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Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-11
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
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>» ? kdZ Amrden. in welche die Grundsteine de, «ächtiasten »er Zeit, der Göttzsch- und Elsterthaidrückcn. venenkt ,^ten. briand sich rin ,unger Hrlstarbeiter. de« der Finanz- mülislei von Ztsck.,u an leine Srile berule» batst. Ob den oackal« Rem>«udz>vanz,giädngkii wohl eine Ahnung davon erfüllen mvchie. ju welch' großartiger Bedeutung daS Eisrndahmvese» sich ans. schwinge«, wie namentlich Sachte» dennaleinsi vor ganz Europa «ut dem engmoschigslrn E>sr»babnnetz« überzogen und er berufen wm «erde, an der Spitze dieses Verkehrswesen«. «nd damik au da Spitze der rinflußieichsten und dedrutsanislen Verwaltung Sachsen- übelvonpt zu stehen ? — Jena sunge Hill-arbeiter war Herr von richmchkv. seit 1 April 1817 al« Resrrendar mit dem Referate über Ei>c»bahnsachen »n Kgl. Finanzministerium betraut, derselbe, der gerade 40 Jahre finiter, am l. April 1887, von dem Posten des Genernldireltor« der sächi. StnatSe>srnhah»cn in den Ruhetland über- tritt, begleitet von den höchsten Auszeichnungen, die rin StaalSdiener erringen kann. OttoInlius p. T t eh i l l eh k n und Bögen- dorss. einer allen, urfi»ü»gl'ch schlesische» AdelSiamilie ent- stanimend, ist am 12- Maiz 18l8 in Dresden geboren. Nach voll endeten, Studium begann er ienir shsteinatische Vorbereitung zum Staatsdienste, die ihn nacheinander in das Juslizamt Dresden, die Expedition eines vielbeschäftigten Rechlsanivalte«. in dieAmt« haliptmaniischast Dresden. in die Kerishailptmenmichast Dresden und endlich in s Ministerium des Jnneni führte. Am 7. Januar 1845 erfolgte seine Ernennung zum Rcierendar bei der Kreishaupt' mannichail Dresden. doch blieb er andauernd im Ministerium des Jnneni >m Eilenbahnivesen dclchastigt. bis er. wie bereits erwähnt, am 1. April 1847 - deinselben Tage, an welchem mit dem lieber gang der sächsisch-bäurische-» Bahn au den Staat die Geschichte deS sächsischen SlaatSeiienbahiiwesenS überhaupt anhrbt — in gleicher Eigenichail als Referent lür Eiienvahnsacltcn in'S Kgl. Finanz minisicriui» berufen wurde. Schon 2 Jahre spater ersolgle seine Ernennung zum „Ftnanzraih" und am 1. Februar 1853 betrat er die Laufbahn, welche seine beschule sirr iminer mit der Entwickelung des Eisenbahnwesens i» Sachieu verknüpfle: er übernahm provi sorisch den Vointz der Kgl. St»akSe»e»bahu-Direkt«o» i» Dresden In« ganze» Lande bestanden damals außerdem »och drei Eiien- dahnvkiwaltuiigcn: das Diiekivuniii der Leipzig-Dresdner Bahn, die Kgl. Direktion der iiichsifch-bav>iiche» Bahn »> Leipzig und die Kgl. Direktion de» Ebemiutz Rnsaer Bahn. Alle vier Veiwaltungen lciicte» de» Betrieb eines Bai,nuches, dessen Linien insgesammt etwa 551' Kilometer lang waren; kauni der vierte Theil der Bahulange, die heute unter der eine» Verwaltung der skichs. Gcneraldirellivn steht. Die llebernahme der Geichaite des Vor weil« » lich will w wirksamerer Werse al« bisher entaMenzutteie». Ra«, an gegen bi« Anprwrmg und öffentlich« ««kündig, nwiitel« vorgebe«. !a«ent- ,ung sitzenden der Staaiseisenbahtt-Direktivn in Dresden war zunächst nur eure vv'.lausige geivefcu. Und wieder war es ein erster April, der im Jahre 1855 dem nunmehr eudgiltig an die Spitze jener Direktion Ge sielt len die Ernciinuua zum Eisenbahndireklar Mit dem Tiensipiakitaie „Geheimer Finanzralh" brachte. Im Jahre 1858 erfolgte die Aushebung der Kgl. E'ienbahndireftion der Chem»>tz-Rie>ner Slgatsbahn und die Vereuiignug derselben mit der Leipziger, welche in eine „Königliche Direktion der sächsisch westlichen Slaalsenenbahuen" uingewandell wurde, während die Dresdener von da an „Königliche DirelUon der sächsisch-östlichen StnalSeifeiibahiien" hu'8 und nnveründen ovu Herrn von Tschirschkh geleitet wurde. Mehr und nuhr verdichletc sich das sächsiicbe L-walseisettbahmutz und als »n Frühiahr des JahreS 1869 mit der Eröffnung des Betriebs der Ckeninib-Freiberger Bad» der östliche und der westliche Slaarse»cnpa!,»lvinpleL aus der Station Flöha sich zn'aninieilschlosie», da warb auch c»e Zusammenlegung beider Verwaltungen in eine otö ralhlich erkannt und vom I. Juli 1869 ad durch Errichtung einer „König!. Äeneraldiiellion der sächsischen Staatselie»bahiie>m mit dem Litze in Dresden zur Ausführung gebracht. Zum Vorsitzenden p,xg-r Ecntralhehörde ward Herr von T'chmchkii mit dem Tuet „Geiicraldückror dee Kgl. iachi. Staals- eiienbahnen" ernannt. Man kann dieir Berntung wohl als die He den tnngsvollste Wendung in seincr Laufbahn bezeichnen, gegen welche alle kommenden Auszeichnungen znrucklraten. Herr von Tichirichll, fand sich g» die Spitze enier Velivattung geskellt. wie sie nicht nur in tgrer Bedeutung sür das Land, tondern auch i» ihrem geichäsliichen Umfange in Sachsen einzig daslcht. Ta»; mik der erfolgten Eenlrati'aiion der sächj. Staalsc-itenbahn-Veiwalriing freilich auch eine Zeit hcrembrach, die alle Kräite ihres Bor- sitzenden in Anspruch »ahm, rsl woh! begreiflich. Denn wenn an scheinend die beiden Llaatskompleze nach ga»; gleichen Punzivlen verwaltet und betrieben worden waren, w stellten sich doch, wie leicht erklärlich, bei ihrer Be>e»ugn»g an olle» Enden Ungleichheiten heraus, deren Beseitigung Ge>ch>ck, Energie und Geduld rn gleichem Matze beanspruchten. Kaum aber mar hier die iiolhrge Einheit gcichassen, als die im Jahre 1876 beginnenden Berslaatlichnngen der sächsische» Puvatbahnc» — namentlich der Leipzig-Dresdener Bahnlinien, unter denen sich die älteste des Landes. ia Dcunch- lnnds, befand — die Ncorgamsaiionsgrbeil von Neuem nöthig niachlen. Wre Herr von Ticim'chüi cS verstand, diese Arbeite» zu fördern und imniec zu gedeihlichem Ende zu fuhren, dafür zeugten die schönen Worte, die Herr von Biedermann, der Stellvertreter des Generaldirektors, sprach, als der Lctzwrc am 1. April 1880 fein 25jäkriges Jubiläum als Vorsitzender 'emile. Sie gaben vor Allem der Bewuiidenuig rückbalilo»» Ausdruck, mit weicher Kraft »nd Umsicht der Gewirrte sei» Schiss durch alle Klippen vilcrer Reorga nisationen gesteuert hatte. Tie Lage des sachsi'chen SlaalSenen- bahnnctzes, welche die Lime» dcs'elben zu Bindegliedern, zwischen den österrcichlgheii und prentzisehen Bahnen gestaltet Hallen, brachte es aber auch mit sieb, dag der Geiiemldirektivn der sächsischen Staatsbabnc» eine bee.ntuiigsvvlle Rolle in den VerkchrSdezich- ungcn beider Gruppen znsiel. Es galt hier häufig, Gegensätze zu verlohnen »nd das Amt des ..chilichen Bkaklers" zu übcluehmrn. wen» dc:dmeik>gc Jnreicsse» sich wideliprachen. Welchen Aulheil der Boelitzende an diese» Veumtlleirolle der »leneraldirellion Halle, das bczcuglcn die Gli>etws»l»he. die bei Gelegenheit des erwähnte» Jnbiläums^von Zn- und Nord, von vrentzucher wie von öster reichischer Seite dargeornilil wurden. Während an jenem Jubeltagc des Königs Huld den Jubilar, der am 16. Oktober 1877 bereits zum Geheimen Rath ernannt wo,de» war. nnt dem Grotzkreuz des AlhrechtserdcnS n»S:cichnete. verlieh ihm dieselbe am I. Avril 1885 den Tüel eines Wirkliche» Geheimen Raths, mit welchem das Prädikat Eveellenr perlmndeii n'l. Herr von Tsct»rschk!, dessen charaklenstiiehe nnd eindrncksvolle Persönlichkeit schon den ener gische» Mann peciälh. hat »eh mit iemee Wiektamkeit nie in Klei nin- mid Kleiülict icilen pe>!ore». Begabt mit dem scharten Blicke des Slaals- wie nick dem piaktiiehe» des Gcsehäslsmaniies und ausgrstalket Mit allen Eige- i'cha'lcn ecs gewandten Weltmannes, kam er mit Allem, »ms er unternahm, »sieh vorweiris. Das Regle- nientirci, hatte an ihni keinen Feen»r>; er dntdeie es nur, wenn er sich von seiner unbedingten Nolhwendigkeit überzeugt hatte — und das geschah nicht leicht. Im Z»>c»innei'hange' bannt stand seine Abneigung gegen alle Prinzipienreitelei. Dreier Abneigung^ ist es nicht rum ktelnsteii Tbeile zttz»ichreiben, dah die sächsische VtaatS- cisenbahiivcrwaitling iiinner ei» irischer Zug durchwehte und sie vor jedem einseitigen Gnisinsse des B»rca»kratisi»i>s bewahrte. Das Verliältniß zu seinen Beamten ward bestimmt durch den edlen Grnndjng seines Eharakters : das Per trauen. Er lab im Gegensätze zu vielen Grotzen, die nnr voll Mrtztraue» an die gulen Eigen- »Hallen der Menschen glauben wollen, in seinem Untergebenen siets und zu allererst den pslichigetreiien Beamten — und wenn einer des Gcge»ihe>ls beschuldigi wurde, so hatte man dies zuvöcherst nachruwcisen. In dielcin Perlraiien konnte ihn auch manche üble Erfahrung nicht vcrrrcn, er kannte den Kern «cs sächsischen Be- amtciUhnms zu genau Und wenn er annen Sündern oi't durch mündliche Penvcne enien heilsamen Schrecken einjagte, dessen sie für lange Zen eingedenk blieben, io war er doch ein milder Richter und er wutzte Nets, »nt icharicm Blicke de» Schwachen vom Bös willigen »»lerscheldend. Strenge »nd Milde zu paaren, ohne dah der Disziplin »n Mnidcsicn geschadet wurde. Manchem übrigen«, dem er von Amiswegen mchk heilen konnte, har er als Mensch noch die hillrciche Hand geboten, und manche Uiiterslützimg. die der Staat nicht gewähren konnte, hat er aus der eigenen Dolche ge geben. — Im Bollbcsitze seiner gcisligei, Kreiste verläßt am 1. Avril 1M7 Herr v. Tlchnschkn »einen Pollen, brglenrl von den treuesten Wünschen seiner Beamten, die einen edle» und gütigen Chef in ihm verlieren. Was klar und deutlich aus seinem Lebensaangr hrrauSleuchtet. das ist die Tdatiache. dah die Geschichte de« sächsi schen StaatscisenbahnwesenK auch seine Geschichte ist und ein schöneres Bewuhtsein kann es nicht gebe». Möge der wohlveedirnte Ruhelland ihm noch viele Jahre den »rohe» Ausblick biete» aus das Gedeihe» deS Verkehrsriescn, den er dereinst als zarte» Kind in snnr sorgende Obhut nahm. — Der hiesige Aseikareisende v. Weber wird binnen Kurzem wieder nach Transvaal, wo er früher schon 4 Jahre sich aushielt, abreilen, um. wie e« heißt, im Interesse de« südafrikanischen Ver ein« Beobachluvgen daselbst zu machen. Hem Auienlhalt m Afrika wird nur ein kurzer lein. — Die Reichsbehörden hoben sich schon seit längerer Zeit mit Erwägungen darüber beichäsligt. dem Geheim nilttet-Un« - v«i den vorgestrige« glorreiche« »bstt«««, ,m . über da« Srvtennat war au«er verschiedenen anderen bun , staatlichen Staat-ministem ouck vier Kgl. sachs. Krirg-ministee Graf von Aabricr tm — Eine der bel die rübmtichlt bekam felde ist jetzt vom Direktor Reiu in Berlin engagl am 8. d. M. »um ersten Mal vor dem dortigen Publikum mik wahrem S»th»sia«i»uS aufgrtretr« «nd mit reichen Blumenspende« empfangen wurden. — Eine bereit« M Jahre alte Frau. Wütw«. welche schon längere Zeit kränklich nnd tiefsinnig war. hat sich vor einigen Tagen auS ihrer Wohnung j„ ----- - gekehrt. Dian vermuthet, dah sie sich ein Leid angsthan oder ver unglückt ist. — Aus der Marienstrah« wnrde vorgestern Nachmittag rin Dienstmädchc» plötzlich von den heftigsten Krämpfen befallen. Nachdem da« Mädchen in einem Hause, wohin man sie getragen hatte, nach fast 2 Stunde» wieder zu sich grkomme« war. konnte sie in einer Dioiehke neyd der Wohnung ihrer Mutter fahren. — Angesichts der durch da« Erdbeben in Oberitalien da« königl. italienische Confulat zu eiträge zu Gunsten der Beschädigten larbezirk wohnenden Italienern entgrgrn- nien und an dciGErntralkomitee zur Unterstützung der durch rdbeben Beschädigten in Rom weiter zu brwidern. Fortseguus de« lokat«« Lvetlr« Sette » anneknnd^ch angerichteten Venvüstungen bat > Dresden sich bereit erklärt. Beit von den in ieinem Coukvlarbezirk zunehnien und an dciGE da« Erdbeben Beschädigter Tstzesstkschichte. Leatsrste« «eich. Reich« taa«sitzu«g am Mittwoch. Nach Annahme der Mililäworlage folgte die erste Berathung de« EntwuriS eines Gesetze«, ^>etrcsfend einige auf die Marine^ b^üg liche Abüuderunae» und Ergänzungen de- Gesetze« vom 27. Juni l87l über die Pensiorumiig und Versorgung der Militärperfonen. Chei der Admiralität v. Eaprioi: Der Gesetze,>lwur< bezweckt eine Erweiterung der Wohlthate», welche da« Mil'tärpensioirSgeietz der Manne gewährt hat. nach drei Richtungen hin. Einmal sÜr die jenige» Angehörigen der Marine, die der Dienst in auswärtige Ge wässer suhlt, dann für diejenigen, die im kaiserlichen Dienst in fremden Weltlheilcn am Lande verwendet werden, und drittens für die Schisssilliige». Die Wohltbaken. die man scuietjeil dm Thril- i-eliniern der vstasiatischen Expedition zuaesprvche» hat. kommen nach dem Dafürhalten der Regierungen jetzt auch Andere» zu, die dienstlich verpslichlct sind, in anderen Welttheilen längere Zeit zu naviginn. Jetzt werden die Schisse ungleich schärfer gebraucht. Tee politische Dienst schreibt ihnen bestimmte Ausgaben vor, und wahrend ein Theil der Schiffsmannschaft dadurch in Bezug aus seine Gesundheit gewissen Gefährdungen ansgesetzt ist durch den häufigen Klimawechsel, wird der andere Theil dadurch Geiahre» aiisgcietzt. datz er in einem ungesunden Klima an der oft- oder wesiaiilkanischeil Küste oder in Australien lange Zeit slatiemirt ist. Was die Gewährung von Juvalidm-Benefizren an die LchisfS- nngen verrisst, w sind dieselben vor den, Gesetz bisher in alle» Ikichtiingen als Zöglinge behandelt worden, nicht als Soldaten. Es ist auch erforderlich »nd loütiichenswcelh. da« eS so bleibt, na mentlich den Slrasgesetzen gegenüber. Es sind lauter junge Leute, die ats Knaben emireten, deren Sünden und Vergehungen oit etwas Kindisches habe», »nd die »ach der ganzen Strenge des Mililärstrasgese-tzblickes zu behandeln unzulässig icin würde. Wenn sie bisher auch m Bezug aus Jnvalidlsirung Nicht als Soldaten dc- haudett worden sind, lv wünscht das Gesetz, dem abzuhclfen. Es ist nun eine Härte, wenn ein invalider Schiffsjunge entlassen wird ohne Ain'veuch aus irgend ein Bcnesizlum. und eine umso größere Härte, wenn nian den Schiffsjungen mit den vierjährige» Frei willigen vergleicht. In Bezug ans den finanziellen Effekt wird das Gesetz nur eine unbedeutende Wirkung haben. Wenn die im Etats- jadre l885/86 pensioniere» Miiilärpcrsoueii. aus die der tz 50 deS tiüheren Gesetzes Anwendung findet, »ach dem neuen Gesetz pm- lvillrl würdm. so wurde der Mehrbetrag der enijährigcn Pensionen sch nnr am 1129 Mk dclauren. Damit ist die erste Berathung er ledigt. Eine Koinmissionsberatbung wird nicht beschlossen. Die zweite Lcm»g wird daher im Plenum slaltfinden. — Es folgt die erste Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, bctr. die Fürsorge für die Willwen und Waisen von Angehörigen des ReichshcrrrS und der kiNierlichcii Marine. Kliegsministcr v Bwniarl: Bei der frühe ren wicdcrhvltcn Vorlage dieses Gesetzentwurfs üt ein Punkt streitig geblieben, nämlich die Heranziehung gewisser Klassen der Oisiziere und Beamten, welche bei ihrer Verheirathuna an den Nachweis eines beslumiiten Privaleinkvmmens gevunden sind. Dir Regie rungen gehe» von der Auffassung auS. dah. da diesen OlMeren im Falle der Bclhcnatbung eine bestimmte Last auserlegi werde, sie Nicht gleich vehaiidelt werde» dürsten mit allen anderen Kategorien, welche »i der srcn-n Eheschliehung »übt behindert sind. Dazu kam noch, daß die Gehälter dieser O'stz>ersklasse ihrer gesellscha'tlichen Stellung gegenüber nur so bemessen sind, daß cm »euer -Abzug ihnen mchr gut auierlegt werden konnte. Der Reichstag hat an dieier Ansicht Anstoß genommen, und das Gesetz ist nicht zum Ab schluß gelangt. Die Regierungen habe» sich nun entschlvssc», in einer Beziehung dem Reichstag en!gege,>z»kllnir»cn, inj Mer» sie die ginndsätzliche Befreiung dierer Otsiziersklasse von Rrliklcnbc>trüge» auigege-de» habe», dagegen gegenüber der taktischen Umiwglichkeit. diese Olsiziersklasse bei der jetzigen Gehaltshühe mit Beiträgen zu belasten, daran icsthalten, sie wenigstens dis zur Ausbesserung der Gehälter ihalsächlich von der Beiiragspslichl frei z» lassen. — Pkeisse-rott lEenirmni erklärt NanrenS seiner Freunde, daß sie olle a» diciem langcr'ehnten, gerechten Gesetz eitrig Mitwirken wollen. Das Gesetz müsse aecr noch rückwirkende Kraft erhalte», um alle Willwen und Waisen gleittnnaßig die Wvhlthaien desselben genießen lassen zu können. Er vcanlrage deshalb die llcbcrwrisung an eine Kvnlniission von 21 Mitgliedern. Abg. v Bernuth (in.): Der Herr Vorredner Hut de» Wnmch auSgeivroche», daß dieses Gesetz zum AvschliiL gediacht weiden möge, und hat den Vorschlag gemacht, zur Voivcraihuiiy eine Kommission einznsetzen. In Heiden Bezieh nngen schließen sich meine politischen Freunde ihm an. Wir wün schen dringend, baß dieses Gesetz zu Stande gebracht wird, und e-mpirlilcn der Koininiisivn. nach allen Richtungen, besonders nach der finanziellen, die Vorlage sorgfältig zu prüfen. Und wir heisse», diese wichtige Angelegenheit zu einem bemrdigenden E-.de zu bringen. Abg. Nudler hält es kür bedenklich, em Versprechen tümiiger Gehaltserhöhung hier in cm Gesetz auszunehiucn. was damit gar nichrS zu thun har. und zwar um io mehr, als dadurch eine ganz erocb»emie Mehrbelastung des Etat« nöthig sein würde. Hieran» wird die Vorlage an eure Kommission von 21 Mitgliedern verwiesen. Die deutschkonlervative Partei im Reichstage bat seit vielen Jahren sich der Förderung der berechtigten Wünsche der Handwer tcr angenommen. Fast alle zur Gewerbeordnung erschienenen Ro pelle» sind an« Anträgen dieier Partei hervorgegangen. Später schloß sich dielen handiverkenreundlichen Bestrebungen auch das Ecntnini an und die Tculschkonirrvatlve» hatten um io weniger Veranlassung, diese Bundesge-iiossenschast zurückzuweiscn. al« aus emc Unterstützung bei den anderen Parteien nicht zu rechnen war Auch die Nationalliberaicn und die Freikonservativen (deutsche Reichivarrei) erklärte» sich mit großer Schärfe inSdrsvilderr gegen die aus Eiiisührlliig des Be'ähigungSnachweiic« und Erweiterung der Bcslignlssc der Innungen gerichteten Anträge Da e« in de» vor„uöaeg»»genen drei letzten Sessionen nicht gelungen war, eine Beschlliß'asstnig deS Reichstage« über diese Frage orrbkizusührrn, so beichlvß die de»tschkv»jcrvalive Fraktion sofort bei Beginn der jetzigen Session, dieselben Anträge wieder einzubringen. jedoch mit Rücksicht aus dt» veränderte Partei-Situation und aus de» Eharak- irr der längsten Wahlbcwegung. ohne sich wiede»:>m der Miiunter- schriften de- Eentrums zu bedienen. Dieser Beschluß wurde in loyaler Weile dem Erntrum mitaeldeikt und ihm anheimgegeden. auch seine« Orte« dir in Rede stehen»«« Anträge eiiizubnngrn, in- ge- , . . eme Entschließung den Dclcoirtrn der deutichkoniervativen giaktion «rt- gethrill worden war. dir mehrenväbntr« Antwge an da« Bureau abgegeben und zur Vertheilung dringen lassen. Selbstverständlich hat nun auch d« deutschkcmservative Froktivn ,h«n schon früher i faßten Beschluß au-gesührt und unter den Namen ihrer Mitglie! ^ < rnen auch tknie» Lines oir in neeoe «eyenoen rrnrrogr rinzuvringrn, drin man sich zugleich bereit erklärte, deutschkoniervativerseit« mit I Einbringung Io lange zu wart«,, üi« sich da« llcntrum schlüisia z mach« haben werde. Da« Eeutrum hat nun aber, noch bevor l« >n da« lltzeüung dringen laste«. Selbstvers schkonservative Fraktivn ihren schon früher ar- führt und unter den Namen ihr« Mitglieder dir Aniiäge wieder «ingedracht, die schon in zwei vorau-grgange Sessionen au« ihrer Initiative hervorgegangen und von der K Mission angrnonimen worden sind. Daß dieselben Anträge milden Unlerschrülrn der Mitglieder de« Eentrum« versehen 24 Stunden früher schon einmal zur Vertheiliing unter die Ahgeordiicten gekom men sind, ändert nicht« an der Stellung, welche die drutschkonser« vative Partei zur Sach« der Handwerker Irrt vielen Jahren genom- SW srrvati« sstaktwn dleden* BesAig»ng»nnch?veir ü»d dir i run, her Brsugnisse der Jnnu»aen betreffenden Aiitrage «rutr« gnueinsaurr« Vorgehen M dem Centrum wieder eü *"*Die Prozedur drr vorgestrig«, Abstimmung im Reichstage ü»a d«t Antrag Bamberger und hieraus über die Regierungsvorlage «d die damit verbundenen Rekapitulationen der Resultate waren sehr umständlich u«d zeitraubend bei der großen Anzahl der anwesend« Reichßtag««utgll»er. L>« monotonen Nanlenramnike des Schstst» fübrer« wuGen nur selten durch ein« heitere Episode nnterbrocha. Ein lang andanemdc«. lautlchallendeS Gelächtrr entstand, Ä« dir Name» Tchtihmnchrr und schnster nacheinander vorgeteirn wmd«, der Letztere au« Verlegenheit sich nicht gleich zu seinem volkSthii«. liehen Namen bekennen wollte und der Vorleser gezwungen ««. rviederdolt und eindringlich nach dem „Schuster* zu rulru. Der Herr Reichskanzler blieb »ur während drr erste» Hälfte der std- stlmmnng tm Saale, er entfernte sich und kehrte erst wieder, al« l» RameilSauiruk beendet war Gehr bemerkt wurde es. daß Ena« Richter und Dr. Windthorst lauge ernst und angelegentlich mit e»- ander konfrrirten. Der Letztere ichien sich, seinem Mienen- und Se> berdenlpiel nach zu schließe», bei dem Erster«», der über dir Enllial- tung de« üentrum« von der Adslinunung wohl betroffen sein mochte, zu entichuldigen. Wie glaubhaft verlautet, werden Steuerresormvorschläae der Regierung den Reichstag in der gegenwärtioeil Session nicht mehr beschäktiacn. sondern erst in der nächstfolgenden. Die Vorarbeiten sind noch nicht so iveit vorgeschritten, daß letzt schon die Gesetz gedung sich mit dem Gegenstand beschäftigen könnte. Daran« mied man wohl auch schließen könne», daß wesentlich neue Vorschläge zu erwarten smd. und daß über die Grundzüge eine vorherige Berüän- diguna mit de» Parteien der Majoritä. angestredt wird, so daß die neue Aktion auf stenervolitischem Gebiet eiivlich, der günstigen Zu sammensetzung de« Reichstage« entsprechend, einen positiven Trwlg in sicheie Aussicht stellt. Ferdinand Gras v. Lrssev« ist in Bert», mit dem Külarr Kurierzuge au« Pari« eingetrofsen. Zu seinem Empfange war der iranzösilchc Botschafter von Herdette mit seinein jinrgen rsohne und dem aesainmteii Personal drr französischen Bokschakt ain dem Babu- hos .Friedrichstraße" erschienen und fuhr »ach herzlicher Begrüßung mit Herrn v. LessevS nach dem französischen Bolscha'tShotel, wo Letzterer wohnt. Sofort nach seiner Ankunft in Berlin ist Herr v. Lessep« von einem Redakreur der »Beil. Börsenztg." in s Gebet genommen worden. Der betr. Journalist erzählt von der Unter redung Folgende«: Der erste Eindruck vo» Lesieps war ein äußerst gewinnender. Der kleine Mann blickt auS zwei dunklen Augen äußerst lebenslustig in die Welt. Sem weißer Schnurrbart ist, an den Enden woülgedrrht. nach auswärts gezogen, und sei» Kopf ist von kurzgrschocenem. weißem Haar bedeckt. W>c reichten uns die Hand. LessepS lud mich zu», Emireten ein und begann daS Ge spräch. um nieine Phrase von der Freude, die wir empfinde», ihn m Berlin begrüßen zu können, in graciöler Wege abznichneidai, mit der überall willkommenen Redewendung über daS Weller: .Ich finde die Sonne deS Südens in Berlin", sagte er lächelnd und fügte hinzu: .Auch die Memchen sind südlich warm hier, ich habe daS schon vor 12 Jahren empfunden, als ich Berlin daS erste Mal besuchte. Mich hat es heule früh gerührt, daß inan mich beim Anssteigcii erkannte nnd »nt erhebender Feierlichkeit begrüßte. Welch' ein Publikum! E» kennt mich, wie es wohl Alle kennt, die irgendwie Gelegenheit gaben, daß von ihnen öffentlich gesprochen werde!* Nun e»tipann sich folgendes Geipräch. „Man behauptet, Sie wären in diptomatilchee Mission hier k" — „Gott bewahre! Ich bi» ein Main, des Friedens. Ich kenne Herbelte seit sei«« Geburt und habe die an mich ergangene offizielle Anssoidcrung, Pathe bei der Taute seine« Kindes ,n sein, mit großer Freude angenommen. Daß man gerade mich wählte, das ist aus Gründen der Cerenwnie geschehen. Ich bin Inhaber des Geobkeeuze- der Ehrenlegion, und ein solcher alle,» durste Pathe werden, w »«- langt's, wie gejagt, das Ceremoniell." — „Alto auch die Behaup tung : Sie strebten darnach den Suez-Kanal nculrallsiren zu lassen, bestätigt sich nichts* — „Ganz und gar nicht. Ich mache nicht in Politik und halte mich streng in den mir gezogenen Grenzen * — „Von anderer Seite wurde wieder gesagt. Sie würde» hier Unter redungen mit Vertretern der kante tinavcv in Betreff der Geld beschaffung sür den Weiterbau des Panama-Kanals pflegen.* — „Ich kenne Niemand aus der baut« tinnnev „nd wäre auch nicht der geeignete Munn zu gedachtem Ziveck. Die Subskription ist offen, wer sich daran betheiligeii will, ist mir willkommen, aber es fehlt leinesiveg« an Zeichnet» und an Mitteln, svdatz ich nöthig alte, persönlich zur Erinöchichung von Jlilanz-Overationeit in der elt nmlierzureisen." — „Die Arbeiten am Pannma-Kaiial gehen nt vorwärts?* — „Vortrefflich Gegenwärtig ist mein ältester ohn drüben, und a»S seincr letzten Depesche ersehe ich, daß mit 500 Menschen und ungezählten Lokomobilen Tag und Nacht ge arbeitet wird. Wir hoffen ganz bestimmt, in drei Jahren fenig n sein.* — „Auch dieses Werk Ihres Geistes möge dazu beitragen, >en Wetteifer der Nationen zur Gewinnung der Güter der Erde, zur friedlichen Entwickelung der Kultur zu erhöhen." — „DaS ist mein Ideal. Ich bin ein Mann des Friedens. Man spricht wieder so viel von Krieg. Glauben Sie mir. mit 'Ausnahme einiger Blätter, welche davon leben, den Krieg gegen Deutschland als bevorstehend hiiizustellen, glaubt kein veriitiiistiger Franzose an den Krieg. Wir habe» nicht den geringsten Grund zum Kriege, nnd mein Freund Herbelte verdient den nrößtcn Dank, denn er leistet der Erhaltung des Friedens große Dienste." — Lcsscps kam dann nochmals auf den Panama-Kanal zu sprechen und holte eine Zeichnung hervor, aut ivelcher da« Terraiu. das zu diirchschneiden ist, der aunzen Länge nach abncbildet ist. ES giebt zum Tbcil bedeutende Er hebungen deS Bvvcns, und diese sind'S. welche die größte Arbeit machen. Bei Nacht wird, wie er erzählte, durch Petroleum das nölhige Licht zur Arbeit gewonnen. Der Kanal ist nur halb so lang wie der Suez-Kanal und wird weniger Baggemngsarbcitcn brauchen, als der letztere. Lesscps stellte den Typus eines liebens würdigen Cauieurs dar. Im 83. Lebensjahre stehend, benutzt er noch keine Brille und erfreut sich des semslen Gehörs. Er darf ungeichent davon sprechen, in 3 Jahre» bestimmt den Eröffnung«- sricrlichkeiten de« Panama-Kanals beizuivohneir. Der Papst soll in einer Versammlung der Kardinäle gesagt habe», daß Fürst Bismarck die allgemeinen Gedanke» der Ency- clico, welche er über den Sozialismus vorberrite, gebilligt habe. Im Reichstag wurde erzählt, daß cS in den letzten Tagen ü« ., Eentium betreffs veS Septennats zu den heftigsten Kämpfe» gekom- »I men und daß die Stimmenthaltung des größten TheilS der Frak tion das einzige Mittet gewesen se«. hindern. Die deutichsreisinnig ' liche Verhalten deS In den letzten Tagen wurden in Posen abermals b Soziallstr» g>ll Se isrimiiieiilyaiiung ors grogren Lyens oer grar- Aitlel gewesen sei. de» Zerfall derselben zu vei- ichsrcisinilige „Lid Korr, bezeichnet da« schließ« Eentrums als dessen .Abdankung*. schrillen »»d eine sozialistische Korrespondenz. In der Wohnung de« Redakteur« EhvriszewSki in Posen, welcher gegenwärtig wegen Preßvergeheiis eine Gesänanißstrafe von 9 Monate» abbiißt. sant eine HauSiuchung statt. Es wurden sehr kompromittirende Papiere ' ahmt, welche da« " Bestehen einer anarchistischen Verbindung e» Posen. Berlin. Sachsen, Süddentichlaiu», drr Schweiz und Rußland briveiie» lallen. Dem .Oberlchles Anz ". der bisher die Besorgnisse vor einem Kriege nnt Rußland lebhast genährt hat, entnehmen wir folgend«, sehr friedlich kUnaende Mittheilung: .Scho» seit Jahren wurden von Seiten Preußen» mit der russischen Regierung «egen Her stellung einer Bahn von Lzenstochau in Polen nach eine« der gegenüberliegenden preußischen Bahnpunktr unterhandelt, der Plan aber von Seiten Rußland« eiviclen. Noch vor etwa lellung einer Verbindungsbahn . nochmal« ausgestellt, aber auch damals ist dasselbe an der kclt der russischen Behörde» aescheltrrt. Nunmehr sind dies« Unter handlungen, wie wir au« sicherer Quelle erfahren, nicht «ur wieder ausgenommen, sondern dle-nial auch glücklicher Weise zu» Abschluß gebracht worden, so daß der Bahnbau gesichert ist. Da« französisch« Kr«a«schlff. welche« nach der neulich«« Mit» theilung der .Nordd. Allg. Zta." ln der Nähe von Helgoland Messungen vorgrnommen ^ ^ — absoluter Sicherheit l korrrlp." — lein stanz rüher envähnt« belgische Schuldampser , lungr Belgier zu Seeoffizieren auSgrbildrt werden. Bon den 830 Vereinen in Elsaß-Lothringen sind an Lv vo» den KreiL« und Poluridirektionr» als antideutsch bezeichnet ward«. vv. ritt», ori vrayr von mmen haben sollte, ist, wie sich jetzt mit nahezu herausstellt — so meint wrutgsten« der Jtzainv. anzöfische» Krieg-schiff aeivesen, sondern der sch« „Bille d Ander«*, aus dem Itaii clrl dch« der st kennt And, well nmg von Brise düng dämp em d reich ssti« ichier stmn da w zu ei tarne Ausl wälz! r». da » erst I schaß sind, !'.»»« uhätz Hebel aber Vem nur Nuß pal» aiiln »ich! seit" etwa daS Acni die« so ir zuiii satte an, daß letzt! Ma deib gelü besp >e»ll Al'st riltii Frie Leb, des l'Nlg lew» lli'U Mat wde-! 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