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Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-11
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1887
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Ntcht-Telegramm >»r t, «in,« L»«ii« der «,Na,c> iari». Im Arsenal zu wurden infolge einer ^ Mlexvlosion sechs Feuer werker geißlet und zehn schwer mdet. wovonzwei bereits fiird. — Di« Devu- ikammer beschloß dir Er na der Komzölle auf ancS. Luxllseksr Sartsv. 14 u. siplvül-lcii»-41lss 14. V«, U-8 vdr vovzUgllrtzo Diner« L 1 Mark so pfg. n,u°d Austern.p r vteä. « Mark 4V vfa. »» Lcdt Pilsner ff. KputenlrrSn <8«äim»xri. —— ^ l86d«8 ^VIIN8vINV«IN, Lvimtlilvr n. U1r8l;kst Nil, iluvon Nonien ä 014. V. 00 i'1. »n. Lrieaa- r>raa« in »Hon vrS»»m>, «orirntid » 184 20 pr., »o»i» o»o Nurton »inpssodn vvLvr'8 Nl!<f,!M!<!llIM, Lit I INnttrvieteo^ « I». I»v»tt«rMttt>lat>»n van »Kn straft» -»»».,> -^nration- N. II. NL»rIen«tr»88v sHli». Si ll», v»n«i«»rl»t „nel Vetliapriettst («kndllnt 18«Sf, Vorovtiuls-ülitglioft ftes intorimtioulllon Uniroroalknedvoroins. VsItziiliiiW Mil! .li!M, »worilcanisehor I''Ioi8ch8Llt. tür tz>'r.tn!,-> bädiftt aertkvoU. K^I. Itofstiiotlro^e Oiirsüen, lk'lKnoli« »r>» IllekvrkSiitlitti. 4 !8k. ritt I^f. LaollvorfttünftiM ilukortixn»!- n n>»8808 I^iqor aller soliäen ^rten Ni nclibainlitire», I.oibbinften. artli,,,,!»<>. Lnraet», vern«il,aller, Insumnsviiinoii, üii»8tli«?l»o (»Hefter, Artikel Nlr Obirnrxiv, OrtliopiiiUe, lirirnkenntt,-^« vte. Nr 32.Jahrg. Jahres-Aufl. 43,000 Expl. «V. v i.Quarial.lluwach« ».40« SennitwortUcher Redakteur für PolikisfheS vr. «mit Bier«» In Dresden. Kurz war die zweite Lesung der HecreSvorlage, ob aber auch erbaulich? Erhebend war die Abstimmung keineswegs in dem Grade, den von ihrer Volksvertretung zu erwarten die Nation be rechnst war. Man durfte auf eine weit stärkere Mehrheit für das Septennat hoffen, als 223 Abgeordnete. Das sind 216 Konservative und Nativnallibcrale -s- 7 Patrioten von, Centrum. 48 Abgeord nete stimmten gegen das Septennat, daS sind die Freisinnigen, die Sozialdemokraten und die FranMlinge: diese „verlorenen Kinder" für die Grill!«? und Sicherheit des Vaterlandes zu gewinnen, muß All-Mutter Germania aufgeben. Wo aber blieb die Schaar des Centrums? Es enthielt sich, bis auf die oben ermähnte Ausnahme, der Abstimmung überhaupt. Weder vermochte eS das Centruin sich zu dem patriotischen Entschlüsse aufzuschwingcn, der eines seiner Splittcrthcile zur Bewilligung des Scptcnnats trieb, noch wagte es die Partei, sich offen gegen die Befehle des Papstes aufzulehnen Md unverhüllte Feindschaft gegen das deutsche Reich zu bethätigen. Unter der äußerlichen Führung des bayrischen Abg. v. Frankcnstcin, aber dem geheimen Loosungswvrt des Welsen Windthorst gehorchend, war das Centn»» nicht zu finden, als es sich uni die Wchrhast- machung des Vaterlandes, den Schutz des heimischen Gebiets, die Erhaltung des allgemeinen Friedens handelte. DaS Ceiit-um hatte da weder ein Ja noch ein Nein. sondern ein trübseliges. schmäh liches „Ich weiß nicht was ich will". Eine nicht sobald wieder kehrende Gelegenheit, dem AuSlande den iinponirendeu Anblick deutscher Einniüthigkeit zu gewähren, ist damit durch das Centruin verpfuscht worden. Franzosen und Russen können also doch zu dem verhau gnißvollen Irrglauben verleitet iverden, daß hinter Llousiour Vainfttiorsto und slansisur iiikotsro ein erheblicher Tbeil d«S deutschen Volkes stehe, der vor den Opfern zum Festhalten von Elsaß-Lothringen zurückschrecke. Aus die Schcingrünbe, die das Centrum für seine Winkelzüge vorschützte, lohnt sich's nicht, weiter einuigehen. Ucbcrhaupt wird Niemand in Zukunft mehr die Po litik des Ccntrums als sachlich ernsthaft auffassen. Vor wenig Tagen brachte das vertrauteste päpstliche Blatt, der „Offervatore Romano", einen vom Vatikan selbst einaegebenen Artikel, der die Centrumspartei ganz offen alö eine Gesellschaft von Heuchlern schiderte. Dem Centn»» wurde vom päpstlichen Lcibblalte mit dunen Worten vorgehaltcn, daß die Partei als solche jetzt ihren Daseinszweck erfüllt habe. „Der wahre Grund für das Centrum." so hieß es wörtlich, „war, der Negierung im Reichstage Opposition zu machen, um den religiösen Frieden hcrzustellcn. d. b, den Fürsten Bismarck zn bewegen, die Falkschen Maigesetze wieder ab- znschafsen. Dazu habe das Centrum den Reichskanzler gebracht, numehr aber sei das Centrum überflüssig, es werde nnndestens guk tbun, seine Opposition gegen die Reichsregieruiia einzustellen und ein anderes politisches Programm zu befolgen. Da haben wir von der berufensten Seite, die es wissen kann und iveiß, daS Zcugniß, daß wenn sich Windthorst als Vertheidiger der bürgerlichen Freibeit in die Brust warf, dies lediglich Komödiantenspielerei war. Daß dem alten Fuchse von dieser Seite her die Kapuze abgezogen wurde, bat ihn tief verletzt und er rächte sich für seine Blosstrllung durch Stimmenthaltung bei der Septennatsfraae. Ehre aber den 7 Cen- trumsmännem: dem Rheinpreußcn Neichcnspcrgcr, dem Westfalen Frhr. v. Landsberg. den Bauern Gras Prcysing und Dr. Diendorfer, dem Württeniberger Graf Ädelmann und den Badensern v. Buot Md Tr. Lender, daß in ihnen der deutsche Patriot stärker war als der verbitterte FraktionSgcist! Bei der dritten Lesung der Heeresvorlage wird über die famose Resolution der Deutichfreisinnigen auf Einführung einer Reichs- einkommenstcuer abgcstimmt und dieselbe verdientermaßen in den Papicrkorb gesteckt werden. Sie verdankt ihr Entstehen lediglich der Popularitätshascherci der Deutichfreisinnigen, die den unbe mittelten Klassen den Glauben beibringen wollten, als ob ihre In teressen bei den Deutschsrcisinnigen besonders gewahrt seien. Richtig ist nur soviel, daß das Reich aus der Desizitwirthschast unter allen Umständen herauskommen muß; wie dies aber zu geschehen hat und wie zunächst die Kosten für die Truppcnvermehrung auszubriugen sind, das ist eben die große Schwierigkeit. Eine gerechte Verthei- lung der Steuerlasten wird die Ausbildung beider Steuersysteme, der direkten und der indirekten Abgaben, in s Auge fassen. Beide muffen sich ergänzen und sich gegenseitig auSgleichen. Da kommt nun Eugen Richter rmd thut, indem er „Rcichseinkommenstcucr' hiiiauSschreit, als ob damit geholfen sei. Tine ReichSeinkommcn steuer halten wir zunächst für verfassungswidrig; aber, selbst wenn man ihre Zulässigkeit au» der Verfassung herauölelen könnte, so wäre sie en, großes Unglück. Die Verfassung Lat den Einzelstaaten daS ganze Gebiet der direkten Personalsteuern überlasten. Dehnte jetzt daS Reich seine Thatigkrit auf dieses Gebiet auS, so würde eine Verwirrung sonder Gleichen entstehen. Zwei verschiedene Ein- kommcnstcuersystcme, zweierlei Abschätzungen nach vcrichicdenen Grundlagen, Verfahren, Stufenleitern und ErbebungSartcii — man darf daS nur auSdenken! Die ganze jetzige Ordnung der StaatS- uud Gcmeindefinanzen würde über dm Haufen geworfen. Oder will man daS seit Jahrhunderten in dm Einzelstaaten nach den Bedürfnissen und Sitten der Stämme auSgebildcte Steuersystem, Kenn Richter zu Liebe, über dm Haufen werfen nnd durch ein Berliner Schadlonensabrtkat ersetzen? Will man die begüterten Klassen zur Deckung der RetchSbedürfnifle, namentlich des erhöhten HeeresaufwandeS ichärfer heranziehm — und dieser Gedanke ist durchaus berechtigt — so braucht'S dazu keiner Reichseinkommen- fteurr, sondern da» kann durch die Einkommensteuern der Einzel staoten viel bester und gerechter besorgt werden. Mag namentlich Preußen leine sehr vernachlässigte Klassen« und Einki «ch dem sächsischen Muster retormiren » it. ZWIttcrnnitäonrftchte» für drn tt. März. R»rd«t«d von mtttlrrer Märt« »ei durchichntttltä, mittlerer tvrwälknno, «I« »eit- «n» strilrnw. Ni-dcrsisslä,e«, Temprratur wenig vcrindrr«. — vrinrrk.r Qerllickc n. teilweise Nrbelblldnng. Dresden. 1887. Freitag, 11. März. !M« und namentlich mmmsteuer eriumS Depre tiS- Die Wiederberufung de» italienischen Ministers ^ den erirenlichstcn Ereignissen, zn denen, htm auf Erhaltung deS Weltfriedens sichtlich ber ge» Zusammentreffen I Diese italienische Regierung, süß an da» deutsch-österreichische Friedmsoündniß ' brieben hatte, kam in demjenigen Augenblick tn'S Robilant welche die Aussii stärken. AuffSlli welche dm Ansch aus ihre Fahne g« Wanken, als dir Agitationen de» CentrumS und lag« Bismarcks und der AblS ... ^ wollen schienen. Und ol» zur Verblüffung von Russen und Fron zoten, sowie zum Staunen der Italiener daS Gegentheil eintrat, al» eine SrvtennatS-Mehrheit (gewählt und die Verstärkung der «luesteTele«ramme der..Dresdner Rachr." vom 10. März Berlin. Reichstag. Eiugcgangen: Die Anträge Acker mann und Gen. belr. die Abänderung der Gewerbeordnung. Die Etats des Reichstags, sowie des NeichskcmzicrS uud der Reichs kanzlei wurde» debottelos äuge»«.'»»»«?». Beim Etat des Aus wärtigen Amtes bringt Abg. Virchvw wieder die Sprache auf die Verwendung der sür Erschließung Cciitralcffcikas eingestellten Suilime. rügt, daß die Ascitänisrhe Gesellschaft nicht ausreichend berücksichtigt werde und wünscht, das; dies künftig geschehe. Buudes- kommisscirKrauel thcilt mit, daß der Fond im laufenden Etatsjahre namentlich sür die Erschließung deS .Hinterlandes von Kamerun ver wendet werde. Abg. Virchvw: Ter Zweck des Fonds sei damit aniinl- lirt; Kamerun sei nickt Centralasrika. Man habe den Fond für eine Regierung , W Im Bciiuegebiete. das Virchvw besonders im Auge habe, könne die deutsche Forschung auf keinerlei Unterstützung von einer staatlichen Autorität rechnen. Er bittet, die Verwendung des Fonds nicht be schränken zu wollen. Virchvw eilviedcrt, er sei nicht gegm die Be rücksichtigung Kameruns. Aber über diesen Nebenzweck dürfe nicht der Hauptzweck des Fonds vergessen werden. Fürst Bismarck ver liest hierauf einen Brief Flegel s, worin zur praktischen Ausnutzung der deutschen Forschungen dringend gemahnt wird, damit nicht blos die Engländer die Fruchte deutscher Forschungen pflücken. Ter Etat des Auswärtigen Amtes wird wdann mit einer Resolution angenommen, wonach >m nächsten Etat die eigenen Einnahmen der Kolonien aufgeiührt werden sollen. — Bei dem Etat des Jnnem thcilt Staatssekretär v. Bötticher auf eine Ansrage Baumbach'S mit, daß die über die Wirkung deS Krankenvcrsichcrnngsgesctzcs an- gestellte Enquete zwar mancherlei Wünsche auf Abstellung von Mängeln, aber auch die Ucbereinstimmnng darüber ergeben habe, daß der jetzige Zeitpunkt für eine Revision zu früh sein würde. Ans eine Anfrage des Frhr. v. Owe weist v. Bötticher aus die großen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich einer Reiorm des Untcrstützungswoynsitzes hin. Es ser gercithcn, ein weiteres Sta dium unserer sozialpoliti" eine solche Reform Hera ster Session eine Vorlage sichern»» einznbringen. Ans eine Anfrage Rick-rl's, der sich über dm Danziger Weinsälichnngsprozeß verbreitet, thcilt Staatssekretär v. Bötticher mit, daß ein Gesetzentwurf in Vorbereitung sei, worin fest gesetzt wird, welche Zusätze bei der Weinbercitung statthast sind. Der Etat des Jnnem wird hierauf genehmigt, hiermit auch die Er richtung eines physikalisch-technischen Instituts, wogegen daS Ccn- trum und eine Anzahl Konservativer, darunter einige sächsische, stimmen. Bei den ordentlichen Ausgaben sür dieses Institut wird aus Antrag Sattler'S lnatlibft «in Abstrich von 25.000 Mk. gei»acht, dessm Bedeutung indeß mehr formeller Natur. — Bei den, Militär etat verwendet sich Temper warm für die Unterstützung der Fami lien der zu Hebungen einaezoaenen Reserve- und Ersatzmannschas- tm. Der KriegSminister Bronsart v. Schcllendorff antwortet, daß rin bezügliches Gesetz in Vorbereitung sei und darüber Verhand lungen zwischen den einzelnen Regierungen schweben. Richter regte eine Erhöhung der Unterstützungssätze fürdie Familien der zum Kriege eingezogenen Landwehrleute an. Bronsart v. Schellcndorff erwie- derte, bah auch dieser Gegenstand im Auge behalten worden sei. Der Militäretat wird hierauf, soweit er nicht an die Kommission verwiesen ist, anamommen. — Morgen: Dritte Berathung der Militürvorlage und Fortsetzung der EtatSberathung. Berlin. Sonnabend findet die Taufe des jüngsten Sohnes des Prinzen Wilhelm in Potsdam statt. — Aus den Reichslanden kommt die Nachricht. Staatssekretär v. Sosinann wolle seine Em- wollenden Völker blicken auf uns mit größerem Vertrauen und schließen sich uns enger an. Dm» in der Zwischenzeit hat der ans Rom nach Berlin gereiste deutsche Gesandte v. Ztcudclt die Unterschrift des Kaisers Wilhelm zur Verlängerung des italienisch - deutsch - öster reichischen Friedcnsbnndnisses eingelwlt. Dasselbe gewährt Italien größere Vortheilc gegen früher. Vergebens haben sich die Fran zosen bemüht, die Erneuerung dieses dreifachen Bündnisses zu yiiitertreibcn, vergebens Huben sic behufs dessen an der Berufung eines frunzosenfrcundlichen Kabincts der italienischen Linken (Crispi, Cairoli n. s. w.) gearbeitet. König Humbert blieb fest und beharrte treu an der Seite seiner nordischen Bundesgenossen. Was konnten die Franzosen den Jtalienrm für Vortheile biete» ? Die franzö sische Revanche kann die Italiener nicht verlocken: ebensowenig die französische Politik in Nordafrika und Egypten Deutschland ober bat den Italienern, wenn Frankreich nnL kriegerisch ansiele, für ihre Hilfe gegen Frankreich verschiedene ursprünglich italienische Theile Frankreichs, von Tunis abgesehen, als Preis aiizubieten. So zauderte Italien nicht, sich auf Seiten der Friedensmächte zu stellen: weiß es doch, daß, wenn es sich gegen den Fricdensbrecher kehrte, es nicht unbclohnt bleibt. Der Wiedcrantrilt der Minister Depretis- Nvbilant ist daher ein neuer Erfolg der deutschen Friedenspolitik — er hält die Franzosen in Schach. Schach bietet den russischen Kriegsgelüsten auf der anderen,Seite die namhafte Verstärkung der Wehrkraft Oesterreich-Ungarns. So traf Alles zusammen, uni die FricdensanSsichten zu ver stärken. Da kam die neue Militärrebeüion in Bulgarien. Und hier erlebte Europa ein lehrreiches Schauspiel! Tic französische Presse und zwar sonst sehr ernsthafte Zeitungen, wie der ministerielle „Temvs". bemühte sich ans's Eifrigste, den Russen klar zn machen, daß sic unmöglich länger ruhig Zusehen oder gar die Hinrichtungen der Verschwörer ungestraft dulden dürsten. Russen und Franzosen möchten gern ein Jedes dem Andern Vvnchicken. AlS die deutschen RrichStagswahlen eine Zeit lang ungünstig Mi Bismarck r» stehe» schiene«, da bohrten, die russischen Zeitungen aii kh« Franzoie» herum: So. jetzt müßt Ihr ansangen! Die Framoscn warm klüger und warteten den Wahlansfall ab. Jetzt bricht der bulgarische Ausstand los — da erinuntcm nun wieder die Pariser Zeitungen Rußland, die Gelegenheit zuin Losschlagen zu benützen. Auch das erscheint verlorene Liebesmühe. Die ganze Situation ist in Europa nach der friedlichen Seite hin umgcschlagm. Sogar die Türkei, die bisher nur die russische Kricgspoliti! unterstützte, beglückwünscht Bulgarien zu seiner Festigkeit. Die Bewilligung des Septeniiats, die gleichzeitige Verstärkung der österrcichisch-iiiignriichen Wehrkraft, der Beitritt Italiens zum mitteleuropäischen Friedensbunde — das macht alle Jntriguen der Kriegspartcien in Rußland und Frankreich zu Schanden. Heule dürsten wir auf Grund sicherer Thaffacben mit größerem Vertrauen als noch vor Kurzem behaupten: Es bleibt Friede! lassung nehmen. — In amtlichen Kreisen hält man es der „Voss. Ztg." zufolge für ansgesthlosse», daß v. Puttkamcr bei Lebzeiten des Kaisers aus seiner jetzigen Stellung auyscheiden werde Berlin. Eine größere Steuerreform wird erst zum Herbst beabsichtigt, doch dürfte bereits in der gegenwärtigen Session das Branntweinsteuergesctz vorgelcgt werden, wofür reiches Material vorliegt und worüber vorher mit maßaebendcii Parteien eine Ver ständigung herbeizumhren wäre. Friedberg. Bei der Stichwahl wurdr Brand (natlib.) gewählt. G Wien. Nachrichten ans Konstantmopel zufolge hat die Pforte der bulgarischen Regentschaft gegenüber den vorgefallencn Ausschreitungen ernste Vorstellungen gemacht nnd die Regenten sür weiten: derartige Vorgänge persönlich verantwortlich ertlärt. London. Nach dem Marinebudget werden 1887 10 neue Panzerschiffe, 7 Torpedokreuzer, 3 Torpeookanoneiibootc und 5 an dere Schiffe sür den Dienst bereit gestellt. Alle Schisse sind von überlegener Fahrgeschwindigkeit gegenüber den Schiffen anderer Länder in gleicher Klaffe. K N cw - ?) vr k. Bezüglich des ans den Grund gegangenen norddeutschen Lloyddampfers „Rhein" wicd gemeldet, daß sich meh rere Dampfer zur Hilfe bereit in dessen Nähe befinden und daß Passagiere und Ladung an Bord geblieben sind, weil keine Gefahr befürchtet wird. Die Berliner Börse eröffnet«? >n reservirter Haltung Später schlugen die Kurse infolge erneuter Deckungen eine steigende Richtuim ein und das Geschäft entwickelte sich lebhafter als in den » letzten Tagen. Spekulative Banken. Ungarn und Egypter waren H stark steigend, während Russen wenig beachtet wurden: deutsche Z> Bahnen schwach behauptet, österreichische fest. Von Bergwerken be- L gcaneten Bochnmer zn steigenden Kursen regem Interesse. Im « Kassaverkchre war die Tendenz vorwiegend recht fest, mir österrei- ^ chische Bahnen waren abgcichmächt. F-nr Industrien bestand Inter- Z esse bei steigenden Kurien, österreichischer Prioritäten still. Privat- diskont V/c Prozent. » ranks« r > a. M., I». März. ckrc»>« Ai-/.. ^nu>»«r»>n SIL. ««»- »ar»r» 7»,so. >r»»»,kr 1ä»H0. ««»»irr 72,4». <»roc. u»,ar. E«I»rr»tt 78,eo. MScinit» IK1.70. 8»rr Russeu —. Mrcklrnimrgcr —. geft. Wie». 1«. MSr,. «re»U 280,«>v. T-.aalSdabu 2il^0. 8S,LV. «,r»westb. iS»HU. Marino,«,, K2.7L. Nng. Trrdit 28S.2». ffcft. « « ris, I«. Mär,. VSlutz. «entr 80,8». Nnleide los,27. Italiener »6,77. «taalöbalm 482/8>. vomdardcn 1S3,7S, d». Prioritäten —. «panier 6!p/» «oopier M8M. Ltiomanen 4»ö,y». Neue Slnleilie —. Türken —. Test. London. I». Mir,, «orm. N lidr >0 Min. Sonsoll lül»/„. lSTZrr Russen !I2>/,. Italiener 94'/«. vonlbardcn 7»«,,. Non». Türke« 13«?,. t»r,c. fnndtrte «merlkaner 131. 4proc. N»anr. «oldrente 7«N/,. Oefterr. 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Mär,. «Produkte», Schlussi. Getretdc rnliig, stetig. Messl fest. Russischer Hascr trägrft. — Wcttcr: Trübe. s 8 Z- Lokales,l»v sächsisckies. — Ihre Majestät die Königin besuchte gestern Vormittag einige größere GcschastSlokale und machte dabei verschiedene Ein käufe. Nachmittags fand iin Kgl- Rcsidcnzzchlosse Fcnmlientafel statt, an weicher Sc. Kgl. Hoheit Prinz Georg nebst hoher Familie theilnahm. — Nächsten Sonntag Abend findet in einem der Banketsäle des Kgl. Residenzschlosses auf Wunsch Ihrer Kgl. Maje stäten eine Theatcrvorstellung statt. Zahlreiche Einladungen sind hierzu ergangen. Von der Aufführung lebender Bilder und Bilderrätbsel. wie solche in früheren Jahren von Ihrer Majestät der Königin veranstaltet wurden, ist diesmal abgesehen worden. — Rath und Stadtberordnete machen jetzt bekannt, daß das Festmahl zur 90. Geburtstagsfeier Sr. Mas. des Kauers Nach mittags 2 Ubr am 22. d. in dem großen Saale der Harmonieaesell- schaft stattfindet und daß jeder Bürger sich an dem Mahle be- thtiligen kann. Taselkarten zn 4 Mk. sind bis zum 19. d. in der Papierhandlung von W. Türk im Rathhause oder in der Höckner- scheu Hosbuchhandlung, Hauptstraße, zn entnehmen. — Gestern Vormittag um 11 Uhr fand zu Ehren des Geburts tages Sr. Majestät Kaiser Alexander s 111. von Rußland in der hiesigen, durch mehrere Hundert Kerzen festlich erleuchteten kaiserlich rusii scheu Gesandt schaftskirchc eine Liturgie mit an schließendem Tedenm statt. Neben dem in Galauniform erschienenen Gesandffchaftspcrsonale wohnten dem Fcstgottcsdienste eine größere Anzahl Uiiterlhaiicn des Zarenreiches bei. ... ttrege gcyvr ,, . . ist stellvertretender Vorsitzender der Petitionskommission, Acker mann stellvertretender Vorsitzender der Geschäftüordnungskommis- sion, der noch Dr. Tröndlin angehört, und Frhr. v. Friesen ist Mitglied der Wahlprüsungskommission. — Ein cigenthümlichcs Zusammentreffen ist es. daß diesmal der 90. Geburtstag des Kaisers und der Jahrmarkt ans einen Tag fallen, man gespannt darauf, stände, die sich hieraus gewiß die Verschiebung deS Jahrmarktes "ans 8 Tage. Der Alt markt am Abende des hohen Nationalststes mit Buden gefüllt, will doch nicht so recht passen: eine Beleuchtung der Germanin müßte dann Wegfällen: der Verkehr des Publikums, welches die Illumination des RathhauseS und Altmarktcs sich ansehen will, wäre auch sehr gestört. Die Buden aber schon am Nachmittag wea- räumen, Petze den Verdienst vieler braver und nicht gerade mit GlückSaütern gesegneter Geschäftsleute verkümmern, was doch ani Wenigsten auch im Sinne des hoben kaiserlichen Herrn selbst Hegt. Ist eö unmöglich, den Jahrmarktsverkehr vom Altmarkte überhaupt ganz wegzuverlegcn, so ist die Verschiebung des Jahrmarktes immer noch das Nichtigste. Ist es doch nichts Ungewöhnliches, daß Märkte aus anderen Ursachen schon verschoben worden sind. — Die in Leipzig erscheinende „Allg. Deutsche Eisenbahn- Aeitung" enthält in der neuesten Nummer cm interessantes Lebens bild des am 1. April in den Ruhestand übertretenden General- Direktors der sächs. Staatseiienbahnen Herrn von Tichiffchky. Exc.. dem wir Folgendes entnehmen: Unter den sächsischen Rcgicrung»- beamten. welche an einem Frühlinastaae des Jahres 1847 vor den
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