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.°L 71. Sa-r-arrg. «7 'Ausgabe villlwoch, ». Februar »27 Gegründet 18S8 DrillanichrM »«chricht«, »,«»««. 8ern>pk»<d««Samm»lnumin« Lv 2^1 N« ür NEo^rOch« SV 011. vom l. vi» Id. g»dmar ISL7 >»> litaltch ,w»>maltp«r 3uft«lluai >r»> Hau» l.SOVU.. Bezugs »Geouyr ».»Kd«»»».»»»»» >Ur Mona y,dru°r z War» ad», Po^utt«Uuna»a«dtU>r «t».,, »»««— >» SitriM»Uun-, und rZaupIg«IchafI»tI«8e: «^«»„trab, SS «2 Druck» u. varlag aon ,l«»Ich a TlriUxrdl u> Draadra. Po«ich»ck»«Konlo lOVS Dreada». V»uNt«d«i au»U«ni>N'o»> ^raadnar Hockir - »uldlli" Unoarlanil, Sckiri >Nück»» »er rn nick» auldawakrl^ »I»e »<o alN Mar. >xt» md«I r in» . I9Y- sin»« »r IN» «narri >IN, SI/5 ster- n!ili >vd'. mlli»»« ick» »II« na. »in«,» ->i Heute Beginn -er Tanger-Konferenz. Frankreich will das Tanger- und Mgeciras -Statut aufrecht erhalten wissen. Slresemann in San Remo. — Die haltlosen Anwiirse der Linken gegen v. Keudell. — Oporlo von den Aegierungslruppen besehk. Frankreichs Standpunkt in -er Tangersrage. »Durch K u n k s p r u ch.t Paris, v. Februar. Heute begauuen am Quai d'Orsay dir französisch-spanischen Verhandlungen Uber die Langersrage. Die spanischen Unterhändler, die dem spanftchen Botschastcr in Paris als Sachverständig« beigcgeben sind, sind heute nacht in Paris eingetrofsen. Die Ver handlungen werden sranzösischcrsettS geführt vom politischen Direktor am Quai d'Orsay de Beaumarchais. Die Delegierten sind heute mittag von Äriand zum Frühstück geladen. Der französsscheStaiidpunkt in der Tanger- irage läsit sich wie folgt charakterisieren: Frankreich ist bereit, den spanischen Wünschen angesichts der Unzosrirdenhcit über das augenblickliche Tangcrsystcm Folge z« geben, ist aber fest eatschlofsc«, jede» Vorschlag ab,«lehnen, der aus eine Ab- tadernng des Vertrags von 1SL4, des geltenden internatio nalen Statuts für Langer sowie dcS internationalen Statuts ,»» Algectras abzlclt. (WTB.) Spaniens Bedingungen. Laudon, v: Februar. Nach einer „Ttmes"-Melönna aus Langer vcrSksentllchen die dortigen Blätter folgende spanische Bedingungen für die Lösung der Tanger- srage, falls eine Forderung aul SInvcrletbuna Tangers in die spanische Zone abgelehnt werden sollte: Aushebung des Aontrolllomfteeö. (Einsetzung eines spanischen Kon trolleurs an Stelle des Administrators, Umwandlung -er gesetzgebende ii Versammlung in einen internatio nalen Munizipal rat und der gemischten Gerichtshöfe in spanische GcrichtShöse mit Unterstützung von Der- treten, der ausländischen Mächte. Die Internationale Hone soll sich in Zukunst aus das Stadtgebiet von Langer bc- iLräukca und die Gendarmerie mit der spanischen Mtlitär- polizei verschmolzen werden. Dagegen verpflichte sich Spanien zur Aufrechlerhaltung der Ordnung und Sicherheit, zur Förderung der ReliglonS- und Erzickungssreiheit und zur Respektierung der Prinzipien internationaler Gleich berechtigung. Die Veröffentlichung der spanischen Bedingungen hat die in Langer wohnenden Europäer» besonders die Kramzoscu, sehr überrascht und es hat den Anschein, als ob sich den heut« in Paris beginnenden Verhandlungen neue Sckiwierigketten in den Weg stellen. (TU.) Besetzung von Oporlo durch Aegiermigs- lruppen. IDurch Funklvruch.s Madrid. !>. Kebr. Nachrichten, die um Mitternacht hier ein- trafen, bestätigen, daß der portugiesische KriegS- min ist er gestern um 3 Uhr nachmittags Oporto mit regierungstreuen Truppen besetzt hat. lieber Oporto wurde» von Flugzeugen Proklamatio - » c» abgcworscn, in denen die Bevölkerung ausgesordert wird, schleunigst die Stadt zu verlassen. Ein Vvrvrt der Stadt ist durch Artillertescuer völlig zerstört worden. Die Eisenbahner von ganz Portugal habe» den Generalstreik gegen die Regie- rung verkündet. Der Streik gelangt aber nur teilweise zur Ausführung. Die Besatzung der Kreuzer „Arango" und Vasco da Gama" hat sich gegen die Lissabon» Regierung empört und Abtcilun gen gelandet, die mehrere Stadtviertel besetzt halten. General Larmona hat die Verhaftung von IM Journalisten veranlaßt Sine neue Reglerring -er «evoluttonSre. Paris, 8. Fcbr. Die portugiesische Regierung hat nach einer -Havasmrldung aus Lissabon erklärt, sie habe in Lissabon die nötigen Vorsichtsmaßnahme« gegen eine« rcvolntianären Streik getroffen. Drei Lissaboner Blätter sind wegen Verstoßes gegen die Zensur verboten morden. Der frühere Gcncralgouverneur non Portnqtefisch-Jndien, Morats. fordert in einer Kundgebung die Regierung zum Rücktritt auf Die Revolutionären in Oporto teilen in einer öffentlichen Erklärung mit, daß die republikanische Armee unter Mitwirkung der Bevölkerung die Republik wieder hcrgcstellt habe und gebe» die Namen der von ihnen gebt! beten provisorischen Regierung bekannt. An der spanischen Grenze eintrefsende Reisende aus Lissabon brachten die bisher noch nicht amtlich bestätigte Nachricht mit. daß die Rcgterungstrirppeii in Oporto eingcdrungen sind und den Revolutionären die Funkstation entrissen haben. Deutscher Mumungsanlrag erst nach Genf. Vorher Aussprache Stresemanns mit den alliierten Minislern. Paris. 9. Februar. Die französische Presse erwartet, daß Verhandlungen in der RäumungSfrage setzt sofort aus genommen werden. Demgegenüber wird von unterrichteter Seite geweidet daß ei» sormeller Schritt Drnt'chlands erst »ach der Genfer Tagung zu erwarte» ist. wenn der Außen, mintsier Dr. Strescmann Gelegenheit qehabt hat sich mit den alliierten Ministern über diese Angelegenheit zu besprechen. Ter deutsche Schritt dürste dann wohl in der Form erfolgen, dost die deutschen Bott'clxftter in den alliierten Hauptstädten den Regierungen eine Note überreichen tn der der Antrag aui Räumung der Rheinland« feierlichst zum Ausdruck ge bracht wird. Skresemann ln Sa« «emo. Berlin, 9. Fcbr. Sin italienischer Funksprnch meldet, daß Rcichsaußenministcr Dr. Strelemann hcute srtth tn Sa» Remo anoekommen ist und vom Botschaster Frhr. ». Re«, rath am Badnhos empfangen wurde. Sr dleibt nur einige Lage zur Sur in San Remo. Et« falscher Slresemann l« Deaulteu Pari-, ». Febr. Zu der »o« der Pariser Presse »er, öskentllchten Rachricht, daß Strrsemauu schon gestern nach, »ittaa in Beanlic« bei Nizza eingetragen sei, meldet heute das .Journal", daß cs sich um eine« Doppelgänger des ReichSaußcnminifters handle. Der Ankömmling sei «In Deutscher, und zwar ein Bankier ans Berlin namcuS Brau». Dieser erklärte, er sei vom gesamte« Hotelpersonal als «-"»-«»minister S«r-»eman anacsehcn und entsprechend de« Sendest worden. Er habe nur sehr wenig ab"ewehrt und habe sich aenau »» wie ein richtiger Minister dem Anstnrm der «cn- ßieriaen interview»«stiacn Jo-rnaliften gebührend wider st«-» h»«.» aber bock« dann einen Vresteem-kan" arranai«-"» «nd dabei mitgeteilt, daß er schon einige hundert Mal mit Stress, «an» vermechlelt worden lei. «eine Zusammen»««» Brtonds mtt Slresemann ««- Mussolini. Paris, 9. Februar. Der ..Excelstor" will anf'Grnnd von Erkuwdigungen beim Quai d'Orsay misten, daß für den Augenblick nicht von einer Reise NriandS nach dem Süden gesprochen werden könne um mit Dtrestmann und Mussolini «wr der nächsten Zusammen-kunst tn Genf zn konlericren. Abbau -es bayrischen Aandelsmimsleriums. Rücktritt dcS bayrischen Hanbelsministers. Keine Neubesetzung. München, 9. Fcbr. Der bayrische .Handelsminister Dr v. Meine!, der seit Dezember vorigen JahrcS in Krank- hcitsurlan'b weilt, ist von seinem Amte zurückgetrelc». Im Zusammenhang mit den Bestrebungen zur Vereinfachung der Staatsverwaltung darf als sicher angenommen werden, daß die Ernennung eines neuen Hanbelsministers nicht erfolgt. Der vorausstchlliche Nachfolger Am Zehntzoffs. Berlin, 9. Fcbr. Als Nachfolger des preußischen Justiz Ministers Am Zehnhofs, der in einigen Wochen zurücktreten dürfte, wirb Kammcrgerichtsrat Schmidt-Lichtcnbcrg vom Zen trum genannt. Die Entschädigung der Ausländsdeutschen. Ratenzahlung oder neue Sxiftenzmvglichkeit? Innerhalb der Ausländsdeutschen, die noch immer aus eine billige Entschädigung für einen Gcsamtscha den non zwölf Milliarden warten — -as Reich bat erst eine Vergütung von etwa einer Milliarde geleistet —. beginnt sich deutlich eine Bewegung abzuzeichnen, die in erster Linie den „Kleingeschästigten". jenen Ausländsdeutschen, die einen Ver lust bis zn 309990 Mark zu beklagen haben, den Wiederauf bau einer selbständigen geschäftlichen Existenz ermöglichen will. Ihre Organisation, der Sr'utzverband der ge schädigten Ausländsdeutschen, zählt in den tk»n direkt angcschlosienen Organisationen SO MN Mitglieder: er steht ferner tn Korrespondenz mit ähnlichen Organisationen, die eine Mttgltederzahl von weiteren 29 999 Mitgliedern haben Die Zielsetzung dieser Verbände geht dahin zunächst ein Gerichtsverfahren über die Festlegung der Entschädigung an Stelle des trtztgen administrativen Verfahrens zu setzen. Wenn auch das grundsätzliche Verlangen nach voller Entschä digung aufrechterhalten wird, so tritt doch eine praktisä«: For derung in den V" -ergründ- bis setzt wurden Schäden von NM Mark roll vergütet; die Grenze für svsorttgc volle Ver gütung ist nach dem Verlangen des Schutzbundes auf 39 909. ü 6 aber aus 20l>00 Mark zu erböhen. Eine solche Entschädiannq tst volkswirtschaftlich richtig. Nicht darauf kommt eS an. den Ausländsdeutschen in unsicherer Raten, zabknna «brrn S-ckaden in kl-«nen Beträten »u veraoten. son dern, daß sie sich «ine unabhängige, selbständige Stellung neu schassen oder weiter entwickeln können, wie sic Ne früher im Ausland besessen haben. Eine solche EntschädianngSpolitik. die die kraster:n Nnbilltak'-tt'-n ans der Welt Mufft, ist im besten Sinne d«» Wortes gesunde Mittelftgudspolitik. Die erwachende Nordmark. Reise-Eindrücke aus Neu-Dänemark. Bon Nis Pelersen, Berlin. Als wir zum 19. Februar 1929 auS allen Gegenden Deutschlands hcrbcietlten, um unsere Stimme für den Ver bleib der urdcutschen Nordmark beim deutschen Vaterland« ab-ugeb«n. da erfüllte uns nicht nur große Besorgnis Uber den Ausfall der sogenannten „Volksabstimmung", nein, Heber Einsichtige war sich darüber im klaren, daß die Einverleibung Nordschleswigs nach Dänemark den wirtschaftlichen Ruin und Untergang dieses blühenden deutschen LandcSteileS bedeuten würde. Es war verhängnisvoll, daß diese Abstimmung in der Zeit der wirtschaftlichen dänischen Hochkonsunktur zugleich mit dem äußersten Ticsstande des wirtschaftlichen deutschen Zu sammenbruches «nd des Niederganges deutscher Kultur zu- sammenfiel. So hatte die an die niedrigsten Instinkte appellierende Wahlrcklame der Dänen ein leichtes Spiel. Im Hamburger Hanptbahnbofe und an allen möglichen Plätzen trieben sich listige dänische Agenten umher, die den aus dem Süden zurctsenden abstimmungsberechtigten Deutschen den WahlausweiS gegen dänische Kronen abzukausen suchten. Die damalige, ungeheuer große Not tn Deutschland machte eS er klärlich, daß schwache Charaktere der lockenden Versuchung unterlagen. Auf hundertfache andere Weis« trieb man mit dem Hochstande der dänischen Valuta den schmutzigsten Scelen- und Stimmenfang. Vom April 1919 bis »um 29. Februar 1929 wurden von dem kleinen Dorfe WvycnS aus 88 909 Zehn- pfundpaketc mit Lebensmitteln. Kleidung, Wäsche usw. der Bevölkerung anfgedrängt. Goldene Berge wurden den Nord- schlcswigern vor der Abstimmung versprochen, und Einfältige haben «n der Tat geglaubt, daß im gelobten Lande nur Milch und Honig fließen würde. Nachdem Dänemark Aussichten auf eine Vereinigung mit NordschlcSwig hatte, wurde gewirt- schafiet, als ob man das große Los gewonnen hätte und als ob des Geldes kein Ende wäre. Dänemarks Gang nach Versailles und die rücksichtslose Ablehnung aller deutschen VerständtgungSversuche hat sich furchtbar bitter für ganz Dänemark und ganz insbesondere für die Nordmark gerächt. Tie Not, welche hcute im ab getretenen Nvrdschlesivig herrscht, übersteigt bei weitem die schlimmsten Wirrnisse und Entbehrungen der schrecklichsten Fnflationsepoche in Deutschland. Ich habe im Verlaufe ber letzten Monate in so manchem Bauernhause ber abgetretenen Nordmark gesessen und aus allen Gesprächen der nord- schlcswigschen Bauern nur eine arenzenlose Hoffnungslosig keit heransgehört. Selbst fanatische Dänen erklären hcute osscn, daß die Vereinigung mit Dänemark der Ruin Nord- schlcSwigs geworden ist, und daß daS Land völlig zugrunde gehen muß. wenn nicht bald die wirtschaftliche Bereinigung mtt Deutschland kommt. ES ist bemerkenswert, daß die ofscneu Bestrebungen ans Lostrcnnnng RordschleSwigs von Dänemark nicht von dem dcntsche« Teil der Bcpölkcrnng, spnder« von den dänisch gesinnte« Nordschleswigcr« ansgchen. Es hat doch in Kvpcnhaaeii sehr bedenklich gestimmt, daß tn der am 19. Oktober 1928 in Apcnrade abgchaltenen Dersamm- luna VIttM dänisch gesinnte Bauern die Forderung aufstellten: „Wir ziehen die Grenze wieder an der Königs««." — In einer dänischen TageSz<-itung schreibt ein dänischer Bauer folgendes bemerkenswerte Bekenntnis: „Die sechs Jahre haben uns ge zeigt, daß wir in wirtschaftlicher Verbindung mit Dänemark nicht existieren können. Ich möchte hcrvorhcben, daß der wirt schaftliche Rückgang In NordschlcSwig seit der Wiedervereini gung seine Ursache darin hat, daß wir loSgerissen sind von unseren deutschen Brüdern, von den großen deutschen Märkten und von den Schutzzöllen, die von der deutschen Industrie ge tragen werden." Es war durchaus verkehrt, daß man ein reines Agrarland wie Nordschleswig mit einem reinen Agrar staat wie Dänemark vereinigte. Die Verschuldung und Ueberschuldung der nordschleSwig- schen Landwirtschaft ist ungeheuer. Die einst aufgrnommenen nominell 199 990 Kronen, die infolge der ungünstigen Anleihe» bedingungen nur 40 099 Goldkronen darstellten, müssen heute als 199 909 Goldkronen verzinst und zurückgezahlt werden. Unzählige nordschleöwigsche Bauern, die früher auf schulden freien Höfen und dazu noch oft mit Kapitalvermögen saßen, können heute nicht mehr die Zinsen für ihre überschuldeten Höfe ausbringen, und der Gerichtsvollzieher, der in deutscher Zeit fast eine unbekannte Erscheinung bet den Bauern ivar, geht heute von Hos zu Hof. Obwohl die deutschen Stimmen infolge Abwanderung und auf Grund der dänischen AufsangiingSpolitik hätten recht stark zurück gehen müsse», stieg dir deutsche Stimmenzabl gegenüber UK4 bei der FolkethingSwadl am S. Dezember l»28 um 3S Prozent. Dieser unerwartete Sieg der Deutschen hat tn Kopenhagen große Bestürzung hervorgrriifcn. Von ber Wahl des neuen MintstertnmS und dcS Herrn Madsen-Mngbal zum Staats» minister versprach man sich sehr viel. Aber biv heute noch wartet man aus Taten, so daß sich der ganzen Bevölkerung immer stärker daS Gefühl grenzenloser Erbitterung und völliger Hoffnungslosigkeit bemächtigt. Immer größer wirst >lbst daS Mißtrauen fanatisch eingestellter Dänen Kopenhagen und ber unfähigen und tatenlosen Regierung gegenüber. Mtt Recht bekennt ein Kenner der wirklichen Berhältntsse: Unst wenn der wirtschaftliche Niederoang an sich schwerer auf der deutsch gesinnten Bevölkerung lasten muß. weil sie wider ihren Willen und auf eine unehrliche Weise in den Niedergang de-