Landwehr-Offiziere geändert werden müsse». Andere Maßregeln kirn nicht ergriffen worden. Der Krieg-minister iei indessen aus die vmchikdciien Gerüchte aufmerksam geworden, die man seit eiuigen Monaten verbreitet habe. Man sehe d>e Möglichkeit voraus, daß gelegentlich ohne Absicht Ausplünderungen stattsinde» könnten, und um» versichere daher, daß der Krieg-minister den, Minifterrathe den Antrag zu unterbreiten gedenke, die Verbreitung aller Nachrichten betreffend die Mobilmachung oder die Nationalvertheidigung nmmagen. Ein Autisemitenausschuß stellt Drumon, Verfasser deS „verjndete» Frankreichs", alS Kandidaten sür das Pariser Abgeorduerenmandat des verstorbenen Catagrel aus. Paris. Der Minister Grauet studirt jetzt die Frage wegen Errichtung eine» TelephoiiiietzeS über ganz Frankreich, dessen Ce»- iralvliiikt die Panier Vörie wäre. Die erste» Linien umiassc» Nonen, Havre. OtleanS. Skantes und Brest. — Einer Meldung des „Fgzaro" zulolge soll der dcullche Reichskanzler Alles dar»ntt.tzen, um La? Treikaiierbündniß wieder herzustellen und dabei auch lebhafte Unterstützung leiten» GwrS finden. Nur der Zar persönlich ist dem abgeneigt und hat erklärt, daß, so lange er lebt, kein Vertrag mit Preußen unterzeichnet wird. Seine Acußernng über da» erste Büiidiiiß soll wörtlich gelautet haben: „Der darein willigte, war culwr-cr der Letzte der Dummkvpse oder der Erste der Verrüther. — Die Streiks i» Bessegcs sind glücklich im Abnehnie» begriffen. Es wurde eine Beriammlnna einderusen, weiche die Wiederauf nahme der Arbeit beschloß, allein dieieS Votum der Majo-ität kann nicht gleich in Krott treten, weil die Arbeiter von 18 bi» L Zähre», die man nicht zum Meeting »ugelasse» hatte, erst ihre Summe» ab- geben wollen. Sie sind aber auch sehr zur Versöhnung geneigt, was die Anarchisten förmlich kvnsternirt hat. Sie ließen deshalb raßenecke» Plakate anicdlagen, . . ^ kwmg des Streiks aufforderten und Unterstützungen vertpriiche». zu . . . eße an allen Straßenecke» Plakate anicdlagen, in denen sie zur Fort ieinmg des Streiks aufforderten und Unterstützungen veriprachc» Zme Bolichasten wnrden aber polizeilich entfernt. — Der beim Kiiegsmiiiistecium attachirtc Leutnant Fronimant hat ei» Buch liemuSgegrben, Die Mobilisation und die täglichen Kriegsvorbe- reitmigen" belitelt, welche» großes Ausi-hen erregt. Ma» sagt, eS iei mlpirirt gewesen. - Lehr bemerkt wurde die Anwe'enheit des Gelwrals Bonianger bei der Vermählung des Kapitäns Vicomte Le §an,t-Ge»reS mit Rille, de Monislaur. Tochter des früheren Adjutanten des Kaiser-, Generals Grasen Montftaiir, welcher vor nngewhr einem Jahre starb. Tie Gräfin Mvntstanr ist eine gebo rene Margiiiic de Bonth'llier und war natürlich Alle», was Paris au GelmnSarislokratie alifiuwci'en hat. aiiweiend. weshalb der radi kale KiiegSminlster um so mehr aulfiel. Man frag« sich schon, ober vielleicht wieder eine Schwenkung beabsichtigt. — Der Fiifft von Monaco hat 10.000 Franc» für die Opfer des letzten Erdbebeirs ge sp-ndcl. Italic». Bei der Wiederbelebung deS durch den Tod Jaco- bini's eU' digten päpstlichen SiaatSictrelaricsts icheinen die Jesuiten stark die Hand im Spiele zu haben. Dcr neue Jelnltcngeneral. der vom Papste empfange» wurde, hat die Kandidatur Migr. Nam- voila's «des Nuntius in Madrid) für das Amt des Sraats'ckrctärs miknüjst. Seit gernnnicr Zeit hatten die Jesuiten nicht mehr den Einstnf,. der ihnen früher in der Leitung der Geschäft« deS Staat-« fckietariats eingerännit war. Der Kardinal Jacoibnt und seine ueiden Vorgänger waren keine Jesuiten und sie unterließen c» nicht, dcr Politik ocr Gesellschaft Jeiu Widerstand e»tgege»iuietzen. Wie man versichert, ist aber RO'gr. Rampolla Jesuit arivelen; icdcnialls »I er geneigt, der Politik des Ordensge»erals zu folgen, welcher der Nachfolger scS Pater Beck-,' geworden ist. Die Ernennung Nam- palla's würde den Papst zwingen, dem Mi'ar. Galnnberti. dem gigenwärtia mit den anßerochentlichen geistlichen Angelegenheiten betrauten Sekretär, eine andere Tbätigkeit airzuweisrn. Dies könnte La? Signal zu einer.leichten Umwandlung in der Politik des Va- nkans ieu». Migr. Gatimberti ist derjenige, welcher >n Wirkt,chteit die Berlühnung mit Deutschland angeregt bah und die Briese a» Len Nuntius >n München sind von ihm geschrieben worden. Migr. Galimberti steht persönlich mit Herm p. Schloczer anf sehr vcrtrau- li M Fuße. Ter bisherige pernmiische Konsul in Brimel. Marquis von Rosa de Santa-Eru». der zinn Gesandten für Petersburg ernannt worden, ist in Mailand wegen Schwindeleien verhaktet worden. Derselbe war von dem Bater seiner Braut damit beaustraat worden, emen Wechsel von VOOO Francs einzuzichen. Das that dcr Marquis, brach aber mit seiner Braut die Verbindung ab und behielt sich bas bleib. In Folge der Klage deS bisherigen Schwiegervaters wurde der MarquiS sestgenvmmen. ^ ^ Belaie«. Infolge der Grubenkatastrophe in Paturaaes streiken sämmtlich« Grubcnleute und wollen nur nnter der Dc- dtngnng tn den Gchscht rtntadren, däß küustlg Sprengungen nicht MO» erlolüen EngtundD Lonbow Der ,menvartete Besuch von «dmlral Andih, GeneralsekreUtr ^r'L»id-Ad«ir»liiät. aus de« Wersten von Ehata« erregt sehr »iei Aufsehen Er aatz« alr Aibeile» lehr genau jn Nuarnichr« und knserirte lange Zeit mit »an Iulpettorr». ihnen di« allergrößte E« anrmpsehtend. Rußer dem ^Berräthcr" Tcmi sollen noch zwei andere Beamte komplvmittirt sein »nd ist der Agent ein jedenfalls t» Dienste Rußland« stehender Amerikuner. — 2n Anbetracht der jetzig»« trauriaen Zeitverhältniss- haben der Prinz und die Prinzessin von Wale» definitiv auk ihre Steile nach Irland verzichtet. — Der Sheriff von Richmood ist zu üO Lstr. Strafe vev- urthellt, weil er mehr Personen, als gescylich gestattet find, der Hin richtung eines unlängst veruriheilten VtrbrcchcrS beiwohne» ließ. — In Sittiiigdouriie ist unter den Schivciiikii eine iurchlbarr Seuche auSgebrochen, so daß jede Ausfuhr von Schinken oder ande- rrm Fteiich verboten werden mußt«. Der die Gutsbesitzer treffend« Schaden ist «tn ganz enormer. — Line unnatürliche Mutter ist die Sängtlin MrS. Lennard EharleS. Dieselbe schlug ihr 8jährige- Töchlerchen Margarethe mit einem Stück Eisen in grausam«« Weite, danu wart sie daS Kiud mitten im Schneegestöber bei eisiger Wiiiterkälte aut die Straße. Da- arme kleine Wcle» schleppte sich noch bis zu Miß Eliza JameS, einer Kollegin ihrer Mutter, die aber stets srenndlich zu dem Kinde gewesen war, und die es öfters in ihre Wohnung genommen und ihm zu esse» gegeben hatte, wenn die Mutter e» hungern ließ. Das Kind halte weder Schuhe noch Strüuipke an, war unbedeckten Hauptes mit blaßen Armen und nur mit einem dünne» Seidenrückche» brktcidet. daher kam es ganz er froren be> der Schauspielerin an, die einen Arzt holen ließ und die Kleine in liebevollster Weite während deS sich in Folge der Uetnr- rklzung und Entbehrungen eingestellten FiebeiZ pstcate. Tie Mutter, welche eine bedeutende Gage bat. wurde zu 15 Lstr. Geld buße vrrurldeilt und außerdem mußte sie weitere 15 Lstr. als Kau tion htuleriegen. daß sie ihr Kind nua ordentlich behandle. Sie gab zu ihrer Entschuldigung an. daß sie de» Vater ihres Töcbter- chens haste und mchtS u>» sich leben wolle, waü sic an denselben erinnere, daher auch nicht sein Kind. Miß James bat in bewegten Worten um die Erlaubniß. die Kleine bei sich behalten zu dünen. — Infolge der letzten Streik- um Newcastle haben die Grubcu- besitzer einen Schaden vo» mindesten- 100,000 Lstr. erlitten. TaS Schwurgencht zu Airdie bat die Aufwiegler zu den schottischen Streiks zu 28 Tagen Gesänqniß. mit harter Arbeit verbünde», ver- Uitbeilt. DieieS Beispiel wird hoffentlich die Streikwulh etwas mlldeiii. — In Galway sind wiederum Unruhen ausgebrochc», die eine» eriisten Charakter annehmen. Im Lause des Tumulies zün deten die Rebellen mehrere Häuser an. Auch aus der Grasfchatt Limerick werden zahlreiche Vrandstistnnqen gemeldet. Bulgarien. Der bulgarische Agent Dr. StranSky bestellte aus dem Müuiamte in Wien einige Tauiend Silbermedaillen für die bulgarisch« Armee mit dein Bildinß deS früheren Füisten Alexander. Der Redakteur der in Rustschuk erscheinenden Zeitschrift „Sta dialst»', Namen- Stanschew. welcher früher dem Flnste» Alexander bedingungslos zuaethan war und »och vor nicht gar langer Zeit in Jburr.ak Liutzland aus das Heftigste angnfs, wache verhaf tet, zahlreiche Schrittstücke und Stanipiglic» wurden i» dem Nc- daktivnslokale laisirt. Daniiitei lnsinde» sich Proklamationen und Petschaften einer rvcntucUen revolutionären Regierung. Interessant ist dabei, daß uian unter den Stanipiglien eine mit dem Datum des 9. Kl ) August v. I. (Tag der Thronentsagung Alexander s) fand. Aus den laisirlen Vffcsichasten geht bis zur Evidenz hervor, daß das Nedaktionslokal de- genannten Fouruals der Mittelpunkt der Ver schwörung und der Transaktionen zwischen Bukarest, rcsp. dem dor tige» russischen Konsul Hitrowo, soivte der Emigranten in de» bul garischen DonausiÜdtr» und den Verschwörer» in Sofia bildete, und daß von dort au- die Fäden dcr Verschwörung nach alleu Seiten ausliefen. Der miwerhastete frühere Krieasmstlistcr Nikiwrow erklärte vor der zu ihm eulirudeten ärztlichen Kommission zur Untersuchung der Klage über körperliche Mißhandlungen, daß cr die Untersuchung nicht gestatte und die Klage zurückziehe. Nitlforow untericrrigte ei» Protokoll, in welchem er dieie Umstände konstatirte. Tie bul garische Negierung sendete Abschriften an die Vertretungen der Mächte. Der türkische Vertreter Riza Bev erhielt von der bulgarischen Regentschaft die Zusage, daß leine weiteren Hinrichtungen ersolgeu werben. Sonntag um 3 Uhr Nachts wurden die zum Tode veruriheilten 9 Führer des Rustschuker AusstondeS in aller Stille auS dem Ge fängnisse ubgebolt »nd unter starker militärischer Eskorte mittelst Fiaker nach dem 5 Kilometer entkernten, aus einem Hochplate gelegene» Nichtplatz geführt. Nachdem der Präsident des Kriec äerichtes Kapitän Ändrenv den Delinquenten da« Todcsurtheil ver lesen. nahmen die Veruriheilten unter Umarmungen und Küssen von einander Abschied. Einige vo» ihnen traieu noch letztwillige Aiiorduunacn, welche sie mit Bleiftiit aus den Rücken von Sol daten zu Papier brachten. Die Berurthcilten wurden sodann vor die durch Soldaten früher in einer Linie nebeneinander ausge hobenen Gräber ailigestelll und ihnen nach Spendung des geist lichen Segen« die Auge» verbunden. Auf das Kommando .Feuer' gaben die vor jedem Veruriheilten ausgestellten drei Soldaten je zwei Nevolverschüsse auf diese» ab. Den Richtplatz schloß eine Compagnie Infanterie ein. Eivilperion wurde keine zuaclassen. Die Gräber der Tobten tragen keinerlei Bezeichn»»«. Den Hinter- blikdenen ist es gestattet, ihre Angehörigen exhumirru und am dem Friedhme beerdigen zu lassen. Au« Paris wird gemeldet, Rußland habe an die Kabinete die Einladung gerichtet, ivren Einfluß i» Sofia geltend zu mache» damit anläßlich des Kampfes der bulgarischen Parteien um die Herrschaft Grausamkeiten vermieden werden. Die betreffende De pesche scheint ans Petersburg abgegangen zu sein, bevor die Exe kutionen in Rustschuk vollzogen waren. Die rnjsstche Anregung wird nunmehr den Gegenstand eines Gedankenaustausches zwilchen de» Mächten bilden. Wsttua. Dem „Standard' wird aus Shanghai gemeldet, daß die chmesiiche Regierung sich weigere, die Ansprüche Frankreichs wegen der besonderen Beichutzung der Katholiken al'jnerkciinen. Das beweise auch der Fall des christlichen Kaufmanns Lo, für welche» der sranzösiicke Gesandte aut besonderen Befehl ans Paris emgelchritten war. aber vergeblich, denn derselbe wurde trotzdem, und obgleich man die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen wegen Therlnayme an den Unruhen i» Chungking sür durchaus unbe gründet hält, zum Tode verurtdeilt und hiiigerichtet. Ae,ii»eiiin. -s- Der vorgestrige Liederabend von Frl. Hermine SvieS versammelte umcr kunstsinnige« Publikum in io außergewöhnlicher Anzahl, daß — abgesehen vo» Denen, die an der Kaffe unv.rrichtetcr Sache umkebren mußten — der Saal des Hotel de Taxe bw an» den letzten Winkel überfüllt war, ein Beweis, wie hoch man hier ein vornehmes, seltenes Talent, trotz aller Ueberproduttion a» guter Musik jeglichen Genres, zu tchätzen weiß. Frl. Herinme Svies ent zückte das Auditorium mit 12 ouSgewähIlen Liedern drischicdcn- artiaen Inhalts. Sie alle einzeln zu nennen und die Art und Weise zu schildern, wie die Coiicertgcberin dieselben interpretirte. müßte schließlich auch nur zu dem cndgiltigen Uithcil führen: daß ein jeder dcr Gesänge in der denkbar höchsten künstlerischen Voll endung zum Vortrag gebracht wurde. Die Mittel, über welche Frl. Hennine Spies veriligt. sind völlig nuSnahmSwelscr Natur u»^ von irlkn hoher Bedeutung. Sir verbindet vollkommene nuisi- kaliich-geistige Durchbildung mit einer so genialen Selbstständigkeit der Auffassung, daß sic zugleich in Erstaunen, Vewiliidening im»' Rührung versetzt, daß sic zngleich zu ül»erraschkn und hinziiicißc», zu impoiiireu und zu überzeugen weiß. Ihre nillsteibafi geschulte Stimme von sonorer, packender und direkt zum ittnerstell Gefühl, sprechender Klanasaroe versteht sie nicht nur vollständig künstlerisch zu beherrschen, sondern sie besitzt auch, im Gegensatz zu vielen umerer sogeluuuiten Eoncertsängerinucn, die äußerst seltene Kunst einer tadellose» Phrasiimm, sie vereinigt einen unwiderstkhllchen, Alles mit sich reißenden Schwung, ein unfehlbar zündendes Feuer dcr Begeisterima mit tiefster Empfindung und einer fast beneidenS- »verthe» Gabe, Schmerz und Freude, Grazie und Koketterie, Ernst und Humor zum vollkommensten Ausdruck zu bringen. Ma» muß den Gegensätzen in ihrer genialen Vortragsweise, der fiuniaen, durch geistigten Behandlung der in einzelnen Liebem enthaltenen Zwie gespräche. wie im .Lsttbnuischcn Lied' (Chopin), un „Mädchen und Schmetterling'tdMbert). und andererseits i» „Beethoven s „In ouvrta toinba' sowie dem Vorträge des lombardijchen Volks liedes .1» nmortina" :c. mit ernster Beobachtung gctvlgt sein, »m ie ganz außergewöhnliche Begabung vieler selkcme» Künstlerin voll und ganz schätzen zu können. Der Künstlerichast und Begabung, wie sie in Frl. Hermiue Spies Vereinigr ist, dark man die höchste Bewunde rung und die unumschränkteste Anerkeununa aus ganzem Herzen zollen. Dieter Ansicht waren sichtlich auch die zahlreich erschienenen' etndetmtschen -unstnotabilttäten. u A. unsere GesanaSmefftettnnen Frau Schuch und Otto-Alv-leben welch« an der Spitze des be geisterte» Publikum- der Coucertgeberin mit Aufmerksamkeit lauschte». — Reden der lloncertgeberi» präsentirte sich Herr Charles ^ . ... ^ die zwei orziige .menlstichk» Virtualen bestehen in der Rciiiheit und Sa»be>- keit seine« SptelrS, einer sichere» Technik, die iudeß tn der Aus- tlihruutz von Doppelgriffen eine höher« Vervollkommnung a»zu- streden hat, und »r einer küusllerisch abgerundeten Vortrag-welsc. emveranieiit, individuelle- lerschaft ließ Herr Gregor liche Nummer» deS Pro -rantz in musterhafter L Euipsiude» üiidt inch voiläuffg noo raminS wurden von , eise am Klavier beglci vermis Herr» stet. der Künst en. Sänlml- Prof. Eugen Herr mann Starcke. kt, von vielen Seiten auige- -f Frl. Hermine SpieS gedenkt. fordert, einen zweiten Lieder-Abend nächsten Sonntag >u veranstalten. ff Die Robert Schmnann'sche Singakademie bringt heute in der Drecköuigskirche in Neustadt unter Mitwirkung von Frl. Fr»cd mann und der Herren Gudchus und Hildach das Havdwjche Ora torium „D ie Schöpsuna " zur Aufführung. j Die vorgeslrige Aussührnng der Karl'tchen Posse „Das Mädel mit Geld' im Relidenztheater gestaltete sich zu einem All mebrsacher Ovationen für Herrn Direktor Karl seitens seiner Künstler- schaar und freudig empiand das ziemlich in allen Theilen a»suer- kauite Haus die dargebrachten Kundgebungen mit. Aus dem Tm- geiitenpiilt deS Henn Kapellmeister Sänger, der die Musik zu diesem ZugSstiick geschrieben Hot und wiederum mit Bravour die Kapelle leitete, war ei» großer Lordcerkranr niederaelegt worden, dcr die Besucher dieser 50. Jubelvorstellniia schon »n Voraus ahne» ließ, daß auch aus der Bühne mchrsache ueberraschungen geplan! seien. So Hobe» denn un 1. Alte Blumeimiiirlanden mit einem großen Kranze, der in weithin leuchtender Schrift eine „50" trug, die Szenerie.. Den Höhepunkt erreichte der Applaus am Ende de,' 2. Aktes, als Direktor Karl ciscdicn und mit 5 großen Kränzen und 1 Bliluieniiilllwr» ausgezeichnet ward. Herr Direktor Karl dankte in herzlichen Worten von der Bühne aus dem Publikum, das so zahlreich und bereitwillig bei seinem „Mädel' Palbeuslellc übernommen habe. Er wünsche, daß ebenso zahlreiche Besucher sein nächstes „Kind" in gleich liebenswürdiger Weise auS der Tauie Heden möchten. Am Schluß der Vorstellung, in deren Verlause alle Mitivirkrnden ihr Beiles z» biete» beflisse» waren, erschien der verdienstvolle Autor und Dir« ktvr nochmals mit Herrn Kapellmeister Sänger auf der Bühne. Von Chemnitz, Berlin und Hamburg waren Begrüßiiiigstelegraimiie eingelansen. Das „Mädel >»>! Geld" wird demnächst auch in Berlin und Hamburg ausgeführi werden. s TaS Schaulpielrrpcitoir des Kgl. Hoftheater- hat in letzter Zeit diiich schwere K>antheitssällc in der Familie des Herr» Älci» leider wiederholte Abändeuingen ersah».» müssen. Gestern Nach mittag wurde mm sein infolge brandiger Bräune und Hornhaut entzündung verstorbener vierjähriger Knabe begraben. Seine drei Brüderchen, die auch lrank dar,iicderlaaen, befinde» sich wieder n»ßer Geiahr, die Gattin des Künstlers aber soll min auch rikraukt sein. Da die ganze Wohnung Klein- der »msassciidsken Desinfektion wegen einer Toialreparatur unlcrzvgen werde» muß, wohnt derselbe bereits seit mehreren Tage» im „Hotel zum Kronprinzen" und wiid seinen Urlaub vo» acht bis zebn Tagen dazu benutzen, eine Luft veränderung vorzuiiehincn und seine Familie nach Wien zu be gleiten. Vor dem 20. d. dürfte an ein Austreten Herrn Klein-, nicht zu denke» sein. s Frau Therese Link-Hiinsel, die ehemalige Hosburg- schciuspietsri» und spätere Zierde unserer Ho'bühne, deren gefeierter Name einem Stichivorte ähnlich m »liiere gegenwärtige Liebhaberm- Krisiü hineinkliiigt und die vollendete Darstellung der Luise, Julia. Johanna. Precwia, mit einem Wort aller jiigendlich-hecoischen und sentimentalen Frauencharakterc. die ihr Talent zu ichaffeu wußte, lebhafter bei», ze in das Gedächtinß zuriickruit, gab vorgestern einer der vornehmsten hiesigen Gesellschaften Gelegenheit, sich in einer neuen kiinsileriicheii Eigenschaft, nämlich als — Sängerin, zn zeigen. Dns mag für Biele, die Frau L>»k-Hä»>el in dieser Eigenschaft »och nicht tchätzen lernten, etwas überraschend klingen, indeß ist die ge meldete Thatlache weiter einfach „»tcher Hinzurügung zu konstatiren. daß Frau L>nk-Hämel die heikle Gcsanaspartie dcr Katharina tn Offciibachs „Verlobnng bei der Laterne" in ganz vorzüglicher Weise niiSsührte und damit die Mitglieder und Gäste deS Neiistädter CasinoS entzückte. Selbstverständlich blieb Frau Link-Häniel in schauspielerischer Hinsicht keine emziac Pointe schuldig — mi Äegen- theil, eine io vollendet dargestellle Katharina durste mindestens ebenso selten zu finden sein, als eine mit, io prächtiger Sopram stimme begabte jugendliche Heroine. — Die Schwierigkeiten des Zankdliettcs. des Trio und Quartetts wurden vo» Frau Link-Häusel mit einer Delikatesse und Bravour überwunden, die angetha» waren, manche »»gesehene Overettemäugerin zu beschämen Das reizende Werk Offenbachs verlief im Uebrigen in wünichenswerther Weile. Frl Tiillmger bewährte sich als Anne-Marie gerade wieder so vo» tresflich als tagszuvor in de» Partien Jda und Lieschen, nur mit dem Unlenchiede, daß sie diesnial mehr Gelegenheit fand, die Aus giebigkeit und Tragkrafl ihrer sympathischen Stimmmittel in größerem Maßttabe zu entfalten. Die Muhme Liese wurde mit auerkennensweUhem Geichmackc und sicherer mlisikatiichec Behand lung van Frl. Hcrmine Niese, der Tochter unseres Hosoperniäirgers. ausgesührt. De» genannten Darstellern aber zurück stand der Peter des Herrn Tullinger. Die Partie — im Originale für einen Buffvteilür geschrieben — lag ihm etwas zu hoch und die Abände kungen. die in Folge dessen mit dcr Partie vorgenommen morde.: waren, erwiesen sich nicht immer als bcionders wirkungsvoll. Die Operette war von Herrn Hoioperiiiängcr Eichberger geschmackvoll in Szene gesetzt. Als Dirigent funairte Herr Hugo Röhr, welcher das Ehrlichiche Orchester »nd die Darsteller über alle Schwierig keiten mit Geschick hinweghob. f J»i vorgestrigen Hvfconcert wirkten außer Frl. Hennine Svies die Herren Concertmeisler Brodsky, Kanimervirtuose Scholle und Hotovenisiinger Schcidcmantel niit. Zum^ortrag gelangten Lieder von Chopin. Franz und Schumann, Sonate für Violine und Clavier von Grieg. Präludium und Fuge sür Violine von Bach, der 2. Satz ans dem 9. Concert von Spohr und Clavierstücke vo» Chopin, Mendelssohn und Scholtz. s- Der öfter erwähnte 9jährige Klaviervirtuosc Joses Hof - mann ans Warschau L>ebt nächsten Donnerslag. d. 17.. in: Saale des Hotel de Soxe ein Concert. Außer verschiedenen schwierige» Klavierstiicken wird der kleine talentvolle Virtuos« einige ihm völlig unbekainitc Werke ahne jede Vorbereitung Vorträgen. f Frau Adelaide Herzogin von Gattbcrg. welche vor mehreren Jahren als Geiangstehrcrin »ud Coiiccrtiängerin hier wirkte, veranstaltet nächsten Sonntag unter Mitwirkung von Frl. v. Rcißwitz <Ält> und dcr Herren Hein lBioline), Honn.inn (Violin- cello) »nd Bcrcht lKlavier) eine Matmse »n Plagge'schen Saale. s' Die Fürstin Wittgenstein, Vollstreckerin des Liszt- schen Testaments, ist in Nom acstorbe» s- Laut dem jetzt periekt gewordenen Uebereinkommen zwischen den Erben Waancr s und der Intendanz des Münchener Hostbca- ters steh! das Urheberrecht an „Pariisal" de» Ecbcn mit der Verpslichtima z», die Ansstihiniig des „P.nsifal" an keiner Bühne als an der Bavreuther zu gestatten, bevor »ichl ivährcnd zweier Jahre das Aiiffuhmnasrecht der Münchener Hosbüh»e eingeräunit war. Dns Urheberrecht an Wagner'» Jngenbwerken „Die Feen" und „Das Liebcsverbot" steht dem König Otto, als dem Rechts nachfolger Königs Ludwig, zu. Tie „Feen" gelangen im Sommer in München zur Aufführung. f Als Festgabe zum 90. Geburtstage des Kaisers ist soeben im Berlage von O Schmidt m Leipzig-Reudnitz ein Gedenkbnch ffir das deutsche Volk: „Goldene Worte des deutschen Kaisers Wilhelm I." erschienen. Herr Dr. A Kohut hat in diesem Weil chen zum ersten Male eine große, 61 Drnckieiteu cinnchmeiide An zahl goldener Worte des Kaisers über Gott und Vvrlrhung, Reli gion und Glaube, Christenthum und Kirche, Volk und Vaterland, Krieg und Frieden. Wissenschaft und Kunst rc. nach jene» allgemei nen großen Gesichtsvnilktcn zusamniengestellt, welche sich wie ein rotlier Faden durch alle Allerhöchsten Aussprüche bindurcbzichen. Mögen die »ihaltreichen, immer zutreffenden, von Ernst und Würde und hoher Weisheit erfüllten „Goldenen Worte" des Kauers, welche sein unermeßliches, unsterbliches Lebenswerk meisterbait zeich nen. im Palast wie >» der Hütte und wo nur eine deutsche Zunge klingt, gelesen und beherzigt werden. * Anf der Overnprobe eines Provinztheaters wendet sich ein Tenorist an den Direktor: „Herr Direktor, die'c Arie liegt mir ein wenig zu boch l" — Dcr Direktor: „Transvoniren wir sie um einen Ton ' —Ter Tenorist: „Ei» Haider genügt vollkommen, Herr Direktor I" — Der Direktor (stolz): „Mein Herrz tn meinem Theater wird nicht- halb aemacbt t"
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