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Dresdner Nachrichten : 01.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870501
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-01
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.05.1887
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emacht, als die Ausreauna offenbar zu dem Zwecke gemacht n >ic össenlliche Aufmerksamkeit von dem eiaeuttichen Kernpunkt jlagc, der Ursache der Verhaftung dieses Spions, abzuleuke». l SchtviintH M MU fetner liachdem^nsolae^dnlttcknn Lro^nul^der Kall Schnebele fried lich bkiarlegt. ist letzt der französische Botschafter Hechelte nach Pari» abgerefft; er hat einen »tägigen Urlaub genommen, u« «eine aus einige Zeit nach Frankreich reisende Familie zu begleiten. Schnebele ist am SO. April auf Verfügung de« Unter- luchiiiiasrichter« in Strahlung freigelassen worden und mit dem Schnellzuge Mitternacht« über Är« und Noveant nach Paany adgereist. Die FrcilassuiigSvrdre traf Abend- S Uhr ei». Schnebele verkehrte bi« zur Abfahrt ungehindert in der Bahirhosölcstanration und »ahm dann zusammen mit dem Vertreter der Reichseiienbabn im lebte» Wagen de» Zuges Platz Die Abfahrt erfolgte m ruhigster Weise, kaum 20 Personen waren am Badnhose anwesend. Die Aufregung der Franzosen über die Verhaftung deSPoli rommisia»« Schncbelc bat in Deutschland uui.so »veni, Lolizei Eindruck wird, ' der äragc. vcr unacye ver Bervatlung diese« Spions, avzuleuren. In ivclcheui Umfange die französische Regierung in und gegen Deutsch land daS schmutziae Gewerbe der Spionirung betreiben und dadurch dir Gefahr einer Friedensstörung immer aufrecht bleiben lässt, daö tritt zu Tage, wenn mau sich eine Liste derjenigen französischeii Spione zusammenstellt, die, abgesehen von denjenigen, welche man aus politischer Höflichkeit frei gab, m den letzten Jahren in Deutsch land bei offener That ertuppt und »ach eingehender Untersuchung nun größten Theil von deutschen Gerichten »nt erheblichen Strafen belegt worden sind. Schon wenige Jahre »ach dein Feldzug machte, w,e wir uns erinnern, die Verhaftung eines der Spionage über- inhrten sranzösischen Marineoffiziers Armand RecluS in Schleswig, sonne bald darauf di« Verhaftung des französischen Spions Losson in Metz, der im Dienste des französischen Polizeikoiumissars von Adun-le-Roman stand, grobes Aufsehen. AnS den letzten zehn Jahren sind noch offenkundig d die sranzösischen Spione Bisch Tischt im Diedenhosen verhaft .... Baron de Graillct aus Lille (gemeinsam in München verhaltet,) dann gegen den jüngst verstorbenen polnischen Dichter und sranzo- snchen Spion Kraszrivski (in Berlin verhaftet): die Spioncngruppe dcS belgischen Professors Janffeirs, bestehend a»S Petre Jansscns, Omer Jaiffsens, Rhcil, Ai ns;, Kiupper, E Miltner, die vor zwei Jahre» vom Reichsgericht vernrlheilt worden sind; die in Mainz verhaftete» französischen Offiziere, Arlrllcrie- liaiiptinann Pistor nnd General »Riribei, welch' letzterer der Ehes deS sranzösischen SpivnageweienS im KliegsmiiristerirrinS ist; ferner die in Koblenz fast zu gleicher Zeit wegen Svivnagc ertappten und rciliasteten, aver bald darauf m Fvlgc des besvndeleu Enlgegcn- kemmcnü des Reichskanzlers entlassene» sranzösischen Offiziere Klein lrskanzlcrs entlassene» sranzösischen Offijie nnd Kuhlmann, endlich die bekannte Gruppe Sarnuw, Notiger und Prahl, die »II cmer »bcrzcngcndcii Klarheit Uber das vouerremtSwl- duge Vcriahrcn der französische» Regierung geführt hat. Dabei ist diiie lange Liste noch nicht ciiimal vollslüirdia; wir erinnern nn" lioch der Spivnagesälle deS französischen Leutnants Lctellier in Karlsruhe, des sranzösischen Generals Jap, der vor einigen Jahren i,i, Posen'scheu, mehrerer anderer französischen Offiziere, die 1883 und 1884 im Mah. Altona nnd an lonsligen deutschen Orlen auf der Thal ertappt worden sind. Alle Einzelheiten sind uns »ugcnblicllich nicht gegenwärtig; unsere obgre Liste nnaiilastharer Fälle ist aber schon so lang ausgefallen, daß sie Jedem, der unpcn icnsch urlheilc» will, vollauf genüge» wird. Drni gegenüber hat die französische Regierung auch nicht einen einzigen Fall anszuwei scn, der die deutsche Negierung einer ähnlichen Spionage übersüh rcn wurde. Die französischen Hetzer thälen daher Viel besser, jetzt, wo wiederum ri» solcher vom amtlichen Frankreich ausgehender Verralhssall mit Poller Unzweideutigkeit ansgedeckt ist, sich ruhig zu pcrlmlten und in Geduld ahzuwarte», ob Deutschland in seiner er probten Friedensliebe auch jetzt wieder bereit ist, em Auge zuzu drucken »nd seinen bervhtigten Unwillen niederzukämpsei!. Polizeikvmmissar Gautsch erklärte einem Journalisten gegen über, er hoffe eine öffentliche Ehrenrettung, das; er nnschulvia in den Verdacht gekommen sei, Schnebele in einen ... . ^ bewaffnet ansgchen haben. Er werde trotzdem jetzt am Leben bedroht und könne nur Bei der erste» Lesung des Gesetzentwurfes über die unter Aus schluss der Ocsfcntlichkrit slatlfindenden Gerichtsverhandlungen hat d>e »icichstagskoimnissiv» beschlossen, daß in sulchen Fällen, in welche» nntcr Ausschließung der Oesseiftlichkert verhandelt wird, vom Gerichte die Lesscntllchteit auch für die Eröffnung der UrtheilS- grnnde ausgeschlossen werden kann; sie mutz für die Urthcilsgründe ausgeschlossen weiden, wenn vvm Bekanniwerdeii derselbe» eine Ge,äh,dring der Sicherheit des Reiches oder eines BnndcSslaates z» bcinrchtc» ist. Einzelnen Perioncn kann auch zu nickt öffent lichen Verhandlungen, abgesehen von Landcsvcrrathsprozcsse», vvm Gcrichte (nicht mehr vom Vorsitzenden) der Zutritt gestattet werden, eh»e daß es der (sonst nach 8 83 der Strasprozeßordnuiig bei Gc- richlSciMchcidnngrn erforderlichen) „Anhörmig der Betheillgtcn" be darf. Tie Anssibließimg der Oefsenllichkeit steht der Anwesenheit der die Dienslanisicht führenden Beamten der Justizverwaltung bei de» Verhandlungen vor dem erkennenden Gerichte nicht entgegen. Sodann wurde beschlossen, 8 195 des GerichrsversassnnaSgAetzes sichtende Fassung zu gebe»: „Bei der Beralhnng und Abstimmung duricn außer den belbeiligteii »lichtern nur diesenigc» bei demselben Geruhte zu ilner juristischen Ansbildring beschäftigten Personen zu- gcgcn lein, deren Anwesenheit der Vorsitzende gestattet." In Danzig ist von der Staatsni'waltichaft nunmehr gegen 26 der sozialdemokratischen Partei angehörend? Peffonen wegen Theil- nalnne a» geheinien Vewincn,ngen. gegen 1l derselben auch wegen Aufreizung z» Gcwalllhätigkeile» und gegen II andere wegen Ver breitung verbolencr Schriften Anklage erhöhen worden. In Gvttingen fand am Freitag in her Aula der Universität die stcberiiahnie des Rektorats durch den Prinzen Albrccht von Preußen, Regenten des Herzvathums Brannichweig, strftt. An der Feier nalnnen die sämmtlichrn Angehörigen der Universität Theil. Die Stadt batte reichen Flaggenichmuck angelegt. Abends zuvor ward den, Prinzen von der Studentenschaft ein Fackelzug dargebrachk. In der Ulitersiichung argen die der Verschuldung des Eisern lahilimglückeS bei Faulenbcrg b. Würzbnrg angeklagleri Eitenbahn. beamtcii wurde heute dad Uriheil verkiindel: Zugsührcr Dürr wurde zu 15, Lvkoliwtivsührer Weidner zu 9 und Oberslationsmei slec Lberlcchncr z» 6 Monaten Gesängniß venirchcilt; die üvrigen 5 Angeklagten (Bahn-, Wechsel- nnd Wagemvärter) wurden srei- gesproche». Aus Furcht vor Strafe hat sich in Forst (Lausitz) ein 13jähriger Knabe voni Effenbahiiziigc überfahren lassen. Er schlich an den laug aus den Bahndamm bingestreckt Anne j den Bahnkörper, erwartete lang aus . . .->>ig, »nd als dieser hcra»bra»sre, streckte er beide Anne seitwärts, nngte den Körper über die Schienen und im nächsten Momente rollte der Kopf zwischen die Näder des BahntminS. Der Knabe i>i das- älteste von drei Kindern eines rechtlichen Eltenipaares. In Bezug ans die Gcheimorgaiiliativn der Sozialdemokratie sind in der letzten Zeit seitens der Altoiiaer Criminal-Pvlizei sehr wichtige l>nldcck»iigcii gemacht worden. Manche früheren Eozialistenprozestc laben beachleiiswerlhe Enthüllungen über die Organisation dieser Packet gebracht; der nächste Sozialisteii-Prvzeß in Hamburg wird auch den, Feriielslrheiiden rin klares und vollständiges Bild von dem svziali- sli'chen Geheinibund entrollen. Tic bisher geheim gehaltene Par teiorganisation soll von ihrem Entstehen an bis zu ihrer jetzigen (tiilwickeluirg nachaewieien werden. Fräulein MörvSs, die beliebte Overnsoribrette deS Hostheaters in Stuttgart ist eine Nichte des vielverrufenen Polizcikomiirissars Tchnebele. Dem Correspondenten der Franks. Ztg. schilderte sie ilncn Onkel als einen von glühendem Patriotismus beseelten Fran zosen, der sein Alles daran setzt, seinem Vaterlandc zu dienen. Er lat cs seiner Nichte arg übel genommen, daß sie sich für immer in Tentichland niedergelassen und sich der deutschen Bühne gewidmet bat. Wegen der hieraus entstandenen Differenzen beschränkt sich der Verkehr zwischen Beiden schon seit Jahren auf den Austausch wnncllcr Miftheilunaen in dringlichen Familienangelegenheiten. Ein in sronzösischrr Sprache obgesaßtcr Brief Schnebele'S, datirt ..Pont-a-Mvusson. 17. April 1887" (ein Glückwunschschreiben zur ,L tmib ; AutvariA am N.Aprvwkd d« ^ r ist übrigens, daß voulanaer »ach , nebele'« de» Reservisten de-Seinedeparkment« (Poris) . thetlen laffrn, sie hätten sich binnen zwei Tagen bereit zu wachem um sich ' den eisten Befehl stellen zu können. Äoblet selbst soll in der i> Erregung vollständig auf seiten Boulanger'S gestanden haben, und wer weiß) waS sich ereignet hätte, wenn FlourrnS nickt bet prussienire". älS Thatiache hmstellten, alle eine .prvvocation prui. . . überall im Lande die größte Entrüstung erregt habe. Der Dampfer „Bcnton", von Singapore nach Penang unter wegs, sank unweit von Fvrmoia »ach einer Cvllisioii mit einer Barke. IbO Personen, zumeist stiicht-Enropärr, ertranken. ;ke. IbO Personen, zumeist Siicht-Enropärr, Paris. In einem jetzt veröffentlichten Briese General Bon Ucbel kommt datier, daß man glaubt, sich ; eS: „Alles Uebel kommt datier, daß man glaubt, sich den deutschen Reglements richten zu müsse», ohne die Eharaktereigenthümlichkeilen zu berücksrchliae». Die »zosen gehorchen ganz der Arigenblickseiiigebung und er- heißt es zu sehr nach den verschiedenen feurigen Fra, . .. stürzen sich mit gesenktem Kopse auf die Gegner. Nichts Verkehr teres girbt eS, als das Abwarten aus dem Platze; darum kann beim nächste» Krieg, bei dem sich die Hälfte der Landeskinder wird tödten lassen müsse», um die andere Hälfte zu rette», und bei dem e- leine Barmherzigkeit geben darf, nur ei» Schrei ans Aller Kehle» koinincil: Vorwärts! Die Vorkehrungen sind derartig ge troffen, daß jetzt die sranzösische Armee soiort zur Offensive llber- ehe» kan» und keine neue Schule durchzuinachen hat." — In der "ariiiestatio» von Toulon saude» an Bord des Kanonenbootes „Evurvniie" Versuche mit dem Melinit statt, das Boot hafte zwischen den Inseln Pvrguervlles und MedeS geankert, um vor jeder» indis kreten Blick, selbst mit ausgezeichneten Teleskope», geschützt zu lein. Ter Minister bat ausdrücklich besohlen, dah kein Fremder, auch nicht der nächste Verwandte lmd beste Freund der Offiziere den llevnngen beiwohnen dar» nnd soll über me yceinimi.- m,»',', N gel M e Fr . »er die Resultate dreier Ber- iuchc daS größte Gehcinmiß bewahrt werden. — Emile Olimer, der letzte Münster deS Aeußern unter dem Kaiserreich, ist nach Paris gckoininen, um mehrere Vorträge über die auswärtige Politik Frankreichs zu halten. — Wie bei» „Figaro" auS Rußland ge schrieben wirb, hat GicrS selbst die Derornftoii nbgelehiit, weil cs auögeiehen hätte, nlö ob man Deutschland dekorircn wollte Er wünscht den Frieden, aber eine» russische» Frieden, wir er auch nur eine russische Politik will. — In einigen Woche» wird das Schwur gericht der Seine über den Anarchisten TurgiS nrtheilen, der seine Brvdhencn Lecerl nnd Sarda ermorden wollte. Inzwischen be schäftigte es sich mit ciiicin Nachahmer dieses Attentäters, »lit e-nem gewissen August Poguct, Seiler, welcher dieselben Herren, ohne sie ;e im Lebe» gesehen z» habe», gleichfalls limtzringen wollte, bivs weil sie Arbeilgeher waren. „Ich bin kein Mörder," entgeguete er dem Untersuchungsrichter, „ich bin rin »lichter. Die soziale Revo lution kann nur durch Blut siegen. Ich habe ihr mciu Lrbe» zum Opfer gebracht." Poauct gehört seit lemer Jugend de» Auarchiite» au, er hat ganz Frankreich durchzogen, um ftir seine revolutionären Ideen Propaganda zu machen, Meetings und Streiks zu orgaiusiren. Im Mai 1885 wurde er aus dem Pere Lachaise verwundet und seitdem wuchs seine Exaltation. Er wurde zu 6 Monaten Gefängnis; ver- urtheilt, was er mit dem Rufe hinnahm: „Es lebe die soziale Revolution!" Italien. Der Papst hat fünf neue BiSlhümer in Austral asien geschaffen, sowie auch apostolische Vikarccke in Ki»iberley (OueenSland) aus den Fidfthl-Juselii und Melancsin gegründet. Holland. Tic zweite Kammer hat den Gesetzentwurf hetr. die Bcrläimcrung der Dienstzeit der Milizen um 1 Jahr, mit 40 gegen 19 Stimmen angenommen. England. Der Earl o> Onslow erklärte in Beantwortung einer Anfrage imOherhaus, die Regierung habe aus den Antrag Kanadas, zur Verbindung der kmiadncheii Pacinceiienhah» mit China und Japan einen wöchentlich dreimal stattfindenden Dampierdicnst zwischen Vancvuvcr und Honkong einzunchtcn. nicht cingehen können, sei aber jetzt mit der Erwägung des Vorschlages beschäftigt, einen monatlichen Dampserdienst cinznrichle». Verschiedene LondonerMvrgcudlätter drücken ihre Befriedigung über den iriedliche» AuSgang deS Falles Schnebele aus und zollen der Friedensliebe des deutschen Kaisers volle Anerkennung. Die „Mvrningpost" meint, die Großninth des Kaijcrs trage dazu vei, zu zeigen, daß Frankreich mehr als je verpflichtet sei, seinem mach tigen Nachbar gegenüber eine louale grndsiiinige Politik cinzn- schlagen. ,,Daily Telegraph" hofft von dem Zwischensalle, er werde für die Friedenssache günstige Früchte tragen und die Ge- müther der Franzosen ftir immer von dem Argwohn befreien, BiS- marck wolle Frankreich provociren. Nachdem Deutschland solche . auffällige und hochherzige Beweise seines Wunsches zur Vermcldung technisch höher stehenden von Streitigkeiten gegeben, wäre das Blindeste, was Frankreich > thii» könne, sich der Erzeugung solcher Anlässe zu enthalten. London. Nun ist auch das dritte Kmd deS irischen General- staatSanwalts Gibsv» gestorben. »Rau wird sich erinnern, Laß eine wüihende Irländers», deren Blau» wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt verhaftet wurde, in das Kiuderzinuiier des Geueral- staatsanwaltS mit ihrem sterbenden Rphtheritiskranken Kinde drang, dasselbe in das Bett des ältesten Töchtercheus des hohen Beamten legte und einen fürchterliche» Fluch aiisnieß. Dieses teuflisch er sonnene Manöver hat gcholieii, denn setzo» am anderen Tage er krankte die kleine Gil-ivn an Divhlheritis und starb nach 48 Lftinden. Ihre Geschwister folgte» ihr bald im Tode. Die Trauer der un glücklichen Elter» läßt sich kaum beschreiben, zumal Mrs Gibsv», ic eifrige Pflegerin ihrer Kinder, nn» an derselben Krankheit dar- wochs-ttoncerte«. Waa»ei's Paikt VerdGS Requiei l-Borsvkel vnv reliarös-wcihevollc . m. wiederholt. . „, Dramen-Vorspiel Wagner'«, wie die leldenschastuch dramatische Kirchenmusik Vcrdi's gelangen unter Hern, Hoftath Schuch s Lei tung auch diesmal vorzüglich und erregten tiefgehende Wirkung, wobei wir annehmcn, daß der häufige laute Beifall nach den einzelnen Sätzen weniger bedeutete, daß der erzielte Eindruck ein nur a» den, äuncrlicken Gelingen haftender ler. sondern daß die wenigen Anwesenocn die Verpflichtung fühlten, den Massen aus der Vübn- ewc» kleinen Trost zu gebe». Denn leider müssen wir z» nniereni lebhaftesten Bedauern gestehen, daß der Zweck des Concerlcs. eine finanzielle Unterstützung einer derselbe» wahrhaft bedürftigen Eordsration zu bringen, in beschämender Weise verfehlt W ade» ist. 150 Personen rm Hause und 160 Ausiührende »m der Bühne, Das war das ganze Resultat des Appells au Dresden-.' Kiiiistji,»:, deS Hinwcrses aus die bekannten, oft bewunderten, außer vrdenUich tüchtigen und darum daukeiiswerthen Lerstmigcu unieres braven Hvitheateichorcs. Wenn amb die vorgerückte Jahreszeit bei schönem Wetter einen mildernden Umstand bildet, so war doch d. Oede im Hause gar z» erschreckend. Mit Anerkennung muffen wn dabei des Umstandes gedenken, daß das Offizierkorvs verhält»,,; müßig stark vertreten war. Wenn Wir eS nicht schon ans dein Tvmünstlervcreiir wüßte», an dessen ernstester Musitpslege sich eine ausfallend große Anzahl Offiziere mit treuester Ausdauer bethciligt. io würde die diesmalige Anwesenheit so vieler dieser Herren bci einer »legniem-Anssührung ihnen das Zengniß gedicgemm Kunst srmles erwirken, lieber die Aufführung selbst wäre nur das voc Kurzem ausgesprochene Lob zu w'ederhvle», welches wir der Hvi- kuveUe, den Solisten Frau Schuch. Frl. v. Ehavannc. Herren Erl und Lucgeusteiu, sowie dem trefflichen Chore damals spendeten. Klangschön, sein schatUrt. höchst präcis in dem ost verwickelten lrmlrapunkllschc» Gciüge verlies Alle», »lur schic» cs uns, als ob vou> Dirigenten, vielleicht in ärgerlicher Stimmung über die Leere d«s Hauses, zuweilen schnellere TcmpiS genommen würden, als beim ersten »Aale, wobei wir die Fuge des letzten Satzes ausdrück lich ausnehmcii, die in passender Mäßigung beavnnen wurde. Am inlereffaiftesten war es, der Klangwirkung i», Neastädter.Hause zu lauschen, welche ganz cigenlhümftche Reiultate ergab. Der Chor, vor dem die Coligen pvslirk waren, »ahm, vvm Zmckaucr aus, die rechte Hälfte der Bühne ein, während das Streichorchester und dahinter die Holzbläser links plaeirt waren. Blech und Schlagzeug bildete die oberste Reihe gner über d>e ganze Bühne weg. Wir glaube», daß durch diese Auislelluiig mir du cnlsemtccen Sitzreihe» und die oberen Ränge eine ebenbnrlige Verschmelzung beider.H.nip» gnipvcn genossen haben, während die näher m> de» Leiten sitzenden Zuhörer eine Teilung der einen Gruppe durch die andere empfanden. Eher und Solisten in der Mftte. Ars Orchester im Halbkreis um dieselbe» hcrmiilangend, in derHanplsache aber dahinter autgcstcll!. würden wohl günstiger wirken. TgS Orchester selbst klang oft aan; sreiiidarlig. Vor Allem wirkte das Streichorchester voller, kräftiaei, intensiver als sonst. Es fehlte zwar hier, wie bei den Holzbläsern, der verschmelzende kleine Nachhall, der größeren »räumen cigcn- thümlich ist, es trat aber auch nicht die resonanzlose Trockenheit des Tones ein, die der kleine Raum oft mit sich bringt. Nur eine ungewohnte klare ^Deutlichkeit der Stinnnsührmrg war das Resultat der Resonanz des Hauses. »Ran hörte zuweilen Figuren von nebcn- iachlichercr Bedeutung mit einer Klarheit auitreten, daß sie die Auf merksamkeit gewaltsam an sich rissen. Ott lag Alles so deutlich im Gewebe da, als läse man in der Partitur nach. Die Blechinstru mente domliiirtcii sehr, trotzdem erdrückten sie nicht die Verstündlich- teit des Streichorchesters. Aus dem Blech isolirte sich aber in anssallciider Wense die Tuba. Vielleicht wäre es zu cmusehlen, den Blechbläsern doch nicht die dr-mlnircude Stellung aus der obersten Reihe nnd auch nicht die Richtung ans das Publikum anznweiseii. Im Parsifalvorspiel, in dem die einzelnen Orchestergruppen sich in - . bmei Pastors oder eines sog. pöro nadln beim Theater. Sein Gesicht iit glatt rnsirt; um den Mund bemerkt mau einen autmüthigcn nemidlichen Zug. aus den Augen bingeqen blitzt Licht und Ver- icl iiiitzthkit. TnS grau melirte etwas dünne Haar ist aut der Seite Nisclicitcl!. Schnebele, der jetzt anfangs der 50er Jahre steht, trägt tchwarze Kleivung: das Knopfloch ist mit dein Band der Ehren legion geschmückt. Er besitzt eine stattliche Reihe von AuSzcich- oiliigcii; die letzte ist ihm vom König von Belgien geworden. Schindele ist verheirathet und hat zwei Söhne, die beide noch stabile,, Bezüglich Fräulein MürdsS sei bemerkt, daß dieselbe, eine geborene Straßvuraerin. deutsche Staatsangehörige ftt. niederlicgt. — Peter Grcgorh wurde zu 500 Pid. Geldstrafe und 3 Monaten Gcsäiigniß vcrurlheilt, weil er an hohe englische Beamte Drohbriefe gesandt hat. — Drei Schwestern, welche zusammen 317 Jahre zähle», sind gewiß eine Seltenheit. »Riß Margaret Arnold curs Noß-Eountv ist 109 Jahre alt, ihre Schwester, Missis Eliza beth Hillicird, welche in Iowa wohnt, 112 Jahre nnd die dritte Schwester, »Rrs. Snssan Baileh in Dakota ist 96 Jahre alt. — Oberst Samderfoii läßt durch die „Daiih News" bekannt machen, daß er Nachmittags von 3—6 Uhr regelmäßig zu .Hause und bereit ist. Jedem, der es verlang!, Aufklärungen und Beweise dafür zu geben, daß die Nati'onalliga mit den Fenier» eng verbündet ist Eine wirklich freche Alauiidepeichc bringt die Londoner „Mor- »ingpvst", nämlich ein ersichtlich emrndenes, ans Börscuzwccke be rechnetes Pariser Telegramm, welches nni die Zniäuniicnzichmig einer mächtigen französischen Flotte im Mittelmecre ausinerksam macht. Nach einer Lesart deute angeblich diese Demonstration die Absicht Frankreichs an, einen Handstreich aus Egypten aussiisühren: nach anderen, dem etwaigen Versuch Italiens, Truppen an der französischen Grenze zu konzeiftrireii, durch die Drohung, die Knsken- plätze des Mittclmceres zu hoinbardircn, entgcgcnzutreten. Ter „N. Fr. Presse" in Wien tclegraphirt man, jene Meldung der „Morningpost" sei „pure Erfindung". Sw ist mehr als das: ein Unftm gröbster Art. Rußland. Am Dienstage reisten bereits mehrere höhere Hof- beainte nach Nowotschcrlask av, um die dort zur Aufnahme der kai serlichen Fnniilie getroffenen Elinichtmigen zu prüfe». Ter Schwur des Thronfolgers als Alaman der Kviaken wird daselbst am 6. »Rai (russischen Sthls). also am Gebmlstage des Thwn'olgers erfolgen. Die Abreise der kaiserlichen Herrschaften von Petersburg ist für den 3. »Rai (russischen Styles) festgesetzt. Man sagt, die Herrschaften würde» höchstens vierzehn Tage von Petersburg abweiend;cin. ob sie aber aut der Rückreise dem Stavellauf des große» Paiiznichiffcs ui Sebastopvl beiwohnen werde», sei zweifelhaft. Die Bahnlinie wird wiederum der ganzen Länge nach militärisch besetzt werden. Tie Rückkehr erfolgt nach Peterhos, von wo angeblich im Hoch sommer ein »lehnvvchciitlicher AnSflng nach Kopenhagen in Aus sicht genommen sein soll. Der im Rcichsrath eingebrachte Gesetzentwurf betreffend die Er hebung einer Steuer von den sür Reisen in's Ausland zu erthei- lenden Pässen, wurde dahin abgeändert. daß die Steuer 12 Kredit- Rubel pro Person n»d Monat betrage» soll. Amerika. Die Post ans New »)ork bringt das Gerücht, daß ein Schleppdampfer auf dem Vernillion-See in Minnesota stran dete, wobei 50 Personen ertranken. — Die internationale Arbeiter- Associatio», eine sozialistische Körperschaft in Chicago, bat erklärt, daß sic ftir 1889 einen Ansstaiid plane, in welchem Jahre die Führer eine Grschäftsstockuiig erwarten. Nach der „Times" sollen sich 90,000 Kohlengrnben-Arbeiler der Anthracit Regio» von Penmhlvnmeii ans eine» Streik ftir den 10. Mai vvrbereitcn, um c*ne Erhöhung der Löhne um 10 Proz. zu erzielen; allein da die Grnben-Gcsrllichaften wegen Ueherpro- duktion die Arbeiten während des Mai ganz cinslelleu wollen, so ist es zweifelhaft, ob die Streikenden Erfolg haben werden. Haus vorzüglich . ..... koulrapunksischer Musik, einige Acnderüngen der Ausstellung voraus gesetzt, sowie zm» Vortrag sein ausznarveitcndcr Gesangstricke, Solis wie Ensembles, daß aber Eonivvsitivnen, in denen harmomi'che Verschmelzung, reiches Fnrbempiel des Orchesters, leidenschaftlich- drainatiiches Leben eine Hauptrolle spielen, hier nicht zur vollsten Wirkung komme» können. Für die Over ergebe Das, daß man die seine Spielvvcr, die Mozartvper inft besonderem Gelingen in der Ncnstadt anssühre» dürfte, wobei jedoch zu bemerken ist, daß jede kleine Unebenheit am Gelange der Lolchen so deutlich hcrvortreten würde, daß mir Sänger mit völlig abgeschlissener Technik im Neu städten Haisie mit Erfolg singen tonnten, und damit wäre die Be nutzung desselben so ziemsicb ansgenblossen, denn leider werden die Sänger auch bei uns immer seltener. Eugen Krauß, f Nepcrtoir der K al. Hoftheat e r. Alt st adt. Sonn tag: Merlin. — Montag: Macbeth. (Erm. Pr.) — Dienstag: Teil. (Over.) — Mittwoch: Lohengrin. Orrcnd: Frl. Nenmeyer a. G. (Ans. halb 7 U.) — Donneisiag: Der König hat'sgesnat! -Frei tag: Die Jnngiran von Orleans. (Ans. halb 7 U.) - Sonnabend: Merlin. — Sonntag: Tie Stumme von Pvrtici. Neustadt. Lonntag: Der Hüttenbcsitzcr. Elaire: Frl. Saalbach a. G. — Dienstag: (Außer Abeiineiiient) Goldfische. Jcncphiiie: Fr. Nie- niami. Erich: Herr Kadelburg a. G. — Mitlwvcb: Im Vorzimmer. Unser Zigeuner. — Donnerstag; Ter schwarze Sasieier. — Sonn abend : .re er. — Donncrsiag: Ter tchwarze Zournalistcn. — Sonntag: Rotzer „ . und Bertram. i Im Residenzlheater findet hente die letzte Vorstelln n g in dieser Saison statt. Felix S cb weig h o : er verabschiedet sich zugleich in beneide» mit den Einakter» „Während der Börse", „Wiener Hetzen" und „Eine VereiiiSschwcster". Ucbcrmorgcn be ginnt, wie bereits gemeldet, daS Berliner Schauspiel - E n semble eine Reihe von Gastspielvorstelliingen mit der sranzö fischen Komödie „Zerstreut", im Original „Töte sie linotte" betitelt. f Seit vorgestern weilt, zum Besuche Felix Schweighvscr's, der Dichter des „»,'nller'l",Herr»R o r re. in Dresden. Alle, die Gele genheit Hallen, mit Herrn Morre persönlich bekannt zu werde», er freuten sieb an der Persönlichen Liebenswnrdigkcit des Dichters, der voller Shmpallsien sür Dresden und dessen Krmstvcrhäitmssc ist. f Felix S cbweigboier ist seit einigen Tagen durch den Ankauf eines GrmrdslückcS nn Schweizcroiertel unser Mitbürger ge worden. Von diesem seinem eigene» Bcsihthnm aus, das er allein zu bewohnen gedenkt, wird er in Zukunft als Apostel des echten Humors in alle Welt reisen, um darnach lorhccrbelaoen in seinem hiesigen Heim der Muse zu pflegen. Wic dünen uns jedenfalls zu diesem jüngsten Mitbürger gralnliren. i In der Ausstellung des sächsischen K unstvereins im Brühl'ichen Palais, Augnstusstraße (geöffnet SomitagS von II bis 3, Donnerstags von 10 bis 1, an den übrigen Wochentagen von 10 bis 4 Ubr) sind ferner neu ausgestellt: 1. Oelgcmäide. Bildnisse von Magnet, Prof. Polile und Schretkcr (Dresden): Stndienkopf von Schurig (Dresden): Genrebilder von Wilhelm Hahn und Pros. Kießling lDrcsoen), Lerche (Tnsseldvrs) iind Schuug sden), Th. v. Ecken- , Merker (Weimar». (Dresden): Landschaften van Gatliker (Dresdens Feuilleton. .. f L oftheater. Neustadt, am 29. April. Zum Besten deS Unterstützungsionds für die Wiftwen und Waiien dcö Kgl. Hos- theater-Singechorcs ward das Proaramin des letzte» Aichermitt- vrecher (Tüsseldori), P>vf. Dr. Heyde» (Berlin), Rasche (Nadeberg), Svindler (»Rünchen) und Thamm (Weimar Architektnrvilder von Merker (Weimar) nnd Reinhardt (Dresden;; Blnmeiihild von Clara Lobcdan (Berlin). — 2. Aanarclle, Pastelle. Sieben Plalt Gcirrefigmcn von O v. Alvenslchen; zwei Studien- köpse von Agnes Friedländer; Tamenbildniß in halber Figur, Paslellgcmäldc von Pantine Kohlichüttcr; drei Blatt Landschaften von Strauß (sämmilich in Drespe»). — 3. Plastik. Colossalbnste in Ghps, iiiod. von Flockemann (Dresden). Die Muiikalicn - Prodnction des Jabrcs 1886 be läuft sich nach dem Hosmcistcrschen Katalog (Leipzig) aus 5633 Werke. Davon fallen allein 2168 Nummern auf die Piaiwwue- »uisik. Außerdem erschienen 251 literarische, periodische, arsistische Neuiakeitc» zur Miisiklsierntnr nnd zwar 159Bücher und Schriften über Musik, 52 Journale, 32Terte, 5 Bilder. 3 Büsten und Masken. Also mindestens l2 Stück pro Tag! ß Eine S ch auspieler - B örsc soll, wie der „B. B. E." berichtet, in Pest erbaut werden, zum Zwecke der Vereinigung n»ü direkte» Vcrständignng zwischen Krinstlcrn und Direktoren mit Aus schluß der Agenten. Der ungarische Schanft'iclcr-Peiisionsionds streckt den Betrag von .50,000 st. für diesen Zweck vor (?). »Ran wird über dieses, von irgend einem Spaßvogel erfundene Projekt in den Theaterkreiff'n herzlicn lachen. s- Letzlen Sonnlag fand die Trauung der ältesten Tochter A ii I v n »>' »bin st e i n 's mit cincin russischen Gardc-Kavallerie- Osfizier i» Petersburg statt. s- Im »r'achlasse FricLrick v Flotow's hat sich daS »Rann lcrivt einer komischen Oper „DieMusikanten" gesunden. Der Text derselben, welcher eine Episode ans Mozart'S Juaeiidlcbe» beim» delt, ist von Richard Genee verfaßt. Das Werk ist nebst dem Vor recht der Premiere von der Wiltwe des Komponisten dem »Rnmi- hcimcr Hoftheater überlassen worden und soll dort noch m dieser Saison in Szene gehen.
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